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Nvlizen Der Dalai-Lama fährt Auto. Der Dalai-Lama Ngawang Lopsang Tupdcn Gyatso, das wcilliä)« und geistliä)« Oberhaupt von Tibet, macht eine grotze Konzession an die neue Zeit In diesem Gebiet, das seit 1720 von China abhängig ist, war bis vor wenigen Jahren das Moderne verabscheut, und es ist bekannt, das; cs lange gedauert hat, bis einmal ein Europäer nach der Hauptstadt Lhasa hat vordringen können. Jetzt erführt man, das; der Dalai-Lama dieses Landes, dessen weltlich« und kirchliche Behörden bisher das Automobil als Teufelswagen bezeichnet und sich der Ein führung dieser Fahrzeuge lcbhast widersetzt haben, sich selbst ein Automobil zugelcgt hat, um es auch selbst zu steuern. In Tibet ist die stärkere Einsührung des Kraftwagens bei solchem Beispiel nur noch eine Frage der Zeit und der Be- sclzastenheit der Strotzen. — Auf dem Gebiete des Verkehrs ist nichts ewig als der Wechsel. Beispielsweise ivar noch im Jahr« 1906 in der Schweiz die Postkutsel-e auf den Alpenstratzen vor. herrschend; jetzt bedeutet sie nichts mehr, im ganzen nur noch 0.6 v. H. Anteil am Fremdenverkehr. Im Jahre 1907 reisten 1030 Personen mit den neue!»geführten Pojtautos, im Jahre 1930 ivar diese Zahl auf 4 660 000 gestiegen. Im Jahre 1932 wird der Dalai-Lama schon viele Nachfolger in der Freude am Auto gefunden haben. Späte Erkenntnis. Der T h ü r i n ger La ndb » nd l>at an das thüringische Innenministerium ein Schreiben gerichtet, dessen wichtigste Stellen lauten: „Am Sonntag, dem 28. Juni d. I., fand in Vippachedcl- Hausen, Kreis Weimar, «in „Deutscher Tag" der National- sozialiftcn statt, zu dem u. a. auch dadurch eingeladcn wor den war, datz die Posthilfsstclle in Ballstedt den Landbund- Zeitungen in unerlaubter Weise entsprechende Flugblätter der Nationalsozialisten beigelcgt hotte. Während der ösfenlliäzcn Kundgebung kündigte der nationalsozialistische Abgeordnete Wächtler den Redner Jahn in einer Bemerkung an, nach der Jahn früher Mitglied des Hauptvorstandes des Thüringer Lanr- bundes gewesen sei. Auf die wahrhcitswidrigc Behauptung Wächtlcrs siel aus einer Gruppe von Iunglandbündlern der Zu ruf „Lüge". Wächtler unterbrach seine Ausführungen und ant wortete: „Wir werden Ihnen schon die Antwort geben!" Nach Mitteilung unseres Vertrauensmanns Wiegandt sind zwei Zen gen bereit, zu bekunden, datz Wächtler direkt zu Tätlichkeiten ausgesordert hat. Eine grötzere Anzahl uniformierter National sozialisten stürmte aus die Aussorderung Wächtlcrs aus die Iu-g- landbündlcr ein, die aus einem Privalgrundstiick des Wiegandt standen. Der Scch» des Wiegandt, auch «in Iunglandbündier, ries -en Nationalsozialisten zu: „Ihr habt hier nichts zu suchen, das ist unser Grundstück! Nun stürzte» sich die Nationalsozia listen aus den jungen Wiegandt, schlugen ihm -in Auge blau, -errisscn ihm den Anzug und ivarscn ihn in den Schmutz. Wie gandt ijt in seiner Gesundheit beeinträchtigt und liegt zu Bell. Die zwei anwesenden Gendarmericbeamtcn stellten dcn Tat bestand fest. — Wir geben hiermit dem Herrn Minister von diesem Vorfall Kenntnis und verlangen strengste Mahnahmcn, die eine Wiederholung solcher Vorfälle