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Kugenberg in Kamburg .Schlagworkarlige SIreisUchler» Di« am Sontag stattsindenden hamburgischen Vürger- schastswahlen haben gestern auch Herrn Hugenberg auf den Kampfplatz geführt. Der deutschnationale Führer hat, wie zu erwarten war, den in Stettin aufgenommenen General angriff gegen den Reichskanzler in Hamburg mit noch größerem Eifer und noch schlechteren Argumenten geführt. Ich komme, so führte er eingangs aus, von Stettin, vom deutschnationalen Parteitag. „Für 40 Rpf. können Sie am Eingang und an jeder Parteistelle die ganzen Reden kaufen, die ich dort gehalten habe. Ich kann Ihnen hier nur schlagwortartig einige Streiflichter geben..." Der Preis, den Herr Hugenberg hier für die von ihm be triebene Vernebelung der Köpfe fordert, ist so billig, wie die Argumente sind, deren er sich bedient. Auch diese Ham- lmrger KampsreW hat sich, seiner treffenden Ankündigung entsprechend, in der Tat auf einem Niveau plattester Schlagworte bewegt. Was soll man z. B. dazu sagen, wenn sich der deutschnationale Führer, der die staatliche Macht und Verantwortung übernehmen will, vor eine große Versammlung hinstellt und mit Pathos ruft: „Wie sah r» in Hamburg unter Bismarck aus —7 Wie heute unter Brüning?* Ist es wirklich denkbar, daß eine solche, die heutige Re gierung beschuldigende Fragestellung von einer Riesenver sammlung mit Ernst entgegengenomincn und nicht mit einem allgemeinen Gelächter beantwortet wird? Das scheint uns allerdings der Gipfelpunkt der Anmaßung zu sein, wenn Männer, die Geist von jenem Geiste sind, der für die Fehl rodungen der deutschen Politik seit Bismarck verantwort lich ist, heute in dieser Form als Ankläger anstreten. Zur englischen Krise bemerkt Hugenberg, daß es für den Außenstehenden noch nicht klar sei, welchen Weg die Eng länder zur Rettung Ihres Landes gehen wollten: und ebensowenig sei es infolgedessen klar, wie sich die Vorgänge ans die deutsche Wirtschaft answirkten. Inmitten dieser in der Tat noch andauernden Unklarheiten ist für Herrn Hugenberg nur eines klar: „Den Schlag richtig parieren, den uns die Krise des englischen Pfundes versetzen wird, — das vermag nur eine Rechtsregierung." Genauer gesagt: nnrHerrHugenberg, dessen Weisheit darin besteht, einen großen Teil der bisherigen deutschen Ausfuhr ver sacken zu lassen und eine im wesentlichen auf den Innen markt beschränkte autarkische deutsche Wirtschaft auszubauen. Diese Ideen des deutschnationalen Führers, die aus seiner ersten Stettiner Rede sehr klar hervortrcten, sollten gerade in der Hansa st adt Hamburg ein waches Interesse finden. Damit man zum Schaden dieser deutschen Außenhandelsmetropole nicht später einmal sagen muß: „Wie sah Hamburg unter Brüning aus —? Und wie heute unter Hugenberg?" Für den Hamburger Bürger, den Kaufmann, wie den Arbeiter, eröffnet die von Hugenberg empfohlene Wirtschaftspolitik wahrhaftig Aussichten, die nicht gerade eine Empfehlung der deutsch nationalen Wahlliste bedeuten. Wenn sich Herr Hugenberg in seinen weiteren Aus führungen sehr eingehend mit der Frage befaßt, ob und wie seiner Partei von der jetzigen Reichsregierung irgendein Angebot zur positiven Mit arbeit gemacht worden sei, so verlohnt eg sich nicht, auf seine negativen Feststellungen weiter einzugehcn. Der Sach verhalt ist genügend geklärt. Die Tatsache steht fest, daß das Kabinett Brüning, das nach seiner Entstehungsgeschichte leinen puoo,.oun,ch<!n Blnoungen unrerttegt, die deutsch nationale Volkspartei in bezug auf die Frage ihrer positiven Mitarbeit im Oktober 1930 genau so