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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.11.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111110027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911111002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911111002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-10
-
Monat
1911-11
-
Jahr
1911
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nissen sind die Namen der Mitglieder in alphabeti scher Ordnung, ferner die Chargierten und die zur Empfangnahme von Wertsendungen bevollmächtigten Mitglieder besonders auizujühren. Tie durch jton- oentsbeschluß ausgeschlossenen Mitglieder sind unter kurzer Angabe des Grundes der Ausschließung nam haft zu machen. Im Lause de- Semesters eintretende Pcrsonaländerungen sind binnen drei Tagen dem Universitätsgerichte anzuzeigen. * Schulnachrichten. In Anerkennung seiner er sprießlichen Wirksamkeit ist dem Lehrer Felix Heinze an oer 22. BezirkÄchul« in L.-Lindenau der seinem Ucbertntt in den Ruhestand der Ober- lehrertitel verliehen worden. * Merkblatt über die für Fuhrwerke usw. ge sperrten Straßen. Es wird darauf hingewiesen, daß die zur Fuhrwerke aller Art, Kraslfahr- zeuge und Fahrräder gültigen Straßen sperrungen und sonstigen Hauptsächlichsten Be schränkungen des Fahrvcrtehrs im Stadtbezirk Leip zig nach dem Stande vom 1. Oktober 1010 rn einem Mertölatte zusanunengcstcllt morsen sind, das in der RatSsportellasse im Neuen Rathause, Erdgeschoß, Zimmer 211, auf sämtlichen Rats- und Bol'.zeiwache» sowie in den ZeitungShäuschen und in der Serig- säsen Buchhandlung am Neumarkt für 5 Ps. abge geben wird. TaS Merkblatt umfaßt nur 6 Seiten. Es kann bequem in der Tasche getragen werden. Seine Erwerbung wird zur Vermeidung von Ucber- rretungen und von Bestrafungen empfohlen. ol. Teuerungszulage für das Fahrperfonal der „Blauen". Wie in vielen anderen größeren Be trieben und Instituten den Angestellten bereits Teue rungszulagen bewilligt wurden, so hat auch jetzt die Große Leipziger Straßenbahngesell schaft dem Fahrpersonal ein derartiges freudiges Entgegenkommen bewiesen. Am Donnerstag wur den für jeden verheirateten Angestellten 12 lt und für jedes Kind 3 -ü besonders ausgc,zahlt. Dw ledigen Angestellten werden von dieser Vergünstigung nicht oetroifen. Weite: hat die Direktion genehmigt, allen den Angestellten, die in diesem Herbst von der Einkau'skommission Kartoffeln bezogen haben, den Betrag dafür gleich mit oer Teuerungszulage ver rechnen zu lassen. * Ein Bach-Abend war es, den der kirchliche Verband rm 8. Bezirk derAndreasgemeinde veranstaltete, als er unter Leitung «eines Vorsitzen den. Les Herrn Pastor 2oy. Schmidt, am 7. No- ,vember im Großen Saale des „Elysium" seinen i 2. diesjährigen Famitrenabend abhielt, der von I Mitgliedern und Gästen zahlreich besucht war. Zn s Anle.ng hielt Herr Kantor Otto Lange von der Andrccrskirche. dem das schöne Gelingen des Abends vor allem zu danken ist, einen Vortrag über „Joh. Sebastian Bach, ein musikalischer Wundermann" und verstano es dabei aufs beste, das schlichte Lebensbild nnjeres großen Thomaskantors den Zuhörern deut lich vor Augen zu führen und sie die gewaltige Größe des Titanen, zu dem noch die besten Meister unserer Tage mit Ehrfurcht omparblicken, ahnen zu lassen. Im 2. Teile des Abends wurde der ein drucksvolle Vortrag ergänzt und vertieft durch die vorzügliche