Volltext Seite (XML)
verloren. Die Furcht, zur «Stärkung eines täglich unruhiger iwerdenden, politische Forderungen anmeldenden Nachbarn Deizütragcn, überwiegt bessere Regungen und vernünstige Einsichten. Pertinax schreibt: „Wollte man maßgebenden Engländern glauben, so mutzte es die Aufgabe Aller sein, Idem deutschen Volke Hilfe zu leisten, da es das erste In teresse Europas sei, Deutschland von der Verzweiflung und vom Extremismus abzuhalten. Wir jedoch glauben, nichts sei gefährlicher als dieser Ratschlag." Und er erteilt den deutschen Ministern den Rat, ihre Intrigen gegen den territorialen statu» guo aufzugeben; dann würde sich Deutschlands Lage bald von selbst bessern. Mit solcher Ge sinnung steht Pertinax heute nicht allein. Vis in die Linke hinein, gewinnt die Stimmung, man müsse sich gegen Deutschland verschließen, die Oberhand über das Ideal der europäischen Zusammenarbeit. > Die bolschewistische Gefahr in Deutschland wird er nannt, aber lediglich mit der Wirkung, daß man sie als Vorstufe eines Krieges gegen Frankreich fürchtet. An sich glaubt Frankreich, gegen den Kommunismus gefeit zu sein^ Da sein sozialer Ausbau (Kleinkapitalisten und Klein- Lauernj viel zu gesund sei, als dass die Partei des Um sturzes Anhänger fände. Zu einer derartigen autzenpoli- fischen Unnachgiebigkeit gesellt sich eine Härte, die der- tenigen einer herrschenden wohlhabenden Eesellschafts» schicht gegen die Ansprüche eines neu emporkommenden Standes ähnlich steht. Frankreich kämpft zugleich als sa turierter europäischer Staat und als besitzende Bourgeoisie gegen unzufriedene, beunruhigende Mächte, deren Bedürf nisse es weder versteht noch anerkennt. Es offenbart in diesen Monaten am deutlichsten seinen neuzeitlichen Wesens zug starrer Reaktion, die in geradem Gegensatz zu seiner revolutionären Vergangenheit steht. In der Abwehr der Zollunion und der erneuten Stützung der Verbündeten tm östlichen und südöstlichen Europa bewährt sich dagegen die alte französische Politik, Bundesgenossen zu schaffen, die das deutsche Reich in Schach halten. Von Richelieu und Mazarin, von den Bündnissen mit den Schweden, Polen und Türken bis zu Poincarö, zur Allianz mit dem Zarenreich und bis zur Politik mit den neu geschaffenen Kleinstaaten des Versailler Vertrags hat sich wenig ge ändert. Auch die sich anbahnenden Beziehungen mit den Sowjets haben einen, wenn auch nur mittelbaren psycho logischen Zusammenhang mit der rapiden Verschlechterung sdes Verhältnisses zu-Deutschland.^ Im Falle die euro päischen Randstaaten wirtschaftlich und politisch zusammen brechen, müßte Frankreich die Hand wieder nach der öst-' Nchen, Großmacht, ausstrecken. Aber solche Ausblicke sollen »ich weder in unklarer Ferne noch in der unbestimmten Zukunft verlieren. § 7 Die Wege führen Frankreich und Deutschland in ent gegengesetzter, Richtung, voneinander.-" Die Erörterungen «hierüber sind zur Nutzlosigkeit verurteilt. Aber durch die Reparationen sind die beiden Staaten in eine Beziehung ineinander gebracht, die zwingender ist, als alle Sentiments und „Ressentiments".^: Frankreich stellt bis jetzt jeder Aenderung des Reparationsregimes einen Widerstand ent gegen,^ der,auch' am ^amerikanischen gemessen, als der stärkste erscheint. Die politische Gereiztheit gegen Deutsch-- land kann nicht mehr übertroffen werden. Dennoch ver-' schließen sich verantwortungsbewutzte Kreise nicht der nüch ternen iUeberlegung,* daß es besser ist, zu verhandeln als s»or'vollendete.Tatsachen, wie ein Moratorium gestellt zu werden. Trotz allem, sagt man in diesen Kreisen, müßten hie-Deutschen, nachdem sie-in England waren, den Weg nach Paris wählen.