Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.03.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140325029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914032502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914032502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-25
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Rumänien. * Kei«e Verlobung des griechische« Kronprinz«« «tt der rumänische« Prinzessin? Aus Bukarest. 28. März, meldet der Draht: Wie der „Adoerul" van einer dem Hofe nahestehenden Dame erfährt, wird die Verlobung des Kronprinzen Georg von Griechenland mit der Tochter des rumänischen Kronprinzenpaares, Prinzessin Elisabeth, nicht statt finden. Die Lösung des Verhältnisses geht von der Prinzessin aus. auf die der Kronprinz kei nen Eindruck zu machen vermochte. König Tarol hätte diese Heirat zwar gern gesehen, doch will weder er. noch die Eltern der Prinzessin auf diese bei der Wahl ihres Gemahles einen Druck ausüben. Auch von fetten des griechischen Köniqspaares wäre die beabsichtigte Verbindung gern gesehen worden. Sulgarien. * Die Tobranje ist, wie aus Sofia, 25. Mürz, gemeldet wird, auf den 2. April zu einer außer- ordentlichen Session einberufen worden. Srtechentan-. * Die angeblich« Bedrückung der Muselmanen. Lus Athen, 25. März, wird gemeldet: Die Regie rung tritt i-n Beantwortung einer Mitteilung der Pforte den Vorwürfen über angebliche Be drückung der Muselmanen in den <m Griechenland abgetretenen Gebieten entgegen und hobt hervor, das, die Muselmanen die gleiche Be handlung wie die anderen Untertanen genössen. Die Pforte dürfe nicht verkennen, daß Griechenland in jeder Weise für das Wohl der Muselmanen sorge, um sie im Lande zu behalten. Die letzthin fest gestellte Auswanderung sei lediglich auf die von außen hervorgerufen« Erregung zurückzuführen. Anderseits seien die ottomanischen Behörden weit ent fernt, den Christen in ihrem Reiche Gleichberechtigung zu gewähren. Der Boykott gegen di« Griechen werde im ganzen Otomanischen Reiche angewandt und Be richte aus Thrazien schilderten die Lage der dortigen Christen als beklagenswert. Sie wanderten in Massen aus und Häuser und Felder würden willkürlich von den Muselmanen in Besitz genommen. * Die Aufstandsbewegung im Epirus. Wie aus A1 hen, 25. März, gemeldet wird, hat die Regierung ein Rundschreiben an die Mächte erlassen, in dem sie die Aufmerksamkeit der Mächte darauf lenkt, daß die Aufstandsbewegungim Epirus sich mehr und mehr ausbreite. Die Lage der griechischen Truppen in Epirus sei schwierig. Die Regierung sei gezwungen gewesen, eine Versammlung in Athen zu verbieten, weil sie erregte Kundgebungen ulgunsten der Sache der Epiroten befürchtete. Mexiko. * Die Schlacht bei Torreon. Aus New Pork wird gemeldet: Der „New Pork Hcrald" meldet aus El Verijel, daß General Villäs Artillerie von ihrer Stellung bei Palacio und Carro de la Pinac, die er unter schweren Opfern erworben hatte, ein schweres Feuer auf Torreon gerichtet habe, wo große non den Regierungstruppen befestigte Gebäude durch das Bombardement in Brand gesetzt worden seien. General Villa hofft, binnen 24 Stunden in die Stadt einzurücken. Bis setzt ist kaum die Hälfte seiner Truppen engagiert. Er hat noch über fünftausend frische Truppen bereit, um sic gegen Torreon zu werfen, sobald die Artillerie ihre Arbeit getan hat. Hport und Spiel. * Wohltütigkeitsflüge in Dresden. Am kommen den