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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.11.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111103013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911110301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911110301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-03
-
Monat
1911-11
-
Jahr
1911
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Auzeigeu-Preis «r S«s«r°t« a». u«t»,t» »»d.U»«4u», bt, UpLtteaVattUll. ' «tlrlMI. »»»av.wän.w VI.!ll«ka»»« L» «L. 2nl,rat, »an ««hör»,» tm a»tt. llch«» T,tl dl, ««tttVtt, « V» »«IchSstaa»,,»,«» mtt Ptataarlchrtftm l« Prall« «rdüht «abattnachTaNs »NlliLegedLd,»,!«»«» aaslag, L Mü ^TaaI«nd^«^P,st,uützr. 8«ft»N«ilt, chusläa«"t-nn«n »Ich« »»ttttk- ,«»»,«n w,rd«n. »Sr da, «rlch,k>,» «r bestimm««» lag«, and PlS,«n wird tat», Laraatt« üd«rnomm«n. »n,N,,n - «nnadm«: S,v«r««aß, 4 d«t ISmtllch«» Fillalrn ». all,» U»»an«»- Sr»«dttion«n d«, Sn» and Lu.Ianv«» »«t me» v,rl,g Flsch« ch «Hchta» 2»tzad«r: P«»l ttlirltr». >t«d»l»>«, »»d S,lchUt,ll,Ia: Jodonnt.gaH« tt. Pa»at-Ntttal« »«,»«.: Sttstrah, ch t tT,l«phan <S21^ Nk. 305 Mit»-, üen s. Nllvrmdrr isil. ISS. FsllcgSNg. Die vorliegende Ausgabe umlaßt 18 Seiten. Das Wichtigste. * Der Reichstag wird wahrscheinlich am 25. November aufgelöst werden. (S. Dtsch. Reich.) * Die italienischen Kriegsschiffe be gannen ein neues Bombardement auf Tripolis. — Die Pforte will nichts von neuem Vermittelungsversuche der Mächte wissen. (S. bes. Art.) * Der BertragüberKongoist gestern abend von dem Staatssekretär ». Kiderlen-WSchter und dem Botschafter Lambo« paraphiert wor- den. Die Unterzeichnung der ganzen deutsch-franzö sischen Vereinbarung dürfte nächsten Sonnabend erfolgen. * Die chinesische Regierung strebt Verhandlungen mit den Revolutionären an, um den Frieden wiederherzustellen. (S. bes. Art.) * Ter Leipziger Flieger Oelerich stellte am Donnerstag auf dem Flugplätze der Deutschen Flugzeugwerke in Radefeld mit 3 Stunden 39 Mi nuten einen neuen deutschen Dauerrekord auf. (S. Sport.) Sin Rückblick M die üeutlck« tzsnMlchen Verhandlungen. Tie deutsch-französischen Verhandlungen stehen unmittelbar vor ihrem formellen Abschluß, da wird es nicht unerwünscht sein, einen Rückblick auf ihren Gang zu werfen. Was hinter uns liegt, ist ein geschichtliches Stück diplomatischer Verhandlungen zweier Mächte, wie eS in den Beziehungen der Völker nicht beispiellos, aber aber doch auch nicht gewöhnlich ist. Bon Diplo- matenuntcrhandlungen stehen wohl im Bewußt sein der Lebenden an erster Stelle der Wiener und der Berliner Kongreß. Beide standen im Zusammenhang mit Kriegen und stellten eine umfassend« Versammlung von Vertretern der europäischen Staaten dar. Die Verhandlungen der letzten Monate waren auch durch den Krieg, diesen großen „Staatenbildner", veranlaßt, näm lich durch das kriegerische Vorgehen der Fran zosen in Marokko, aber zwischen den beiden hier durch zu Verhandlungen geführten Staaten, Deutschland und Frankreich, ist der Friedenszu stand nicht unterbrochen worden. Auch sind die beiden Staaten unter sich gelassen worden, keine andere Macht hat sich eingemischt. Don deutscher Seite ist halbamtlich bereits mehrfach der Mei nung entgegengetreten, daß Deutschland vor einem Einsprüche Englands zurückgewichen sei, auch in Frankreich hat man daS Bedürfnis ge fühlt, die Anschauung, als ob Frankreich daS, was es erreicht habe, lediglich England zu danken habe, abzuweisen; wenn man dort auch die En- tentepflichten sehr ernst nimmt, so hört man doch « nicht gerne England als den „großen Bruder" nennen, hinter den sich Frankreich verkrochen habe. Die Verhandlungen sind in der Regel münd lich geführt worden zwischen dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes v. Kiderlen-Wächter und dem französischen Botschafter in Berlin, Jules Cambon. Der Botschafter hatte an seine Re gierung in Paris zu berichten und