- Aber bei einer solchen Reise riskieren die Franzosen nichts, die Deutschen alles. Eilt daher die Einsicht, daß. eine Aufrollung der Reparationsfrage nur würch> die Verhandlung! mit-Frankreich möglich wird, so »ebietet andererseits? die' Stimmung dieses Landes die mrößte deutsche^Zuriickhaltung und Vorsicht bei der Aus-, swahl der Mittel des Meinungsaustausches. Stufwertungs-ebatte im Sächsischen Landtag Dresden, 18. Juni. Die heutige Landtagssitzung begann mit einer sehr hef tigen A u s w er t u n g s deba t t e. Eännliche bürgerlichen Parteien lzaben bekanntlich einen Initiativ-Gefe h ent warf eingebracht über die Ab l ös u n g g e wi f se r Mark- on leih en der Gemeinde und der Gemeindcverbändc, nach dem die sächsische Regierung aus Drängen der Gemeinde» ihren eigenen Gesetzentwurf vor einiger Zeit zurückgezogen halte. Abg. Dr. Wallner sVolksrechtspartei) begründete einen weitergehenden Ablösungsantrag in außerordentlich scharfer Meise. Darauf erwiderte Mini st er des Innner n Rich ter, er könnte Wallner in gleich scharfer Weise antworten, wolle das aber nicht tun. Einige Aeußerungen Wallners rich teten sich von selbst. Daß die Regierung nicht von bolschewisti schen Ideen erfüllt sei, wisse seder. Die Aufwertung sei nicht Sache Sachsens, sondern des Reiches. Die Regierung sei nicht grundsätzlich gegen eine weitere Ausbesserung, aber man müsse Rücksicht nehmen auf die allgemein schlechte Finanzlage der Gemeinden. Der Einlösungsbetrag bei Durchführung der Rück wirkung der Anleihe belaufe sich auf 83,70 Millionen Mark, dazu kämen noch 26,80 Millionen Mark Zinssätze. Das könnten die Gemeinden nicht tragen. Im übrigen sei in Sachsen besser ausgewertet worden als in anderen Ländern. Die Regierung werde sich, falls die Vorlage ange nommen werde, bereit erklären, sie nach Möglichkeit durchzu führen. Dann kritisierte Abg. Ne brich sSoz.s scharf die Wall- nersck-en Ausführungen. — Bei Schluß der Redaktion dauerte die Sitzung fort. Die badische Wirtschaft für Mainz Freiburg/Vr., 17. Juni. In der hier abgehaltenen letzten Sitzung der wirtschaftlichen Vereinigung der Unternehmervcrbände Vadens, in der Handel «nd Industrie, Handwerk und Landwirtschaft zusammen beschlossen sind, brachte der Vorsitzende Dr. Graf Douglas zum Ausdruck, daß die badische Wirtschaft unbeschadet ihrer Stellung zur Notverordnung im einzelnen alle Veranlassung habe, sich einmütig hinter die jetzige Reichsregierung zu stellen. Er betonte insbesondere, daß die Person Dr. Brünings weite stes Vertrauen im In- wie im Auslande beanspruchen könne, und daß cs in einer Zeit wie der jetzigen, vor allem darauf ankommcn müsse, eine zielbewusste Regierung am Ruder zu wissen. Mit der Krisenstimmung, die große Kreis« des deutschen Volkes ergriffen habe, sei d«r deutschen Wirtschaft am schiech- testen gedient. Es gelte im Inlande wie im Auslande das Vertrauen zur deutschen Wirtschaft wiederherzvstellcn. Dies .könne aber nur mit einer starken Negierung an der Spitze des deutschen Volkes gelingen. Aach -er Krise Starker EWrulk lm Ausland . . .. . _ . .. « ... London, 1V. Imtt. ' Der Berliner Korrespondent der „Times" leitet seinen Bericht über die deutsche inncrpolitische Lage mit folgenden Bemerkungen ein: Dr. Brüning und sein Kabinett haben auss neue einen Erfolg in der innerpokitischen Nervenprobe er rungen. Die Regierung hat. soweit man bis jetzt beurteilen kann, vorläufig Befreiung von den innerpolitischen Sorgen erlangt, die sie für eine ruhige Verfolgung ihrer Außen politik auf dem Gebiete der Reparationen, der inter nationalen Schulden und der Erleichterung der Weltwirtschafts depression benötigt. Nach eingehender Schilderung der deut schen innerpolitischen