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Der Arbeiksmarkt in Sachsen stiitzung hat nur von 129180 auf 128 203, also um 0,8 v. H. ab- genommen. (N.) Die zu Anfang d. I. beim Ministerium siir Volksbil dung errichtete Landesstelle siir Erwerbslosenschu- lung hatte unter dem 13. Februar ein erstes Rundschreiben er gehen lassen, in dem zur Errichtung von örtlichen Arbeits gemeinschaften aller an der Erwerbslosenschulung zu beteiligen den Stellen aufgesordert und entsprechende Vorschläge siir die Arbeit gemacht wurden. Das Schreiben hat eine erfreuliche Wir kung gehabt. An vielen Orten, namentlich In den Grobstäd ten und in Ostsachsen, gelangte die Erwerbslosenschulung zu gilnstiger Entfaltung vor allem in Gestalt von berufskund- lichen Kursen, aber auch in Form von lebenspraktischen und all gemein- wie körperbildenden Lehrgängen, Heimgemeinschaften und Freizeiten. Bezirkssürsorgeverbände, Arbeitsämter, Volks hochschulen, Betriebsräte- und Wirtscl-aftsschulen, Berufsschulen und technische Lehranstalten sowie zahlreiche Organisationen und Vereine haben sich um ihre Durchsiihrung verdient gemacht. Unter dem 18. Juni ist ein zweites Rundschreiben der Lan- desstelle hinausgegangen, das Anregungen und Vorschläge zur Ausgestaltung der Sommcrarbeit für die Erwerbslosenschulung enthält, in dem vor allem aber als Hauptaufgabe der örtliä-en Arbeitsgemeinschaften auf die sorgfältige Planung der Winter- mahnahmen hingewiesen wird. Ueber seine Wirkung wird zu gegebener Zett berichtet werden. Wettere Saisonenklaskung In der ersten Hälfte des Monats Juni nähert sich die Arbeitsuchendenkurve bereits wieder ihrem Tiefstände. In srü- heren Jahren wurde schon Mitte oder Ende Juni der Tiefstand der Arbeitslosigkeit erreicht. Seit dem Höhepunkte der Arbeits losigkeit in Sachfan, dem 1b. Februar 1931, bis Mitte Juni d. I. hat die Zahl der Arbeitsuchenden von 5V3 613 auf 616 633, also um rd. 77 000 oder 13 v. H., abgenommen. Der Rückgang der Arbeitsuchendenzahl ist bedeutend großer als im vorhergehen den Jahr«, wo seit dem Höhepunkte der Arbeitslosigkeit mit 400 881 bis Mitte Juni ein Rückgang auf 379 075 oder 21806 eingetreten war. Man muß jedoch berücksichtigen, daß sich die saisonmäßige Entlastung in diesem Jahre von einer weit höheren Basis aus vollzog, so daß man aus dem stärkeren Rückgang nicht auf eine günstigere Arbeitsmarktentwicklung schsiehen kann. Von Ende Mai bis Mitte Juni 1931 sank die Zahl der Arbeitsuchenden nur um 4482. Betrachtet man die gegenwärtige Gliederung der Arbeitsuchenden nach Berufsgruppen, so fällt auf, daß mitten lm Juni rd. 160 300 oder fast 30 v. H. der Arbeitsuchenden noch den Auhenberufen angehören. Der Metallindustrie entstammen rd. 89 000 oder 17 v. H. der Arbeit suchenden, der Textilindustrie rd. 66000 oder 13 o. H., und aus dem Holzgewerbe, dessen Arbeitsmarkt durch die stillstehende Bautätigkeit ebenfalls stark beeinträchtigt blieb, kamen 33 809 oder 6,6 v. H. sämtlicher Arbeitsuchenden. Die kaufmännischen Angestellten sind mit 33 716 oder 6,5 v. H. an der Gesamtzahl der Arbeitsuä-enden beteiligt. Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Ar beitslosenversicherung erfuhr von Ende Mai bis Mtte Juni «inen Rückgang von 168 359 auf 156 811, also um 11 548 oder 6.9 v. H., der zum Teil durch Aussteuerungen bedingt ist. Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Krisenunter- D..I halb VohmnWe mikhalbLsrLrewer wischen, mit ein klein wenig Liebe zubmiten, un-probieren... f'ji Wer kann knipsen? Dl« Freunde der Photographie unter den Angehörigen der katholischen Iugend-Organisationen lm Bistum Meißen werden gebeten, uns bei der Illustrierung des St. -Benno-Kalen» d«rs1S82zu helfen. Der Kalender «st auf das Thema „KatholischeIugend inderDlaspora" eingestellt. Wir brauchen gute Bilder der katholischen Jugendheim« in der Diözese Melken, der Gesellen- hiiuser usw., ferner Fahrtenbilder, Bilder von Iugendtagun- gen usf. Schickt solch« Bllder an dl« Redaktion des St.-Benno-Ka- lenders, Germania-Verlag, Dresden, Pollerstrabe 17. Nur Ein sendungen, di« bis 16. Juli hier sind, kommen in Frag«. Richt verwendete Bilder werden sofort zurllckgesandt. Gin trauriger Rekord Sachsen hat di« meisten Wohlsahrtserwerbslosen. Die letzte Veröffentlichung über die Zahl der Wohlfahrts- eriverbslosen in Deutschland ergibt, bah in Sachsen aus 1000 Einwohner 26,4 Wohlsahrtserwerbslosx entfielen, ivährend es in Württemberg nur 3Z, in Baden 9,7, in Bayern 10,2, in 'Thii. ringen 15. in Preußen 17,8 und in Hessen 18,1 ivaren. Aus dieser Statistik ergibt sich, dah die Lage der sächsischen Wirtsä)ast in ganz Deutschland am schlechtesten ist. vrrrrlrn un«i Umgebung Gründungsfeier der Technischen Hochschule Dresden, 22. Juni. Am 20. Juni 1931 konnte die sächsische Technische Hoch schule Dresden auf 103 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Aus diesem Anlaß hatten Rektor uiü> Senat zu einem Festaktus ein- aeladen. Nach dem Einzug der Chargen und des Professoren kollegiums begriitzte Ee. Magnifizenz Herr Prof. Dr.-Ing. Binder die erschienenen Gäste, Freunde der Hochschule und Kommilitonen. Besonderen Grutz entbot er dem Hern, Minister präsidenten, den Vertretern des Kultusministeriums, der Stadt Dresden und den Herren Rektoren der Landesuniversität und der Handelshochschule Leipzig. Im Verlaufe seiner Ansprache konnte er die Verleihung von Ehrensenatoren und Ehrenpromo tionen an hervorragende Männer der Wissenschaft und Indu strie verkünden. Ferner konnte er die Verleihung von 3 Staats preisen von je 1000 RM. bekanntgeben. Die Festrede hielt Herr Prof. Dr.-Ing. Güntherschulze über das Thema: Elek tronen undIonen in derClektrotechnik. Er zeigte außerordentlich fesselnd, welche noch ungeahnte Möglichkeiten die Planksche Elcktronentheorie für die Technik und besonders für die Elektrotechnik erschließt. Am Nachmittag fand auf dem neuen Sportplatz der Hoch schule, der von Studenten durch freiwillige Arbeit erbaut wird und sich noch im Bau befindet, eine Werkfeier als Auftakt zu dem anschließenden Hochschulturn- und -sportfest statt. E«. Ma gnifizenz begrüßte die Belegschaft des Baues, die Vertreter der Behörden und die Sportler, die aufmarschiert waren. Er be glückwünschte die Studentenschaft zu der einigenden und wert schaffende» Tat. die durch die gemeinsame Arbeit von Arbeiter und Student an einem Werke dokumentiert werde. Der 1. Vor sitzer der Studentenschaft, Herr cand. arch. Mauke, dankte Se. Magnifizenz für die in großzügigster Weise gewährt« Unter- piitzung, ohne die das große Werk nicht begonnen und nicht voll endet iverden könnte. Aus Anlaß der Hochschulgriindung wurden am Nachmittag die neuerbauten Institute der Mechanischen Abtei lung, die sich teiliveis« schon in Benutzung befinden, offiziell dem Verkehr übergeben. Es handelt sich um den Neubaudes Zeunerbaues, der hart fühlbaren Platzmangel bel-ebt, um die Erweiterung des Papiertechnischen Instituts und um den Neubau der Hochspannungshalle, die den ans Anlaß der Jahrhundertfeier vom Verband Sächsischer Elektrizi tätswerke gestifteten 1-Million-Dolt-Transsormator ausgenom men hat. Freie Stellen für stimmbegabte Knaben Im Kapeliknabeninstitut der Hof- und Propsteikirä)«, Dresden-A., Schloßstrahe 32, iverden nach den großen Fe rien wieder einige Stellen frei. Eltern und Erzieher stimm begabter Knaben im Alter von 9 bis 11 Jahren iverden daraus aufmerksam gemacht, daß am 4. Iuli nachm. 