behandelt hat, wie jene Parteien, die seitdem die Regierung unterstützen. Wenn Herr Hugenberg weiter im Tone des Vorwurfs sagt, daß die Reichsregierung „für eine Notverordnung nach der andern" die Autorität des Reichspräsidenten in Anspruch nehme, so müssen wir ihn auf Art. 48 Abs. 2 der Reichsveriassuna verweisen: danach ist nun einmal — Iphigenie auf Tauris Neueinstudierung im Staatliche» Schauspielhaus. Soll man Goethe feiern? — Diese Frage hat die „Lite rarische Welt" an eine Anzahl namhaster Schriftsteller gerichtet angesichts des etwas reklamehaft angetündigten Goethciahrs. linier den vielen Antworten fallen drei besonders auf: Wasser mann verneint, weil er keinen Gottesdienst wünscht in einer W<lt, die keinen Gott mehr kennt und keinen zu brauchen vor- gibl: Goethe kann noch ein paar Jahrhunderte warien, so meint der Dichter, er hat Zeit. — Thomas Mann ist für die Feier. „Wenn ich die Macht hätte, ich würde den Leuten nicht verbieten, ein paar Wochen lang von Goethe zu reden." — Professor Oskar Walzet, von seiner Dresdner Lehrtätigkeit her noch in bester. Erinnerung, nimmt eine Mittlerstcllung ein. Er hält die Goethe-Gemeinde noch immer für sehr groß, meint aber mit Recht, daß sic Angst habe, in schwerem und verant wortungsvollem Augenblick könne Goethe mit unzureichenden Mitteln verherrlicht werden. Wozu die Feststellung an diesem Ort? Um es deutlich zu sagen: Goethe wird, darüber kann man sich keiner Täuschung hiugeben, heute wenig gelesen. Eingehendere Besck-äftigung mit seinem Werk, an Stelle von hohlen Phrasen, an denen die Auch- Literaten schon heute kauen und die wir um die Zeit des L2. März 1932 wahrscheinlich in reicher Fülle vorgesetzt bekom men werden, wäre in diesem Feicrjahr die sckwnstc Ehrung sür den größten deutschen Dichter, wie sie einen Gewinn für die dem Ideal entfremdete Zeit bedeuten würde. Goethe in diesem Sinne zu feiern dazu kann aber das deutsche Theater, dejsen Ausgaben ohnehin in ein recht merkwürdiges Fahrwasser ge raten sind, an erster Stelle Helsen. Und es ist zu begrüßen, daß sich die Dresdner Slaatsbühnc mit solchem Ernst und mit solcher Liebe an die gewiß nicht in jeder Beziehung dankbare Ausgabe I)«ranmacht. Gleich zu Beginn der Spielzeit haben wir den neuen Faust, dann „Stella" und „Die Laune des Verliebten" gesehen, eine prachtvolle Ausführung der „Natürlichen Tochter" hat uns die Wert« dieses Fragments klar aufgezcigt ktlarer als das in Berlin der Fall gewesen sein soll!) und nun kommt wie an dieser Tatsache wird auch ein Kabinett Hugenverg nicht vorbeikonimen — nur der Reichspräsident zum Erlaß solcher Verordnungen ermächtigt. „Ak acht mir den rechten Flügel st ar k!" So schließt Herr Hugenberg seine Rede. Er darf sich nicht wundern, wenn diese Aufforderung auch von bisherigen deutschnationalen Wählern immer mehr dahin befolgt wird, daß sie national - s o z i a l i st i s ch wählen. Nach gründlicher ozialistischer Durchbildung in dieser Partei werden sie päter, wenn die so heH ersehnte Stunde der „großen Ent- cheidung" gekommen ift, in großer Zahl beim Kommunis mus landen. Das ist die letzte Konsequenz jener das „Bürgertum" zerreißenden Politik, die der deutschnational« Führer betreibt. Um -en Junglehrer-Nachwuchs Von der Zentralstelle der Katholischen Schulorganisation Deutschlands in Düsseldorf wird uns die folgende Erklärung zugeleitct, di« zwar von den preußischen Verhältnissen ausgcht, aber im wesentlichen auch für Sachsen zutrisst: Die gegenwärtig in Durchführung begriffenen Schulspar maßnahmen drohen zu tiefgreifenden, dauernden Schädigungen unseres Erziehung-.