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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.03.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140328024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914032802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914032802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-28
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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Mitteilungen aus öer Gesamtratssitzung am 28. März 1914. Vorsitzender: Bürgermeister Dr. LVeber. 1. Man nimmt Kenntnis :>) von einer Einladung des Arbeitsausschusses sür die Errichtung eines Friedrich-List-Denkmals zur Feier der Erinnerung an die Eröffnung der ganzen Strecke der Leisnig—Dresdner Eisenbahn vor 7.'» Jahren, am 7. April 1914 im Kaufmännischen Vereinshause, 1>) non einer Einladung zur Einweihung des Heil erziehungsheims Klcinmeusdorf am 3. April 1914, <-) vom Sowmerfahrplane der Königlichen Eisen- babndirektion Halle a. S. 2. Genehmigt werden u) der Berkaus der Baustelle 21 an der Ecke der Lcivziger und Friedrich-Strasse in Mockau, b) der III. Nachtrag zum Bebauungspläne Leipzig-Gohlis—Süd und der VIII. Nachtrag zum Bebauungspläne Leipzig-Gohlis -Nord, <) die Vorlage betreftend Erweiterung der Mrschinenanlagc im Elektrizitätswerke Süd. Mit dem Entwürfe der Leseordnung für die städtischen Bücherhallen wird Einverständnis erklärt. -I. Bewilligt werden die Mittel a> uir Beschaffung zweier rechnenden Nemington- Schreibinaschinen sür die Kassenverwaltung der nädtischen technischen Werke, l>) für Wetterführung der Wasserleitung in der tc'aunhoier Strafte zwischen Schönbachstraszr und Strafte IV in Leipzig-Thonberg, .) sür 35 Dcrsuchsbohrungen für neu zu er richtende Brunnen im Stadtgebiete und für den Aus bau voll 25 Brunnen l5 Schachtbrunnen und 20 Rohr brunnen). 5. Antraasgcmäsz vergeben werden n) die Lieferung zweier Phänomobile für das Bestellamt, IF die Lieferung von Piassavasasern für die Arbeitsanstalt, <) die Ablchachtung und die Abfuhr der auf gefüllten Massen aus dem Gelände des Turnfest platzes in Leivzia Eutritzsch, tt) die Liekeruna von schmiedeeisernen Rohren von 1500 und 10.50 Millimeter Sichtweite für die zweite übliche Bursl"t'chleusc, <F die Herstellung von Schlcusenzusammen iührungen am Robvlade an der Kreuzung der Stern warten- und Seeburgstrasze, an der Kreuzung der Nürnberger und SeeburgOraftc und an der Kreuzung von der Promenade und dein Neumarkte. sts die Pil^Ocruna der Ja^nsirasse »wichen der Nonnen- und Seumestrafte. einichlicssli-b des Kreuzes der letzteren, mit Schlackensteinen 2. Klasse und die Regelung der Fusswege daselbst, x) die Pflasteruna der Brüderstrafte zwischen der Nürnberger und Talstrasse mit Schlackensteinen Klasse und die Regelung der Fusswege daselbst. Zu den Beschlüssen unter 2 und 1 sind die Stadt verordneten um Zustimmung zu ersuchen. Na<chrfcch1rn vom Oagr. * Schnee in Berlin. Bei zwei Grad Wärme trat heute morgen 8 Uhr heftiger, andauernder Schneefall ein. * Schnee im Schwarzwald. Wie aus Karls ruhe gemeldet wird, erreicht di« neue Schneedecke im Hochschwarzwald zwei Meter Höhe, den höchsten Stand seit Jahren. * Drei Schüler »ermisst. Nach einer Meldung aus Mannheim werden drei Söhne angesehener Bürger, Schüler der Mittelschule, von denen einer aus der Kasse seines Vaters 6000 mttnahm, ver misst. Man glaubt, dass sie sich nach Frankreich be geben haben, um Dienste in der Fremdenlegion