Wiedergabe einiger Bachicher Musikstücke, die Herr Kantor Lange (Klaviers im Berem mit Fräulein Konzertsängerin Ella Hilarius und Herrn Lehrer Paul Loguere (Violine) zum Vortrage brachte. Mit ihrer wvhlgebrldeten glonenreinen Stimme saug Frl. Hilarius zwei Bachsche Arien und erntete damit ber den dankbaren Zuhörern solch stürmt chen Beliall, daß eine Wiederholung folgen müß e. Her: Loquers -pielte mit gleicher Hingabe, we.ch im Ton und mit fernem künstlerischen Ge ichmacke ein Adagio und die Meditation von Lach- Gounoü für Violine mit Klavierbegleitung. Und auch sür dreie meisterlichen Darbierungen dankten die Anwesenden durch lebhasten Beifall. Noch sei dankens erwähnt, Laß die Kaiser!, und König!. Hosvianofocieradrik von 2. G. Irmler den schönen Konzertflügel für Viesen Abend freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte. Dis Eüterabfuhr auf dem Bahnhof L.-Conne- witz. Der Gewerbeverein Leiozig-süd beschäftigte sich in einer im „Eiskellerpart abgehaltenen Ver sammlung mit ber Güterabfuhr aus dem Bahnhofe in Leipzig-Connewitz. Die Umständlichkeiten, Verzöge rungen und sonstigen Mißstände bei der Güterabfuhr auf diesem Bahnhöfe, der noch dazu drr einzige Vor- »nbahnhof in Leipzig ist, der keine bahnaintliche Güterabfuhr besitzt, kamen in einer längeren Aus sprache zum Ausdruck. Manche Erlebnisse über die Güterabfertigung wurden zum Besten gegeben, wo durch die unhaltbaren Zustände reichlich illustriert wurdet-.. Es wurde ferner betont, daß die Klagen allgemein seien und es unbegreiflich sei. daß die Bahnverwaltung nicht schon längst eine Aenderung dieser Verhältnisse herbeigeführt habe. Die Ver sammelten beschlossen deshalb, in Form einer Petition die Kgl. Bahnverwaltuna um Anstellung eines bahn amtlichen Spediteurs zu oitten. * Treibjagd. Bei der am Donnerstag im Eonne- witzer Holze abzehaltenen Treibjagd wurden 120 Kaninchen, 34 Fasanenhähne, 18 Hennen und ein Fuchs zur Strecke gebracht. —L. von der preußischen Bahn. Zn die Lohn- ordnungen sämtlicher Eisenbahndtrektioncn der preußisch hessischen Skaatsbahnverwaltung werüen jetzt gleichlautende Bestimmungen über Vie Weiter. Zahlung des Arbeitslohnes in Fällen der Arbeits versäumnis wegen dringender persönlicher Angelegen heiten ausgenommen. Es heißt da: Werden Arbeiter, die nicht ausorücklich nur zu vorübergehenden Zwecken angenommen sind, durch dringende persönliche An. gclegenheiten verhindert, ihren Dienst wahrzu nehmen. so kann ihnen auf Antrag für einen an- gemeiienen Zeitraum, dessen Dauer nach den Be- lonbsrheiteu des einzelnen Falles zu bemessen ist, der Lohn fortgewährt werden. Als dringende An gelegenheiten im Zinne der Vorschriften gelten: Wahrnehmung gerichtlicher oder polizeilicher Ter- mine Anzeigen beim Standesamt. Ebe chlicßung des Arbeiters, seiner Kinder und Geschwister, Geburten, Taufen und Einsegnung in de: eigenen Familie. Todesfälle oder schwere Erkrankungen der nächsten Angehörigen, Begleitung erkrankter im Haushalt des Arbeiters lebender Angehöriger zur Aufnahme in Krankenhäuser usw, ärztlich angeordnetes Fern bleiben von der Arbeit, wenn ansteckend« Krankheiten in der Familie herrschen, -Fernbleiben von der Arbeit, wenn Feuersgesahr oder Hochwasser Las Besitztum des Arbeiters eedroht. Umzüge am Wohnorte oder nach anderen Orten. Teilnahme an der Beerdigung vou Vorgesetzten oder Arbeitsgcnossen, Teilnahme an Be erdigungen von Kriegervereinsgenossen sowie Teil