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Sächsische Volkszeitung : 09.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193108098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310809
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310809
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-08
- Tag 1931-08-09
-
Monat
1931-08
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.08.1931
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Nolizen 18,8 Millionen müssen es sein. Wieviele Stimmen sind zur Annahme des Volks, entscheid» in Preußen am S. August nötig? — Das hängt ad von der Zahl der Stimmberechtigten. Stimmberechtigt beim Volksentscheid ist jeder Wahlberechtigte Reichsdeutsche, der in einer preußischen Gemeinde seinen stündigen Wohnsitz hat. Das Prcußiscl)e Statistisst-e Landesamt schätzt, da nach dem Abgang der Toten und dem Zugang der neu Wahlberech- ten rund 400 WO Wähler in Preußen mehr vorhanden sein iverdcn. als am 14. September 1930. Eine folst;« Berechnung ergäbe eine Zahl von 28 899 000. Der Volkscntsüxid gilt dann als angenommen, wenn mehr als die Hälste der Wahlberechtig ten Ja-Stimmen abgebe». Das sind also in diesem Falle rund 13 449 500 Ja-Stimmen. Eine absolut genaue Zahl wird sich erst nach dem Wahlergebnis ermitteln lassen, da gleizeilig mit den Ja-Stimmen, den Nein-Stimmen und den ungültigen Stim men dem Landesivahlleiter auch di« Zahl der Stimmberechtigten mitgeteilt wird. Die siir den Volksentscheid einlretenden Parteien haben am 14. September 750 000 Stimmen iveniger erhalten, als zur Annahme des Volksentscheids notwendig sind. Sie müßten aiso ihre sämtlichen Wähler dazu bringe», an die Wahlurne zu gehen und außerdem Millionen Stimmen aus anderen Lagern gewinnen. Taktlose Kommentare Auch in Sachsen bringen einige Rechtsblätter recht takt- lose Kommentare zur Romreise des Kanzlers. So lesen wir In den Dresdner Nachrichten (Nr. 307): „Und der Vatikan? Pius, der Polensreund, hinter ihm der Iesuitcngeneral Ledo- chowski und der „Osservatore" sdcr wirklich keinen Anlaß hat. sich über das Zusammengehen von Hitlerleuten und Komma- niste» in Preußen aufzuhalten): das sagt genug." — Der Papst ist Polensreund, wie er Deutschenfreund und Freund alter Men- scheu ist. Daß man ihm, der als Nuntius in Polen den schwer sten Kränkungen ausgesetzt war, besondere Sympathien sür Polen nachsagt, ist mindestens witzig. Der „Freiheilskampf" <Nr. 181) bemerkt: „Der National- sozialist folgt den Reisewegen des Herrn Brüning natürlich ohne Erivartungen. aber doch mit Genugtuung. Wenn sich selbst das Zentruni hat überzeugen lassen müssen, daß wie es so ost behauptet, mit Frankreich keine Sonder-Einigung möglich ist, dann sehen wir darin eine Feuerprobe sür unsere eigenen außen- politischen Grundsätze — von unserem Feinde Brüning bestätigt. Zum Papste geht Herr Brüning zuletzt. Aber wir fürchten, daß dabei das Bibelwort bestätigt wird: die letzten werden die ersten sein!" „Von unserem Feinde Brüning" — Kicher pflegten die Nazis auf solche Wendungen entrüstet zu sagen, „Feinde" stan den nur jenseits der Landesgrcnzen. Bielleicht weil Brüning augenblicklich außerhalb der Grenzen ist, wird er als „Feind" apostrophiert. . . . Zweite Gehaltszahlung am US. August Dresden. 