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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.10.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111021011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911102101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911102101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-21
-
Monat
1911-10
-
Jahr
1911
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Sel.-Anschl. 14 692 lNachtanschlnh) 14 693 14 694 Amtsblatt -es Nates «n- -es Nolizeiamtes -er Lta-t Leipzig. Änieiqkn Preis fSe 2nl«rat» au» t!etpzlg und Umgebung di« Npalttg» P«til»eil« 25 Ps., Vie Neklame» »eil» l Mk. oon aurwärt» 20 Pf. Neklamr» 1Ä> Ml. Interat« von Behörden im amt- lichen Teil die Pettireil« SO Ps Sefchaslianzeigen mit Platzoorfchrtflen im Prell« erhöh« Nabatt nach Tarts. Beilagegebllbr Telamt- aufiag« 2 Mk. p Taulend «rkl. Poftgeoühr. Tetldetiag« Höger. FelleNetlt« Ilusträa« können nt-dt «urilck» aeiogen werden Für da» Erscheinen an oeftimmlen Tagen und Plätzen wird kein« «baianlie übernommen. Anzeigen»Annahme- I»h»nni»g»sse 8, bei lämtlichen Filialen u. aUen Annoncen» Lzpediltonen de» 2n» und Lu»lande». Druck und Verla, »«» Fischer L Niieste» Inhaber- Paul ttiirsten. Mebakti»» und Selchilt»st«ll«: Johanntrgals« 8. Haupt-Filiale Dre»d«u: Seestrah« 4, l (Telephon «621b ar. 2S2 Lonnabenü, üen 2l. vkioder lSli. l0S. Zstzrgsng. Die vorliegende Ausgabe nmjaßt 14 Eenen. Dss Wichtigste. * Im Leipziger N e u e n R a t h a u S fand gestern die feierliche Einweisung des aus Lebenszeit gewählten Oberbürgermeisters Dr. Dittrich, des gleichfalls auf Lebenszeit ge wählten II. Bürgermeisters Noth und des III. Bürgermeisters Dr. Weber durch den Krcis- hauptmann v. Burgsdorff statt. (S. bes. Artikel.) * Der Reichstag beendete am Freitag die erste Lesung des Entwurfs einer Privat- beamrenvorlage. (S. Leitart. nnd Reichs- tagsber.) * Nach offiziösen italienischen Meldungen sind die Italiener bei Benghasi, Derna und Homs gelandet. (T. bes. Art.) * Infolge der n e uen gesetzlichenMa st und m e n sind die G ü t e r a u f t ei l u n g e n in Bayern wesentlich zurückgegangen. * Die chinesischen Rebellen sollen den Regierungstruppen eine schwere Nie- Verlage bei Hankau beigebracht haben. (T. bes. Art.) * Im Prozeß Becker wurde der Ange- klagte wegen Beleidigung in drei Fällen zu einer Gesamtstrafe von drei Monaten Gefäng nis verurteilt, in zwei weiteren Fällen frei- gesprochen. (S. letzte Dep.) Vie Versicherung üerprlvstbesmten I. Berlin, 20. Oktober. Das Reichsparlament hat die Regierung ge drängt und gedrängt, die Privatbeamtenversichc- rung noch in dieser Session vorzulegen. Nun ist der Zeitpunkt da, und zum Schaden des Zu standekommens des Gesetzes scheint der späte Ter min nicht zu sein. Am gestrigen Tage skizzierte zur Einleitung der Generaldebatte Staatssekre tär Dr. Delbrück die Grundlinien des Gesetze entwurfes und würdigte die Motive, die zu dessen Vorlegung geführt haben. Heute hatten nun die Volksvertreter zu diesem Thema das Wort. Es war vorauszusehen, daß unter allen Par teien Einigkeit über die Notwendigkeit herrscht, dieses Gesetz noch vor dem Sessions- und Reichs tagsschluß unter Dach und Fach zu bringen. Freilich wurde noch manches Wenn und Mer gesprochen; namentlich das eine hört man: Wenn den geistigen Arbeitern im Kontor, Tirektions zimmer, Zeichensaal usw. durch die Versicherung für die Zeit der Erwerbsunfähigkeit und des Alters noch mehr geboten werden könnte, wäre es noch schöner. Doch steht hier eine feste Schranke entgegen: Wenn mehr geboten werden soll, müssen auch die Beiträge der Angestellten erhöht werden. Denn zu dieser Versicherung wird