zu nehmen. Niarstalls war zuletzt Eskadronchef im Dragoner- Regiment König Karl l. von Rumänien in Metz. Er ist von seiner Mutter, geb. Raoenö, her ein Berliner Kind und seit kurzem nrit einer Düsseldorfer Dame verheiratet, die ihrem Gatten in den Wir kungskreis an der Adria folgen wird. Rittmeister v. der Lippe, der ein sehr sprachgewandter Offizier ist, war schon einmal äusser preussischen Diensten und hat 180V und 1000 als Führer eines Freikorps an dem Burcnkriegc teilgenommen. S«ine damals von deutscher kaoallertstischer Sette viel beachteten Feldzugserfahrungen hat er in einem militärisch wertvollen Buche ntcdergelegt. * Der Ausstand im Nordepiru» gewinnt, wie uns aus Köln, 28. März, ein eigener Drahtbericht meldet, trotz aller Eindämmungsbemühungen der griechischen Regierung fortgesetzt an Aus dehnung. Die provisorische Regierung l>at eine vollständige Verwaltung eingerichtet. Die zu den Aufständischen übergetrstenen griechischen Offiziere errichten an verschiedenen Orten neue Regimenter; Gewehre, Maschinengewehre und Munition sind reichlich vorhanden. Mit der Dauer des Aufstandes uno den wetteren Waffencrfolgen werden di« Aufständischen auf ihren Forderungen be stehen bleiben, und nur ein baldiges Eingreifen der Grossmächte könnte eine Abflauung des Aufstandes h«rb«iführcn. Union. * Amerika und die deutsch« Petroleumvorlagr. Aus Washington, 28. März, meldet der Draht: Das Staatsdepartement hat den a m e r i k a n i sche n Botschafter in Berlin, Gerard, ange wiesen, die deutsche Petroleummonopol- Vorlage zu prüfen und. wenn sic eine Ungerechtig keit gegenüber den amerikanischen Interessen herber zuführen scheine, Einspruch dagegen zu erheben. Staatssekretär Bryan hatte vorher mit Präsident Wilson beraten, ehe er an Gerard telegraphierte. Mexiko. * Die Lage in Mexiko. Nach einer Meldung der „Associated Press" aus Juare» ist dort ein von Freitag 4 Uhr nachmittags datiertes Telegramm des itzenerals Villa eingelausen, wonach Villa fast di« ganze Stadt Torreon einschliesslich des Ge- chäftsviertels in Händen hat. Weiter wird aus Juarcz, 28. März, gemeldet: Es wird erklärt, dass General Huerta mit oier- musend Mann in Torreon von Osten her eingerückt lei und sich durch die Strassen der Stadt bis zur Stierkampfarena im Norden durchgekämpft habe. — Nach einer Meldung des Generals Villa haben sich die Regierungstruppen in den westlichen Befestigun gen der Stadt zusammengczogen. Drei Generale der Regierungstruppen seien gefallen: ein General ver wundet worden. Srastlien. * Französischer Vorschuss an Brasilien. Wie aus Rio de Janeiro berichtet wird, haben französische Banken beschlossen, dem brasilianischen Staate 1500000 Pfund Sterling Vorschuss zu ge währen auf eine Anleihe, die den Mindestbetrag von 20 Millionen Pfund Sterling haben soll. * Originell« Ovation. Der fortschrittliche Magi stratsrat Kaufmann Heim in Nürnberg war unlängst nachdrücklich und mit Erfolg dafür etnge- treten, dass den Hunden das Mitfahren auf der städtischen Strassenbahn gestattet werde. Zu Beginn der letzten Magistratssitzung wurde nun von Ober bürgermeister Gossler ein grosser bronzener Hund in den Saal getragen und als Zeichen der Anerkennung Nürnberger Hundesreunoe Magistrats, rat Heim überreicht. Die Ovation löste allgemeine Heiterkeit aus. * Lin deutsches Segelschiff gestrandet. Wie aus Kopenhagen gemeldet wird, ist das deutsche Segelschiff „Luise und Helene" aus Neu- warp in Pommern bei d«r Ins«! Bornholm