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Klein» Anzeigen -iepetltzetl« na» S-Pf.d.wtr»«rkot.Kad., Inserat» von Vehoe-en >m amtlichenEetl -i» Petit» zeit« so Pf. Seschüstoanzeigen mit ploNoorschrlf« 'm Preis« «rh-ht. Nabatt nach Earls. Seilagear Sesomtaufl.SM.-a» Eausrn- au»schl poNgedlihr. Nnzeigea-flanadme: lohannlogosse«, dei sümtllchen kiltoien -«»Leipzig« Tagedlatte» un- allen flnnoncen expeStttonen üe» In- un» huolan-e». Seschüstaslelle sllr Verlin u.Si« pr.Vran endurg: virektioiiwalterZtirgel, verllo w. l0. MargarethenstraK« -. Zernsprech» flnschlug: Lüh»« »47l. Nr. 144 1S14 Miisg, üen 20. MSc;. Vas Wichtigste. * Eine Vereinigung der beiden Leip ziger Straßenbahngcsellschaften wurde in der heutigen Generalversammlung der Le'pziger Elektrischen Straßenbahn angeregt. (S. Lcipz. Ang. und Handclsztg.) * Dem Reichstag ist ein dritter Nachtrags etat zugegangen. (S. Pol. Uebers.) Das Einkommensteuergesetz ist im französischen Senat angenommen wor den. (S. Ausland.) * Der Chef der französischen Militiirmission in Griechenland», General Eydonx, ist zurück getreten. (S. Ausland.) kin Epilog. o Berlin. 1g. März. Die Preßfehdc zwischen Deutschland und Rußland ist im Verebben, und es verlohnte sich am Ende, ihr ein Nachwort zu schreiben. Daß sie für uns gerade rühmlich endete, kann man nicht sagen: die „Nordd. Allg. Zeitung" hat sich, wie der Muschik vor der ibeärischen Mutter Got tes, wieder einmal vor dem Idol der russischen Freundschaft bekreuzigt und ein wenig bcdienten- haft die patriotische Besorgnis der deutschen Blätter gescholten. Zum Schluß aber ist der unvermeidliche Professor Hoetsch gekommen und hat in der „Kreuzzeitung", in der — dank Theo dor Schiemann — sonst verständigere Urteile über Rußland zu lesen sind, versichert: die Aus einandersetzungen wären uns schädlich gewesen. Das dürfte doch nur dann zutreffen, wenn lwo- zu srerlich die Voraussetzungen durch dre „Nordd. Ällg. Zeitung" leider gegeben sind) wir aus ihnen nichts zu lernen vermöchten. Worum hat sich's bei all dem für die auf rechte deutsche Presse — für die „Köln. Ztg." und nach ihr auch für uns — denn gehandelt? Doch nicht, wie ein paar närrische Leute in Berlin und Frankfurt a. M. in drolligem Ent setzen behaupteten, um sogenannte „Krieg-in- Sicht"-Artikcl. Wir haben es vielmehr mit aller Bestimmtheit hier formuliert: Wir wissen, daß, trotz Herrn Suchomlinow, die Russen noch kei neswegs bereit find, Krie^ zu führen. Wir hät ten von uns aus noch hinzufügen können, daß Kaiser Nikolaus einem berühmten Chirurgen bal tischer Abkunft, den er im vorigen Herbst emp fing und der als Arzt und als Mensch dein Zaren von den Schrecken des Krieges sprach, erklärt hat: vor fünf Jahren denke er an keine kriegerischen Unternehmungen. Nun ist aller dings richtig, daß in Rußland, trotz der nur nominell eingeschränkten Selbstherrschaft, keines wegs der Monarch allein über Krieg und Frie den zu entscheiden hat, und daß man dort noch niemals, wenn man nach Abenteuern Verlangen trug, das Eintreten der Bereitschaft abgewnrtct har. Und wir wiesen gleich damals darauf hin, daß man seit den Beratungen der letzten Mili- tärvorlage bei uns gottlob gelernt hat, mit der Gefahr auch iin Osten zu rechnen. Nur eines schien uns — und scheint »ms noch — verderblich: das ewige Schöntun mit Rußland, das Augen verdrehen in der offiziösen und leider auch in der ganz und gar nicht amtlichen Presse, und die immer wieder auslanchende, gar nicht aus- zutilgcndc