Sonntag findet auf dem städtischen Flugplätze in Kaditz ein Wohltätigkeitsflicgen der erfolgreich sten deutschen Flieger statt. Es werden sich beteiligen die Flieger Caspar, Friedrich, Leutnant Geyer, Oberleutnant Kastner, Langer, Oelerich, Reich elt und Stiefvater. Die Hälfte des Reinertrages dieser Veranstaltung wird den Wohlsahrtseinrichtungen des Deutschen Luft- sahrerverbandes zugunsten verunglückter Flieger und deren Hinterbliebener zufließen. * Neue Ortsgruppe des Kgl. Sachs. Vereins für Luftfahrt. In L a utzcn erfolgte unter dem Ehren vorsitz des Divisionskommandeurs Generalleutnants Edler v. d- Planitz die Gründung einer Ortsgruppe des Kgl. Sachs. Vereins für Luftfahrt. Landesältester Graf und Edler Herr zur Lippe-Biesterfeld-Weißen- seld Kreishauptmann v. Craushaar, Generalmajor v. Gersdorff, Landgenchtspräsident Dr. Hagcmann und Oberbürgermeister Dr. Käuvler wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. — Vom österreichischen Osfizierfliegerkorps. Wie Wiener Blätter melden, ist in dem österreichi schen Offizier-Fliegerkorps eine Miß- slimmung ausgebrochen, die bereits zum Austritt von 12 Fliegern führte. Die Offiziere sind darüber un gehalten, daß man ihnen die ursprünglichen Prämien entzogen und jetzt eine Kagenzulage von 120 Kronen sür die der Lnstichifferabteilung zugeteilten Offiziere eingeführt hat, wodurch sich die Fliegeroffiziere be nachteiligt fühlen. Insbesondere die Piloten sind ungehalten, die nunmehr dieselbe Gagenerhöhung haben, wie die zur administrativen Dienstleistung vorgesehenen Offiziere. 12 Offiziere haben daher bereits um Rückversetzung zu ihrem Truppenteil ge beten. Das Kriegsministerium hat einen Erlas; bekanntgegeben, in dem es heißt: Aus verschiedenen Vorkommnissen der letzten Zeit ist zu ersehen, daß manche Offiziere der Luftschifferabteilung den Fliegerdienst lediglich vom Standpunkte des Sports auffassen, und jeder weiteren damit in Verbindung stehenden Dienstleistung nur mit Unlust Nachkommen. Das Kriegsministerium muß dieser mit den Dienst pflichten nicht vereinbarlichen und gegen das Dienst reglement verstoßenden Auffassung der Berufspflicht auf das entschied.'nste entgegentreten. So sehr cs einerseits die Verdienste mancher Angehöriger der Luftschifferabteilung, und zwar nicht nur der eigent lichen Fliegertätigkeit, sondern auch in den für die Entwicklung des Fliegerwesens sehr wichtigen, lech nischen und administrativen Fragen anerkennt und bemüht ist, dies zu würdigen, und entsprechenden Ausdruck zu verleihen, wird es anderseits nicht er- inangeln, wenn irgendwelche falsche Auffassung der Dienbvflicht zutage tritt, mit aller Strenge oor- zugehen. O/v/np/sc/re Ho/e/e. * Das Stuttgarter Stadion gesichert. Es steht nunmehr fest daß in Stuttgart im Anschluß an die Ausstellung für Gesundheitspflege ein Stadion er dichtet wird. Dieser ideale Sportplatz der Ausstellung ist durch seine Lage auf dem Cannstatter Wasen, Len jeder Besucher Stuttgart» als Fest- und Vergnügung^, platz gut kennt, mitten in die Stadt gerückt und von allen Seiten mit Staats- und Straßenbahn in kür zester Zeit zu erreichen. Seine Zuschauerplätze sind denn auch auf Massenbesuch eingerichtet. Es sind 7000 stufenförmig angelegte Tribünen - plütze vorgesehen, und der übrige Raum wird noch etwa 13 000 Stehplätze aufweisen. Auch die Preise sollen es den breitesten Schichten der Bevölkerung ermöqliä)«n, guten sportlichen