8. August. Den sächsisst-en Beamten ist bekanntlich am 1. August nur die erste Hälfte des August-Gehalts ausgezahlt worden. Das Ministerium des Innern gibt jetzt bekannt, daß die ziveile Hälfte der Dienst- und Versorgungsbeziige am 15. August auszuzahlen sei. Die Gemeinden, die Bezirks- und die Zweck verbände haben eine entsprechende Regelung zu treffen. Durch -le Verordnungen über die ratemveise Zahlung der Dienstbe- züge ist die Ausnahmeregelung für die Gehaltszahlung bei Ur laubsantritt von Angestellten, die ihre Bezüge halbmonatlich er halten. hinfällig geworden. Cs dürfen also Dienstbezüge in keinem Fall mehr vor dem Fälligkeitstag gezahlt werden. Oer abgeschlossene Staatshaushalt für 1930 18,84 Mill. RM. Fehlbetrag. Das Sächsische Finanzministerium legt jetzt de» Abschluß über die Einnahmen und Ausgaben Sachsens in dem am 31. März d. I. abgclausencn Rechnungsjahr 1930 vor. Danach beliefen sich die Gesamteinnahmen einschließlich der nachtrüg, lich eingcgangencn Summen auf 387,44 Mill. RM., ivährcnd der Voranschlag 403,88 Mill. RM. vorgesehen hatte. Die Aus. gaben sind ebenfalls hinter -dem Voranschlag zurückgeblieben Die Gesamtausgaben betrugen 405,71 <415,76) Mill. RM. Justiz-, Volksbildung. Wissenscl)ast, Kunst und Kultus, und „sonstige Ausgaben" erforderten weniger als vorgesehen, während soziale Fürior-e Schuldendicnst und Ruhegehälter, sie allein mehr als rin Achtel der gesamten Ausgabe» beanspruchen, Mehrausgaben oenn sackten. Es ergibt sich mithin ein kastenmäßiger Fehl- betrag von 18.27 sll.87) Mill. RM. im ordentlichen Haushall- olan. Ein richtiges Bild ergibt sich indes erst, dann, wenn an die Stelle dieses kastenmäßigen Ergebnisses das sog. rechnungs. „3VV führende Katholiken" Ein Aufruf, feine Entstehung und Bedeutung „... Weil wir siir aste Zukunft, wenn einmal das deutscl)« Volk in vollem Umfang die furchtbaren Schäden der zwölfjähri gen sozialistischen Vorl>«rrschast in Preußen erkennt und nach den Schuldigen fragt und findet, daß nur durch das Zentrum diese Herrschaft möglich mar. und all« Schuld dann d«m katho lischen Volksteil oder gar der katholischen Kirche geben will, sest- stellen wollen, daß iveiic Teile des katholischen Balkes in Preu ßen, die sich in treuer Liebe zu ihrer Kirst>e von niemandem übertreffen lassen, mit ganzer Kraft gegen die Vorl>errlchaft der Sozialdemokratie, deren religiöse, gesellschaftliche und staatliche Grundanschauungen bis heute noch unchristlich sind, an der Seite ihrer evangelischen Mitbürger Kämpfen. Es handelt sich für uns darum, ob auch in Zukunft sozialistischer Geist oder aber christlich-konservativer Geist die Staatssüh- rung maßgebend beeinflussen sott." So begründen „300 führende Katholiken" in einem Ausruf ihre Stellungnahme für den Volksentscheid zur Auflösung des Preußischen Landtages. Fast wäre man versucht, die Herren Unterzeichner des Aufrufs beim Wort zu nehmen. Sozialistischer Geist — das ist siir sie offenbar alles, was nach 1918 geschehen ist: Regierung Braun, Weimarer Verfassung preußisches Kon kordat. Christlich-Konservativer Geist aber alles, was vor 1918 war: Imparität in Preußen. Iesuitengesetz und Kulturkampf. Eine solche Polemik wäre aber ganz unberechtigt, und zwar aus dem Grunde, weil die 300 Damen und Herren, als sie ihre Unterschrift hergaben, den Aufruf noch gar nicht gelesen hatten. Für den Inbalt ist allein der Verfasser. Dr. jur. Doms lRatibor), verantwortlich. Denn in dem finzwisstien bekannt gewordenen) Schreiben an die Landes Katboliken-Ausschüsse der Deulschnatio- nalen Partei, in dem zur Sammlung der Unterschristen ausge fordert wird, schreibt die Dcutschnationale Valkspartei. Ge- sckästsführendes Vorstandsmitglied. Berlin NW 7, am 24. 