Vorstellung, daß die russisch-deutsche Freundschaft, durch Herkommen und Natur anlage tief in den Gemütern beider Nationen verankert, an sich eine Messe wert wäre. So lange wir von dieser Legende — und die bleibt sie trotz der ironischen Anführungsstriche der „Nordd. Allg. Ztg." — uns nicht nennen, werden wir im diplomatischen Verkehr mit Ruß land immer die Düpierten sein. In seiner Dar stellung der deutschen Politik, die vor kurzem bei Reimar Hobbing erschienen ist und zugleich eine Art Rechenschaftsbericht über die eigene Amtsführung bedeuten soll, schreibt Fürst Bü low, nachdem er erzählt hat, wie die Japaner fich zuvor die „Preußen des Ostens" genannt hätten: „Unsere Beziehungen zu Japan bekamen einen starken Stoß, als wir 189.) das siegreiche Japan nötigten, seine Forderungen gegenüber dem besiegten China zurückznschrauben. Als wir damals Japan in den Arun fielen, verloren wir viele, seit Jahrzehnten dort aufgespeicherte Sympathien, ohne dafür bei Frankreich und Rußland den erforderlichen Tarik zu ernten." Wohl gemerkt, auch Fürst Bülow gesteht nun, wir haben, weil wir dem Phantom von der rus sisch-deutschen Freundschaft nachjagtcn, das ehe dem uns wirklich wohlgeneigte Japan uns zu Feinden gemacht, ohne darum Rußland zu ge winnen. Aehnlichen Erfahrungen werden wir, sobald, wir die angeblich uns zuströmenden Emv- findungen und Sympathien der Russen irgend wie ernsthaft in Rechnung zu stellen versuchen, immer wieder begegnen. Wir möchten, sogar meinen: Fürst Bütow wie Herr von Berymann sind ihnen seither schon zu wiederholten Malen begegnet. Nun haben gute Leute, aber bemerkenswert schlechte Musikanten, uns in den letzten Wochen wieder eifrig berichtet, wie wir nichts von Ruß land verlangten und wie bei einem Blick auf die Karte auch die Russen nichts von uns ver langen könnten; wie vielmehr der eigentliche Gegner des Zarenreichs England wäre. Das erinnert einigermaßen an Bismarcks bekannten Ausspruch: wir wären ja gern bereit, die Fran zosen zu lieben: leider wollten sie sich von uns nicht lieben lassen. An un serer Bereitwilligkeit, die Herren Russen zu lieben, fehlt es nämlich wirtlich nicht. Die nach Rußland auswandernden Reichs deutschen pflegen in dein Belang sogar bis hart an die Grenze der Würdelosigkeit zu gehen. Ein Die abgestorbene Eiche steht im Sturm, doch die gesunde stürzt er schmetternd nieder, weil er in ihre Krone greifen kann. Kleist, Penthesilea. ckönnen SieInsektenZarben sehen? Seit Sprengel vor mehr als 100 Jahren die Ansicht aussprach, die Insekten würden von den Farben der bunten Blüten angelockt, ist die Frage, ob das In- scktenauge wirklich zur Farbenwahrnehmung im stande sei, immer wieder erörtert worden, und neuer dings ist daraus ein Streit geworden, in dem die Meinungen einander scharf widersprechen: die einen schreiben den Insekten ein deutliches Farben- unterscheidungsoermögen zu. die anderen bestreiten dies vollkommen. Wie die Frage sich neuerdings zu gespitzt hat, teilt nun der Erlanger Zoologe Stell waag in einein übersichtlichen Sammelreferate in der „Staturwissenschaftlichen Wochenschrift" mit. Lubbock war es, der, auf dem gleichen Stand punkte wie Sprengel stehend, die sogenannte „Drcssurmcthode" einführte und mit deren Hilfe an scheinend bewiesen hatte, daß die Insekten — die meisten Versuche dieser Art sind an Bienen aus geführt — auf bunte Farben zuflögen. In neuester Zeit hat Dobkiewicz dieses Verfahren wieder aus genommen und damit Ergebnisse erzielt, die