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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.11.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111108016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911110801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911110801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-08
-
Monat
1911-11
-
Jahr
1911
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kargte das Schicksal. Der verlorene Ruhm hatte ihn gedankenlos für dir Zukunft gemacht, und die falschen freund«, die den Berühmten umschwärmten wie Schmeissfliegen. waren schnell verlaufen. Es war der rechte Weg nicht, den er seiner Kunst allein nach folgte. Hundert- und tausendmal in Tagen und Rächten schon hatte ihn der Gedanke nicht losgelassen. Dalberg, der falsch war es wohl zuerst gewesen, der ihn darauf brachte, in einem sicheren Amte das Leden auszuhalten und in müssigen Stunden allein als Er holung die Götterspeise seiner Kunst zu geniesten. Wie freudig hatte er den klugen Rat aufgegriffcn! War in die Zvelt gezogen, dem Rufe der neuen Freunde wlgend. Aber wie war es denn nur gekommen? Der Leipziger Frühsommer in fröhlichen Kreisen hatte ihn seine Vorsätze vergessen gemacht. Oder batten ihm die neuen Pläne mit Göschen, zu dem ihn Körner geführt, sein Ziel entrückt? Vielleicht war auch, was ihm zu erst als Wohltat erschienen, di« Huld des Herzogs in Weimar, ihn zum Rat zu ernenn«,?, in. Nachteilige ausgeschlagen: man sah in ihm und ehrte in ihm den Herrn Rat von Herzoglich sächsischen Gnaden, aber man nahm seinen Willen zu einem wirklichen Berus« nicht ernst. Vom Fenster trat der Einsame, in sich Zerrüttete schnell zurück, als schäme er sich vor dem sonnigen Tag, und schritt ins Zimmer nebenan, um den Tisch mit den Papieren und Skripturen. Wie sehr, wie unab lässig sehnte er sich danach gleich jenem in Erhaben heit Thronenden, Gönnerhaften in Weimar, den er bewundern muhte und hassen mochte, ein Amt. «in Staatsamt zu bekleiden! Stebenbleibend lächelte er sich selber zu: eine fröhliche Erinnerung hatte ihn eingeholt. Am Abend vor der Reise war es gewesen. Streicher, der Getreue, stand wieder vor seinem Geiste. Sie sagten sich Lebewohl und hielten sich bei den fänden. ..Geh, Friedrich, und studiere Jus Gott be kohlens Bi, du Minister geworden bist und ich Kapellmeister, wollen wir einander nicht schreiben." Mit dem Fuss aufstampfend, blieb er wieder am Henfter stehen und pr«hte da» harte Holz mit seinen schlanken Händen. E» war nicht« mit d«m Minister warden, mit de« In«. Di« Kenntnisse «ine» Karl«- schülers reichten nicht dazu aus. Und der kluge, kühl« Körner hatte noch obendrein unsanft gewarnt. Auch weiterhin mustte er Dem in Weimar, dem im Glücke und Ruhme Schreitenden das geruhige Hofamt neiden und hier zwischen engen Wänden aus ein anderes sinnen. Zwiespältig war sein Sinnen all die Wochen zwischen den Blättern da auf dem Tische und der Alma mater Fridcriciana drinnen hinter den Stadt toren ab und zu gegangen. Wie er auch dem er zürnten Vater in die Heimat gebeichtet hatte, wollte er in der ländlichen Must« hier den ..Karlos" von Grund aus umschaffen, sein« ..Rheinische Thalia" fort setzen und sich — dem Vater war dies das an genehmste zu hören — wieder zu seiner Medizin be kehren. Dora und Minna, den beiden Trauten, dankte er diesen Entschlust wohl zuvörderst. Vor Tagen