7 1931: ..Der Vorsitzende des Reichskathotiken-Ausschusses. Herr Dr. jur. Doms lRatibor), hat sich liel'enswürdigerweise bereit er klärt. einen Aufruf an die katholiscl>en Deutschen zum Volks- cntsstieid herzustellen der uns aber erst in den nächsten Tagen zügelst. Wir möchten aber unter keinen Umständen die llntsr» schriften-Sammlung noch länger verzögern. Herr Dr. Doms ist ja allen Mitgliedern des dortigen Katholiken-Ausschusses hinrei chend bekannt, so daß sie wohl, auch ohne den Aufruf ge lesen zu haben, sich zu ihm bekennen werden. Ich bitte da her sofort die Unterschriften zu sammeln und hierher zu reist>en." So also ist dieser Ausruf zustandegekommen. Und cs er übrigt sich nur noch die Anmerkung, daß es der Deutschnationa len Partei offenbar nicht möglich geivesen ist, in Preußen allein 300 Unterschriften „führender Katholiken" zusammenzubringen. Auch aus Bayern, Sachsen und anderen Ländern sind Unter schriften gekommen. Hier die Liste der Unterschriften aus Sach sen, wie sie von mehreren deutschnationalen Zeitungen wieder gegeben wird: Geschäftsführer Ludwig Arnold, Dresden A — Oberleutnant a. D. Bayer, Kötzschenbroda b. Dresden — Direk tor Dipl.-Ing. Gabler, Chemnitz-Schönau. — Gastwirt P. Hoinka, Kreischa b. Dresden. — Rechtsanwalt Dr. Georg Iacckel. Dres den. — Oberpostsekretär Paul Jungk Stadtverordneter. Bautzen. — Fräulein Käthe Kiesel, Dresden-Blasewitz — Fräulein Mia Kiesel, Dresden-Blasewitz. — Dipl.-Kaufmann Paul Kinner, Dresden. — Frau Professor Kowalewski. Dresden — Fräulein Elita v Ncnnenkampff. Dresden. — Steuerinspektor Alfred Richter, Dresden. — Rittergutsbesitzer Graf Schall Rioucour, Schloß Gauhig b. Bautzen. — Stadtverordneter Rudolf Schmidt, Frankenberg i. Sa. — Freiherr Karl Friedrich v Schönberg- Thammenhain. Schloß Thammenhain b. Wurzen — Freifrau v. Schönbcrg-Thammenhain, geb. v. Savigny. Schloß Tbammen- hain b. Wurzen. — Oberleutnant a D. von Stephany, Kötzschen broda b. Dresden. — Rittergutsbesitzer Graf Stolberg-Stolberg, Schloß Brauna b. Kamenz. „Führende Katholiken?" — Nun, wir bestreiten niemandem seine Verdienste. Die Katholiken der in dieser Liste genannten Gemeinden werden selbst beurtellcn können, ob es angemessen ist, alle in der Liste angeführten Damen und Herren als Im katholischen Leben „führend" zu bezeichnen Und sie werden sich nach all dem selbst ein Urteil über die Bedeutung des Aus rufs der 300 bilden. mäßige Ergebnis gesetzt wird. Hiernach muß der Fehlbetrag von 18,27 Mill. RM. um den Gesamtbetrag der Ausgabevar. behalte nach dem Stand am Schluß des Rechnungsjahres ver mehrt und um den Betrag der am Anfang des Rechnungsjahres vorhanden gewesenen Ausgabevorbehalte vermindert iverdcn Vorbehaltlich kleiner Abweichungen bleibt dann voraussichtlich ein Fehlbetrag von rund 13.84 Mill. RM.. so daß er nicht viel über den veranschlagten Fehlbetrag von 11.87 Mill. RM. hinaus, geht. Gemein-earbeiterlöhne Die zurzeit geltenden Gemeindearbeiterlöhne können nach dem Schiedsspruch des Zentralausschusses mit zweimonatiger Frist erstmalig zum 30. September 1931 gekündigt werden. Von der Möglichkeit der Kündigung der Löhne der dem RMT. G 8 