kein Reichszuschuß gezahlt; Angestellte und Unternehmer teilen sich brüderlich in die Kosten des Gesetzes. Wenn der Sozialpolitiker der Reichspartet, Abg. Linz, der im Kreise Elberfeld-Barmen gewählt ist, der Ansicht Ausdruck gab, mit den gestrigen Erklärungen des Staatssekretärs Del brück sei die Frage, ob Sonderklasse, oder Ein bau in die allgemeine Versicherung, noch nicht erledigt, eS müsse vielmehr noch einmal diese Frage ausführlich erörtert werden, so kann man zweifelhaft sein, ob ihm die Kommission darin folgen wird. Die Frage ist gesetzestechnisch und machtpolitisch heute schon entschieden, und zwar ist sie entschieden durch die vorhergehende Schaf fung des großen Werkes der Reichsversicherungs ordnung und durch die Geschäftslage des Hauses. Man wird nicht an den Grundlagen der neuen Vorlage rütteln, um das Ganze nicht zu ge fährden. Abg. Schmidt-Berlin (Soz.) rühmte zwar, was im Rahmen der allgemeinen Versicherung für die Angestellten hätte heraus- geschlagen werden können, und Mugdan (Vpt.) stand als sicherer Stratege da, der schon jetzt die Schlacht zugunsten des Eintritts der Arbeiter- rente mit 65 Jahren ausfechten sieht, worin er nicht so unrichtig hatte. Mer es handelt sich bei diesen Darlegungen doch hauptsächlich um prinzipielle Demonstrationen. Die Erklärung, die das Zentrum über die Vorlage durch den Mund Trimborns abgab, lautete recht günstig, ebenso diejenige, die Frei herr von Richthofen für die Konservativen dem Hause kundgab. Und auch Dr. Stre se nk ann (Natl.), der langjährige Vorkämpfer der Angestclltenversicherung, sah im allgemeinen er reicht, was nach Lage der Dinge erreicht wer den kann. Sachlicher Streit wird vermutlich noch um die Behandlung der Ersatzkammern, um die Anlage des Vermögens der Versiehe» rungsträger und um die Dovpelversichecung der Versicherten mit einem Einkommen bis zu 2000 Mark entbrennen. Die beteiligten Angestellten werden durch ihre Organisationen vielleicht zu den einzelnen Phasen der Beratung noch Anregungen geben, Bc'chlüsfc unterbreiten usw. Jedenfalls steht die Mehr- zahl von ihnen nicht mit der abwartenden Ge bärde da. wie bisher bei jedem Arbcitcrfürsorge- gesetz die angeblich berufene Vertretung der Ar beiterschaft, die Sozialdemokratie. Ob die An gestellten zufrieden gemacht werden, ist zweifel haft. Man ist darin skeptisch geworden. Die Arbciterversicherung hat dieses Ziel nicht er- reicht. So empfahl denn auch der schon genannte nationalliberale Redner das Werk, das geleistet werden muß und wird, unter dem Gesichtspunkt einer Pflicht gegen die Angestellten zu fassen. Schön wäre es freilich, wenn auf allen Seiten nach dem Spruche gehandelt würde: „Legt An mut in das Geben, legt Anmut in das Nehmen." Heute hat sich der Reichstag seinerseits be- müht, wirklich schnell zu geben: ES gelang ihm, die erste Lesung zu beenden. Die kelerliche Ginmeiluug ües Leipziger Dberbiugermeilters unü ües H unü Hl. Bürgermeisters. 2m Gesamtratssitzungssaale fand heute vor dem Königlichen Kreishäuptmann, Herrn v. Burgs dorfs, in Anwesenpeit der Vorsteher und einer An zahl weiterer Vertreter des Stadtverordnetenkolle giums sowie der städtischen Beamtenschaft die Wieder verpflichtung des aus Ledenszeir gewählten Ober bürgermeisters Dr. jur. et phit. h. c. Rudolf Bern hard August Dittrich statt. Krrishauplmann v. Vurgsdvrff eröffnete die Feier mit einer Ansprache folgenden Inhalts: Zu einem Akt von ganz besonderer Bedeutung für die Siadt Leipzig habe man sich heute ver sammelt. Er danke den Vertretern des Rates, des Stadtverordnetenkollegiums und der Beamtenschaft für ihr E jcheinen unü heiße sie herzlich will kommen. Als ihn die Nachricht davon, daß