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Sächsische Vvlkszeikuna Hummer 284 8 Oktober >«», Kein -er Caritas helfen; Welche Ziele verfolgt V. Rom, 1. Oktober. Der Gcnerastekrctär der faschistische» Partei, Giuriati hat kürzlich ei»«» Erlas, an die jungen Faschisten in Form von zehn Geboten herausgcgcüen, in denen manches «>ych aus,erhalb Italiens interessieren wird. In dem ersten Gebot hcis,t es „Gott und das Vaterland!" Jeder andere Asfekt, jede andere Pflicht kommt hinterher. Die starke Betonung des Gottes gedankens kann man wahrscheinlich «ls eine Folge der Aus söhnung der faschistischen Negierung mit dem Vatikan mischen. Sie ist an dieser Stelle gewitz einwandfrei und lobenswert. Ent schieden weniger am Platze erscheint sie dagegen im zehnten Ge bote Giuriatis. durch das der junge Faschist angshalten wird, Gott täglich deinütig zu danken, weil er ihn zu einem Italiener und Faschisten gemacht habe. Hier liegt die Gefahr des Stolzes und der Ueberheblichkeit ge- rade für Knabengemüter doch zu nahe. Für die italienische Ju gend kann das vierte Gebot dieser von der Presse als „Dekalog" bezeichneten Kundmachung Giuriatis dagegen recht nützlich sein: „Die Disziplin ist nicht nur die Mannestugend des diensttuenden Soldaten, sie mutz die Gewohnheit jeden Tages und in jeder Lage sein." Im sechsten Gebot wird dem jungen Faschisten emp fohlen, seine Zeit so einzuteilen, datz die Arbeit Freude, und das Spiel eine Leistung sei. In keinem der zehn Punkte ist übrigens ein« politische Scharfmacherei zu finden. Wir hatten unlängst Gelegenheit zu einem zwanglosen Ge- sprach mit einer führenden Persönlichkeit der Nationalmiliz, die, da sie nicht wusste, datz sie mit einem Ausländskorrespondenten sprach, sich mit vornehmer Unbefangenheit iiutzcrte. Unser Ge währsmann betonte, datz die stark an eine militärisch« Aus- bildung erinnernden Uebungen der faschistischen Knabenverbände ausjchlietzlich dazu dienen sollten, um in den Jugendlichen im Verein mit der übrigen Erziehung ein Gefühl für die Grütze des Landes zu beleben Der Sinn für di« nationale Würde sei früher in der Jugenderziehung zu wenig entwickelt worden. In folgedessen hätten auch die Erwachsenen in ihrem austenpoliti- schen Denken zu wenig Kraft und Nachhaltigkeit gezeigt. Di« faschistische Jugenderziehung habe gemitz nicht den Zweck, das Ausland oder irgendeinen fremden Staat zu brüskieren. — Die Not der Zeit fordert von uns allen selbstlose Hilfsbereitschaft und Opferwilligkeit zugunsten unserer durch Erwerbslosigkeit, Armut, Krankheit und Elend schwergeprüften Mitbriider und Mitfchweftern. Wo die all gemeine öffentliche Fürsorge versagt, mutz die Caritas hel fend eintreten, vor allem auch seelische Not lindern. Wir Katholiken wollen der Welt erneut das Bei spiel einer alles überwindenden Liebe geben. O datz doch auch heute von uns gesagt werden könnte wie von den ersten Christengemeinden: „Sehet, wie sic einander lieben." Die katholischen Pfarrämter, Vinzentius- und Eli- sabethvereine, sowie die örtlichen Earitasfckretariate neh men Spenden dankbarst entgegen. Alles, was hochherziger Opferfinn nur immer zu spenden vermag, ist hochwillkom men: Geldspenden. Lebensmittel, Kleider, Schuhe, Wäsche, Betten, Decken, Möbelstücke, desgleichen Freitische, Spei sung von Kindern, kurz alles, was Armut und Not irgend wie lindern kann. — „Wer sich des Armen erbarmt, leihet dem Herrn." politische Stabilität begleitet und gesichert werden. Das Pro blem ist ebensosehr geistiger Art als materieller. Es wäre ein« gefährliche, unfruchtbare Erfahrung, wenn wir für einseitige Opfer und