ausschiietzen. Wir er warten unverzügliches Handeln der Aufsichtsbehörden, da em derartiges verbrecherisches Treiben nicht länger ge- duldet werden darf. Die Erkenntnis, datz ein derartiges Treiben verbrecherisch ist, kommt beim Thüringer Landbund ziemlich spät. Es ist gar- nicht so lange her. das; die Vertrauensmänner des Thüringer Landbundcs mit den Führern der für dieses „verbrecherische Treiben" verantwortlichen Partei in einer Regierung gesessen haben. Künstler und Dieb. Der bekannte Landschaftsmaler Franz Heckcndors ist in seinem Erholungsaufenthalt am Melchows«« verhaftet worden. Er ist beschuldigt ivorden, mehrere ivertvolle Kunstwerte, die sein Bruder Walter Hcckendors aus Berliner Villenbesitznngen gestohlen halte, weilcrverkaust zu haben. Heckcndorf hat diese Vergehen auch bereits cingestandcn. In Berlin l-at die Verhaftung des bekannten Malers grotzcs Aussehen erregt. Sie wird in der Presse lebhaft erörtert. Was die sozialiftiscl-c und liberale Presse dazu zu sagen hat, lassen die folgenden Bemerkungen der Dreebncr Volkszeitung <Nr. 160) erkennen: „Der Künstler ist an sich ost ein «»bürgerlicher Mensch, die Gesellsä)ast pflegt diese llnbiirgerlichkeit, soweit sie ihr nicht unbeguem wird, noch zu bewundern und zu hätscheln. Kein Wunder, datz er im Wirbel der Not auch in Eigentumsfragen die bürgerlichen Grundsätze mitzachtet. Die Gesellsä)ast kann nicht anders, sie mutz sich dagegen schützen. Doch darf erwartet werden, datz sie der Besonderheit der KUnstleriscl-en Scelenvcr- fassung, für die sie zum Teil mitverantwortlich ist, bei der Sühn« Rechnung trägt." Aus -em Leipziger Sia-lparlameni Dor Beginn der Sommerpause Leipzig, 3. Juli. Die Stadtverordneten hielten am Mitt woch ihre letzte Sitzung vor der bis zum 23. September fest gesetzten Sommerpause ab. Die Ratsvorlage Uber die Heran ziehung des Stratzenhandels im Umherziehen zu Strahenabgaben wurde mit den Stimmen der Linksparteien und des Stadtv. Dr. Wallner abgelehnt. Um der Schulraumnot in den Vororten abzuhelfcn, wurde die Errichtung von zwei Holzschulhnu- scrn beschlossen, und zwar eines sechsklassigen in Mockau Und eines vierklassigen in Lösnig. Den Ralsvorlagen über die Er richtung von 94 Kleinstwohnungen für Räumungsschuldner mit einem Kostenaufwand von 0,46l Mill. RM. und über di« Be reitstellung von 1,1 Mitt. RM. Baudarlehen aus ersparten Für- sorgcunterjtiitzungsmitteln für ein zusätzliches Bauprogramm wurde zugestimmt. Kommunistische Anträge in bezug auf die Beschäftigung von Fürsorgearbeitern, die u. a. die Einführung der 40-Stunden-Woche mit Lohnausgleich verlangten, wurden gegen 4 Stimmen abgelehnt. Hierzu hatte Bürgermeister Schulze ausgcsührt, die Arbeitsfürsorge — Zwangsarbeit bestehe nicht — umfasse zurzeit in Leipzig 300 Personen, die tarismätzig als un gelernte Arbeiter bezahlt würden. Es handle sich um zusätzliche Arbeiten ohne Inanspruchnahme von haushaltplanmätzigen Mit teln. Für die Monate Juli bis September ständen je 210 000 Mark zur Verfügung, so datz die Zahl der in Arbeit gebrachten Fürsorgeunterstützten auf 1000 erhöht werden könne. Eine wei tere Erhöhung aus 5000 sei beabsichtigt. Bei 40stündiger Arbeits zeit würden viel