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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.11.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111101018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911110101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911110101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-01
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Monat
1911-11
-
Jahr
1911
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Nr. 303. los. Ianryrmy. Lettntsrr Trmedlsn. Mittwoch, l. Liooemver lSll. deckenden Institutionen ziemlich stürmisch herge gangen, und eine volle Klarheit, die übrigens über haupt erst eine experimentierende Praxis bringen kann, ist noch nicht erreicht. Für unsere Universität sind die hierher gehörigen Fragen durch zwei Schenkungen aktuell geworden, die zu den schönsten Erscheinungen des ablaufenden Univer sitätsjahres gehören. In New Port hat der am 24. Dezember 1910 veritorlume Arzt Dr. Albert Seessel, deutschen Ursprungs, sein Vermögen, nach Abzug einer Anzahl von Legaten, je zur Hälfte der Pale-University in Ncwhaven und der Universität Leipzig hinterlassen. Die Erbschaft, die sich für jede Universität auf etwa 200 000 belaufen mag, hat jetzt nach einer Mitteilung der Firma Knauth, Nachod k Kühne, Leipzig und New Port, welche in dieser Angelegenheit eine ebenso sachkundige wie liebenswürdige Sachwalterin unserer Universität ge wesen ist und noch ist, nun wohl so ziemlich alle Führlichkeitcn eines amerikanischen Erbanfalls passiert, und wir dürfen der Ankunft des amerikanischen Silbers freudig entgegensetzen. Als Theresa Seessel-Fonds soll es der Förderung biologischer Studien dinrn. Eine noch weit grösicre Summe, als hier den Naturwissenschaften, ist den Geisteswissenschaften durch hochherzige Stistungsgabcn von ausschließlich Leipziger Bürgern im Laufe des nun be endeten Jahres zugcflossen. Der Fonds hat jetzt bereits eine halbe Million Mark stark überschritten und wird sehr wesentlich dazu beitragen, das ihr gesteckte Ziel, die Förderung ver- gleich:ndec kulturwissenschaftlicher Studien durch die Errichtung von Forschungsinstituten, zu erreichen. Die Erzählung dieser jüngsten, vielfach noch der Zukunft zugcwandten, übrigens auch mit einigen Personenreformen stark verquickten Vorgänge hat be zeichnenderweise unmerklich in ein neues Kapitel ge führt, in das der Stiftungen und S ch enku n- gcn. Unsere Universität ist von jeher reich mit Schenkungen bedacht worden: ihrer fünfhundertjährl- gen Entwicklung ließe sich leicht eine Entwicklungs geschichte der Rechts- und Sittcnformen der Schenkung zu idealen Zwecken entnehmen. Ma» würde da an fangs und noch lange, fast dis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, die mehr konsumtive Schen kung, das Stipendium, die Personenunterstützung blühen sehen, und zwar vielfach noch zugunsten des Seelenheils des Stifters, wenn das auch nicht so deutlich wie im Mittelalter ausgedrückt wird. Ja noch dis auf die Gegenwart währt diese Art der Stiftung fort. So ist der Universität im laufenden Jahre nicht bloß aus