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Sächsische Volkszeitung : 02.10.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193110021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19311002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19311002
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-10
- Tag 1931-10-02
-
Monat
1931-10
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.10.1931
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Klimawechsel in Europa? Vie Auszahlung -er Versorgungsbezüge (N) Die aus der sächsischen Staatskasse z» zahlenden Ver- sorgurgsbezüge an Beamte, Geistliche, Lehrer und deren Hinter bliebenen für Monat Oktober 1981 werden am 1. Oktober zu nächst abschlagsweise mit der abgerundeten Hälste des bis herigen Monatsbezuges auf dem üblichen Wege (Bank-, Eiro- und Postiiberweisung) ausgezahlt. Die durch die sächsisch« Ver ordnung vom 21. September 1981 siir eine grofte Anzahl Ncr- sicherungsberechtigt« eintrctcnden Minderungen ihrer Bezüge und di« aller Voraussicht «ach durch ein« zu erwartende neue Reichsnotverordnung weiter eintretende allgemeine Herabsetzung der Peusionssätze, die sich auch auf die Hinterbliebcnenbcziige auswirken wird, werden zur Holge haben, daft der restliche Teil der Versorgungsbezüge für Oktober nickt unerheblich niedriger sein wird, als die am 1. Oktober zur Aussckiittung kommende Abschlagszahlung. Die Umrechnung der Versorgungsbeziiae kann nicht vor Mitte Oktober beendet werden. Es ist deshalb damit zu rechnen, das, der restliche Teil der Versorgungsbezüge für Oktober voraussichtlick erst am 20. Oktober wird überwiesen werden können. Im Hinblick hierauf ist di« erste Teilzahlung der Versorgunasbezllge. abweickend von dem Verfahren bei der Zahlung der Beamtenbezüge, die am 1. Oktober nur in Höhe eines Drittels erfolgt, auf die Hälste der Bezüge bemessen worden. Das Ministerium des Innern veröffentlicht ein Mutter zur Ausstellung der Besoldungsvorschriften für die Gemeinde beamten. Drer-llen unri Umyedung Zur Durchführung der Winterhilfe in Dresden Dresden, 1. Olitober. Das Fürsorgeamt der Stadt Dresden teilt mit: Die von verschiedenen Seilen gegebene Anregung, die Lage der notlei denden Bevöltzerungstzreise, vor allein der Eriverbslosen, in erster Linie durch Naturalspenden zu mildern, findet auch in Dresden Beachtung. Im Keim des Vereins Asyl für ob dachlose Frauen und Mädchen. Rosenstrahe 79. werden vom 1. Oktober dieses Jahres ab auf 6 Monate mochentäglick 50 Ver- sonen mit einer kräftigen Mittagsmahlzeit gespeist. Die Aus wahl des Bedachten ist im wesentlichen dem Fürsorgeamt über tragen. Die Teilnehmer sollen monatlich wechseln. Diese Horm der Hilfe gibt die Möglichkeit. Notleidende, die In besonders schwieriger Lage sind. Unterernährte, Rekonvale szenten u. ähnl durch eine Periode kräftiger Ernährung mieder- herzustellen, und hat sich als sehr segensreich erwiesen. Tau sende von anderen Notleidenden warten noch auf eine offene Hand, die'ihnen eine ähnliche Hilfe verschafft. — Die Margarine- tverke Eidelstedt Gebr. Hauser. G. m. b. H.. in Eidelstedt Nie derlage hier, Liliengasse 0. wollen zunächst 1000 ^-Psund Stück chen der vpn ihr hergestcllten Margarine an Wohlsahrtserwerbs- lose durch das Fürsorgeamt verteilen lassen. Die Fiirsorgeamlskreisstelle Friedrichstadt wurde am 1. Ok tober 1931 von Ostra-Allee 35 nach Am Zwingerteich 3, Eg., verlegt. Fernruf 