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< ?! Mittwoch, den 1. Juli 1931 SiedaMon d», SSchNsch«» iv-lr«,,!»»« Dk«»k°n-iUllladI 1. Polierstratze 17. g-rnrnl MU unl> »W12. Für christliche Politik und Kultur Zur saschislischenTolalikäk :> l ich erscheint, soll der französische Ministerrat beschlossen habeg im Punkt 2 intransigent zu bleiben. M»»<i»«npr»is«> DI« IgelpLlIene pettlzeU« SU 4,FamUI«M anjelgen u.Stellengeluche SV 4. Die peUkeNamezeNe, SS mo, breil. t ^1. Für Nnzei«en auherhalb be« Berl>rcUung»-«btele» «« diep-ttlre,Iamej-Ue >.»»-<. Brief,eb.»U4. Jmgall, ihSherer Gewalt erltlcht jede Becpsiichlung aus Liefemng foivll Sxstillung b. «njeigen-Ausirligen u. Leistung v. Lchadenerl»^ «rschaitlicher Leit: g»a„ Burgu-- Lnlbw» Vor einer Sitzung des französischen Senats Paris, 30. Juni. Ministerpräsident Laval wird l,eute nachmiiiag im Senat vermutlich die Interpellation Lr-mer» über den Plan Hoover» beantworten. Der Auswärtige Ausschuss des Senats dürste sich vor der Sitzung ebenfalls damit belassen. Der Vorsitzende de» Auswärtigen-Ausschusses Senaior Berard, soll beabsichtigen, der Negierung eine Reihe von Fragen über den Borsäslag Hoo vers und die von der sranzösisclsen Regierung getrogenen Matz nahmen zu stellen. Sollte dieses Verfahren angenommen werden, dann besteht die Möglichkeit, datz Senaior B> rard in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Auswärtigen-Ausschusses den Interpellanten L-'-mern ersticht, aus seine Interpellation zu ver zichten. Man rechnet damit, datz L.'-mery sich nur ungern hierzu entschliessen werde Oie pariser Verhandsungen Mellons Washington. 30. Juni. Rach langen Beratungen mit de» Präsidenten Hoover gab llnlersiaatskekrelär Castle gestern abend über die Verhandlungen zwischen Schrtziekretär Mel« i 0 n und dein sranzösischen Ministerpräsidenten Laval ein for melles Kommunigu.'- aus, in dem die sran.zch'ische Regierung als die einzige bezeichnet wird, die sich nicht einmal prinzipiell mit dem Plan Hoovers einverstanden erklärt habe, Castle sagte wörtlich: „Soweit mir unterrichtet sind, haben jetzt sämtliche Regierungen im Prinzip dem Plane des Präsidenten Hoover zu gestimmt mit Ausnahme der sranzösischen Regierung. Es haben sich einige Schwierigkeiten ergeben, den sranzösischen Stand punkt mit dem Geist des Vorschlages des Präsidenten in lieber, einjtimmung zu bringen. Zwischen dem Bonchaiter Edge und dein Schatzsekretär Mellon sowie den iranzösi'chen Ministern finden noch Erörterungen statt". Diesem Kommunion.- sagte Castle noch hinzu: „Wir verbandeln immer noch, das ist alles, was wir gegenwärtig sagen können". Belgiens Antwort Brüssel, 30. Juni. Dee M - n i st e r r a : b : l l i g l e den Text der belgischen Erwiderung ans Hoovers Vorschlag und gleichzeitig die Anweisungen sür den belgischen Volichaitei. der beauftragt worden ist. die Antwort zu überreichen. Tie belgische Note st i m m t g r u » dsätzlich d e m a in e r i k a n i s ch e n Vorschlag zu. Die Regierung spricht darin die Hossnnng aus, datz Hoovers Vorschlag in wirksamer Weise dazu beitragen werde, die gegenwärtigen ernsten Schwierigkeilen zu überwin den. Autzerüem weist sie aus die S 0 nderstel! u n g hin. di« Belgien immer in der Reparatwnssrage. eingenommen habe und drückt die Hossnung aus. datz bei der Durchtührnng des amerikanischen Vorschlages darauf R ü ck sicht genommen werde. Am Wen-epunkl Paris. 