der vielleicht wichtigsten Stif tung dieser Art aus früherer Zeit, der Knaupsschen, infolge des Neubaues des ihr gehörigen Hauses, des Grauen Wolfs in der Hainstraßc, eine außerordent liche Erhöhung der Einnahmen zugeslossen, sondern cs hat auch noch der im Mai dieses Jahres verstorbene Herr Ernst Heinrich Martins ein Kapital von 20 000 Mark zu Stipendien für studierende Verwandte, oder in deren Ermangelung, für andere bedürftige Stu dierende hinterlassen. Auch die Stiftung van Herrn Professor Beer. 10 000 .tk, für die Hilfs- und Töchter- rrensionskasse über schon sriiher gestiftete 10 000 .<( hinaus, kann, wenn man will, wenn auch in viel edlerem und höherem, noch in diesen Zusammenhang gezogen werden. Daneben ist aber in neuerer Zeit immer mehr die produktive Stiftung, die direkte Lehr- und Forschungsziele der Universität fördern will, entwickelt worden. Sic entspricht einem neueren Stiftungsideal, und sie erfordert zumeist ancn größere Kapitalien, wie sie mit dem steigenden Reichtum der Nation heute leichter aufgebracht werden können. Diesem Typ gehören aus dem verflossenen Fahre die obengenannten qkvßen Stiftungen an. ferner die von Professor Biermann mit 50 000 . <c begründete E. L. Biermann-Stistuna für das volkswirtschaftliche Se minar der Universität zum Zwecke der Förderung volkswirtschaftlicher Studien sowie sie von Herrn Edgar Herfurth aus <10 000 erhöhte Stiftung für die Gründung von Lehreinrichtungen zur Förderung der Journalistik. Im ganzen sind der Universität im ablausenden Fahre, kleinere Schenkungen mit eingeschlossen, gut eine Million Mark an mehr tragenden und neuen Stiftungen zugeslossen: eine stolze Summe fürwahr, wenn sic auch den Fahr szuwachs amerikanischer Universitäten, der bei der Columbia-Universim zum Beispiel im Durchschnitt des letzte» Jahrzehnts sechs Millionen Marl l^etragen hat. »och nicht erreicht. Unsere Universität Halle vor einem Fahrzehnt, im Winterscmesler 1900, immatrikulierte Studen ten. Fm Wintersemester 1910/tl waren cs genau 1900: es war also eine Lkrmchrung um 191-1 Fmnia- trikulierter, ein Fahreszuwachs mithin von 191,4 Fm- matrikulierter eingelreten. An sich fit das, mit dem Wachstum anderer, namentlich kleinerer Universi täten verglichen, nicht viel. Bezeichnend ab'r ist die ruhige stetige Zunahme, und zwar, gebt man auf die Zahlen der einzelnen Fahre genauer ein, mit steigen der Tendenz. Diese Art der Vorwärtsbewegung ver bürgt unserem studentischen Leben einen sicheren Weg zu höherer Blüte, und sie ist charakteristisch für das Weien einer cchien Arbeitsuniversität. Nach einem Bericht über die Ergebnisse der Preis aufgaben kam der Rektor zuletzt noch auf den Stu- dcntewNusschnß zu sprechen. Nachdem Geheimrat Lamprecht Lein neuen Rek tor Geh. Kirchenrat Pros. Dr. Heinrici den Anns- eid abgenommcn und ihm die Fnsignien seiner Würde überreicht hatte, beglückwünschte er ihm. als erster Gratulant. Geh. Hosrat Prof. Dr. Hcinrici hielt nun seine Antrittsrede als Rektor, die sich hcriömm- lich auf ein Thema ans dem Gebiete seiner Fach wissenschaft erstreckte. Er sprach über die Eigen- art