sich im Ein klang mit deren Anweisungen zu halten. Wäh rend der großen Pause in den Verhandlungen — Mitte August bis Anfang September —. reiste er selbst nach Pari-, um dem Minister de- Aeußeren zu berichten, und das französisch« Kabi nett seinerseits holte den Rat seiner BerufSdiplo- maten ein, unter denen namentlich der Botschafter in London, Paul Cambon, und derjenige in Rom, Barr-re, genannt wurden. Man darf also an nehmen, daß da- fertige Werk durch die fran zösische Diplomatie als ein solche» anerkannt wird, daS Frankreichs nicht unwürdig und seinen Interessen nicht schädlich ist. Auf deutscher Sette hatte der Unterhändler, Staatssekretär v. Kider- len, an den Reichskanzler al» den verantwort lichen Leiter der äußeren Politik zu berichten und beide hatten wieder dem Kaiser Meldung zu erstatten. Auch der fachmännische Rat de» Staatssekretär» de- Reich»kolonialamt» v. Linde- quist ist nicht, wie behauptet wurde, verschmäht worden; natürlich hat man sich auch die Gach- und Ort-kenntni- unserer diplomatischen und konsularischen Vertretung in Marokko zunutze gemacht; Von Diplomatenkonferenzen ist jedoch nichts bekanntgeworden. Der Gedanke, die Ver handlungen nach Paris zu verlegen, ist aufge taucht, doch nicht durchgedrungen. Es entsprach der deutschen Auffassung, daß in diesem Falle die Franzosen zu uns kommen mußten, waS keineswegs eine Demütigung war. Damit sind wir zugleich beim Kern der Streitfrage angelangt. Nach deutscher Ansicht hatte sich Frankreich in Marokko politisch und militärisch eine Stellung angecignet, die es v h ne ZustimmungDeutschlands nicht aufrecht erhalten konnte. Es hätte sich also die Zustim mung Deutschlands erwerben müssen. Bereits durch eine Kundgebung der „Nordd. Allg. Ztg." vom 30. April wurde Frankreich ein Wink er teilt, aber eS setzte seinen Weg trotzdem fort. Dieser Weg führte weg von der Unabhängigkeit des Sultanats, die durch das Algeciras- abkommenvon 1906 und durch das deutsch französische Abkommmen vom Fe bruar 1909 verbürgt war. Das ganze Anliegen Deutschlands baute sich also auf dem Vertrags stande auf. Es ergab sich als erste Möglichkeit, daß Deutschland die Wiederherstellung des Ver tragszustandes forderte. Ob Deutschland jemals diese Forderung gestellt hat, ist nicht bekannt geworden. Eine solche Forderung wäre den ihrer Erfolge frohen Franzosen wahrscheinlich recht schmerzlich gewesen. Tie zweite Möglichkeit war, daß Frankreich für die Vertragsverletzung und -änderung Entschädigung leistete. Aber bis zum 1. Juli hin mochte Frankreich sich nicht zur runden Anerkennung einer solchen Notwendig keit verstehen. Die Entsendung des „Panthers" nach Agadir scheint den Umdenkungsprozeß auf französischer Seite erheblich befördert zu haben. Wo lange theoretische Erörterungen nichts helfen, kann die Anschauung helfen. Solcher Anschauungsunter richt war das Mntreffen des deutschen Kanonen bootes vor Agadir; daS war, wie damals be- kanntgegcben wurde, durch das Bedürfnis des Schutzes von Leben und Gut deutscher Staats angehöriger veranlaßt. Es hat zugleich jedem, der sehen und nicht sehen wollte, gezeigt, daß Deutschland auch da sei und Machtmittel zur Verfügung habe. Auf deutscher Seite hat es Hoffnungen auf eine Festsetzung im Südwesten Marokkos erweckt. Diese Hoffnungen haben sich nicht erfüllt; es hat sich deshalb weiter natio naler Kreise eine Mißstimmung bemächtigt. Manche sagen: diese Mißstimmung hätte ver mieden werden können, wenn die deutsche Presse damals über die Absichten der Regierung ver traulich unterrichtet worden wäre. Wir glauben, daß diese Kritiker sich in die Verhältnisse doch nicht restlos hineindenken. ES wäre aus mehreren Grüirden kaum empfehlenswert gewesen, wenn der Staatssekretär des Aeußeren den Vertretern der Presse erklärt hätte, auf keinen Fall erstrebe die deutsche Regierung einen Gebietsteil von Marokko. Es ist zwar Tatsache, daß die Regie rung niemals während des ganzen Streites eine