25901 Stadthaus Tl-eaterstraße. : Der Wechsel im Dresdner Polizeipräsidium. Der bis herige Polizeipräsident Kühn, der bekanntlich in den Ruhe stand getreten ist, verabschiedete sich am Mittwoch von der Be amtenschaft. Etwas später beglicht« sein Nachfolger. Dr. Pa li tzsch die Beamtenschaft mit einer kurzen Ansprache. : Aus der Sitzung des Gelamtrates am 29. September wird mitgeteilt: Zu Beginn der Sitzung erfolgte die Einführung des von den Stadtverordneten am 6. Juli 1931 zum berussmichigen Ratsmitglied gewählten bisher ehrenamtlichen Stadtrats Bruno Kirchhof in sein neues Amt. Der Verpflichtung und Einwei sung durch Oberbürgermeister Dr. Külz sckloft Sladtv.-Vorsteber Dölitzsch die Grütze und Glückwünsche des Stadtverordnetenkollc- giums an Stadtrat Kirchhof an. — Der Rat genehmigte sodann Bestimmungen über die Zuständigkeit für die Fcrnsvrcchanlagen im Bereiche der städtischen Verwaltung und bcschlotz auf die Grundkehrlökne für das Reinigen der Schornsteine vom 1. Ok tober 193l ab eine Ermätzigung von 10 Prozent eintreten zu lassen Achtung! Katkolische Schwerhörige! Sonntag, den 11. Oktober, wird morgens um 9 Uhr in der Kapelle des Taschenberqpalais — am Taschcnberq 3, Zugang über den Hof — «ine hl. Messe mit Predigt für die katho lischen Schwerhörigen in den Dresdner Gemeinden gehalten. Ein Mikropbon ermöglicht müheloses Hören der Predigt. — Es wird dringend gebeten, die Anschrikt katbolischcr Schwerhöriger Herrn Kaplan Hartwig. Scklosittrake 32. 3., zustellen zu wollen. Sollten sich genügend Schwerhörige finden, könnte ein regelmätziger Gottesdienst siir sie gehalten werden. Der allgemeine Witterungscharakter des Jahres 1931 scheint nicht rein zufallsmätzig bedingt zu sein. An sich wäre es nichts besonders Auffälliges, ivenn in einem Jahre derartige Verschiebungen gegen die Regel eintreten, wie wir es gegen wärtig erleben lzum Beispiel Schneefall am 23. September!); solche Wetterlaunen gab es schon Immer. Was aber dem heu rigen Jahre das bloss Zusättige nimmt, das ist die Beobachtung, datz es nur ein weiteres Glied an einer Kette ganz abnormer Jahre ist die in ihrem Zusammenhang« dock auf eine grund legende Versckiebung des Klimas und der Witterungsverhält nisse unserer Breiten hindeuten. Einige Beispiele aus den letzten zehn Jahren! Die Sommer 1922 und 1923 waren bei uns ausnehmend kühl und in höheren Lagen fiel reichlich Schnee: sogar aus Afrika wurden Schnee fälle berichtet. Im Herbst 1922 jedoch herrschte in Schweden und Norwegen fast iropisllze Hitze. Auch der Herbst 1923 war in Europa sehr mild, und der November und Dezember brachten in Nutzland Sommerwetter — in Italien herrschte zur gleichen Zeit strenger Winter. Der August 192-1 war in Mitteleuropa ganz abnorm; weit herunter in den Bergen siel Schnee; der Dezember aber war im Norden ivieder fast sommerlich warm. Im Jahre 1925 begann in Frankreich und Spanien der Früh ling bereits im Januar; auch in Dänemark und Siidschweden blühten die Obstbäume und wurde das Vieh auf die Weide ge trieben Im Juli des gleicken Jahres aber blieben in Spanien Eisenbahnziige im Schnee stecken! Im November 1925 erlebte Sibirien einen Nachsommer der die Blumen wieder zum Blü hen brachte. Das Jahr 1928 alick in v'elem seinem Vorgänger: Ende Juni und onfanas Anaust lai 'n Mittelitalien der Schnee meterhoch! Der Dezember war in Mitteleuropa sehr mild, wäh rend Spanien und Nordasrika