des Christentums. Dieses Thema war ihm gegeben durch die gegenwärtigen lebhaften wissenschaftlichen Verhandlungen über die Wertung des Christentums. Er führte zunächst die Urteile Eduard Gibbons und Leopold von Rankes über die Bedeutung dtg Christentums an und beleuchtete den Problcmstand der Gegenwart. Sodann zeigte er an den Bekenntnissen einer Reibe der klassischen Kir chenväter, wie sic vom Christentum ergriffen wurden und wie sic cs verstanden. Zuletzt hob er die Grund kräfte l^ervor, vermöge deren das Christentum als Menschheitsreligion und als Kulturmacht sich erwie sen hat. Die mächtige, durchgreifende, weltgeschicht liche Erscheinung des Christentums zu ersorsck^cn, so schloß der Redner, ist gewiß keine Energien«» gcudung, sondern der ernstesten Arbeit wert. Redner wandte sich dann au di« Kommilitonen mit der Mah nung zur gemeinsamen Arbeit in der freien Luft der Universität, zur Arbeit, di« mit Ehrfurcht geleistet wird, indem sie durch treuen Fleiß die Lebensaufgabe ehrt und nichts mehr fürchtet, als der Wahrheit nicht gerecht zu werden. Gesang der Pauliner, die die Hymne „Gott der Herr!" von C. Fos. Brambach vortrugen, beschloß die erhebende Feier. Unter Fanfarenklängen verließ wiederum der Lehrkörper in geschlossenem Zuge den Festsaal. Die Chargierten der Studentenverbindungen be gaben sich nach der Feier in großer Auffahrt zur Wohnung des scheidenden Rektors Pros. Dr. Lamprecht in der Schillerstraste, um sich von diesem zu verabschieden und sodann zur Wohnung des neuen Rektors (beh. Kirchenrats Prof. v. Hein- rici in der Stcphanstraße, um diesem zu huldigen. Am Nachmittage, um 5 Uhr, fand im Saale des Kaufmännischen Vereinshauses das sogenannte Rek- toressen statt, zu dem der neue Rektor Geh. Kirchenrat Prof. I). Heinrici gegen 200 Gäste geladen hatte. Sus SEen. n-ck. Freiberg, 90. Oktober. (Brandstiftung.) Am Sonnabendabend nach 9 Uhr ist der dem Besitzer Fürchtegott Hönig gehörige Gasthof in Frauenbach bei Neuhausen völlig niedergvbrannt. Das Feuer ist im ersten Obergeschoß ausgebrochen. Es liegt offenbar böswillige Brandstiftung vor. >v°s. Plauen, 90. Oktober. (Stiftung.) An läßlich seines heutigen 70. Geburtstages hat der Ge- l>eime Kommerzienrat Otto Erbertder Stadt Plauen 10 000 -4t, seiner Vaterstadt Fena 3000 ^(, seinem Personal 29 000 -k, mehreren Vereinen je 1000 .4t ge stiftet, insgesamt 48 000 <4(. Tsgeschrvnllr. Berlin, 31. Okt. EnricoCaruso hat Berlin als Patient verlassen. Bei einem ihm zu Ehren veranstalteten Abschiedsfrühslllck, an dem verschiedene Persönlichkeiten der deutschen Bühne teilnahmen, brach der Künstler plötzlich stöhnend zusamme n. Es war der heftigste Ausbruch jener neuralgischen Kopfschmerzen, von denen Caruso während seiner ganzen Anwesenheit in Berlin befallen wurde. Der erkrankte Künstler erholte sich erst nach zwei Stunden, nachdem ärztliche Hilfe ihm Linderung gebracht hatte. Seine Freunde hatten den leidenden Künstler gebeten, sein Berliner Gastspiel zu verschieben oder ganz aufzugeben. Aber Caruso war hierzu nicht zu bewegen, trotzdem die Anfälle, gesteigert durch eine begreifliche