Unternehmungen ohne Zukunft die Macht ausgeben würden, über di« wir heute verfügen." Hier klingt die Politik mit. Man kann si« für eine wirt schaftliche Sonderdebatte ausschalten, aber sie lätzt sich nie für lange auf Urlaub schicken. Im übrigen dürsten die in Berlin vermiedenen Fragen bald wieder höchste Bedeutung gewinnen. Er unterliegt keinem Zweifel, datz Präsident Hoover mit einer Einladung an Herrn Laval mehr als eine höfliche Geste aussührte. Es war ein« Aufforderung zu politischer Beratung. Je näher die Abreise nach Amerika rückt, desto schärfer zeichnet sich ein Nerhandlungsprogramm ab. Es heisst, die amerikanisch« Seite plane eine Neuregelung der interalliierten Schulden. Und die Reparationen? Frankreich hält grundsätzlich an seinem Sonderanspruch aus die ungeschützt« Annuität fest. Mill es dieses Recht auch vollwertig in Ziffern ausgedrückt sehen? Darüber werden noch manche Verhandlungen und Parlame-.tsredc» vernommen werden. Moratorium oder neue, „endgültige" Regelung der politischen Schulden? Di« Frag« wird eine scharfe deutsche Aufmerksamkeit erfordern. wenn outzL (bedanken eines hohen Milizoffiziers allein matz- zebcnd würden, brauchte man nicht jene Besorgnis darüber zu hegen, dis sich mitunter in der französischen Presse an da; Ge-- wehrexerzicren der italienisck)«» Knaben kniipsen. Im Anschlutz an zwölflügigs Uebungen des faschistischen Knabenverbandes Ser Balitla aus dem Eampo Dux in Nom fand am 10. v. M. ein Depefchcnwechsel zwischen Mussolini und dem Abgeordneten Ricci, der dis Ausbildung der Jugend leitete, statt. Der Duce sagt« in feinem Telegramm, datz man jetzt mit unbezähm barer. kalter und methodischer Energie die Kräfte anspannen müsse, um den Knabe »verband der Valilla auf die ganze italienische Jugend, niemanden aus geschlossen, auszu dehnen. Mussolini will die Orga nisation der gesamten Jugend nach seinen Grundsätzen der Er tüchtigung. Bei der männlichen Jugend kann man sich auch im Auslande allmählich vorstellcn, wie das Programm des Faschis mus in dieser Hinsicht ist. Recht fremdartig mutet dagegen der stcrsnch. auch die gesamte weibliche Jugend aschiftisch zu organisieren, an. In den meisten modernen Län dern wird in der Erziehung der weiblichen Jugend der Jnitia- tive der Eltern und auch den Wünschen und Anlagen der junge» Mädchen entscheidend Rücksicht getragen. Der Faschismus will zwar keineswegs die weibliche Erziehung schablonijieren, sondern im Gegenteil die verschiedenen Begabungen der jungen Mädchen praktfch zur Entwicklung bringen und fördern. Dennoch berührt der politisch« Beigeschmack, wenn er auch rein stnatspolitischer Art ist, hierbei ungewohnt. Am 28. d. M., bei der Feier des 9. Jahrestages des Faschistenmarschcs auf Rom, sollen die im Jahre I9l3 geborenen „Jungen Italienerinnen" in den Verband der „Jungen Faschistinnen" eintretcn Gleichzeitig geht der llebetritt der 1917 geborenen „Kleinen Italienerinnen" zur Organisation der „Jungen Italienerinnen" vor sich. Man nennt dies „Faschistische weibliche Aushebung". Dem Führer des Fa schismus schweben dabei umfassendere Ideen vor, als sie früher in Deutschland einmal für ein Zivildicnstpslichtjahr der weib lichen Jugend angeregt worden sind. Man befindet sich in Italien natürlich mit diesen Bestrebungen auf einem Neuland«, von dem man nicht wissen kann, welche Früchte es tragen wird, seine Handelsbeziehungen mit Aber noch keine Verzichte Ivo« Unserem Vertreter.) L. ?. Paris, 4. Oktober. Mit einem wohlklingenden Echo ist es wie mit einer ange nehmen Erinnerung. Dem ursprünglichen Ton, dem wirklichen Ereignis wird «ine andere, eine