Veranstaltungen dei- zuwohnen. Es ist das Ziel der Ausstellungsleitung, in allen Kreisen die Lust an Spiel, Turnen und Sport zu erwecken als dem besten Mittel zur Pflege der Ge sundheit und zur Heranbildung einer widerstands fähigen Nation. Die technischen Einrichtungen werden gleichfalls den höchsten Anforderungen ent sprechen. Um ein Fußballfeld herum zieht sich eine ca. 400 Meter lange Aschenbahn. Sprunggruben werden mehrere vorhanden fein. Auch für Bequemlichkeit der Turner und Sport- leute ist durch gut« Umkleideräume, Massageraum, Duschen usw. gesorgt. * Di« A. D. A. E. - Zuverlässigkeitsfahrt durch Sachse«. Das Ministerium des Innern hat die für den Juni dieses Jahres geplante große Automobil- Zuverlässigkeits - Rundfahrt durch Sachsen, die der Allgemeine Deutsche Automobilklub (Gau Königreich Sachsen) aueführen wollte, bekanntlich nicht genehmigt. Die Gauleitung hat daher «in neues Gesuch an das Ministerium gerichtet, in dem darauf hingewiesen wird, daß es sich nur um eine Zuverlässigkeitsfahrt bei einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km in der Stunde handle und ein schnelleres Fahren Bestrafung nach sich ziehe. Kt/cZe/'Hoo/'t. * Internationale Ruderregatta in Dresden. Die Neueinteilung der Rudermannschaften hat zu einer Erweiterung des Programms für die Internationale Ruderregatta in Dresden am 21. Ium geführt, und zwar besteht das Programm nunmehr aus 4 Jung mannschafts-, 4 Junioren- und 4 Seniorenrennen. Dom alten Programm wurden die 2 Ehrenheraus- forderungspreiis« des Königs- und des Spindlers- Vierer, di« 2 Wanderpreise des Deutschen Ruder- Verbandes und des Kaiser-Achters übernommen. L/oo/'t //» t/kicf /-/otte. * Ruderkiimpfe für Offiziere. Immer mehr wer den Neugründungen von Offiziersabteilungen ge meldet. So soll demnächst auch der Rudersport syste matisch betrieben werden. So veranstaltet augenblick lich der Ausschuß, für die militärischen Vorbereitungen zur VI. Olympia im Einverständnis mit dem Deut schen Ruder-Verbande eine Rundfrage an sämtliche Offiziere, ob und wo von ihnen der Rudersport be ttieben wird. Bei genügender Beteiligung soll dann alljährlich ein Vierer für aktive Offiziere veranstaltet werden. Hoffentlich entspringt aus diesen Vorberei tungen in Kürze ein entsprechender Erfolg. * Internationale Hunde-Ausstellung in Leipzig. Zu der an beiden Osterfeiertagen in der großen Brauerei-Festhalle in Leipzig-Stötteritz stattfinden den Internationalen Ausstellung von Hunden aller Rasten, veranstaltet vom Deutschen ^chäferhunde- Klub (D.-C. Verein), Sitz Leipzig, sind die Pro gramme und Anmeldebogen jetzt versandt worden. Der Meldeschluß ist auf 31. März festgesetzt. In teressant ist bei dieser Veranstaltung, daß am ersten Feiertage eine Rattenfänger-Prüfung vorgesehen ist, während am .zweiten Feiertag« von vormittags 10 bis nachmittags 5 Uhr die äußerst interessante Polizeihundprüfung stattfindet, damit jeder Besucher auf seine Rechnung kommt. Die Vorbereitungen zu dieser Ausstellung sind ganz außergewöhnliche und dürste dieselbe eine der bedeutendsten auf diesem Ge biete werden. Interessenten erhalten das lehr reich haltige Programm von A. Haufe, Gautzsch-Leipzig (Fernsprecher 3616) auf Wunsch zugesandt. Nachrichten vom Tage. Vas Schlftsunglück auf -er Spree. * Zu dem Schiffsunglück auf der Spree liegt aus Köpenick noch folgende Meldung vor: Besonders tragisch ist das Geschick des ertrunkenen Fräuleins