weniger Fürsorgearbeiter beschäftigt werden können. — Eine Ratsvorlage Uber die Beteiligung der Stadt an der beabsichtigten. Kapitalerhöhung der Leipziger Baumcsse G. m. b. H. von 1.5 auf 2,5 Mill. RM. mutzte von der Tages ordnung abgesetzt werde», da gegen ihre Behandlung Wider spruch erhoben wurde. ) SO Prozent Sparkaffenauswerlung in Leipzig. Die Brutto- Auswertungsmasle der Städtischen Sparkasse Leipzig beträgt, wie der Rat mitteilt, 42 Mill. RM., die Höhe des auswertungs berechtigten Goldmark-Sparguthabens dagegen 142 Mill. NM., so datz sich eine Auswertung der Sparguthaben in Hol;« von etwa 30 Prozent ergibt. Bis zur endgültigen Festsetzung des Aufwer tungssatzes werden jedoch infolge des langwierigen Verfahrens noch einige Monate vergehen. Zurzeit wird der Entwurf des Teilungsolans vom staatlichen Treuhänder geprüft. ) 1,75 Millionen Mark Bürgschaft für den Leipziger Milch hos. Auf eine Anfrage der Stadtverordneten Uber den Stand der Verhandlungen ivegen der Errichtung des Milchhoss, der nach einem vorjährigen einstimmigen Beschlutz aus gemischtwirt schaftlicher Grundlage errichtet werden soll, antwortet der Rat, datz er beschlossen hab«, sür ein von der Milchhos-A. G. zu be schaffendes Darlel)«n Bürgschaft in Höl)« von 1,75 Mitt. Mark zu übernehmen. Mit dem Bau des 'Milchhofs solle, wie es in der Antwort weiter hei hl, spätestens am 1. Februar 1932 begonnen werden. ) Verbot kommunistisä)«r Versammlungen. Das Polizei präsidium Leipzig hat mit Rücksicht auf das iuzwiscl>cn aus gesprochene Verbot der für eBrlin geplante» Spartakiade der Roten Sport-Internationale die für Donnerstag angemeldete Werbeoersammlung der Interessengemeinschaft für Rote Sport einheit für die Spartakiade verboten Gleichzeitig ist das Ver bot aus Versammlungen. Demonstrationen und Umzüge er streckt worden, die künftig stattsinden und dem gleichen Zweck dienen sollen. Das zunächst sür eine Woche vorgesehene Verbot aller kommunistischen Umzüge und Versammlungen unter freiem Himmel 1;at das Polizeipräsidium mit Rücksicht auf die in den letzten Tagen erneut vorgckommcnen Uebersüllc auf poli tisch Andersdenkende durch Kommunisten bis auf weiteres ver längert. Wir sind anderer Auffassung. Gcwitz mag die Seelen haltung und der Lebensrahmen vieler Künstler „unbiirgerlich" sein, wenn auch ein Künstler wie Thomas Mann sich mit Nach druck als Bürger bekannt l>at. Hcckendorfs Vergehen erklären sich aber nicht aus „unbürgerlichcr" Seelcnhallung. Dieser Künstler, dessen erste Landschaften grohe Erfolge erzielten, hatte sich rasch auf Eericnhcrslellung derartiger Bilder eingestellt und verdiente autzcrdem durch Vermittlung von Käufen sür Kunst werke anderer. Lediglich die Schwäche gegenüber einem krimi nell veranlagten Bruder und der Wunsch seine Lebenshaltung auch bei sinkenden Einkünften in dem gewohnten „bürgerlichen" Rahmen zu halten, l)abcn seine Verfehlungen veranlatzt. Also ein bürgerliches Trauerspiel, aber kein unbürgerliches. 