und dem RMT. V 5 unterltclnmden Gemeindearl'eiter hat der Arbeitgeberverband Sächsischer Gemeinden besonders im Hin blick aus den 2 Teil Kap 1 § 7 Abs. 4 der Zrveiten Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finan zen vom 5. Juni 1931 Gebrauch gemacht. Die Verhandlungen mit der Arbeiterschaft finden voraussichtlich im Lause des Mo nats September statt. Die Deutsche Gesellschaft für öffentliche Arbeiten hatte sei nerzeit von den Gemeinden, die Darlehen zu Notstondsarbeitcn erhielten, die Zustimmung zur Einbehaltung der Reichssteuer anteile oder Gemeindezuschläge siir den Fall des Zahlungsver zugs gefordert. Hiergegen haben die gemeindlichen Svitzenver- bände beim Reichsarbeitsminister Vorstellungen erhoben. In zwischen hat dieser mitaeteikt. daß der Nistsichtsrat der Deutschen Gesellschaft siir öffentliche Arbeiten A G. lvscklossen hat. eine Sicherung der Darlehen von Gemeinden und Gemeipdeverbän den durch Einbehaltung von Steueranteilen nicht mehr zu ver langen s. Vereinheitlichung im beruflichen Schulwesen. Das Volksbildung» und das WirtschaslsminisGrium hol'«» einen Ge setzentwurf über die Vereinheitlichung im beruflichen Schul wesen ausgearbeitet, der dem Landtag im Herbst unterbreitet werden soll. l.eipriq unr) Umgebung soo bis 600 v. H. Bürgersteuer in Leipzig? Leipzig. 8- August. Die Entscheidung über die für Leipzig in diesem Jahr« zu erhebende Bürger st euer ist zunächst z u r U ck ge st e l l l worden, bis sich übersekzen läßt, wieviel die jetzt getroffenen Sparmaßnahmen an Ausgabeverminderung für die Stadt bringen werden. Cs läßt sich aber heute schon sagen, daß diese Summen bei weitem nicht ausreichen werden, um den vor handenen Fehlbetrag von 11 Millionen zu decken. Als einzige Möglichkeit bliebe nach einer Erschöpfung der Sparmöglichkeiten die Erhöhung der Eiunahmen, und zwar durch eine wc-'ere Belastung der städtischen technischen Werke und durch eine Er höhung der Bürgersteuer über das bis jetzt in Aussicht gen un- mene Maß von 400 v. H. hinaus. Rund 8 Millionen wüsten gedeckt werden Hierzu sieht der Rat vorerst nur die Mönstch» keit in einer Erhöhung des Beitrages der Stadtwerke an die Stadlkasse und durch eine entsprechende Anspannung der Bür« gersteuer, die 500 bis 600 v. H. betragen würde. ) Von der Leipziger Universität. Dem Regierungsrat im Reichswirlschastsministerium. Dr. jur. Dr. rer. pol. Ulrich Stock, ist die Lehrberechtigung für Strafrecht an der Universität Leipzig erteilt worden ) Ein dreistes DIebesstiick. Vor einigen Tagen »rußte ein Kaufmann aus Polen, als er in Leipzig den Hauplbahnhof verlassen hatte, fcststellen, daß ihm 400 RM. und 12 Fünfzig- Zloty Scheine gestohlen worden waren. Das Geld war gut in der Hinteren Hosentasstu: cingenäht. Dreiste Diebe hatten aber das Berstest! erkannt und die Gesäßtasche mit dem Gelde aus dem Hosenstoff kieransaeschnitten. ) Brand im Oschatzer Stadtpark. In Oschatz war am Mittwoch im Hintern Teil des Stadtparks ein Unterfeuer ent standen Die Feuerwehr mußte den Brand durch Auswerfen von Gräben eindämmen und konnte ihn dann mit Wasser löschen. Die ausgebrannte Fläche ist nicht sehr groß Die Vrandursache dürste im Wegwerfen eines brennenden Streichholzes zu suchen sein. Vie neue Gemäldegalerie in Dresden Ein Rundgang. Die neue Gemäldegalerie auf der Briihlschen Terrasse wird am 9 August eröffnet. Der schöne Barockbau. der