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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.10.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111012011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911101201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911101201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-12
-
Monat
1911-10
-
Jahr
1911
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vonnerstsy, 12. Oktober ISN. Leipziger Tageblatt. Nr. 2S3. ISS. USkrynn»? Kus Leipzig unü llmgegcnü. Leipzig. 12. Oktober. Historischer lageskalender für Leipzig. 12. Oktober: 1883 Prof. Friedr. Auz. Eckff-in, Rektor der Tho- masschule (bis 8. August 1881). 1888 Das 107. Infanterie-Regiment bezieht bi« Pleißenbursb wo es bis 1. April 1897 verblieb und dann nach Möckern in die neuerbauten Kasernements übersiedelte. Mder Stäüten, Leen unü Wolken. Das war eine Expreßfahrt am vergangenen Sonn« tag. In -1 Stunden >0 Minuten brachte der D a l l o n „Leipzi g" seine Insassen von Leipzig aus mit einer Gesch vindigk^it von annähernd 70 Kilometern pro Stunde in die Nähe der russischen Grenze. Ursprünglich war geplant, mit den als Gäste er schienenen Ballons „Delitzsch" und „Bitter feld" eine Wettfahrt zu improvisieren. Der Start sollte uni 10 Uhr vor sich gehen, und „Leipzig" sollte als lebte: rnustcigen. Aber schon um 9 Uhr zeigte sich, daß der Ballon nicht mehr zu halten war. Ein längeres Warten hätte leicht zu einer Reißprode für das Taumaterial führen kennen. Daher ent schloß sich der Führer vorzeitig, ehe seine Mitfahrer erschienen waren, abzusahren. Herr Adolf Gäbler war ohne weiteres bereit, die Stelle des einen Mit fahrers auszufüllen, einen zweiten Passagier fand man im Ballonmeisrer Janke, und so ging es denn 8.10 Uhr in einem günstigen Augenblick in die Lüfte. Der Ballon stieg schnell auf 000 Meter, und dis Geschwindigkeit wär von Anfang an eine rapide. Binnen lurzem waren wir über dein Hauptbabnhof, Mockau, Thekia, Portitz. Die Einzelheiten der Stadt, die wir so oft gemächlich überflogen hatten, kamen diesmal raum recht zum Bewußtsein. Am besten sprechen einige Zeitangaben: 9,10 Uhr kreuzten wir die Mulde südlich Eilenburg in 700 Meter Höhe, 9,5.) Uhr standen wir südlich Torgau, 10,05 Uhr Kreuzung der Elbe nördlich Piesteritz, 10,15 Uhr süd lich von Uebigau, 10,00 Uhr südlich von Dobrilugk, 10.10 Uhr in 1109 Meter Höhe südlich von Finster walde, 11,15 Uhr Kreuzung der Spree bei Kottdus in 1500 Meter Höhe, 11,30 Uhr über die Neiße bei Forst. Vis über 400 Meter hörten wir deutlich das mächtige Rauschen der Waldungen und sahen die vom Wind wildbewcgten Baumkronen. Auch die Flüsse und Teiche, über die wir kamen, zeigten leichte weiße Wellenlämme, ein in dieser Gegend sonst ungewohnter Anblick. Mehrfach setzicn uns weite, rauchende Strecken zwischen den grünen Feldern in Erstaunen. Es waren, wie wir spater merkten, ncuoesiellte Acker, auf denen der Wind den Staub aufwirbeite. Dis Sanne, die uns anfangs hell beschien, beobachteten wir später, wie sie buchstäblich Wolken ans dcn_Bäumcn zog, die erst in leichten, kaum sichtbaren Schleiern, die sich zu dichteren Schwaden emporhoben, und schließlich in lebhafter Bewegung nm uns und über uns schwebten und den Ballon mit auf und ab trugen. 