Güldenpfenni g aus Friedrichshagen, welches, wie bereits gemeldet, sich unter den Fahrgästen des Fährbootes befand. Das junge Mädchen hatte seinen Geburtstag und wurde am Ufer von seinen Ange hörigen mit Blumensträußen erwartet. Bei dem Untergang des Kahnes fielen einige der sie erwarten den Frauen in Schreikrämpfe, wovon sie sich erst nach einiger Zeit erholten. Im Köpenicker Stadttheatcr wurde die Vorstellung abgesagt. Die Opfer des Unglücks sind nach den bisherigen Feststellungen: 1. FrauSteinhausen aus Friedrichshagen, 2. Färber Theodor Korn aus Köpenick, 3. Arbeiterin ElisabethEüldcnpfennig aus Friedrichshagen, 4. Schlosser Karl S ch r c m m e r, 5. Färber Otto Regele r, 6. Marie Schwa ndtke aus Friedrichshagen, 7. Anna Schwand tke aus Friedrichshagen: 8. —15 noch nicht rekognosziert. Die Personalien dieser acht Personen werden im Laufe des heutigen Tages festgestellt werden. Weiter wird telegraphisch gemeldet: Köpenick, 25. März. Nach amtlichen Feststellungen sind bei der Kata stropye des Spindlerschen Fährbootes von neunzehn Insassen zehn ertrunken, und zwar neun Arbeiterinnen und der Bootssührer. Von den neun geretteten Personen befinden sich zwei im Krankenhaus«. Köpenick, 25. März. Nach späteren amtlichen Feststellungen sind bei der Katastrophe auf der Spree nur acht Perso nen ertrunken, von denen bisher vier weibliche Leichen geborgen wurden. Auch heute noch steht die Stadt ganz unter dem Eindruck des furchtbaren Unglücks. An den Ufern der Spree gegenüber der Spindlerschen Fabrik, die auf halbmast geflaggt hat, stehen trotz des Regens Hunderte von Menschen und beobachten das Abjuchen des Wassers nach den noch fehlenden Leichen. Es soll jetzt der Tatbestand des Unglücks rekonstruiert werden, möglichst genau entsprechend der gestrigen Sachlage. Der gestern fest genommene Schiffseigner Richter wurde wieder s r e i g e l a s s c n. * Der Dampfer „Franziska", der in der Nacht Mm Sonntag bei Danziger Heisternest gestrandet war, ist am Dienstag nachmittag, wie aus Danzig gemeldet wird, von privaten und fiskalischen Dampfern abgeschlcppt und in den Danziger Hafen gebracht worden. * Lebt Diesel? Wie uns aus München, 25. März, gemeldet wird, bringen bayriict)« Plätter zum „Fall Diesel" neue Mitteilungen. Es wird nunmehr behauptet, daß Frau Diesel gar nicht mehr in Berlin weile, sondern mit „unbekanntem Reiseziel" auch von dort verzogen sei. Die Gläu biger Diesels erklären, mit den letzten Versicherungen der Familie Diesel nicht zusriedengestellt zu sein, sondern die Angelegent)«it weiter verfolgen zu wollen. ' Selbstmord. Wie aus Patts, 25. März, gemeldet wird, stürzte sich in Dieppe eine junge Frau mit ihren zwei Kindern ins Meer. Der Name der Selbstmörderin konnte bisher noch nicht ermittelt werden. — Panik im Zirkus. Aus Paris wird gemeldet: Unter dem Publikum eines kleinen Zirkus aus dem Boulevard Garibaldi brach am Dienstag eine Pa- n i k aus. Eine Löwenbändigerin war gerade im Begriff, in den Käfig einzutretcn, als sich ein Pan ther auf sie stürzte, sie zu Boden warf und mehrmals ins Gesicht biß. Das Publikum geriet in große Auf regung. da es fürchtete, daß Ws Tier aus dem Käfig ausbrechen werde. Die Bändigerin überwandt jedoch ihre Schmerzen und feuerte mehrere Schüsse auf das Tier ab, wodurch es wieder in den Käfig zurück getrieben wurde. * Rampollas Nachlaß. Aus Rom, 25. März, wird gemeldet: Bei der Oeffnung des tüeld chrankcs des