noch, als er ihr ungeduldig Modell säst, hatte Dora ihn sanft darauf verwiesen, dast doch in den „Räubern" allein so viel Medizin stecke, ein guter Wundarzt könne dran Genüge haben. Lächelnd hatte er zugestimmt und üch selber mit dieser Erkenntnis Doras beruhigt. Aber da waren bald wieder andere Stimmen von austen an ihn gedrungen, Göschen. Das war doch auch ein Mann, der aus Kleinem aufwärts strebte und andere mitreisten konnte? Er hatte sich seiner angenommen, erwartete von ihm etwas für seine Ziele, für sein Werben um die Literatur. Und dann der Freund in Dresden! Wenige Taae war es nun her, dast sie sich endlich von Angesicht gesehen hatten, die sich von Herz und Art seit Mon- oen schon wie zwei gleichstrebende Brüder kannten. Vom Medizincrtum war jenen schönen ersten Julitag im bornaischen Kahnsdorf mit kaum einem Wort die Rede gewesen, immer hatte Körner abgelenkt. Ja, er war am Tag: auch er achtete da» ärztliche Können und Talent der neugewonnenen Freundes nur ae- ring, wollte ihn zu höchsten Taten der Dichtkunst tn- locken. Wie anders konnte er. ihn sonst so dringlich nach Dresden einladen, aus der Nähe der Leipziger Medizinfakultät hinweg. Dem nachdenklich Einsamen am Fenster fiel über dem Anblick de» Walde», der schon lange Schatten ^ge« da» Dorf warf, da» Erle-ni» de» Morgen» Au» dem Fenster gestürzt. Montag mittag gegen '/,1 Uhr stürzte in der König-Albert-Etrahe in L-Möckern da» 3 Jahre alte Söhnchen eine» dort wohnhaften Eisendreher» in einem unbewachten Augenblick au» einem Fenster der in der 2. Etage gelegenen Wohnung auf die Straste hinab. Das Kind, das einen schweren Echädelbruch erlitt, muhte mit Krankenwagen in da« Stadtkrankenhaus ühersührt werden. * Beschlagnahmte Druckschrift. Von Beamten der hier zu. Bekämpfung der Schmutz- und Schundlite ratur bestehenden Avteiluna IV des Polizeiamt«» ist da» in einem Leipziger Verlag« erschienene Buch „Die Dompteuse", Roman von Piu, Geihler, auf Grund 8 134 Ziffer 1 des Reichsstrafgesetzbuches wegen seines unzüchtigen Inhaltes beschlagnahmt worden. sr Leuchtgasvergiftuni. Ein in der Briideritraste leit einigen Tagen rn Stellung befindliches 1k Jahre altes Dienstmädchen luchte sich zu erhängen, kam aber davon ab und öffnete in der Küche den Eashabn der Gaskocheinrichtung. Das Mädchen wurde glücklrcher- veise bald aufgefunden, und da es das Bewusstsein verloren hatte, mit Rettungsautomobil in das Sradt- krankenhaus überführt. Ans Sachsen. * Ehemuitz, 6. November. (Verschiedenes.) Der Rat unserer Stadt beschloss, das Gesuch der hie sigen Fleischerinnung um Genehmigung zur Ein fuhr von argentlnischem Gefrierfleisch bei der Reichsregierung zu befürworten. - Der Pro kurist Schwarze, der bei einer hiesigen Eisenwaren- handlung die Summe von 80000 /i unterschlagen hatte und damit flüchtig geworden war. wurde am Montag im Crimmitschauer Walde erhängt auf gefunden. — Eut ichwcrer Bauunfall ereignete sich am Montan beim Umbau der Schlotzbrauerei- Filiale. Beim Abbruch des Kellergewälbss stürzte ein Teil des Mauerwerks herab und durchschlug e n Gerüst, auf dem drei Arbeiter standen. Einer von ihnen wurde so schwer verletzt, dast sich seine Heber« führung ins Krankenhaus notwendig machte. Die beiden anderen Arbei'.er eriitten nur leichtere Ver letzungen. * Rochlitz, 6. November. lBahn Hofsumbau.) Nach langer Debatte nahm das Stadtverordneten kollegium folgenden aus leiner Mitte gestellten An trag an: Eine Petition von beiden städtischen Kollegien an die Ständekammer zu richten, in der diese ersucht wird, den Bahnhofsumbau in Rochlitz als eine dringliche Flape a zusehen und die hicriür nötigen Mittel in der nächsten Finanzperiode vercit- zustellen, damit der Umbau baldigst oorgenommen werden kann. * Rochlitz. 