nahme au Jubelfeiern von Truppenteilen, in deren Verbände der Arbeiter euren Feldzug mitgemachl, und Teilnahme der praktischen Hebungen der Lama- riteroerciue und Sanitälskolonnel'.. Di« Lohnfort- zahlungen aus einem der vorerwähnten Anlssse von einem hallen Tage bis zu zwo: Tagen wird vom Amtsvorstcind genehmigt. Wird die Lohnsorlmblung für mehr als zwei Tage beantragt, so entscheidet die Eisenbahndiretlion. * Zeuge» gesucht. Am 8. November, nachmittags gegen 5 Uhr hat sich hinter der 34. Bezirksschule in Schleußig ein Unbekannter an dort spielerrde Kin der herangemacht, ein 8 Jabre altes Mädchen am Arm ersaßt und es durch das Rauernholz bis zum Schlcußiger Wege mitgenommen. Auf die Hilferu-e des geängstigten Kindes ist in der Nähe des Bahn wärterhäuschens ein junger Herr mit einer Dam« hinzugeilt, die das Kind befreit haben. Der gemein gefährliche Mem'ch steht im Alter von 25 Jahren, ist von kleiner, kräftiger Gestalt, hatte kleinen, schwarzen Schnurrbart und trug dunklen Iackettanzug und dunklen eingedrückten Filzhut. Es wäre im In teresse der Sicherheit erwünscht, wenn sich der Herr und die Dame, sowie sonstige Zeugen in der Erpe- dition der Kriminalabreilung melden würden. * Wem gehören die Uederzieher? Am 10. Oktober haben zwei .nachmals verhaftete Einbrecher zwei Winterüberziebcr verpfändet, die vermutlich von einem Einbruchsdiebstahl herrühren. Der eine llcber- zieher ist aus hellgrauem schwarzgemusterten Stoff mit braunen und grünen Tupfen. Die Eigentümer können sich bei der Kriminalpolizei melden. * Jugendliche Strahcnröuberin. Ein unbekannter Mädchen, das Hüngezöpse hatte und eine dunkel blaue Matrosenmütze trug, entriß in der Nürnberger Straße einem 0 Jahre alten Mädchen einen Geld betrag von 1 «l und entkam hierauf durch di« Flucht. Unehrlich Bott. Festgenommen wurde ein 51 Jahre alter Arbeiter aus Volkmarsdorf, der wegen verschiedener strafbarer Handlungen von der hiesigen Staatsanwaltschaft gesucht wird. — Freiwillig st.llte sich der Polizei ein 21 Jahre alter Arbeiter aus Lin- oenau, dec sich des Diebstahls und der Körperver letzung schuldig gemacht hatte. — Wegen Verdachts, aus eurem Gasthaus, wo sie früher in Stellung war, ein Deckbett entwendet zu haben, kam eine 41 Jahre alte Arbeiterin in Haft. * Bor Ankauf wird gewarnt! Nach anher ge langter Mitteilung ist Donqersrag abend in der 10. stunde vor dem Gasthofe in*P rofen b. Pegau «in einspänniges Kutschoeschirr, eine schwarzlackiert: Halbchaise mit Verdeck, zwei Gabelbäumcn und mit zwei Laternen versehen, bespannt mit einem kleinen braunen Wallach, gestohlen worden. Die Spur soll nach Leipzig führen. Ich „Gekränktes Ehrgefühl." Eine in L.-Neuftadt. Einertstraße, wohnhafte 20 Jahre alte Verkäuferin suchte sich zu vergiften. Das Mädchen erreichte den Zweck nicht, fand aber Aufnahme im Kranken- Hause. Gekränktes Ehrgefühl war der Grund zu der Tat. * Unglaublich frecher Diebstahl. Im Frei- ladebahnhof wurden 18 Zentner Kar toffeln gestohlen. Der Diebstahl muh mittels Wagens bcwerksteiligt worden sein. « Gestohlener Wagen. Ein zweiräderiger Hand wagen mit zwei Gabelbäumen, blaugestrichen, mit der Firma Paul Fichtner, wurde aus einem Hof- raum in der Ritterstraß« gestohlen. f-f Unfälle. Ein am Matthäi-Kirchhof in der Lehre befindlicher Ui Jahre alter Fleischer warf eine auf dem Tische stehende Kaffeekanne um mrd ver- brühte sich den linken Fuß schwer. — In der Aeußeren Höllischen Straße kam ein 18 Jahre alter Schlosser zu Falle und erlitt eine Knieverletzuna. — In der Talstraße wurde ein 34 Jahre alter Maler aus L.