mit denen Ludbocks gut übereinstimmen, so daß er daraus schloß, die Dienen richteten sich nach Farben und be säßen ein Fardenunterscheidungsvermögen, doch ge wönnen die Farben für sic nur dann eine Bedeutung, wenn sie gelernt haben, daß gewisse Farben mit irgendwelchen Vorteilen — Honig — für sic ver bunden sind: das sich nach der Farberichten ist nur «in sekundäres Orientierungsmittel. Bei der ..Dressur der Bienen" handelt es sich darum, daß Bienen an bestimmte Farben allmählich gewöhnt werden, mit der sic das Auffinden von Honig ver- knüvft haben. Frisch hat nun diese Versuche weitergcführt. Aus den Ergebnissen Dobkicwiczs geht nämlich hervor, ob an den bunten Blumen es die Farbwerte oder die Helligkeitswertc sind, nach denen sich die Insekten richten. Frisch wandelte die V«rsuck>sanordnung darum so ab. daß er bunte, mit Honigschälchen ver sehene Papiere unter verschieden abgestuften Tönen von Grau anbrachtc. Während der Bcobachtungszeit erhielten solche (gelbe) Papiere 71 Besuche von Bienen, die grauen aber nur 3. Beim nächsten Versuche verwandte er leere Schäl chen. und in ö Minuten fanden sich auf den beiden Eelbpapiercn 220 Bienen «in, auf den grauen da gegen keine. Auch bei anderen Farben gelang der Versuch, und so schien festzustehen, daß die Bienen sich aus den grauen Tönen die farbigen Papiere aus suchten. daß sie mithin durch den Farbwert und nicht durch die Helligkeit angezogen würden, mit anderen Worten, einen Farbensinn besäßen. Verstärkt wurde dieser Eindruck dadurch, daß die Dressur auf einen bestimmten grauen Farbcnton nicht erzielt werden konnte. Außer mit Blau und lbelb gelingt die „Dressur" auch mit Gelbgrün. Orange und Purpurrot, nicht aber mit Rot und Blaugrün; auf Rot dressierte Bienen verwechseln in der Reihe grauer Papiere das Rot mit schwarzen und dunkelgrauen Papieren, und Bienen, die man auf Blangrün dressieren will, ver halten sich, als ob sie auf ein Grau von mittlerer Helligkeit eingearbcitet worden wären. Ebenso sehen sie Purpurrot wie Blau und Violett. Aus all diesem folgt, daß der Farbensinn der Bienen weitgehende Aehnlichkeit mit dem Farbensinne eines rotblinden Menschen zeigt. So bestechend diese Ergebnisse nun klingen, es hat sich doch ein Forscher gefunden, der sie nicht an erkannte und zu widerlegen suchte: Heß ist durch seine Dressurversuche zu dem Ergebnis gekommen, daß all solche Untersuchungen bedeutende Fehlerquellen haben, und darauf hat er den Schluß gezogen, es sei über haupt nicht möglich, Bienen auf bestimmte Farben zu dressieren. Er hat daher aus anderem Wege über den Licht und Farbensinn d«r Bienen Ausschluß be kommen: er brachte Bienen, die vom Stock abfloaen, in einen Glaskasten und beobachtete dann ihre Re aktion auf Licht. Wurde der Behälter ins Spektrum gestellt, so eilten sie aus dem rot, blau und violett durchstrahlten Teil« zum Gelbgrün und Gelb. Dei Verwendung von roten und blauen Strahlen be vorzugten sic die blaue Seite, auch wenn für das menschlich« Auge das Rot Heller zu sein schien; erst wenn das Rot so lichtstark gemacht wurde, daß es an Helligkeit dem Blau gleichkam, verteilten sich , di« Bienen regelmäßig aus beide Farbcngebietc. Daraus sollte folgen, daß die Bienen wie ein vollständig farbenblinder Mensch sehen, für den das rote Ende des Spektrums verkürzt ist, während die in Rußland wirkender dcutsckicr Divloinat hat uns vor nicht langer Zeil geklagt, cr hätte rin vorigen Jahr alle Hände voll zu tun gehabt, die deutsche Politik