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Seesischkost Die Zeit ist gekommen, in der die meisten unserer Sce- sische, nachdem sie in den Wintermonaten gelaicht haben, wieder in dem Ernährungszustand sich befinden, in dem ihr Eenuh den Menschen am zuträglichsten ist. Gerade diejenigen, die sich bisher nicht an die regelmästige Ausnahme von Seefischen ge wöhnen konnten oder wollte», sollten jetzt die Gelegenheit wahrnehmen, um ohne sonderliche Belastung ihres Geldbeutels, neben sonstiger Kost, die ihnen einstweilen noch angenehmer erscheint, wie der Engländer einmal täglich ein Fischgericht zu sich zu nehmen. Sehr bald werden sic merken, dah dieser regelmässige Fisch- genutz aus den gesamten Organismus überaus wohltuend wirkt. Die im Sommer leicht cintretende Schlaffheit und Müdigkeit, insbesondere die schon nach mätziger körperlicher Anspannung vielfach bemerkbare Arbeitsunlust wird behoben, und zwar um so sicherer, je mehr man dazu übergeht, das Fischgericht allmäh lich in den Mittelpunkt der Hauptmahlzeit zu stellen. Die Erklärung ist einfach: Der Seefisch belastet nicht den Magen, sondern mutet ihm nur leichte Arbeit zu; die Verdauung voll zieht sich wesentlich bequemer, als wenn schwere Nahrungs mittel verarbeitet werden sollen. Dabei enthält das Seefisch fleisch reichlich Nährstoffe und kräftigt vermöge des hohen Ei weihgehaltes, der gerade dem billigen Seefisch, wie Kabeljau, Seelachs, Lengsisch u. a., innewohnt, den Körper in ungewöhn lichem Matze, ohne ihn mit Stossen zu belasten, die an sich wertlos, sogar eher den Keim zu Stosswechselkrankheiten legen, im Sommer und ohne an die einzelnen Organe hohe Anforderungen zu stellen. Nun gestattet das Scesischfleisch bekanntlich jegliche Be handlung, wie wir sie bei der Verwendung von Warmblütler- sleisch von jeher geübt haben: das Kochen, das Schmoren, das Braten, das Verarbeiten mit Gemüse, die Gewinnung von Suppen und ähnlichem. Es sei noch daraus hingewiesen, datz die alten und berühmten Fischesser, deren Konstitution uns ost mit Bewunderung erfüllt, wie die Engländer, gerade im Som mer die Fischnahrung anderer Nahrung vorziehen, weil in der warmen Jahreszeit unserem Körper ein fettarmes, leicht ver dauliches Nahrungsmittel, wie cs der Fisch ist, besser als fett reiche Kost bekommt. Dabei ist das Fleisch der meisten unserer Nutzfische im Sommer am besten, weil sie sich dann von den An strengungen des winterlichen Laichgeschästs erholt haben und reichliche Nahrung vorsinden. Die Hausfrau hat »och eine» besonderen Grund, in der wärmeren Zeit Eeefilchgcrichtc regelmässig auf den Tisch zu bringen. Da nämlich die Herstellung von Fischgerichten, die viel schneller gar werden, im allgemeinen nur wenig Zeit erfordert, so braucht sich die Kochende auch nur halb so lange der Hitze des Küchenseuers auszusctzcn, erspart allo eine ganze Menge Zeit und Geld. Hinzu kommt als ausschlaggebender Umstand, datz ja auch der Preis des Seesischsleisches im Sommer besonders niedrig ist. Alle Erwägungen, insbesondere auch diejenigen gesundheitlicher uiid wirtschaftlicher Natur, sprechen also dafür, dah allgemein von der Gelegenheit, billige und nahrhaste Fisch kost zu geniesten, mehr als bisher Gebrauch gemacht werde. Lrprokte keLepte Speiseeis-Bereitung. Während der hcitzcn Wochen spielt das Speiseeis als Er- frischungs- und Abkühlungsmittel eine wichtige Rolle und er neut sich allgemeiner Beliebtheit bei „Männlein wie Weib lein". Doch diese hat von Anfang an bestanden, und reicht bis in das 17. Jahrhundert zurück. Bereits zur Zeit des Papstes Urban VII, (1623—1644) war man mit der Speiseeis bereitung vertraut, und noch heute hat sich Italien die Vor rangsstellung hinsichtlich Qualität dieses kühlenden