11,35 Uhr wurde in 1310 Meter Höhe die Wolken schicht üoerstieacn und wieder einmal hatten wir den grandiosen Anblick des Wolkenmceres, blendend weiß, zauberhaft wogend und vielgestaltig. Die Erde sah durch einzelne Fenster noch zu uns herauf, und die Sonne zeichnete unseren Schatten und unsere Be wegungen vom Regenbogen umgeben, auf der lichten Fläche ab. Der von keinen Nebeln mehr gestörte Ballon stieg nach und nach höher bis auf 2709 Meter. So über den Wolken segelnd und mit der Erde abwech selnd Verstecken spielend, flogen wir 11,50 Uhr über Sommerfeld, kreuzten 12,10 Uhr den Bober und 12,50 Uhr dis Oder südlich von Glauchow. Die Oder sahen wir, ehe wir näher kamen, sich von fern am Horizont wie eine Silberschlange durch die Wolken schlängeln Hinter Grünberg bekamen wir das Seen gebiet in Sicht, erst den Schlawcrsee, dann den Dem- niker See uiw. Besonders der Schlawersee, den wir durch eins große Wolkcnöffnunq sahen, bot sich dem Auge einzig schön dar. Eingebettet in den weichen weißen Woikenrahmen, lag tief unten das Hriine Land mit den Häusern und der zackig umrißenen Wasserfläche, auf deren Glanz ein unsichtbarer Wolkensetzen tiefe schwarze Schatten zeichnete. Bor dem nahen Obrabruch, der für Ballonlandungen un geeignet ist, wich der Ballon wie auf Kommando in rein östlicher Richtung aus. 1,30 Ubr über Schmie- geln, rechneten wir eben aus, daß wir mit unseren 11 Sack Ballast noch stundenlang fahren konnten, als wir bemerkten, daß wir spätestens in 1 Stunde an der russischen Grenze sein müßten. An ein Ueberfliegen war nicht zu denken, La wir in unserem Ballonmeister eine Militärperson in Uni form an Bord hotten. Dis letzte günstige Bahnlinie lag etwa halbwegs bis zur Grenze vor uns. Also wurde Ventil gezogen. Unter leichtem Bremsen wurde der Ballon aus 2000 Meter in eine: Fall- lrnie bis an das Schleppseil herunteraebolt. Die zurüclgelegte Entfernung beträgt in Luftlinie etwa 20 Kilometer weniger als dis Entfernungen Leipzig- München und Leipzig—Kiel. Wegen der Windstärke wurde nach erneutem Dentilzuge der Ballon, ehe er den Boden berührte, auf- und durchgsristev, aber cs gab dennoch eine kleine Schleiffahrt von 50 Metern, die nun allerdings den temperamentvollsten Teil der Fahrt bildete. Die Folge war denn auch, daß sich der Inhalt unser sorgfältig bewahrten Sandsücke in Wolken über uns ergoß und wir, als wir schließlich unter unserem Korb hervorkrochcn, wenig mehr wie Europäer aussahen. Das störte uns ebensowenig wie die berbeieilcnden Leute. Wir wurden von der polnisch sprechenden Bevölke rung freundlich unterstützt, im Gegensatz zu der Auf nahme, die am gleichen Tage unser Kollege Zapp bei den Tschechen sand, so daß wir nach Verpacken fast fobrvlanmäßiq zur Abfahrt des Zuges in Echrimm eintrafen. Wir entschloßen uns. in Posen nicht zu übernachten, weil mir in unseren Kleidern das Deutschtum vielleicht nickst würdig genug hätten ver treten können, fuhren infolgedessen sofort weiter, und zogen bereits Vr6 Uhr morgens wieder durch Leipzigs Straßen. Wenn dieser Fahrt vielleicht etwas an der Voll kommenheit gefehlt hat. so wäre es nur der Umstand, daß es uns bei der raschen Abreise nickst möglich war, noch «inen