solche Forderung gestellt hat; aber die Kenntnis dieser Tatsache und selbst der ausdrückliche Wunsch irgendeiner Regierungsstelle hätte schwerlich die gesamte deutsche Presse veranlaßt, von einem solchem Wunsche abzustehen. Auch hatte die deutsche Regierung kaum Anlaß, ihrerseits den Ernst der Lage abzuschwächen. War die nächste Folge einer Nichteinigung zwischen Frankreich und Deutschland auch nicht der Krieg, so war doch jÄenfallS der dann eintretende Zustand nicht regulär und nicht erwünscht. Kein Politiker kann bei derartigen internationalen Unstimmigkeiten die weitere Entwicklung mathematisch berechnen; er kann sie sich höchstens auf die verschiedenen Möglichkeiten einstellen. Zu diesen Möglichkeiten gehörte das Erfordernis eines aktiven deutschen Einschreitens im Susgebiete. Es sind ja genug Nachrichten von Gewalttaten verbreitet worden, die dort an Deutschen verübt sein sollten; glück licherweise haben sie sich nicht bestätigt; aber wenn e- zu Verletzungen Deutscher gekommen wäre, hätte sich daS Deutsche Reich schwerlich der Pfli<V entschlagen können, die zu Sühne und Schutz nötigen Maßregeln selbst durchzufahren. Die deutsche Regierung konnte also gar nicht die Folgen der „Panther"-Entsendung tm einzelnen oder tm ganzen berechnen, doch wissen wir heute, daß st« während keiner Phase der Entwicklung die kriegerische Auseinandersetzung mit Frankreich für unvermeidlich gehalten hat. Damit stimmt überein, daß von deutscher Seite keine Rüstungs maßnahmen getroffen worden sind. Einen Monat später, am 4. August, wurde die Erklärung veröffentlicht, daß eine prinzipielle Annäherung des deutschen und französischen Standpunkte» erfolgt sei. Indem der Gedanke der Kompensation von Frankreich anerkannt wurde, war in der Tat die Einigung über da» Prinzip erzielt. Don da an sind auch seitens der deutschen Regierung der Öffentlichkeit immer wieder Mitteilungen zugegangen, daß man sich auf dem Wege der Verständigung befinde. Mit dem Prinzip aber waren zweierlei Tatsachen ge- sichert: erstens, daß Deutschland bereit war, Frankreich in Marokko Zugeständnisse zu machen, zweitens, daß Frankreich dafür eine Entschädi gung leisten werde. Während der Unterhand lungen scheint die deutsche Regierung den Ein druck gewonnen zu haben, daß auch auf fran zösischer Seite ein loyaler Unterhändlergeist vor herrsche, und man hat daher nichts dagegen cin- zuwenden gehabt, daß die deutschen Zugeständ nisse zuerst formuliert und vorläufig unter zeichnet wurden. In dem uenen Vertrage, der auf demjenigen von 1909 fußt gibt Deutschland die Zustimmung z«r politischen und militärischen Rechten Frank reichs in Marokko, die, wenn auch das Wort „Protektorat" nicht ausgesprochen scin mag, einem solchen nahekommen. Damit erhält Frank reich zugleich die Verantwortung für die Zu stände in Marokko. Deutschland erhält bekannt lich ein« Gebietsabtretung in Zentralafrika, die nach den bisherigen Berichten einen äußeren Umfang von mehreren hunderttausend Quadrat kilometern hat und mit einer Grenzberechtigung verbunden ist. Nicht rechnen möchten wir als französisches Zugeständnis die Verbürgung der Gleichberechtigung der andern Nationen in Ma rokko. Sie ergibt sich schon aus dem Wortlaut und Geiste der früheren Abkommen. Deutsch land hat sich bei dieser Forderung, wie überhaupt bei der ganzen Auseinandersetzung auf das Recht gestützt. Man darf annehmen, daß das Ver halten Deutschlands, je mehr es bekannt wird, bei den übrigen Vertragsstaaten desto bessere Würdigung und höhere Achtung finden wird. Nach deutscher Auffassung gibt eS am Schluffe des Streites keinen Sieger und keinen Besiegten. Es hat sich die Möglichkeit gezeigt, daß Deutsch land urü) Frankreich in Frieden miteinander auskommen und Verabredungen treffen konn ten, die jedem der beiden Staaten Vorteile ver sprechen. Ob daraus weitere Folgen für daS Nebeneinanderleben der beiden Nationen sich ergeben, mag heute dahingestellt bleiben, jeden