Volltext Seite (XML)
Zwanzig Jahre Katholische Schulorganisalion Von Reichskanzler a. O. vr. Marx, Berlin Aus -er christlichen Arbeiiervewegung Zentralverband christlicher Fabrik, und Transportarbeiter. Der Zentralveckani» christlicher Fabrik- und Transport« arbeiter legt soeben keinen Jahresbericht für 1838 vor. Trotzdem am Iahresschluß nur noch 4t Prozent der Mitglieder voll arbeiteten (bei den Steinaccheitern der Eisel und des Wester« ivaldes betrug die Arbeitslosigkeit teilweise bis zu 9g Prozent), ging die Mitglicderzahl um nur 119 von 68119 auf 68 009 Zwanzig Jahre sind verstrichen, seitdem auf der Katholiken Versammlung zu Mainz am 7. August 1911 die Katholische Schulorganisation ins Le» bcn berufen wurde. Von den Gegnern christlicher Erzie hung von Anfang an bekämpft, vielfach auch in katho lischen Kreisen mit Mißtrauen angesehen oder als unnötig bei Sette geschoben! Der gut« Gedanke aber setzte sich mit ungeahnter Kraft durch Gotte» Hilf« war ganz unverkenn bar dem neuen Unternehmen zur Seite. Schon bald er kannte man im ganzen katholischen Volke Deutschlands den hohen Wert «ine» Zusammenschlusses von Geistlichen, Leh rern und Eltern zur Verteidigung und zur Förderung der christlichen Schule und Erziehung. Die großen katholischen Organisationen schickten ihre Vertreter in den Vorstand und in die beratenden Ausschüsse der neuen Einrichtung, die, von einer Vereinsbildung absehend, sich in neuartiger Gestaltung auf Tätigkeitsausschüss« in Gemeinde, Kreis und Diözese stutzte und diese für die einzelnen Länder zusam« mensaßte. Die in Düsseldorf gebildete Zentral stelle wurde bald als Auskunfts- und Beratungsstelle in Schulfragen bei eintretenden Schwierigkeiten hoch geschätzt. Es gelang sogar, die Kriegsjahre zu überstehen, ohne daß die Tätigkeit ganz zum Erliegen kam. Selbst die anfangs so bescheiden auftretenden „Mitteilungen" der Schulorgani sation setzten ihr Erscheinen, wenn auch in verminderter Zahl, während der schlimmen Zeiten fort. Als aber der Umsturz 1919 sein Haupt erhob und wie stets neben der staatlichen Ordnung auch die Kirche und die christliche Schule bedrohte, da erkannte das katholische Volk, wie wertvoll es war, daß man eine zielbewutzt arbeitende Organisation besah, die, wo alles in Verwirrung geraten war, sofort Hand anlegte und dem katholischen Volke die Wege wies, aus denen es sich seine katholische Schule und die Erteilung des Religionsun ter r i ch t e s zu sichern vermochte, auch wenn die Behörden zögerten einzugreifen oder sich sogar feindlich erwiese». Von da an nahm die Schulorganisation einen neuen Auf stieg. Eine Reihe bewährter Generalsekretäre aus dem geistlichen Stande wurden der Zentralstelle dank dem Ent gegenkommen der bischöflichen Behörde zur Verfügung ge stellt. Sie verstanden es, einen Stab im Schulwesen und In der Verwaltung kundiger Mitarbeiter um sich zu sammeln. Die Schulorganisation wurde bald auch von an dersgläubigen Kreisen als Vorbild geschätzt und vielfach nachgeahmt. Die Zeitschriften, die von der Zentralstelle herausgegdben wurden, erlangten bald Verbreitung und hohes Ansehen auch in den Fachkreisen anderer Denk art. Wohl auf allen Kongressen, die sich mit Schul- und Erziehungsfragen beschäftigen, sind die Leiter der Schul organisation vertreten und gerne gesehen. Dank sei ausgesprochen, ehrfurchtsvollster Dank den hochmürdigsten Herren Bischöfen, die von Anfang an mit größtem Wohlwollen die Bemühungen der Schulorgani sation unterstützt und