4 Uhr im Institut, Schloßstrahe 32, 3., r., Aufnahmeprüfung abgehalten wird. Nähere Auskunft erteilt gern die Präfektur. : Aenderungen in der Großmarkthalle. Die völlig unzü- Iänglicl)en Verhältnisse in der Großmarkll>a>le und auf dem Außenmärkte zwingen zu folgenden Maßnahmen: Von Mitt woch, den 24. Juni 1931 ab können die gefahrvollen Verkaufs stellen (Ladestrahe. Gleise) nicht mehr mit Erzeugern beseht iverden. Sobald der vcrsügbare Platz besetzt ist, i „ den di« Zugänge des Außenmarktes siir Marl,«beschicke, „schlossen. Nicht unterzubringcnde Erzeuger iverden in die beiden Klein-, «randelöhallen verwiesen. Versuchsiveise wird di« Hailcn-Haupt- straße bis 9 Uhr mit einer Reihe Erzeuger ssog. Korbsraurn) besetzt. Die Hallenspcrrzcit für Grohsahrzcug« su. a. Autos und Pferdegeschirre) wird auf die Zeit von .'46—9 Uhr festgesetzt, Zu den Großmarklanlagen (Halle, Außenmarkt) hat das sage- nannte, Privatpublikum bis 8 llhr keinen Zutritt mehr. : Ausschreibung des Ilesbauamtes. Di« Bauarbciten zu, Herstellung der P r o n>. e n ad c n st r a h c sollen vergeben iverr den. Preislisten sind in der Kanzlei, Neues Ratl-aus, 3. Ober« geschah, Zimmer :362, erhältlich. Die Preisangebote sind »er, schlosse» mit der Aufschrift: „Angebot auf Herstellung der Pro« mcnadcnstraße" bis Montag, den 29. Juni 193l, vormittag« 11 Uhr, einzurcichen. Etivaige Auskünfte iverden in Zimmer 361 erteilt. Hauptversammlung des Relchsverbandes praktischer Tier ärzte in Dresden. Vom 26. bis 28. Juni findet im Hygiene museum die Hauptversammlung des Reichsverbandes praklisä»er Tierärzte mit folgender Tagesordnung statt: Freitag. 26. Juni: Eröffnung der Tierärztlichen Ausstellung und Sitzung der Dele gierten: Begrüßungsabend im Ratskeller. Sonnaliend, 27 Juni: Hauptvcrsaminlutigen der Landesgruppen Preußen und Sach fen, ferner Hauptversammlung des RPT Sonntag. 28. Juni: Fortsetzung der Hauptversammlung des RPT. mit öffentlichen Vorträgen von Dr. Lucas, Dr. Klimmeck, Dr. Diel, Dr. Schultze, Dr. Mack-ens. Lichter-Tagung in Sera Die Dichter-Tagung, die unter dem Vorsitz von Erbprinz Reuß auf Schloß Öfterstem (Gera) und im Reüßischen Theater abgehalten wurde, vereinigte eine Reihe namhafter deutsck)«r Autoren u. a. waren Wilhelm Schäfer, Hanns Iohst, Hermann Stehr, A. H. Kolbenheyer, Ernst Meckert, Joseph Magnus Wehner und Borries Freiherr von Münchhausen dem Ruse des Prinzen gefolgt. Vorträge, literarische Auseinandersetzungen und gesellige Stunden lösten einander ab. Mehrere Autoren lasen Abschnitte aus eigenen Werken vor, so Hann» Johlt einen Akt aus seinem Schauspiel „Thomas Payne" und Jos. Maanus Webner «in Kavitel aus dein Krieasroman ..Sieben Der Staatsprei» sü» Komponisten. — Das Reichs ministerium des Innern hat im Einvernehmen mit dem preußi- sck-en Kultusminister für vas im Juli >932 in Frankfurt a. M. statlsindende 11. Deutsche Sängerbundessest einen Staatspreis in Höhe von 10 000 Mark für deutsch« Tonsctzer zur Gewinnung neuer wertvoller Chorwerke für Männer- bzw. gemischten Chor gestiftet. Die Einreichiingsfrist beim Deutschen Sängerbund läuft