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Sächsische Volkszeitung : 02.10.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193110021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19311002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19311002
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-10
- Tag 1931-10-02
-
Monat
1931-10
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.10.1931
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ma« die Feuerwehr, die beim Oesfnen der Wohnung Büttner, seine Ehefrau und die beiden Kinder, ein löjähriges Mädchen und einen zwölf Jahre alten Sohn, gasvergiftet t o t aussanden. Nach Ansicht eines sofort hinzugezogcnen Arztes muhte der Tod bereits 7 vis 9 Stunden vor dem Ausfinden der Leichen «in- getrcten fein. Als Gründe für die furchtbare Familicntragödie kommen Entlassung des Prokuristen und wirtschaftlich missliche Verhältnisse in Betracht. — Am Mittwoch wurde in einer Gar tenlaube iu der Plautstraße eine 21 Jahre alte Arbeiterin von seinrin Freund, der ein auf dem Tisch in der Laube liegendes Terzerol auf «inen Schrank hatte legen wollen und dabei an den Abzug gekommen war, angeschossen. Der Verletzte wurde ins Krankenhaus gebracht. — Am sogenannten Roßberg in Schkeuditz überfuhr ein Kraftwagen aus Halle einen Radfahrer, der mit seinem Bade gestürzt war. Der Radfahrer, ein Kiirsch- nerlehrling aus Osmünde, rst in der Wohnung des Arztes, der die erste Hilfe leistete, gestorben. — Ein schwerer Motorrad unfall ereignete sich aus der Ctaatsstrahe von Markranstädt nach Lützen. Der Motorradfahrer Schulze aus Tollwitz überfuhr den Arbeiter Erich Weih aus Döhlen, der schwerhörig ist und das Hupensignal überhörte. Der Arbeiter erlitt eine schwere Gehirn erschütterung und «inen Beinbruch. Er wurde ins Diakonissen haus übersührt. ) Aushebung kostenloser Totenbestattung. Die Leipziger Kreishauplmannscyaft hat die Ortsgesetze der Städte Mittweida und Oschatz über die kostenlose Totenbestattung aufgehoben. (krmnilr, rvicksu, PIsurn praMfch« Nochilfr Chemnitz, 1. Oktober. Mehrere Chchnnitzer Firmen haben dem Oberbürgermeister Arlart auf größere Summen lautende Gutscheine zur Verfügung gestellt, um damit im kommenden Winter die Not der Bevölkerung durch Ueberlassung von Klei dung und Wäsche lindern zu helfen. Diese Spenden wurden der Chemnitzer Nothilfe zur Verteilung an bedürftige Einwohner üoerwiesen. tz. 20üfährige Gründungsfeier der Schuhmacher- und Schneiderinnung. In Olbernhau konnte unter stattliclser Teilnahme von Innungsmitgliedern sowie zahlreicher Gäste die Schuhmacher- und Schneider-Innung, die zu den älteste» des Bezirks gehören, ihr 200jähriges Gründungsjubiläum begehen. Bei der Feier wurde dem Obermeister Trübenbach, der 30 Jahre an der Spitze der hiesigen Schneiderinnung steh^ als besondere Ehrung die goldene Ehrennadel überreicht. tz. Schadenfeuer. In St. Egidien brannte abends die Feldscheune des Fleischcrmeisters Otto Lasch nieder. Sämtliche Erntevorräte und landwirtschaftliche Maschinen sielen den Flam men zum Opfer. Die Brandursachc ist unbekannt. — In Göp persdorf wurde das dem früheren Mühlenbesitzer Gustav Aurich gehörige Zweifamilienhaus durch ein Schadenfeuer bis aus die Grundmauern eingeäschert. Als Brandursachc soll ein Essendcfekt in Frage kommen. 