verstorbenen Kardinals Ram pol la wurde die Summe von 400 000 Lire, teils in barem Gelde, teils in Lvertpapierrn, ausgefundcn. * Opfer eines Verbrechens. Wie aus Rom be richtet wird, hat die polizeiliche Unter suchung über den Tod des Direktors des Observa toriums, Professor Mcrcalli, mit ziemlicher Sicherheit ergeben, daß Mercalli nicht einem Un glücksfall, sondern einem Mordanschlag erlegen ist. Der oder die Mörder haben dann die Leiche mit Petroleum übergossen und angezündet, um die Spuren zu verwischen. In der Kaffe des Observa toriums wuvde ein Fehlbetrag von 7000 Lire fest gestellt, die offenbar von den Verbrechern geraubt wurden. ' Liebeswahnsinn. Aus Madrid, 25 März, wird gemeldet: Ein Duell hat hier zwischen zwei jungen Leuten stattgefunden, das einen blutigen Ausgang nahm. Die beiden, namens Antonio Nereretto und Ludwmo Maretotell, liebten das selbe Mädchen, äie waren der Ansicht, daß einer von ihnen auf der Welt überflüssig sei und beschloßen ein Duell, das in einem gejchlossenen Zimmer zum Austrag gebracht werden sollt«. Nachdem sie aus einem Revolver mehrere Schüße gegenseitig auf sich abgefeuert hatten, ohne daß sie erhebliche Verletzun gen davonttugen. setzten sie den Kampf mit scharfen Messern fort. Als schließlich Nach barn mit Gewalt die Zimmertür öffneten, fanden sie die beiden jungen Leute blutüberströmt und tot vor. Schiffszusawmenstoß. Bei Rouen ist der nor wegische Dampfer „Frederic" mit dem Fracht dampfer „Creuzot" zusammengestoßen. Der letztere sank: zwei Matrosen sind ertrunken. Vie wiener Konzertreise -es Leipziger Männerchors. (Von unserem an der Fahrt teilnehmen den Redaktionsmitgliede.j Wien, 25. März. Vor dem Schubert-Denk mal im Stadtpark versammelten sich am heutigen Mittwochmorgen die Leipziger Sänger, um dem Genius desunsterblichen Liederfürsten ihre Huldigun gen darzubringen. Nachdem der Chor Silchers „Stumm schläft der Sänger" in ergreifender Weise .rum Vortrage gebracht hatte, feierte Rechtsanwalt Brecht in kurzen Worten das Wirken des Kom ponisten. Hierauf wurde am Denkmal ein aro her Lorbeerkranz niedergelegt, dessen Schleif« in den Farben der Stadt Leipzig die Inschrift trägt: „Dem unsterblichen Liedcrfürstcn Franz Schubert. — Der Leipziger Mannerchor." Das „Sanctus" aus Schuberts „Deutscher Meße" beschloß die eindrucks volle Feier. Von Schuberts Denkmal begab man sich zum Rathause, wo nach einer kurzen Besichtigung der städtischen Sammlungen um 11 Uhr Empfang beim Bürgermeister, Exzellenz Dr. Weißkirchner, ini großen Festsaale des Rathauses stattfand. Wohl tausend Personen, die an kleinen Tischen Platz nah men, waren der Einladung der Stadt gefolgt. Auch der sächsische Gesandte in Wien, Graf Rex, und der Unterrichtsminister Ritter v. Hufs« rek waren an wesend. Während des Mahles hielt Bürgermeister Dr. Weißkirchner den ersten Toast, in dem er an die Einweihung des Völker schlacht de n k m a l s erinnerte und dem Wunsche Ausdruck gab, daß das Bündnis zwischen Kaiser W-'lh«lm und Kaiser Franz Joseph, sowie das Denk mal di« Stürme der Jahrhunderte überdauern werde, auch untrennbar Deutschlands und Oesterreichs Völker umschlingen werde. Er forderte die An wesenden auf, in ein Hoch auf Kaiser Wilhelm, König Friedrich August von Sachsen und Kaiser Franz Joseph einzustimmen. Rechtsanwalt Dr. Brecht dankte hieraus in Herz lichen Worten für die gastlich« Aufnahme und über reichte der Stadl Wien «ine Bronzenachbildung