Volltext Seite (XML)
Für christliche Politik und Kultur Redattt.n »„ SüchN,»«» Molk»,«Nun, Dresdan-IUlltadl t. Polcerttrahe >7. gomrw 2MU mld »1012. (Sc«tt>aseski«llr. Drott>,.'Verla,, «rrminia IvrVerla, iiud Dratterri,Filiale vcesscu. VreSden-n.t. Vollerllratze 17. äemru«2UN2. volllchettianto Dresden i2Ni Vanklonio «ladtbanl Dresden Vr nNln Nummer 170 - SV. Jahrgang Sonnabend, den 28. Futt 1931 «krickeln, Nmal WSck». mll ttknslr.NraUSb-ttnecn.Helma, nnd I» „nrelaenbre^e- Die ÜieluaUen. vettUette »U 1 »amlll.tt» Well- nnd der Mnderde.ln,e liklr "",7e e„ W M g M W W mL°n7,^ reilbkNnaen Bemw.^Pln I Unler^ IM SW W W W W W W W ffI kW drei! I .^ür Nn,e,,en auilerhnlb de« Verbiellun,»lieb,kle« 8 M 88 8 W «W W? SA W W» 40 die pell,re,lameieNel.ltox. Brleigeb.lt,Im Fall« Vlili, Moimtlilsirr Brzttgövr-iL< ein'ck'I. r UlUwcld. MM MW MW MW höherer Gewalt erlischt lebe Velpfltchtung au» Viesening sowt» „nzelnmmner 10 4. Sonnabend. ,, Tm.nl.,gi»»mner !i« 4- M. W »Mtz. M^ W M ZM W W Wksf-I-^ iiilnllnng d. »lnjelgen . «..„rügen n. Lclslung v. Schadenerl-ltz. Haupt,chr„„eiler Dr. w. DeseM, Dresden. L2 W W «eschttsttichei Lett: Fra»« Baagar», Dresden. ÄoMZeMms Die Gegenbesuche in Berlin Fortsetzung der Londoner Aussprache in tnosfizieller Form Samstag Stimson, Montag Mae-onalö Berlin, 24. Juli. Reichskanzler Dr. Brilnlng und Außenminister Dr. Lurtius, die heute frilh London verlassen haben, werden Sonnabend früh wieder hier eintressen. Aw Sonnabend nachmittag wird der amerikanische Staatssekretär des Aeuße- ren Stimson zu einem lnossiziellen Besuch nach Berlin kom men. Die deutschen Minister haben mit Stimson und dem Schahsekretär Mellon vor ihrer Abreise aus London Donners tag at>e»d eine eingehende Aussprache gehabt, die in Berlin fortgesetzt werden soll. Anfang der nächsten Woche wird dann der Besuch der englischen Staatsmänner in Berlin nachgeholt, der wegen der Londoner Konferenz verschoben werden muhte. Am Mon tagvormittag trifft der englische Staatssekretär des Aeuheren Yenderson in Berlin ein, Ministerpräsident Macdonald folgt am Nachmittag. Da der Besuch der englischen Staatsmän ner nunmehr nicht den Charakter eines Wochenendes trägt, mied der Gedanke des Aufenthaltes im Jagdschloss Huberlus- sloch aufgegeben werden. Macdouald und Henderson werden bis Mittwoch in Berlin bleiben. Auch mit dem Gegenbesuch der französischen Minister In Berlin ist für die nächste Zeit zu rechnen. Der französische Mi nisterpräsident Laval hat gestern gegenüber Pressevertretern erklärt, er rechne mit der Möglichkeit, den Gegenbesuch schon in der nächsten Wocl)« abstatten zu können. Zisclscn den deut schen und französisäp!» Delegierten hat am Donnerstagvormit- Start in Friedrichshafen Friedrichshafen, 24. Juli. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" ist heute 9.85 Uhr zu fei ner Arktisfahrt gestartet. An Bord befinden sich 18 Passagiere, vornehmlich Männer der Wissenschaft aus dem In- und 'Aus land. und 39 Mann Besatzung. Dr. Eckener führt das Luft schiff- Heute nachmittag zwischen 5 und 8 Uhr wird das Luftschiff in Staaken b. Berlin eine Zwischenlandung vorneh men. In der Nacht wird nochmals Betriebsstoff ausgenommen, für die zeitigen Morgenstunden des Sonnabend ist der Weiter lug nach Leningrad vorgesehen, wo ebenfalls eins Zwi- chenlandung skatisinden wird, die zur Aufnahme weiteren Be triebsstoffes dienen soll. Von Leningrad aus wird das Luftschiff seine eigentliche Arktisfahrt beginnen, die der wissenschaftlichen Forschung dient. Es ist eine siebentägige Fahrt ohne Unterbrechung vorgesehen, die zum Frauz-Iosefs-Land und zurück gehen soll. Eine Wasserlandung