- Lindenau von schweren Krampfanfällen heimgesucht. — Auf dem Dresdner Bahnhofe fiel ein 51 Jahre alter Deschirrführer aus der Karolinenstraße von seinem Rollwagen und erlitt eine Gehirnerschütte rung. — In einer Fabrik an der Psasfendorfer Straße siel einem 61 Jahre alten Schmied eine zwei Zentner schwere eiserne Platte auf den linken Fuß. Der Mann erlitt eine schwere Zehcnquetschung. u. Bon der Leiter gestürzt. Freitag vormittag in der zehnten Stunde stürzte in der Go'.rschedstraß'e infolge Abrutschens der Leiter ein 20 Jahre alter Fensterputzer 3 Meter hoch ab. Er erlitt einen Bein bruch und innere Verletzungen. * Lebensmüde. Im Grundstück Jnselstraße 12 stürzte sich beute mittag eine 43jährige Lhcmi- graphenehefrau aus Gohlis aus einem Fenster des 3. Stockwerkes in Len Hof hinab. Die Frau war sofort tot. Sie war schon längere Zeit nervenkrank. * Markkleeberg. Die Gemeinde hat mit dem Bau ihrer Z e n t r a l n> a , j e : l e i t u n g begonnen. Sie entnimmt das D.riser vom Da'sermerk der Nachbar gemeinde Ocßsch, nicht der Gemeinde Gautzsch, wie kürzlich zu lesen war. — Zum l. Gcmeind'eältesten ist der priv. Kaufmann Gustav Krieger und zum 2. Gemeindcältesten der Kunstinühlenbcsitzcr Otto < Wenhmann gewählt worden. — Mehr und mehr -entwickelt sich der Ort zu einem prächtigen Villen vororte Leipzigs, Gegenwärtig befinden sick 4 Villen im Bau: sür das Frühjahr sind bereits wieder «5 solche Bauten in Aussicht. Ter Ort ist durchgängig beschleust und hat Gas und elektrisches Lickt. * Mockau. Sonntag, den 12. November, wird in der hiesigen Kirch: das Kirchweihfest abye- halten. Diakonus Holstein wird die Festprediat halten. Der Kinderchor bringt die Motette „Herr, deine Güte" znm Vortrag. V-11 !lhr ist Kinder gottesdienst. r. Cradefeld. Bei oer hiesigen Zahlstelle der Leipziger Konsirmandenaussteucr wurden im ver flossenen M mat von 80 Kindern 124 °1t eingelegt. r. Thekla. I», der letzten Versammlung beschloß der Frauenhilfsvercin, auch dieses Jahr der Orts- armrn zu pedrnken und ihnen den Weihnachtstisch zu decken. Für die Ende Dezember stattfindenLe Be scherung sind bereits mehrere Frauen und diesjährige Konfirmanden vorgcmerkt worden. * Eroßstädtcln. Am nächsten Sonntag findet hier das Kirchweihfest statt. Der Festgottesdienst, bei dem Pfarrer Lange predigt, beginnt vormittags 10 Uhr. Der Schülerchor wird eine Motette aüf- « führen. — Kus Sschlen. * Plauen, 16. Nov. sVom Zuge überfahren.) Der Handarbeiter Adolf Köhler, wohnhaft Hermann straße 78, ließ sich der „Reuen Vogtl. Ztg." zufolge Donnerstagabend vom '/,0 Uhr-Schnellzug der Weiß- litz-Geraer Bahn an der im Bau befindlichen Ueber- führung überfahren. Er wurde von dem Strecken wärter schwer verstümmelt lot aufgefunden. Mehreren Passanten gegenüber hatte er vorher seine Selbstmordabfichten ausgesprochen. DerejnsnarlrrjrMen. * ZI« »er Bezirks-»»»»« »Oft- der vrts-ruppe Lei»üg des tzantebuudes sprach Mittwochabend Sekretär Emil Ber- über den Mittelstandokon-reh -cd Hansabundes. :>tedncr ent rollte ein Bild über dte V«rk>ariöi»n-en aus dem Kongresse, ber bewiesen hat, dab es dem Hansabund ernst sei mit der Ver tretung der Interessen des Mittelstandes. Bon der Versamm lung wurde dies anerkannt und u. a. der Entrüstung darüber Ausdruck gegeben, bah unter