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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.10.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191110313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19111031
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19111031
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-31
-
Monat
1911-10
-
Jahr
1911
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Sus Leipzig unü Umgegenü. Leipzig, 31. Oktober. Historischer Tageskalender für Leipzig. 31. Oktober: 1888 Grundsteinlegung für das Reichsgerichts gebäude. 18S4 Einweihung der Kreuzkirche in Neustadt— Neuschönefeld. 1990 Feier de» 200jährigen Bestehens der «o.- reformierten Gemeinde. 1903 Rücktritt des Reichsgerichtspräsidenten Dr. v. Oehlschläger (f- 14. Januar 1904 in Berlin). Sein Nachfolger wird Dr. Gutbrod. Der Ginzug üer vegreilhen Truppen in Leipzig. Die Gedenktage der vierzigsten Wiederkehr der Kriegsereignisse von 1870/71 gehen ihrem Ende ent gegen und gehören bereits zum grünten Teil der Vergangenheit an. Für unser Leipzig bietet noch einmal der Tag des 2. November Gelegenheit, sich dieser großen Zeit zu erinnern, ist es doch der Tag, an dem im Jahre 1871 das 107. Regiment aus Feindesland in seinen Heimatsort zurückkehrte. Dre 107er gehörten bekanntlich zu der Okkupations armee, die in Frankreich geblieben war, solange die Kriegsentschädigung noch nicht bezahlt war. Endlich im Oltober des Jahres 1871 konnte auch dies Regi ment nach Hause zurücklehren und am 30. Oktober traten die drei Bataillone von Forbach aus die Heimreise mit der Bahn an. In Leipzig hatte man zum Empfange der tapferen Krieger große Vorbereitungen getroffen, der Tag ihres Einzugs in die Stadt sollte sich zu einem Volksfeste gestalten, an dem dann auch die ganze Bevölkerung den lebhaftesten Anteil nahm. Am 31. Oltober und 1. November waren die Truppen in Leipzig eingetroffen und hatten außerhalb der Stadt Quartiere bezogen. Die Stadt selbst war auf das herrlichste geschmückt worden, große Triumph, bogen kündeten äußerlich das Ereignis an und dre Bürger hatten außerdem ihre Häuser überreich mit Blumen und Girlanden geschmückt. Die vom Oberbaurat Dr. Mothes erbaute via ! triumpb-ilis zeigte an der Grenze in Reudnitz folgenden ? Begrußungsspruch: „Deutsche Sitte, deutsche Ehre Schützte tapfer Eure Hand Seid willkommen, treue Söhne Im geeinten Vaterland." Wahrlich, einen schöneren Spruch hätte man wohl kaum finden können. Zu den Einzugsfcierlichkeiten waren auch der damalige Kronprinz Albert und Prinz Georg von Sachsen nach Leipzig gekommen, die das Regiment in die Stadt führten. Draußen vor den Toren Leipzigs wurde Auf. stcllung genommen. Um 11 Uhr vormittags er- schienen Kronprinz Albert und Prinz Georg mit Gefolge und begrüßten die Mannschaften, sowie den Divisionsbefehlshaber General von Nehrhoff-Holder- berg und den Briaadegeneral von Schulz. Dann setzte sich der Zug in Bewegung. Voraus die Prinzen und die Generale, dann das 107. Regi« ment mit Oberst von Lindemann an der Spitze und den Beschluß bildete das 2. Reiterregiment, das eben falls an dem Einzug teilnahm und von Oberstleut, nant Gentte geführt wurde. Die erste Begrünung erfolgte an der ,,Grünen Schenke" durch den Kom. mandeur