bisher der Bibliothek der Sekundogenitur Aufnahme gewährt halte, dürste die neu ihm gestellte Ausgabe voll erfüllen. Schon der erste Raum, den man betritt, verseht in den Geist der Epoche, deren Bilder wir hier vorwiegend zu sehen bekommen. Er enthält Bilder des bekannten sächsischen Porträ tisten Ferdinand v. Raisky. Durch geschickte Einziehung von Zwischenwänden ist der große Saal nn Erdgeschoß in mehrere kleinere Teile zerlegt worden, so daß es möglich war, jeder zeitlich oder technisch zusammengehörigen Künsllergruppe einen eigenen Raum zuzuweisen. So wird ein einheitliches Kulturbild der Malkunst des betreffenden Zeitabschnitts vermittelt und vergleichend« Studien der einzelnen Meister besonders leicht gemacht. Im rechten Flügel des Erdgeschosses finden wir in pracht voller, bisher nie erreichter Geschlossenheit die uns so wohl vertrauten und lieben Bilder eines Schnorr von Carolsfeld, Ludwig Richter, Kaspar David Friedrich u. a, romantischer Maler der Biedermeierzeit vereint, während der linke Flügel den Werken von Künstlern aus Mitte und Ende des vorigen Jahrhunderts geweiht ist, von Feuerbachs Nanna und seiner Madonna angefangen bis zu Klingers Pieta und Böcklins Krieg und Frühlingsreigen. Durch das in einfast>em Weiß gehaltene Treppenhaus, das nur ein Bild van Puvis de Chavannes belebt, erreicht man das erste Stockwerk. Jeder, der es betritt, wird wohl wie ich, zu nächst dem kleinen Altan einen Besuch abstatten, der einen so zauberhaft schönen Blick auf Elbe und Loschwitzer Berge ver mittelt, daß man sich nur ungern von diesem schönen Naturbilde trennt, um seinen Rundgang fortzusetzen. Die Räume des ersten Stockwerks sind den moderneren Meistern vom Ausgange des 19. und Anfang des 20. Jahr hunderts gewidmet. Den großen Hauptsaal füllen Bilder van Lovis Corinth und Hodler, der rechte Flügel enthält Meister werke von Max Liebermann und Fritz v. Uhde. Das Triptikon des Letzteren: Heilige Nacht, hat einen besonders wirkungs- vollen Platz erhalten. Ihm gegenüber hängt ein sarbenwarmes Bild von Max Slevogt, eine spanische Tänzerin darstellend, das durch die Lebenswahrheit der Gestalt und die Schönheit der Ausführung besonders aussällt. Den linken Flügel nehmen die französischen Künstler ein. von denen hier Eourbets „Stein Klopfer" und Degas' graziöse Statuette einer Tänzerin erwähnt seien. Kleine Kabinettstücke, in lekr glücklicher Anordnung, birgt ein kleiner Raum sinks vom Ansäung. Die geschickte Anordnung der Bilder und der Räume er höht die malerische Wirkung ganz nngekener. Die Aukmerk sumkeit des Beschauers wird mit aller Kraft aus die Betrach tung der Bilder hinaelenkt, nichts, was davon abzielzen könnte, ist in den einzelnen Räumen vorhanden. Diesem Gedanken der Konzentration ans die Gemälde ist alles untergeordnet, deshalb sind auch die Räume ohne jeden Schmuck in glattem Weiß gehalten, und auch die Decken zeigen keinerlei Verzierungen. Die Uebersiststlickkeit wird nock dadurch erhöht, daß in jedem Raum nur eine Reihe Bilder Platz ge funden hat, so daß man bei einem Mundaange in größter Ruhe die einzelnen Meisterwerke betrachten kann. Dresden hat in dieser Galerie mit ihrer genialen Raum Verschwendung einen Zuwachs zu seinen Museen erhalten, den man nur begrüßen kann und der den künstlerischen Ros der schönen Elbestadt nur noch erhöhen wird. Dr. F K Ostasiatische Kunst Kunstausstellung