gefördert haben! Dank, wärmster Dank den katholischen Lehrern und Lehrerinnen, ihren großen Verbänden und Vereinen, die stets in vorbildlicher Einigkeit mit der Zentralsten« zusammen gearbeitet und ihr ihren sachkundigen Rat und Beistand gewidmet haben! Dank den katholischen Eltern und ihren Vertretern, den Elternbeiräten und Elternausschüssen, die oft mit rühren dem Bekcnnermut schwer« Opfer aus sich genommen haben, nur um für ihre Kinder die christliche Erziehung zu retten und zu sichern! Eines aber wollen und dürfen wir auch heute nicht ! verickweiaen: Wenn die schweren wirtschastlichen.und.fi- l nanzielleil Krisen unserer Tage, wir yoszen, rn rnrzesrer Zeit verschwunden sind, dann werden in nicht allzu langer Frist die Kulturfragen und damit auch die Schul frage wieder in den Vordergrund treten. Lassen wir uns nicht durch die augenblickliche Stille täuschen! Kämpfe, schwere Kämpfe um christliche Schule und Erziehung werden uns nicht erspart bleiben! Auf euch, katholische Eltern, ruht die Hoffnung der Zukunft. Von euch und eurem Be« kennermut hängt in erster Linie die Rettung der christlichen Schule und Erziehung ab! zurück. Dagegen stieg die Zahl der verkauften Beitragsmarken um 26 378 auf 3113136. Die Gesamteinnahmen betrugen 3 675 065,08 RM. Die Ausgaben beliefen sich auf 2 906 181^47 RM., davon 828 506,20 RM. für Unterstützungen. Das Ver« bandsvcrmögen stieg um 343 276,31 RM. aus 2 623 654,90 RM. Es mutzten im Berichtsjahre 251 Lohnbewegungen geführt wer den. Die Zahl der Tarifverträge konnte von 395 auf 406 erhöht werben. Davon sind 17 Reichs-, 111 Bezirks-, 87 Orts- und 191 Belriebstarifverträge. Es wurden 61882 Auskünfte erteilt, 30 535 Schriftsätze angeferligt rind 9983 Termine ivahrgenom- men. Der aufschlußreiche Bericht zeigt eine intensive und er folgreiche Arbeit im Interesse der Mitglieder. Die „Gehälker" -er Kirchenfürsken Eine nochmalige Klarstellung Dle allgemeine Notlage und die Diskussion der sogenan- ten Spitzengehälter gibt einer gewissen Presse Anlaß, mit phantastischen Nachrichten Uber die angeblichen Gehälter derpreußischen Bischöfe hausieren zu gehen. Man macht sich die Dinge so einfach, die Eesamtdotationen, die im Konkordat für die einzelnen Bistümer ausgeworfen worden sind, als die „Bezüge der Bischöfe" auszugeben. Am hart näckigsten ist in dieser Methode die Veamtenkorre» spondenz („Beko") in Berlin. Sie veröffentlichte in ihrer Nummer 71 einige Diplomatengehälter und fügte dann folgende weitere Meldung hinzu: „Andere Spitzengehälter: Die hohen Würdenträger der katholischen Kirche erfreuten sich 1930 folgender Bezüge: Erz bischof von Köln 194 000 RM.: Erzbischof von Breslau 191760 RM.,' Erzbischof von Paderborn 159 136 NM.; Erzbischof von Münster 154 215 NM.; Bischof von Trier 140 000 RM.; Bischof von Aachen 115 245 RM.; Btzchof von Osnabrück 101 600 RM.; Bischof von Berlin 93 000 RM.; Bischof von Hildesheim 92 503 RM." Das Bischöfliche Ordinariat in Trier hat der Schrift leitung der „Beko" in einem Schreiben erklärt, man könne ohne weiteres aus dem preußischen Haushalt ersehen, daß die genannte Summen die Gefamtd otation für den betreffenden Bischof und sein Dom kapitel, also im Falle Trier für zwölf bis dreizehn Per sonen enthält. Die Gehälter der Erzbischöfe seien — übrigens nur ein mäßiges Entgelt» für die staatlich einge zogenen Güter des Bistums — noch dieselben wie 1821 bzw. 1824 30—36000, die der Bischöfe 18-24000 Mark. Trotz einer nochmaligen Mahnung hat sich