- und Vildungswesens zu führen. Die Katholische Sch u l o r g a ni s a t i o n als verantwortliche katho lische Erziehungs - u n d E l te r n o r g a n i s a t i o n würde eine ihrer vornehmsten Pflichten gröblich verngchläsfigcn, wenn sie zu diesen Maßnahmen schwiege. Sie verschließt sich nicht der Tatsache, daß auch unser Bildungswesen der Not der Zeit große Opfer bringen muß. Aber in der schematisch-mechanischen Art der gegenwärtigen, tief in die Substanz unseres Schulwesens eingreifenden Pläne und Maßnahmen müssen wir nach reif licher Prüfung eine ernste Gefährdung der inneren und äußeren Le i stu n g s h öhe unserer Jugend- und Volksbildung erblicken. Die ständige Steigerung der Klassenbesuchszisfern, die Herabsetzung der SchUlerpflichtstundenzahl, die Verminderung der Lehrerstellen muß zu einer starken Störung der ganzen inneren Struktur unserer Schule und zur Gefährdung einer heute mehr denn je notwendigen ruhigen und organischen Wei terentwicklung führen. Ueberstiirzte Zusammenlegung von Schule» und Klassen muß schwere Nachteile für alle Schularten bringen: Benachteiligung des flachen Landes durch Aufhebung von Schulen, Fortschreitcn der Koedukation, weite Schulwege usw. Die einschneidendste Folg« der gegenwärtigen Schulspar- politik erblicken wir darin, daß in allen Schularten mit einem Schlage der gesamte junge Lehrer nachwuchs aus dem Schulorganismus ausge schaltet wird. Unsere katholische Volksschule hat in erster Linie die damit verbundenen Folgen einer wachsenden Ueberalterung des Lehrkörpers zu tragen. In einer Zeit größ ter erzieherischer Gefährdung wird unsere Volksschule in ihrem Charakter als E r z i e h u n g s s ch u l e und als gründ- legender Bildungsstätte des handarbeitenden Volkes, jener Schichten, die sozial und wirtschaftlich schon am stärksten unter dem ungeheuren Druck der Gcsamllebensnot stehen, aufs neue hart und empfindlich getroffen. — Die drohende Verelendung des Amvärterstandes aller Schularten — wir denken hier nicht zuletzt auch an die zur Entlassung lam menden Studienassessoren — hat für unser ganzes Schulwesen tiefgreifende Folgen. ein besonders schönes Festgcschenk die schwungvolle Ausführung der Iphigenie. Sollten von dieser Warte edler Kunst nicht die wertvollsten Anregungen ausgehcn? Sollte hier nicht der Weg zu Goethe gewiesen werden können, den die kurzlebigen Mo dernen gezeigt bekommen müssen. ? Für jeden künsterisch empfindenden, unverbildeten Men schen wird die Iphigenie besondere Anziehungskraft haben, weil sie — im wohlverstandenen Sinne! — immer modern sein wird. Ihr gebührt der Ruhm, eine neue Gattung des Schau spiels cingeleitet zu haben, die auch heute noch im Grunde Gel tung besitzt. Ich meine das Psychodrama. Es gehörte immerhin Akut dazu, alles Aeußerliche gänzlich abzustreisen und die Kon flikte lediglich von innen her, aus der Seele also, zu finden und zu lösen. Für das Zeittheater bedeutete das zunächst nichts weniger als eine llmstellungsnotwendigkeit des Publikums, das am Theater, an der „Handlung", wie es meinte, hastete. Ob Goethe ohne den Umweg über den alten Euripides schon damals das für seine Zeit unerhört Neue gefunden haben würde, kann dahingestellt bleiben. Der griechische Geist hatte sich ja im deut schen verjüngt. Das ist die Formel deutscher Dramenklassik über haupt. Und diese Verjüngung alter Klassik zeigte neue Wege. Die alte Bühne konnte mit Orakel und Deus ex machina arbei ten. die deutsche Klassik mußte Menschen und ihr Verhalten erst als Träger einer Handlung g e st alte n. Wie wundervoll das Goethe gerade in der „Iphigenie" getan hat, wie er den Gegen satz zwischen Barbaren und Hellenen milderte, wie er den Tau- rierkönig veredelte, wie er das seelisch Wichtigste, die Zurückfüh- rung Iphigeniens und die Genesung Orests herausarbeitete, das ist allgemein bekannt. Große Dichter schöpfen ja zumeist aus eigenem Erleben und wenn cs eines Beweises für die ideale Freundschaft Goethes zur Frau von Stein bedürfte, dann muß er in der Zeichnung dieser beiden Hauptgestalten des Meister werks. der Iphigenie und des Orest gefunden werden. Auch hier das Leitmotiv aus dem Faust: „Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan!" Daß die Meinung der Zeitgenossen gegen das Werk war. daß Ifsland spottete und sogar Klopstock nur eine steife Nachahmung der Griechen sah, kann nicht Wunder nehmen, sie kannten beide die Grenzen des Theaters nicht, di« ihnen erst gezeigt werden mußten. Nur Schiller hat den ganzen Meister wurf in allen Fasern erkannt. Er spürte, daß hier ein Genie di« Oie nächste Gehaltszahlung tn Sachsen Dresden, 25. September. Laut Bekanntmachung des Ministeriums des Innern iver« den die Dienst- und Versorgungsbezüge der Staatsbeamten und Lehrer am 1. Oktober noch unter Zugrundelegung der bisheri gen Vorschriften gezahlt werden (da die Umrechnung natürlich außerordentlich viel Arbeit macht). Der Ausgleich nach den neuen Vorschriften wird bei einer späteren Oktoberzahlung be wirkt werden, lieber die Höhe der am 1. Oktober zu leistenden Teilzahlung ergeht noch besondere Bekanntmachung. Wegen dec Berechnung der Zahlungen auf Grund der Sparverordnung haben die Kassen weitere Anweisung abzuwarten. * Bekanntlich hat di« sächsisch)« Regierung den Lohntarif für die S t a a t s a r b « i te r zum 30. September gekündigt. Sie hat jetzt den Geiverkschaften ihre Vorschläge für die Neuregelung unterbreitet: danach sollen die Löhne der Verwaltungsarbeiter um bis zu 1214 v. H. gekürzt werden, nachdem sie bereits im Frühjahr teilweise bis zu 9 v. H. verringert worden waren. « Wir erwarten, daß di« Maßnahmen der Notverordnung alsbald einer parlamentarischen Nachprüfung unterzöge», werden. Die durch uns vertretene katholische Eltern« schäft, wie auch die katholische Lehrerschaft, ift sich in dieser Stunde ihrer Verantwortung vor Volk und Staat durchaus bewußt. Bei aller Ueberzeugung von der Notwendig keit bedeutender Einsparungen auch im Schub und Bildungs wesen sind wir gleichwohl verpflichtet, vor einer Ueberspano nung des Sparprinzips in der Jugend- und Volkscrziehung, vor kurzsichtig überspitzten Maßnahmen, die im Letzten als Aus fluß einer gesteigerten Minderbewertung der geistigen und sitts lichen Grundlagen des Volks- und Staatslebens zu betracht«» sind und die auch u. E. in keinem Verhältnis zu ihrem wirt-ü schastlichen Nutzeffekt stehen, mit aller EnlfchiedenlM zftj warnen. Zentrale gegen den Bolschewismus Der Bolschewismus steht drohend vor den Toren Deutsch lands. Die Gefahr der bolschewistisck>«n Verseuchung wird bei der wirtschaftlichen Not unseres Volkes im kommenden Winter besonders groß werden. Aus dieser Erkenntnis heraus Hal die Zentrale des Volksvereins für das katholische Deutschland, von der aus in den letzten Jahren bereits der Kamps gegen Bol schewismus und Freidenkertum über ganz Deutschland organi siert wurde, beschlossen, eine eigene Forschungs -, In- sormations- und Auskunftsstelle über Bol schewismus, G o t t l o se n b e w e g u n g und Freiden kerin m zu errichten. Diese Stelle steht unter der Leitung der apologetisch)«» Abteilung der Bolksvereinszentrale, die über das neueste und zuverlässigste Material