5>ur <f«r l,su5ikr Kommunales aus Marienthal Marienthal. In der am 28. September unter Leitung des stellv. Vorstehers Scholz abgehallenen Gemeindeverordneten sitzung wurden die sich nötig gemachten Ersatzwahlen vorgcnom- men. Zum 1. Vorsteher wurde auf Antrag Baumert der bis herige stellv. Vorsteher Scholz gewählt, und zwar mit neun Stimmen. Ebenfalls aus Antrag Baumert wurde Bürgermei ster Scl>essel zu dessen Stellvertreter gewählt. Zur Wahl des stellv. Bürgermeisters lagen nur 2 Vorschläge vor: das Ergebnis war 5:5 bei drei iveißen abgegebenen Zetteln. Der Vorsteher erklärte, daß in diesem Falle laut Gemeindeordnung die Ent scheidung bei ihm liege. Hierüber gab es aber seitens der Ver ordneten Meinungsverschiedenlzeiten, im besonderen wollte man sich mit der Entsckieidung durch das Los nicht absinden. Es wurde noch ein Wahlgang nölig, bei welchem die Linke einen Vertreter abkommandierte, ivelckier dann mit siir den vorge- schlagencn Verordneten Nimpler (Landv.-Liste) stimmte. Die ser nahm die Wahl an und damit auch den damit verbundenen Posten eines Hausverwalters für die Gemeindehäuser. Dis Schulkassenrechnung, ivelcli« in der letzten Sitzung schon ein gehend durchgesprochen worden war und deren RIchtigsprechung ebenfalls vertagt wurde, fand einstimmige Annahme. Sodann gelangte die bZemcindekassenabrechnung zum Vortrag, die sich durch die Uebernahme des Herrn Bürgermeisters Sckzeffel von dem verstorbenen Bürgermeister Müller nötig gemacht hatte. Die Ausgleichs-Schlachlsleuer in Lrraft Die Neuregelung silr Sachsen Durch die Notverordnung der sächsischen Regierung vom 21. September 1931 ist das Sch lacht st euergesetz dahin abgeändert worden, daß vom 1. Oktober 1931 ab für Fleisch sowie Fleisch- und Wurstwaren, die nach Sachien einaesiikrt werden, eine Ausgleichssteuer zu erheben ist. Die Ab gabe soll die steuerlich« Vorausbelastung beseitigen, die infolge der Erhebung der sächsischen Schlachtsteuer setzt für Fleisch von in Sachsen geschlachtetem Vieh gegenüber dem nach Sachsen ein- gesührten Fleische besteht. In der eben erschienenen Nr. 33 des Sächsischen Gesetzblattes sind das Schlachtstenergesctz in der vom 1. Oktober dieses Jahres ab gültigen Fassung und die Arwftih- rungsverordnung des Finanzministeriums dazu vom 23. Sep tember bekannt gegeben worden. Der Ausgleichs st euer, deren Verwaltung den Be hörden der Reichszollverwaltung übertragen wird, unterliegt die Einfuhr von Fleisch des im Schlachtstcuertarif aufgefiihrtcn Viel)«s (Rinder, Schweine und Schaf«) in frischem oder zuberei- letem Zustande, sowie von Fleisch- und Wurstwaren. Die Steuer beträgt für Fleisch in frischem Zustande 8 Rpf.. für Fleisch in zubereitetem Zustand« 10 Rpf. und für Fleisch- und Wurst waren 12 Rpf. für ein Kilogramm. Für die Zeit vom 1. Ok tober 1931 bis 31. März 1933 erhöhen sich die Sätze aus 12, 15 und 18 Rpf. Als zubereitetes Fleisch gilt das einer Bearbeitung unterzogene Fleisch, insbesondere das getrocknete, gepreßte, eingesalzene, gekochte, gebratene und geräuchert« Fleisch. Als Fleischwaren gelten die sogenannten Fleischlwn- serven (Büchsensleisch). als Wurstwaren Würste aller Art, ohne Rücksicht darauf, ob sie offen oder verpackt oder in luftdicht verschlossenen Behältnissen eingeführt werden. Tierische Delle, soweit sie nicht in natiirliä>em Zusammenhänge mit dem Tier körper eingeführt werden und zum Genüsse