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Sächsische Volkszeitung : 19.06.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193106196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310619
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310619
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-06
- Tag 1931-06-19
-
Monat
1931-06
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.06.1931
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Nolizen Degen die Verhetzung der Jugend. «. Der Katholische Lehrerverband hat bei seiner letzten Tagung auch zu den betrüblickien Erscheinungen Stellung genommen, die bei der Hereinzlehung der Jugend in den politi schen Tageskamps zu beobachten sind. Es wurde solgende Ent- schlietzung gesatzt: „Die Vertreterversammlung des Katholischen Lehrerver bandes des Deutschen Reiches ist von ernster Sorge ersüllt ob der fortschreitenden Verhetzung unserer Schuljugend durch radikale Parteien. Die Aufwiegelung zur Angeberei, zur Be spitzelung der Lehrer, zur Nichtachlung der bestehenden Slaats- sorm und ihrer Gesetze stellt de» Erfolg des aufrichtigen und redlichen Bemühens der Lehrerschaft, die reisenden Menschen in die Grundlagen und die Idee der demokratiscksen Slaalsform, in die Zusammenhänge wirtschastlichcr und politischer Art und in das dem Kinde nach seiner Weltanschauung gemätz« Kultur gut frei von parteipolitisck-en Tendenzen einzuführen, in grötzte Zweifel Die Vertrelerversammlung bittet die Neichsregierung. durch geeignete Matznahmen der parteipolitischen Verhetzung wirksam zu steuern und die Lehrerschaft im Kampse gegen diese tatkräftig zu unterstützen." Ein Mandat wird ausgeboten. In der letzten Landtagssitzung siel es auf, datz für den kommunistischen Abgeordnete» Wehner, der sein Mandat niedergelegt hatte, kein Nachfolger cingewicsen wurde. Wie wir erfahren, haben sich hinter den Kulissen in der Zwischenzeit recht hübsche Ereignisse abgespielt. An Stelle Wehners Halle zu nächst der Krankenhausangestellte Hans Voigt-Dresden in den Landtag eintreten können. Er lehnte ab. Dadurch kam das Mandat aus die Metallarbeiterin Elisabeth Neubauer in Dresden. Auch sie verzichtete. Der nächste aus der kommunisti schen Liste war der Metallarbeiter Arthur Emm erlich in Dresden. Auch er lehnte ab. Jetzt ist das Mandat Wehners dem viertnächsten auf der KPD.-Liste, dem Gärtner Max Silber mann in Ehrenberg b. Waldheim angebolcn worden. Er will sich freundlicherweise erbarmen und cs annehmcn. Wer die Verhältnisse in der KPD. kennt, wcitz, datz der Verzicht der drei Genannten natürlich nicht sreiwillig gewesen ist, sondern datz alle drei aus Renners Beseht ablehnen mutz ten. Silbermann dagegen, der allerlei geheime Aufträge sür die KPD. schon ausgesührt hat, scheint das Vertrauen Nenners zu haben und darf nun das Mandat, das wie „sauer Vier" aus geboten worden ist, annchmen. El« lernen Reichosiihrung. Hitler hat soeben eine „Rcichsführerschule" eröffnet. Nach dem Bericht des „Völkischen Beobachters" sckseint es sich um eine Art Kadettenkorps zu handeln. Die Schüler waren, als Hitler sie mit gratzem Gefolge besichtigte, in offenem Viereck ausgestellt und leisteten ein Treugelöbnis sür Hitler, das der Leiter der Schule, Major Kühme, vorsprach. „In den schlichten und zweck- mützigen Räumen der Schule", so schreibt das nationalsoziali