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Sonntag, -en 9. August 1931 Für christliche Politik und Kultur Redaktion »er Eä-dttliden Wolr-zeUun« ri«»da,i.klll!iadi I Polisrttrakr 17. a-mrv' 9MI> ><n»> »WI2. Nummer ISS — 39. Jahrgang epcketttt «mal wkidtt. mU Mnstr.Tr-itt«bettaeen.Selma» und «kett' und der Mnderbellaae.Ellr unk» kleine» veule". lowie den keribettaaen .St. Benno-Platt" .Unterbaltnna und Willen" Pie Vrattttttle Handtran" »Nerpttrver Ratqeber". .Da? onle Dlttk," Monatlicher Beznllsvrel- -kk »inlchl. BelteNaeld. Ilnzelnnmmer Ik» Sonnabend- n. SonnlapnnmnierUV Hanpltchrlillelier: D». <s. DeSczhk, Dresden. GetNialkSkiell,, Drniku.Oerlaq: »erminia 'iirVerlaaundDrnckerel. llUtale Dresden. DreSdea-A-t. Poll»rltral;e>7. Zernrn-'N-N?. Vottlcheckloito Dresden "inkkanla ?,al>«l>a-i' Dee«««- ttr N7l> »In,«l,enprell«: Dl» Igelpallen» pelllzett» »U Fomiileik» »A an,eigen u.Stellen,etliche 2» z. Die petilieliamejelle. 8>.» mm IW ^1 ^W IW WM VM bien l ^k. <;ae ein,eigen aull'rhatb de« «eibretlungSgediete» W ^1 ^M AW 4<> Z.diepeMiettamezett-I.NV^. PUelgeb.NvZ. Imgall, MW ar» M> WU k» hodeiei Geivni, ertttcht ,ede'kterpllichtnng aus vielerung lowi, DW DM DW DW ^1 IW ülttlUuag d.Unzelg,». ÄuUlSgen ii.Lehttmgv Schaden,patz, Aron» v olkssettung Deutschland und Italien Bedeutsame Beden Muffolinls und Brünings in Boni Rom, 8. August. Zu !^,-cu der deutschen Mäste l>at der Cll«f der italie- Nischen Regierung, Mi»»isterpräsident Mussolini, gestern llbend ein Bankett gegeben, an dem sämtliche Mitglieder der italienischen Regierung und andere stabe Würdenträger leilnalnnen. Dabei wurden zwischen dem italienischen Mini sterpräsidenten und dem deutschen Reichskanzler sehr be merkenswerte Triuksprüche gewechselt. Ministerpräsident Mussolim erklärte n. a.: Die italienische Regierung und das italienische Volk staben mit lebstaster Genugtuung den Besuch der amt- liclien Vertreter der deutscl>en Ration ausgenommen und be grüben Sie als sehr gern gesestene Gäste in diesem Rom. das immer allen Groben teuer war. die in der Welt die deutsche Kunst und den deutschen Gedanken verkörperten, in diesem Nom. wo sich durch Jahrhunderte stindurch die deutsche und die lateinische Kultur begegneten und sich durchdrangen In diesem für Deutschland auberordentlich scbweren Augenblick, der aber auch schwer ist für alle anderen Länder der Welt, stat Italien völliges Verständnis für die Notwendig keiten, die sich aus dieser Loge ergeben, und für die Ver pflichtungen, die jedem einzelnen Im Interesse aller obliegen Wir sind vor «Nein überzeugt, dast eine Immer regere und freundsckaftllchere Zusammenarbeit der Regierungen rnd der Vii'ker den besten Weg bedeutet, um endgültig aus den Schwierigkeiten herauszukommen kind um asten eine Aera des Gedeihens und des Wostlstandes zu sichern. Das faschistische Italien stat stets alles getan, um wirksam teilzunestmen an diesem groben gemeinsamen Werk, dessen Ziel es ist. die moralischen und materiellen Wunden zu steilen, dw der Krieg stinterlassen stat und voran noch alle Völker leiden. Es beabsichtigt auch, fest hierbei zu verharren und leiht seine mistensstarke Mithilfe allen Initiativen die sich dieses Ziel festen, so wie es dies kürzlich durch den Vor schlag des Präsidenten Hoover getan bat. Wir sind ülierzeugt, dab die Verwirklichung einer auf richtigen politisclpm und wirtschafll'ulien Zusammenarbeit zwi schen den verschiedenen Ländern auf immer weiteren und tie feren Gebieten ganz besonders dazu dienen wird. jenen Geist gegenseitigen Vertrauens zu schassen, der Gewähr ist für einen wabren Frieden, gegründet aus Recht und Gerechtigkeit. Das italienische Volk, das; mit lebhafter Spmvatstie die «rotzen Leistungen verfolgt hat. die Deutschland auf allen Gebieten menschlicher Arbeit erzielt stat. ist slclzer. dab