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Sächsische Volkszeitung : 26.07.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193107268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310726
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310726
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-07
- Tag 1931-07-26
-
Monat
1931-07
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.07.1931
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vrrrdrn un<! Umgebung Großes Schadenfeuer in Friedrichstadt Dresden, 25. Juli. Am Frritagnachmittag kurz nach 4 Uhr wurde die Dr«»d- «er Berufsfeuerwehr gleichzeitig von mehreren Stellen au» zu einem Grohf«u«r nach der Fröbelstraß« gerusen. Dort war auf einem grohen Lagergelände, aus dem zahlreiche Dresdner Firmen Lagerschuppen besitzen, vermutlich durch Entzün dung von Teer ein Brand ausgebrochen, der sich mit rasen der Geschwindigkeit in kurzer Zeit auf eine Fläch« von 80 X 70 Meter ausbreitete. Die Feuerwehr rückte sofort mit drei Lösch zügen, dem Grobbrandzug und einem Pionierzug nach der Brandstelle aus und ging dem Feuer mit 20 Schlauchlei tungen zuleibe. Das Feuer fand in den groben Teervorräten reiche Nahrung. Die beiderseits angrenzenden Grundstücke, aus denen sich ebenfalls Lager einiger Firmen befinden, sind weniger stark vom Feuer angegriffen worden. Bei der Art der Brand stelle und deren groben räumlichen Ausdehnung Ist es hoch zu veranschlagen, das; es der Feuerwehr trotzdem gelungen ist, die zwischen den Lagern liegenden beiden Wohngebäude zu schützen und das Feuer auch von den Heizhäusern der Reichsbahn fernzuhalten. Lediglich einige hölzerne Nebengebäude, in denen Magazinräume unlergebracht waren, hatten Feuer gefangen. Die zuständige Verwaltung der Reichs bahn hatte soweit als erforderlich rechtzeitig die Räumung der bedrohten bahneigenen Gebäude angeordnet. Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurden die Lager plätze des Fuhrgeschästs Tischendorf und des Baugeschästs Mann schätz. Bis gegen 6 Uhr nachmittags war das Feuer lokalisiert und die anliegenden Werkplätze und Schuppen ver schiedener anderer Firmen, in denen z. T. gleichfalls groß« Men gen feuergefährlicher Materialien, Kistenvorräte usw. lagerten, gesichert. Gegen 8.30 Uhr abends konnte der grötzte Teil der Löschmannschaften zurückgezogen werden. Der Schaden lätzt sich vorläufig noch nicht übersehen. Die Brandursaci)« ist noch nicht völlig geklärt: ebenfalls konnte auch der Brandherd noch nicht ermittelt werden. : Teilstreckenänderung auf b«r LStznitzbahn. Von Sonn tag, den 20. Juli an wird die Teilstreckengrenze von der Wein traube nach dem Weihen Roh verlegt. Es gelten infolgedessen die LO-Pfg.-Fahrscheine ab Zitzscl-ewig sGerh.-Hauptmann- Etrahe) und ab Geblerstrahe bis Weihes Roh, die 30 Psg.- Fahrscheine ab Coswig bis Weihes Roh und die M Pfg.