dem Name» »Lchnpoerbanb ttir Handel und Gewerbe" Herr Fripsch«, Leipzig, in einer Ver sammlung am 7. Novembrr versucht habe, den Hansabund zu verdächtigen. Sekretär Berg stellte sest, daß dieser Herr ent. weder kein« Ahnung vom Hansabund und seiner Stellung nahme zum Mittelstand habe, oder ober, -atz er wihentltch gegen -en HantabunL falsche Anschuldigungen erhoben babc. Letzte Nachrichten. Umfall der bayrische» Regierung. Unser Münck-ener -Berichterstatter telegraphiert uns: Tie innerpolitische Lage in Bayern zwischen Re gierung und Zentrum ist heute, Freitag vormittag, bei einem Stadium angelangt, das ebenso be trübend, wie beschämend für das Ministerium Podervils ist. In früher Morgenstunde bielrcu im Landtag Zentrum und Liberale in de. An gelegenheit Fraktionsfitzungcn ab. Gleich nach Bc ginn der Plenarsil ung ereignete sich der e-sie Zwr > chensall. Als der Verkebrsminisier v. F r anen - dorzer verspäte: den Saal betrat, erhoben sick unter dem Hallo der Neckten die Svzialoemo traten von ihren Sitzen. Im weiteren Ver lauf gab namens des Zentrums der Landgericktsrak Schöndorf- Frankenthal eine neuer-rckeck rregs- ertlärnng des Zentrums ab, die darin gip felte. daß die Fraktion das Vorgehen 7>r. Pichlers i:n Finanzausschuß billige und Laß das Zentrum in aller Ruhe der weiteren Enrw-cklnug entgegen sieht. aber entschlossen ist, nötig-msalls dir ent sprechenden parlamentarischen sioiiseqiienzen zu ziehen unter oeinlm'cr Euihcillung der Grenzen der per- fassiingsmäßigen Reckte. Sofort erhob fick der Mi nisterpräsident und gab eine über die Maßen -ckwacke S o l i d a r i t a k 5e r k l ä r n n g ab, die da- lsin g,ng. daß die Tif'erenzen zwischen dem erfreu Vizepräsidenten und dein Veekehrsministcr ans ein Mißverständnis .znrnctznilinr.'n seien. Da also de-. Beschluß des Finanzausschusses, mit dem Verkehrs- Minister nicht mehr weiter zusamm-n.znarbeiten, von nnznlrc-sfeuLen Vorau-.-seunngen ausgehr, gibl sick Lie .königliche Lraalsregieruiig der Erwartung Inn, baß die Beratungen in diesem Au-sckmß über die Postulats des VcrkehröminisicrulmS wieder ausge nommen werden können. Nack dieser Erklärung herrschte zuerst allgemeines Sei vcigen un Hause, das sich später bei der Linken in schallende Heiterkeit auslöne. Tie innerpolitische Lage in Bayern ist also so: Während das Zentrum vertändel, nichr nur nicht das Budget des Berlelirsininisters zu ver werfen, sondern sogar bei den Beratungen des Budgets obstruieren will, weicht die Regierung zuruck und erklärt, der ganze Zwist beruhe unr auf einem Mißverständnis, selbst oiS in die Reihen des Zen .trumS hinein hat man den Eindruck, wie uns«: Mitarbeiter burck Betragen feststellen konnte, daß die Regierung sich äußerst schwach gezeigt hat. Oie Unruhen in Tunis. Paris, 10. November. (Eig. Drcrhtmeld.) Aus Tunis wird gemeldet: Die Unruhen haben einen weitaus größeren Umfang angenommen, als man anfangs angenommen batte. Im Lause des gestrigen Vormittags kam cs wiederholt zu Zusam menstößen, die sehr blutig verliefen. Zwi schen ü und 7 Uhr morgens sind vier Matrosen der Schiffsdivision von Tunis, die in einem Wagen aus Brserta kamen, in de: Nabe von Tunis vonder eingeborenen Bevölkerung angegrif fen und schwer verletzt worden. Einer non ihnen erlag seinen Wunden, die andern sind in hojs- nungslosem Zustand ins Militärlazarett übergeführr worden Zwei englische Marrofcn, die eine Ausfahrt in die Umgebung der