30. Juni. Zu den gestrigen französisch-amerikanischen Besprechungen teilt Havas mit, man habe noch keine Lösung der Anwendung der Modalitäten des Vorschlages Hoovers gefunden. Scizatz- sekretär Mellon und der amerikanisä-e Botsci-after seien jetzt über die französische Stellungnahme vollkommen unlerrich'et und würden heule den Präsidenten der Vereinigten Staaten im Verlaufe von telephonisäscm Unterredungen diesen Stand- punkt auseinandcrsetzen können. Der Meinungsaustausch zwischen Paris und Washington werde heute aktiv fortgesetzt werden und morgen würden die französischen Minister auss neue die beiden definitiven Standpunkte einer Prüfung unterziehen. In Ergänzung der Berichte über die Meinungsverschieden, heilen, die sich zwischen den amerikanischen Unterhändlern, Schatzsekretär Mellon und Botschafter Edge einerseits und den sranzösischen Ministern andererseits bei den Verhandlungen seit Sonnabend nachmittag ergeben haben, verössentlichen die Mor- genblättcr übereinstimmende Meldungen, die darauf schliessen lassen, datz sie französischerseits amtlich informiert worden hnd. Hiernach handelt es sich um z Punkte, über die bisher «ine Einigung nicht erzielt werden konnte: 1. Frankreich wünscht, datz die Summen, deren Zahlung ausgesetzt wird, von Deutschland, und zwar sowohl, was das Kapital wie die Zinsen anlangt, den Gläubigern innerhalb von 5 Jahren vom Augenblick der Wiederaufnahme der Poung. planzahlungen zurückgezahlt iverden, wahrend die Vereinigten Staaten eine auf 2 5 Jahre gestaffelte Rückzahlung vorschla. gen und sich mit einem geringen Zinssatz begnügen wollen. 2. Frankreich besteht ganz besonders darauf, das; Deutsch land sich verpsllchtet, nach dem einjährigen Hoover-Moratorium, und zwar während der 5 Jahre, in denen die ausgesetzten Be träge zurückgezahlt werden sollen, nicht das im Uoungplan vor gesehen« Moratorium für sich zu beanspruchen und datz im Falle «Ines Aoungplan-Moratorlums Frankreich nicht der BIZ. d«n Garantlesonds von 500 Millionen RM. — wie es der ?)oungplan vorsleht — einzuzahlen braucht. 3. Frankreich besteht darauf, datz die von Deutschland an die BIZ. 1031/32 zu lcistenten Mark-Zahlungen nicht nur zu gunsten Deutschlands, sondern auch der Länder Mittel- und Ost europas Verivendung finden, die durch die Aussetzung des deutschen Transfers in Schwierigkeiten geraten könnten. Während über Punkt 1 und 3 «ine Annäherung des sran zösischen und des amerikanischen Gesichtspunkt wahrschei n- Numyier 14S — 30. Jahrgang erscheint Vmai wvchtl. mit illuslr. «rati»»ettagen ^Heimat und weit' und der Muderdettag« »Mr unsre keinen Leute', lotvie den rexidettagen .Ei. Benno - Blatt', .Unierbaitnng und Wissen', »Die prattilche Haudlrau', .«erjtticher Ratgeber', .Da» gut« Buch'. Monatlicher veuigSprelS SFV etnschi. Bestellgeld. »iiizel,«immer 10 4, Sonnabend- u. Sonntagnummer i»O 4- Hauptschristletter: Dr. lS. LeSkjh», Dresden. volkssettuns katholischen Eltern oie Freiheit zu jimer», neben der Schule ihre Kinder den geeigneten konsejsionellen Jugend vereinen snzuvertranen. Der Unterstaatsfetretär des und diplomatische Möglichkeiten, stärkst« Geltung des namens der Regierung, datz die katholischen Zugendverein« voll respektiert werden würden, und der „Osservator« Romano" nahm davon in einer Note Kenntnis. In jenen Jahren und zur Zeit des Abschlusses der Lateranvertrnge wurden diejenigen, die im Faschismus ein immanentes Heidentum witterten, durch die Macht gegen teiliger Tatsachen entwasfnet. Die Parole nach der Totalität des faschistischen Staates, die seit einem knappen Jahre lauter wird und nicht etwa aus völligen Ausschlutz der Religion aus der Erziehung, sondern nur aus ihre Ein engung im Sinne der religiösen Assistenz hinansläust, ist wesentlich von Z u k u n f t s b e s o r g n i s s e n des Faschismus um seine Geltung im Volke bestimmt. Die Führerschaft hat die vielerorts eingerijsene politische Müdigkeit, Skepsis und Widerborstigkeit und die Hetze reien der antifaschistischen Zentrale in Paris bemerkt und will nunmehr alle Kräfte