Ereignisse der letzten Tage bemerkt der Korrespondent, der Kanzler erachte es für die Ausrottung der Reparationssrage, zu deren Formgewinnung die Unter haltungen in Ehegucrs brigetragen hätten, für notwendig, daß die Notverordnung Anfang Juli in Kraft gesetzt werde, und daß sie nicht einem baldigen Angriff der politischen Parteien in öffentlicher Sitzung ausgesetzt werde. Dadurch, daß er voll kommen gleichmütig geblieben, nicht einen Zoll breit von seinen Hauptforderungen abgewichen fei und mit Geschick und Mut die starke Karte der Unterstützung des Reichspräsidenten und alle die Folgen, die sein Rücktritt bedeuten würde, aus gespielt habe, habe er aufs neue bewiesen, datz die deutschen Angelegenheiten in dieser kritischen Periode in starken und fähigen Händen seien. Auch Reuter hebt hervor, daß der Kanzler durch seine Festigkeit und seine unerschütterliche Haltung einen großen Sieg errungen habe, und. jetzt,'vom Reichstag und den politischen Parteien in Ruhe gelassen, fein Programm der finanziellen Reform durchführen werde, um zu einem angemessenen Zeit punkt eine Erleichterung der deutschen Reparationslasten be antragen zu können. „Dr. Brüning triumphiert", überschreibt „News Chro- nicle" einen Artikel, in dem darauf hingewiesen wird, daß die deutsche politische Krise, die seit einigen Tagen in der ganzen Welt Besorgnis hervorgerufen habe, durch einen großen Sieg Brünings beendet worden sei. Trotz des Geschreies der Poli tiker habe der Kanzler seinen Willen durchgeletzt. . Neuyork, 17. Juns. Der Beschluß des Aeltestenrats, von einer Einberufung de« Reichstags abzufehen, wird in hiesigen politischen und wirt- schastlichen Kreisen mit einem erleichterten Ausatmen als ent- scheidender Sieg des Reichskanzlers begrüßt. Die Wallstreet sieht darin, wie die „Times" meint, geradezu einen Wende punkt in der schlimmsten Finanzkrise, die Deutschland seit dem Tage durchgemacht habe, als Schacht die Pariser Each- verständigcnkonferenz zu verlassen drohte. Es sei nunmehr zu hoffen, daß das Vertrauen in Deutschlands Kreditfähigkeit zuriickkehre, und Kündigungen kurzfristiger Anleihen von der Gewährung neuer Kredite abgelöst werden. - - - Was Oingeldey möchte In der „Deutscl>«n Allgemeinen Zeitung" wird eine Unter redung mit dem voiksparteilichen Führer Dr. Dtngeldey veröffentlicht. Ucber das zwischen ihm und dem Reichskanzler, hergestellte Einvernehmen befragt, stellte er drei Hauptpunkte fest. Die letzten Erfahrungen auf dem Devisenmarkt haben nach, seiner Ansicht die Notwendigkeit einer Beschleunigung dso§ reparationspolitisckien Vorgehens der deutsck-en Regierung be wiesen. Zweitens: der Kampf um die Aenderung der Rcpara- tionsverpfiichtungen kann nur von einer 'Regierung mit der nötigen Entschlossenheit geführt werden, deren verändert« Zu sammensetzung die Gewähr für einheitliches Handeln bietet; auch hier wird der Zeitpunkt und der Umfang des Handelns - durch den Zusammenhang mit der nach seiner Darstellung noch dringlicher gewordenen Reparationssrage bestimmt Schließlich soll die — nach Dingeldeys Behauptung — bisher „vermach! lässigte" organisck,« Wirtschaftspolitik zur Notverordnung sozu sagen nachgeliesert werden. ' Was die deutsche Volkspartei unter „organischer Wirt schaftspolitik" versteht, ist bekannt. Die Regierung Brüning wird sich Vorschläge, die von dieser Seite kommen, sehr genau ansehen. Daß der Kanzler alle Maßnahmen ergreifen wird, die geeignet sind, die Aktion der Regierung in der Revisionsfrage aussichtsreicher zu gestalten, ist selbstverständlich. Aber er wird sich jetzt, nach Ueberwindung der Krise, keinerlei Zugeständnisse abpressen lassen, die er auf dem Höhepunkt der Krise