der Oberbürgermeister mit erdrückender Mehr heit auf Lebenszeit wiedergewählt worden jei, während seines Urlaubes erreicht habe, habe er sich darüber sehr gefreut und er habe die Wahl nach seinem Urlaub gern bestätigt. Der mit dem heutigen Tage gegebene Zeitabschnitt in der Geschichte Leip zigs fordere zu einem Rückblick auf. Er aeoerue dabei zunächst dankbar der ehrwürdigen Gestalt des Bürger meisters Koch, dann aber auch unseres Ehrenbürgers, des Geheimrats Dr. Georgi, die sich große Verdienste um die Stadt erworben hätten. Dann sei der Ober bürgermeister Dr. Tröndlin gekommen, der viel für die Stadt Leipzig geschaffen habe. Nach dessen Tode sei Dr. Dittrich zum Oberbürgermeister der Stadt Leipzig gewählt worden. Jetzt nach nur 3 Jahren sei er bereits wiedergewählt worden. Darin liege ein großes schönes Vertrauenszeugnis. Er teile die:es Vertrauen, kenne er doch Herrn Oberbürgermeister schon seit langer Zeit als ausgezeichneten Ver waltungsbeamten. Herr Oberbürgermeister Dr. Dittrich habe den ihm vorausgegangenen Ruf in vollstem Maße bestätigt und mit klarem Blicke die Verwaltung der Stadt Leipzig geführt. Die Stadt Leipng habe unter seiner Leitung eine erfreuliche Emwicklung genommen. Herr Oberbürgermeister Dr. Dittrich sei aber auch stets den Pflichten des Oberbürgermeisters gewachsen gewesen und habe die Staats- und Gemeindeinteressen immer als gemein- fchaitliche behandelt. Die Staatsregrerung komme ihm mit vollstem Vertrauen entgegen und er selbst werde ihm jede nur mögliche Förderung zuteil werden lassen. Hierauf nahm der Herr Königliche Kreishauptmann unter Hinweis auf den früher geleisteten Eid Herrn Oberbürgermeister Dr. Dittrich mittels Handschlags an Eides Statt wieder in Pflicht, wies ihn erneut in sein Amt als nunmehr lebens länglich gewählten Oberbürgermeister der Stadt Leipzig ein und stellte ihn als solchen den Anwesen den vor, indem er zugleich den besten Glückwünschen und der Hoffnung Ausdruck gab, daß serne Tätigkeit stets zum Segen der Stadt Leipzig ausschlage. Hierauf beglückwünschte Bürgermeister Lolh Herrn Oberbürgermeister Dr. Dittrich im Namen de» Ratskollegiums. Mehr als 12 Jahre gehöre er dem Kollegium an, davon 3 als Oberbürgermeister. In diesen 12 Jahren habe die Stadt Leipzig eine gewaltige Entwicklung genommen und werde sich voraussichtlich auch weiter kräftig entwickeln. Für das Ratskollegium sei es daher eine besondere Ge nugtuung, daß das schwere Amt des Oberbürger meisters in den besten Händen sei. Man dewunoere täglich die Geschäflskenntnis, Arbeitskraft und Tat- kraft, mit der er an die stets neu auftaucbenden großen Aufgaben herantrete und die entgeaenstehen» den Hindernisse zu beseitigen wisse. Aber nicht nur sachliche Gründe machten dem Rate seine Persönlichkeit wert, habe er doch stets größten Wert auf da» gute persönliche Einvernehmen gelegt, i und sei es ihm doch gelungen, die Kollegialität im ' Ratskollegium zu erhalten und zu fördern. Einem jeden Mitglied des Ratskollegiums sei er ein guter Berater und Freund gewe en. In aller Namen überbringe er ihm deshalb die her lichsten Glck- wünsche in der Hoffnung, da» er noch viele Jahre wie bisher jein hohes Amt verwalten werde. Stadtvrrvrdnrtenvurstcljer Justirrat Di. Nothe erinnert an die erstmalige Einweisung des Herrn Oberbürgermeisters Dr. Dittrich vor drei Jahren. Damals jei eine ganze Anzahl von Wünschen ge äußert worden. Daß diese Wünsche in der Zwischen zeit Erfüllung gefunoen hätten, beweise deutlicher ais Wone der Umstand, daß schon jetzt die Wieder wahl des Herrn Oberbürgermeisters auf Lebenszeit erfolgt sei. Herr Oberbürgermeister Dr. Dittrich sei rn dieser Zeit nicht nur der Leiter der großen