das deutsch Volk leinen Weg mit neuer Kraft iveitergesten wird in vollem Bewusstsein der «rosten Kräfte, die istm Innewohnen. Dies ist nicht nur ein Wunsch, es ist eine Ueberzeuguna. in der ich gestärkt werde durch die klug« und energische Tätig keit. die Ew. Exzellenz entwickeln, um das deut sche Volk wieder in die günstigen Verhältnisse zu führen und ihm die Zukunft zu sickern, die es verdient. In diesen» Ge fühl erhebe ich mein Glas auf das Wohl des stoben .Herrn Reichspräsidenten Marschall v. Hindenburg, auf das Wohl Ew. Erzellenz, Sr. Erzellenz des Herrn Dr. Curtius und auf das Gedeihen Deutschlands." Reichskanzler Dr. Brüning erwiderte: „Wir sind in die ewige Stadt gekommen und machen von Ihrer liebenswürdigen Gastfreundschaft Gebrauch, durch- dnmgen von dem Gedanken, das; in der Lage, in der sich heule nicht nur cin.ststnc Länder, sondern der grösste Teil der Welt befindet, nichts nüstlichcr sei als der persönlicip: Kontakt und die ossene Ausspracl;« zwischen den Männern, denen die Lei tung der Politik ihrer Staaten anvertraut ist. Wir haben cs warm bcgriistt, das; Sie, Herr Ministerpräsident, unseren Besuch willkommen gchcisten haben, und wir sind hoch erfreut, dast cs uns trotz der Schwierigkeiten in unserem Lande möglich ge wesen ist, Sie jetzt in der Hauptstadt Italiens, Ihres grasten un» unaufhaltsam emporstrebenden Landes, auszusuchen. Indem Sie an die Ucberlieserungen der alten Zeit an- kniipsen, die mit dem Begriff der römisck-en Bürgertugend un zertrennlich verbunden ist, haben Sie die in dem italienischen Volke schlummernden Kräfte zu Leistungen aus allen Gebieten der Zivilisation geiveckt, die uns mit hoher Achtung erfüllen. Die schweren Aufgaben, mit denen die deutsche Regierung ringt, sind Eurer Exzellenz bekannt. Wir haben Vertrauen auf die Kraft, den Arbeitswillen und die Enlsagungsfahigkeit unseres Volkes, für die es schon ost genug Beweise gegeben hat. Es bereitet mir besondere Genugtuung, dast Sie, Herr Ministerpräsident, derselben Ueberzeugung soeben spontanen Ausdruck gegeben haben. Wir wissen, dast unser« Sorgen nicht allein unser eigenes Land, sonder» Europa und die Welt angehen. Deshalb «rhoslen wir das Verständnis aller, die guten Willens sind, und der Welt den Friede,, gebe,, wollen. Sie Herr Ministerpräsident, waren unter den ersten, die die bahnbrechende Bedeutung der Botsci)ast des Herrn Präsi denten der Vereinigten Staaten von Amerika erkannten und mit dem Ihnen eigenen staatsmännischen Weitblick und in Ver. folg Ihrer seit langer Zeit eingenommenen grundsätzlichen Hal- jung in die Tat umsctzen. Ihr schneller und grostherzigcr Ent schlaf; hat wesentlich dazu bcigctragen die Kritisch Vage der Weltwirtschaft hostnungsvoller zu gestalten. Dalür gebührt Ihnen unser aller Da n k Die Reise nach Rom hat auch in mir aufs neue das Bild des jahrhundertealten geistigen Verkehrs zwischen unseren Völ- Kern entstehen lassen, der auf beiden Seiten die wertvollsten Kräfte angeregt und befruchtet hat Im Gedanken an die historische Bedeutung dieser wechselseitigen kulturellen Be- Beziehungen habe ich die Zuversicht, hast sich auch die wirlich-Zsttick^ und politische Zusammenarbeit zwischen Deutsck'and und Italien zum Sege„ beider Länder und zur Förderung der allgemeinen internationalen Kooveratto» aus der Grundlage von Recht und Gerechtigkeit fruchtbar meiterentwickel,, wird. In dieser Zuversicht bin ich nicht nur durch den freundlichen Empfang, den Sie uns bereitet haben, bestärkt worden, sondern auch durch den zielbewussten Ernst, mit dem Sie. Herr Mi nisterpräsident. der Zusammenarbeit der Negierungen und der Völker das Wort geredet haben, ano-üichts der Probleme, deren Lösung wir zum Besten unserer Länder und der Welt unsere ganze Kraft widmen Ick erhebe mein Gla? und trinke auf das Wohlergehen Seiner