7. November. sOeffentliche Ver sammlung.) Gestern abend sprach in einer vom konservativen Verein einberuienen Versammlung im Saale des Hotels zum „Goldenen Löwen" hier, die außerordentlich stark besucht war, der Vertreter des 14. sächsischen Reichstagswahlkreises, Herr General leutnant v.Liebert, über „DasDeutsche Reich, Marokko und die Sozialdemokratie". Ganz besonderes Interesse fanden seine Ausführungen über den nunmehr abge schlossenen Marokko- und Kongovertrag, mit dem er nicht zufriedengestellt sei. Der Vortrag fand stür mischen Beifall. Eine Debatte fand nicht statt. * Neustadt, 6. November. (Auf Brandstiftung) zurückzuführen ist ein Schadenfeuer, das gestern abend kurz vor 8 Uhr im benachbarten Polenz ausbrach. Zum zweiten Male innerhalb 14 Tagen brannte es auf dem Gute des Herrn Ernst Schuster, auf dem vor wenig,. ' Tagen erst eine Scheune niederbrannte. Gestern abend fielen 2 Scheunen dem Feuer zum Opfer. Vor vierzehn Tagen brannten Heu- und Futtervorrüte des Gutsbesitzers Bartel ab. die er in der Scheun- unteryebracht hatte. Heute sind dem Bartel gehörige 150 Zentner Hafer und 160 Zentner Gerste, die bereits in Säcke gebunden waren, ver brannt. Mir knapper Not konnte das Vieh gerettet werden, da der Brandherd eine so enorme Hitze ent wickelte, dast die Feuerwehren unter den denkbar schwierigsten Verhältnissen das Brandobjekt erreichen konnten. Zu retten war von den Getreideoorräten nicht das geringste. Gendarmerie war unmittelbar nach Ausbruch des Feuers zur Slelle, vermochte aber leider von dem Brandstifter nicht die mindeste Spur zu entdecken. * Anr.rl.rra. 7. November. (Eisenbahn- Petition.) Von mehreren interessierten Gemeinden wird dem Landtag gleich nach seinem Zusammen tritt eine Petition um Erbauung einer direkten Bahnverbindung zwischen Chemnitz und Weipert über Dittersdorf, Eelenau, Ehrensriedersdorf und Schönfeld zugehcn. Eine dergleichen Petition be schäftigte schon den vorigen Landtag. Es sollen mit ihr sächsischerseits die Wege geebnet werden für die Schaffung der neuen Eisenbahnverbindung nach Karlsbad. Radeberg, 8. November. (Unylücksfall. — Schlägerei. — Ausstellung.) Em Kutscher der hiesigen Dampfziegelwerke stürzte auf dem hiesigen Güterbahnhofe bei dem Anziehen der Pferde von dem mit Kohlen beladenen Wagen und fiel so unglücklich, dast ihm ein Rad über den Arm fuhr. Er wurde schwerverletzt in da» Krankenhau» gebracht. — Von den bekannten Hamburger Maurern find einige hier beschäftigt. Während einer Tanzmusik, auf der sich die stets im Zylinder gehenden Burschen unliebsam aulführken. kam e» zu einer blutigen Schlägerei, wobei eintae Personen recht schwere Verletzungen er litten. — Die Ausstellung anläßlich des im nächsten Jahre hier stattfindenden Verbandstage» des Säch sischen Gastwirtsverbands findet in der Zeit vom 8. dis mit 17. Juni 1912 statt. Die Halle kommt in die Nähe des Kriegerdenkmals zu stehen. Die Aus stellung verspricht, begünstigt durch die Nähe Dres dens, eine recht ansehnliche zu werden. Die smtllche Ssuptlronlerenz