stische Blatt, „herrschte der bewährte Geist soldatischer Mannes zucht, ohne den auch autzerhalb des rein militärischen Apparates noch nie ein grotzes Ziel erreicht wurde." An die Besichtigung des Hauses schlotz sich die erste Unterrichtsstunde an. Hiller selbst F'- kür r«e ksl,« UlllliolltzN in Ulglilsrn llNil Sllissn Sklilsik»nr>g8>,. »süsmiiiittlii, Ssilitlle«»»'» (lröstto /1u8>vahl Dilli^to pre>8« Von jetrt ab Vsl SSkLSkIUNg 6 °/o krleks - HsdsNmarksn oster S "/« in Vi>r Delnenliari8 n n -u- L. August Ssrbig lnbader: Hermann Prunk - Vre8tien Streiter für Wahrheit und Recht Görres, der Führer Deutschlands und Lehrer Kolpings Leipzig. Die Moniagsversammlung des hiesigen Gesel- lenvcrcinü war sür die Mitglieder ein grotzes, unvergetzlich.s Erlebnis. Sludienrat Dr. Stein hatte es trotz seiner Knappen Zeit möglich gemacht, den Gesellen die hehre Gestalt eines Gör res vor Augen zu führen. Görres, ein Mensch wie er auch in unsere verworrene Zeit patzt als Mahner und» Führer sür die deutsche Nation, ist ocn meisten ein Unbekannter. Seine Geburtsstadt ivar Koblenz. Im Jahre 177V wurde er als ältester Sohn einer achtbaren Holz händlerfamilie geboren. In der Schule >var er ein sehr eifriger Schüler, sein Lieblingsfach ivar Geschichte. Als junger Mensch in einer Zeit politisst)«r Wirrnisse und sittlichen Verfalls lebend, zwang ihn schon frühzeitig zur Stellungnahme. Durch die ranzosiscl-e Revolution Kain Koblenz unter sranzösisci)e Herr- ci>ast. Görres als wahrheits- und rechtliebender Mensch stellte ich dieser revolntionären Bewegung zur Verfügung. Die Herrschsucht der Fürsten, die das Volk unterdrückten in jeder Weise, rief den jungen Görres auf den Plan. Er bildete eine neue Regierung mit, allerdings ohne selbst «in Amt anzuneh men. Er gab eine Zeitschrift heraus, das „Rote Blati", die aber ivegen ihrer sckMsen Spracl)« nach kurzer Zeit verboten wurde. Doch nicht lange danach erschien «ine neue mit Namen „Rübezahl", aber auch diese muhte bald ihr Erscheinen ein- stellen. Görres muhte viel erdulde» und wurde sogar ins Ge fängnis geworfen. Als üvjähriger ging er als Führer einer Ab. ordnung nach Paris. Hier werkle er, dah die Franzosen nicht die Freiheit und Brüderlichkeit meinten, die er sich jür seine Mitbürger ersehnte. Enttäuscht kam er aus Paris zurück und stellte seine politische Tätigkeit ein. Er heiratet« und nahm in Koblenz «ine Steile als Lehrer an. 1800 begab sich Görres als Prof, nach Heidelberg. Hier arbeitete er unermüdlich mit A ch l m v. A r n i m und Klemens Brenta» o Nach zwei Jahren kehrte er nach seiner Vaterstadt zurück. Von fr uh bis spät arbeitete er, schrieb wissenschaftliche Bücher rind gab Zeit schriften heraus. Napoleon, der den Völkern die Freiheit versprach und sie dann lyrannifierle, halte sich damit Görres zum ärgsten Feinde gemacht. Sein „Rheinischer 'Merkur", den er 181t hcrausgab, wurde von Napoleon selbst, ivegen seiner gefürchteten Sprache rind grotzen Verbreitung, die fünft« Groh- macht genannt. Wegen seiner Schrift ..Teulschland und die Revolution", muhte er ins Ausland sliehcn. In Slrahburg kehrte er vollständig zur kaiholifcl)«» Kirche zurück und kämpfte auch sür sie. Aus Veranlassung seines Freundes Sailer, Bischofs von Regensburg, berief ihn König Ludwig von Bagern 1827 als Professor nach München. Adolf Kolping sah ihm hier zu Füge» und hört« Vorlesungen