'Mit dem Problem Künstlcrseele und Verbrechen hat der Fall Hcckendors nicht da« mindeste zu tun. Verteidiger-Plädoyers im Llralzeff-Prozeß Im Uralzess-Prozetz wurden am Donnerstag die Plädoyers der Verteidiger fortgesetzt. Der Verteidigungsrede des Ange klagten Schrade, datz er U. habe gefällig sein wollen und nicht glaubte, datz er die von ihm hergestelltcn Dokumente zu unlauteren Zwecken benutzen werde, folgte das Plädoyer des Iustizrats Dr. H e u tz n e r-Kassel für den Angeklagten Dr. Steinmetz. Eine Begünstigung Bcdenks seitens seines Man danten läge nicht vor, als dessen Anwalt habe er nur die Schweigepflicht gewahrt. In der anderen Slrassacl«: sei sein 'Mandant ebenso nichtschuldig. Er habe an Schadencrsatzansprücl)« Uralzefss gegenüber der Naisseisenbank geglaubt. Nach der Mit tagspause sprechen die Verteidiger Dr. Türks Salinger, Dr. Tit le! und Dr. Westphal. Di« beiden letzteren würdigten die recht lich« Seite des Falles. Rechtsanwalt Salinger versuchte den Vorwurf des Wuchers zu entkräften. Alle drei Anwälte plädie ren aus Freispruch. Vor 'Beginn der Schlutzvorträge lies; die Verteidigung Dr. Türks «in« Erklärung abgeben, in der die Vorwürse gegen Dr. Türk, er habe das Ansehen des deutschen Anwallsstandcs geschä digt, als nicht für die strafrechtlich« Beurteilung in diesem Pro- zeft bedeutsam hingestellt werden. Diese Seite sei Sache des Standesgerichts der sächsisä^n Anwaltskammer oder des Ehren gerichtshofes beim Reichsgericht. — Die Verhandlung wird am heutigen Freitag weitergeführt. Tagung des Sächsischen Korstvereins Freiberg. Hier hielt der Sächsische Forstverein seine 68. Hauptversammlung ab, zu der Vertreter des Finanzministe riums, der Landwirtschastskammcr, der Stadtverwaltung Frei ¬ berg und der Forstverein« benachbarter Länder als Ehrengäste erschienen waren. Prof. Dr. R u b n« r - Tharandt sprach über „Standort, Bestandsform und Betriebsart". Forstmeister Dr. F r i t s ch c - Spechtshausen behandelte das Tlynna „Forstliche Versuche d«r Praxis und einige Ergebnisse aus sächsiscl)«» Durch forstungsversuchen". Forstmeister i. R Grabe berichtete über „Bekämpfung von sorstschndlichcn Insekten" Das Schlutzrefe- rat hielt Forslassessor Sommer übc^, „Rationalisierung von Arbeitsgängcn und Werkzeugen" Okeniniir, rviclesu, Pfauen Wohnhausbrände durch Blitzschlag Plauen, 3. Juli. Bei den schivercn Gewittern, die am Mittwochabend und in der 'Nacht zum Donnerstag über da» Vogtland, Thüringen und das Erzgebirge niedcrgingen, schlug der Blitz in Langenwolschendorf in das Wohnhaus des Werkmeisters Karl Hetzer ein. zündete und vernichtete dcn Dach stuhl. Das Haus hat durch die Wasserm«ngcn schwer gelitten. Zwickau, 3. Juli. Bei dem in der Nacht zum Donnc slag über Weftsachsen niedcrgcgangcncn Univettcr schlug der B.itz in das Wohngebäude des Einwohners Hermann Bürger in Ob . r- wcitzbach bei Wildenfels ein. Das Haus stand sosor: in Flammen und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Zwei Familien wurden obdachlos. — Zu gleicher Zeit wurde a» Haus von Kurt Scltmann in Ritters grün durch Blitzschlag und F«u«r vernichtet. Die Feuerwehr konnte nur die Sch une reiten. Auch das Mobiliar wurde in Sicherheit gebracht. Hier sind gleichfalls zwei Familien obdachlos geworden. Im oberen Erzgebirge ist ein wolkcnbruchartigcr Regen nicdeigegaugcn. Aus dem Fichtelberg wurden 66 Millimeter Niederschla- gemessen. Lur Vosiodts-LrLimunL