falls ist seit 40 Jahren nicht ein so umfassen der Vertrag zwischen beiden Ländern verabredet worden. * Madrid, 2. November. (Lig. Drahtmeld.) „Im- parcial" schreibt: Selbst wenn man annimmt, daß Frankreich von Deutschland gedemütigt wäre, was nicht der Fall ist, hätte Frankreich keinen Grund, die Wirkung der ihm widerfahrenen Ungerechtigkeit auf Spanien abzuwälzen. Frankreich, das Zugeständnisse gemacht hat, um Udjda, das Schaujagebiet und Fez nicht räumen zu müssen, dürfe sich nicht darüber wun» dern, daß alle Spanier einmütig gegen die Räu mung von Larrasch und Elksar sich aussprachen. Der Krieg um Tripolis. Die kriegsbegeisterte Stimmung der Italiener ist schnell in ihr Gegenteil umgeschtagen, schneller als man erwartet hatte. So Haven, wie aus Rom ge meldet wird, die republikanischen Parteien jetzt nach anfänglichem Zaudern mit Protesten gegen den Krieg die Sozialisten noch überboten. Auch in den maß gebenden demokratischen Parteien, auf die sich Giolitti stützt, gehen die Meinungen schon stark aus einander. Und man glaubt, daß die demnächst zu- sammentretende Kammer eine sehr starke Opposition gegen die Fortführung des Krieges sehen wird. Neapel, 2. November. Donnerstag morgen ging wieder ein Riesentransport von Truppen nach Tripoli» und Benghasi ad. Wie jetzt bekannt wird, find kurz vor der Einschiffung 185 Mann desertiert. Sie konnten unter Verklerdungen entkommen. Doch gelang es den Carabinieri, 18 der Deserteure wieder dingfest zu machen. Als am Nachmittag wieder neue Truppen aus dem Bahnhof ankamen, die im Laufe der Woche nach dem KriegsschauplA abgehen sollen, wurden pe von einer johlenden Menge mit Rufen „Nieder mit dem Krieg I" empfangen. Ein Trans portschiff konnte heute nicht in See stechen. Man nimmt an, daß ein anarchistischer Sabotageakt vorliegt. Daß bei dieser Stimmung auch die Deutschen wieder ihren Hieb bekommen, ist selbstverständlich. Da heißt es: Nom, 2. November. Unter der Cpitzmarke „Ein verleumderfeldzua der deutschen Presse" hatte das ..Giornale d'Jtatta" wütende Ausfälle gegen die deutsche Presse veröffentlicht, weil diese von den Niederlagen der italienischen Truppen eine anschau liche Schilderung gegeben hatte. Heute fordert da» Blatt die Regierung auf, fremden Journalisten mit der Ausweisung zu droben, wenn die Regierung di« Ueberzeugung erlangt habe, daß jene Journalisten -lügnerische" Berichte über sie Situation der Italiener ihren Blätter» melden. In Konstantinopel. Konstantinopel, 2. November. sEig. Drahtmeld.) Die Pforte veröffentlicht ein Zirkulär des Mrniste- rium» de» Innern, in dem Instruktionen darüber gegeben werden, wie alle bisher nur von Ottomanen gezahlten Steuern und Abgaben auf die Italiener angewendet werden sollen. Die türkischen Behörden sollen die italienischen Unternehmungen wie ottoma- Nische behandeln, und alle Maßnahmen, die zur Siche rung der Steuerzahlung für Ottomanen in Kraft sind auch auf die Italiener anwenden. Hiernach ist zum Beispiel der Verkauf von Gü'ern ohne Intervention des deutschen Konsuls zugelassen. Konstantinopel. 2. November. sEig. Drahtmeld.) Im Senat bat gestern die Adreßdebatte stattgefunden. Die Adresse tadelt die bisherige Politik des Ka- binetts, kritisiert das völkerrechtswidrige, befipiel- lose Vorgehen Italiens und betont die Notwendig keit einer Verbesserung der Verwaltung, um in Zu kunft ein ähnliches Mißgeschick zu vermeiden. Die Türkei müsse, um nicht unerwarteten Angriffen aus gesetzt zu sein, eine ernste, logische äußere Politik, di« immer auf alles vorbereitet sei, verfolgen. Ueber die Kriegsoperationen selbst liegen folgende Meldungen vor: Tripoli«, 2. November. sEig. Drahtmeld.) Gegen 5 Uhr früh unternahm feindliche Artillerie «nolalose Angriff« auf die italienischen Linien im Südosten. Um 8 Uhr hörte das Feuer auf. Bis Uhr vor mittags wurde kein Anzeichen einer Tätigkeit des Feindes wahrgenomnen. Tripolis, 2. November. sEig. Drahtmeld.) Der gestrige Tag und die Nacht stnd, abgesehen von einem Angrifssversuch, der abends gegen 5 Uhr unter nommen wurde, rubig verlaufen. Die Witterung«. Verhältnisse ließen keine radiotelearaphischen Nach richten aus Tobruk, Dcrnn, Benghasi und Homs zv. Mailand. 