teilweise von einer drei Meter hohen Schneedecke verhüllt waren Die nächsten leiden Jahre waren wieder einioermatz-'n normal, nur verzeichnete man im Juni und Juli 1927 in Mittclalrika einen ganz ausserordent lichen Kalteeinbruck. In aller Cr'nneruna ist noch der fürchter liche Winter 1928-29 mit keiner monalelanaen Froststarre, die alles Leben ertöten zu wollen ,ck-<>n: in Island und Grönland aber war gleichzeitig schönster F>''Kling bei 12 Grad Wärme! Der Jänner 1930 verschob dieses Phänomen weiter nach Süden: Holland hatte mildes Wetter. Italien Frolt und Schnee. : Geschäfts- und Dienstfubiläen. Am 1. Oktolrer 1931 voll endeten sich 75 Jahre, seitdem di« erste Nummer der von den Buchdruckern Karl Lieplck und Julius Reickardt be-"iindeten „Dresdner Nachrichte n" erschien. Im Iakre 1900 gingen die „Dresdner Nachrichten" zum zweimaligen Erscheinen über, das mit einer kurzen Unterbrechung in der Inflationszeit bis heute beibehalten worden ist. Am Inbeltag ist eine Inbiläums- ansaabe erschienen, die aus der Hand zahlreicher führender Persönlichkeiten aus allen Gekieten des öffentlichen Lebens, der Politik, Kunst. Wissenschaft, der Industrie, des Kandels usiv. Beiträge bzw. Glückwunschschreiben enthält. — Am 1. Oktober waren n eunz! g Jahre verflossen, datz Adolub Renner 1811 den Grundstein zum Ursprung des fetzigen Restaurants „Drei Naben" legte, das dann sein Sobn Oskar Nenner weiter führte. Es weckse'te einige Male die Besitzer. Erst Carl Radisch sen., der es 1899 übernahm, hat es bis jetzt 32 Jahre gesübrt. — Am 1. Oktol>er war Direktor Dr. Kuhfahl 25 Jahre Direk tor der Dr. Güntzfchen Stiftung. Aus der Stadtverwaltung her- uargegangen, in der er leit 1900 als Natsassessor tätig war. hat Dr. Kuhfahl 1908 die Geschäftsleitung der zur Dr. Güntzschen Stiftung gehörenden Bnchdruckerei, des Adretzcowvtoirs und des Dresdner Adretzbuchs übernommen. — Der Direktor der Darmstädter und Nat-onalbank. Filiale Dresuen. Kurt Nebe lung. beging am 1. Oktober sein 25jähriaes Dienstiubilänm. Direktor Nel^lung gehört u. a. dem Vorstand der Dresdner Kaufmannschaft und dem Vorstand der Dresdner Börse an. — Am 1 Oktober konnte ivei'er Betriebsolreringenieur Richard Glätzel auf eine 25jährige Tätigkeit als Leiter des technischen Betriebes des Sächsischen Landtags zurückblicken. Aus diesem Anlatz ist ihm ein G'ückwunschschreiben des Landtagspräkidenten zugegangen. — D'c Buchbinderei und Kastenfabrik von Bern hard Rothe, Virnaisch« Strotze 10, begeht ain 3. Oktober den Tag ihres 50jährigen Bestehens Zu dein ausgedehnten Kundenkreise gebären zahlreich)« staatliche und städtische Behör den. u. a. der Sächsische Landtag und das Gesamlministcrium, in denen B. Rothe bzw. sein Sohn Johannes seit Jahrzehnten als vereidigte Buchbindermeistcr arbeiten. : Die Hauptoertretung der Hamburg-Amerika-Llnle siir Dresden wurde am 1. Oktober dieses Jahres in die Hände des Reisebüros Alfred Nohn, Prager Strafte 28 sFernruf 20500), gegeben. Di« Hauptoertretung der Hapag ver- Wir sehen also: In der Wetterlage Europas stimmt etwu, mit dem Gewohnten nicht mehr überein; s mst könnte die Wit terung nicht seit einem Jahrzehnt dauernd solche Sprünge mack>en. Aber was ist die Ursache dieser Verschiebungen, und was wird dabei l>«rauskommen? Das sind die beiden schweren Fragen, an deren Lösung auch die Wissenschaft sich bis jetzt vergebens abgemüht hat. Man hörte vor einigen Wochen, dieTemperatu