in Geschichte usw Die Art und Weise wie Görres lehrte, so frisch und lebendig, blieb nicht ohne Einflug aus Adolf Kolping und sand später Verwirklichung in dem grotzen Gesellenvereinswerk. Im Revolutionsjahr 1818 schlotz Görres seine Augen sür immer. Er, der Streiter für Wahrl;eit und Recht, der Führer des deutschen Volkes und Verfechter des katholischen Glaubens, wurde von seine» Volksgenossen verkannt und bald vergessen. Herr Dr. Stein, ei» eisriger Görrcssol scher. sprach in In ständigem Vortrag so lebendig und zündend, datz es sür alle ein grotzes Erlebnis ivar. Ihm sei auch an dieser Stelle dafür nochmals herzlichst gedankt, in der Hoffnung, recht bald »och mehr über Görres zu Horen. Pcha. eröffnet« sic mit einem Vortrag, in dem er erklärte, das Ziel der Schule sei, Züchtung eines im Charakter und im Blute gleich wertigen Geschlechtes von Führern. Deutschland hat von je einen Mangel an politischen Füh rern gehabt. Hiller Hilst diesem Mangel ab: Er läht die Reichs führung aus der Schule lehren. Selbstverständlich in bewährtem Geiste des Kadettenkorps, dessen segensreiche Auswirkungen auf die Politik wir Anno Ludendorfs erlebt haben. Die aus dieser Schule hervorgehenden „Führer" möchten uns ähnlich „herr lichen Zeilen" entgegcnführcn. Fragt sich nur, ob sich das deutsche Volk von ihnen führen läht. Oie Nöte -es Handwerks Tagungen zahlreicher Landesorganisationen. Der Landesverband der selbständigen Sattler, Pol sterer und verivandten Berufe hielt am Sonnabend und Sonntag in Zwickau feine Iahreshaupiverjammlnng unter der Leitung seines Vorsitzenden G ö p s e r r - Dresden ab, der an 200 Delegierte sowie zahlreiche Ehrengäste, Vertreter der Behörden, Gewerbekammern und befreundeter Organisationen beglichen konnte. Oberregicrungsrat Dietzmann wünschle der Tagung namens des Wirtschastsministcriums nnd der Kreis haupimannschaft Zwickau einen fruchtbringenden Verlauf. In dem vom Landesverbandsvorsitzcnden erstatteten Geschäfts bericht kam ein energischer Protest gegen die nene steuerliche Belastung des bereits schwer darniederliegenden Handwerks zum Ausdruck. Fachlehrer Kämper hielt sodann einen Vortrag nber moderne Polstermöbel, Syndikus Dr. Kunze über die Arbeiten der Organisation. Göpsert-Dresde» wurde einstimmig wieder zum ersten Vorsitzenden gewählt. Der nächste Mrbands'.ag soll in Kamenz slattfinden. Die sächsischen Tischler hielten in Waldheim den 2->. Sächsischen Tischlertag ab. Der Jahresbericht, der durch das Vorstandsmitglied Lindner-Dresden erstattet ivnrde, bezeichnet die Lage des sächsischen Tischlerhandwcrks ais ver zweifelt, wendet sich gegen das sozialistische Wirtschaftssystem und fordert Beseitigung jeder Zwangswirtschaft. An den mit Beifall ausgenommenen Geschäftsbericht schlotz sich eine lebhafte Aussprache, in deren Verlaus auch der frühere Finanzminisier Dr. Weber das Wort ergriff. Auch er wandte sich gegen die liberspanntc Sozialpolitik nnd forderte weiter einen Abbau des Beamtcnapparats. Die beste Sozialversorgung und Wohlfahrt für alle seien nnr durch eine gesunde Wirlscksaft gewährleistet; von ihr aus müsse der Neuaufbau des gesamten Staaislcbcns ersolgen. Ter Redner sorderte zum Schluh die T^eseiligung aller Wirtschafisbetriebe der össentlichen Hand. Der nächst jährige Verbanöslag soll in Tharandt jlattsinden. Der S ü ch sische S ch u h wacher- I