der Direktoren, Lehrer und Lehrerinnen des Bezirk» Leipzig r fand am Dienstag, wie wir bereits kurz in unserer gestrigen Abendnummer berichteten, im Leipziger Kristallpalast unter Leitung des Herrn Oberschulrats Prof. Dr. Müller statt. Zn seiner Begrüstungs- ansprach« nahm der Vorsitzende Bezug aus den von Friedrich Fries verfassten Roman: „Julius und Eoagoras". dei, obwohl vor hundert Zähren ge schnoben, auch heute noch unserem Interesse begegnet. Stehen doch auch wir im Kampfe gegen den über triebenen Intellektualismus, wird Loch die Forde rung, der Kultur de, Willens und der Gefühle größere Würdigung angedeihcn zu lassen und die Zelbsttätiqkeit zu pflegen, auch von uns erhoben. Im Widerstreite der Meinungen, im Kampfe zwischen Arbeit,-, Lern- und Lehrschule soll die Wahrheit unsere Führerin sein. Mit ihr must sich verbinden die Zdee der Gerechtigkeit, die ihre Betätigung findet in der Sorge um die Wohlfahrt unserer Zugend und des Volkes, der wir dienen in der Arbeit des Berufs und durch unsere Einwirkung auf die Gestaltung des sozialen Lebens. Endlich aber gilt es, die ästhetisch? Erziehung zu pflegen und darauf bedacht zu sein, dast das künstlerisch« Empfinden des Volkes eine Steige rung erfahre und unser« Zugend an innerer Schönheit gewinne. Nachdem der Lchrergesangverein unter der ver dienstvollen Leitung des Herrn Prof. Sitt drei Mannerchöre eindrucksvoll zu Gehör gebracht hatte, sprach Herr Direktor Dietel über: „Der Schul garten, eine Forderung der Arbeite- schul e". Unter Hinweis auf die Bestrebungen nam hafter Pädagogen und die günstigen Erfahrungen, die an der hiesigen 13. Pezirksschule gesammelt werden konnten, stellte der Vortragende die Forderung auf, dast jeder Schule ein ausreichendes Stück Land über wiesen rverde, aus dem die Kinder des dritten und sechsten Schuljahres gärtnerische Arbeiten verrichten können. Dabei sollen sie vertraut werden mit den wichtigsten Kultur-, Zier- und Obstpflanzen und sich üben im Anbau von Gemüse wie auch in der Pflege der Blumen. Bei der Fülle der Beobachtungsmöglich- k.'iten wird das Verständnis und die Lust zu selb ständige,n Forschen über das Wie und Warum der Vorgang« gefördert: die mannigfaltigen Beschäf tigungen erziehen zum Selbstvertrauen, zur Ausdauer, zur Freude an der Arbeit: sie bereichern di« Vor stellungen. klären die Begriffe und wecken die Liebe zur Natur. Von der Scholle geht Segen aus auf alle, die aus ihr arbeitest: Erdsegen. Die Bestimmungen des Lehrplanes stehen mit unserer Forderung nicht im Widerspruch. Notwendig ist, dast der Lehrer, der das Gebiet planvoll beherrschen must, sein« Klasse mehrer« Zahre fortsührt und die für diesen Unterricht vorgesehenen Stunden nach freiem Ermessen legt. Herr Lehrer Benndorf behandelt« das Thema: „Unsere Friedhöfe und ihre Anregung für den Unterricht". Oeftcr, als bisher ge schehen, möchte seitens der Oberklassen der Besuch der Friedhöfe stattfinden, auf denen wir die Ruhestätten von hervorragenden Gelehrten, Künstlern, von Ver tretern d«r Stadtverwaltung, des Kaufmanns- und Handelsstandes finden. Da soll das Kind erfahren, in welcher Beziehung die Verstorbenen zu der Geschichte unserer Stadt und unseres Landes gestanden und wie sie ihre ideelle und materielle Bildungsarbeit ein gesetzt haben auch für das allgemeine Wohl. Die Betrachtung der Denkmäler führt zum Verständnis der verschiedenen Richtungen