des kleinen Reitergeschwaders, dann ging es durch die jetzige Dresdner Straße nach der Johanniskirche, wo eine große Anzahl weißgeklei- deter Mäochen ausgestellt waren, die hier die Krieger mit Blumen begrüßten. Der Weg, den die Truppen durch dre Stadt nahmen, war von Anfang dis zu Ende mit einem freudig erregten Publikum besetzt, das die Soldaten überall lebhaft begrüßte und mit Blumen überschüttete. Der Zug bewegte sich durch den Grimmaischen Steinweg über den Augustusplatz, durch die Grimmaische Straße nach dem Marktplatz, wo die Krieger offiziell vom Rate der Stadt Leipzig begrüßt werden sollten. Kronprinz Albert schwenkte nach dem südlichen Teile des Platzes ab, nahm dort Ausstellung und ließ die Divisions. und Brigadestäbe an sich vorbei defilieren, um sich dann nach dem Königlichen Palais zurückzubegeben. Die Truppen, nunmehr unter Führung des Generals von Nehrhoff-Holderberg, nahmen rn vier Treffen auf dem Platze Aufstellung. Hier hatten sich außerdem auch die noch in Leipzig anwesenden Reierveofsi-lere sämtlicher am Einzug nicht betei ligter deutschen Regimenter und die Mitglieder der Leipziger Gesangvereine eingefunden und Aufstellung genommen. Nach der Beendigung der Aufstellung begaben sich die Mitglieder des Rates und der Stadtverordneten in feierlichem Zuge aus dem Rathaus nach der Mitte des Platzes und nun erscholl zum Beginn der Feier aus den Kehlen der Sänger das Lied: „Das Deutsche Schwert." Bürgermeister Koch richtete an den General eine kernige Aniprache. die mit einem dreifachen Hoch aut die heimkehrenden Krieger schloß. General von Nehrhoff-Holderberg dankte dann rm Namen des Regiments dem Bürgermeister sür den Willkommen gruß. Der Lhorgeang: „Nun danket alle Gott" be endete die kurze, aber eindrucksvolle Feier. Weiter ging der Zug durch die Petcrsstraße nach dem Roßplatz, überall von den Bewohnern auf das lebhafteste begrüßt, und löste sich dann aus. Die Truppen bezogen ihre Quartiere und damit war der offizielle Teil der Einzugsfeierlichkeiten beendet. Der Abend des Tages aber brachte dann noch eine Fülle von Veranstaltungen. Das Neue Theater veranstaltete bei festlich erleuitetem Hanse eine Festvorstellung, und zwar gab man Rudolf Bunges „Herzog von Kurland". Las große Ereignis des Avends war aber die allgemeine Illumination der Stadt, an der sich alle Bürger fast ausnahmslos be teiligten. Die herrlichste Illumination wies nach ! den damaligen Zeitungsberichten das Neue Theater auf. das der Tbeaterinfpektor Hofmann im Auftrage des Rates in ein prachtvolles Lichtgewand gekleidet hatte. Nächstdem waren aber auch das Rathaus und die großen Hotels der Stadt, sowie die großen Geschäftshäuser reich illuminiert. Im Hotel de Pruste fand abends ein vom Besitzer gegebenes Festbankett statt, an dem sich die Spitzen der Behörden und des Regiments beteiliaten. Die Mannschaften wurden auf Kosten des Rates im Tivoli, der Tonhalle und der Zentralhalle bewirtet. Am 3. November reisten dann Kronprinz Albert und Prinz Georg nach Dresden zurück. Damlt waren die Festlichkeiten beendet. L. 6. * Kirchennachrichten. Der Posaunenchor des Iünglingsvereins wird am Reformationsfest nach Schluß des Vormittagsgottesdienstes vom Turm der Andreaskirche herab blasen: 1) „Ein feste Burg", 