psychische Erregung, sich stets zu Beginn der Vorstellung mit besonderer Heftigkeit bemerkbar machten. Caruso betrat stets in krankhaftem Zustand die Bühne und sang, weil, wie er betonte, er seinen Verpflich tungen unter allen Umständen Nachkommen müsse, er fühlte sich dem Kaiserhaus gegenüber, das seinen Besuch für jeden Carusoabend angekündigt hatte, hierzu verpflichtet. Berlin, 31. Ott. (In der Angelegenheit des Leichenlundes) am Virchowkrankenhaus sind die Vernehmungen auf dem Polizeipräsidium bis Mitter nacht zortgeietzt worden, es hat sich aber nichts er geben, was insbesondere auf die Eltern den Verdacht werfen könnte, daß sie an dem Tode ihres 14jährigen Sohnes, der ein Taugenichts war, direkt schuld wären. Hamburg, 31. Okt. (Tödlicher Unfall.) Gestern abend wurde in einem Kontorhause in der Kaiser-Wilhelm Straße ein vierzehnjähriges Mädchen, anscheinend infolge Fehltretcns, im Paternoster fahrstuhl totgequetscht. Die Leiche konnte erst nach 1' -stündiger Arbeit von der Feuerwehr geborgen werden. Sorau, 31. Okt. Eine Tuchfabrik nieder gebrannt. In Ceifersdorf bet Sorau zerstörte ein Großfeuer die Lachmannsche Tuchfabrik. Der Schaden beträgt über 300 000 Köln, 31. Okt. (Wiederaufforstung der Wald bestände an der holländischen Grerne.) Da die kleineren Besitzer der durch die großen Wo obrände an der holländischen Grenze zerstörten Wo. dbestände sich weigern, vielfach auch nicht die Mittel haben, die Bestände wieder aufzufvrsten, ist an die preußische Regierung bieBitte um Unterstützung dieser kleinen Besitzer gerichtet worden. Zwischen den Ver sicherten und den Versicherungsanstalten ist bis jetzt ein Abkommen getroffen worden, so daß die Aus zahlung der Versicherungssumme, die etwa drcioiertel Millionen Mark ausmachen dürste, in den nächsten Tagen erfolgt. Mit der neuen Aufforstung soll bereits im kommenden Winter begonnen werden. Zur Sicherung bei weiteren Waldbränden werden kleinere -Schutzstreifen unbewaldet bleiben und eine Telephonverbindung zur Herbeischaffung schneller Hilfe geschaffen werden. Duisburg, 31. Oktober. (Ungetreuer Kassen beamter.) Seit einigen Tagen ist der Leiter der hiesigen Ortsgruppe des sozialdemokratischen Arbeiter verbandes verschwunden. Nach einer gestern vorge- nominenen Kasienrevision wurden erhebliche Fehl beträge, es sollen mehrere tausend Mark sein, fest gestellt. Aachen, 31. Okt. (N Hein-Maas-Kanal.) Der Architekt Albert Schneider hat dem Oberbürger- meisteramt einen Plan betreffend die Erschaffung eines Rhein-Maas-Kanals unterbreitet. Die Länge dieser Wasserstraße sott 135 Kilometer betragen. Die Kosten sind auf 70 Millionen Mark veran schlagt. Der Kanal soll von Bonn aus über A ache n nach Akaastri ch t führen. Es handelt sich um das letzte napoleonische Projekt, dessen end liche Ausführung von der allergrößten wirtschaft lichen Bedeutung wäre. Zürich, 31. Oktober. (Einem Racheakt) fiel hier ein Fräulein Blickli zum Opfer, dos seit mehreren Jahren in einem Restaurant als Kassiererin angestcllt war. Das Mädchen hatte durch seine Schönheit eine große Anzahl Herren in das Lokal gezogen, unter