des Klingerjchen Beethoven. Nach weiteren Reden trug der Leipziger M ü n n c r ch o r, st ü r m i s ch b c j u b e l t, das „Gra duale" von Grell. „Der Entfernten" von Schubert und „Scheiden" von Wohlgemuth vor. Heute abend!i Uhr 14 Akin, wird dieRückfahrt nach Leipzig angetretcn, wo die Ankunft Donners taa vormittag 8 Uhr 41 Min. erfolgt. LehteUamruyten Bom zrönig. Dresden, 25. März. König Friedrich Augu st ist gestern abend von Venedig über Görz nach Tar vis zurückgekebrt und gedenkt heut« nachmittag ein« Autofahrt nach Italien zu nnternebmen. Rückkehr des englischen Ministerresiventen. Dresden, 25. März. Der englische Ministerresident Grant Duff ist von seinem Urlaub zurück gekehrt und hat die Gcichäste der Gesandtsckmit wieder übernommen. Der Kaiser in Benedig. Venedig, 25. März. König Viktor Emanuel b.suchte heute morgen 10 Uhr den Kaiser auf der ..Hohenzollern". Er wuroc unter Salut, drciiacl-em Hurra der Mannschaften und Präsentieren der Ehren wache vom Kaiser am Fallreep cmpsairaen. Die Begrüßung war überaus herzlich. Die Mon archen küßten einander wiederholt und schritten die Front der Ehrenwache unter den Klängen des italie nischen Königsmarsche« ab. Die Monarchen unter hielten sich darauf längere Zeit allein in der sogen. „Laube" auf Achterdeck. Der Rücktritt des Oberpräsidenten ». Wentzel dementiert. Hannover, 25 März. Gegenüber der in einigen Zeitungen verbreiteten Meldung, daß der Obcrpräsi denk der Provinz Hannover, v Wentzel, in närd ster Zeit seinen Posten verlassen und in den Ruhe stand treten wolle, sind wir zu oer Erklärung er mächtigt, daß das Gerücht den Tatsachen nicht entspricht. Die Ulstcrkrisis. (Eigener D r a h t b e r t ch t.) London, 25. März. Infolge der Nachgiebigkeit der Regierung in d«r Ulsterfrage sind jetzt im Schoße des Kabinetts selbst Unstimmigkeiten vorgekommcn. Mit Hart näckigkeit erhält sich hier das Gerücht, daß Kriegs Minister Se«ly seine Demission angeboten habe: doch war eine Bestätigung hierfür nicht zu er langen. Am heutigen Mittwoch wird nachmittags in beiden Parlamenten eine Diskussion über die Do kument« geführt, die di« R«gierung den Deputierten vorgelcgt hat und die die wichtigsten Fragen der Regierung seit den getroffenen militärischen Maß regeln behandeln. Die öffentliche Meinung wird von Tag zu Tag nervöser, und die alarmierendsten lsierüchte werden kolportiert. Wenn auch ein großer Teil dieser Gerüchte rn tendenziöser Absicht verbreitet wird, so dürste doch immerhin ein Kern von Atahr heil in ihnen enthalten sein. Die Mittwochausgabe der „Daily Mail" spricht von einem großen Operationsplan, der gegen Ulster zur Anwendung gelangt wäre, wenn sich ein Zwischenfall zwischen dem General Gongh und dessen Offizieren ereignet hätte. Nach der „Dailu Mail" sollt« eine gemeinsame Bewegung der Flotte und der Landarmee erfolgen. Fünf Panzerkreuzer des dritten Geschwaders und die ganze vierte Division der Torpedojäger waren mobilisiert. Fünf Belagerungsgeschütz« schwersten Ka libcrs waren im Ulstergcbiete placiert, und der letzte in Irlanid verfügbare Mann war auf den Beinen. Man erwartet in der heutigen Sitzung heftige An griff«, insbesondere gegen Lloyd George uno Winston Churchill. — In dem liberalen Lager macht sich eine deutliche Spaltung bemerkbar. Jeden falls können von der Wendung, die die heutige Diskussion nimmt, die schwerstwieg«nden Ereignisse abhängen. Falsche Gerüchte aus Montenegro. (Eigener