des Golfstromes, der ia für unser Klima von grotzer Bedeu tung ist. sei um drei Grad gesunken; das wäre natürlich schon Ursache genug, um verschiedene W'lterungsslörungen zu erklären. Aber die einzige Ursache siir all die Wetteraönormi- tälen, die wir seit Jahren erleben, kann dies noch nicht lein Man hat auch schon vermutet, datz der Golfstrom Uch über haupt verlagere und mehr nach Westen ausbicge. Dies nützte sich dann in einer Erwärmung des Klimas von Kaaadi bis Grönland auswirken Davon hat man aller noch nichts gehört, nutzer einigen nicht aenaner nachaepriikten Meldungen aus Grön land. die etwas Aehnlicl^s besagten. Sicher scheint das eine zu sein, datz im erd magneti schen Felde, dessen Bedeutung für die Witterungsgeltal- tung von der Wetterkunde 'innrer mehr erkannt wird, betracht liclre Störungen um nicht zu sage , Umschaltungen, vor üch gehen, und zwar, so scheint cs. besonders in der Gegend des magnetischen Nordpols. Bekannt ist datz die Vale nicht stille stehen sondern dauernd zrendeln und dabei grötzere oder blei- nere Kurven beschreiben; gar zu le:cht vergitzt man olrer, datz die Pole auch Umschlägen können und lnr Lause 'ter Erdgeichichtt auch schon wiederholt umgeschkaoen lind und lich in aanz andere Erdaebiete ..verlagert" baden D'e Halsen waren kü Gerüche Crdkatastrophen Eiszeiten. Kontinenteinstiirze nkw Die Ur sachen solcher Polumschläge dürsten wobl im Kosmos r» such.-n sein, vielleicht aber auch in plötzlichen Veränderungen im Erd- innern. Ueber das Ernebnis der gegenwärtigen Klimaaerschiebung. mit der wir zweifellos rechnen müssen, lägt sich natürlich noch gar nichts Bestimmtes saa-m ws-n>-sswkcher Bros. Bölsche glaubt an. den Anbruch einer warme», trockenen Pe riode für Mitteleuropa, ähnlich dem Klima der Tert ärzeil - Pessimisten befürchten den Besinn einer neuen Eiszeit: Holsen wir, datz Professor Bölsche recht behalten wird' miitelt Passagen für sämtliche Linien, welche die Gesellschaft mit ihrer etwa 180 Ozeanschiffc umfassende» Flotte nach Nord-, Mittel- und Südamerika. Kanada und.allen Häsen der Welt unterhält. Sie nimmt aufterdcm Bestellunaen von Platzen für die zahlreichen Vergnügungsreisen der Hapag nach dem Nor den, dem Mittelmeer usw. entgegen. : Verhaftung eines Kommunistensührers. Der Dresdncr Kommunistenführer Bruno Goldhammer ist dieser Tage auf Erfüllten des Oberreichsanwalts verhaftet und nach Leipzig transportiert worden. Es handelt sich um Hochverrat. Gold- bammer hat erst Anfang dieses Jahres eine «jnjährige Festungs hast weoen eines ähnlichen politischen Vergeltens nerbiitzt. : Doppelt.geschädigt. In der Nacht zum Mittwoch wind« in Dresden eine im 2. Stockwerk eines Hauses auf der Peür- stratze gelegene Tertilwarenhandlung von Einbrechern lieinu gesucht. Die Täter erbrüteten Waren im Werte von mehrer-1 tausend Mark. Ebe die Einbrecher sich entfernten, drehten tz« die Wasserleitung auf. Das Wasler, das schlietzlich in das ciste Stockwerk und in das Erdgeschoft drang, richtete groftcn Tcko- dcn an. Mißglückter RaubüberfaN auf die Sparkasse in Meißen Melften, 1. Oktober. Am Mittwochvormittag drang ein kräftiger Mensch in die Sparkassenräumc ein und raubte au; dem Kassenschrank ein Geldsäckchen mit 1000 Mark Silbergeld und suchte zu entkommen. Ein Beamter schlug sofort Lärm und ttellle sich dem Täter entgegen, er wurde aber von diesem mit der Waffe bedroht und durch di« Hand geschossen Der