denen wieder einige sich um ihre be sondere Gunst stritren. Besonders ein Anverwandter verfolgte das Mädchen mit leidenschaftlichen An trägen, ohne jedoch Gegenliebe zu finden. Die Leidenschaft des unglücklichen Liebhabers kehrte sich in Haß, der ihn bereits im vergangenen Jahre zu einem Attentat auf das Mädchen getrieben hat. Das Mädchen war damals mit knapper Not dem Tode entgangen. Als sich nun gestern das junge Mädchen nach Geschästsschluß in ihr Schlafzimmer begeben hatte, explodierte dort plötzlich eine Bombe, wobei das Mädchen sehr schwere Ver letzungen davontrug. Man vermutet, daß der Ver wandte der Kellnerin in seiner an Wahnsinn grenzenden Leidenschaft ein zweites Attentat auf das Mädchen ausführte. Der liebe Verwandte wurde sofort in Haft genommen. Der Zustand der Kellnerin ist sehr besorgniserregend. Paris, 31. Okt. (Infolge Genusses von Fleisch ko nserven) sind 84 Mann des 3. Jnf.-Ne- aiments unter Vergrftungserscheinungen erkrankt. Der Zustand von 13 erscheint so ernst, daß sie ins Krankenhaus gebracht werden mußten. preisgekrönte Leipziger Firmen suk üer Internütionalen ügyiene-Nus- ltellung zu Oresüen. (:) Dresden, 31. Oktober. Auf der Internationalen Hygiene-Ausstellung, deren Hallen heute nachmittag nach einer kurzen Schlußfeier im Repräientatwnssaale geschloffen wurden, erhielten nachstehende Leipziger Firmen rc. Auszeichnungen: I. Gruppe Chemie. König!. Sächs. Staats preis: Schimmel <L Co., Mrttitz, Bez. Leipzig. Preis der Stadt Dresden: Schimmel <L Co., Miltitz, Bez. Leipzig. Silberne Medaille: Louis Müller Nachf. Bronzene Medaille: Dr.A. Gude, G. m. b. H., Leipzig-R. Ehrenurkunde: Hermann Jentzsch, Leipzig-Sellerhausen. II. Gruppe Wissenschaftliche Instrumente. Großer Preis der Ausstellung: Franz Hugershoff. Gol dene Medaille: Dr. G. Grübler L Co., Univcrsi- tätsmechaniter Fritz Köhler. Silberne Medaille: Fuhrmann L Co., Leipziger Glasinstrumentenfabrik R. Goetze, Ludwig Müller-Uri, Alexander Schädel. III. Gruppe. Ansiedlung und Wohnung. Großer Preis der Ausstellung: Körting L Mathiesen, Aktiengesellschaft, Leutzsch-Leipzig. Goldene Me daille: C. H. Jaeger L Co., Keroslichtgesellschast, Leipziger Metallfadenfabrik, E. m. b. H., Leutzsch, Leipziger Asphaltwer! R. Tagmann, Ofen-, Porzellan- und Tonwarenfadrik Mügeln, G. m. d. H,, Bez. Leipzig, Hugo Schneider Aktiengesellschaft. Silberne Medaille: Jaeger, Rothe L Nachtigall, E. m. b. H., Eutritzsch, Torgamentwerke, G. m. b. H., Rud. Wolle, Zementbaugeschäft. Bronzene Medaille: Ver einigte Flanschenfabrik und Stanzwerke, Aktien-Ge- sellschaft Regis, Bezirk Leipzig. Ehrenurkunde: Zivil-Ingenieur A. Bunde, Dr. Easpary <L Co., Markranstädt bei Leipzig, IV. Gruppe Nahrungs« und Grundmittel. Großer Preis der Ausstellung: Oskar Bothner, Maschinenfabrik. Goldene Medaille: Oehme L Baier, Leipzig - Gohlis. Silberne Medaille: Hoflieferant Otto Buhlmann, Troika, Nährmittel- Gesellschaft m. b. H., Leipzig-Gohlis. Ehrenur kunde: Georg Herbst, Poniatowskistraßs 1b, Max Kretzschmar, Breitkopsstr. 