nicht etwa gegen die Russen, sondern gegen die fortwährend an ihr herum- nörgelnden Petersburger Deutschen zu verteidi gen. Aber es ist nun einmal leider eine auch die ausschweifendste Liebedienerei nicht anszn- löschende Tatsache, daß alles, was in Rußland an Ausländerhaß lebt, sich gegen den Deutschen im allgemeinen (mag er nun reichsdeutscheu oder österreichischen Ursprungs sein) und gegen den Preußen im besonderen kehrt. Den Engländer kennt der „Mann auf dec Straße" kaum. Was Rußland mit dein abzumachen hat, das sind kniffliche diplomatische Feinheiten, sind zudem Fragen, die in einer mehr oder weniger ent fernten Zukunft, weit, weit in Asien zur Ent scheidung kommen werden. Aber einen Deutschen hat auch der gemeine Mann so und so ost zu Ge fickt bekommen. Der ist ihm der Ausländer schlechtweg. Das Urbrld des Fremden, der als Glücksjäger ins Land kommt, dessen Sprache er bet aller Inbrunst nie richtig sprechen lernt (im mer nur in einer Weise, die unwillkürlich die rus sischen Lachnervcn reizt) und durch allerlei Eigen schaften. die dem Russen teils unsympathisch, teils lächerlich sind, sein Schäfchen ins trockene bringt. In solcher Gestalt zieht der Deutsche durch die ganze belletristische Literatur der Russen, die bekanntlich seit je einen starken politischen Ein schlag gehabt hat. Sogar in den platten Gesell- schaftslomödien, die im 18. Jahrhundert Fonwlsin — selbst ein Abkömmling einer deutschen Familie v. Wiesen — schreibt, ist der Deutsche die ver- achete komische Person. Also — und das ist unserer Reden über das Thema Deutschland und Rußland Schluß, — lie ben werden sich die Russen von uns niemals lassen. So sollen sie uns wenigstens respektieren. Das aber werden sie um so eher tun, je weniger nur rhnen nacklausen, sie mit. La-nreichctredeu verfolgen und ihnen Gefühle andickten, die sie für uns nie gehegt haben, noch nach ihrer ganzen Veranlagung je für uns hegen können. Gewöhnen wir uns doch endlich daran, unsere Beziehungen zu Rußland kühl, korrekr und geschäftsmäßig zu ordnen. Und denken wir daran, wenn Rcvorter- schwulst uns wieder einmal von der schwärmeri schen Liebe unterhält, die wenigstens Zar Niko laus unserem Kaiser entgegenbringe, daß auf das temperamentvolle Telegramm des „Admirals des Atlantischen Ozeans" an den des „Stillen Ozeans" die Antwort einst knapv und gar nicht temperamentvoll lautete: Gute Reise! poliMeke ÜeberlieM Ueber Sorna-Pegau schreibt die „Rationalliberale Korrespondenz": „In der Beurteilung des Ausfalls der Reichstags ersatzwahl in Borna—Pegau überwiegt in der bürger lichen Presse, vorläufig wenigstens, die Genugtuuirg, hellste Stelle sich nach Grün verschoben hat. Andere Versuche unterstützen diese Anschauung, so daß Heß dcn Schluß für sehr wahrscheinlich hielt, die Bienen besitzen keinen Farbensinn, der dem menschlichen irgendwie vergleichl-ar lsl, vermögen dagegen Hellig keiten vorzüglich zu unterscheiden. Die Anschauung des alten Sprengel über die Ursache der Blüten farben wäre also falsch, wenn die zuletzt angeführten Versuche als beweisend angesehen werden. Allein ganz sicher ist noch nicht, daß sich Bienen wirklich nicht auf Farben dressieren lasten. So weist Stellwaag ganz richtig darauf hi», daß das Gelingen der Dressur von den Trachtenverhältnissen abhängt: bei schlechter Tracht wittern sie überall nach Honig herum, und unter solch ungünstigen Verhältnissen werden auch Blüten hinter Glas oder künstliche Blumen beflogen. Auch im Laufe des Iabres