gesteigerte Bedeutung ver liehen. Vom Berliner Besuch der französischen Minister kann man heute, wo ein Gesamteindruck von der Stimmung vor handen ist, die er verbreitete und hlnterlieh, sagen, datz auch er in dieser gehobenen Bedeutung fortlebt. Selbst die Menschen, welche sich baldige praktische Arbeit von der neuen Wirtschafts kommission erhoffen, sehen doch in den psychologischen Auswirkungen der Tage von Berlin die wichtigste Er rungenschaft. Der Reichskanzler konnte in Paris während seines Besuches in dieser Hinsicht nur die halb« Arbeit leisten, nämlich persönlich eine bessere und verständlichere Vorstellung vom deut schen Geschehen zu vermitteln. Der andere Teil, das war die Fühlungnahme der französischen Staatsmänner mit den Deut schen in deren eigenen noch nie betretenen Land und in der Reichshauptstadt. „Man hat wirklich eine Bewegung gefühlt", so hat sich Herr Laval Vertrauten gegenüber ausgedrückt: dabei meinte er weniger die gutorganisierte Empfangsovation als den Eindruck des zweiten Tages und des Abschieds von Deutschland. Aber die Gefahr einer trügerischen Stimmung ist nicht zu unterschätzen; denn in Berlin ist kein Abschluss kein schöner Schlutzakkord, sondern ein Anfang gemacht worden, an den sich aus deutscher und französischer Seite verschiedenartige Erwartungen knüpften. Diese gilt es ohne Pessimismus, aber in gewissenhafter Sachlichkeit aus ein strenges Matz einzuschrän- ken. Sonst könnten die hoffnungsvollen Empfindungen jäh in Enttäuschung und Verbitterung Umschlages Das Feld der wirt schaftlichen Zusammenarbeit ist bereits überreich an Vorschlägen dieser und jener Fachkreise, der Mann auf der Stratze stellt sich darunter alles, aber eigentlich gar nichts vor. und die „konstruk tiven" Geister entwickeln Systeme, deren gedanklicher Reichtum ebenso hinreitzcnd ist wie die Schwierigkeit der Durchführung einleuchtet. Seit langem fühlt Frankreich das Bedürfnis, «ine neue Grundlage für I ' ,' Deutschland zu finden, eine Revision des Handelsvertrages vom Jahre 1927 hcrbeizusühren. Unter dem augenblicklick-en Regime ist das Defizit der Handelsbilanz mit Deutschland auf 129 Millionen (Mark) angcstiegcn. Dabei sicht die sranzösisckze Industrie infolge der jüngsten Entwicklungen im Ausland einer Verschlimmerung ihrer Exportkrise entgegen. Mit dem Problem der Handelsbeziehungen fetzt sich Serruys, ehemaliger Dirck, tor im Handelsministerium und eine der angesehensten Person, lichkcitcn des Wirtschaftslebens, auseinander; sowohl unter dem Gesichtspunkt der Konkurrenzfähigkeit der französischen Industrie wie unter demjenigen des deutschen Konsums. In einem besser organisierten und stärker auseinander eingestellten Handel Deutschland» und Frankreichs steht er die Möglichkeit, auch für Frankreich günstiger« Ergebnisse zu zeitigen. Er berührt dabei auch die in den letzten Tagen so aktuell gewordene Frage des Lohnniveau». Denn die Aktion zur Senkung der deutschen Jndustrielöhne erregt lebhafte Debatten. Die Frage stellt sich auch für Frankreich: Verminderung der Produktionskosten oder Aufrechterhaltung der Löhne und damit der Konsumkraft breiter Massen? „ In drei Aussätzen, »velche in der „Information Financiere' erschienen, beschrieb Serruys die Möglichkeiten und Grenzen einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit Deutschlands und Frank reichs. Der (bedanke eines zielbewussten und nutzbringenden Ar beitens der französischen Finanzkraft wird in, Einzelnen verfolgt. Zusammenfassend meint Serruys: „Die europäische Wirtschaft kann nur auf der Grundlage französisch-deutscher Zusammen arbeit