städtischen Verwaltung, sondern auch das Vorbild eines Beamten gewesen. Dabei habe man es stets besonders dankbar begrüßt, daß er sich immer bestrebt habe, die Beziehungen zur Bürger schaft und zum praltischen Leben autrecht zu erhalten und Anregungen zuVereinfachun en der Verwaltungs geschäfte nach Kräften zu befolgen. So sehe man mit Vertrauen der Zulun't ent-egen und wüniche, daß ihm die Gesundheit, Kraft und Frische, deren er sich bisher zu erfreuen gehabt hat, auch weiterhin beschieden sein möge. Sllerviivriermeister Dr. Dittrich dankte zunächst dem Herrn Königlichen Kreis hauptmann für die Bestätigung seiner Wahl und für die liebenswüroigen Worte gelegentlich der Einweisung, indem er gleichzeitig ber Freu, e Ausdruck gibt, oaß die Stadt ihn an der Spitze der Kreishaupnnannsckalt sehe. Mit großer Genu tuung habe es der R it begrüßt, daß der Herr Königliche Kreishauptmann mit warmem Interesse sich über die Einrichtungen und Verhältnisse der c:tadt Leipzig eingehend unterrichte und an ihrer Entwicklung steten Anteil genommen hat. Er bitte unter dem Ausdruck des Dankes, daß der Herr Königliche Kreishauptmann dieses Wohl wollen der <stadt bewahre und bei der Königlichen Staatsre.sterung dasür eintreten möchte, da« den Interessen der Stadt eine ent prechende Würdigung uno Förderung zuteil werben möchte. Wenn auch die Stadt Leipzig sich bewußt sei, viel aus eigener Kraft geschaffen zn haben, so wisse man doch sehr wohl, daß man stets der wohlwollenden Förderung der Königlichen Staatsregierung fortdauernd be dürfe. Hieran knüpft der Herr Oberbürgermeister Dr. Dittrich den aufrichtigen Wunsch, daß man recht lange die Freude habe, Herrn Kreishauptmann v. Burgsdorff an der Spitze der Königlichen Kreishauptmannschaft zu sehen und daß il,m seine Tätigkeit rn unserer Stadt, die ja den Vorzug habe, seine Heimat zu sein, dadurch erleichtert werde, daß er si h allezeit in ihr heimisch fühle. Sodann dankte der Herr Oberbürgermeister dem Herrn Bür ermeister Roth jür seine freundlichen Worte und schloß daran den Dank an die Herren Mitglieder aes Rates für das einmütige Eintreten für seine Wiederwahl und damit verbundene kollegiale Gesinnung, wie für die bisherige tatkräftige Unterstützung. Er bittet, diese kollegiale Gesinnung ihm auch für die Zukunft zu erhalten Wenn es ihm gelungen sei, manche der schweren Aufgaben zu lö en, die bisher an die Ver waltung herangetreten seien, so sei das nur dem ge- melnjamen Zusammenwirken und der gemeinsamen Liebe zur Stadt Leipzig zu danken. Dabei bitte er die Beamtenschaft, ihn auch weiterhin in der bis herigen Weise ta kräftig zu unterstützen. In seiner langen Tätigkeit habe er feststellen können, daß in der städtischen Beamtenschaft Pflichteifer und Treue vor handen seien, auf die man stolz sein könne, be schränkten sich doch die Beamten nicht auf ihre Pflichtenkreise, sondern stellten auch darüber hinaus iure Tätigkeit in den Dienst der Stadt. Dafür danke er aus das wärmste, indem er gleichzeitig ver sichere, daß er stets daiür einrreten werde, daß red licher Arbeit auch ihr Lohn werde. Hierauf dankte er Herrn Stadtverordnetenvor steher Justizrat Dr. Rothe herzlich für seine Be grünung. dankt aber auch für die tatkräftige Unter- stützuna seitens des Stadtverordnetenkollegiums. Die vorzeitige Wiederwahl habe er besonders freudig und dankbar als Anerkennung seines ernsten Willens empfunden, und er schätze diese Würderung um so höher, als in den städtischen Kollegien naturgemäß nicht immer die gleichen Anschauungen über die einzuschlagenden Wege herrschen. Tas werde wohl auch des öfteren für die Zukunft der Fall sein, aber aus der Vergangenheit schöpfe er die