abgelehnt hat. Die Aeußerungen des volksparteilick>en Führers sind also in erster Linie als Rückzugskanonade zu iverlen. Elisabeth-Jubiläum in Marburg Hessischer Katholikentag Marburg, 16. Juni. Die alte Elisabethstadt Marburg a. d. Lahn hatte am letzten Sonntag ihren „großen Tag". Zu vielen Tausenden waren die Katholiken der mitteldeutschen Diaspora, vor allem aus Heften, in jener wundersamen Stadt, die die verwaiste Grabeskirchc der hl. Elisabeth birgt, zusammengcströmt, um hier im Rahmen der Veranstaltungen des 1. Hessischen Katho likentages die 700. Wiederkehr des Todesjahres der deut schen Schutzheiligen St. Elisabeth feierlichst zu begehen. In dem grandios angelegten Freilichttheater auf dem das mittelalterliche Stadtbild überragenden Schloßberg zelebrierte äm Vormittag der Bischof der Elisabethdiözese Fulda, Sn. Ex zellenz Dr. Josef Damian Schmitt, das feierliche Pontifikalamt unter großer Assistenz des gesamten Dom kapitels von Fulda. In ehrfürchtiger Ergriffenheit folgten die Lausende der andächtigen Pilger der heiligen Handlung, die hier in ihrer liturgischen Schönheit mit dem romantischen Zauber dieser alten historischen Landschaft verwoben, gleichsam ein überwältigendes Bild von dem unsagbar tiefen und schönen Mysterium, katholische Elaubensfreudigkeit vermittelte. Diese Auswirkung des tiefreligiösen Erlebnisses im Lebcnsraum einer so stark traditionsverbundenen Landschaft wie der Marburger, war allen Teilnehmern fast wie eine Ossenbarung von der Lebendigkeit und Größe der glorreichen Tradition unserer katho lischen Kirche. Und als dann der gottbegnadete Meister des Wortes, der Kölner Domprcdiger Pater Dionysius Ort- siefer 0. ?. bi. in seiner ergreifenden Festprediat vor ollem das heute noch allen historischen Ruhm weitüberstrahlende Liebesopfer der hl. Elisabeth feierte als die tiefste Berufung und Aufgabe eines jeden in Christus lebenden Men schen der Gegenwart, das fühlten mir, hier in dieser Stunde lebt die ganze Kirche, in dieser Feier wird in den Herzen der vieltausendköpfigen Pilgerfchar das wirkliche Erlebnis der franziskanischen Liebestat St. Elisabeths neu ge formt zu einer Saat, die fruchtbringend aufgchcn muß im kommenden Wandel und Wirken dieser feiernden Gemeinschaft. Mit dem päpstlichen Segen und der feierlichen Iubiläumshymne „Sei gegrüßt Elisabeth . . .", die einem Te Deum vergleich bar als mächtiger Dankeschor gegen den von der Sonne ver klärten Himmel stieg, fand diese grandiose kirchliche Elisabeth- feter einen erhebenden Abschluß. Die große Kundgebung der hessischen Jugend und Männer am frühen Nachmittag, in welcher Pastor Lins-Schlüchtern und Landgerichtsrat Ruhl-Marburg über das Thema „Wir Katholiken in der neuen Zeit" sprachen, klang aus in Treuebekenntnis und Huldigung vor dem bischöf lichen Oberhirten. Am Nachmittag fand in den überfüllten „Stadtsälen" dii eigentliche Festkundgebung des hessischen Katho likentages statt. Nach der Begrüßung durch Pfarrer H ü ns e l e r - Marburg hielt der hessisch« Gesandte Dr. Nuß- Berlin die Festrede über „Die heilige Elisabeth und unsere Zci t". Mit der tiesergreisenden Schlußrede und dem Segen des hochm. Herrn Bischofs, Exz. Dr. Josef Damian Lchntttt, der in sichtlicher Ergriffenheit diese Jubiläumsfeier hessischer Katholiken als die größte und gewaltigste Kundgebung seiner Diözese würdigte, und dem feierlichen Tedcum klang die Marburger Iubiläumsseierlichkeit würdig aus. Seit Jahrhunderten hatten die alte Lutherstadt Marburg und auch die hessische Diaspora eine solch gewaltige, in Ernst und Besinnung tief überzeugende Kundgebung katholischer Elau- bcncsrendigkcit und Kirchentreu.' nicht mehr erlebt. Ein höhe res Geschick