Drahtbericht.) Letinie, 25. Mürz. Di« neuerdings von Belgrad aus verbreiteten Gerüchte von «mein angebliche,'. Verzicht des Tinonfolgers Prinzen Danilo auf den Thron von Montenegro zugunsten seines jüngeren Bruders, des Prinzen Mirko, werden von zu ländiger Seite für gänzlich unbegründet erklärt. Die Schlacht bei Torreon. Juarez, 25. März. Nach hier cingegangenen Mel dungen haben die Insurgenten zwei Stadt viertel der Stadt Torreon bereits erobert. Der Straßenkamps dauert an. Ein ungetreuer Rechtsanwalt. (Eigener Drahtbericht.) Berlin, 25. März. Vor der Strastammer hat am heutigen Mittwoch der Prozeß gegen den Rechts anwalt v. Brehmer begonnen. Di« Anklage lautet auf Untreue. Betrug und Unterschlagung. Aus der heutigen Vernehmung geht hervor, daß v. Brehmer in völlig zerrütteten Bermögensverhält niffeu gelebt hat. Di« Ursache des Zusammenbruchs soll in dem flotten Lebenswandel v. Brehmers zu suchen sein. Zusammenstoß einer Lokomotive mit einem Güterzug. Löbau, 25. März. Heute morgen erfolgte auf der Strecke Weißenberg—Radibor auf Bahnhof Groß Durau ein Zu > ammenstoß zwifckfen einer Loko motive und einem Güterz ug, wobei ein Be amter l« ichtverletzt wurde und einiger Material schaden entstand. Ein Hilfszug ist abgegangen. Unfall während eines Seemanövero. (Eigener Drahtbericht.) Helgoland, 25. März. Im Laufe eines Nacht - Manövers wurde in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch das Torpedoboot 103 von dem Tor- pcdoboot 108 gerammt. Es erhielt drei Loch, r dicht über der Wasserlinie. Von den Besatzungen ist niemand zu Schaden gekommen. Mord im Eisenbahnzug. (Eigener Drahtbericht unseres Mit arbeiters.) Paris, 25. März. In der Nacht vom Montag aui Dienstag ist auf der Südbahnsttecke Paris—Auxerre einMordin einem Eisenbahncoupö verübt worden. Der Ermordete ist ein bekannter Pferdehändler, namens Guimard, der einen Betrug von 2700 Franken lwi sich hatte. Der Mörder hatte sein Opfer im Eis«nbahncoup5 erschossen und den Leich nam zum Fenster hinausgeworfen. Luftige Ecke. * Au» den Lustigen Blättern. Exakt. „Ich be absichtige nach Marokko zu fahren: haben Sie viel leicht einen praktischen Reiseführer? — Buchhändler: „Jawohl, damit kann ich dienen. Eben erschienen: „Vier Wochen in Marokko." — ,,Nee, das kann mir nichts nützen. Ich will nämlich bloß drei Wochen dort bleiben." — Geht nicht! Nathan trifft seinen Freund Semmi und jagt: „Semmi, was hast du für einen schmutzigen Kragen um! Schämst du dich denn nicht? Dreh' ihn doch auf die andere Seite!" — Semmi: ,^Seit wann hat e Kragen drei Seiten?" — salomo 11. Professor: „Ich will Ihnen einen Rechtsfall oorlegen: Mutter und Tochter schlafen zn gleicher Zeit mit zwei Knaben im nämlichen Zim mer. Da die Anzüge gleich waren, so verwechselten die Kindermägde die Kinder und niemand wußte, welches Kind der Tochter gehörte. Wie würden Sie da entscheiden?" — Kandidat: „Wißen Sie gewiß, daß die Kinder verwechselt worden sind?" — Professor: „Nun! Ich sagte es Ihnen ja schon!" — Kandidat: „So? Gut, dann tauscht man einfach die Kinder gegenseitig wieder aus!" — Vorahnung Der Kohn und der Abeles treffen sich. Sagt der Abeles: „Was macht dein Bruder?" — Drauf der Kohn: ..Mein' Bruder Kat der Blitz erschlagen." — „Neb- dich," jagt der Abeles, „er hat dst letzt' Zeit schon immer so schlecht ausgeseh'n!" Die vorliegende An-gabe umfaßt 8 Seiten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)