16, Ernst Peuschel <K Co. i. Gruppe Kleidung und Körperpflege. Goldene Medaille: C. A. Poscher Nachf., Martersdorf, F. E.Wachsmuth, Kreuzstratze 3. Silberne Medaille: Hermann Balke <k Co., Deutscher Verband für Ver- bessung der Frauenkleidung, Vors. Frl. Fanny Hoep, Leipzig-Lindenau, Thalysia, Paul Garms E. m. b. H. Vl. Gruppe Berus und Arbeit. Goldene Me daille: Kohlbach L Co., G. m. b. H., Maschinen fabrik Leipzig-Lindenau, F. Winkelmüller L Co., Leipzig-Lindenau. Vlt. Gruppe Kindes- und Jugendfürsorge Bronzene Medaille: Hans Lindner, Dresdner Straße 79. Ehrenurkunde: A. Glaschke, Tauchaer Strafe 26. Vlli. Gruppe Verkehr. Bronzene Medaille: Theodor Jegler, Wurzner Straße 17. IX. Gruppe Technik und Maschinen. Goldene Medaille: Pollrich L Co., Maschinenfabrik, Leip- zig-PIagwitz, Gebr. Wetzel, Leipzig-Plagwitz. X. Gruppe Bäder und Kurorte. —. XI. Gruppe Kosmetik. Goldene Medaille: Dr. Arthur Köpp, Vasenolwerke, Leipzig-Lindenau. Bronzene Medaille: „Cito", Sicherheits-Rasier messer-Gesellschaft m. b. H. XII. Gruppe Militär-, Marine- und Kolonial- Hygiene. Bronzene Medaille: Leonhard Küh- nau L Co. XIII. Krankensürsorge und Reltungswese». Sil berne Medaille: Louis Krause, L.-Gohlis, Oscar Schöppe, F. G. Thalhetm, Friedrich Trebst, Verein zur Arbeits-Beschaffung für Bedürftige, Gewand gäßchen 4. Bronzene Medaille: Ziegers Wiegand XIV. Spiel und Sport. Groszer Preis der Ausstellung: M. Hörüael, L.-Leutzsch. Goldene Medaille: Elektrische Scheibcnbau-Gesellschaft m. b. H. Bronzene Medaille: A. Elafchker, Tauchaer Straße 26. XV. Literarische Abteilung. König!. Sächs. Staatspreis: Dr. Trenkler L Co., Graphische Kunstanstalt, L.-Stötteritz. Großer Preis der Ausstellung: Georg Thieme, Leipzig. Goldene Medaille: Theodor Thomas Leipzig, F. Leine weber, Verlagsbuchhandlung. Silberne Medaille: Gebhardts Verlag. Ehrenurkunde: Gustav Focke. Oer ZulsmmenbruH üer NieüerüemlHen Lank. u<-. Dortmund. 31. Okt. (Drahtber.) Nachdem die Ablehnung der Sachverständigen wegen Befangenheit vom Gerichtshof nicht für be gründet erachtet worden war, wurde in die Verneh mung des Angeklagten eingetreten. Dors.: Der Angeklagte Ohm wird beschuldigt, daß auf Grund seiner allgemein gegebenen Anweisungen die Unter schlagungen stattgefunden haben. Es wird zur Auf klärung der Sache dienen, daß wir von ihm hören, wie bei der Niederdeutschen Bank der Geschäftsbetrieb bezüglich der Depots sich abaewickelt hat. — Angell. Ohm: Das Dortmunder Zentralgeschäft wurde in der Hauptsache geleitet vom Direktor Schmitt und seinem Stellvertreter Benner. Ich war weniger in Dortmund tätig und war vielmehr Generaldirektor der gesamten Banken mit ihren 80 Filialen und ihren 300 Beamten. Ich habe mich mit dem laufenden Geschäft, insbesondere mi dem Kontokorrentengeschäft, gar nicht befaßt. Meine Tätigkeit bestand vielmehr in der Repräsen tation, in der Gewinnung neuer Verbindungen, in den Verhandlungen über Fusionsobjekte, über Kapi talsanlagen usw. Ich war nebenbei Aufsichtsrats. Mitglied von Tochtergesellschaften und andern Gesellschaften, so daß meine Zeit sehr stark in Anspruch genommen war. Ich war auch außerordentlich viel auf Reisen und bin im Durchschnitt drei