der Kunst und wird An last zur künstlerischen Nachbildung des Angeschauten: die Deutung der zahlreichen symbolischen Formen ist hier am lcichresten möglich. Die geweihte Stätte des Friedhofes gemahnt an die Vergänglichkeit des Zrdilchen, sie redet von tiefem Weh und Leid, gibt Kunde von treuer Liebe und lenkt den Blick auf das Ewige, Unvergängliche und dient somit der religiösen Erbauung. Zm Anschluss an den Vortrag, der von reicher Saastcnntnis Zeugnis ableate, gedachte der Herr Vor sitzende pietätvoll der im letzten Zahre zur ewigen Ruhe Eingegangenen. Hierauf erfolgte die Bekannt gabe einiger amtlicher Mitteilungen: alsdann wurde die Konferenz mit dem Gesang der Strophe: „Der ewig reiche Gott" geschloffen. —1. M unü Slaüe. Man brauch: nicht gerade Anhänger de» Epirr- tismu» m sein, um Loch ob der Daroietungeu des Eh«, paar«» Fly und Stad« in Erstaunen zu geraten. Da» Geheimnisvoll« und Wunderbar« hat von jeher die Menschen anxelockt und dazu getrieben, sich das Ge- Hirn zu zermalmen über Fragen, auf die es anschei nend keine Lösung gibt, wenigstens auf natürlichem Wege nicht. Zeder Kat sich Laoei sicher die Frag« vor, geht es mit rechten Dinaen zu oder find übernatür liche Kräfte im Spiel. Bei zeder neuen Darbietung steigt das Zinereffe der Zuschauer und Loch findet man keine LLiung. und einige ungläubig« Zweifler muhten selbst bei genauester Prüfung -ugeben, bah sie hier keine heimlichen Mittel entdecken konnten. Desto rätselhafter blieben natürlich di« Vorführungen, die ohne i«dcn geheimnisvollen Apparat vollkommen frei vor und im Publikum sich abspielten, wobei sich jeder aus dem Publikum frei an der Vorstellung betei ligen oder li: kontrollieren konnte. Mit den Finger spitzen zieht F..:u Slade den erschienenen Damen und Herren aus der Stirn, woran sie gerade denken, ganz besonders aber ftsselt der Gcisterraum die Zuschauer, in dem Frau Slode im Trauergewand allerlei Spuk treibt, nm zum Schluffe als Geschenk für dis Damen von den linücht baren sich di« schönsten und duftigsten Blumen bringen zu lassen. Jedenfalls ist das geheim- rchoolle Treib.'» amüsant und interessant genug, und laum einer d-r -ahlrcichrn Besucher dürfte bereut haben der spi.itstusche.i Sitzung und Geisterarbeit bcigcwohnt zu hab'». Am Dienstag eb-.rd fand im Feurich-Saale ein Konzert statt, bei d.vL Ella Pfeifer, eine Künst lerin aus der Schule 'Nebels, zwei Lieder sang, und Konzertmeister Naab mehrere Stücke für B.oline spielte. Beide Künstler wurde» begleitet von Pop pers „Estrella"-2pielapparat. Wenn man nicht wußt'., dast «in Mechanismus der Begleiter war, man Härte meinen können, ein Künstler sei der Spieler. „Estrella" bietet nämlich durch verschiedene Vorrichtungen die Möglichkeit, die denkbar feinsten Nuancen herauszu holen. Als der Militärmarsch etwas hart zu klingen schien, wurde man bei dem Andante von Beethoven sofort darüber belehrt, welche weich« Töne der Appa rat wiederzugeben imstande ist. Dabei ist jeder musi kalisch vorgebildete Spieler in der Lage, jedem Musik stück in seiner eigenen Auffassung zum Gehör zu ver helfen. „Estrella" ist berufen, das Mißtrauen gegen Klavierlpielapparate zu zerstören und jedem Musik freudigen angenehme Stunden zu bereiten. Mitteilungen Oes Sächsischen Galtmirtsoerbsnües. Lorstandrsttzung am L November. Zunächst findet unter Hinzuziehung des Herrn Direktor Beck vom Kohlensäurewert