zuversichtliche Hoffnung, daß man gegenseitig die Ansichten objektiv prüfe, aui daß es im gegenseitigen Einverständnis gelingen möge, der künftig gewiß auch rn reichem Maße austretenden Aufgaben gerecht zu werden. Dieses Handinoanvgehen sei besonders wichtig rn den jetzigen Zeiten. Man müsse immer das Einigende Hervorheven und das Trennende zurückstellen. Es sei jetzt eine Zeit der Gärung, wie sie mit Zeiten Les Üebergangs immer verbunden sei. Gerade darum aber sei es Pflicht aller derer, die es als Männer unabhängig nach unten wie nach oben ernst meinen mit unserem deut schen Volke, sich selbstlos zu stellen in den Dienst der Allgemeinheit, zurücktreten zu lassen alle Sonder interessen Gerade in den jetzigen Zeiten treten an die Großstädte, die sich immermehr als Mittelpunkt des sozialen Ledens ausbitden, schwierige Fragen heran, die nur gelöst werden könnten, wenn sich die Einzelnen als Glied des großen Ganzen fühlen. Darum sei es sein sehnlichster Wunsch, daß es ihm beschieden sei, wenigstens mit dazu deizutragen, daß alle Kreise unserer Bürgerschaft, die jetzt leider die einzelnen Interessen ;um Teil aufs schärfste betonen, zu gegenseitigem Verständnis gelangen und daß das vielfach herrschende Mißtrauen verschwinden möchte, daß sich der einzelne als Glied des großen Ganzen, dem er sich anfügen und unterordnen muffe, wenn das Ganze gedeihen soll, fühle. Er schloß mit dem Wunsche, daß die gemeinsame Arbeit stets von dieser Auffassung geleitet sei und daß Gottes Segen sie begleiten möchte. Im unmittelbaren Anschluß hieran nahm Herr Oberbürgermeister Dr. Dittrich die wiedrrvtrpfiichtung des aus Lrdensrrit gewählten Bürgermeisters Ernst Friedrich Ruth und die Verpflichtung und Einweisung des auf sechs Jahre zuin dritten Bürgermeister der Stadt Leipzig gewählten bisherigen Sladtrats Dr. Johannes Karl Weder vor. Es sei ihm eine besondere Freude, daß seine erste Amtshandlung darin bestehe, die beiden Herren Bürgermeister wieder bezw. neu einzuweisen, und ihnen dazu die herzlichsten Glückwünsche auszujprechen. Die Gestaltung der Geschäfte habe es angezeigt er scheinen lassen, Herrn Bürgermeister Roth zu ent lasten und die Stelle eines dritten Bürgermeisters zu gründen. Bon einer Vermehrung der Zahl der Mitglieder des Rates habe man mit Recht Abstand genommen, da der Rat als Behörde und Inhaber der Exekutivgewalt in seiner Zahl nicht über einen gewissen Umfang hinaus vermehrt werden könne. Es sei damit ein wesentlicher Schritt auf dem Wege zu der Dezentralisation getan, von dein inan das Beste erhoffe. Im engsten Zusammenhänge damit stehe die Vereinfachung der Geschäfte. Der Rat habe schon die ganzen Jahre daher sich angelegen sein lassen, alles zu tun, um Vereinfachungen durchzu führen. Das sei ihm auch mit dankbar anerkannter Unterstützung oer Beamten gelungen. Ein hervor ragendes Beispiel hierfür sei die Durchführung der Einverleibungen im vorigen Jahre ohne wesentliche Vermehrung der Beamten. Die Verwaltung einer Großstadt müsse sich stets unpassen den Verhältnissen des praktischen Lebens Der Rat habe das schon von jeher angestrebt und wie er überzeugt sei. jo manche Erfolge dabei erzielt. In diesem Bestreben sei er ganz besonders von den ehrenamtlichen Mitgliedern des Nates unter stützt worden. Diesen auch heute herzlichen Dank auszusprechen, fei ihm tief empfundenes Bedürfnis. Auch der Begründung des Amtes eines Lritlen Bürgermeisters liege der Wunsch zugrunde, bei der Verwaltung noch mehr die Bedürfnisse des praktischen Lebens zu berücksichtigen. Herr Bürger meister Roth solle dadurch entlastet und ,n den Stand gesetzt werden sich ausschließlich dem Finanzwesen zu widmen und mit den Verhältnissen