für die Faschistisieruug der Jugend zusammenfassen. Bei diesem überwiegend poli tischen Ziel wird der religiöse Sauerteig der Jugend erziehung als an der Außenseite liegend unterbewertet. Da nun der Faschismus, allerdings innerhalb des den Italienern angeborenen realen Sinnes sür autzenpolitische und diplomatische Möglichkeiten stärkste Geltung des Jtalienertums in der Welt erstrebt und sie von Kindes beinen an durch eine militärische Erziehung der Jugend als höchstes Ideal vorstellt, verschiebt er tatsächlich de» Schwerpunkt der Erziehung einseitig ins Diesieit^ Di-ta Der Kooverplan gesührdel? Erfolglose Verhandlungen tn Paris - Oie Gegensätze bleiben unbegrenzte Staatsallmacht als Ideal vorschwebte, sie aus kulturellem Gebiet zugunsten der katholischen Religion und des Papsttums soweit einschränkte, datz das Konkordat mit Italien als das günstigste von allen im Sinne der kirchlichen Interessen von objektiven Beurteiler» ange sprochen lverden konnte. Auch in der Jugenderziehung rückte der Faschismus deutlich von der Religionslosigkeit ab und stellte bei der Jugendorganisation der Balilla Geistliche, und zwar nur katholische Geistliche an. Einen solchen Staat kann man nicht agnostisch und „in Wahrheit materialistisch und heidnisch" nennen. Bei näherem Zu schauen führt aber gerade die praktische Einrichtung der Seelsorge für die Balilla zur Erkenntnis, wo bei der Be wertung des Religiösen in der Erziehungsarbeit Staat und Kirche sich scheiden. Der jetzige Präsident der Katholischen Aktion Italiens Ciriaci erklärte in einem auch heute noch lesenswerten Schreiben an die Borstände der Diözesanzentren des Katholischen Männerverbandes Italiens vom 3. Februar 1926, datz die sog. religiöse Assistenz für die Jugend nicht genüge, sondern datz das ganze Werk der Erziehung und Bildung der Jugend unter religiösen Leitsternen stehen müsse. Dadurch erhielten nämlich die katholischen Jngend- vereine eine Ueberlegenheit über die anderen Jugend vereine. Gemeint war damit der faschistische Knaben verband der Balilla und der Madchenverband der Piccol« Jtaliane die jetzt nach der staatlichen Auflösung der katho lischen Jugendvereine als allein berechtigte Jugendvereine Ubriggeblieben sind. Das Rund schreiben Eiriaei kündigte damals einen Schritt bei den Staatsbehörden an. uin im Sinn« des Elternrechte» den ««sch»tt»ft«lle, ivenau.iverla,! Germania.«^». Mr Vertag und Dr ucker«>,gttiaIeDr«»d«n,Dresdener.x, PaIiersNabe17. 8 «rnruiSUUL P-üilltzeckonloDretden »10Z. Banltonto Gtadtbaul Dresden Rr. «1719 KrMk und FehttrMk. Rom, rs. J uckl. K. V. r. Die Belastung mN einem kultur-und kirchen- politischen Konflikt ist tn de» modernen Zett mit ihrer Lareren Einsicht i« di« dem Gemeinwohl nützlichen und Wr die Familie segensvollen Ausstrahlungen religio» sitt- sicher Wahrheiten und Gebote immer ein Wagnis und eine Kräftevergeudung. Leider wird auf Seiten des Staa tes fast stets dabei angenommen, datz es sich «m eine Probe auf die Festigkeit der Staatsgewalt im Innern handele, die, wenn man sie bestehe, für das staatliche Ansehen einen Zuwachs ausmache. In dieser irrtümlichen Psychologie waren Bismarck, Falk u. a. während des Kulturkampfes befangen, und allem Anschein nach hat sich ein ähnlicher beklagenswerter Trugschluß jetzt der Leitung de» Faschis mus bemächtigt. Das heißt nicht, daß nun die Motive zum ktrchenpolttischen Streitfall in Italien aus gleichen gei stigen und seelischen Quellgründen erwüchsen und gar auf dasselbe Ziel hinstrebten. Bei kulturpolitischen Krisen ivie Europa sie letzthin in Spanien, seit der Revolution in Rußland und jüngst in Italien erlebt, ist eine möglichst genaue HerauHchälung der geistesgeschichtlichen und poli tischen Vorbedingungen