2) „Aus meines Herzens Grunde, 3) „Nun danket alle Gott", 4j „Harre meine Seele". * Geschäftsjubiläen. Am 1. November d. 2. vollendet sich ern Zeitraum von 25 Jahren, seitdem die hiesige Firma Geschwister Eichelbaum, Katharinenstrage 11, in denselben Räumen gegründet wurde. Das noch heute in den Händen seiner Be gründer (zweier Schwestern) befindliche solide Por- zellan-, Steingut- und Glaswarengeschäft erfreut sich mit Recht größter Beliebtheit in allen hiesigen Kreisen. — Die Firma C. F. Gabriel, Möoel- Handlung, Ecke Relchsstraße und Goldhahngüßchen, feiert morgen, den 1. November, ihr 50 jährrges (goldenes) Geschäfts-Jubiläum. * Die Anlagen am Bölkerschlachtüeutmal haben in der letzten Zeit wiederum eine wesentliche Förde rung erfahren. Am Südfriedhof gehen die Planie- rungsardeiten, ebenso wie am Restaurant zum Völker- schlachtdenkmal, ihrer Vollendung entgeaen. An der Ludolf-Colditz-Straße ist man mit diesen Arbeiten größenteils bereits fertig und eine Fläche des dor- Ligen Walles ist schon mit Gras bewachsen. Auch die Teicheinfastung (mit einer Eranitaufiatzmauer) ist bis auf ein kurzes Stück sertiggeftellt. Mit der Füllung des Teiches wird im nächsten Jahre be gonnen werden. * Bom Leipziger Krematorium. Die Verbrennungs ziffern der hiesigen Einäscherungsanlage haben im Monat Oktober wieder eine Steigerung aufzuweisen. Sie sind von 73 im Monat September auf 83 ge stiegen. Gegen den Oktober 1910 mit 36 Verbrennungen ist dieses Resultat besonders ins Auge fallend. Leipzig steht oamit jedenfalls von sämtlichen Krematorien wieoer an der Spitze. Das Ergebnis ist um io höher zu veranschlagen, als die Dresdner Anlage jetzt als Konkurrenzanlage tn Frage kommt. — Unter den Eingeäscherten befanden sich 58 Männer und 25 Frauen. Leipzig war diesmal allein mit 46 Kremationen vertieren: auf das übrige Sachsen entfielen nur noch 2 Verbrennungen. Preußen lieferte 35 Leichname ein, woran die Neichshauptstodt am stärksten beteiligt war. Dem Glaubensbekenntnis nach waren evangelisch lutherisch 72, römisch-katholisch 4, mosaisch 3, Dissi denten 3 und einer freireligiös. Die meisten Bestat- tungen wurden mit Feiern abgehalten. Seit der 2n- beirrebnahme des Leipziger Krematoriums, 13. Ja nuar 1910, bis Ende Oktober erfolgten insgesamt 1211 Feuerbestattungen. Ungefähr 6M der Ein- geäschenen wurden bisher aus oem Urnenhain bei gesetzt. — Bei der starten Benutzung, die das Leip ziger Krematorium fortgesetzt auszuweisen hat, dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach schon in der nächsten Zeit mit dem Einbau eines drttten Verbrennungs ofens zu rechnen sein. Die Leipziger Einäscherungs anlage würde dann auch in dieser Beziehung unter sämtlichen Krematorien an der Spitze marschieren. Die Besichtigung des hiesigen Krematoriums ist immer noch eure sehr starke; es sind allein in diesem Jahre bisher annähernd 10000 Karten zur Besich tigung ausgegeben worden, dabei sind die Besich tigungen durch Korporationen nicht in Berücksichti gung gezogen. * Hochschule für Frauen. Bekanntlich sprach Herr Geheimer Hofrat Professor Dr. Johannes Volkelt am letzten Sonntag bei der Eröffnungsfeier der Hochschule über „Blldunpswege der Frau". Diese höchst beachtenswerte, für die Hochschule geradezu grundlegende