ge strandet. Von der Besatzung hat man bis jetzt noch nichts gesehen. Die Schiffstrümmer werden un unterbrochen an Land getrieben. — Vierfacher Mord. Aus Brüssel wird be richtet: Ein furchtbares Drama spielte sich am Freitag abend in Eentab. Dort wurde eine aus vier Per sonen bestehende Familie namens Bonttnck von dem serbischen Ingenieur Drago m er ermordet. Draaomer erschien am Nachmittag in der Wohnung der Frau Bontinck. Nach kurzem Wortwechsel durch schnitt er Frau Bontinck, deren Mutter, einem 10jährigen Sohn und einem 1^ Jahre alten Töchter chen die Kehlen. Darauf ergriff d«r Täter die Flucht. Der Polizei gelang es jedoch, ihn in dem Augenblick zu verhaften, als er den Brüsseler Zug besteigen wollte. Draaomer ist mit einer Schwester der Frau Bontinck verheiratet. Man nimmt an, dass er die Tat wegen pekuniärer Streitigkeiten mit Frau Bontinck begangen hat. * Tödlicher Unfall eines französischen General». Aus Paris, 23. Mürz, wird gemeldet: Einer Meldung aus Tunis zufolge ist der Kommandeur . der 2. Inianterievriaaoe, General Sourie, gestein nachmittag im Walde, 4 Kilometer von der Stadt entfernt, tot aufgefunden worden. Offiziell wird erklärt, dass General Sourie bei einem Jagd unfall ums Leben gekommen ist. * urchtbares Familiendrama. Einem Telegramm aus Genf zufolge verwundete der serbische Ingenieur Nigitsch leine Schwägerin namens Bontix lebensgefährlich, weil sie ihm 5000 Franken verweigert halte, und tötete sodann seine Schwiegermutter und sein l8 Monate altes Töchter chen mit einem Rasiermesser. Der Mörder wurde verhaftet. * Schrecklicher Selbstmord. Wie aus Madrid, 28. März, gemeldet wird, hat ein bekannter Grotz- kauimann namens Salvator Lupec infolge verfehlter Spekulationen sich auf schreckliche Weise das Leben genommen. Er war auf die höchste Spitze des Turmes der Kathedrale von Madrid gestiegen und von dort abgeiprungen. Der Körper fiel aus einen Leitungsdraht der elektrischen Strassen bahn, wo der Kopf buchstäblich abgerissen wurde. Dieser rollte in oas Billardzimmer eines in der Nähe befindlichen Caft-s zum grössten Ent setzen der anwesenden Gäste. * Eemäldediebstahl. Aus Madrid. 28. Mürz, wird gemeldet: Aus Toledo wird der Diebstahl dreier sehr wertvoller Gemälde des Malers Greco gemeldet. Einzelheiten fehlen noch. * Folterung jugendlicher Angeklagter. Aus Petersburg, 28. März, berichtet der Draht: Der „Del" meldet aus Riga: Vor dem hiesigen Ge richtshof cand am Freitag ein Pro,ess gegen siebzehn jugendliche Arbeiter statt. Die Angeklagten uaren beschuldigt, an terroristisch«:« Allen beteiligt gewesen zu fein, llm ihnen ein Geständnis zu erpressen, wurden sie gefoltert und dann vor den Unter suchungsrichter geführt. Als sie ihre Mittäterschaft diesem gegenüber immer noch in Abrede stellten, wurden ihnen neue Folterungen in Aus sicht gestellt, >o dass sie schliesslich ein Geständnis ab legten. Die Folterungen wurden auf dem nackten Körper vorgenommen, und zwar mehrmals hinter einander an einem Tage. * Ausschreitungen in Petersburg. Bei den Kundgebungen, die vor der Russisch- Amerikanischen G u m in i f a b r i k stattfanden, wurden äusser dem Sektionschef der Polizei und drei Schutzleuten noch der Kommandeur der berittenen Polizei und ein Poiizcisergeant verletzt Nachdem die Polizei Verstärkungen erhalte» hatte, wurde die Menge zerstreut und vier Arbeiter verhaftet. Der Polizeipräsident von Petersburg erlich einen Auf ruf, in dem die Bevölkerung gewarnt wird, sich zu