Pbotographen-Apparat mit an Bord zu nehmen, um die eigenartig reizvollen Bilder, die wir genossen, auch für unsere zurückgeblieoenen Freunds festhalten zu können. bsoirr b^aurnarrn. * Rntsbelchllllle. Dankschreiben. — Festschrift. — Einladung. In der gestrigen Gesamtratssitzung nahm man Kenntnis von Dankschreiben der Firma Metzner k Otto und der Firma Niebeck <L Co., ferner von einer Festichrift der Firma Chn. Mansfeld und von einer Einladung des Vereins für Volkswohl zur Ltlztseier. D willignng. Unter Vorbehalt der Zustimmung der Stadtverordneten wuro« die vorgeschlagene Ent- schädigung des von den Grundstücken Nonnenstraße Nr. 17—21 adzutretenden Borgartenlandes bewilligt. Antragsgemäß vergeben wurden die Erd- und Maurerarbeiten zum Einbau des 3. Dampfkessels im Vieh- und Schlachthofe und die Arbeiten zur Er höhung der Fenersicherheit im Neuen Theater. ot. Universitätsnachiichtrn. Privatdozent Dr. med Heinrich Wichern, Assistenzarzt an der Medizinischen Klinik der Universität im Krankenhaus St. Jakob zu Leipzig, hat einen Ruf als Chefarzt an das städtische Krankenhaus zu Dielefeld erhalten und denselben Folge geleistet. Das sächsische Kul.us« Ministerium hat ihm die Entlastung aus seinem Leipziger Lehramte gewährt. Dr. Wichern stammt ans Hamburg und studierte in Tübingen, wo er 1898 die ärztliche Vorprüfung, 1902 die ärztliche Staatsprüfung und die medizinische Doktorprüfung adlegte. Am 27. Juli 1909 habilitierte er sich als Privatdozent an LerUniversitätLeipzig mit LerHabili- tationsichrift: „Quantitative Unrersuchungen über die Reduktionswirkung der Typhus-Coli-Gruppe." — In folgedessen wird der von Dr.Wichern für das Winter semester angekiindigte Kurs der kliniich-chrmischen und mikrosiopiichen Untersuchungsmethcden vom Privatdozenten Dr. Stadler, der diesem übertragens Kurs der klinisch-bakteriologischen Untersuchungs- Methoden aber vom Professor Dr. Rolly veranstaltet. Außerdem wird den vom Privatdozenten Dr. Wichern angekiindigten Kursus de: diagnostischen und thera peutischen Technik am Krankenbett im Aufrage des Geh. Medittnalrates Proi. Dr. von Strümpell der städtisch? Assistent an oer Medizinischen Klinik Dr. Ebstein ankündigen und ai halten. * Ordenswesen. Der König hat genehmigt, das; der Postmeister Rechnungsrat Reymann in Leipzig den ihm vom Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Roten Adlerorden 4. Klasse aniege. * Zur Feier dsr Einweisung des Geheimen Mrdi- zinalrats Pr ofessors Nr. Payer als leitenden Artt der chrrurgi,chcn Abteilung des Kranlenhaujes zu St. Jakob hatten sich Dienstag vormittag 9 Uhr im Operattons>aale des Krankenhauses als Vertreter der Stadt die Herren Bürgermeister Roth und Dr. Weber und Herr Stadtrat Janke, ferner Herr AnstaltspiarrerV r etschnelder. Herr Verwaltungs direktor Helb—g, die Herren der übrigen ärztlichen Oberleitting, die Herren Assistenzärzte sowie diedienst- abkömmlichen Schwestern, Oberpflegerinnen, Wärter- und Pflegerinnen versammelt. Herr Bürgermeister Roth begrüßte Herrn Geheimrat Payer und wies ihn in icin Amt als leitender Arzt der chirurgischen Abteilung des städtischen Kranlcnhauses ein und be merkte, daß dieses und die ihm gleichzeitig über tragene Direktion der chirurgischen Universitäts