-Ueber- gongrfahrscheine ab Strahenbahnhof Mickten bis Weihes Roh. Die gleiche Regelung gilt auch für Zmölserkarten, deren Gel tungsbereich bisher an der Weintraube begann oder endete. : Alte Leute auf der Strohe. Im Laufe des Donnerstags verunglückten in Dresden mehrer« ältere Personen. In den Vor mittagsstunden erschrak auf der Webergasse eine alte Frau über ein Hupensignal und glitt in diesem Augenblick aus. Durch den Sturz zog sie sich einen Unterschenkelbruch zu, so dah sie in das Krankenhaus gebracht werden mußte. Fast zur selben Zeit ver unglückte auf dem Schlohplatze eine 70 Jahre alte Frau beim Ueberschreiten der Straße. Als sie einen Motorradfahrer be merkte, trat sie plötzlich zurück und wurde dadurch vom Fahr zeug gestreift. Mit Kopfverletzungen wurde sie auf ihren Wunsch nach der Wohnung entlassen. Am Nachmittag wurde dann noch auf der Königsbrücker Straße unweit der Ecl)«unenhosstraße eine 80 Jahre alte Frau ebenfalls beim Ueberschreiten der Straße von einem Militärkraflfahrer angefahren und umgewor- fen. Die alte Frau zog sich ebenfalls Kopfverletzungen zu und wurde nach dem Carolahaus gebracht. d. An Pilzvergiftung gestorben. In der Nacht zum Frei tag ist in Freital-Burgk der -ort wohnhafte 46 Jahre alte Baugewerbe Büttner unter qualvollen Schmerzen gestor ben. Er hatte selbstgesammclte, vermutlich giftige Pilze ge gessen. Außerdem soll er hinterher Gurkensalat und Staci^l- beeren gegessen haben. d. Brandstifter am Werk. Am Freitagsrüh in -er 4. Stunde brannte in Dittersbach das Anivesen des Wirtschastsbe- sihers Preißler nieder. Es konnte nichts gerettet werden. Es wird Brandstiftung vermutet. Der Besitzer befand sich mit seiner Familie zur Zeil des Brandes bei Verwandten in Neuhausen. Naturrein! Alkoholfrei! TraubensSfte - Weiß — Mosel — Nießling — Not. Wertvolles Naknings-Genuk-Sttlrtungsmlttel E Gpielhaqen, Dresden Annenflraße s, Bauhner Straße o, Galerieslraße 6 Fliegerkunst auf -em Keller Elli Beinhorn und Gerhard Fieseler starten beim Gildehof-Flugtag in Dresden Ter letzte Iulisonntag bringt -er Dresdner Bevölkerung nach ein Ereignis besonderer Art. Ans dem Flugplatz Heiler werXn nachmitags von 3.30 Uhr an Eilt Beinhorn und Gerhard F.eseler ihre Kunst im Beherrschen des Flugzeuges zeigen. Was Gerhard Fieseler, der deutsche Kunstslug-Meister, vorsliegcn und Elli Beinhorn, die mutige Wüstenüberkreuzerin, an kunstfliegerischen Ueberraschungen bringen will, wird alles übertreffen, was jemals an Fliegerkunst geboten wurde. Gerhard Fieseler kann kaum mehr als „Kunsts-Flieger schlechthin bezeichnet werden. Die erhabene Natürlichkeit seiner Raumbeherrschung ist fliegerische Inkarnation: die Flugkunst ist Fleisch und Blut bei ihm geworden Wie kein zivciter Pilot, so unendlich feinsinnig hat Fieseler alle Möglichkeiten erschlossen, leinen ikarischen Kahn durch alle Tücken der Lüste glücklich hin- ourchzusteuern. Fieseler ist gewissermaßen eins geworden mit den Flügeln der Aerotechnik. Wie anders auch könnte man sich den blitzartig jähen Richtungswechsel mitte» in rasantem Kurs erklären? ! Wie anders Fieselers odlersgleichen Beutesturz. sein spielend glattes Landen und gleich darauf das leichte, graziöse Siät-wieder-Emporschwingen?! Links, rechts, oben, unten, flach, seitlich: das alles sind keine bewußten Begriife mehr für Fieselers Erfassen des Weltraums. Mit größter Sicherheit dirigiert er seine „T i g c r sch ma lb e ", so daß jede Wendung fast eine noch nicht gekannte Bahn Geometrie in wundersame Aerometrie umgesetzt wird. Elli Beinhorn wurde am Vortragspult in Dresden stürmisch umjubelt. Ihr« sympathisch schlichte Art hat sich die Herzen Tausender erobert. Umso mehr wird es interessieren, sic auch als Beherrscherin der Lüste kennen zu lernen. Freifliige. Luftnrniere. F a l l s ch i r mab s p r ii n- g e und reiche Darbietungen sämtlicher