Viertel des Jahres von Dortmund abwesend gewesen. Es liegt in der Natur der Sache, daß ich für die Leitung des Hauptgeschäftes in Dortmund einen durchaus zuver lässigen Herrn haben mußte. Und das war Herr Schmitt, der eine besondere Vertrauensstellung inne hatte. Ich habe mich infolgedessen um Einzelheiten überhaupt nicht gekümmert. — Bors.: Sie sollen sich sehr eingehend um alles gekümmert haben. Sie hätten alle Briefe selbst entworfen und hatten nur die Briefe nicht unterschrieben. — Anteil.: Ich habe die Briefe, die ich entworfen und diktiert habe, auch selbst unterschrieben. Andere Briefe habe ich nicht entworfen. — Bors.: In welcher Weise wurden dieDepotgeschäfre bei der Niederdeutschen Bank gehandhabt? — Angekl.: Bei der Nieder deutschen Bank bestand eine genielle Anweisung, daß Kau Verträge nur dann ausgefllhrt werden sollen, wenn die Kunden auf die Ueberscndung des Nummernverzeichnisses verzichteten. — Bors.: Es wird Ihnen nun von Zeugen entgegen gehalten werden, daß auch in den Fällen, in denen die Kunden keine Verfügungsberechtigung er teilt haben, doch über die Depots verfügt worden ist. und zwar mit Ihrem Wissen. — Angekl.: Das muß ich entschieden bestreiten. — Vors.: Wenn Ihnen nun oorgehalten wird, daß auch bei telepho nischen und telegraphischen Aufträgen Ueberwefiung an die Berliner Handelsgesellschaft sofort erfolgte, jo schnell, daß von dem Auftraggeber die Verfügungs berechtigung brieflich noch gar nicht eingeholt sein konnte, was sagen Sie dazu? — Angekl.: Darüber kann ich gar nichts sagen: denn ich habe mich darum nicht gekümmert. Ich habe mit den Kun den nicht verhandelt. Ich kann nur sagen, ich habe die generelle Anweisung gegeben, überall die Verfügungsberechtigung einzuholen. — Vors.: Die Anklage behauptet nun. daß sehr häufig unter Ihrer stillschweigenden Duldung unrechtmäßig über die Depots verfügt worden ist. — Angekl.: Es sind nur solche Depots an die Berliner Handels gesellschaft geschickt worden, die wir schicken durften. — Vors.: Aber Zeugen werden das Gegenteil be- tunden. Weshalb sind alle Depots so schnell an die Berliner Handelsgesellschaft abgegangen ? — Angekl.: Wir hatten ein großes Schuldenkontv bei der Berliner Handelsgesellschaft. Unser gesamtes Konto betrug dort etwa 15 Millionen. Die Berliner Handels gesellschaft belieh unsere Depots. Außerdem wurden ständig Wechsel diskontiert bei der Berliner Handelsgesellschaft im Werte von 5 Millionen Mark, für die wir natürlich Deckung schaffen mußten. Vors.: Die Berliner Handelsgesellschaft hat aber doch gezweifelt, daß ihre Deponenten Zessionen gaben. — Angekl.: Das ist nirgends üblich — Damit ist die Vernehmung des Angeklagten Ohm beendigt. Die Verhandlung wendet sich nunmehr der Ver nehmung des Angeklagten Schmitt zu. Angekl. Schmitt: Was Ohm gesagt hat, ist nicht richtig. Herr Ohm hat die volle Leitung der Bank in Händen gehabt, er hat alles Wichtige selbst er ledigt, kein wichtiger Brief ist von ihm nicht ge lesen worden. Es ist kein Kredit gewährt worden, von dem Ohm nichts wußte. Wir alle waren nur die ausführenden Teile. Alle Transaktionen hat