Majesttöt des Königs V'lstor Emanugl des Souveräns dieses groben Landes, auf gstr Wohlergehen und eine glückliche Zukunft des italienischen Volkes!" Oie Aussprache -er Minister Rom, 8. August. Die Aussprache zwilchen den italienischen und deutschen Staatsmännern ist gestern bereits kurz nach der Ankunft der deutschen Minister ausgenommen worden Am Frcitagvormitlag statteten Dr. Brüning und Dr. Curtius dem Chef der italienischen Regierung im islglazzo Ve- nesta einen Besuch ab. Diese erste Aussprache, di« fast andert halb Stunde dauerte und an der auch oer italienische Austen minister und der deutsche Votfclmster beim Quirinal teilnah- mcn, trug sehr offenen und freundschaftlichen Charakter. Die Besprechungen des Reichskanzlers und des ReichZanstenministers mit Mussolini und Grandi sind dann im Lause des Freitag bei verschiedenen geselllcliaftlichen .Veranstal tungen in zwangloser Form fortgesetzt worden, zunächst bei dem Frühstück, das der italienische Austenminister Grandi den deutschen Gästen in dem an Kiinstschästen reichen Empfangs räumen der Villa Borghese gab Die deulscken Pressevertreter waren zur gleichen Zeit zusammen mit einer Reiste italienisclwr Journalisten im Namen Grandis von dem Pressechef des Mi. nislcrpräsidenten Lando Feretti zu einem Juck'« geladen wor den und von diesem später in den Kreis der Gäste des Italic- Nischen Austenministers einaelüstrt worden. Nach einer kurzen Pause, während Dr. Brüning und Dr. Curtius eine gröstere Anzahl Mitglieder der deutschen Kolonie empfangen statten, bea-'ben sich die deutschen Staatsmänner nach Tivoli in die V i l la d' E st e . wo in Auwesensteit Musso linis und Grandis und einer stattlichen Anzahl von Gälten sich beim Tee Gelegenheit zu weiterem Gedankenaustausch bot. Die Unterhaltungen wurden bei dem Bankett am Abend, dessen Trinksprüche wir an anderer Stelle wicderaegcbcn haben, weitergefüstrt und werden beute vormittag fortgesetzt. Im August geben die Ferien zu Ende. Im Auaust sollten auch Sie wieder daran denken. In Ihrem Bekanntenkreis neue Bezieher für d>e S. B. zu werben. Freidenker und andere Feinde der Kirche werben mit grösttem Eiker für ihre Brette. Die katholische Presse kann sich gegenüber diesem Ansturm in der gegenwärtigen Notzeit nur behauoten, wenn ihre Freunde Ihr mit gleichem Eifer zur Seite stoben. Der Berlaa gewährt bei lodern neu gewonnenen Abonnement «ine Werbeprämie von > ttt M.. die mit dem nächstfälligen Bezugspreis verrechnet wird. Hier abtrennen zum Bezug der GSckttsckenVottszei'tung Lieireuilyem Dresden-«. 1, Polierstraste Unterzeichneter bestellt ab die „Sächsische Volkszeitung" Name: Stand: , — Wohnort: — — Strotze, Hausnummer: Der Bezugspreis ob Monat „ - folgt ouf Postscheckkonto Dresden Nr. 2703 Ritz durch Deutschland? Bon Friedrich Muckermann S. I. Für den Tag. der in Preusten den Volksentscheid über den Weiterbestand des Landtags bringt, erscheinen uns die folgenden Gedanken als besonders beherzigens wert. Die Redaktion. Betrachtet inan die Eruppierung des deutschen Volkes in diesen seinen schweren Tagen parteipolitisch und partei taktisch. so drängt sich der Gedanke aus. cs gäbe zweierlei Deutsche, zwei Lager, einen Nitz durchs Ganze, ständig wach« sende Spannung, bedrohlichsten Auscinandcrbruch. Die Wirklichkeit ist anders, und zwar so total anders, datz die parteipolitische Situation geradezu als groteske Verzerrung der Wahrheit erscheinen mutz. Was hat innerlich unsere nationale Rechte mit dem Kommnnismns zn tun, dem Marxismus in engster Form? Wenn sich ein wirklich konservativ denkender Mann mit einem wirklichen Kommunisten triist, dann ist nicht so viel Gemeinsames da. das; man sich überhaupt untereinander aussprcchen könnte. Der eine geht rechts, der andere geht links, nnd doch führt P a r t e i t a k t i k sie