Täter eilte nach dem Ausgang zu seinem Motorrad, da; er nachts zuvor in der Dresdner Artilleriekaserne geltsb'en batte Der Motor sprang aber nicht sofort an und der Dieb mucke, während er noch einen Schutz auf di« ibn verfolgenden Be amten und das Publikum absab, mit dem Rade umaeworfen und bis zum Eintreffen der Polizei festgehallen, d-e ihm noch heftigem Widerstand die Waffe entwand und ibn fek'uabm Es handelt sich bei dem Täter um einen 31 jährigen in Burkau bei Bischofswerda geborenen Bersorsunasanwärter Erich W ila Wagner, zuletzt wohnhaft in Meiften. Die Verletzunr des Beamten ist nicht gefährlich; der Revolver enthielt noch 1 scharfe Patronen. Rekommandatton niemals nicht in Vic ewige Seligkeit hält' «inkommen können." — „Ja, wcnn's so ist", rang ec sich schwerfällig von den.Lippen eines dritten, „dann laftt uns ein allgemeines Vaterunser erschallen!" * Nach der gemeinsamen Totenfeier, bei der alle Einwohner des Kirchdorfes den Nachbarn von Eottesbrunn ihre mitsjjh- lende Liebe erwiesen und mit gleichen erhebenden Feierlich, keilen ihres verstorbenen Pfarrers wie der Opfer aus dem - Bergsleckcn gedacht hatten, saften die Burschen noch im Krug zusammen. Der Führer Mattatil gab den aushorchcmden Kame raden sein Erlebnis von jenem llnglllcksabend zur Kenntnis. Just um dieselbe Stunde sei er ein Stück auswärts aus Wetter schau gegangen. Wer beschriebe sein Ersetzen, als er sich plötzlich dem Pfarrer gegenüber sah, der ihn ausgesordcrt habe, ihn nach Eottesbrunn zu begleiten. Er müsse andorten zwei Freunde eilends abholen „Just in meinem schönsten Diskurs oder Widerspruch", erzählte Mattatil weiter, „weil doch 's Wetter schon mit seine Pranken schlug, red' ich plötzlich ins Leere daher Kein einziger Pfarrer mehr da, wo er vor einer Sekunden noch leibhaftig gestanden ist. Der kalte Schweift ist mir anskommen, als t g'hört hab, auf welchem Weg damals schon die begnadigte Seele von unserem hochwürdigcn Herrn gewesen ist. Aber", so schlaft er mit einem aus der Tiefe geschöpften Seufzer und reckte seine Riesengestalt aus der knarrenden Bank, „I hält' auch eh yo nit sterben mög'n!" Sächsisch« Landrsbibliothek (Japanisches Palal») Dresden. Die Ausstellung der „Fünfzig schönsten Bücher des Jahres 1930" Ist bis Sonnabend. 3. Oktober, täglich von 11 bis 1 und 18 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt frei. Theater und Musik Alberttheater Dresden. Hermine Körners dritte Gast rolle war abermals eine Ihrer hier schon bekannten Elanz- lcisiungcn, die Janet Selby in der Evineschen Komödie „Die erste Mrs. Selby". Das Stück selbst ist gewift nicht über wältigend, aber es gewinnt bei näherer Betrachtung. Die Frau, „nach der man sich sehnt", ist ja heute begehrter und seltener denn je. Weil es — pardon, liebe Leserin, du bitt selbstver ständlich ausgenommen! — erschrecklich wenige wirkliche Frauen gibt, Frauen, di« in erster Linie Menschen, nicht Weibchen sind. Auf dieser betrüblichen Tatsache fuftt diese nette, nach allen Sei ten Hiebe austeilende Handlung, bei der auch die Männer, mit Recht, öfters mal eins abbekommen. Neber den Inhalt haben wir uns bei der Erstaufführung non 1!4 Jahren verbreitet, so daft wir heute auf Weiteres nicht cingehen brauchen. Janet Selby ist freilich eine Bombenrolle, aus der «ine Darstellerin vom Format der Körner etwas Groftes machen kann. Hier gilt es wieder einmal aus allen Registern weiblicher Eigen- sckastcn