Engelsdorf eine Besprechung über die jetzige Lage der Kohlensäure industrie statt, worüber derselbe bemerkenswert« Auf klärungen gibt. Vom Verein Dresdner Gast- und Schankwirte liegt ein Dankschreiben für die Beteiligung an dessen Vüjährigem Stiftungsfest vor. Der Verein Plauenscher Grund ladet zu seinem am 15. November stattfindenden 30jährigen Stif- tungsfeste ein. Der Verein der Restaurateure in Plauen i. V. be antragt, bei der Staatsanwaltschaft gegen Pfarrer Dr. Burk in Auerbach i. E. Anklage wegen dessen groben Beleidigungen zu erheben. Hierzu wird be schlossen, die Angelegenheit bis zur Antwort des Landeskonsistoriums auf die Beschwerde des Ver bandes zu verschieben. Der Verein Cunnewalde wünscht Mitglied des Verbandes zu werde». Demselben sind zunächst die Bedingungen über die Mitgliedschaft zugesandt worden. Der vorgelegte Abschluss des „Zentralblattes" weist ein erfreuliches Resultat per 30. September 1911 auf, wovon mau mit Befriedigung Kenntnis nimmt. Dis Aussprachskommission mit den Brauereien hat in den letzten Tagen mit dem Brauereiverein Leipzig über nachfolgende Punkte eine Besprechung gepflogen: 1) Das Ueberbieten von Lokalen seitens der Brauereien. 2) Verkauf von Bier in Fässern an Private. Hierbei kam der Winkelschank in der Lausitz zur Sprache. Die Brauereien nannten außerdem die Preise für Vier an Wirte und Private. 3) Eislieferung. Die Brauereien erklärten hierzu, an ihre Kunden nach wie vor das Eis zu liefern. 4) Zu den Beleidigungen des Pfarrers Dr. Burk in Auerbach i. E. wurde mitgeteilt, dast Freiherr Speck von Sternburg als Kirchenvorstandsmitglied beim Konsistorium Beschwerde führen und der Syndi kus Rechtsanwalt Dr. Zöphel die Angelegenheit im Landtaae zur Sprache bringen wird. 5) Biersteuer in Leipzig. Hierzu wird mitgeteilt, dast nach einem Schreiben des Rates die Steuer be- stimmt am 1. April in Kraft treten wird. DerejnsnsÄriHteu. : Crweriverein der Heimarbeiterinnen Deutsch lands. Zn der jüngsten Ortsgruppenoerjammlung berichtete die Vorsitzende Frl. Kratzt über de» Ge schäftsgang der Betriebswerkstätte. Frau Breslaucr beantwortete einige Anfragen der Mitglieder bezüg lich der Versichcrungspflicht und empfahl die Be nutzung der nencn Schulzahnklinik, deren Einrichtung und Leitung sie als musterhaft schilderte. Ein an regender und mit Humor gewürzter Vortrag „Heber tausend Zahre Mode", den Oberlchrerin Schulze unter Zuhilfenahme von Handzeichnungrn hielt gab den zahlreichen Zuhörerinnen ein anschauliches Bild über den Wandel der Frauenbrkleiduna von der ein fachen Tracht der germanischen Frauen an. Die Zeit des Rittertums, des Rokoko und Emvirs, die Bieder meierzeit mit der Krinoline bis zur Mode der Gegen wart zog an den Augen der Versammelten vorüber. Die Rednerin ichl- st mit einem Dank an unser Zahr- hundert, das den Frauen Arbeit und Beruf gebracht und damit dem Frauenleben mehr Znholt gegeben habe. * Die DrG»ruvpe Lcipsiir im Deutsch»«»»»«»,» ftesiilfcv-Berban-» <D. H. B.) lästt -!cser Inpe in ihren ciipüen Näiimc«, Pruuienn-cniirapc 10, Nl, weitere Unterrichts- kurfe beginnen: Stenographie IGabelsbcrger), Liaatobiirger- künde, Sprachkurse in Spanisch, Italienisch und Ltt'-sch. Ge plant sind ferner Kurse über Wechsel-, Bllai',',- end .'tontor- pr.pio. Die laufenden Kurte: idnglisch und Zroiizönick, Ma. ichinenschreibcn. Bechsnhrnng n»d r 'ahn- und Kiapeiveien er freuen