n n u n gsver » band hielt am 18. und 11. Juni seinen diesjährigen Bcrbands- tag in Mittweida ab. Im grotzen Saale des Schützen hauses wurde ain Sonntag die HaupUagnng durch den Bcrbands- vorsitzenden Obermeister A nger m a n n Dresden eröfsnct. Nach verschiedenen Begrühungsredcn hielt der Syndikus des Reichs verbandes des deutschen Schuhwacherhandiverks, Dr. Schild- Hannover, eine» Vortrag über .Die Kämpf« der Organisationen und deren Erfolge". Er hrch darin die Notlage des Schuhmacher handwerks hervor, die ganz besonders grotz in unserem Landes teil ivegen der Konkurrenz des lsck)echischen Grenzgebietes sei. 'Auch der Grotzunternchn.er Bata bedeute eine ichwere Ge fährdung des SchuhmaeizerhandtverkS. Ohne ein Mittclstands- ichutzgssctz könne unter den obwaltenden Tterhältnissen das Handwerk heule nicht Weiterarbeiten. Einstiinmig zur Annahme gelangte eine Enlschlietzung, die völlige Beseitigung der Regie, betriebe forderte. Desgleichen wurde gefordert, die in der Not verordnung ausgesprochene Beschränkung des Art. 8 bclr. Ord- nungsstrasrccht der Innungen, auszuhcbcn. — Mil dem Bei- bandslag war die Feier des -lüvjährige» Jubiläums der Sck:h- macherzwangsinnung Mittweida und Umgebung verbunden. Die Tagung des Verbandes sächsischer Korbmacher. Innungen sand am Sonntag in Pirna statt. Nach zahl reichen Begrütznngsansprachen erstattete der Landesverlwnds- vorsitzcnde L i e h r - Kötzschcnbroda den Jahresbericht. In der Aussprache wurde besonders auf das Hausierivesen und auf oi« llnjlallhastigkeit des Aussvielens von Korbivaren auf Märkwn usw. hingcwicsen. Zinn Schlutz sprach Dr. Timm er in a n vom Landesansschutz des sächsischen Handwerks über „Tas Hand werk im Wirtschastskamps". Der Landcsve r bandder sei b st and: g e n B u ch» Kinder Sachsens hielt in Bantzen seine 2;!. Verbands- lagung ab. Den Vorsitz iührie Obermeister Katzfchke- Dresden. 'Namens der Stadt Nutzen begrutzte Oberbürgermeister Riedner die Gälte. Die Grütze des Land« xiussckusses des sächsischen Handwerks überbrachte dessen 'Vorsitzender, Ober- meister K u n tz s ch - Dresden. Für die Geiverbekaniiner Zittau sprach Obermeister H cnke r Bautzen, für den Innung ans- schntz Bautzen Obermeister Schier sand! und für d<» Bund deutscher Buckchinderinnungen Obermeister Böhnisch Leipzig. Rach Erstattung der Kassen und Rcchenscl-astt-Vericin« hielt Ober, meister Klatzschke einen Vortrag über ..Die Einwirkung der unprodukttven Löhne auf die Berechnung". Die Wahlen er. gaben die einstimmige Wiederwahl des bisherigen 'Vorstandes. Der nächste Verbandstag soll in Grimma stattfinden. Der Bühnenbildner Franz Mertz*) Die Bühnenbilder von Franz Mertz, Düsseldorf, stellen, über «Ine blotze kulisscnartige Ausstattung der Szene mit kunst gewerblicher Attrappe, einen bildhaften G c s a m t o r g a n i s - mus dar, der vom Malerischen bzw. der einheitlichen Bild vorstellung ausgcht und lein Strukturgcsetz aus Wesen und Art der jeweiligen Bühnendichtung empfangt. Eine saft weiblich seine und schmiegsame Krast der Einfühlung ermöglicht es dem Künstler, in die Absichten des Dichters einzudringen und in der Szenerie den ganz angemessenen, organisch mit der Dichtung verwobenen Raum für ihr Geschehen zu schassen. Infolge dieser »vandlungssähigen Elnfllblungskrast ist Mertz von erstaunlicher Vielseitigkeit in der Erfindung immer neuer, reizvoller