eine Gestalt zu mireu. die Eindruck machen muft. Das Gütige dieser Frau und dabei das Geistooll-Ueberlegeue betont die Körner wundervoll. Wiederum war die arofte Szene mit der albernen Pute Elste der Höhepunkt des Abends. Wieder konnte der Partner und Spielleiter der Körner, Heinz Leo Fischer «inen Condererfolg verbuchen. An die Stelle Stei ners war nicht ganz ebenbürtig Ehrle getreten und Frl. Dörr spielt jetzt die Pute. Das zahlreich erschienen« Publikum brachte auch diesmal der Körner begeisterte Ovationen dar. Zck. Sächsischer Kunstverein zu Dresden. In der Ausstellung „Das Kunstwerk im Raum" fand am Dienstagnachmtt- tag das S. Kammerkonzert: „Hausmusik mit Volks- und volkstümlichen Liedern" statt. Man hatte dazu die Konzertsängerin Susanne Michel gewonnen, die mit schlichter, echt volkstümlicher Charakterisierung alte Minnelieder aus der Sammlung von H. Reimann, mit Klavier sätzen von Ioh. Brahms. Kinderlieder von Reinecke, alte deutsche Weisen, bearb. von- Walther Hirschberg, und alte Lie der In der Bearbeitung von G. Schumann zu Gehör brachte. Da sie für di« melodisch feinsinnigen, in dem Klavierpart stim ¬ mungsvoll untermalten Gesänge mit xincm sympatlusck.m, warmgetönteu Timbre dienen kann und da ein inniser. echt empfundener Ausdruck wertvolle Stütze bietet, so konnte sie sich reich'«» Beifalls erfreuen. Gewandt und anschmiegsam sekun dierte Walter Dammeyer am Flügel. Die Vernust.ilüuii war gut besucht. Unangenebm störte eine lästige Zuzlusl, die durch einen Vorhang am Eingang« des Vortrag, saal.' mit Leichtiakeit verbütel »'erden könnte - Ist Lingnerschloft. Zu einem Stiindcken Musik bntic die V o s k s s i n g a k a d c m i e geladen. Eine zahlreiche ,su- hörcrschast hotte sich daher am Sonntagunckmittag 'n dem Musiksaale cingefunden. Unter der fcinmusikolischeu Leitunz von Hans Rickter-Haoler sang der kleine Chor der Bolkssingokademie eine Reihe gcrngehörter Volks- nick vslls- tümlichcr Lieder. Dabei fesselten die tlaugscköuen Stimmen, der warmempfundciie Ausdruck eine der Musik und Dichtung entspreckcnde geschickte Gestaltung und eine deutliche Tcrttmi- gung. Doris Winkler interpretierte Schulmrt lieber mii mohsklingcndcn Stimmitteln und feingeittiaem Ausdruck Ans der Orgel erklangen Mendelssohn und Bach. Gerhard Pnr- lik war den Werken ein feinsinniger Interpret. -ck Knnst-Dienst-Nortraq. Der siir Sonnabend, den " Llto- ber, 20 Uhr, im Kuntt-Dienst, W-'lnurqisstrafte 15. nnoeliiudigte 'Vortrag des Hcrrn Professors Wilhelm Hauer. Tübiuscu, «cm Herausgeber der „Kommenden Gemeinde", über „Der srcie Dienst, Grundlinien einer modernen Laienseelsorge" findet nicht im Kunst-Dienst, sondern in der Aula des Kreuz Gumnasii-ms, Georgplatz, statt. Kerlen können noch, zu 1 NM und siir Stu dierende zu —,50 RM. im Vorverkauf (Ruf 13802) und .ui del Abendkasse entnommen werden. Leipzig. Georg Trexler hat eine ImprovUation uud Passacaglia übe'' ein aregoriauisckes Originnl- C h o r a l - Tlzema für Orgel geschrieben. Dieses On 2 Nr 2 gelangt am 11 Oktober durch Herrn Organist Hans Fest- Leipzig im Mitteldeutschen Rundfunk zur Urans führung. — Das nächste Rundfunk Orgelkonzert aus der Leipziger Propstei-Kirll>e findet am Donnerstag, 15 Oktober, statt. Zur Ausführung gelangen nur Merke zeitgensisucher katholischer Komponisten lIoh. Nep. David, Knrt Doebler. Her mann Schroeder).
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