Eaumen- rcircs erhalten. Nur die Hausfrauen scheuen meist noch die Selbstbereitung desselben, da sie das Gelingen von einer Eis maschine abhängig machen, deren Anschasfung sie wegen Be lastung der Haushaltskasse immer wieder unterlassen. Doch auch ohne diese kann man Eis im Hause bereiten, wenn man ein grotzes, weites Steingutgefätz mit Roheis mischung von 6 Pfund zerkleinertem Roheis und 2 Pfund Steinsalz füllt, um darin die mit einem Deckel verschlossene Eefrierbüchse oder Puddingsorm mit Inhalt zu vergraben. Nachdem man sie zehn Minuten gedreht hat, stoste man das Eis an den Rändern gut ab und mische es mit der übrigen Masse, was man so oft wiederholt, bis alles gefroren ist. Zu Fruchteis, das am erfrischendsten ist, rechne man für 4 Personen ca. 1 Pfund Fruchtmark oder -saft, ferner 175 Gramm klaren Zucker, den man vollständig darin auflöst. Dazu kommt noch 1 steisgeschlagcncs Eiweitz und 1 Löffel Zitronensaft. Zu Zitroneneis reibe man die Schale von 5—6 Zitronen in 1 Liter Wasser, in dem man 1 Vfund Zucker auflöste, worauf man noch den ausgeprehten Saft der Zitronen beifügt. Vanilleeis. Dazu koche man '/L Liter Milch mit 1 Stange Vanille auf und schlage dann alles zusammen, etwas ausge« kühlt, mit 4 Eigelb und 150 Gramm Zucker im heitze» Wasser- bad cremeartig, ehe man es in die Form füllt. Schokoladeeis. 1 Liter Milch, 156 Gramm geriebene Schokolade, 1 geriebene bittere Mandel, ^4 Pfund Zucker läht man kochen und verquirlt es erkaltet mit 2 Eiern. Kasfee-Eis. Von 2 Tassen Wasser und k Pfund frisch gebranntem Kaffee bereite man einen starken Extrakt, giehe ihn nach 16 Minuten durch ein Haarsieb und verquirle ihn mit 1 Liter Milch, N Pfund Zucker und 3 Eiern. Sie essen auch mit den Augeni Denken Sie daran, datz man nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit den Augen itzt. Ein Gericht, das appetitlich aussieht, schmeckt besser und bekommt besser, als eine für das Auge reizlose Speise. Darum sollen alle Gerichte so hübsch wie möglich zubereitet aus den Tisch kommen. Eine kluge Haus frau bedient sich gern zum Verschönern der Speisen der Speise farben, die bei jedem Drogisten für wenige Pfennige zu haben sind. Sie sind vollständig geruch- und geschmacklos und voll kommen unschädlich sür die Gesundheit. Wie schön grün sind z. B. grüne Bohnen, wenn sie in das kochende Wasser kommen. Wenn sie dann gar sind, habenlie aber leider vollständig die schöne grüne Farve cingebiistt. Mit einigen Tropfen grüner Speisesarbe, kurz vor dem Fertigkochen zugefetzt, kann man ihnen aber mühelos wieder zu einem schönen Aussehen verhelsen. Diese Verschönerung wird auch vielen an dern Gemüsen gut tun. Eine Fleischbrühe soll ihren Gehalt auch dem Auge durch eine schöne goldgelbe Farbe beweisen. Aber leider mangelt « daran oft. Einige Tropfen gelber Speisesarbe helfen dem Uebel sofort ao. Vorsicht — nicht zu viel; Reinigung Heller Herren-Sommer-Anzüg« im -aus«. Wenn die dunklen Wintcranzüge nach und nach gegen die leich teren und Hellen Sommcranzüge ausaetauscht werden, dann be darf es zuvor erst noch einer gründlichen Reinigung, um Spuren vorjährigen Gebrauches zu tilgen. Zu diesem Zwecke wirb da» Jackett aus ein Plättbrett, oder einen Tisch ausgebreitet und mit einer mittelscharfen, sauberen und einer Quedlinlösung immer wieder ausgejpritzter Bürste, strichweise überbürstet. Darauf wird mit einem, wiederholt in klarem Waller ausgewundenem Leinentuch solange nachaericben, bis dieses klar bleibt. Das auf diese Weise gereinigte Jackett wird dann auf einen Bügel zum Trocknen aufgehängt, wobei die Revers, die Taschenpatten und Ränder gut in Form ge,zogen werden. Weste und Beinkleid wird aus die gleiche Weise behandelt und die Sachen noch halb feucht gebügelt.