am 1. Juli ab. Die Summe ist zur Hälfte für Werke mit Orchester, zur Hälfte für a cappella-Ehöre bestimmt. Unter letzteren sind Chöre leichterer Ausführbarkeit, doch wertvollen musikalischen Inhalts erwünscht. Dl« Verteilung der Preise ge schieht durch ein Preisgericht, das das Ministerium in Ver bindung mit dem Senat der Preußischen Akademie der Künste, Sektion siir Musik, bestimmt Die preisgekrönten Chöre sollen nach Möglichkeit beim 11. Deutschen Sängerbundessest urauf geführt werden. Eiu Franzose über Goethes Weisheit. — In Frankreich, das zur Zeit aus dem Niichmnrkt eine wahre Renaissance Goethes erlebt, ist den Urbersetzungen der Eckermann, und Kanzler Müller-Gespräche und der Untersuchung Loiseau» über Goethes Beziehungen zu Frankreich jetzt eine Arbeit des Philosophen Rene Berthelot gefolgt, die unter dem Titel „I.n 8rr»v5mo <I« kknkonpoaro vt äo Oaotcko" di« Frage prüft, ob Goethes Weisheit für unser« Zeit gültig ist und ob der deutsch« Denker als Vorkämpfer und Zeuge der westliche» Kultur angesvrochen werden darf. Nach einem Bericht der „Deutsch-französischen Rundschau" wird diese Frage von Berthelot aus Grund einer Analyse jenes köstlichen Gleich gewichts, das wir als Weisheit bezeichnen, bejaht und das Wesen dieser Weisheit Goethes, di« Berthelot als Kultur exponentin weit Uber diejenige Shakespeares und Spinoza« stellt, in einer Lossagung von der Romantik gesehen, von der Goethe sich nicht befreie, indem er sie rückhaltlos verurteil^ sondern Indem er sie in einem höheren Ideal ausgehen lass^ Narzissenfesk in Montreux Aus den Bergen über Montreux, über Elion und Caur, dir sich nach den Pleiaden und den Rochers de Naye hinauf- tUrmen, blüht auf lausend Wiesen und Almenhängen, auf lichten Weiden und unter dunklen Tannen die kleine Berg blume Narziße, zu Millionen und Abermillionen in weichen, weißen Vlütenlchleiern. Narzisscnblüte! Die kleine bescheidene Blume mit ihrem w«ißen Sechsstern um den gelbrotcn Staubsädenkranz ist ein Geheimnis dieses Vergsrühlings, der aus den Höhen erst jetzt Einzug hält, während am blauen See im Tal der Sommer schon in voller Entfaltung steht. Sie blüht in unerschöpflicher Pracht, und den weißen tzügelhängen am Les Aoants steht man im reichen Flore der weißen Blume nicht an, daß der Frühlingsgruß der Berge in dustenden Riesenfrachtcn schon zu Tal gebracht worden ist. um das schönste Fest Montreux', das Narzißenfest. zu schmücken. Im kleinen Posthaus in Les Avants türmen sich die schmalen Pappschachteln, in denen zehn, zwanzig Narzissenblliten, kaum erblllte Knospen, als Gruß in die Welt versandt werden. Wanderer mit Rucksäcken voll Narzissensternen, Autos beladen mit Büscheln der Frühlings blume ziehen an uns vorbei und noch steht man nicht, daß ein Ende des Blühens und Sprießens ist. Das Maßenopfer, das die Blume zu ihrem eigenes Ruhm bringt, iährte sich zum achtzehnten Male im „Montreuxer Narzißenfest". das am Samstag und Sonntag in der weiten Seebucht Zwischen Vevey und Clärens stattsand. Der tradi tionelle Segen der Sommersonne lag diesmal nur in einigen spärlichen Strahlen aus dem Fest — seit achtzehn Jahren be teiligte sich Pluvius, der Wettergott, zum ersten Mal an der Veranstaltung. Aber mit Maß und Humor. Seine kühlen Tropfen streute er nur so. daß das Ballet der Großen Oper aus Paris bei der Tainaufsuhrung von Beethovens „Geschöpfe des Prometheus" die Erfrischung empfand, und seine Darbietung ungestört zu Ende bringen konnte. Nach der Wiener Grazie, die mit dem Ballett der