wiederhcrgestcllt werden; aber die gemeinsame Aktion der beiden Länder must dnrck, eine moralische Entspannung, schon selber Bcscheiv wiyen. — vvnisry bemerkt vie gering,re Veränderung im Gesicht der so Angesallenen und reagiert augenblicklich daraus. Er weist auch ans Eriabrung: Achisky ist niemand bös«. Jetzt springt er plötzlich auf. sinkt wieder in die Knie und federt nun abwechselnd wie ein leichter Ball zwischen Himmel und Erde hin »ud her Sind die Umwor benen in das kleine Gefährt eingestiegen, dann schleicht er die ersten paar Schritte wieder katzcngleich über den Boden, ieden Fntz länger als gewöhnlich ans dem Asphalt haltend um gleich- jam iedcm Nerv den (benutz der Erdberiihrnng zu bereiten. Die anderen Boys kennen so etwas nicht Sie lausen unkünstlerisch, wenn man das sagen kann, gleichgültig, ans Beruf, zpeil der nun einmal aus Ziehen nnd Nennen besteht. Ebenso gut würd'» sie morgen Teller putzen oder Babys biite». Sie legen auch kein Gewicht auf ibr Aeusteres. tragen meist nur ein abgelegtes Euroväerbemd, vielleicht eine Sammlung vo» Lappen die Hüsten herab, auf dem Kops, was sie gerade billig erbeben konnten, einen Tropenhelm, eine Coldatenmiitze, ein Studeuien- käppi oder einen Franenbut. Ganz wenige leiste» sich den Lurus eines schmückende» Tie-selles Dagegen Whisky? Er nt lait unbeschreiblich schön. Ma» mutz ibn schon sehr genau bcobachien können, nm alle Raffinements seiner Kleidung ausiind'.g zu mache». . , . , .. ... Da ist zuiiäckyt auch e»i Oberhemd, denen Zilstet natürlich über die kleinen Hosen baumeln. Vom Gürtel über das links Bein herab hiingt'eiue ausgediente Kasseedeckc im Noscnmuster. Etiva dreitzig Bänder, die bis in die Kniekehlen reichen, tanzen «iid wippe» mit jeder Bewegung mit, inspirieren ihn vielleicht zu seinem besonderen Rhythmus, llcber de mrechten Oberschenkel spnnnt sich ei» Sernalkatzcnfell. über Brust und Rücke» eine Auswahl von Bockfcllen Um den hals trägt er eine Kette von Katzenschwnnzen. sowie Perlen nnd kleine Bockshörner In jedem dieser Hörnchen besiiidet sich eine Briest Skanb von Baumrivden oder Blättern oder gemahlenen Aisenknochen. die jede ihre Hobe Bedeutung besitzen: Hilfe gegen den bösen Blick, gegen Kopf schmerzen. Fustschmerzen. Verstopfung oder das Gegenteil davon, kurz gegen alles, was ein Nickshabonherz mit Sorac» criülit. .... . Statt einer Konservenbüchse mit einem Nagel als Klöppel, >oi« Darunter ^erstehen die Eingeweihten Nus und ! yj? anderen Boys das als Nrarnungssigna! an der Desihstl h tragen hat Whisky eine richtige kleine Schelle wie Zstk»»» ...... „ > okerd« st« am .Zaumzeug haben Um leine Fukaelc>rke winde» Geld der Form nach, uzid mit Key Hausnummern must man ' Whisky, -er Rikshaboy Von Gerta Breyne-Dickcn. Whisky ist der sthüuste unter allen Rikshaboys. Dao weih er, weshalb er es auch wagen darf, nur abends zu arbeiten. Der Asphalt gibt dann in seinem Dampf die Tagcsglutcn wieder ab, und die Königin der Nacht öffnet im Laternenlicht ihre weiten Mondblüten. Whiskys Laus zuzusehen, ist ein Genust. Er läuft nicht mechanisch, aus beruflichem Zwang. Er läuft aus Trieb. Er schwebt geradezu zeitlnpenhast über dem Boden, jede Bewegung zutiefst genossen. Das sieht man am Grinsen seines Gesichts, das sicht man aber auch an den Fützen, wie sie sich antasten, aiisaugen an den Grund. Seine Beine sind nicht so schlank wie die seiner Kollegen, die Adern sogar herausgedriickt wie das Netzwerk eines Blattes. Aber das bemerkt man gewöhnlich nicht, denn die Schönheit seines Aufputzes und das Aesthetische in seinem Laus übertönen alles Nebensächliche. Die Futzsohlen