aber auch zur Brlunung des ganzen Körpers del Sonnrnbödern venvende man die reizmlidernd« uno Mhlende Lcodor-FeN Lrcme. Tube cvPs. und 1 Mk. Wlrtfam unlcrjültzl durch Leodor-Edelftife Etllck t>0 Pf. Zu haben in allen Eh Ior»dont>Bttlauf,stellen. Die Jagd im Juli Wogend« Kornfelder, ernteschwere Aehrcn, flirrend« Son nenstrahlen über Fluren und Wäldern, heimliche Stille überall — so findet der Jäger sein Revier im Juli wieder. Schiver ist es jetzt und mit Geduld muh er sich wappnen, ivenn er jetzt noch sein Weidmannsheil aus einen schlecht veranlagten oder küm mernden Rehbock, der die Brunft nicht mehr erleben sott, versucht. Vorsichtige Pürsch in den Stangenhölzern oder an Ein ständen, besser aber noch beharrlicher Ansitz morgens, um die Mittagsstunde oder abends können vielleicht zum Ziele führen. Leichter wird's dann gegen Ende des 'Monats, wenn Sense und Mähmaschine auf den Roggenschlägen klappern, wenn Unruh« den Bock befällt und seine hohe Zeit beginnt. „Den Bock ver wirrt die Sonnenglut...", und wer sein Weidwerk jetzt ver steht. der kann ihn sich holen, den alten, braven, bisher gehegten und behüteten Bock, ivenn er sich vererbt, seine Pflichten zur Vererbung seiner guten Eigenschaften erfüllt hat. Wer es mit feinem Rehwild ganz gut meint, wird aber erst gcgen End« der Brunst, also im August, die Büchse sprechen lassen. Mitte Juli beginnt dann in fast allen dcutf<l)«n Ländern die Jagd auf Jungen ten. Wer sich seine guten Wafserjagden erhalten will, mutz es sich zum Grundsatz machen, nur vollwiich- figc Jungentcn zu bejagen. Die ihren Schoos sührende Altente ist unbedingt zu schonen, da der unerfahrene Nachwuchs andern falls nur zu leicht dem Raubwild verfällt. Schöne Iagdlage in heitzcr Sommerglut, wobei der viersützige Gehilfe auch zu seinem Recht kommt und gut« Vorarbeit im Bringen für die herbstliche Hühnerjagd leistet. Die geschossenen Enten müssen möglichst so fort ausgezogen werden, damit sie vollwertig sür die KUclzr blei ben. Die Entenjagd auf schilfbewachsenem Bruch- und Wicsen- geländ« kostet manchen Schweitztropsen. Auch für den Gebrauchs Hund ist die Wasserjagd sehr beschwerlich, weshalb man ihn nicht stundenlang im Wasser schwimmen und walen lätzt. Eingelegte Ruhepausen tuen Jägern und Hunden gut — In einzelnen Län dern, wo vom 16. Juli gleichzeitig die Jagd aus B«Kassincn frei wird, kann man mit der Entenjagd auch die Jagd aus dies wohl schmeckende Flugwild verbinden. Man wird sich vorher nur mit einem grötzcren Palroncnvorrat eindccken müssen! Neben solch „seucht-sröhliä>em" Weidiverk bringt der Juli noch Gelegenheit, auf Kani n che n zu jagen. Wer genug dieser grauen Flitzer im Revier hat. wird, el>« sie iiberhandnehmen, dann und wann aus sie einen Iagdtag entlegen dürfen. Rot- und Damwild erfreuen sich noch der Schonzeit. Die guten Hirsch« haben End« Juli bereits gefegt, die geringeren zeigen erst später ihr fertiges Geweih. Sie stehen jetzt auf der Höhe ihrer körperlichen Verfassung. Feist und heimlich, zuweilen aber auch überraschend irgendwo umherwcchselnd, stehen die starken Hirsche allein oder in kleinen Trupps in Dickungen in der Näh« der Felder, die ihnen lästige Aesung in Fülle bieten. In