Stadt machten, sind von der erregten Menge ermordet worden. Die Regierung hat bereits 3000 Mann Truppen Verstärkungen erhallen. Gegen Abend scheint wieder Ruhe eingezogen zu sein, wenigstens in Tunis selbst, während es im Innern Les Landes weitergärt. Tunis, 10. November. (Erg, Drohtmeld.) Tie Ruhe blieb am Mittwoch bis in die Nacht hinein ungestört. Aber im Innern des Landes ist es zu neuen Ruhestörungen gekommen. Tic Militärbehörden haben sich entschlossen, in Fondouk und Djedid Truppen zusammenzu- ziehen. Drei Bataillone sind bereits abmarschierl, und zwar das eine nach Sousse, das zweite nach Sfar und das dritte in die Umgegend von Tunis. Zwci Bataillone K o lL> n i a l i n f a n t e r c e sind von Toulon nach Biserta eingeschifft worden. Sic werden noch für heute abend dorr erwartet. Die Gerichtshöfe der Eingeborenen, welch: die jenigen Eingeborenen, die Waffen trugen, verur teilten, haben über diese äußerst scharfe Frei heitsstrafen verhängt, die sich zwischen drei Mo natcn und einem Jahr bewegen. Infolge dieser Nachrichten trifft Frankreich weitere Vorkehrungen, um allen Eventualitäten gewachsen zu sein. Di« Truppeumacht in Tunis verstärkt. Paris, 10. November. (Eig. Drcrhtmeld.) Der Kommandant der Festungsdioision von bettet in eine Ueberflille alter Bäume, die die einzelnen Stadtviertel lieolich umsäumen. Aus dem Chaos seltsam geformter Dächer, unter denen sich unzählige Gotteshäuser und Paläste dehnen, ragen die riesige Masse des kaiserlichen Palastes und der Htmmelstempel in der Ehinesenstadt hervor. Peking empfängt seine ganze Bedeutung durch dis Tatsache, daß es der Sitz der Regierung ist. Es hat eigent lich keinen eioenen Handel, abgesehen von dem leb haften Marktverkehr, der durch die Bedürfnisse der etwa ecne Million großen Einwohnerschaft hervor gerufen ist. Pelina ist außerordentlich schwer zu verprovian tieren. Die meisten Nahrungsmittel kommen aus den südlich, » Provinzen, die bereits von den Rebellen erobert sind, und >o stockt schon jetzt die Versorgung mit Lebensmitteln. Obwohl die Stadt die Schatz kammer darstellt, in der die Steuern der umgebenden Provinzen amgehäuft werden, so ist ihre Ausdehnung doch so groß, die Versorgung mir Lebensmitteln so schwierig, daß die Stadt nicht selten in der Gefahr einer Hungersnot ist und eine längere Belagerung unter leinen Umständen aushalten könnte Unter der Einwohnerschaft ist das tatarische Element ziem- liv bedeutend, aber die chinesiichen Bewohner haben doch immer mehr die OberhanL gewonnen, und diese Schwächung des Mandichu-Linflusses, die sich von 2aqr zu Jahr stärker bemerkbar machte, erhöht heute die Gefahr, in der Peking den Rebellen gegenüber schwebt. Wird Peking von dem Heer der Aufrührer an gegriffen, so werden alle diese Umstände dazu bei tragen, daß es das Unheil eines modernen Krieges viel furchtbarer empfindet, als alle früheren Angriffe, denen es in seiner 900jährigen Geschichte als Kaiser stadt ausgesetzt war. 9^6 wurde Peking von den Tataren erobert, bald darauf von den Chinesen wiedcrgewonnen und dann 1151 zum zweiten Male an die Tataren verloren. Dschingi» - Khan eroberte die Stadt ein Jahrhundert später, und Kublai-Khan baute sie 1280 wieder auf. Zu Anfang des 18. Jahr hunderts verlegte der Kaiser Puna-lo seine Residenz in ihre Mauern, und seitdem ist sie der Mittelpunkt des Himmlischen Reiches geblieben. Während des Borcraufstandes von 1900 und der Belageruna