ändert sich diese Dressier barkeit, denn Bienen finden gegen Ende des Som mers nicht nur einzelnstehende Blumen, ob sie nun künstlich oder echt sind, sondern jede Spur von Honig in beliebigen Gefäßen in verhältnismäßig kurzer Zeit auf. Kunst un- Wissenschaft. * Aline Sanden, die am Montag die Kundry im „Parsifal" in Halle verkörperte, wird im April die gleiche Rolle mehrmals in Augsburg. Stettin und Mainz singen. Ende dieses Monats wird die Künstlerin außerhalb zweimal als Elektra auftreten * Die Ur iufführnng von Emil Faktors Drama .Die Temperierten", Auseinandersetzung in drei Akten, findet Montag, den 23. Mürz, in Prag am Kgl Deutschen Landestheater statt. * Während der holländischen Maifestspiele der Elberfelder Ooer in der „Gronen Schauburg" zu Rotterdam wird am 5. und 6 Mai unter der künstlerischen Leitung und in der Inszenierung des Intendanten o. Gerlock, der „Parsifal" auf geführt werden unter Mitwirkung des Amsterdamer großen Konzertgebouw - Orchesters, der seit dem 11. Januar am Elberfelder Stadttkeater bereits zwanzigmal vor ausverkauftem Hause gespielt wurde. * Die flämische Oper in Antwerpen hat. wie gemeldet wird, den „Parsifal" in flämischer Sprache gegeben. Das Buch ist von dem An», werpener Schriftsteller Leo van Riel übertrogen worden. Die Regie hatte der berühmte Wagner daß es der Sozialdemokratie nicht gelungen ist, da« Mandat glcich im ersten Wahlgang an sich zu reißen, daß es vielmehr zum zweiten Wahlgange kommt, in dein das vereinte nationalgcsinnte Bürgertum die So zialdemokratie, wie erwartet werden darf, schlagen wird. Dieses Ergebnis rechtfertigt die Haltung der Nation alliberalen Organisation des Wahlkreises, die d:c Aufstellung der eigenen Kandida tur von vornherein damit begründet t>at1c, daß nur dadurch alle bürgerlichen Kreise gegen die Umsturz Partei mobil gemacht werden können. In der Tat ist auch die Wahlbeteiligung jetzt noch stärker gewesen als bei den allgemeinen Wahle». Immerhin soll nicht geleugnet werden, daß die Nationallibcralcu gehofft haben, mit ihrem Kandidaten an Stelle des Reichs parteilers v. Liebsrt mit dem Sozialdemokraten in die Stichwahl zu kommen. Das ist nicht gelungen, ja die für den nationalliberalen Kandidaten abgegebene Stimmenzahl ist gegenüber der von 1!>12 sogar um etwa 700 Stimmen z u r ü ck g e g a n g e n. Das ist zweifellos bedauerlich und hat sicherlich in weiten Kreisen auch lleberrascbung bervorgeru'fcn. Wer je doch näher Zusatz, dem kam dieser Ausgang nicht so ganz unerwartet. Zunächst mochte die in ganz illoyaler Weise aufrechtcrhaltene Behauptung, auch natioualliberale Kreise träten für Herrn v. Liebert ein, unter den Anhängern der nationalliberalen Partei einige Verwirrung angerichtet haben. Immer hin hatte dieses Manöver wenigstens in den Städten und größeren Gemeinden keinen oder nur geringen Erfolg. Um so größer lvaren die Verluste der Natio- nalliberalcu in den Landgemeinden, in denen derBundderLandwirte eine ebenso stille wie eifrige Agitation gegen die Nationalliberalen entfal tet hatte. Dieser Agitation, die meist insgeheim in kleinen Konventikeln getrieben wurde, war seitens der Nationalliberalen nicht beizu kommen, weshalb die Stimmenverluste auf dem Lande nicht unvermutet kamen, um so weniger, als «s dem Bund der Landwirte offensichtlich gelungen war, auch die g c w e r b l i ch« n Kreise auf dem Lanidc in sein« Netze.zu ziehen. Kam dann noch hinzu, daß die Stellungnahme des na lionu (liberalen Kandidatsn bei der