weiteren Ausschreitung«» hinreissen zu lassen. Die Polizeibeamten werden aufgefordert, wenn sic er neut mit Steinen beworfen würden, von ihrer Waffe Gebrauch zu mache». * Studentenausschreitungen. Wi« aus War schau verlautet, haben die Ausschreitungen polnischer Studenten gegen das deutsche Generalkonsulat ein« vorläufige Ahn dung gefunden. Fünf Studenten wurden zu drei Monaten, einer zu zwei Monaten und 53 zu einem Monat Haft verurteilt. Die Verurteilung erfolgte seitens des Ecneralgouvcrneurgehilfen auf Grund seiner polizeilichen Gerichtsfunktion. Unbeschädigt dessen dauert die gerichtliche Untersuchung fort. Letzte Nachrichten Nom sächsischen Hose. Dresden, 28. März. Der König wird sich morgen vormittag 11,36 Uhr nach Riesa begeben, um an dem Judiläumsfeierlichkeitcn aus Anlass des 25jährigen Bestehens des Feld'artil- lerieregiments Nr. 32 tcilzunehmen. Die Rück kehr nach Dresden erfolgt um 3,19 Uhr nachmittags. — Prinz Johann Georg wird morgen mittag nach Cannes abreijen, woselbst die Beisetzung des verstorbenen Bruders der Prinzessin Johann Georg, Prinzen Franz o. Assisi, Prinz von Bourbon- Sizilien, stattsindet. Die fürstlichen Herrschaften wer den »ach der Beisetzung längere Zeit bei ihren Ver wandten in Cannes bleiben und voraussichtlich am 22. April nach Dresden zurückkehren. Gras von Pojadowsky in Dresden. Dresden. 28. März. Der frühere Staatsminister Graf von Posadowsky traf gestern abend hier «in und nahm im Hotel Europäischer Hos Wohnung. Heute abend findet aus Anlass der zehnjährigen Gründungsfeier der Graf-von Posadowsky- Wchner-Häuser «ine Festlichkeit im „Drei- Kaiser-Hotel" in der Vorstadt Löbtau statt. Eine Petersburger Reise Kaiser Wilhelms dementiert. Petersburg, 28. März. Von einer bevorstehenden Reise Kaiser Wilhelms nach hier ist an zu ständiger Stelle nicht» bekannt. Das Gerücht wird ausdrücklich als höchst unwahrscheinlich be zeichnet. Da» Befinde» de» Oberstleutnant, ». Winterseldt. Grtsolle», 28. März. Im Befinden de» Oberst leutnant» o. Winterfeldt macht sich langsam eine Besserung bemerkbar. Zur Haftentlassung Abresch». Mannheim, 28. März. Der Grund für die Hast en t l a s s u n g des bayerischen Landtagsabgeordneten Abresch scheint der zu sein, dass das Gericht nun mehr den Aufenthaltsort des im Mittel punkt der Angelegenheit stehenden Frl. v. Harder ermtttelthat und dass deshalb von einer weitern Verhängung der Untersuchungshaft abgesehen werden konnte. Die französischen Flottenmanöver. lEigener Drahtbericht.) Pari», 28. März. Nach den Ende Mai im Mittel meer stattfindcnden grossen Flottenmanövern werden nach einer Entschliessung des Marinemtnistertums grüfzerc Flottenmanöver an der fran zösischen Nordkllste stattfinden. Der deutsch« Botschafter in Konstantinopel reist nach Korfu. lEigener Drahtbericht.) Pari», 28. März. Hier vorliegende Depeschen aus Konstantinopel bestätigen die aus Berlin vorliegende Information von der bevorstehenden Reise des deutschen Botschafters v. Wangenheim nach Korfu zu einer Besprechung mit Kaiser Wilhelm. Die Nlsterkrisis. lEigener Drahtbericht.) London, 28. März. In den späteren Abendstunden wird gemeldet, dass General Eough, in dessen Hän den sich bekanntlich die vom Knegsminister unter schriebenen Dokumente befinden, nach London be rufen worden ist, um neue Verhandlungen mit ihm einzuleiten. Der General wird für heute erwartet, und es ist vorauszuschen, dass das Kabinett alles in Bewegung setzen wird, um ihn zur Herausgabe