zusammen. Neh men wir Zentrum und Sozialismus. Auch hier ist der denk bar tiefste Unterschied in der geistigen Haltung. Gebt der eine zur Kirche, um zu beten, so gehen die anderen zu einer Freidcnkerdemonstration, die alles verspottet, was jenen heilig ist. Um die Lächerlichkeit dieses fast burlesken Spieles vollzumachcn. wirst nun noch der eine dem andern vor, er stehe mit dem Marxismus im Bunde. Wegen seiner Koalition mit der Sozialdemokratie wird dem Zentrum dieses in allen Tonarten immer wieder nachgernfen, nnd das ausgerechnet von solchen, die mit dem Kommunismus Arm in Arm zum Volksbegehren schreiten. Mutz nicht beim Anblick solchen Irrsinns das gesamte Ausland die deutsche Innenpolitik sei in ein Narrenban--- - In ruhigen Tagen könnte man dcrgleim >a.n lassen. Wo aber um deutsches Schicksal gewürfelt wird, möchte man doch nicht gerade den Eindruck haben, es ge schehe in einer Irrenanstalt. Hier mutz unbedingt einmal zu einem grotzen Halt geblasen werden, und zwar nicht von den Kirchiurmspitzcn der Partciinteresscn her. sondern aus der Höhe der Idee, der Aufrichtigkeit, der Ehrlichkeit, der Wahrheit. Sobald man von hier aus die Bürger dieses Staates sammel» wollte, käme sofort ein gänzlich anderes Bild heraus. Umgekehrt braucht man kein Prophet zu sein, um folgendes vorauszusagen: „Bestimmt weiter eine innere Verlogenheit ganz grotzen Stils das politische Krästcspicl in Deutschland, so werden wir alle in gar nicht langer Zeit nicht mehr in einem Tollhans uns befinden, sondern in der Zwangsanstalt irgend eines Terrors oder in den Zuchthäu sern einer bolschewistischen GPU. Bekämpfen nämlich aus dieser in Sustemcn erstarrten Unwahrhastigkeit heraus jene einander, die zusammengehörcn. die einmütig die Rettung Deutschlands wollen, die auch im grotzen und ganzen ähn liche Wege zum gleichen Ziel cinschlagen würden, so bedeu tet das offensichtlich erstens eine tragische Selbst zerfleischung unseres vaterländisch treuen Bestandes und zweitens eine vollkommen unnötige Verstärkung der vaterkandszerstörenden Elemente." Hier mutz Wandel geschaffen werden. Wir haben es doch erlebt in dem augenblicklichen Auslandsverkchr der europäischen Minister, wie teuer uns unsere Zwietracht zu stehe» kommt. Wir können nicht verlangen, das; ein Aus länder so intim mit unsern deutschen Verhältnissen betraut ist, das; er noch aus einem Chaos heraussindct, das selbst bei uns die klügsten Köpfe verwirrt. Steht Deutschland auf dem Kopf, so wird der normale Franzose oder Engländer das für unsere natürliche Haltung ansehen und schliesslich ironisch bemerken, wir Deutsche seien doch ein sonderbares Volk. In der Tat sind wir dass denn in keinem Volk der Welt würde man in einem Augenblick, in dem die Existenz dieses Volkes auf dem Spiele steht und eine Versklavung obne Ende droht, das Schauspiel erleben, das; in diesem Volke die besten Kämpfer wie zu einem politischen Turnier gegeneinander aufrücken nnd das; sie dieses Spiel schon bei nahe mit scharfen Patronen aüskämpsen. Wo cs um die Nation selber ging, ist noch immer eine wirkliche Nation zur Selbstbesinnung gekommen. Gelingt uns Deut« schcndas n i ch t, s o v c rd i e n e n w i r n i ch t, als Ration v o n u n s e r eu Feinden geachtet zu werde n. Was ist die praktische Schlutzfolgerung aus die sen Erkenntnissen? Wir müssen in Versammlungen und bis in den Pri« vatverkehr hinein alles das vermeiden, was Deutsche, die das Volk und den Staat bejahen, noch weiter auseinander manövriert. Eine jugoslawische Zeitung hat vor kurzem unseren Reichskanzler als einen charakteristisch deutschen Mann bezeichnet. Es ist nns nun nicht von der Vorsehung anfgetragen, alle Schritte, die Brüning von sich aus tut oder unter dem Zwange der Verhältnisse tun mutz, für die einzig richtigen zu halten. Menschen dieses Formats gegen«