Eingemeindung von Leutzsch nach Leipzig im dem unmittelbar anstoßenden Kreise vielfach Wider spruch erfahren hatte. Endlich aber tat die Ausnützung des Falles Zabcrn das ihrige. Herr v. Liebert selbst leistete darin Erkleckliches, wobei ihm seine Stel lung als alter Militär wie auch als alldeutscher Füh rer in der für solche Dinge besonders empfänglichen sächsischen Bevölkerung noch zu Hilfe kamen. So neigte sich von vornherein die Wage zugunsten des reichsparteilichen Kandidaten. Die dargelegten Gründe zeigen aber, daß weder für die Nationallibe ralen Anlaß vorliegt, die Flinte ins Korn zu werfen, noch für die Rcichspartei, den Wahlkreis als dauern den Besitz zu betrachten. Für diesmal allerdings be hauptet Herr v. Liebert aller Voraussicht nach das Mandat, denn die N a t i o n a l l i b e r a l e n werden entsprechend dem schon vor dem ersten Wahlgang ge gebenen Versprechen geschlossen für ihn ein treten. Das gleiche darf auch von der Fortschritt lichen Volksvartei erwartet werden, deren sächsischer Führer, der Londtaqsabg. Günther, vor einigen Tagen erklärt hat. die von einem anderen Fortschrittler gegen die Unterstützung der Neichsvartei abgegebene tenor Ernst van Dyck, der später auch die Titel partie singen wiro; die Dekorationen gehörten ehe mals der nunmehr verkrachten Pariser Astruc-Oper an. Die Vorstellung war gut und fand den unge teilten Beifall des Publitums und der Presse. * Anna Pawlowa, die gegenwärtig in St Louis oastiert. hat, wie berichtet wird, bei der letzten Vor stellung den rechten Fußknöchel gebrochen. Man erfährt aus diesem Anlaß, dag die beiden Füße bzw. Beine der berühmten Tänzerin mit einem Betrag von Million Fr. versichert sind. * Schwere Unfälle auf der Bühne. Wie aus Wies baden gemeldet wiro, verunglückte dort.Hoiopernsänger Schütz, der von seiner frühe.en Bckrkiamkeit in Leipzig auch hier wohlbekannt ist, vom Hostheater wahrend des Zwischenaktes des „Parsifal" auf der dunklen Bühne. Die Arbeiter zogen einen Podest, auf den. Schütz stand, zu früh unter diesem fort, so daß der Künstler zusammen mit einem Bühnenarbeiter zwei Meter ttes hinabstürzte und sich innerliche Ver letzungen zuzog. Er liegt mit großen Schmerzen da nieder, doch ist sein Zustand nicht besorgniserregend. * Walter Harlans Tragödie „DasNürnbergischEi' ist für die nächste spiel:eit vom Deutschen Theater in Berlin erworben worden, dergleichen vom Deutschen Theater in Hannover und von den Stadttheatern in Nürnberg und Fürth. * Paul Georg Münch, der bekannte Autor des vielgelesenen Romanes .Wendel, der Bud und der Burscb", Hal soeben ein Lustspiel „Wandervögel" vollendet, das im Manuskript vom BrcmerSchauipielhaus erworben wurde und am 4. April dort zur Uraufführung kommt. * Das „Marionetten-Theater Münchner Künstler", das. wie wir neulich meldeten, auf der Deutschen Werkbund-Ausstellung gastieren wird, spielt gegen wärtig mit außerordentlichem Erfolg in Wien. Das Gastspiel muhte des großen Zuspruchs wegen schon zum zweiten Male verlängert werden. * Di« Sammlung Arconati-Visconti im Lonnre- Die seit vielen Jahren in Paris lebende Marquise A rc o n a t i - V i s c o n t i hat, wie gemeldet wird, ihre wertvolle Sammlung, deren Wert auf mehr als 3 Millionen Franken gelchätzt wird, dem Louvre museum geschenkt. Die Sammlung, die kostbare Gemälde aus der Renaissance sowie wertvolle Skulpturen und Porzellane enthält, wird in einem eigenen Saal des Louvremuseums untergebrachi, der den Namen der Spenderin führen wird.