derDokumentezu veranlassen. In diesem Falle würden weder French noch Ewart Grund zur Aufrechterhaltung des Demissionsgesuches haben. Wie ernst die Lage bei Beginn der Woche gewesen ist, und wie fest die Regierung entschlossen war, mit Waffen gewalt gegen Uliter vvrzugehen, geht aus einer In formation der „Daily Mail" hervor. Danach sind nicht weniger als 174 Geschütze, und -war 16 Bat terien der Kyl. Feldartillerie und 2 Batterien Festungsartillerie mobilisiert gewesen, die bereits Be fehl erhalten hatten, nach dem Norden abzugehen. Dreissig Tonnen scharfe Munition standen für die Artillerie bereit. John Burns englischer Kriegs Minister? lEigener Drahtbericht.) Wien, 28. März. Die „Neue Freie Presse" lässt sich aus London melden, dass der Kriegsmintster Oberst Seely entweder durch Harcourt oder durch den Arbeiterführer John Burns ersetzt werden soll. Die Berufung Burns', jo glaubt man in Rcgierungskreiien, dürfte auf die Soldaten einen guten Eindruck machen. Rückkehr Carsons nach London. London, 28. März. Sir Edward Carson ist gestern von Belfast nach London abgercist, um an der Parlamentsdebatteam Montag teilzunehmen. Streik der Elektrizitätsarbeiter. London, 28. März. Die Londoner Elektrizitäts arbeiter hielten gestern abend in der Caxton Hall eine Versammlung ab, in der sie die Vorschläge der Elektrizitätsgcsellschaften ablchnten und beschlossen, in den Streik zu treten. In einer neuen Versamm lung wollen die Arbeiter heute über de» Zeitpunkt entscheiden, an dem der Streik begonnen werden soll. Eine neue Angrifssrede aus Deutschland. Petersburg, 28. März. Der Abgeordnete Demczemco hat in der russischen Budget kommission gestern eine Rede gehalten, in der er die schleunige Durchführung der Eisenbahn bauten an der deutschen und österreichi schen Grenze und in der Umgegend von Warschau empfiehlt. Der Redner wies u. a. auf die Russ land seitens Deutschlands drohenden Gefahren hin und motivierte sein Gesuch über den Bau der Eisenbahnlinien mit verschiedenen Angaben rein strategischer Natur. Albanien und Nordepirus. Wien, 28. März. Die „Libanesische Korrespon denz" meldet aus Durazzo: Die albanische Re gierung hat eine Zirkularnote an die Gross mächte gerichtet, worin es heisst: Die griechische Re gierung zieht ihre Truppen aus den zu räumenden Gebieten zurück, sendet aber Komitatschi-Ban- d»en dorthin, die von griechischen Behörden organi siert und mit Waffen versehen werden. Die Lage in Epirus wird täglich bedrohlicher. Die griechischen Behörden haben die Errichtung einer provisorischen Regierung geduldet, was der stärkste Beweis dafür ist, dass die Athener Regie rung mit den Vorgängen eigentlich einverstanden ist. Angesichts des bevorstehenden Ablaufs des Räum ungstermins ersucht die albanische Regierung die Grossmächte, ihren Einfluss bei der griechischen Negie rung wegen der Beendigung der bedauerlichen Lage geltend zu mack>en. Die albanische Regierung würde nur ungern Massnahmen treffen, welche eine unlieb same Rückwirkung auf die Lage am Balkan Hervor rufen könnten. Sic lehne daher jede Verant wortung für die neue Wendung der D i n g c ab. Der Rhein steigt weiter. Duisburg, 28. Mürz. Der Rhein ist seit gestern um 39, die Ruhr um 35 Zentimeter gestiegen. Starker Schneefall auf dem Vogelsberg. Giessen, 28. März. Bei sechs Grad Kälte herrscht auf dem Vogelsberg starkerSchneefall. Auf dem Hohenrodkopf im Oberwald beträgt die Schneedecke 15—21» Zentimeter. küeHerscvau. Sefprrchungen einzelner