bestimmt sind, zum Beispiel Schweinefett, unterliegen nicht der Ausgleichssteuer. Steuerpflichtig ist, wer Fleisch nach Sachsen einführt oder einführen läßt, das ist z. B. bei Sendungen, die auf Bestellung eines in Sachsen wohnenden Bestellers erfolgen, der Besteller. Neben dem Steuerpflichtigen haftet der Empfänger des Fleisches für die Steuer. Sie ist für das über eine Zollstelle der Landes finanzämter Dresden und Leipzig aus dem Ausland eingefiihrle Fleisch an die Zollstelle bei der Zollabfertigung zu zahlen. Im übrigen hat der Steuerpflichtige das Fleisch unter Angabe dec Art und des Gewichts (Reingewicht) bei der Schlachtsteuerßell« (Zollstelle oder Ortsschlachtsteuereinnahme) anznmelden und die auf die Sendung entfallende Steuer zu zahlen. Bei der Ein fuhr von frischem Fleisch zur gewerblichen Verwendung (Ver kauf im großen oder kleinen. Tterarbeitung usw) hat die An meldung und Zahlung der Steuer vor der Verwendung des Fleisckzcs, spätestens aber an dem der Einfuhr folgenden Tage zu erfolgen Von den Befreiungsvorschriften ist für die All gemeinheit am wichtigsten die Bestimmung, daß keine Anmelde- und Sleuerpflicht für nicht zur grwerbliclzen Verwendung ein geführtes Fleisch besteht, wenn die eingeführte Menge im Einzel fall im ganzen nicht mehr als 3 Kilogramm beträgt Abrechnung ergibt in den Endsummen folgendes Bild: 1930 Ein nahmen 50 546 89 M., Ausgaben 46 982,42 M.. Uebcrschuß 3564,47 Mark. Bis Ende 31. 5. 1931 Einnahmen 7906 99 M., Ausgaben 8065,12 M., Mehrausgabe 158,13 M. Die Abrechnung wurde einstimmig genehmigt. Die Haushaltplanrechnunq für 1931 sieht vor an Einnahmen 22 200 M., an Ausgaben 40 105 M.. Fehl betrag 17 905 M. In der Beratung werden verschieden« Kapitel bemängelt und die Annahme erfolgte gegen 4 Stimmen. Der Vorsteher gab sodann ein Schreiben des Klosterstifts bekannt, in dem die Besitzregelung der Obstbäume an der Dit- tersbacher Straße den Verordneten zur Kenntnis gebracht wird, welche nach kurzer Aussprache die Zustimmung der Verordneten findet. Die Arbeiterfraktion hatte einen schriftlichen Antrag betr. Unterstützungen an Minderbemittelte und Ausgesteuerte eingebracht, in dem Beihilfen siir Kleidung. Lebensmittel usw. gefordert wurden. Der Vorsteher gab gleichzeitig das Winter- nothilfe Programm des Bezirks bekannt, zu iveickem Bürger meister Scheffel erklärend Stellung nimmt. Ucber beide Vorschläge zur Linderung der Not entspann sich eine sehr leb hafte Aussprache. Der Antrag der Arbeiterfraktion wurde, da die Gemeinde tatsächlich finanziell überhaupt nichts hierfür geben kann, abgelehnt (Siehe Haushaltplan!) G B. Scheffel beantragte, trotzdem die vom Bezirk angeordnete Sammelaktion durchzuführcn: diesem Antrag wurde stattgegeben. —o— Oie Gpreereouliermig Tanbenhelm, 1. Oktober. Nach längeren Verhandlungen ist es gelungen, die bereits siir voriges Jahr geplant gewesene Regulierung der Spree im Niederdorf sicherzustellcn. Mit den Arbeiten, bei denen etwa 50 Eriverbslose Beschäftigung finden, wurde am Montag begonnen. Zur Durchführung der Arbeiten wurden der Gemeinde aus der Grenzlandspende 35 000 M. be willigt. Es handelt sich bei den begonnene» Arbeiten nur um ein Teilstück des gesamten Projekts. Aus der Zenirumspartei Königshain O.