Lösungen je nach der gestellte» Ausgabe. Wie er dabei vom Bildhaften, der reinen Malerei ausgeht, zeigen etwa die ganz auf male rische Werte zuriiagesührten Aquarellskizzen zu Herrmanns Märchenspiel „Das Eotteskind" (Düsseldorfer Schauspielhaus, Regie Lorant). Auch seine drei Entwürfe zu Rehsischs „Razzia" Schauspielhaus Düsseldorf, Regie Berthold Viertel) lind kunst- erlsch hervorragende Aquarelle von vollendeter Vildwirkung; le gingen in den Besitz des Tyeaterivisienschastlichen Instituts irr Universität Köln über. Das verlorene, anrüchige, grotz- tädtische Milieu des Stücks ist In ihnen aut gespiegelt, wie in einem Entwurf zu Rehsischs „Frauenarzt" nicht minder glaub haft die derangierte Atmosphäre eines Lakes mindernen Ranges und Rufes mit Musikautomat und geschmackloser Draperie. Leichter, spritziger Lustspielttil kennzeichnet den Ent wurf zu Kaisers „Papiermühle" (Düsieldorscr Schauspielhaus, Regie Gustav Lindemann). Bei dem blutvollcren Stück „Die schön« Schlafende" des Italieners Rosso di San Sekondo (Düsseldorfer Schaus»-' "-*»s> -elat die karbenstarke Szenerie offene, freie Räume, über welchen lm Hlntergrund Horizont und Meer hereinwinken, womit das Drama in eine ihm gemäste allgemeinmenschliche, ja kosmisch« Weite gestellt ist. Ganz im Eegensatz(dazu ist bas Eingeengte, Eingezwängte wie das ge- hirnmästig Abstrakte moderner Technik und Wirtschast in dem aeomctrilck konstruktiven Bllbnenbild m KaiseiL ^.Eas" (Rhci- *) Mertz wurde auf Grund einer Konkurrenz als Bühnen bildner für die diesjährigen Marburger Fe st spiele ver pflichtet. nisches Städtcbundtheater, Reust) ersaht, von sag inonumcnrar wirkendem, schlichtem Ernst wieder erscheint der Stil der Szenerie zur „Affäre Drcysns" (Rheni. Städtcbundtheater). Milieuecht und stimmungsstark — auch in der freien farbi gen Wirkung, die erst durch die Bühnenbeleuchtung belebt und ganz erweckt wird — sind die Mcrtzschen Szcnenbildcr zu Hauptmanns „Webern". Ohne ausdringliche Symbolik kenn zeichnet der durch jede der Szenen als Gesamtklang-in niedriger Höhe durchgehende mächtige Horizontalbalkcn das Gepresste, Unterdrückte jener Welt, die nicht hochkommt. Und über welckwr — wie es das behagliche Plüschsosa im oberen Teil des Fabri- kantcngemachs verjinnbildet — Reichtum und Luxus der Herren .s sich wohlgehen lassen. In Szenerien zu Moliere- und Shaka spcare-Lustspielen versteht es der Künstler, in Farbe uno heiter schwingenden Formen rokokohaste Anmut, Geist und Laune zu entfalten, wobei doch, abseits allem Historizismus, immer der streng ivesentliche und die M a t c r i a l w i r k u n g, vom Stahl bis zum Schleicracivebc, in Rechnung ziehende moderne Stil gewahrt bleibt. Voll von Charme, Romantik und er wartungsvoller, eckst thcatcrhaster Spannung erscheint auch Mertz' Szenencntwurs zu Eolooni-Zosss „Das Kaffeehaus" „Düsieldorscr Sckmuspielhaus); auch als farbige Zeichnung ist das Blatt, mit seiner geistvollen Niederschrift, von grosteniReiz, So gesellt sich der seltenen Einsühlungsjähigkeit des Künstlers stets die nötige Erfindungskraft, wodurch Mertz als der berufene Bühnenbildner erscheint. Bei seiner kürzlichen Ausstellung im Neuster Museum sah man, allster den Buhnen entwürfen, eine Reibe Bilder von Mertz, an welchen man seine inner« Entwicklung vom Naturalismus bis zu seinen heutigen abstrakten geistigen Gestaltungen