Kühl, Dresden. Erst verhältnismäßig spät ist bei uns das Interesse kür die ostasiatische Kunst erwacht. England. Frankreich die Ver einigten Staaten sind uns darin voraufgegangen Deutschland hat sich erst nach dem Kriege in größerem Maßstab dieser Art Kunst zugewendet, obgleich sie uns in gewissem Sstrnc nie fremd war. Denn die Barockzeit hat fick in ausgiebigster Weise der sogenannten EHInoiferien für ihre Zwecke bedient, gehören diese dock zu den Hauptmotiven der Ornamentik jener Epoche Heute ist Deutschland mit an führender Stelle, was das Verständnis für ostasiatische Kunst betrifft, lind besonders wir hier in Dresden brauchen dabei nur an die wichtigen Erwerbungen nnserer Porzellansammlung zu denken, einer Sammlung, die in ihrer Art kaum Ihresgleichen hat. Die Ausstellung, die wir jetzt bei Kühl sehen, stammt ans Privatbesitz. An den Wänden hängen eine Anzahl jener Roll bilder. die so charakteristisch sür das Farbgei'ühl und den dekora tiven Sinn des Ostens sind. Auf goldgetönten oder dunkeln Seidengeweben wiegen sich zarte, lanaacstielt« Blumen im Winde, spielen bunte Paradiesvögel in den Zweigen, oder auch baut sich eine ganze Stadt in die Lüfte Kulturgeschichtlich besonders interessant erscheint das Iagdbild mit seinen Reitern. Falken. Hunden und flatternden Fahnen Kein Wasser lunnint diese wilde Jagd, mitten hindnrch stürmen Roß und Reiter auf der Verfolgung des weißen Hirsst»es. Allgemein eindrucksvoll ist ein allchinesiicher Wandschirm aus der Kano Schule <t7. Jahr hundert). Auch hier wie bei fast allen chinesisäxn V'dwerken, spielen Verae und Bäume ihre bedeutsame Rolle, als Sinnbilder einer männlichen und einer »»eidlichen Nalurkrast. Das Porträt eines Priesters oder Gelehrten auf einem koreanischen Roll bild beweist mit wie wenigen sparsamen SIristren diese Künstler es verstanden eine Persönlichkeit zu charakterisieren. Ganz besondere Pachtung gebührt auch den chinesischen Farbholzschnitten aus dem 17. und 18. Jahrhundert Ein Zweig, ein kleiner Voael. Blumen, und vor allem auch die strengen, ernsten Bambusblätter sind da nimmermüde Erzähler Wie überhaupt lust allen bildlichen Darstellungen ist auch hier das Gefühl für die Verteilung im Raum von höchster Vollendung und erfordert besondere Beachtung Sehr reizvoll ist ein ast- chinesisches Nlbnmblatt aus der Mino Zeit. eine Tusch Zeichnung auf Se-de. Auck ein «mar feine kleine Stickereien und Webe reien sind ausgestellt sowie tibetanische Kruse Onferweinkannen, Vasen lind natttVich Buddhas, fiamesisst)« Buddhas, darunter auch eine sitzende (gestalt mit Zauberaltributcn Sehr vielseitig ist die Kleinkunst vertreten und eine Vitrine birgt allerhand Raritäten Da ist eine Schale mit Hasensell- glalur. Sie ist so kostbar dak ihr ein kleiner seidener Beutel mstoegeben ist nm sie -«'-->>8 z» uin'-'isten Wir sehen hier Medizingtbüchlen in a'e-u G''d'a-i- Gürtelschnallen, allerlei Rauchzeug sowie die s>-i'-ne"'n " 's »ene vielgestaltigen kleinen Figuren g" E'°-"''eai ode- die der Japaner als Knöpke an seinen G-,» u8<-->, »»'>-4,,-' lind wenn dann plötz lich der Tempebwna ke-ne S e^-V» feierlich wie Orgel klang anlchwellend bis -nm zu'"» de Sturmes nnd wieder abklingend bis zum za :sten »'auch e vi i>det man die dahin- schwingende Melodie als einen unzertrennlichen T"' V-, ost asiatischen Kunst M. R W.
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