2. November. Nach einer Meldung der „Tribuna" haben die italienischen Aerovlane bei ihren Rekognoszierungsfahrten türkisch« Streitkräfte in einer Stärke von etrpg lsskM Mann festgestellt. die an der kleinen Oase bei Ain Zara lagern. Die Truppen haben Schafherden zur Verpflegung bei sich. Tripolis. 2. November. sEig. D'-abtmeld.) Die italienischen Schlachtschiffe begannen bei Sonnen untergang ein heftiges Bombardement. Während der letzten zwei Tage wurde» sechs italienische Ba taillone und eine Anzahl Reserven gelandet. Wäh rend des Tages kamen Türken mit »irrer weiße« Flagge «nd forderte«, daß die Italiener sich ihnen ergeben sollten. Neue Lermittelungsversuche. Inzwischen treten auch wieder Meldungen auf, die von Vermittelungsoersuchen der Mächte zu be richten wissen. Sa meldet uns ein Telegramm: Konstantinopel, 2. November. Di- Pforte er hielt aus London die wichtige und zweifellos richtige Meldung, daß von einer Großmacht vorige Woche die Anregung zu einem Kolloktivschritt der Mächte bei der Türkei ausging. Jedenfalls fiel die Anregung auf fruchtbaren Boden und wurde von allen Groß- machten akzeptiert. Die Ausführung des Schritte» ist bisher aber nicht erfolgt, wird wahrscheinlich auch ganz unterbleiben, da der eingetretene Szenenwechsel dem Schritt nicht sehr förderlich sein kann. Die Groß, machte würden, wenn sie überhaupt «ine Antwort erhielten, von ihrem Inhalt wenig erbaut sein. Jeder Vermittelungsversuch kann zur Stunde nur mit einem Fiasko der Großmächte endigen. Die Revolution in China. Auf jeden Fall Friede? Das ist die Note des Tages in China, wie es scheint. Es sieht so aus. als wollten Japan und Ruhlanddie günstige Ge- legenheit benutzen, um dem durch die inneren Wirren drachgclegtcn China Zugeständnisse zu entreißen, und das hat bei den Chinesen das Bedürfnis nach Frieden erstehen lassen, den zu Wege zu bringen Puan schikai, der neue Ministörpräsident, als der ge eignetste Mann betrachtet wird. Wie der Pekinger Berichterstatter des „New Park Herold" meldet, ist heute der wirkliche Einfluß auf die Regierung des Landes den Mandschus aus den Händen geglitten. Die große Schlacht für die „R e g ie r u n g C h i n a » durch die Chinesen" im Nahmen einer wirk- lichen Verfassung ist von den Revolutionären ge wonnen worden. Und der Höhepunkt des Sieges ist mit dem Sturze des alten Kabinetts, der Er nennung Puanschiiais zum Ministerpräsidenten und der Ausmerzung des Einflusses der Mandschus er- reicht. Das Ende der Revolution wird in wenigen Tagen oorausgesehen. Friedensbemühungen. Peking, 2. November. (Reuterbureau.) Der Thron befahl Puanschikai, sofort nach Peking zurückzukehren. Gleichzeitig ersuchte di« National versammlung Ltyuanheng telegraphisch, die Feindseligkeiten einstweilen einzn- stellen, während st« sich bemühe, strittig« Punkt« zwischen allen Parteien beizulegen. Weiter wird gemeldet: Peking, 2. November. (Reuterbureau.) In der Geheimsitzung der Nationalversammlung wurde über die neu« Anleihe diskutiert. Di« Minister er klärten, daß Geld notwendig sei zur Anführung von militärischen Maßnahmen. Die Abgeordneten meinten, daß die Aussichten für die Beendigung der Feindseligkeiten gut seien in welchem Falle eine Anleihe nicht notwendig wäre. Schließ- lich wurde beschlossen, die Angelegenheit telegraphisch Puanschikai zu unterbreiten. Ein Abgeordneter brachte zur Sprache, daß der Taotai von Schanghai die Rate der Entschädigung wegen der voz « r- unruhen nicht bezahlen konnte. Der Minister er klärte, daß ein zweimonatiger Aufschub bet vier prozentiger Verzinsung gewahrt worden sei. — Da» kaiserliche Ustkt vom 1. November vermindert stark
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