lich zahlreichen Zuspruchs. Anmeldungen werden enl- gcgengruoinmen und Sluskunkt wird erteilt aus der Lande-- gcjchSftöstelle SeS D. H. B-, Promenadenstrasie 10, m. - Nm 8. November abend» ZH9 Uhr hält der ttansmänuische Stenographevverei» »ttabclobcrger* iu Leipzig in» pl naurant »Panorama" seine bie-?moiiatige Dersau,mlnng ab. Während derselben wird Herr H. Walther einen Dortrag über seine sünfsäbrige Tirnsizeit in der Fremdenlegion tAnsintsialt in der Wüste Sahara, ans -er Znsel Madagaskar und ans ost astatischem Gebiet) zu Gehör bringen. * Ltrnographeuverei» Lt»lzr-2ckren, LeipUg<Lnd. Mitt woch, den 8. November, abends ü Uhr UcbnngSabend. Gleich zeitig Beginn von einem neuen Unsänger- sowie Lebattcn- schrtstkilrsnS in der Kleinen Kolonnade des „Elysiums", Elisen» stratze 71. Auskunft erteilt C. Lpitzbanb, Siidstrahc öS, prt., Telephon S858. * Die Waudervrrsammluug ter Militärvereiue Alt-Leipzig» findet am Mittwoch, den 8. November, iui Lldoradosaale statt. llntrrrlchrsmelenl : Wie im Anzeigenteil bekanntgegeben wird, ist hier Mark grafenstraste 10, II, l., Pension Wagener, ein ASseükursuS für Schwerhörige und Ertaubte nach der bekannten Methode Herrn Julius Müller durch eine seiner Bertreterinnen erislnrt worden. Der Unterricht ist geeignet Schwerhörigen ili: Los pr erleichtern, indem er ihnen ermöglicht, der natur, licken fliehenden Umgangssprache folgen zu können und nimt nur einer langsamen, scharf artikulierten Anrede. Als Hilks- mittel werden die Bewegungen der Lippen, der Hals uns Wangenmuskeln, das Mienenspiel und der Ausdruck der Augen in Anspruch genommen. Ter Unterricht erfordert natürlich viel Aufmerksamkeit und Energie von feite» des Lernenden, wo da» aber vorhanden ist, da wird er auch durch schöne Er- folge gekrönt. SS sollte also kein Schwerhöriger versäumen, wenigstens von den drei BersuchSlektionen, welche gratis er teilt werden, Gebrauch zu machen. : Zieglcrschvle Laubai,. 8. Me i st e r k » r s u s. Tie An zahl der bis zum 1. November zur Teilnahme am Mei>:crkur,e fest angemeldcte» Herren hat die erforderliche MinSc izahl über schritten, so -ah das Zustandekommen des Kursus auch in - e, scm Zahre gesichert ist. Ter Kursus beginnt b e st i m m r am 2". November vormittags 8 Uhr und wird am 6. Tezeme-r abeu-S 7 Ubr geschlossen. Jede gewünschte Auskunft über -c» Kursus wird seitens der Direktion der Schule unverzng. l i ch erteilt. ES ist daher sllr sedcn Ziegelcibesitzcr, Betriebs- leitcr oder Ziegclmcister, der sich für die Berattstaltuug inte! clsicrt, noch Zeit, Erkundigungen einzuzlehen. Zcdoch emp fiehlt es sich, nicht länger damit zu warten, weil es schau va>- gekvmnien ist. dast für zu spät sich Meldende kein Platz ».ehr verfügbar war. ! lleW ÜW Altern Vf. ttommvl'8 ttssmstogen ALvv«rlLv2c«iisürüek- A D ,317» Uoü üov Kamen ILr. Ll«»nin»el. Af Bei Magenlatarrhen der Erwachsenen mutz eine leicht verdautiche Nahrung gegeben werSen, welche dem Körper autzerüem rccht viele Nährstoffe zuführr. Als solche Nahrung ist „Kuseke". welches sehr zu träglich ist und durch seinen Gehalt an Eiweiss- und Mincralstoffen eine kräftige Nahrung darstellt, zu empfehlen. . wieder ein, der blessierte Alte am Weg. Ein Finger zeig dünkte es ihn. Vielleicht hatte der Freund hie: doch einmal unrecht, winkte hier dennoch ein Aus weg, ein sicheres Ziel, zu Ami und Brot zu gelangen und mit dem lieblichen Mädchen, das