die in innerem Zu sammenhang mit den schöpferischen Formkrästen der Zeit stehen, ablesen könnt» -1. v. ?l«ill. Dl« Internationale Katholisch« Rundsunkkommisston, in der die katholischen Rundfunkkoinitees der Länder Belgien, Deutschland, England, Frankreich, Holland, Irland, Italien, Li tauen. Luxemburg, Oöslcrreich, Polen, Schiveiz, Ungarn und der Vereinigte» Staaten von Amerika vertreten sind, trat am 12. Juni in Zürich zu einer zweitägigen Beratung unter dem Vorsitz des Präsidenten Pfarrer L. H. Pcrquin O. P. lAmsterdam) zusammen. Die Grundlage der Tagung bildeten zwei Referate: „Die internationale Zusammenarbeit im Rund funk" lBcrichlcrstatter Generalsekretär P A. M. Sp « et, Hil versum. von der Katholiscksen Rundfunkgesellschaft in Hollands und „Die Stellungnahme der Katholiken zu den kulturell«» Darbietungen des Rundsunks" lBeristncrstatter P Ludwig C s ch S. I., Kölns. Direktor B e r n h a r d M a r s ch a l l «Kölns, dein die Leitung des Internationalen Katholische» Rundsunk- büros anvertraut ist. gab einen ausführlichen Tätigkeitsbericht, aus dem die groste Arbeit der Katholiken in den einzelnen Län dern auf Grund der Ergebnisse des Katholischen Rnndsnnklw»- gresses in München lN2t> ersichtlich wurde Bei den Erörlcrungen bildete sich die einheitliche Auffassung, datz die Katholiken unter allen Umständen an dem Ausbau des Rundsunks mitzuarveile.i haben. Den mit den katholischen Rundsunkinterclsen betrauten Vertretern wurde es zur Pslicht gemacht, dahin zn wirken, datz das katholisckse Kulturgut bei der Gestaltung der Programme völlige Berücksichtigung findet, damit der Rundsunk als kultu reller Faktor seine hohe Sendung ersullen kann In dieser Hin sicht wurden di^n verschiedenen Ländervertretern die enlsprechen- den Richtlinien gegeben, wobei daraus Bedacht genommen wurde, datz bei der ungeheuren Verbreituiig des Rundsunks, der sich an alle wendet, die verschiedenen Weitanschauiingen — in soweit sic in positiver, nichtverletzender nnd nicht destruktiver Art sich darstellen — zu Worte kommen mögen. Der Rundsunk soll so ausgestaltct werden, datz er im weitesten Matze snr die volksbildnerischen und erzieherischen Zwecke verwendet werden kann und zu einem Ausgleich der schnüren sozialen Gegensätze beiträgt. Den kalholisck)en Hörern ericheinl das Radio — das über alle Landesgrenze» hinweg di« einzelnen Rationen durch den gegenseitigen Austausch ihrer wertvollsten Knlturgülcr un mittelbar bekanntmachen kann — als eines der geeignetsten Mittel sür die tVerstandigung der Völker Deshalb wurden die Ländervertreter ferner ausgesordert, mit allen Mitteln dahin zu trachten, datz die Rundfunkgesellschasten ihr Programm in den Dienst der Völkerverständigung, der gemeinsamen Zusammen arbeit der Nationen und der Bejrieöung der Well stellen. — Zum Abschlutz der Tagung wurde ein Erge b enheilsIele - gra m in an den Heilige n V ater geschickt. Auch dein Kardinalslaatssckretär Pacclli wurde der Verlauf der Ta gung telegraphisch zur Kenntnis gebracht. In einem Danlttele gramm sprach der Kardinalstaatssekretär Pacelti den Wunsch aus, datz die Bestrebungen der Internationalen Katholischen Rundfnnkkommission im Sinne des Heiligen Stuhles reiche Früchte tragen möge» — Für die nächste Tagung im Jahre 1082 wurde W i e n in Aussicht genommen.
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