die „Beko" bisher hartnäckig geweigert, ihre obige Notiz richtig zu stellen. Wir sehen uns daher gezwungen, unsererseits die tendenziöse Darstellung der „Beko" mit folgenden Tat sachen zu widerlegen, wobei wir das eigenartig honorige Verhalten dieser Veamtenkorrespondenz dem Ur teil des einzelnen überlassen: Zunächst sei festgestellt, daß 1930 ein Bischof von Aachen überhaupt noch nicht existierte, er also seinerseits auch keine Bezüge gehabt haben kann. Der neue Bischof von Aachen, Dr. -vo«n, »er erste nach der Neuerrichlung des Bistums, ist am 19. März 1931 geweiht und am 2ö. März 1931 inthronisiert worden. In den 194 000 RM., die das E r z b i s t u m K ö l n er hält, sind enthalten: Erstens das Gehalt des Erzbischofs Kardinal Schulte, zweitens das des Weihbischoss, drittens das zweier Dianitäre. des Domvrovstes und des vomvecyanten, viertens Gehalt für zehn Domkapitulare, fünstens für vier residierende Kapitulare und sechstens die Gehälter für acht Domvikare, also insgesamt das Gehalt für s e ch s n n d z w a n z i g höhere Würdenträger. Dazu die sächliche Verwaltung und Aufwendung sür die erzbischöfliche Kanzlei, die Sekretäre usw. Beim Bistum Trier werden die 140000 Mark aufgewendet für die Gehälter des Bischofs und Weihbischoss, des Generalvikars, zweier Dignitäre, der acht Domkapitu-' lare, der sechs Domvikare, des Justitiars, der Sekretäre, Bürodicner, Pedelle und die sächliche Aufwendung für die bischöfliche Kanzlei. Die 101 600 Mark des Vischofsv o n Osnabrück verteilen sich auf den Bischof, den Weihbischof, sechs Dom kapitulare und vier Domvikare. Bei den andern Bistümern liegen die Dinge genau so. Wir können uns die weitere Aufzählung dieser Tatsachen, die wir auf Wunsch gern fortsetzen wollen, hier schenken. Bemerkt sei noch, daß diese staatlichen Dotationen wohl in keinem Falle auck nur die Verzinsung der Summen er reichen, die durch die Säkularisation in die Hände de« Staates iibergegangen sind und die seinerzeit den Bis tümern unbedingte Rechtstitel in die Hand gegeben haben. Der Schriftleiter der „Sozialistischen Republik", Johann Statz, hatte sich dieser Tage vor dem Erweiterten Schöffengericht Köln wegen der Verbreitung falscher Angaben über die Bischofs« gehälter und wegen Beschimpfung der christlichen Kirche zu ver antworten. Unter der Uebcrschrift „Das Volk hungert — di« Kirchenfürsten prassen" hatte das Blatt am 21. Mai einen Auf satz veröffentlicht, der ganz ähnliche Angaben Uber die Bischofs gehälter wie die obengenannten enthielt. Staatsamvaltschaft» rat Dr. Schwabe beantragte an Stelle einer Gefängmsstrap von einem Monat mit Rücksicht auf die bisherige Straflosigkeit des Angeklagten eine Geldstrafe von 300 Mark. Das Gericht erkannte anstelle von 15 Tagen Gefängnis auf 150 Mark Geldstrafe. Erneuerung der Marburger Elisabethkirche. Die Wiedec- l»erstcllungsarbesten an der Elisaliethkirche in Marburg sollen im Frühherbst beendet sein. Während das Aeutzere der Kirche, einer der frühesten reingotischen Kircku-'n Deutschlands, dabei nur wenig verändert worden ist, hat das Innere dadurch erheblich gewonnen, das; der bei der letzten Erneuerung im Jahre 1850 aufgetragene Helle Anstrich entfernt und der alte rote Ton wie- derhergestellt worden ist. Dabei wurden an den östlichen Wan den des Ouerschiffes Malereien freigelegt, die im wesenUichen aus dem 15. Jahrhundert stammen und sür die Kenntnis der spälmillelallerlichen Malerei in Hessen wichtig sind. Der be rühmte Elisabethschrein