verfügt und bisher schon mehrere lausend Auskünfte über diese Fragen erteilt Hal. Sie wird mit den entsprechenden kirchlichen und staatlickien Behör den und besonders mit Fachkreisen auf katholischer und nicht katholischer Seite des In- und Auslandes in ständiger Fühlung sein. Da die Zentralstelle des Volksvereins auch über wissen- schastliche Fachreferenten des wirtschaftlichen, sozialen und staats politischen Lebens verfügt und mit den Fachkreisen dieser Ge biete in dauernder Beziehung steht, werden auch Anekiiiiste über nichtreligiöse Fragen seitens der neu errichteten Insorma- tions- und Auskunslsstelle erledigt. Die Auskunslsstelle steht allen Kreisen zur Verfügung: die Erledigung der Auskünfte er folgt kostenlos. Adresse: Zentrale des Volksvereins für das katholische Deutjchtand Abteilung: Auskunslsstelle über Bolschewismus M.-Gladbach, Volksvereinshaus. Die Zentrale des Volksvereins wird ferner durch ihr« Ortsgruppen den Christkönigssonntag dieses Jahres unter den Abwehrkamps gegen den Bolschewismus und die Gottlosenbeive- gung stellen. Sie bittet das ganze katholische Deutschland, in diesem Sinne mit ihr zu ziehen. Zentralstelle des Volksvereins sür das katholisch)« Deutschland. feinste, edelste Blüte moralischer Verseinerung mit der schönsten Blüte der Dichtkunst zu vereinigen verstanden und ein Gemälde entworfen hat, das mit dem entschiedensten Kunsisiege auch oen weit schöneren Sieg der Gesinnungen verbindet. „Was sür ein glücklicher Gedanke", so ruft er aus, „den einzig möglichen Platz, den Wahnsinn, zu benutzen, um die schönere Humanität unserer neueren Sitten in eine griechische Welt einzuschieben und so das Maximum der Kunst zu erreichen, ohne seinem Gegenstand die geringste Gewalt anzutun!" . . . Die Dresdner Stuatsbiiyne ist in der glücklichen Lage, eine Iphigenie von hohem Rang zu besitzen: Antonia Dielri ch. Sie .jeichnet diese Ciestalt mit ihrer ebeso seinen wie klugen Kunst nach, die nie zum Pathos neigt. Auch im gesteigerten Asselt ist sie beherrscht und voll sprachlicher Kultur. Dennoch weiß nie mand im Ensemble das Dichlerwort so auszukosten wie dw Diet rich. Sie erlebt diese Nolle und erschöpft ihren reichen Seelen gehalt. Nächst ihr der Orest S t e i n b ö ck ». Nicht so llug in der Anlage, aber ein trefflicher Sprecher. In der Zeichnung übertreibt er bisweilen. Tiefen Eindruck machte die llmnach- tungsszcne, die Steinbock mit virtuoser Technik im Traumzu stand spielt. Neben diesem schweren, beladenen Orest hatte es Pylades nicht leicht Hoffmann gibt ihn ein wenig zu un bekümmert, zu sehr nach dem Lustspiel -zu. Markig der Thoas Decarlis, in jedem Wort ein König, wenn anch ein mitunter allzu barbarischer. Kotten tamp spielte die kleine, aber wichtige Nolle des Arkas sehr eindrucksvoll. Kiesan leitete die Ausführung. Wiederum mit Ehr furcht vor der Dichtung, deren Worte er zu voller Wirkung kom men läßt. Er liebt das Ausruhen aus Orgelpunklen, zu denen er fein hinznsteigcrn versteht. Die neu« Szenerie scheint mir dagegen das Barbarische zu stark betonen zu wollen. Den klo bigen Baumkronen fehlt Schönheit, und Finsternis herrscht um die austrctcnden Personen, die allein im Licht stehen. Das Meer wird zu knapp angcdcutet. Noch schlimmer die Frisuren der Barbaren. Thoas sicht wie ein alter Ziethen-Rittmeister aus. Man hatte cs gewagt, auch diese Neueinstudierung außer Anrecht zu geben. Bedauerlich, daß recht viele Sitze leer blieben. Das Publikum ging mit der Dichtung. Es war ergriffen und befreit. Am Schluß spendete es reiche» Beifall. Franz Zickler. Katholische Schulen und Sparpolitik