Flugzeuge der „Gilde. Hof-Flugstaffel" vervollständigen das Prgramm, das also für jeden etivag bringt, ob jung ob alt. ob klein ob groh, ob Sportler, ob Laie. Laie Dresdner Bevölkerung hat es in der Hand, durch recht große Beteiligung an diesem Boiksslug- tag, nicht nur das Interesse für den Flugsport an sich zu be kunden, sondern auch darüber hinaus dem Flugwesen un feiner Bedeutung für den Verkehr zu dienen. Diese Veranstal tung der G i l de h o f-F l u g sta s s e l ersolgt in Gemeinschaft mit der Dresdner Flughafen-Gesellschaft unter dem Ehrenpro- tcktorate des Herrn Oberbürgermeisters Dr. Külz. Sond«r-Verk«hr nach dem Flugplatz. Aus Anlaß des Sci;ausliegens werden von 13 lihr an Straßenbahn-Sonderwagen zwischen Postplatz un- Arsena! oder Inüustricgelände verkehren. Außerdem werden von derselben Zeit au Sonder-Kraftomnibusse zwischen Postplatz (Stadtkaffee) und Provianthosstrahe eingesetzt. Sir halten zwischen Postplatz und Albertplatz an jeder Kraftomnibus. Haltestelle und außerdem am Vischossiveg an der Straßenbahn haltestelle der Linie 7. Der Fahrpreis beträgt siir Eraxichseur und Kinder auf den Omnibussen 25 Pfg. Unsteigen zwischen Sonderkraslomnibnssen und Straßenbahn ist zugelassen Es ist auszusteigen für den Zugang zum Startplatz am Arsenal uu- zum 1. Platz am Industricgelände oder am Diel'steig. Dir Straßenbahnhaltestellen Provianthosstrahe und Flugplatz Heiler werden von 13 Uhr an bis zur Beendigung der Veranstaltung eingezogen. Oie Deutsche Reichspost auf der Internationalen Hygiene-Ausstellung Dresden 1031. Ip der Halle am Chlorodontturm zeigt die Deutsche Reichs post eine in sich abgeschlossene Schau, die von der Oesfentlichkeit viel beachtet wird. Nicht nur die künstlerisckie Anordnung, die einen guten Gesamteindruck gewährt, sondern auch die zweck bewußte Ausgestaltung der einzelnen Bildtafeln fesseln die Auf merksamkeit des Beschauers. Ein großes Wandbild im ersten Raume bezeichnet die Be triebszweige der Deutscl»en Reichspost, bei denen die hygienisä-e Bedeutung der Allgemeinheit am deutlichsten in die Erscheinung tritt: Flugpost, Funkwesen zur See und zu Lande sSchiffs-, Unfall-, Wetter-, Unterhaltungssunk), Kraftpost verkehr als Mittel zur Erschließung landschaftlich reizvoller Gegenden zu Erholungsreisen und Angliederung der vom all gemeinen Verkehrsnetz abgelegene» Gebiete. Di« ärztliche Be ratung von Schiffen in Dee, die keinen Arzt an Bord haben, wird in einen« Zwiegespräch zwischen Kapitän und Funkarzt des Staatskrankenhauses in Cuxhaven zu Gehör gebracht. Das ein same Schiss ist nicht ohne ärztliä)« Hilfe, sondern kann unmittel bar mit dem ärztlichen Berater in Verbindung treten. Wie die Deutsche Reichspost bei der Gestaltung von S ch a l t e r rä u m e n und deren Ausstattung sowie im Fern sprechverkehr bestrebt ist. den Forderungen der Hygiene gerecht zu werden, wird dem Besucher in lustigen Bildern mit Persen vor Augen geführt. Ein neuzeitlicher Postkraftomnibus, und zwar kein Luxuswagen, sondern ein Gebrauchsfahrzeug, kann bequem betrachtet werden. Große Diapositive, in denen von den Fahrten der Deutschen Reichspast berührte landschaftlich reizvolle Gegenden abgebildet sind, lassen erkennen, daß der Kraftpost reisedienst bestrebt ist, seine Fahrten durch die schönsten und ge schichtlich fesselndsten Teile unseres Vaterlandes zu führen. Auch eine Mahnung