Rede ist soeben im Druck erschienen und zwar im Verlag der Hinrichsschen Buchhand lung, Grimmaische Straße. Sie ist zum Preis von 75 zu Haden. Der Reinertrag ist für die Vibliothekskasse der Hochschule bestimmt. — Anmeldungen zu der Vorlesung des Herrn Professor Dr. Georg Graf Vitzthum von Eckstädt können infolge Raummangels nicht mehr angenom men werden, da der große Hörsaal der Hochschule nur 150 Damen Platz gewährt. Für die übrigen Vorlesungen liegen die Belegdogen noch bis zum 15. November in der Kanzlei oer Hochschule (König straße 18) aus. Der Beginn der einzelnen Vorlesungen wird in der Mittwochsnummer betanntgegebeu. Wie schon mitgeteilt, ist heute am Reformationsjest die Hochschule zur freien Besichtigung in den Stunden von 10—1 und 4—6 Uhr offen. — Leipziger Verein der Kinderfreunde (Kinder schutz). Bei Erstattung des Jahresberichts konnte in der gestern abgehaltenen 9 Jahresversamm lung darauf hi..gewiesen werden, daß es dem Ver ein durch die Freigebigkeit eines Kindcrfreundes ermöglicht worden ist, den Neubau seines „Fried- rich-August-Kinderschutz-Hauses" in Leipzig- Eutritzsch Thercsienstraßc, zu vollenden. Er soll, zur Aufnahme von etwa 120 Kindern eingerichtet, der Erziehung und Verpflegung solcher rettungsfahiger Kinder im Alter von etwa 16 Jahren dienen, die von ihren Eltern oder deren gesetzlichen Vertretern körperlich und geistig mißhandelt, vernachlässigt und verwahrlost werden. Geholfen und gebessert hat der Verein im abgelaufenen Jahre wiederum so viel er irgend konnte, viel mehr noch als in den vorher gehenden Jahren, da die ansthwellende Zahl „aller" «fälle ihn immer wieder von neuem beschäftigt. Im ganzen hatte der Verein 212 Fälle zu verzeichnen, wobei das Bureau bei Meldung und Erledigung von Fällen, mündlicher Rat- und Auskunsterteilung 3180 mal in Anspruch genommen wurde. Eingaben an die Behörden, den gewinnbringenden Bettel- und Hausierhandel von Kindern, die Kinoseuche, den Christ markthandel seitens kleinster und schwächster Kinder betreffend, wurde erlassen und Maßnahmen zur Be kämpfung des Adoptionsschwindels getroffen. Von dem Verein wird immer praktische, nicht theoretische Hilfe erwartet, und dazu gehört auch, daß er nicht nur Stellen für junge, unmündige, auf Abwege ge ratene Mädchen vermittelt hat, sondern, daß auch seitens der Vorstandsmitglieder verschiedentlich Vor mundschaften sür solche Kinder übernommen worden find. Es ist die feste Absicht des Vorstandes, auch rn Zukunft keine Anstalts-, sondern nur eine Familienerziehung in dem neuen Heim des Vereins ausrechtzuerhatten. Es soll somit den Kindern das Familienhaus ersetzt werden. Kinder sind das wertvollste Gut eines Staates. Wie sie „sind" und wie sie „werden" ist der springende Punkt aller sozialen Arbeit. Der Verein beklagt noch den Heim gang eines seiner getreuesten Vorstandsmitglieder, de» Herrn Kantors em. Theodor Leupold, an dessen Stelle Frau Gertrud Haunstein in den Vorstand eingetreren ist. Der Beitritt von 319 nenen Mit gliedern hat das Mitgliederbeiträaekonto auf 11012.10 ./z erhöht, wie auch für den Hcimbau 4709.10 ./L bare Zuwendungen gemacht und 6300 ./i Anteilscheine gezeichnet wurden. Es ist überdies be absichtigt an dein Kinderschutzhaus eine Ehrentafel anzubringen für diejenigen Kinderireunde, die in hochherziger Weise den Verein durch größere Gcld- geschenke bisher unterstützt haben und noch fernerhin zu unterstützen gedenken. * Zum Besten einer Weihnachtsbescherung für die Armen wird der Gemeind everoand von Phi lippus in L.