klinik wohl eins Doppelstellung sei, daß die Praxis aber gelehrt habe, daß die beiden vereint sein können. Dis Beispiele der anderen Herren der Ab teilungen und speziell das seines Vorgängers, des Herrn Geheimen Rats Trcndelenburg, haben be wiesen. daß sich die wissenschaftlichen Zwecke der Universität sehr wohl mit denen der Praxis des Krankenhauses vereinbaren lasten. Er habe zu ihm das feste Vertrauen, daß er ebenso wis sein Herr Vorgänger mit demselben Erfolg dieser Stellung vorstehsn werde. Er sprach die Hoffnung aus, daß das gleiche Einvernehmen herrschen, und daß ihm viele Jahre segensreicher Tätigkeit in dieser Doppelstellung vorbebalten sein mögen! Herr Geheimer Med.-Rat Professor Dr. Payer erwiderte hierauf etwa folgenocs: „Ich danke Ihnen, Herr Bürgermeister, für die freundlichen Worte der Ein führung. Ich danke ferner der Unterrichtsverwaltung und der Stadt Leipzig für das durch meine Berufung erwiesene Vertrauen. Ich bin mir der Verantwortung und Aufgabe voll und ganz be wußt. Ich habe aber den ernsten Willen, meins Ausgabe zu ersüllen, und sollen mir meine Herren Vorgänger, vor allem Herr Geheimer Rat Trendelen burg, in Erfüllung der übernommenen ernsten Pflichten jederzeit ein leuchtendes Beispiel sein; ihnen zu folgen will ich jederzeit bestrebt sein. Es mag viel leicht nicht leicht sein, die Aufgaben des Unterrichts wit denen dec Krankenversorgung immer recht zu vereinbaren. Ade: da ich schon viele Jahre sowohl Leiter von Kliniken als von Krankenanstalten ge wesen bin, so hoste ich, die in dieser Zeit gesammelten Erfahrungen hier zu ersprießlicher Tätigkeit ver werten zu können. Ich bin der wohlwollenden Unterstützung des Rates der Stadt Leipzig sicher und werde alles tun. mir dieses Wohlwollen zu erhalten. Ich bedarf aber auch noch mehr. Um die mir gestellten Aufgaben zu erfüllen, rechne ich nicht nur auf die Unterstützung der Herren Assistenzärzrs, der Herren der Beamten, der Schwestern und Overpflegerinnen, sondern auch des gesamten Pflege- und Hilfspersonales. Den Schwerpunkt werde ich nicht allein auf Operations- und Hörsaal legen, sondern vielmehr Sorge tragen für ein harmonisches Zusammenwirken mit allen Krankensrativnen. * Hochschule für Frauen. Trotzdem dis Kanzlet de: Hochschule (Königstraße 18) esst seit kurzem ge öffnet ist, haben sich doch bereits weit über 150 Damen teils als Studierende, teils als Hörerin immatrikulieren lasten, Beweis genug, wie sehr die neue Schaffung einem wirklich vorhandenen Bedürf, nis entspricht. Die Hochschule für Frauen dient ja auch nicht nur einer vertieften Allgemeinbildung des weiblichen Geschlechts, auch nicht nur einer gründ lichen Borbereitung auf den Mutlerberuf, sondern gleichzeitig einer Ausbildung zu späterer seldständi- ger Berufstätigkeit, die im Wesen der weiolichen Natur begründet ist. Auf dem weiten Gebiete der Jugendfürsorge bei Durchführung der großen Re formen tm sozialen Leben, überall brauchen Staat und Gemeinde für die führenden Stellungen tüchtige geschulte Kräfte aus den höheren Schichten unserer Frauenwelt. Ebenso herrscht an den immer mehr avfblühenden Kindergartenseminaren und Frauen- schulen große Nachfrage nach wissenschaftlich gsbilde- ten weiblichen Lehrkräften für die