soll nur im Not fälle vorgenommen werden. Der Rundfunk ermöglichle es, das; tausende Hörer des In- und Auslandes, die gerade dieser ersten Arktis-Fahrt des „Grafen Zeppelin" grohes Interesse entgegenbringen, die letz ten zwanzig Minuten vor Ausstieg des Zeppelins in Fried richshafen miterlebten. Die Passagiere hatten schon in der Gondel Platz genommen, die Motoren waren angelassen. Da in den letzten Tagen Stimmen laut geworden sind, die die Fahrt in dem gegenwärtigen Augenblick, wo sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland so besonders zugespitzt hat, kritisierten, — auch hinsichtlich der Kosten waren Bedenken geäußert worden — waren die Worte D r. Eckeners besonders beachtenswert, die dieser kurz vor dem Aufstieg des Luftschiffes an die Welt richtete. Dr. Eckener führte aus. das; cs eine Lieblings- idee des Grasen Zeppelin gewesen sei, das Luftschiff im Dienste der Forschung zu sehen und besonders die Arktis mit dem Luftschiff aufzusuchen. Dieser Gedanke des Schöpfers des Zeppelins werde mit dieser ersten Fahrt nach dem Franz- Josef-Land in die Tat umgesetzt. Dr. Eckener bedauerte, daß die Fahrt in einer so schweren Zeit stattsinde. Das Interesse könne deshalb nicht so lebhaft sein, wie vielleicht an anderen Fahrten. Doch vor drei Wochen, als in Deutschland die Wirt schaftslage sich noch nicht so zugespitzt hatte, waren die Vorbe reitungen zur Fahrt schon soweit getroffen, das; sie nicht mehr aufgegeben werden konnte, zumal schon Wissenschaftler aus tag gelegentlich eines von den Deutschen gegebenen Frühstücks «ine längere Aussprache stattgefunden, die offenbar die Stim mung der Delegationen wieder optimistisch beeinflußt hat. — Die französischen Minister sind heute mit dem gleichen Zuge von London abgereist, den auch der Reichskanzler und der Reichs außenminister benutzen. Bis Doover, möglicherweise auch bis Calais, reisen also die Delegationen zusammen, und man nimmt an, daß sich während der Fahrt Gelegenheit zu einer Fortsetzung der Ausspraäx bieten wird. Stimsons Aufgabe Washington, 24. Juli. Im Staatsdepartement wurde gestern bekanntgegeben, das; Staatssekretär Stimson nunmehr seine Reise nach Berlin aussühren könne, um persönlich die 'Verhältnisse in Deutsch land kennenzulernen. Stimsons Reise werde jedoch nicht dem Zweck dienen, sofort neue Kapitalien für Deutschland zu be schaffen. Dieses sei vielmehr Ausgabe des Bankier-Komitees, das so schnell wie möglich einzuberufen sei und das hoffentlich schon in den nächsten Tagen zusammenlreten und Mittel und Wege zur Stabilisierung der deutschen Finanzlage besprechen werde. Inzwisäien werd« die l)«ute mit Frankreichs Zustimmung in London erfolgte Einigung einen guten psychologischen Erfolg haben und es dem Komitee der Banken ermöglichen, einen auf lange Sicht berechneten Plan zur Sanierung Deutschlands aus- zuarbeit^z. Leider sei es sehr schiver, die Banken der Welt zur sofortigen Bewilligung neuer Kredite zu veranlassen. Man hoffe aber in Washington trotzdem zuversichtlich, daß neues Geld nach Deutschland fließen werde, sobald erst das Ver trauen in Deutschlands Stabilität wiederhergestellt sei. Um dies zu erreick-e». müsse die Politik der Neichsregie- rung, durch energische Maßnahmen die Flucht aus der Mark zu verhindern, fortgesetzt werden. dem Ausland unterwegs nach Friedrichshafen waren. Mit be sonderem Nachdruck betonte Eckener im weiteren, das; es sich um eine ernste Expedition im Interesse der Wissenschaft handele. Und ihr Gelingen werde auch Deutschland zur Ehre gereiclpui. Wie in der Vergangenheit, müsse Wissenschaft und Forschung in Deutschland beheimatet sein, solange