ist gereinigt und aufgcfrischt worden und jetzt wieder in der Sakristei unter (Olas zu sehen. Wolgafahrl Bon Vilmar Schars. Väterchen Kaptran darf nicht mehr mit uns skaten. Und wir brauchen den dritten Mann! Wir stecken in Wasser, Nebel und Regen, wir sind vom Deck des Wolgadampsers in den Salon gelaufen. Hier — im Salon des Luxusdampsers — welken Zwiebelrcste und dort liegt ein Sterlet-Gerippe (Wolgasiich) unter dem Tisch. Doch die Ledersessel stehen noch immer seit Zarcuzeiten, und durch hohe und weite Fensterscheiben blickt mau weit ins Land. . . Ach, Väterchen Kapitän hätte die Abortsrau nicht schelten sollen und wenn es auch noch so dienstlich begründet war. Flugs flieg sie in den „Kratzuüch Ugolok" hinab, in den„Noteu Winkel", in die Partei- und Kritik-Zelle des Schisses.... Morgen vielleicht schon lenkt die Abortsrau den Dampfer und Väterchen Kapitän übt ihre Funktionen aus. Vorerst aber ist ihm untersagt, von Partei wegen verboten, mit den Passanten der ersten Kajüte gesellschaftlichen Umgang zu pflegen. Auf das Wohl Ihrer Mutter! — kluck, kluck — auf das Wohl Ihres Vaters! — auf das Wohl Ihrer Schwester! — auf das Wohl Ihres Bruders! — aus das Wohl Ihrer künftigen Fran! Dieser Sowjet-Kommissar, mein Gegenüber, dichtet mir eine Eippe an — Gott bewahre mich. Für jedes teure Haupt ein Wotka-Glas In einem Zuge. Mutter Wolga kriegt Gesellschaft: Töchterchen Oka. „Ge nossin Oka!" lächelt der Kommissar. Wir stehen wieder am Bug — wir warten, bis der Kellner gespeist hat — und halten im Wind die Hüte fest. „Nun denn, Eenofsin Oka..." Mas macht sich diese unendliche Weite aus unseren Worten. Ob die Menschen hier lachen oder verbluten, ob sie ihre paar Jahre in Katha rinen- oder (streng umgetaust) in Marx-Stadt ver bringen-gleichmütig zieht der Strom dahin Hügel und wieder Hügel, Wälder, Steppen, Moor und Sand. Und dazu stampfen die Oclmotoren immer den gleichen Takt. Flöße gleiten vor über, still und fremd. Eine Hütte, ein Steinbruch, der verlassen liegt. Ein paar Fischer am Weidengebiisch Sie kochen wohl ihre Suppe. Noch eine Hütte. Alles gleichmütig, einsam und ernü. Da aber korinat rin irischer Wind in di« Wolken — lic wehten so träge und grau von vcn namaiiimpsen herüber — er jagt sic nach dem Westen, und grelle Sonne strahlt über N i s h n i j - N o w g o r od ! lieber goldene Kirchenkuppeln und Kreuze, über Festungsmauern, grüne Dächern und schmutzige Buden. ^Kajütenfenster zu! Es wird geklaut!" warnt mein Ge fährte. Menschen wimmeln am Strand — Bettler, Händler und Wäscherinnen; Kopftücher, nackte Beine. An Land! Da stapelt man Wassermelonen auf. Hunderte, tausende. Die zu Unterst liegen, werden bald Drnckilccken kriegen und früh verderben. Was liegt daran — Millionen Früchte reisen inzwischen. Auch diese Hungernden hier im Hasen und in in den Gassen haben vom Leben ihre Druckflecken weg. ..Nun, wenn schon," denken sie und schauen ans den Strom. Schauen ihr Leben lang die Wolga an und nehmen sich nicht so wichtig wie wir... Dies also ist Nishnii-Nowgorod. die grosse internationale Handels- und Messestadt, die so prächtige Werbeplakate in Nutz land aushänyen lässt! Kamelkarawanen und Kausleutc mit Turbane», mit Pelzmützen und mit westeuropäischen Hüten prangen auf diesen Bildern. Die Leute ziehen zur Messe, sie sehen sehr kapitalistisch, sehr kauflustig aus. . Ein Schwein, ein seltsames schwarzes, hochbeiniges, asiatisches Borstenvieh steckt mit der linken Hinterpfote in unserer