-Lindenau am Montag, den 13. No vember einen Verlosungsabend veranstalten. Derselbe soll im Großen Saale des „Schloß Linden fels^ stattsinden. Zur Verlosung bestimmte Gegen stände werden täglich im Pfarrhause (Aurelienstr. 54) von den Herren Geistlichen und dem Küster entgegen- enommen. Der Losverkauf erfolgt nur an Mitglieder. * Im Kaufmännischen Verein wird am kommen den Freitag Herr Geh. Rat Universitäts-Professor Dr. Kllttner aus Breslau über „Errungen schaften und Ziele chirurgischer Wissenschaft und Kunst" sprechen und dabel seinen wissenscyast- lich bedeutsamen Vortrag, zu dem auch Damen ge laden sind, von Lichtbildern begleiten lasten. * Für den Viedermeierkaffee am 4. November im Künstlerhause zum Besten erholungsbedürftiger Mit glieder der ref. Gemeinde zeigt sich lebhaftes Inter esse. Es sind schon sehr viele reservierte Tlsche im Vorverkauf bestellt, und das Komitee hofft, mit einem gefüllten Saal und mit einem befriedigten Publikum rechnen zu dürfen. Die schön dekorierten Säle des Künstlerhauses, in denen anmutige junge Damen in Biedermeiertracht den Kaffee reichen werden, das entzückende musikalische Lustspiel „Die Abreise" von d'Äldert, sorgfältig unter der Leitung von Herrn Paul Aron studiert, ein ganz originelles Biedermeierprogramm von Rüdiger Berlit ent worfen, versprechen eine Reihe seltener, lünstlerischer Genüsse. Hoffen wir, daß dieses wohltätige Unter nehmen vom schönsten Erfolge gekrönt sein wird! Karten im Vorverkauf bei A. Pölich, Verkehrs bureau, Tel. 756. * Vortragsreihen zur Förderung einer guten Allgemeinbildung. Wie in den Vorjahren, so wird auch diesmal der Verein für Volkswohl eine Anzahl von Vortragszyklen veranstalten, die bestimmt sind, der Erweiterung und Vertiefung des allgemeinen Mistens bei den Angehörigen aller Derussklassen zu dienen. Da sicb wiederum die berufensten wissen schaftlichen Kräfte in den Dienst der guten Sache gestellt baden und die Bedingungen zur Teilnahme an den Vortragsreihen die denkbar günstigsten sind, so verweisen wir auf die heutige Anzeige. * Mannergesangverein Sängerkreis Leipzig. Dieser bestens bekannte Verein begeht am 4. und 5. No vember die 50jährige Jubelfeier seines Bestehens durch Kommers mit Festakrus, Konzert, Festtafel und Ball. Ter Verein, der durch seine jahrelange Ver bindung mit dem Stadttheater eine ruhmreiche Ver gangenheit hat, steht gegenwärtig unter der tüchtigen Leitung des Musikdirektors Herrn Walter Schulze, der der Nachfolger vieler bedeutender Dirigenten ist. Durch die in Aussicht stehende Teilnahme zahlreicher Brudcrvereine dürfte sich die Feier zu einer erheben den gestalten. Näheres heutige Anzeige. L. Zur Bewegung im graphischen Gewerbe. Der Kampf des in den Stein-, Licht- und Notendruckereien Leipzigs beschäftigten Hilfspersonals verschärft sich noch mehr. In letzter Zeit ist von mehreren Arbeitgebern noch weiteren 70 Hilfsarbeitern und Arbeiterinnen gekündigt worden, deren Entlassung zum Teil am 23. Oktoocr erfolgt ist, bzw. am 