Ohm selbst veranlaßt. Er hat alle Briefe selbst diktiert, allerdings niemals einen Vries selbst unterschrieben. Er hat auch alle größeren Be träge selbst abgeschickt. Er hat sich für alles interessiert und hat in seiner linken Westentasche ein kleines Buch gehabt, in dem die Zahlen genau enthalten waren, die den Stand unserer finanziellen Beziehungen zur Berliner Handelsgesell schaft angaben. — Vors.: Sie haben in der Vor untersuchung gesagt, der Angeklagte Ohm sei förm lich heiß auf Depositen gewesen. — Angekl.: Ja wohl. Wenn es einmal eine stille Zeit gab, dann sagte Ohm, es müßte gereizt werden, um wieder Depots herbeizubekommen. — Bors.: Die meisten Briefe tragen nun ihre Unterschrift. — Angekl.: Die Briefe sind immer Entwürfe oder sogar Diktate von Ohm. Ich habe sie nur unterschrieben. Ich habe oft kurz vor Geschäftsschluß am Abend 400 bis 600 Briefe zu unterschreiben gehabt und konnte mich um den In halt dieser Briefe im einzelnen nicht kümmern. — Vors.: Ohm hat die Briefe nicht unterschrieben und Sir haben sie willenlos unterschrieben. Wer trägt denn nun die Verantwortung für den Inhalt der Briefe? Einer muß es doch tun. — Angekl.Schmitt: Ich habe im Falle Alexander niemals Briefe diktiert. Alle diese Briefe können nur von Ohm stammen. — Vors.: Es werden aber Zeugen auf treten. die bekunden werden, daß Sie alles gewußt haben. — Angekl. Schmitt: Das ist unmöglich. Damit ist die Vernehmung des Angeklagten Schmitt beendet. Wetterbericht IVilteruntt m 6r>cdseu nm 31. Olitobor 1911. IVitteruvxsvorlaulln 8»eksen vom 30. dis 31. Oktober. ri»boa Leskütie Mo<i Dollar- «obUx» s »Imimii-» 11a -t- 0.6 -i- 6.8 886 3 ILl) -- «.g - r.l S 8 — Loc -- 8.8 6.4 8 6 — -- 8.8 — 6.S 8 8 —— km»u .... -- 8.4 - l.9 8N 2 — citinmtr . . . -- /.S - r.b 8« 1 — ei»»»» . . , LöS -- /.Z - r.8 8 r tceidoc« c'2v - 6.8 4- 0.1 8« 3 — 43S -- 68 — 1.8 86 1 — kMsc .... roe -- 8.8 — 4.4 86 2 — s.» -- 8.0 — L.4 8« 2 — . . /bl -- S.b - z.i « 8 — kN -- 3.8 — 4.8 t6 3 — iru - 3.6 — 8.4 1» 8 — Lin IcrnktiKes Disk laZort im XIV, ckesseu Lioüuss sieb dis na clio Lüsto erstreckt. Das I ostlaack stsbt voroebmliod uutsr clsr IVirkuox sine« säckösllieben Lock, lukolgockesseo berrscbt boc uvs keiteres Wetter. Xussivdt ttzr ckea 1. Xovemer 1811: 80-WIuck; beiter; kübl; trocken. »«lkitcknrvk V«r,I«iod 6«r 1o»Iy«en unck d«r«sa« »II«n Lmvkrd-M >one»n von Lr»»t»qv»II«a o6«v »ackeren Lr»»t»- mlttoln mit 6«r im «ix«o«o Intore»— 6nrcti«u» ss»kot»n»n Vorsiebt. 5>>u«»t« kroi ckorob für»tliob» Mlckungen MlmnüqusIGn, v»ö WtI6«ng»a virä »«N 4»Iir»«bnt«o mit Mnrvr.Nom Lrloi?« ivr Meeoogd«», »cbt, 8t»in, Liw»I»» nnck «r.6«r«n Kireon-unö 8>n»enlvi''va vervc.nckt. — 81» ist nncb v«n neussten pooebungen sueb ö»m ruclc»cirn»n)cen vor »Ilon »nli«r»n OßinsoiMitrtvrn »u ompkcblon. um den tLxlicber. i:»lbv«rlo»t, 6er «In «vkr ve!-«orlicb«» Moment »ein«» I^NckdNi btlövt, rv «r»etr»n. 1»> v«rä«n6« klUtter nn6 Ilincker in 6er üntvicir-unx i»c »>« kiir 6cn ttnoodvn»nkb«o von bvodLle-r O^le-utanü. l)i« 8«i«n«nqu»I!» iit 6ie Ii»up!qn«ll» ZVj)6lll>ß«n»
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