Sücher vorbehalten. Rudgard Kipling ^Spiel und Gegenspiel". Vita, Deutsches Verlagsbaus. Uebertragen von Ellen Eidlitz und Kurt Felir. Unter dem Titel „Spiel und Gegenspiel" hat Kipling eine Anzahl kurzer Erzählungen verojfent licht, welche alle einen meist unbedeutenden Vorgang und dessen Wirkung schildern. Der englische Titel „Acttons and Reacnons" bringt das deutlicher zum Ausdruck als die deutsche Ucbertraaung in „Spiel und Gegenspiel". Ganz einfache, schlichte Dinge und Erlebnisse werden hier erzählt, deren bevorzugter Schauplatz Indien und England find. Weder schwie rige Probleme werden erörtert, noch komplizierte Scelenanalysen gegeben, wie sic die europäische Literatur vor allem in der letzten Zeit immer wieder hervorgebracht hat, sondern Kipling schildert Ein facheres: Die gegenseitige Liebe und Anhänglichkeit eines Herrn und seine» Hundes: das Leben in einem Bienenstock, der durch bas Eindringen der Wachs schohe vernichtet wird, einen Baumwollhandcl, der von tiefer Freundschaft Zeugnis gibt: oder wie ein indischer Gouverneur die Füchse au» seinem Gebiet verjagt: oder wi« arbeitswütige, hastende Amerikaner in ihrer alten Heimat, in England, wieder zu sich kommen. Und ebenso einfach sind Vie Menschen, deren Empfinden und Handeln schlicht und natürlich ist: und sie stehen mit ihrem ursprünglichen, geraden Seelenleben der Natur viel näher als die Menschen des Fortschrittes, deren erträumte Zukunftswelt Kipling in der Utopie aus dem Jahre 2000 höchst phantasievoll schildert, um ihnen schliesslich zu sagen, dass wir uns im Grunde unseres Wesens im Laufe der Zeiten sehr wenig geändert haben. Am tön lichsten ist die kleine Erzählung „Die Asfenianne", in der gezeigt wird, wie in tatkräftigen Männern sich noch oft das Kind, der „unerzogene Junge" verbirgt. Etwas ungemein Gesundes und Erfrischendes liegt darin, und das ist das Wesentliche des ganzen Buches. Diese Menschen sind trotz aller Zivilisation in sich einheitlich, einfach, natürlich und praktisch und gegen wärtig. — Auf jedes Prosastück folgt ein kurzes Ge dicht, welches gleichsam das „fabula docet" enthält, aber doch ziemlich überflüssig ist, denn dieser sehr deutliche Hinweis aus die Moral der Geschichte ist unkünstlerijch, wenn er auch vielleicht englisch ist. Die Prosaerzühlungcn sind kurz gehalten und äusserst knapp und gedrängt im Ausdruck, dabei ost von einem feinen Humor durchsetzt. Die gute deutsche Uebertragung ermöglicht es, Kiplings Stileigen heilen nahe zu kommen, und neben dem Gehalt auch einen gewissen Eindruck von der Form des Originals zu empfangen. Das Buch bietet einen reichen, schönen Genuss, wenn man noch fähig ist, das Naturhafte, Einfache und Gesunde zu fühlen. Dr. F. Adler. * Gustav Krojanker: „Die Entwicklung des Koalitionsrechts in England". Ver lag I. G. Cottaschc Buchhandlung Nächst, Stuttgart. Maximilian Harden: „Köpfe." 1., 2. und 3. Teil. Verlag Erich Reiss, Berlin. Dr. Siegm. Saubermann: „Die Heilwirkung des Radiums". Verlag Oscar Coblentz, Berlin W 30. „Landesverein Sächsischer Heimatschuss", Dresden A„ Schiehgasse 24. Zentralstelle für Wohnungssür sorge im Königreich Sachsen. 2. Jahresbericht. Gräfin Gisela v. Streitberg: „Die Beseitigung des keimenden Lebens". 