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-lus errter kde. Roma» von H. Lourths-Mahler. (Nachdruck verboten.) Sie ballte die Fäuste. „Ich wollte, ich könnte dich mal verhauen, — aber gehörig, weißt du das?" „Du bist eine Seele von einem Mädchen." Sie streckte die Zunge heraus mit einer so fürchterlichen Grimasse, das; er scheinbar entsetzt zurücktaumcltc. „Womit ich mich emvfchle, hochachtungsvoll und ergebenst," ries er ihr nach, als sie davon- rannte und in ihrem Zimmer verschwand. Eine lustige Melodie vor sich hinpfcifend, suchte auch er sein Zimmer ans nnd machte sich schnell fertig. Die Viertelstunde war noch nicht um. Er trat an das Fenster und blickte hinab aus die Terrasse. Silvie sas; noch unten bei den Eltern. Von seinen! sonnigen Gesicht verschwand der heitere, übermütige Ausdruck. Also seine Ahnung bestädigtc sich. Tante Helene wollte ihn mir Silvie verheiraten; und Silvie machte ihm mit Absicht schöne Augen, soweit man bei ihr davon sprechen konnte. Als künftiger Majoratsherr war er eine erstrebenswerte Partie. Was ihn: Jutta in ihrem kindlichen Acrger verraten hatte, bestätigten ihm nur seine eigenen Beobachtun gen. Wie sie zornig geworden war, — der kleine, liebe, dumme Jutz mit seinem ehrlichen Herzen. Er mußte schon wieder lachen. Wenn Tante Helene ahnte, was Jutta ausgeplauderr hatte! Oh weh, — dann wäre ein Strafgericht aus die kleine Verräterin herniedergevrasselt. Er durchlebte im Geist noch einmal die Zeit, die er nnn schon in Wollersheim verbracht hatte. Im Anfang war man ihm nicht eben freundlich begegnet. .Der Oheim hatte ihn zwar mit Herz lichkeit ausgenommen, aber Tante Helene und Silvie hatten nur frostige Blicke nnd konven tionelle Worte für ihn. Nur Inh war ihm von Anfang an mit Herzlichkeit cntgegcngekom- men; und trotz ihrer Widerborstigkeit wußte er, daß sie ihn gern hatte. Er erinnerte sich des ersten Abends, den er in Wollersheim ver brachte. Er hatte allein und ziemlich trübselig in der Bibliothek gesessen. Der Abschied vom Regiment war ihm doch nahe gegangen, aber der Oheim hatte ihm nur unter der Bedingung seine Schulden bezahlt, das; er quittierte und nach Wollersheim kam. Es war ja nnn auch sehr gut so. Aber damals an dem Abend, da fühlte er sich iniscrabel. Und da war plötzlich Jutz zu ihm in die Bibliothek getreten. Die Hände auf dem Rücken, hatte sic sich vor ihm hingestcllt und ihn mit ihren sprechenden Augen mitleidig angesehen. „Du, Fritz, wenn du wieder Schulden hast, dann sag' es lieber mir. Sie reden drüben so viel von deinen Schulden. Mama ist wütend, daß Papa sie bezahlt hat. Ich kann es schon nicht mehr mit anhören, wie sie ihn ausschilt. Und Silvie sitzt dabei wie 'n Oclgötze. Also sag' es mir, wenn du wieder mal in der Patsche sitzest." Er halte sie erstaunt angesehen. „Dir soll ich's sagen ?" „Ja, natürlich. Du gibst es mir dann ein fach wieder, wenn du Majoratsherr geworden bist. Tann ist nicht erst 'ne lange Rederei darüber." „Hast du denn soviel Geld ?" „Natürlich: sonst würde ich cs dir doch nicht aubietcn. Drcihundcrtsiebcnnndncunzig Mark habe ich auf der Sparkasse, und das Buch liegt in meiner Wäschctruhe. Brauchst dir dann nur abzuheben, was du brauchst." Er war aufgesprungen und halte ihre Hand gedrückt. „Jutta, du last ein prachtvolles Mädel. Das ganze Geld würdest du mir zur Verfügung stellen?" „Selbstredend. Aber du mußt mir ver sprechen — fest und heilig — das; dn niemand weiter auborgen willst, als mich." Fritz dachte an die Summe, die der Oheim für ihn bezahlt hatte. Sic überstieg das Zwan zigsache des Betrages, den ihm Jutta eben zur Verfügung gestellt hatte. Aber er konnte