lind breit nnd ausgetreten Man mutz unwillkürlich an Enten flossen denken, wenn sie auf den Boden'plotscheii. Ein Geräusch wie von Ledcrtritten entsteht bei jedem seiner Schritte. Sein Gesichtsausdruck ist ganz so wie kleine Kinder sich den wilden Mann vorstellen, lind doch liegt etwas unsagbar Rührendes darin, trotz der Brutalität. Er kann im selben Augenblick lachen und sich freuen und überglücklich sein und sofort auch wieder totbctrübt, wenn jemand ihm eine Fahrt weigert, um die er so einfältig und innig gebettelt. — Seinen Namen trägt er sozusagen aus königliches Eeheitz. Er ist ge würdigt worden, einen Köniassohn zu fahren. Vor zwei Jahren nämlich, als der Prinz of Wales aus seiner Asrikarcise durch Maritzbura kam — Rikihaboys gibt es nur an der Ostkiiste — erweckte dieser Mann die königliche Aufmerksamkeit. Er sollte mit einem ebenso königlichen Snapshot der Erinnerung des Herrschers einverleibt werden. Whisky aber lätzt sich nicht ohne iveiteres photographieren, auch nicht von Königen. Er findet es unrechtsertig, wenn man ihm etwas nimmt nnd nichts dafür gibt. Winkt »der ein Geldstück, dann paradiert er. ioaar stundevlana, wenn e» sein Mich. S-» batte s wirs Frankreich Inn? Die psychologischen Nachwirkungen des Berliner Besuches ver renn geiaryeir; es war eine «elrenyeir, vag jemand seinen Wünschen widerstand. Er warf ihm ei» Geldstück zu mit den Morten: Kauf einen Whisky dafür! Der Rikshaboy. der nur Whisky verstand, glaubte, ihm sei besonderes Lob widerfahren und taufte sich auf den selt same» Namen. Seitdem geht ein sonniges Lächeln über das Gesicht aller Moritzburger, wenn sie den Boy schon von weitem erblicken. Er trägt eine Weihe mit sich herum. Er verkörpert den Glanz entschwundener Tage. Und für Whisky macht sich die Untertancntreue reichlich bezahlt. Dort drüben geht letzt ein Pärchen — hier ist ja ewiger Frühling — das vielleicht eine Fahrt mit ihm wagen würde. Von Wagemut must man schon sprechen, wenn Whisky die Anhöhe von Bahnhof herab nimmt. Dan» läuft er nämlich nicht wie gewöhnlich, den Unterarm aus die Speichen der Deichsel gestützt, mit dem eigenen Gewicht die Ba-laue haltend, sondern dann nimmt er plötzlich in rasender Begeisterung einen gewaltigen Anlauf, zieht die Beine au den Leib, die Riksha neigt sich nach hinten nnd jagt im bst-Kilometer-Tempo den Berg hinab. Dabei schreit und brüllt er daun, datz man glaubt, die Hölle sei losgelasscn oder ein Amokläufer tobe dort in seinem alles verderbenden Wahn. Mancher fühlt in solchen Augen- hlicken sein letztes Stündlein gekommen, aber nur keine Angst! Whisky ist in seinem Beruf erfahren. Sobald die zweite Oucr- stratze erreicht, ist der Laus ausgeschwuugcn und die Fahrt geht im gewöhnlichen Rhythmus zu Ende. Zurück zu dem Pärchen, das, an andere Dinge als an Whisky denkend, durch den warmen Abend lustwandelt Whisky schleicht sich jetzt in der Stellung einer Katze, die zum Sprunge ausholt, auf die andere Seite — leise, heimlich — landet plötzlich mit einem Satz fürchterlich brüllend vor diesen beiden. Natür lich erschreckt sich das Mädchen, aber gleich must sie lachen, Whisky ist doch zu komisch. Er sinkt ein wenig in die Knie, chüttelt die Beine, seine Augen flehen und liebkosen sie auf eine spezielle Art, seine Zähne stehen blendcnwcist in dem halb leösfnctcn Raubtiermaul und aus feiner Kehle dringen gluck ende Laute „Aaaaaooooooaaaa — Vs, Ns uuuuuoooooaaaaa, Kscha, Kscha." V Rikfha. Englisch spricht Whisky natürlich nicht, er kann auch nicht lesen. Die Strotzen kennt er allein dem Klang und das Die sasMMche Jugenderziehung die italienische Balilla?