das deutsche Volk noch einen Atemzug in seiner Seele spüre. Sonst gebe sich Deutschland selber aus. In bezug auf die Kosten betonte Dr. Eckener, das; diese nicht die Schultern des Reiches oder des deutschen Volkes belasten würden. Die Kosten der Expeditionssahrt trage zu 75 v. H. das Aus land, zu 25 v. H. alle die Personen im In- und Ausland, die die Zeppelin-Bricsmarken benutzen. — Zum Schluß ging Dr. Eckener kurz auf die Sicherheit des Luftschiffes ein und sprach die Hoffnung aus. daß in sechs Tagen die Welt weiteres von der Arktis-Fahrt des Zeppelins hören könne. Unter den weiteren Personen, die das Mikrophon noch er reichte, befand sich auch der wissenschaftliäp: Leiter der Expedi tion, der russische Professor Samojlowitsch, der sich sehr zuversichtlich über die Fahrt aussprach. Er hält für mög lich, daß auf der Fahrt neues Land entdeckt wird. Hauptsächlich würden auf der Fahrt die geographischen und geophysischen Beobachtungen in der Arktis fortgesetzt, vor allem sollen die klimatischen und meteorologischen Verhältnisse erforscht werdeü, die auch für das europäische Festland bedeu tungsvoll seien. Zu diesem Zwecke seien zahlreiche Instru mente su a. kleine Messungsballonss an Bord. Der Professor, der mit dieser Fahrt seine eiwa 1Ü. Forsch» n gsreise in die Arktis unternimmt, sprach zum Schluß den Wunsch aus, das; dieser ersten Versuchsfahrt des Luftschiffes „Graf Zeppe lin" unter Führung Dr. Eckeners voller Erfolg beschicken sein möge. Weiter erfuhren die Hörer viel Interessantes über die Polarausrüstung der Passagiere, die Vorsichtsmaßregeln sür die Ernährung für den Fall einer längeren Dauer der Fahrt. In den Ausenthaltsräumen ist aus allen Komfort zugunsten reich lichster Aufnahme von Betriebsstoff verzichtet worden. Eine Funkstation ist in der Gondel eingebaut und für ihre Be dienung die ganze Mannschaft geschult. Damit ist Vorsorge ge troffen, daß auch im äußersten Notfall Verbindung mit der Außenwelt aufrcchterhalten werden kann. Motorengeknatter beendigte diese ebenso interessanten wie bedeutungsvollen Minuten am Rundfunk. Der Lustriese glitt langsam aus der Halle. Und jeder einzelne wird herzlich in das „Glückab" für die Fahrt eingestimmt haben. Pressefreiheit sBon unserer Berliner S ch r i f t l e i t u n g.) 11t. v. Um das Thema „P r esse fr e kh e k t* ist k« diesen Tagen ein heftiger theoretischer Kampf entbrannt. Es liegt wohl in der Natur der Sache, daß dieses Thema immer dann besondere Aktualität gewinnt, wenn di« Sturmwarte des politischen Tageskampfes etwa Wind stärke 10—12 anzeigt. Ebenso selbstverständlich ist es aber wohl, daß die Behandlung dieses heiklen Themas in Zeiten besonderer politischer Unruhe an das Objektivitätsgefühi des Sachwalters ganz besondere Ansprüche stellt. Anlai zu dem heftigen Für und Wider in der Presse, die hier ihr eigener Sachwalter ist und auch sein muß, hat die am 17. Juli erlassene neue Notverordnung des Herrn Reichs präsidenten zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen in der Presse gegeben. Dabei konnte man es erleben, daß Blätter, die sonst der Demokratie keineswegs de» Geschmack der idealsten Staatsform abgewinnen können, in diesen Tagen warm und herzhaft für das höchste der demokrati schen Grundrechte, die unbedingte Freiheit der Meinungs äußerung in Wort und Schrift, eine oder gar mehrer. Lanzen brache». Man konnte es aber gleichzeitig erleben, daß Blätter, die als Vorkämpfer des Liberalismus bekannt sind, es heute durchaus in der Ordnung finden, daß sich die Demokratie gegen einen Mißbrauch der Pressefreiheit mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln wehrt, ganz