Rücksicht auf die nal)end« Jagdzeit wird man möglichst alle Unrul«: und Beunruhigungen von solchen Revierteilcn fernhal ten. da der Feisthirsch leicht vergrämt und zur Verlegung seines Einstandes veranlatzt werden kann. — Schwarzwild Kan», wo cs zu Schaden geht, beim Ansitz oder ans der Pürsch durch Abschutz des einen oder anderen Ueberläufers von gefährdeten Stellen ferngehaltcn iverden. Ist der Schaden zu arg, so mag eher ein Frischling, obgleich jetzt noch etwas sehr gering, daran glauben. — Den Aufbruch allen erlegten Wildes bringt der tüch tige Revierverwaltcr schon jetzt an geeignete Stellen, an denen er im Mittler den Fuchs fangen oder aus dem Ansitz erlegen will K. Gedenkfeier fite Annette von Droste. — In Anwesenheit der Mitglieder der Annette von Droste-Gesellschaft wurde am 2«. Juni in Vad Driburg eine am Gesellschastshaus an gebrachte Gedenktafel für die Dichterin, die sich in den Jahren I»l8 und IktlO in dem aushielt, »ingemciht. In einer Aus stellung ,LZad Driburg im Bild und in der Literatur" wurden Erinnerungen an Annett« Fr. W. Weber, die Fürstin Gallitzin u. a. gezeigt. Die am sakgenden Tage in Höxter stattsindendc Festsitzung der Gesellschaft umsatzte Vorträge von Pros. Ju lius Schwering und Dr. Schulte-Kemming hausen, Darbietungen aus einem Streichquartett von Max von Drostc-Hülshoss und Rezitationen von Friedrich Castelle. Ausflüge nach Corvey und nach den Schaupläl^n der „Audcn- lmche" schlossen find an. Anekdote Kaiser Paul l. von Ruhland traj eines Tages einen Sol daten, der ihm gefiel. „Steigen Sic in meinen Magen, Lentnanl', komman dierte er. „Ich bin nur Soldat, Majestät", war die gehorsame Ant wort. „Der Kaiser irrt sich nie, Hauptmann." „Ich gehöret)«, Majestät." „Sehr gut, Major, setzen Sic sich neben mich Ein wunder schöner Tag heute " „'Majestät, ich wage nicht..." „Was heisst das, Oberst?" Unglückseligerweile mutzte der Zar an diesem Tage rasch ins Palais zurückkehren. Wenn die Fahrt noch einige Minuten länger gedauert hätte, wär« der unvermutete Gast nach General feldmarschall geworden Aber aus Mangel an Zeit brachte es dieser Günstling in einer Viertelstunde nur bis zum General major. Es ist allerdings wahr, datz der neue Generalmajor, als ihn der Kaiser einige Tage später wieder tras und wieder ein lud, ihm im Wagen Gesellschast zu leisten, sich verurteilt sah, von Minute zu Minute um «ine» Grad degradiert zu werden, bis «r schliehlich wieder einfacher Soldat war, dank der Laune seines Herrschers. Ludwig XIV. sragt« eines Tages einen Herrn seines Hos- staates, dessen übertriebenen Ehrgeiz er kannte, ob er Spanisch könne Der An^redete bedauert« lcbhast. „Schlimm", erwidert« Ludwig nur. Der Höfling glaubte nichts anderes, als datz der König ihn, wenn er Spanisch könnte, zum Gesandten zu ernennen be absichtige, und studierte die sremdc Sprache eifrigst. Es dauerte auch nicht lange, da meldete er sich bei 'Majestät: „Sire, ich halw Spanisch gelernt" „Spreäien Sic Spanisch so, datz Sic es auch mit Spaniern sprechen können?" fragte Ludwig. „Jawohl, Sire", war die stolze Antwort. „Ich beneide Sie," meinte nun der König lächelnd, „denn jetzt können Si« „Don Ouichottc" im Original lesen "