-L. In der Ortsgruppenversammlung am 27. September hielt nach Begrüßung durch den Vorsitzenden und Verlesen des Protokolls H. H. Pfarrer Gruhl einen Vortrag über die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf das deutsche Familienleben. Er knüpfte dabei an die Erwägungen der 5. Gruppe des Katholikentages in Nürnberg an und betonte, daß das Einkindersystem den biologischen Niedergang des deut schen Volkes bedeute. An zahlreichen Beispielen ivies er nach, daß aus Kinderreick)«» Familien sehr oft intelligentere Köpfe hervorgclze» als aus den Familien mit ein oder zwei Kinder», da diese nicht so um einen Platz im Leben ringen müßten. In diesem Zusammenhang wies der Redner hin auf die Enzyklika des Hl. Vaters über die christliche Elze. Es sei Ausgabe der 0a tholiken, daran mitzuarbeiten, daß Gott wieder den ersten Platz in der Familie erhalte, denn verlasse ein Volk Gott, werde es auch seznen Untergang bewirken. Es sei deshalb Gebot dec Stunde, zusainmenzustehcn im Kampfe gegen alle ZersetzuiiH- bestrebungen des gottlosen Materialismus, dessen Verheerungen wir auf Schritt und Tritt begegnen auch aus dem Gebiete der Moral, der Literatur und Kunst. Vor der Flut der Schund- und Schmutzschristen müsse gerade die Jugend bewahrt werden Ter Redner schloß mit dem Appell an die zahlreich Erschienenen, in diesem Sinne auch aufklärend zu wirken. Der reiche Beifall bewies, daß di« Ausführungen großes Interesse gesunden hatten. — Interne geschäftliche Angelegenheiten beschlossen dir Versammlung. Tariflündigungen Die Pressestelle des Laudcsausjchusses Sächsischer Arbeit« gebervcrbände teilt mit: Der Verband der M e t a l l industriellen im Bezirk LeiH zig hat das Gehaltsabkommen mit den Angestellten siir a«» 31. Oktober 1931 gekündigt. — Der Verband von Arbeitgebers der sächsischen Textil industri« hat die Manteltarifverträge füll kaufmännische Angestellte vom 28. Oktober 1927, für die Mit« meister vom gleichen Tage, siir die Entwerfer usw. in den G« milchtwebcrcicn und in den Arminsterteppichfabriken des Vuzte laudes vom 4. November 1927, für die Entwerfer und Zeichne* in den Gardinen- und Spitzenwebcreien vom 4. November 1^27. für die kaufmännischen und technischen Angestellten in den säch sisch-thüringischen Färbereien und Appreturanstallen im Beieich der Konvention sächsisch-thüringischer Färbereien vom 18. No vember 1927 und für die Meister der zuletzt genannten Griip« vom gleichen Tage zum 31. Dezember d. I. gekündigt. — Ti« Vereinigung der H a r ist e i n industriellen in der Oberlausitz hat den Brecher-Rahmen-Bczirkstarifvertrag vom 24. Septemier 1929 mit Sonderabkommcn über die Akkordkommisjion van» gleichen Tage, den Tverkstein-Rahmen-Bezirkstarisvertrag »am 2-4. September 1929 mit der Lehrlingsordnung und dem Sckicdx und Schlichtungsvertrag zum 31. Dezember 1931 gekündigt. — Der Verband der Brauereien von Dresden und kftu- gcbung hat den Manteltarifvertrag siir die Angesiettic» zum 31. Dezember 1931 gekündigt. Um zum Abschluß eines Kurz- arbeitszcitabkoißmens mit den Angestelltenverbändcn zu gelan gen. ist der 8 4 des Tarifvertrages, der die Arbeits.zeilregeftmz enthält, bereits zum 31. Oktober 193t gekündigt worden. Jur Vermeidung des tariflosen Zustandes und möglicherweise sich daraus ergebender Unruhen haben die Tarisparteien im säch sischen Steinkohlenbergbau eine kurzfristige Verlängerung der bisherigen Löhne für 7 Tage vereinbart, um in der Zwiichen- zeit das Schlichtungsverfahren durchführen zu können. 