pädagogischen Facher, insbssonder« für moderne Kinderpsychologie, Erziehungskund« und Fröbersche Pädagogik. Sozial, wisseiischaftliche und pädagogische Studien stehen da- her im Mittelpunkt der neuen Hochschule, und sie weiden ein Zukunft noch mehr ansgebaut werden. Das Vorlesungsverzeichnis für das bevorstehende Se- mester (in Kommission beim Universitatsbuchhänd- l.'r Alexander Edelmann, Leipzig), das in i^>er Buchhandlung für 25 Pfg. zu haben ist, gibt Auf ¬ schluß über Lis Zulassung zu diesen Studien, sowie üver Wesen und Einrichtung dieser neuen Bildungs stätte für die Frauenwelt. Jede wettere Auskunft erteilt der Verwaltungs-Bevollmächtigte der Hoch- schule Dr. Prüfer (Sprechsmnde wochentags 12 bis 1 Uhr, Königstraße 18). — Anmeldungen nimmt di« Kanzlei daselbst entgegen, und zwar nicht nur wie bisher von 11 bis 1 und von 5 bis 7 Uhr, sondern bis auf weiteres von 9 bis 1 und von 4 bis 7 Uhr. ob Von der Strahenbchn. Wie wir bereits in Nr. 236 unserer Zeitung dekanntgaben, sind von» hiesigen PoUzsiamt scharfe Maßnahmen gegen Damen mit ungeschützten Hutnadeln genommen worden. Wie wir weben erfahren, ist den Personalen der hiesigen Srraßenbahnge'ellschasten von leiten ihrer Direktionen nochmals besondere dienstliche An weisung zugegangen, in der ihnen gesagt wird, daß sie diesbezüglich die größtmöglichste Aufmerk, samkeit an den Tag legen sollen. In derartig vorkommenden Fällen sollen die Damen aut die polizeilichen Vorschriften hingewiesen und im Nicht- befolgungsfalle sogar von der Mit-bezw. Weiterfahrt ausgeschlossen werden. * Fremden-Berkrhr Leipzigs. Nach den dem Ver- kehrs-Berein zur Verfügung gestellten amtlichen Unterlagen sind in der Woche vom 1.—7. October in den Leipüger Hoiels 5186 Fremde abgrstiegen. Darunter 4684 Reichsdeutsche, 449 aus anderen eure- päischen Staaten, und 53 aus außereuropäischen Ländern. * Vom Dölkerschlachtdcukmal. Der Bau des Denkmals geht mehr und mehr seiner Vollendung ent gegen. Es ist bereits die Kuppel über dem Ruhmes- mal und über dieser ein« zweite Kuppel fix und fertig eingewölbt, so daß nur noch der obere Abschluß in Höh« von ungefähr 7 Meter fehlt. Auch dieser wird in den nächsten Wochen vollendet werden. Diese letzten 7 Meter des Außenbaues erfordern immer noch einen Materialaufwand von annähernd 560 Kubikmeter Zementbeton und etwa 250 Kubik meter Bruchacr Granit-Porphyr (Dioritj. Dem Ge wicht nach ausgedrückt würden das noch rund 28 000 Zentner Beton und ungefähr 15 000 Zentner Stein sein, insgesamt also 43 000 Zentner. Unter den bis zum Abschluß aufzuführenden 7 Metern Mauerwerk werden sich noch 212 Steinricsen befinde::. Die oberste Abdeckunqsfläche des Denkmals erhält noch «inen Flächeninhalt von ca. 80 Quadratmetern. — lieber diesen Abschluß ist in der letzten Zeit — in den Zeitungen und auch sonst — viel gesprochen worden. Man wandte sich u. a. argrn das früher geplante Flammendesten. Wie wir von maßgebender «eite erfahren, ist bisher noch kein fester Beschluß darüber vorhanden, wie das Denkmal oben auszu gehen hat. Jedenfalls wird mau alle Faktoren in Erwägung ziehen, um eine möglichst günstige würdige und wirkungsvolle Abschlusckorm Les Denk mals zu erreichen. — Ueber die großen allegorischen Figuren in der