trotz dem nicht über das kindliche Angebot lachen. Etwas wie Rührung schnürte ihm die Kehle zu sammen. Er sah in die großen, dunklen Kinder augen und atmete tief auf. „Ich will cs dir versprechen, Jutta. Hier in Wollersheim habe ich ja keine Gelegenheit zum Schuldenmachen. Im Regiment ging es manchmal mit dem besten Willen nicht anders. Hoffentlich brauche ich von deinem großherzigen Anerbieten keinen Gebrauch zu machen. Aber ich danke dir tausendmal für deine Bereitwilligkeit. Du bist sehr gut." Sie schüttelte energisch den Kopf. „Nein, gut bin ich gar nicht. Manchmal bin iw so garstig, daß ich mich vor mir selber scbäme. Weißt du, — wenn Mama soviel Wesens mit Silvie macht und gar nicht mit mir spricht, oder an mich denkt, dann bin ich gräßlich bockig und unausstehlich. Silvie mag ich überhaupt nicht leiden, und wenn sic zehnmal meine Schwester ist. Sie ist falsch, — und das kann ich nicht ausstehcn. Wenn Leute da sind, dann tut sic sich immer auf wie die Sanftmut selbst und ist nett zu mir. Sobald wir aber allein sind, sagt sie abscheuliche Dinge zu mir und zwickt mir blaue Flecken. Da — sieh mal an — daS ist auch einer von ihr." Sie streifte den Aermel ihres Kleides hoch und hielt ihm den schlanken, runden Arm dicht unter die Nase. Es war wirklich ein großer, blauer Flecken zu sehen. Sie zerrte den Aermel wieder herab und fuhr fort: „Natürlich bin ich auch iiiwt sanftmütig: das kannst dn mir glauben. Aber ich heuchle auch nicht in Gegenwart anderer Menschen. Und wenn ich z'ehnmal für unausstehlich gelte, und Silvies Sanftmut bewundert wird, — pah — mit Falschheit und Heuchelei befasse ich mich nicht. Lieber platze ich vor Bosheit, als das; ich nur ein einziges Mal vor den Leuten so süß: „Liebe Silvie" sage, wie sie zu mir: „Liebe Jutta". Sie machte dabei täuschend und drollig Sil vies Ausdrnckswejsc nach. Fritz mußte laut auflackien. — Auch jetzt flog wieder ein Lächeln über sein Gesicht. Seit jenem Abend datierte seine Freundschaft mit Jutta. Jeder andere glaubte, die beiden ständen ans gespanntem Fuße, weil sie sich immer bekriegten. Aber sie wußten eS beide besser. Unter den Neckereien war eine warme Svmpathie verborgen. Jutta nnd Fritz verkörperten gewissermaßen das ehrliche, nnge zwungcnc Element auf Wollersheim, während Silvie und ihre Mutter die Gegensätze dazu bil deten. Zwischen beiden Parteien stand Herr von Woltersheim mit seiner ruhig zurückhalten den, aber ehrlichen Art. Entschieden stand er ein wenig unter dem Pantoffel seiner energischen und rechthaberischen Frau. Nicht ans Schwäche, sondern nur, nm sich den häuslichen Frieden zn erhalten. Fritz sowohl als Jutta wußten, daß Herr von Woltersheim schon einmal mit einer Schau spielerin verheiratet gewesen war. Aber beide hatten keine Ahnung, daß dieser Ehe eine Toch ter entstammte und daß diese Tochter noch lebte. Nur Silvie war von ihrer Mutter cingcweiht worden. Aber sic hütete sich, davon zu svrechen. Gleich ihrer Mutter wünschte sic dieses unbe kannte Geschöpf totzuschweigen und hoffte, nie mit ihr in Berührung zn kommen. So standen die Verhältnisse an jenem Sommertag in Wol tersheim. * * ch ch Fritz hatte mit Silvie Tennis gespielt. Sic spielte sehr schlecht und ungraziös und war außerdem unaufmerksam, weil sie Fritz durch aus in einen Flirt verstricken wollte. ES gehörte seine ganze Gewandtheit und seine ganze frohe Leichtlebigkeit dazu, Freiheit und Stimmung nicht zu verlieren. Silvie manövrierte luit ziemlich schwerem Geschütz nnd mit bewundernswerter Energie und Ausdauer. Aber ec entwischte ihr immer wie ein Aal: und als das Spiel zu Ende war, hatte sie nichts erreicht. Sie