der I Geiandkschaftshäuser erlitt Peking beträchtlichen I Schaden, viele historische Gebäude wurden zerstört I und ein leit de» DefchästPviertel» brannte nieder. I Wichtig für die bevorstehende Belagerung sind die Eisendahnoerhältnisse der Stadt. Trotz des hef tigen Widerspruchs wurde 1897 eine Eisenbahn zwilchen Tientsin und Peking erbaut; doch wurde die Endstation 7 Kia vor die Tore von Peking nach Lukouschiao gelegt, weil der am Alten so fest hal tende Sinn des Hofes das neumodische Verkehrs, mittel nicht bis an die heilige Stadt heranführen wollte. Später ist dann aber die Endstation mit der Stadt durch eine elektrische Straßenbahn verbunden worden. Die von einer franzüsiich-belgischen Gesell. schait erbaute Hauptlinie, die von Hankau nach Lukouschiao führt, ist von den Rebellen besetzt und sichert ihnen den wichtigsten Zugang zu der Hauptstadt. Girre neue SIHerlreltseinuchtuns lür Gilerrbsirnen. Unter den Hilfsmitteln, welche Verspätungen in der Beachtung von Gefahrsignalen oder das unbe- wußte Uebcrjahren eines Haltesignals bintanhaltcn sollen, werden Wieoerholungssignalc auf den Loko motiven als die wirksamsten cracktet, sofern sie verläßlich sind. Wie die „Zeituny des Vereins deut- scher Eiscnbahnvcrwaltungen" »urteilt, sind in Bcl- gien Versuche mit einer von Vital Cssar ange- gebencn Signaleinrichtung gemacht worben, deren ErAcbnisss die belgischen Staatsbahnen veranlaßten, auf der Linie Brüisel—Lütticb eine regelrechte, stän dige Erprobung durchzuführen. Wie alle derartigen Einrichtungen, so besteht auch die in Rede stehende sm wesentlichen aus zwei Teilen, aus den: standfesten, steuernden Teil und aus dem zeichenaebenden Teile. Ter steuernde Teil ist ein in entsprechender Entkernung von dem Streckensignal in- Geleise eingebauter Streckenstrom schließer, der durch Schalter und Stromleitung mit dem Arm des StreckensignalS verbunden ist. Ter zeichengebende Teil befindet sich auf der Loko motive und besteht bei der Cssarschen Anordnung aus dem Wiederholer, einer Warnungsvfeife und Nebenapparaten, welche den Lokomotivführer unter Umständen zum Eingreifen nötigen. Tie Signal vorrichtung befindet sich in einem unmittelbar dem Stand deS Führers gegenüber angebrachten Dlech- käLltzen und unter HlAK »zud ahAit ei» einaxmiges Streckensignal nach. Tie für Luftdruck oder Tampf- betrieb eingerichtete WarnungSpseike hat jede am Wiederholer vorkommende Zeickenänoerung durch ihr vorübergehendes oder andauerndes Ertönen zu ver stärken. Während der glatten Fahrt außerhalb der AirkniigSsphäre eines Hauptsignales der Strecke steht der Arm des Wiederholers in einem Winkel von 45° schräg nach auswärts, Leigt also freie Fahrt an und die Warnnngspfeifc schweigt. Sobald jedoch der Zug über eiuen der mit dem nächsten Strecken- signal leitend verbundenen Streckenstromschließer fährt, erfolgt auf der Lokomotive die Betätigung der Signaleinrichtung, wobei diese die Lage kenn- zeichnet, welche das Streckensignal einnimmt, dem sich der Zug nähert. Ist das Streckcnsignal auf „Freie Fahrt" gestellt, dann fällt der Arm des Wiederholers in die wagereckts Lage (Halt), kehrt jedoch unverzüglich wieder in die Stellung für „Freie Fahrt" zurück. Ein kurzer Pfiff der Dar- nungspfeife ertönt. Ter Führer, welcher hierdurch Kenntnis erhält, daß er sich einem Streckcnsignal, welches freie Fahrt gestatrek, nähert, braucht keinen Eingriff an der Signalcinrichrunq de>* Lotomotlve