Nuhmeshalle haben wir schon früher berichtet: was Li« Grundsteinlegung der vierten und letzten Kolostalfigur angeht ideuOche Bolkskrasr und die Wiedergeburt des deutschen Volkstums und Volks bewußtseins), so wird dies« am kommenden 18. Ok tober von einer den höheren Gesellschaftskreisen an gehörenden Dame Lurch Hammerschläge vollzogen werden. Man hat eine Dame dazu ausersehen, weil die Figur selbst eine deutsche Fran zur Darstellung bringt. — Auf dem Vorplatz des Denkmals ist das Modell Les großen Reliefs beseitigt worden, weil man an beiden Seiten des Denkmals jetzt damit be schäftigt ist, anschließend an das Denkmal, Bauten aufzuführen, dis als Wartercinms, Wärterwohnungen und Verkaufsstände gedacht sind. Der Vorplatz erhält dadurch ein wesentlich geschlosseneres, einheitlicheres Ganzes. Die Umfassung der Lavor gelegenen Teich anlags geht setzt ebenfalls ihrer Fertiostellung ent gegen. Dis Dichtung des Teiches geschieht durch Lehm. Mit der Füllung des Beckens kann schon im nächsten Jahre gerechnet werden. Die Erd- und gärt nerischen Anlagen, die den Teich umgeben, werden im bevorstehenden Winter und Frühjahr zur Vollendung kommen. Di« am 18. d. M. stattfindcnse Hauptt'er- sammlung Les Patriotenbundes wird wiederum über ein arbeitsreiches und erfolgreiches Baujahr be richten können. Mährend man am 18. Oktober vorigen Jahres den Bau erst bis 73 Meter gefördert, werden die geladenen Herren dis Besichtigung Les Denkmals diesmal in einer Höhe von reichlich 84 Metern vornehmen können, sich also nur wenigs ( Meter vom Abschluß befinden. Auch in finanzieller r Hinsicht dürfte das ablaufende Geschäftsjahr als ein j günstig«» zu bezeichnen sein. ! * In den Gleisanlagen hinter dein Hauptbahr.hes herrscht gegenwärtig ein reges Leben und Treicen. Man ist mit der Einlegung der Gleise bzw. mit der Justieruilg derselben auf "er Fläch^ hinter dem preu ßischen Empfangsgsbäuds beschäftigt. Ein großer Deil der auf Preußen entfallenden Schienenstränge ist bereits bis ziemlich an dis Längsbahnsteighallen verlegt. Eine ganze Anzahl Kolonnen sind mit diesen Streckenarbeiter, beschäftigt. Draußen zwischen den Gleisen nach der sächsischen Seite hin liegen noch große Vorräte an Schienen und Lisenschwellen, dis der Verlegung harren. Der äußere Teil des Haupt bahnhofes wird jetzt auch belebt durch verschiedene Bauten, die entweder schon fertiggest-ellt sind oder ihrer Vollendung entgegengehen. So ist unterhalb des preußischen Empfangsgebäudes über den Gleisen ein Stellwerk bochgeführt; rechts davon erhebt sich der sächsische Eilgüterschuppen. Auch das Gebäude mit der Kestelanlage ist im Außenbau nunmehr ziemlich vollendet; das schmuste Ziegeldach hebt sich bereits eingedeckt neben dem Schornstein heraus. Die Kestel anlage soll dazu Lienen, einen großen Teil des neuen Empfangsgrbäudes sowie mehrere Dienstgebäude zu beheizen. Von dieser Anlage aus sollen in Zukunft auch die Personenzüge vorgeheizt werden, und zwar mittels Rohrleitungen, die in besonderen Kanälen nach den Aufstellungsgleisen der Pcrsonenzüg« ge führt werden. — Die Bahnsteigarbeiten auf der preußischen Seite des Hauptbahnhofes — das Auf legen der Betondecke und der Einbau der Tunnel anlagen — gehen rüstig der Fertigstellung