Wiener Staatsoper dem Fest im vori gen Jahre einen Besuch abgrstattet hatten, wirkte die etwas düstere Tanzkunst der Franzosen überraschend und das groß« Freilichttheater auf dem Kurplatz in Montreux, auf deßen Bühne die Vorstellung stattfand, mutete an wie die Szenerie zu einem Fest der Geister der Unterwelt. Aber der Frühling, der ltrablend« Kellblina. kielt dann Kock leine» Ein-ma in den» 8 Dresden-Strehlen (EUsabeth-Berein). Die nächste Sitzung findet nicht am Montag, den 29. Juni (Peter und Paul), sondern Montag, den 22. Juni, im Pfarrhause, Gustav Adolf- Straße 3, statt. : DI« Stadtverordneten halten am heutigen Moniag 18 Uhr wieder eine öffentliche Sitzung ab. Auf der Tagesordnung steht in erster Linie die Fortsetzung der Haushaltplanberatung. : Ortsausschuß Dresden der deutschen Iugendverbände. Vollvorstellung am Donnerstag im Schauspielhaus: „Weh' dem, der lügt!". Ermäßigte Karten täglich von 4—6 Uhr, Schützen platz 14, Zimmer 9. : Der Jahrmarkt auf dem Alaunplatz erfreute sich am Sonntag eines regen Besuches des Publikums, zumal da dies mal. ganz entgegen der Regel, dah der Jahrmarktssonntag ver regnet, leidlich schönes Welter herrschte. Bis Mittwoch wird die Zeltstadt von Verkaussständen und Schaustätten bestehen bleiben. : Diebstähle in Fernsprechstellen. Zivei junge Leute ver suchten, aus einer öffentlichen Fernsprechzelle in der Luisen- nraße, Geld zu entwenden, wurden aber von einem Postbeamten ilberrascht, der sie der Polizei übcr,sob. Den beiden Burschen I konnten über zwanzig derartige Diebstähle nachgrwiesen werden, s großen Blumenkorfd, del dem die Narzisse über den" dünklen - f Bergwinter trtumphierte. Und dann schlug man mit Ausdauer, Hingebung und Freude ' hie Schlacht des Frühlings: Konfettischlachs. Die vielen Tausende > von Fremden, ruhige Engländer, behäbige Holländer und über- i legte Deutsche, die stets zum Narzissensest nach Montreux kom» > men, holten den Karneval von Nizza im lustigen Treiben in den kleinen, engen, krummen Gassen von Montreux noch ein mal nach, vis zum Abend, an dem das Fest mit Petarden, Raketen und einem brillierenden Feuerwerk über dem See ausklang. Und doch, ein Wermutstropfen siel auch in diesen Wein. Die eingeseßenen Montreuxer sahen mit ernsten Augen ins Treiben. Das Fest, an dem sie sonst auch ihr gerüttelt Maß Freude hatten, bereitete ihnen diesmal Sorgen. Der nie ver siegende Fremdenzustrom ist schmal und dünn geworden wie die Eletscherväche nach der Eisschmelze. Die Fremden kommen als Eintagsfliegen, huschen durch den festlichen Betrieb aber laßen sich von allen Reizen der Narziße nicht verführen, seßhaft zu werden. Die Wirtschaftskrise hat sich wie Rauhreif auch aus die Narziße und ihr Fest gelegt. Aber sie, die sich in jedem Jahre verjüngt wie der Frühling in den Bergen, flüstert doch leise von der Hoffnung: Es wird wieder bester werden I Und das Narzissensest ist wieder das alte im nächsten Jahre, wenn i die Berliner Städtische Oper ihr Ballett zum Tan, unter die , alten Kastanien nach Montreux schickt. » L. U. n. vor Verdun": Vorträge Uvcr ariuelle literarische Vroviemc hielten Wilhelm Schäfer und Wilhelm Stapel. Sü-äscr sprach über die Verbundenheit von Dichter und Voik, Stapels Thema: „Erfolg und Ruhm der deutschen Dichtung der Gegenwart". Dem Geraer Zusammensein folgte ein Ausflug nach der Wart burg, in dem romantischsten der deutschen Schlößer las Her mann Stehr ein Kapitel aus seinem noch unveröffentlichten, in Westfalen spielenden Geigenbauerroman vor. V.