4. No vember erfolgt. Diese Maßnahme beabsichtigt die Ardeitneh.uerorganisation mit der vollständigen Herausziehung der noch stchengebliebenen Hilfsarbei ter und Arbeiterinnen zu beantworten. Geschieht dies, so würden die Betriebe in ihrer Produktions fähigkeit noch weiter eingeschränkt werden. In die Bewegung verwickelt sind nunmehr in Leipzig über 1000 Hilfsarbeiter und Arbeiterinnen. a Arbeitslosigkeit im Viichdruckgcwerbe. Während im Monat September d. I. der Arbeitsmarkt im Buchdruckgcwcrbe sich im praßen und ganzen gebessert hat, kann dies vom Leipziger Buchdruckgcwerbc nicht gesagt wcroen. Die Zahl der beiin Tarifarbeitsnach weis zu Leipzig eingetragenen arbeitslosen Setzer stieg im Monat September von 397 auf 431. die der Maschinenmeister von 121 auf 144. Am Schlüsse des !! Monats verblieben noch 161 Setzer und 52 Trucker t arbeitslos, gegen 158 Setzer und 46 Drucker im c Monat August d. I. und 147 Setzer und 62 Drucker j im September 1910. ** Der Männergesangverein „Hellas", Leipzig, ! beging am Sonntag lein 54. Stiftungsfest im Hotel ! „Reichshof", wie alljährlich, durch ein Konzert mit > nachfolgender Tafel und Ball. Das Konzert stand nicht ganz auf der Höbe, wie man es sonst bei diesem Verein gewohnt war. Anscheinend hat die ungünstig« Witterung daran die meiste Schuld, denn die Ehor- stimmen klangen merklich rauh, was den einzelnen Vorträgen nicht gerade zum Vorteil gereichen konnte. Ganz besonders machte sich diese Rauheit bei den Pzanostellen bemerkbar und da, wo gerade die hohen und mittleren Stimmen mehr zum Ausdruck hätten kommen sollen. Daß es nicht am Wollen oder Können fehlte, sab man an dem Fleiß und der Sorgfalt, mit der oie einzelnen Piecen einstudiert waren. Die umsichtige Leitung durch den Chormeister Kapellmeister Hans Paul Heyde fiel besonders an genehm auf. Als Solisten wirkten Frau Elly Heyoe-Brenta und Herr Schiller aus Halle mit. Frau Heyde appellierte ebenfalls an die Nachsicht der Zuhörer, da sie infolge einer überstandenen Heiser keit noch indisponiert war, doch hatte die Sängerin dies kaum notwendig. Sie sang die Violetta-Arie aus „La Traviata" und abgesehen von einer kleinen Indis position am Anfang ilang die Stimme so glockenrein und offenbarte eins so wundervoll geschulte Kolo ratur, daß man seine Helle Freude an dem Gesang Haden konnte. Das bewies die Sängerin denn auch in einigen Heineren Liedern, die sie später noch iang. Ter ihr geipendete sehr reichliche Beifall war wohl- verdient. Herr Schiller war für den auf dem Pro gramm stehenden Schriftsteller und Rezitator Otto Siemens in letzter Minute eingesprungen, da dieicr ebenfalls heiser war Er rezitierte Gedichte ernsten und heiteren Inhalts von Münchhausen, Rideamus, Presber u. a., und wurde allen Anforderungen vollaus gerecht. Besonders wirkungsvoll brachte er Münchhausens „Der Todspieler" zum Vortrag. Das recht zahlreich erschienene Publikum kargte nicht mit dem Beifall und schien mit dem Dargebotenen vollauf zufrieden. An das Konzert schloss sich die Festtafel, und dann beendete der Ball das Fest. * Internationale Bauiach-Ausaellung mit Tond:r- ausstellungen. Heute zum Reformationsfest von '/,11—2 Uhr und morgen Mittwoch, von ^11 bis 4 Uhr ist noch Gelegenheit, das überaus erfreuliche