19 Uhr unentgeltlich besichtigt werden kann. Aus 25 Ländern der Erde sind die bekanntesten und erfolgreichsten Kinderbücher zusammengetragen. Eine genaue geographisch)« Uebcrsicht läßt jeden Besucher rasch das für ihn interessant« Gebiet heraus sehen. Die höchste Stufe der Ausstellung ist, das kann man ohne Gefahr des Eigenlobes behaupten, in Deutschland erreicht. Nicht nur die Fülle unserer guten Verlage, die sich mit großer Liebe und großem Verständnis dem Kinderbuch« widmen, ist erstaunlich, sondern auch die Künstler bilden eine geschlossene Gruppe, die sich weit über Deutschlands Grenzen hinaus einen Namen gemacht haben. Die stets rege Phantasie, die ausge zeichnete Art des Druckes und nicht zuletzt der billige m-^'is, der gerade bei Kinderbüchern besonders notwendig erscheint, haben auf dem Gebiete des Kinderbuches in Deutschland Erfclae gezeigt, ivie man sie vor einer Generation, abgesehen von den Ausgaben des Stuivwelpeter und Max, und Moritz, nicht siir möglich gehalten hat. Die Kinderbücher von Kästner, zum Bei spiel „Das verhexte Telephon", die Spielfibeln von Tom Seid- mann-Freund zeigen für Deutschland am deutlichsten, wie das Kinderbuch auch aus der familiären Sphäre in die schulväda- gogische hinüberwächst. Aber auch die vielen anderen Nationen, wie Dänemark, England, Estland, Finnland, Frankreich, Grie chenland. Irland, Island, Niederlande, Norwegen, Oesterreich, Polen. Rußland, Schweden. Schweiz, Spanien, Vereinigte Staa ten, Mexiko, Brasilien, China, Japan, Indien, Südafrika und Ausstralien haben in bunter Reil,« und in ihrer originellen Art ihre Verdienste. In Rußland ist die Produktion der Kinder bücher verstaatlicht, und selbstverständlich haben die schmalen billigen Hefte alle die Tendenz, das Kind früh mit den Reali täten des Sowjetstaates bekannt zu mack-cm. Die amerikanischen Bilderbücher zeigen gcivisse Berührungspunkte mit den sow- jetrussisckum, die freilich künstlerisch durchweg ein höheres Ni veau haben. Auch die Amerikaner werben um das Kind und suchen es früh für die Technik und für die amerikanischen In teressen zu gewinnen. Di« Kinderbücher des Ostens, zum Bei spiel Chinas, gestatten Rückschlüsse aus pädagogische Methoden, die uns völlig veraltet erscheinen. Die Büchlein agieren mit brutalster Abschreckung. Cs gehören schon stark« Nerven dazu, die kleinen Hefte durchzublättern. Tragisch mutet in den Fällen China, Indien, Japan die Zersetzung der originalen und tra ditionellen Kunstfertigkeit des Bilderdruckes durch europäisch«, insbesondere englische Einflüsse an. Auch in Südafrika und Australien herrscht das englische Buchprodukt. — Man ersieht aus diesen wenigen Andeutungen, welche bedeutsamen ^Per spektiven die Ausstellung ausreißl. Allen Kinder- und Buch freunden, besonders Lehrern, sei der Besuch empfohlen. Neue Musik. In den S i n f o n i e k o n z e r t e n der Sächsischen Staatskapellc muß in diesem Winter von der Aufführung neuer Werke abgesehen werden, da die „Gema" Forderungen stellt, die die wirtschaftlichen Verhältnisse Deutschlands als unerfüllbar anschen müssen. Bei einer Reihe von zeitgenössischen Werken muß das entschieden bedauert wer den. Anderseits werden aber unsere genügend zermarterten 16e- hörsnerven vor weiteren Torturen bewahrt bleiben. Es ist aber trotzdem nicht ersichtlich, warum