entgegen. Von der Mörtelmischmaschine, di« hinter der ersten Längsbahnstcighatte sich befindet und die die Beton- - maste liefert, werden unausgesetzt riesige Quantitäten i Material geliefert. Die gemischt« Maste (Steinschlag, s Zement und Sand) wird mittels Loren nach den ver- ! schiedenen Arbeitsstellen befördert. Das Verarbeiten der Bctonmaste zu Wänden bzw. zur Deckenauflage geht erstaunlich rasch vorwärts. — Den übrigen Bauten, die dem werdenden Hauptbahnhof noch Lindernd im Wege stehen, geht man jetzt auch schon langsam zu Leibe. So ist das alte sächsische Eiiterver- waltungsgebäude nebst Güterschuppenteil und einem Wärterhause, zwischen dem Dresdner Bahnhofe und dem Thüringer Babnbof«, bereit» zum Abbruch au»- zeschrieben. Im kommend«» Juni dürfte von allen den zuletztgenannten Bauten nichts mehr z» ehen sein. * Deutsch« Firmen in Turin. Die Malchin eir- bau-Aktt«ng«s<llichaftoorm. PH. Swtderski. Leipzig. Plagwttz, erhielt aus der Internationalen Weliausstellung zu Turin auf ihre Fabrikate, welche sie dort zur Ausstellung brachte, nämlich eine Dampf maschine. eine Dampfturbine und ein Nohölmotor, als höchste Auszeichnung, den Grand Prix. * Der nationale Wahlausschuß für dir (Sewerbe- gerichtswahlen schreibt uns: Nationale Arbeiter, Gehilfen, sorgt für eine Ausweiskarte zur bevor stehenden Beisitzerwahl. Ohne Wahlausweis kein Wahlrecht. Sie sind nur noch bis Donnerstag ru erhalten auf allen Polizei- und Ratswachen sowie im Wahlbureau der vereinigten nationalen Arbeiter- Verbände Iohannisgasse 4, Hof part. Wem es ernst ist, daß in den sozialgesetzgebenden Körperschaften auch nationalgesinnte Vertreter Mitarbeiten, der säume nicht und tue sein; Pflicht. * Eine volkskundliche sächsische HauSSaustatiltik ist seit längerer Zeit von, Verein für sächsiiche Volks kunde in Vorbereitung. Die sächsischen Haus inschriften iollen demnächst als ein Teil der Ver- öff ntlichungcn über die Hcrusbaustatisiik heraus, gegeben werden. Hin das Material möglichst vollständig zur Verfügung zu haben, werden vor allem die Vorsitzenden derjenigen Geschichts-, Ge- öirgs, volkskundlichen Vereine, in deren Publika tionen Hausinschritten veröffentlicht sind, gebeten, dem Herausgeber Herrn Dr. Paul Zinst, L.-Schleußig, Brockbausstr. 3, dieselben zugävgig zu machen, über haupt stadtische In! christen rhm zuzusenden. Die Dorfrn chriften werden zwar ziemlich vollständig vor handen sein, doch sind manche Gebieie, besonders das Tiefland, noch uhrvach vertreten. Die heraus- zugebeude Schrift soll unter Umständen illustriert wer en; es wird deshalb gebeten, auf Inschriften, die an sich oder in ihre.' Anlage interessant sino und ern Stück Volkskunde biete >, oder in gleicher Hinsicht an bemerkenswerten Gebäuden angedra -t sind, auf merksam zu machen, damit sie protograpbierr werden tonnen. Auch werden Notizen über Entstehung von Inschriften gern entgegengenommen. * Miffioussest. Unsere Stadt Leipzig, Las weiß jeder, ist eine Musil- und eins Buchhändlerstadt; sie har eine Universität und Lar Reichsgericht. Abrr wer weiß es, und wer sagt es mrr ^tolz. da»; Leipzig auch ein Missionshaus bit und eine Missio.issradt ist ? Mancher Heide in Indien und Teutschostazrika lernt Leu Namen unserer Stadt