ihm der Vater gewährend versagte, «ine» häuslichen Herd zu grün- den, dem Freunde gleich. — Bride Arme reckte er weit, weit dem willkommenen Plane entgegen. Minna und Margarete! Zn eins verschmolzen den glücklichen Träumen des Einsamen die beiden bräut lichen Mädchen. Jäh trat er zum Tisch, die Bücher beiseite stossend, und sucht« nach einem frischen Bogen. Emsig glitt der Kiel über das Papier. Abendschuiten webten schon in der Stube um den fröhlichen Schrei ber des Hochzeitspoems. Die Pforte klirrte, die Stiege knarrte, die Tür flog auf und ein Bursch trat ein, schwenkte ein Papier in der Hand. „Für den Rat Schiller ein Brief! Die Post ist einpassiert." Unter zitternden Händen entfaltete sich der Bogen, eng beschrieben mir stolzen, schnellen Zügen. Ein Schritt zum Fenster hin, und die begierigen Augen lasen: .... Ueber die Geldangelegenheit müssen wir uns einmal ganz verständigen. Du hast noch eine gewisse Bedenklichkeit, mir Deine Bedürfnisse zu entdecken. Züarum sagtest Du mir nicht ein Wort in Kahnsdors davon? Warum schriebst Du mir nicht gleich, wieviel Du brauchst? .... Sobald Du im mindesten in Verlegenheit bist, jo schreibe mit der ersten Post und bestimme die Summe: Rat kann ich allemal schaffen. — Wenn ich noch so reich wäre und Du ganz überzeugt sein könntest, welch ein geringe» Objekt es für mich wäre. Dich aller Rahrungssorgen auf Dein ganze« Leben zu überheben, so würde ich es dock' nicht wagen. Dir eine solche Anerbierung zu machen. Ich weiss, dass Du imstande bist, sobald Du nack> Brot arbeiten willst. Dir alle Deine Bedürf nisse zu oerschasfen. Aber ein JcLbr wenigstens latz mir die Freude, Dich aus der Notwendigkeit de» Brotverdienen» zu setzen. Wa» dazu gehört, kann ich entbehren, ohne im geringsten meine Umstände zu verschlimmern. Auch kannst Du mir meinethalbcn nach ein paar Jobrcn alles wieder mit Interessen zurückgc^en. wenn Du im Ueberfluss bist. . . ." Das Briesblatt an die Brust gedrückt, stand der Empfänger lange im Abenddämmern am Fenster und vermochte jein jubelndes Herz nicht zu bcschwick.- tigeii. Welch ein Freund! Welch ein Glück! Alle Nebel zerrissen, frohe Fahrt voraus und in den Segeln Winde des Himmels. Stimmen, die von drunten heraufdrangen, riesen ihn endlich zu sich. Mit drei Schritten war er avs dec Lrubc, bei der Treppe und stürmte hinab, dir Bauersleute anzutreibcn. „Holt das Beste uus d.r> Hauses tiefem Keller! Spart an nichts. Alle Not uno Mühsal hat ein Ende. Wein auf den Tisch, unter die Linde oors Haus! Sputet euch! — O, du mein wackerer, edler Körner!" Versonnen stand er im engen Hof, bis die Wirts leute ikn zur reich bestellten Tafel riefen. Harr fuhr er die beiden an: „Wollt ihr mich allein schmausen und pokulieren lassen mit meiner Freude? Euren Stuhl heran? Und Gläser, .frische Flaschen!" Den Blick zu den flimmernden Sternen hinauk- gelenkt, fass er mit den beiden die halbe Nacht, lachte und zechte, sang und sann. In dieser Nacht ward die unsterbliche Weise ge boren nnd spann sich zum ersten Male jauchzend oen !chlanken Giebel hinan über» schmale Dach zu den S»ernen: Wem der grcss: Wurf gelungen, « Eines Freundes Freund zu sein. Wer ein holdes Weib errungen, Mische seinen Jubel ein! Den der Sterne Wirbel loben. Den des Seraphs Hymne preist. Diese» Glas vem guter. (Seist Ueberm Sternenzelt dort «tenk
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