vorzunehmen. Steht jedoch da- Ztrecken'iqnal auf f»alt, bann fällt der Arm des Wiederholers in die wagerechte Stellung, in der er dann auch verbleibt, wahrend andauernd die Warnuilgschelfe ertönt. Turch Ziehen eines ledernen Schiebers kann der Führer den Wiederholer und die Pfeife wieder in die Ruhelage bringen. Denn das Signal auk „Vor sicht" gestellt ist, dann nimmt der Arm des Dieder- nolers dauernd die Mittcllage zwischen „Frei" und „Halt" ein, iind die WarnungSpseisc ertönt un unterbrochen. Auch dieser Zustand dauert so lange, bis ihn der Führer durch Niederdrücken eines be sonderen Tastknopfes mechanisch abstellt. Tas Signal „Vorsicht" hat den besonderen Zweck, an Bahnhöfen oder Abzweigungen anzuzeigen, wenn die Deichen mit verminderter Geschwindigkeit befahren werden sollen. Tie ganze Art der elektrischen Anlage, auf die hier nicht naher einaegangen werden kann, gewähr leistet die Unschädlichmachung jedes BetriebsfehlcrS. Taß immerhin gewisse, den elektrischen Zignalcin- ricktungen im allgemeinen anhaftende und sich nie no.lständig bekämpfen lassende Mißhelligkeiten vor handen bleiben, liegt in der Natur der Lacke. /srvenphomgrspjüen vom Mors. Da der Planet Mars seine Geheimnisse der For schung durchaus nicht mit solcher Offenheit plcis geben will, daß die Astronomen zu einer Einigkeit über die Gestalt seiner Oberfläche und die auf ihr sich vollziehenden Ereignisse gelangen können, so geht man ihm mit allen Mitteln zu Leibe, die fick irgend darbieten wollen. Tas Neuste ist die Her stellung farbiger Photograhien vom Mars, die aller dings nicht in dem gewöhnlichen Begriff der Technik, sondern in der Weise ausgeführt werden, daß die Aufnahme von Photographien durch farbige Schirme erfolgt. Zu diesem Zweck wurde von Dr. Tiekhofs an der Hauptsternwarte zu Pulkowa bei Petersburg das große Fernrohr von 75 Zentimeter Ocffnung benutzt. Der Mars erscheint darin in der freilich noch immer ziemlich geringen Größe von etwa 1() Millimeter im Durchmesser. Die farbigen Schirme ließen Lichtstrahlen von roter, orangener, gelber und grüner Farbe hindurch. Die Photo graphien gelangen vortrefflich und ergaben die wich tige Tatsache, daß das rote Bild von dem grünen in vielen Punkten abwich. So erschienen auf den roten Ausnahmen die sogenannten Festländer (Hellas, Elysium uswZ auffallend hell, so daß auch die mut maßlich mit Schnee c-dcr Eis bedeckte Südpolar, gegend des Planeten dagegen zurücktrat. Ander seits war diese auf den grünen Bildern weitaus das hellste Gebiet. Die sogenannten Meere des Planeten erschienen dagegen auf den roten Photographien sehr dunkel, auf den grünen grau. Die viel umstrittenen Kanäle konnten am besten in rotem und orangerotem Licht erkannt werden. Dr. Tiekhoff schließt, daß der Südpol eine mehr grünliche als weiße Farbe besitzt und daher wohl eher von Eis als von Schnee bedeckt ist. Außerdem hat das als Libyen bezeichnete Gebiet in den letzten Wochen die besondere Aufmerksamkeit der Astronomen erregt, da er an mebreren Sternwarten in ganz auffälliger Helligkeit oeobachtet worden ist, als ob sich dort eine glänzende Wolke gebildet hätte. * Kammersängerin Schabbel-Zoder ist soeben unter glänzenden Bedingungen zu einer Baltantournee vom Januar bis März 1912 engagiert worden. Bi» dahin »ird die Künstlerin eine große Anzahl Gast- jpieleagagemeats in Deutschland absolvieren.
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