Straßenbahnweiche — mitten in Nishnii-Nowgorod — und will nicht von hinnen. Und rund herum tummeln sich andere schwarze Schweinchen und jucken sich an den Häusern das Fell. Doch dasür mangelt'o an Karawanen, an den Kamelkarawanen orientalischer Kansherren. Ein Kamel entdecke ich nirgends, nur einen riesigen Bären, der, ansgestopst, ein Hotelvestibül bemacht. Dies Hotel — es soll sür den Europäer das einzig erträgliche fein — ist zu cug. Selbst aus den Treppenstufen hocken die Gäste: sie trinken Tee, sie rauchen und rede» mit Eifer — nifsisch, tatarisch kaukasisch, was weiß ich. Doch für die grotzen Werbeplakate hct man ihre Gesichter nicht für würdig befunden, ihre Käppis und Kittel, ihr ewiges Teegeplantsche. Wir schwimmen um Mitternacht an kleinen Inseln vorbei, an Sandbänken und Birkenwäldern, die silbern und reglos in» Mondlicht sichen. Eine Kaiüten-Nachbarin hockt, mit den Knien fast unterm Kinn, aus ihrer Matratze am Fenster und liest eiu Buch mit wilden Bildern. Leise, leise rauscht der Flutz Sie liest und -»olkt mit der Haarnadel Seite um Seit« aus. ZwSlf'Famttten, neun- bis vierzchnkopstge. haben in Nishnij-Nowgorod die dritte und vierte Ka>üte bezogen: Ta taren, Tscherkefsen, russische Arbeiter, die nach Astrachan fahren, Musikanten, pockennarbig, mit Geige und Ziehharmonika, ein blinder Bettler, drei Meerschweinchen. Nun spürt man im Schisfsruinpf den Naokstaaesiank der Mciichin,-» lchan weniaei heftig. Kinder weinen, wie überall in der Welt, und Mütter schellten. Da aber tutet der Dampfer grell, wir sitzen fest. Zwei Lot sen mit rotem Licht am Boot und Meßgerät suchen die Fahr rinne. Pechschwarz steht im Osten ein Wald. Da sollen Büren und Sektierer Hausen, die sich nicht einsangen lassen. Ein rich tiger, ticjer. dichter Urwald. Der Dampser tutet nochmal und niehrere junge Wölsc heulen in einem Atem los. Wir haben ein ganzes Rudel an Bord — „junge Wölse", die zu künltigen Parteimännern nusersehcucn kleinen Bolschiwiki. Es knirscht und ächzt im Strom, die Schrauben schlagen wütend zu — wir schwimmen. Mütterchen Wolgas Bett soll i» den letzten l5 Jahren ziemlich verlottert sein, man baggert den Strom nicht genügend aus, das kostet zuviel. Drei Sowjetärzte, die sich gegenseitig „krank geschrieben" haben und ermäßigte Preise zahlen (eine Wolgafahrt war von jeher die beste MeiHzin), beleben pni;munter den Salon. Zwei waren in Dcutjchland kriegsgefangen gewesen. „Daß man uns überallhin mit jämrsgeladenem Gewehr begleitete, das war nicht gentlcman-like . . .! Doch wir möchten Deutschland Wie dersehn!" (Denn im Sowjetland ist die Obrigkeit noch viel schärfer geladen.) Sie sind liebenswürdig und predigen keine Partciscligkeit. Der dritte taumelt vor Ucbermut, er sciert seine Scheidung — ein alter „Junggeselle" mit dem Prosessortitcl. „Denken Sie, mein Hausdrache, meine Wirljchasterin, wurde frech unter dem neuen Regime, und ich sand keinen Grund, sie auszubooten. Sie wissen, Kündigungsmöglichkciten gibt cs kaum bei uns. Da hab ich ganz cinjach den Drachen geehelicht — auf acht Tage, versteht sich — und ließ mich dann scl>ciden Stur 15 Rubel Speien. Nun musste die Teure die 'Wohnung räumen! - Aus ihr Wohl!!" Mein Kommissar aber kennt mich nicht mehr. Er hat seine Gründe. Ich habe bcini Schach vom „König" gesprochen. Ach, ich dachte mir nichts dabei. Er aber hat mich verbessert, erst lächelnd, dann hock» und heilig beteuert: das wäre der „Prä- stdcnt"! Und ick babe do<t> wieder mal Könio oelaat . .. W-i^