früher, als den von Verna oder London; und er segnet die Scadt, aus der die Missionars kommen, wo man an die armen Heiden denkt und sr:r sie betet. Wre das Inserat in unserer Heuti-en Nummer zeigt, feiert die Leipziger Mission nächsten Sonntag uno Dienstag ihr großes Herbitfest. Wir wünschen de: Mission eine herzliche uns starke Anteilnahme aus allen Kreisen unserer evangelischen Bevölkerung. » Internaiienele Baufach-Ausstelkuvg mit Ssnder- anofteUiingen Leipzig 1813, Geschäftsstelle Gottsrtxrd- straße 22. Einen neuen Beweis dafü -, mit werchcm Interesse man Leipzigs größter Veranstaltung, welche für das Jahr 1913 sich in Vorbereitung definder, aller- wäris begegnet, Ue;ert das Ergebnis des Wett bewerbs, der zur Erlangung von Plänen für die Be bauung des Geländes unter Leipzigs Architekten ver anstaltet worden ist. Die Unterlagen zur Beteiligung am Wettbewerb sind von 42 Teilnehmern adgeforderc worden, und 35 haben am Ablieferungstermine, der auf den 10. dieses Monats festge.s'gl war, ihre P r e i s a: b c i t e u ringesandt. Welche Summe von Arbeit dabei von unserer Architeltenschaft im In teresse des großen Uutsrneümcus geleistet worden ist, davon legten die am Ablieferungstermins der Gr- schästsftelle zugegangenen umfangreichen Parete Zeugnis ab. Die Ausstellung der Preis- ar beiten wird, wie schon mitgeteilt, demnächst im Neuen Rathaus« erfolgen. Das Preisgericht, welches innerhalb der nächsten 14 Tage zusammen treten wird, setzt sich wie folgt zusammen: Prof. Dr. German Vestel meyer. Dresden; Oberbürger meister Dr. Dittrich, Leipzig; Kgl. Sachs. Daurat Baumeister Otto Enke, Leipzig; Stadtbaurat Prof. Hans Erlwcin, Dresden; Kgl. Sachs. Oberbaurat Curt F a l i a n, Leipzig; Geh. Baurat Prost D:.- Ing. Hugo Lickst, Leipzig: Stadtverordnctenvoistehcr Dr. R othe , Leipzig; Kgl. Zächs. Oberbaurat Stadt- baurat S ch a r e n b e r g, Leipzig; Staütoauinspeltor Strobel, Leipzig. o. Zum Entwürfe des Bersicheruugsgesetzes für Angestellte bat ds: Vorstand des Börscnvereins der Deutschen Buchhändler zuLeipzig an den Deutschen Reichstag eins Eingabe gerichtet, in der gebeten wird, „der Reichstag wolle dahin wirken, daß in das Gesetz eine Bestimmung ausgenommen werde, wonach private Peusionseinrichtungen dann als vollgültige Ersatzkosten von ter vom Bundes rate zu bestimmenden Verwaltungsbehörde an erkannt werden müssen, wenn sie unbeschadet ihrer Mitgliederzahl dieselbe Leistungsfähigkeit besitzen, wie die geplanten staatlichen Einrichtungen". Die Bitte wiro in der Eingabe eingehend begründet. * Vom Leipziger Palmengarten. Wie uns die Direktion mitteilt, sind für die beginnende Winter saison außer den bisherigen konzertlichen Veranstal tungen eine Reihe Neuerungen geplant. Näheres darüber ist in dem heutigen Iixserat zu finden. Wie bereits in der Sommersaison 1911 den Besuchern des Leipziger Palmcngartens durch zahlreichere Ver- anstaltungcn, Sommerfeste, tOastspiels auswärtiger MiliÜiriopellen, Pallueranstaltungen usw. usw. mehr Abwechslung als bisher geboten wurde, so wird die neue Direktion knfftrebr sein, auch während der Wintcrmonate den Aktionären und Abonnenten un seres großzügigen Etablissements nur das Allerbeste
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