an das soziale Gewissen der Oesfentlichkeit ent hält diese Abteilung: Erleichtert dem Zustcllpersonal die an strengende Arbeit, schafft Hausbriefkasten, damit der Briefträger die schworen Zustelltaschen nicht unnütz treppauf, trepvab schlep pen muß! Ihr wißt, daß er um des Briefgeheimnisses willen die ihm anvertraute Last nicht irgendwo abstellen darf, um sich seinen Gang bequemer zu machen. Für die Hygiene ihres Personals zu sorgen, ist für die Deutsche Reichspost von jeher selbstverständliche Pflicht gcivesen. Soweit es die Not der Gegenwart zuläßt, treibt sie Wohlfahrtspflege in der Erkenntnis, daß sie damit nicht nur eine soziale Pflicht erfüllt, sondern auch einen volkswirtschaft- licl^n Erfolg erzielt. Denn Hygiene hebt die Arbeitsfreude und senkt die Betriebskosten. Mit welchen Mitteln dieses Ziel er strebt wird, zeigt die dritte Abteilung der Sonderschau: Auslese des Personals nach Vorbildung und körperlicher Eignung, psycho technische Prüfung, Weiterbildung durch amtlichen Unterricht, Schaffung Kräfte- und nervenschonender Anlagen aller Art. An einem Beispiel aus dem Gebiete des Tclegravl;enbaues ivird nachgewiesen, dah die vielseitige Tätigkeit der Deutschen Reichs post zur Verhütung von Unfällen sich nicht nur bc zahlt macht, sondern noch Ersparnisse bringt. Im Betrieb vor geführt werden psychotechnische Apparate, Hand- und Maschinen stempel. Ferner sind ausgestellt: Werkzeug und Hilfsmittel, die in ihrer Form der besonderen Gefährdung bei gewissen Arbeiten Rechnung tragen, Apparate zum Schutz gegen Starkströme und zu hohe Spannungen, Gasmasken usw. Abschließend kann gesagt werden, daß es der Deutschen Reichspost gelungen ist. den Nachweis erfolgreicher Tätigkeit ouj dem vielgestaltigen Gebiete der Hygiene zu führen. Gemeinde- und Vrs«in5ve5«n 8 Archipresbqterat Dresden. Am Dienstag, 28. Juli, findet im Pfarramt St. Michael Dresden-Friedrich ft adtf nachmittags 3 Uhr s. t. eine Konferenz der Pfarrer des Archte presdyterolcs Dresden statt. Dresden-Zschechwitz sPsarrkirchr zur Heilige» Familie). Sonntag. 26. Juli: 7 Uhr heilige Messe, 0.30 Uhr Hoc^ amt in Laubcgast sWeihensteichan), gleichzeitig: 9.30 Uhr Gottes dienst in Nickern, in Zschachwitz 9 Uhr Kein Gottesdienst, nachm 3 Uhr Segensandacht. Während der Ferien wochentags 8 Uhr heilige Messe. Exerzitien Für Pr'esler: 3.-7. 8. Hoheneiche», 3—7. 8. Philipps« dors, 10 —I I 8. Breslau sAlumnat). 10.—15. 8. s5 tägig) Heilig kreuz. 17.—21. 8. Grüssau, 17—21 8. Hultschin, 24—28. 8. Grulich, 24.-28 8. Philippsdors. Für Akademiker: 11—15 8. sStudenten) Hulischin, 14 bis 18. 8. (und gebildete Herren und Lehrer) Hoheneiche«, 16. bis 20. 8. sStudenten) Philippsdorf. Für Lehrer: 3—7. 8 St.-Annaberg. Für Männer: 15.-19. 8. Biesdorf, 17.-21 8. Grulich, 20.-24. 8. sBeamte und Kaufleute) Zobten, 22.-26. 8. Beamte und Kaufleute) Heiligkreuz. Fyr Iungmänner: 6.-9 8. abends sEhevorchereitung) Biesdorf. 7.—11. 8. Biesdorf. Für Schüler höherer Lehranstalten: 13.-17. Juli Hohen- I eichen, 29. 7.-2. 8. <U II-O l) Heiligkreuz, 1—5. 