hat es gefügt, daß jetzt im Jubeljahr der großen deulsckxn Schutzheiligen St. Elisabeth auch in Marburgs Mauern, wenn auch im Schatten der verwaisten Erabeskirche, die Elisabethhuldigung hessischer Katholiken zu einem lebendi gen Glaubensbekenntnis, zu, einer überzeugenden Trcuehuldi- oung zu Kirche und Papsttum wurde. Darum belonderen Dank allen denen, die zum guten Gelingen dieser Feier beitrugen. Nicht zuletzt auch jenen christlichen Elaubensbrüdcrn der evangelischen Konfession und ebenso der gastlichen Stadt Mar burg, die uns in wirklich toleranter Weise ideelle und sachliche Anteilnahme angedeihen ließen. Als erinnernde Jubiläums gabe hat Alex Emmerich-Marburg dem katholischen Deutschland eine Festschrift „Sankt Elisabeth" dar geboten, die im Verlag Schoeningh, Paderborn, erichienen ist. ä. 8. Schlichtung-Verhandlungen im Ruhrbergbau Essen, 16. Juni. Die Schlichtungsverhandlungcn im Lohnstrcit im Ruhrberg- bau find durch den Schlichter aus Sonnabend, den 20. Juni, vor mittags 10 Uhr. im Verwaltungsgebäude des Zcchenvcrbandes «»gesetzt worden. Wirbelsturm über Westfalen Hagen, 18. Juni. Das Elsa-Tal zwischen Herscheid und Holthausen ist am Mittwoch von einem Wirbelsturm heim gesucht worden. Der Sturm hat vor allem in Plettenberg- Oberstadt, Holthausen und Herscheid groß« Verwüstungen ange richtet. In diesen Ortschaften wurden «lwa 120 bis 14 0 Wo h n, Häuser und Nebengebäude schwer beschädigt. Tie Däck-er von 7 Fabrikgebäuden wurden abgedeckt und deren Einrichtung schwer beschädigt. Die Lrahtstistsabrik von Pickardt ist vollkommen vom Erdboden verschwunden. Dem Wirbelsturm ist ein Menschenleben zum Opfer gefallen. Zwei als tot gemeldete Männer, die unter den Trümmern einstiirzen- der Mauer» ausgesunden wurden, liegen schwer' verletzt im Krankenl-aus. An ihrem Ar-Kommen wird geziveifelt. Köln, 18. Juni. Am Mittwochnachmtttag entlud sich über Köln ein heftiges Unwetter, das von schwerem Hagelschlag und Platzregen begleitet ivar. Obgleich das Unwetter nur kurze Zeit dauerte, ist der Sckzaden sehr groß. Viele Fcnstcr- scl)«iben wurden zertrümmert und Dachziegel beschädigt. In den Straßen und aus de« Dächern lagen die Hagelkörner in kürzester Zeit fußhoch. Viele Keller liefen voll Wasser. Die Feuernwhr wurde über 200mal gerufen. Auch in der Umgebung von Köln und im Kreise Düren ist der Sck)«den groß. Riefenbrand eines Motorschiffes . Neuyork, 17. Juni. Der im Hasen von Hainilton auf den Vermuda-InselN vor Anker liegende IS 000 Tonnen große Furneß Passagier dampfer „Bermuda", eines der größten Motor schiffe der Welt, ist einein Riesenfeuer zum Opfer gefal len Der Brand brach in den frühen Morgenstunden des Mitt woch im Bug des Schiffes aus. Zahlreiche Mitglieder der Be satzung flüchteten, um sich zu retten, notdürftig bekleidet an Land. Das Schiss brannte völlig aus und sank dann. Megz schenopfer sind nicht zu beklagen. * Die Schleppung des Polarunterseebootes „Nautilus" nach Queenstown in Irland durch den amerikanischen Kreuzer „Wyaming" wurde durch einen Zwischenfall unl«,brock>en. Etwa 5,70 Meilen von Queenstown riß heute früh das Schlepp tau. cs konnte jedoch in kurzer Zeit wieder geflickt werden, so das, die Schisse ihre,, Weg lwreits wieder sortseszen. * Do X ist Donnerstag früh von Natal sBrasilien) nach Bahia gestartet. Wetterbericht der Dresdner Wetterwarte Witt«rungsausstchten: Wolkig in wechselnder Stärke. Zur Unbeständigkeit neigend. Strichweise Regenschauer, ivobei auch örtlick)« Gewitterersckpnnungen nicht ausgeschlossen sind. Im Flachland gemäßigte Temperaturen, im Gebirge kühl. Schwache bis mäßige, in freien Lagen zeitweilig auffrischende Winde aus »vcstlichen Richtungen.