8 218 des Reichsstrafqesetzbuches in neuer Beleuchtung. Verlag Wilhelm Möller, Oranienburg-Berlin. „Portorosö bei Triest". Orell Füsslis Wanderbilder Nr. 351—352. Verlag Orell Fllssli, Zürich. F. Handtke: „Albanien und seine Neben- länder". Carl Flemmings Generalkarten Nr. 50. Verlag Carl Flemming, A. T., Berlin und Glogau. Preis 1,50 .L. Graf T,ja: „D e r A b g r u nd ". Dieterichsche Per laqsbuchhundlung Theodor Weicher, Leipzig. Geh. 3 geb. 3,60 .4t. ,Düppel 1864—1914". Rückschau und Ausblick. Von Rudolf Herzog, Erich Marcks, v. Linde, Grat v. Haeselcr, Freiherr v. d. Goltz, v. Menges, v. Kersting, Frobeniuv, Kirchhoff, Reimer Hansen. Stiftunasoerlag, Potsdam. Preis 1 -st. „Jahrbuch der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Band 28 Verlag Deutsche Landwirtschafts Gesellschaft, Berlin SW 11, Dessauer Strafte 14 Gustav Rau: „Die wichtigsten Blut ströme in der hannoverschen Pferdezucht". Verlag der Deutschen Gesellschaft für Züchtung»- künde, Berlin-Halensee, Seesener Strasse 15. Preis 3,50 -st. Dipl.-Jng. R. Hessler: „Religion und Technik in Harmonie". Verlag I. H. Robolsky, Leipzig. Preis 2 Walter von Molo: „Die Frcihei t." Ein Schiller roman. Verlag Schuster 6c Loeffler, Berlin. Geh. 4 .4t, geb. 5 -tt. Dr. Adolph Kohut: „Christoph Martin W i e- landalsDichterund Weltweise r." Lichtstrahlen aus seinen sämtlichen Werken und Schriften. Verlag Walter Markgraf, Leipzig. Oststrasse 56. Preis 2,50 -st. K. W. Goldschmidt: „H a l b m a s k e." Aus dem Leben und dem Jenseits des Lebens. Eine tragische Philosophie in Bekenntnissen Preis 2,80 -st. Verlag Walter Markgraf, Leipzig. Annemarie von Nathustu»: „Ich bin das Schwert." Verlag von Carl Reissner, Dresden. Mathias Auerbach: „Philosophische und weltliche Gedanken." Neue Folge von „Einfälle und Betrachtungen", Verlag von Carl Reissner, Dresden. Alois Fiess: „Tote Scholle". Deutsche Land buchhandlung, G. m. b. H., Berlin 8W 11. Geh. 3 -4k, geb. 4 -4t. Otto Suchland: „Pierrot". Ein Spiel in vier Bildern. Vita, Deutsches Perlagshaus, Berlin- Charlottenburg. Hermann Hess«: „Rosshaldc." Verlag S. Fischer, Berlin. Geh. 4 .st, geb. 5 .st. Han» Sittenberger: „Scholastica Bergamin." Vita, Deutsches Verlaqshaus, Berlin. Geh. 2.50 Mark. geb. 3,50 ./ist Margot Boger-Langhammer: „Das Kind — Ein Gruft/ Lenien-Verlag. Leipzig. 2 -tt. Diedrich Bischofs: „V o l t s c r z i e h u n g s g c d a n - ken eines deutschen Freimaurers." Verlag Eugen Diedenchs. Jena. 2 -tt. Paul Paschen: „Wer heiser wird, spricht falsch!" Der Weg zur Heilung von Stimm beschwerden iür Sänger und Svrccher. Verlag Herbert S. Loesdau, Berlin-Leipzig. 8«isuvdtllllAsköl-poi-""^5" in seckvr krolalaxe. — Tdomasrmg 2, neben lleiebsdok. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 8 Teiteu. Hauprschliittkiter: Dr. Beruh, »«steubrrver. BtranlioorlUckn- «christleN«: iür Politik Dr. Ar»» Gstuttzrr: jür die tzand»l»jettun, Etalther Lchintzler: iür Leipziger uno sächsische Ängclkgenheiten Ar»»lV güuk«; sür Kunst und Wisjen- schasl Dr. Krirtzrtch Ledrccht i. V : sür Musik Du««» Grguitz: «Port und Spiel «lfretz Der»»: Gericht g. chaarfrltz: sür dir Rri-e», Bävkr- und L«erkedrä;,'itii»g Lutz»«» Metzer. — Zstr den Änzciacntkil Hriur. Balser. L:rlag: «kritzttarr K-rarblatt. VKscUschasl mit bc'chrSnktcr Haftung. Truck: Hisck>«r L gürsten. Tümklich in L«Ip,tg Zuschtth-u sind mchl v-iiSnltch ,u ao«jii»rrn, sondern an den Verlag, dir Redaktion »der dir GrschLstSstrlle dr» Leipziger TagrbluttcS, «descllschalt mit heschrdniter Haftung, ,» richten. Unverlangt»,, Manuskript»« ist st«t» da» MMü porto lxitusügen Mir Xusdaoahruua »ch «Acktzr», «trd keine Eenck-r Oberueämm».
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