man gleich das „Kind mit dem Bade" ausschüttet. Weiß man nickt, daß cs auch Tonsctzer gibt, die sich der „Gema" nicht auf Wohl und Wehe verschrieben haben? Hält man wirtlich nur die Werke der Komponisten für aussührungswert, die der „Gema" angehörcn? Damit würde man sich freilich alle Brücken abbrechen und die Tonsctzer in der Gesamtheit zwingen, sich zur Ausführung ihrer Werke einem Schutzverbande anzujcklicßc», ob sie wollen oder nicht wollen. Sollte damit eine Besserung der bestehenden Verhältnisse herbei geführt werden? Und warum nimmt man keine Notiz von den Komvonisten, die der „Gema" nickt angehörcn und die ihre Werke „aussührungssrei" zur Vcrsiiaung stellen? Ist man in Vorurteile wirklich so verstrickt? Es wäre interessant, wenn sich unsere Musikaewaltigen diese Fragen einmal beantworten würden. Sicherlich hätte» sie dann doch die Möglichkeit, daß sie die Geqenwartsmusil nicht über Bausch und Vogen zu schneiden brauchten. — Auch Paul Aron will aus «seichen Forderungen der „Gema" für den Winter 1931/32 seine Abende „Neue Musik" streichen. Eine weitere Begründung sieht er darin, daß ihm diesmal keine städtische Unterstützung bewilligt worden ist. Wir brauchen allerdings unser Geld nötiger, um cs teils siir eine krankhafte, verkrampfte Musikrichtung, siir die sich nur eine kleine Schar mit extremem Kunskgeschmack begeistern konnte, und für zumeist ausländische Verleger unsern schon genügend be lasteten Steuerzahlern zu entziehen. Mit gleichem Rechte hätten alle unser« Dresdner Kammermusikvereinigungen städtisch» Iln- terstützuugen beanspruche» können, umsomehr, als sie saß aus schließlich echte Musik interpretierten. Man wird der „Neuen Musik" in Musikerkrcisen denen Musik immer noch das Spiegel bild von Herz und Seele ist. keine Träne nackweinen. X Humor Sympathie. „Der Meyer hat gestern behauptet, wir seien zwei Dopz>elgänger!" — „Unerhört! Dem Kerl Hane ich eine runter!" — „Ja, habe ich auch zzemacht!" Im Schuhgesclzäst. Verkäufer «nach stundenlangem An probieren): Es ist zwecklos, gnädig« Frau, Sie wünschen Schulst zu haben, die außen eng und innen weit sein sollen! So etwas führen wir leider nicht!" Harter Schädel. ..Herr Krause, Sie sagen, daß der Angc klagte Sje mit einer Brechstange über den Kops gehauen Hai! Der Arzt kann aber nichts finden, keine Verletzung, keine Beule nichts!" — „So. dann sehen Sie sich doch einmal die Brech (lange an, .Herr Richter!" Besuch aus der Heftnat. „Sie wünschen e-ne lln erreduii.z mit Abdullah Raiapulia, dem großen indisch-» Hellseher?" — .Jawohl, sage» Sie ihm, seine Schwester aus Kötzs,t)eubreda inöchte ihn sprechen!" Freidenker. In einer Volksschulklosse aus dem Wedding meldet sich ein Sckiilcr mit folgender Osseuborung: „Herr Leh rer. Dem Willi sein« Eltern find ans der Kirche ausiclreten. Det machen !c bloß, weil se keene Ktrckensteua bezahl» wollii - hintenrum globn se noch feste an Iott!" Schwäbisck)« Würde. Wir stellen in Tuttlingen aul dein Bahnsteig und erwarten die Abfahr« des Vähnleins Meine Braut, eine waschechte Feuerbacherin, wendet sich an den Zug führer: .Saaget Se eemol. Herr Zschugsührer — wann fährt denn dasch Zschügle?" — Ter zieht d e Augenbrauen hoch „Isch verkitt inir das! Deesch ischl hier Kai Zschügle — deesch ischl e 3 schug, verschlanke 7"
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