8 sUnlcr- sekunda und Obertertia) Mitteisteine. Das Kunstwerk im Raum DI« grohe Iahresausstellung des Sächsischen Kunstvereins. Eine Ausstellung von Werken der bildenden Kunst, das war eine mehr oder weniger glückliche Aneinanderreihung von Bildern. Plastiken, Graphiken. Die Werke wurden in einen luft leeren Raum gestellt, jedes sollte siir sich selber da sein. Das Nebeneinander brachte einen Kontakt oder auch das Gegenteil zustande, es verführte zu V«rgleiä>en, zum Ausspielep der Werke gegeneinander. Doch wozu viele Worte: Die Problematik der Ausstellungswände, voll von meist heterogenen Einzelwerken, ist stets die Sorge aller tätigen Kunstfreunde gewesen. Aus welchem Grund« ist ein Bild gemalt, eine Plastik ge formt? Um da zu sein. Aber nicht etwa nur um ihre Ausgabk für den Künstler selbst zu erfüllen, als Leistung und Forderung. Das Kunstwerk ist in die Zeit gestellt, cs will wirken, und die Zeit sucht das Kunstwerk. sUnsere Zeit oftmals mit sehr geteilten Wünschen.) Es kommt aber nicht allein der Raum im Museum in Frage, sondern auch in hohem Maße der Wohnraum der Men sche». Und in diesem Wohnraum ist das Kunstwerk immer hei misch gewesen. In diesen Menschenraum will es auch heute hin ein, und nicht etwa nur, weil es Besitz werden will. Der Sächsische Kunstverein hat eine ganz grohe und ganz wichtige Aufgabe ergriffen, als er sich entschloß, seine „luftlee ren" Riescnräume zu Wohnräumen umzugestalten und das Kunstwerk hineinzustellen in solche Räume. Die erste Wande rung durch diese schöne und an Ueberraschungen reiche Ausstel lung beweist, daß 99 von 100 Kunstwerken, soweit sie sich nicht eine besondere Ausgabe gestellt haben erst im enger gefah'en Raum lebendig werden. — Den ersten Glückwunsch verdient die Ausstellungsleitung für die Idee und die Konsequenz, mit der sie die schwere Aufgabe in dieser Zeit durchgelührt hat. allo vor allem der Arbeitsausschuß mit Professor D r. Erich Hae - nel an der Spitze. Es ist leicht das Geschaffene zu kritisieren, aber es ist eine Riesenleistunq geivesen. das zu schassen und es so schön zu schassen. Der zweite Glückwunsch gilt dem Architek ten — Professor Dr OttoSchubert —. der 16 Räume >n den Riesenraum gestellt hat, eine interessante, abwechslungs reiche Folge von großen und kleinen, intimen und festlichen Räu men. Gleich der sonst so nüchterne Eingangsraum ist Oswin Hempel gut gelungen. Das Tee zelt mit Brunnen. Teppi chen. Bäumen und Blumen und seinem Konditorei-Büfett ist ein fröhlicher Auftakt, eine gute Einleitung. Der erste große Raum — Mohn- und Arbeitsraum eines Sammlers — ist allerdings der einzige, mit dem nicht jedermann einverstanden sein wird. Es geht in diesen vier verschiedenen Ecken, die sich nicht verbinden wollen, recht bunt zu. Trotz Billard und Fliwel ist die Einheitlichkeit nicht zu er zwingen gewesen. Fritz Meister hatte sich eine zu schwere Aufgabe gestellt. Daliir erfreut man sich aber bedingungslos an den beiden prachtvollen Plastiken von Fritz Maskos und mehreren Bildern, vor allem dem eigenartigen Hafen von E. R. Dietze ganz besonders. — Zur Seite empor geht es in die schön geschlossene Wohn Halle von Hans Hohl och. Hier zeigt sich die Ausstellung schon als reiche und unterhaltende Wohn ausstellung. Möbel, Tepviche. Kamin. Beleuchtungskörper, Bü chergestelle, Stoffe und Tapeten usf. sind hier und in den mei sten folgenden Räumen mit großem Verständnis und persön lichem Geschmack geordnet, so daß der Besucher eine Fülle von Anregungen erhält. Hier fügen sich nun auch die Gemälde und Kleinplastiken harmonisch ein. Besonders fällt Bernhard Kretz sch m ars großes Bild von Elbflorenz auf. Zwei Räume, die Hans Richter und