unerläßlich, wenn man nicht in den Fehler der Typisierung und Verwechslung von Tat beständen fallen will. Ein» unterscheidet allerdina» di« modernst« Zeit von früheren gemächlichen ZeltläiUten. Auch weltanschauliche Krisen springe« schneller von Land zu Land wie dereinst über. Aber der Bazillus geistiger und sozialer Gärungen entfaltet seine Wirkkraft doch tn dell einzelnen Ländern ganz verschieden. Mit selbstgefälliger Ironie hat die faschistische Presse in den letzten Wochen auf di« Wildheit der religiösen Ver folgung in Mexiko und Rußland verwiesen und die Klo ster- und Kirchenbrände in Spanien als Zeichen einer schwachen Staatsgewalt gebrandmarkt. Demgegenüber er hebe sich der faschistische Staat als ein imponierender Ouaderbau, in der di« staatliche Autorität die Organt« lation der Berufsstände und die Disziplin des Einzelnen durchdringe. Zn Rußland entsprängen die religtonsfeind« lichen Bestrebungen dem Thaos. Spanien fei an einem Abgrund vorbeigewankt. Nur in Italien sei die Ver teilung der erweiterten Zuständigkeiten des Staates und die Beschränkung der Kirche auf ihr« kirchlichen und trän- kendentalen Aufgaben ein wohldurchdachtes harmonisches System. In ganz abgeblaßter Form liegen in dieser Ai^ sthauung Eedankengänge des Josephinismus des öster reichischen Kaiser» Joseph II. vor. Auch im faschistischen Italien will man katholisch sein. Man pflegt die belieb ten Formen der Volksreltgiosttät wie di« öffentlichen Pro« gessionen, aber man wünscht, von der sozialen und er- lckeherischen Praxis der Kirche di« dem Staat erwünschten Abstriche zu machen. Mehr al» je ist aber bei der kritischen Betrachtung dieser Entwicklung eine die Einzelheiten sorg« sfältia abwagende Besonnenheit am Platz«. Es geht nicht an, dem Faschismus eine metaphysische Weltanschauung suzuschreiben, da er gerade durch sein« berufenen Führer den Aufbau «iner philosophischen Doktrin für sich ablehntl Ganz auf innen« und außenpolitisches Eeltungsbeftreben gerichtet, will di« Leitung de» Faschismus bewußt der Möglichkeit aueweichen, datz das oberste Hirtenamt der Kirche in die Zwangslage käme, etwaige Irrlehren zu verurteilen. Auch jetzt in der Stunde eines sehr ernsten Zwiespalte» mit dem Vatikan über die Zuständigkeits grenzen von Staat und Kirche im Vereinswesen und der Jugenderziehung handelt es sich für den Staat weit we- ntger um Ideen als um praktische Dinge wie die möglichste Wehrfähigkeit de» Volkes und die Verpflichtung der Ju gend auf den faschistischen Aütoritätsstaat. Man kann natürlich in dem Drang zur Totalität des faschistischen Staates und in dem bekannten früheren Losungswort Mussolinis „Alles im Staate und durch den Staat" die unbewußten Ansätze zu einem neu - »«idntschen Staatsbegriff erblicken. Die ange« Dih«ne französische katholische Zeitschrift „i.a Vis intsiioo- Irwlls" vom 10. d. M. redet davon und bezeichnet den An spruch des Faschismus auf die ganze Seele der Jugend als ^klassische Offenbarung einer extremen Tyrranei". Ob wohl wir selbst tn den Geschehnissen der letzten Wochen ein neues Stadium und einen kulturgeschichtlichen Umbruch des Faschismus wahrnehmen, möchten wir doch vor zu abstrakt zugespihten Formulierungen warnen! Di« obengenannte Aeußerung Mussolinis über den alles umfassenden Rechts bereich des Staates fiel längst vor Einleitung der Ver handlungen über di« Lösung der römischen Frage und das Konkordat. Schon am 18. März 1928 machte die inzwischen Nicht mehr bestehende Florentiner Zeitung „Unitk c-ttia- ttc»" in einem Leitartikel ,.Das neue Gewerkschaftsgesetz" Aare Vorbehalte gegen diese Ueberspannung > r Staats kompetenz. Die Lateranverträge sind nun ei., unwider- lealicher Beweis datür. dak Mussolini. trokdem ibm die