ivollte ihn durchaus noch zu einen! Spaziergang im Walde bereden; aber er schob wichtige Geschäfte vor und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück. Da war er sicher vor ihr. Fritz hatte srcu eben biuter oic Wirlschafts bücher gesetzt, als sein Oheim bei ihm eintrat, nm gescbästliche Dinge mir ilun zu besprechen. Die beiden Herren zündeten sich eine Ziga rette an und konferierten angeregt miteinander. Woltersheim hatte Fritz sehr lieb gewonnen und freute sich über seine Tüchtigkeit. Auch Fritz iühlle, daß er in seinem neuen Wirkungskreis besser an seinem Platze war, als früher im Regi ment. Offen nnd rückhaltlos verkehrten die bei den Männer miteinander. Daß seine Frau Friß mit Silvie verheiraten ivollte, wußte Herr von Woltersveim sehr wob!. In diesem Punkte sah er aber schärfer als sie. Ec erkannte die kühle Reserve, die Fritz Silvie gegenüber bewahrte. Aber er verhielt sich neutral und klärte seine Frau nicht auf, denn er war froh, daß sie ihren Groll gegen Fritz besiegt halte. Sie das werden würde, wenn sie erst merkte, daß ihr Plan scheiterte, darüber machte er sich vorläufig keine Kopfschmerzen. Er war ein Mensch, der sich leicht mit dem Gegebenen ab fand. Als die geschäftlichen Dinge erledigt waren, zündete sich Herr von Woltersheim eine neue Zigarette an nnd setzte sich Fritz gegenüber in einen Sessel. Die Beine übereinander geschla gen, sah er eine Weile in tiefem Nachdenken vor sich hin. Endlich hob er den Kopf mit einer entschlossenen Bewegung und sagte halb laut: „Du weißt doch, Fritz, daß ich schon einmal verheiratet war?" Fritz blickte ihn überrascht an. „Ja, Onkel — natürlich — cS wurde ja damals viel darüber gesvrochcn. Trotzdem ich in jener Zeit knapp zehn Jahre zählte, habe ich nie vergessen, welchen Eindruck cS mir machte, daß du dich, allen Traditionen zum Trotz, mit einer Schauspielerin verheiratetest. Ich labo rierte damals an meiner ersten Liebe zur Tochter unserer Waschfrau, — sie war fünf Jahre älter als ich. Das tat meiner Liebe so wenig Abbruch, als der Standesunterschied. Ich fand eS kolossal schneidig von dir, daß dn in unsere Standes- Vorurteile eine Bresche schlugst, nnd hoffte, du würdest mir den Weg frei machen zur Tocb ter der Waschfrau. Lieber Gott, — war das eine herrliche Zeit!" (Zortsetzung in der Abendausgabe.) küiir NiM Dekex/wn 7466Ü N/- I.0UIS ZsßHNS «>Sl io Xr »»4 lO ktttok 7» — > ur I vxiws-l'rel^e — kiÄl. KMMll8tä8MN 6üp1e! <u«8 W en. eie. kaväslsdok, Vrimmalsoke Lt?., Leke keieksstk'. Viele kieulieile» tiir den Veilnieelitslizeii. L'rüseat- io grosser ^us- ^»KI. luselien la ^utolaek ^VillUeder eie. ele.Lllts >'eukciten. ssüme/-, Fc/?s/en, etc. AseaMrsLitrteo. Größte Auswahl der neuesten Muster mit Namen -»er Firma iu den mo- dernnen Schriften besruckt. schnell um billig. — Veßellunmn balv erbeten. ll. Ipian-kenne« ilr. Al irktvt. IiI.k4elriederL.S l.. »artkel« »ok, im Hose quersor. Lk/ss - chitteüiedenv WarilltkemuMM in oeu prächtigsten Farben und Lorten nur ausnei. stark Zwiebeln, jknenäe MLeulkSrdelisn mi! MLktr. Zhninlkeu v. s. m. von 3 ./« an, Knokussvkslen, nm »lrokns auf Wüster zu z ehe». 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Tube bO Pf. N.r»1 U. a» «<»., 2». «»»» Oe«»» s»«ioM«i. L, ^«r>«aa!»pi»r» 1». X»» NI»«»d,Kaier»««« »I. Job» Oee» Voll, St, ». »««« tiM.. ia S«k>NI«a--1potH»»». «a t L. Bl»,»*«-,. d«e«. Mselienrellränke m verredieäevev tzrikM llvä HuMrvvgeu I'r. Lä. LeLnsiLsr, üillostr. 4. Kön/A/. LScsts, v. H/ists/l. ?/of//e<e5S^k O/'e k?el/e5kek) l/ok? 6sccs/'st, Ä. /.smbek't, 2OP//6 ciel/t5O/?ek? /O/Lls/Z-O/sLv/e/'/fekr, s/5 MuMMsMn in Samt, vrokat, 8lldor, ^Ipalca.