Carl Rade ge staltet haben, stellen Höchstleistungen des modernen Raumes dar und damit auch dieser Ausstellung. Der ganz moderne Reprä sentationsraum mit seinen glatten Wänden, den Stahl möbeln, Schwarzverglasungen und Glaswänden ist ein Meister stück und ebenso der kleine, heiter behagliche Wohnraum e i ne r S ie de l u n g, der köstlich nur mit Graphik und Klein plastik geschmückt Ist. — Uebcrtrossen wird der Stil dieser beiden nur von den höchst exklusiven Räumen Erich Zschiescl-cs. Sein Graphisches Kabinett mit den Hellen Matten als Wand bespannung und dem herrlichen Schwarz-Weiß der Rudolph- schen Holzschnitte Ist eine Kabinettleistung im höchsten Sinn« des Wortes. Und das Speisezimmer mit Plastiken und Graphiken Godenschwegsin seiner delikaten Sparsam keit und Materialreinheit zeigt, bis wohin echte Wohnkultur radikal sein darf. Diese beiden Räume sind vorbildlich. — Die iiberrasä;ende Kombination eines Wohn-, Eh- und Musik zimmers mit einer Gymnastikecke, die Gustav Lü decke versucht hat, stellt die meist eingelassenen Bilder von Sascha Schneider, Constantin v. Mitschke-Collande und die entzückend feinen Werke von Paul Wilhelm außer ordentlich gut in den Raum. An Einzelwerken freut man sich auch hi*r Ein Thema, das nicht fehlen durste, stellt der Raum 7 dar. Moderne Bilder und alte Möbel Hier ivird mühelos bewiesen, daß beides selbstverständlich zusammenpaßt. wenn der Besitzer genügend persönliches Verhältnis zu den modernen Bil dern hat. — Edmund Schuchardts Familienranm verwendet das moderne puritanische Möbel mit ruhiger Wir kung. klarer Ordnung und viel Rücksicht auf die guten Bilder an den Hellen Wänden. Aparter ist die Wohndiele von Friß Lehrecke, vor allem durch den flachen breiten Kamin und einige behagliche Sitzmöbel. Auf eine kleine Galerie konnte man in einer Galerie schlecht verzichten. Die Porträtköpfe auf hohen Sockeln sind hier mit den gemalten Bildnissen in schönen Einklang gekrackt Bon Otto Schubert stammt auch die Halle eines Kunst freundes mit dem etivas zu künstlichen Wintergarten und die kleine Buchhandlung. Das Belte alrer gelang in dieser Reihe dem gleichen Architekten mit der Rotunde, die Klein bronzen entzückend ausnimmt. — Der Raum des Kunst- Han dwerkes endlich — in der alten Kuppelhalle — ordnet die grohe Reih« der Glasvitrinen mit auherordentlicl)em Glück zu erstaunlicher Wirkung. Also eine höchst abwechslungsreiche, vielseitige Ausstellung, bei der die Kunstwerke zu solcher Wirkung kommen wie noch nie vork)«r. Und trotzdem wird die Vielfalt der Möbel und Ein richtungsgegenstände hier nirgends zur bloßen Staffage. 175 Werke der Oelmalerei und Graphik. 70 Werke der Vlastik un zahlreiche Gegenstände des Kunsthandinerkes aus Glas. Holz, Keramik. Metall, Stein, dazu Textilien und Buchkunst sind in dieser eindrucksvollen Ausstellung vereinigt. Auf sie soll im einzelnen noch eingegangen werden. M N W DI« n«u« Dr«sdn«r Gemäldegalerie. Anfang nächsten Mo- nats wird im Gebäude der früheren Sccnndogcnilur Bibliothek auf der Brühlsäzen Terrasse in Dresden die neue Zweiggaleri« der Dresdner Gemäldesammlung mit Werken der Meister dc» 19. Jahrhunderts eröffnet. Die Werke lagen bisher leiliveiic in den Magazinen. Die moderne Malerei seit AI u n ch ivird künf tig im Erdgeschoß der alten Galerie zu sehen sein.
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