Gesamtergebnis des Jdeen-Wettbewerds zur Er langung von Bebauungsplänen für das Ausstellungs gelände tm Großen Festsaal des Neuen Rathauses, Eingang Burgstraße, zu besichtigen. Ein Besuch dieser Ausstellung ist kostenlos jedermann gestattet und außerordentlich interessant, da fast sämtliche Entwürfe Werke künstlerischer Eigenart sind, die oit bis in die geringsten Einzelheiten feinsinniges Stil empfinden und Verständnis für die gestellte Auf gabe zeigen. * Zehn Könige mit ihren Ministern saßen am Sonntag an den Festtafeln der Leipziger Sch Litzen gesellschaft, dre ihre vornehmste Feier unter den festlichen Veranstaltungen des Jahres in Form ihres traditionellen Königskränzchens im Großen Saale des Zoologischen Gartens in freudigem Bewegen begrng. Durch ihre Kunst und von Fortunas Gnaden berufen, über den Schützenstaat Lipsia im neuen Jahre zu herrschen, nahmen sie hier nach alter guter Sitte die Huldigung viele: Hunderter von Schützenbriidrrn entgegen und heimsten die ihnen zukommenden Ehren ein. Wie schon seit undenklichen Zeilen, jo iah die Leipziger Schützengcsellschaft an ihrer mit kosioaren Bechern aus ihrem Silberscbatz und Kleinodien, mit bunten Blumen und leuchtendem Herbstlaub ge schmückten Ehrentafel die städtische Behörde ver treten, diesmal durch Herrn Oberbürgermeister Dr. Dittrich, der mit Gattin erschienen war, Herrn Polizeidirektor Dr. Waaler und eine Anzahl anderer Ehrengäste. Der Abschluß eines Schießjahres der Gesellschaft läßt seit alten Zeiten die Mitglieder der Gesellschaft an fröhlicher Tafelrunde vereinen und sie einen Rückblick auf die verflossene Tätig keit im Dienste des Schlltzenwesens werfen. Unter dem Kennzeichen des 480. Jahresringes stehend, hat die Gesellschaft, wie der Vorsitzende Herr Oberlehrer Gustav Laue in seiner Begrüßungsrede ausführte, bei einem Rückblick auf die abgelaufene Zeit ein freundliches Bild ihrer Arbeit aufzurollen. Nicht allein der Wetteifer in der Schicßkunst har sich gesteigert, auch das von der Leipziger Schützen gesellschaft ausgerichtete 26. Mitteldeutsche Bundes schießen ist von dem günstigsten Verlauf begleitet gewesen. Behördliche Fürsorge hat es unterstützt und die Teilnahme der Bürger chait in ergiebigster Weise begleitet. Seine besondere Weihe aber empfing es durch die Uebernahme des Protektorates durch den König. Dankbar für die erneute Zuneigung von Fürstengunst wird die Gesellschaft, so schloß Redner, allezeit Treue zu Kaiser und Reich, zu König und Vaterland bewahren. Begeistert stimmte die Versammlung in das Hoch auf Kaiser Wilhelm II. und auf König Friedrich August ein. Dann erklang das „Lied von deutscher Schützentreue, von jener « Sezvck durck LüSV not. bepst. Seussnisre von /Vertten unct privaten erdracbt, dass 's vrust LsrsmvNon mitten Z fzMi! jedem Kellen, der ocl-r »n «cstsvrN, Vov- «eNIsImung, Xrompk- leiast! ?rket 25 ?fx., 0o,a ktx. >cbtso Lis d-im Linicruk «ukäls LcbuZriurrlc« „» uaä verweisen» Li« »Ue» «oäer«. >>»ben in ^potkelcen, Oroxerien, K^niU. u. K'ionisl«. ki»uä!nll<«o 0»7d8 » - »MM, ,^M»^ .MWMM .*»MM.HM«, .-«EM»: > Harrptmkbelmagazka l Paul Michauö b Werkstätten für 8 Wohaungskuast ! * K tzalastr. I am Markt I 140 Musterzimmec> s Seflchtt-u«- erbet«
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