einfach deshalb, weil das Prinzip der Freiheit auf allen Lebensgcbieten, auf die Spitze getrieben, unter Umständen di« Auflösung aller Ordnung bedeuten kann. Gibt nicht schon diese eigenartige Frontbildung, Demo kraten und Liberal« für die Notverordnung und Anti demokraten als die angeblichen Vertreter der Presse freiheit, zu denken? Atas ist Pressefreiheit und was ver stehen ihre modernen Anwälte darunter? Diese Frag« gilt es heute sehr grundsätzlich anzusassen Gehört es etwa zu der Freiheit einer anständigen und objektiven Presse, die offiziellen Verlautbarungen der Regierung, die man bekämpft, und die Begründungen, die diese Regierung ihren amtlichen Maßnahmen gibt, der Leserschaft vorzu enthalten? Ist es auch nur mit dem menschlichen Takt, geschweige denn mit der politischen Objektivität und Sach lichkeit vereinbar, rvenn beispielsweise der für die Recht« doch immerhin maßgebende „Berliner Lokal-Anzeiger* für die letzte große Rundfunkred« des Reichskanzlers, di« doch für die europäische Politik von einiger Bedeutung war ganze zehn Zeilen übrig hatte, d. h. — diese Kritik stammt von anderer Seite — weniger als für einen mittleren Verkehrsunfall oder eine Versammlung des Königin-Luise- Vundes! Wenn das am grünen Holze des „Berliner Lokal-Anzeigers" geschieht, was soll dann am dürren Holze der nationalsozialistischen Provinzpresse geschehen? Daß die Negierung hier eingegriffen und für die offiziell« Autorität des Staates endlich einmal die Freiheit in An spruch genommen hat, vor diesem Kreise des Publikums auch zu Worte zu kommen, bedeutet eine Selbsthilfemaß nahme, gegen die man mit sachlichen Gründen nicht das geringste einwenden kann. Daß die Neichsregierung von diesem erzwungenen Recht keinen sinnwidrigen Gebrauch machen wird, das steht für uns außer Zweifel. Anderer seits ist es aber beschämend für das Niveau der deutschen Presse, daß die Regierung erst durch eine Notverordnung sich dieses selbstverständliche Recht sichern mußte, daß eine taktvolle Press«, die auf die Freiheit der Meinungsäuße rung im rvahren Sinne des Wortes Gewicht legt, nicht nur einer Staatsregierung, sondern selbst dem politischen Gegner aus freien Stücken zubilligen wird Man darf weiter fragen: Ist der Begriff „Presse freiheit" etwa identisch mit dem Recht, die Maßnahmen der Regierung, ihre Gründe und ihre Zielsetzung in teil weise so unglaublicher Form zu verdrehen und in ihr Gegenteil zu verkehren, wie das seit Monaten ein Teil der deutschen Oppositionspresse geflissentlich tut? Ist es nicht bezeichnend, daß selbst die dcutschnationale Fraktion für eine Entschließung verantwortlich zeichnet, in der die Pressenotverordnung des Herrn Reichspräsidenten un glaublicherweise als der „Beginn der erfüllungspolitischen Vorbedingungen Frankreichs" bezeichnet wird? Können sich Zeitungen auf das Recht der Pressefreiheit berufen, die Meldungen in schreienden lleberschristen verbreiten, di« uns nicht nur ideell als Volk in der ganzen Welt schwer schädige», sondern die, wie das in den letzten Wochen ge- schehen ist. azich wirtschaftliche die Basis unserer Lebens fähigkeit schwer schädigen müssen? Ist es nötig, an weite ren Einzelbeispielen den Mißbrauch der Pressefreiheit zu erhärten, der gerade in den letzten Monaten mit der Ent« gcistignng unserer Oppositionspolitik immer stärker zutag« getreten ist? Eine solche Auffassung der Pressefreiheit, wie sie unsere Opposition heute zu vertreten pflegt, ist selbst in normalen Zeiten ein Verstoß gegen die guten Sitten, Die heutig« Nummer enthält das St.-Benno-Blatt, das Sonntagsblatt sür die Diözese Meißen. Die Arklis-Fahrl -es Zeppelins