der einzelnen Ab teilungen vertraut w machen. Man hoffe, daß durch dieses Eindringen in d e Gc chäste der einzelnen Ver waltungen es dem Vorstände des Finanzamtes ge lingen werde in mancher Richtung Ermäßigung der gestellten Forderungen, Verbesserungen und Verein fachungen herbeizulühren. Mau habe das Ver trauen, daß Herrn Bürgermeister Roth das gelingen wird. Da die etwa freiwerdenden Geschäfte dem dritten Bürgermeister über tragen würden, müß.e diesem eine Entlastung zuteil werden. Man habe deshalb in Aussicht genommen, einen Direktor für das Armenwesen an- zustellcn und hoffe, daß die Herren Stadtverordneten dem Rate hierbei ihre tatkräftige Unterstützung zuteil werden lassen, damit cs gelinge, eine geeignete Persönlichkeit zu gewinnen. Auch zu Herrn Bürger meister Dr. Weber habe man nach .einer bisherigen Tätigkeit das Vertrauen, daß er die sich bietenden Schwierigkeiten überwinden und daß er der geeig nete Mann sei, um die Neugestaltung erfolgreich durchzuführen. Er dankte sodann noch beiden Herren für alles, was sie dem Rate bisher gewesen sind und schritt hierauf zu ihrer Dervstichlung. indem er zu nächst Herrn Bürgermeister Roth als nunmehr lebens- lich gewählten Bürgermeister der btadt Leipzig durch Handschlag an Eides Statt und sodann Herrn Bürgermeister Dr. Weber eidlich in Pflicht nahm. Der Herr Vorsitzende wies sodann die beiden Herren Bürgermeister in ihr Amt ein, beglückwünschte sie. sicherte ihnen die Unterstützung des Rates zu und empfahl ihnen das Wohl der Beamten, gab auch dem Wunsche Ausdruck, daß ihre Tätigkeit eine er folgreiche sein werde. St^dtul?rvrdne!cnvob stolzer äustizr-it Dr. liotlze wendet sich zunächst an Herrn Bürgermeister Roth. Als dieser vor drei Jahren nach Leipzig gekommen sei, sei er noch fremd gewesen. In die er Zeit aber fei er der Unirige geworden Das Stadtverordneten kollegium hoffe, daß er auch Befriedigung in seiner Tätigkeit gefunden habe, und daß es ihm gelingen werde, auch weiterhin eine vorbildliche Tätigkeit am dem Gebiete des Finanzwejens zum Segen der Stadt Leipzig zu entfalten Herrn Stadtrat Dr. Weber habe das Stadtverordnerenkollegium nach seiner bisherigen Tätigkeit, insbesondere auf dem Ge biete der Armenverwaltung, als den rechten Mann für den neu geschaffenen Posten er achtet. Eine Vermehrung des Ratslollegiums habe das Stadlverordneienkollegium gleichfalls nicht für wünschenswert erachtet. Das Stadlverordneten- koll»gium glaube, daß es den richtigen Weg einge- Ichlagen habe und hoffe, daß Her« Bürgermeister Dr. Weber auch in Zukunft zum Segen der Stadt tätig jein werde. Bürgermeister Rollz dankte für die ihm zuteil gewordenen freundlichen Worte. Er neue sich, baß es ihm gelungen sei, oas Vertrauen der beiden städtischen Kollegien zu er ringen. Wenn er in der verflogenen Zeit dem Wohle der Stadt gedient habe, so danke er das zunächst dem Herrn Oberbürgermeister und den Herren des Rats kollegiums, die ihm stets auf das freundlichste ent- gegengetommen seien und ihn tatkräftig unterstützt hätten. Es werde sein Bestreben sein, auch weiter- hin die bisherige Kollegialität «unecht zu erhalten. Die gemeinschaftliche Arbeit mit dem Stadtvcrord- netenkollegium sei ihm stets eine Freude gewesen. Er hoffe, daß es dabei auch in Zukunft bleiben möge, dann werde der Erfolg nicht ausbleiben. Für da freundliche Entgegenkommen aus allen Kreisen der Bürgerschaft danke er herzlichst. Er könne ver sichern, daß er sich in Leipzig heimisch fühle, und daß er freudig auf die 3 Jahre seiner Tätigkeit hier zurückblicke. Er wolle versuchen, sich dieses allseitiaen Entgegenkommens würdig zu erweisen. Großen
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