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Sächsische Volkszeitung : 17.06.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193106171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310617
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310617
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-06
- Tag 1931-06-17
-
Monat
1931-06
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.06.1931
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Nolizen Reventlow gegen die Katholische Aktion. Die gesamte katholische Weit Hot mit Entrüstung von de» bedauerlichen katholikenfeindlichen Uebergrissen und Aiatznah- men des Faschismus steten die Katholische Aktion in Italien Kenntnis genommen. Diese Ausfälle liegen katholisä-e Studen ten, liegen katholische Einrichtungen und Organisationen, ja so gar gegen Kardinale und den Hl. Vater selbst sanden in der deutsä-en Presse fast aller Schattierungen eine Ablehnung. Anders urteilt über diese, für jeden Katholiken bedauerlichen Vorkommnisse der nationalsozialistische Schriftleiter, Reichstags abgeordnete und Kulturpolitikcr G r a s z u R e v e n t l o w. Er sindet diese Ausschreitungen ganz in Ordnung! Er verteidigt und billigt die faschistischen Uebergrisse in Italien. In seiner Reichswart-Ausgabc vom 6. Juni schreibt er einen Leitartikel, den er betitelt „Mussolini und Papst". Dieser Artikel behandelt mit einer großen Freude und mit einem grohcn Vergnügen die faschistischen Ausschreitungen gegen die Katholiken in Italien. U. a. schreibt er: „Die Parallel« zu Spanien liegt sin den Italienischen Er eignissen. D. R.) zutage, und es geht nicht an, alle diese Erschei nungen auf Bolschewismus und Freimaurer zurUckzusühren. Gerade, dah solches lm faschistischen Italien geschieht, bildet den besten Gegenben>eis. Letzten Endes handelt es sich eben doch um die Auflehnung des nationalen und völki schen Gedankens gegen den kirchlichen Herr schastsgedanken und um den unaufhaltsamen Niedergang' des Ansehens der kirchlichen Religionsformen." — Das ist eine recht offene Sprache, die der nationalsozialistische Herr Gras da zum Ausdruck bringt. Man bekommt fast den Eindruck, als ob der Religionshatz und die Kirchenfeindlichkeit des Bolschewis mus diesen nationalsozialistischen Kulturpolitiker neidisch mach ten. Ja sogar, er sagt es mit Stolz, datz nicht etwa der Bolsche wismus und die Freimaurerei den Kamps gegen die katholische Kirche Hervorrufen, sondern mit diesen beiden kirchenseind>icl)en Organisationen auch der Faschismus, welchem Fiel die Arbeit des Herrn Grafen Reventlow und seiner nationalsozialistisci-en Freunde gewidmet ist. Diese Art, wie der nationalsozialistische Herr Reichstags abgeordnete Kirchenversolgungen verteidigt und billigt, steht auch lm glatten Widerspruch zur wörllicl)cn Auslegung des nationalsozialistischen Programms. Oder sollte dies die Erklä rung des Verbots und Unterdrückungsklausel des Punktes 24 des Programms der Nationalsozialisten sein? Wir können nichts anderes annehmen. Denn der Herr Gras will nicht einmal bis zum Anbruch des „Dritten Reiches" warten, um seinen Katho- likenhatz zu entladen, er fordert bereits heute schon recht dra konische Matznahme» gegen die katholische Kiräxe in Deutsch land. Er formuliert dies in einem Schlußsatz seines Leitartikels wie folgt: „Uns will sclpiinen, datz die Katholische Aktion ihrerseits auch In Deutschland zu einem einzigen uner träglichen Uebergriff geworden ist." Was hat bei solcher Einstellung lm „Dritten Reich" der Programmpunkt 24, der vom Schutz der religiösen Bekenntnisse spricht, noch an Bedeutung? Wir glauben die gleiche wie im bolschewistischen Rutzland das Motto — Trennung von Staat und Kirche! — Oder mit anderen Worten eine ungeheure, bru tale und rücksichtslose Unterdrückung des katholischen und christ lichen Glaubenslcbens. Es ist nur gut, dah der Nationalsozia lismus den deutschen Katholiken noch zu rechter Stunde zeigt, welcher nationale Kulturbolschewismus im „Dritten Reich" herr schen iviirde, wenn Leute wie Graf Reventlow zu kommandieren hätten! General und Korporal. Der Fürst von Monako, Louis ll.. am 12. Juli 1870 in Baden-Baden geboren und Nachfolger seines Vaters, des Fürsten Albert I.. wurde vom Oberst des 1. Frcmdenrcgimcnts in Sidi-bcl-Abbes, zum E h r e »- K o r p o r a l ernannt. Der Fürst hat ehedem in dem Regiment gedient und sich dadurch diese Ehrung erworben Es heitzt außerdem, der Fürst sei fran zösischer General. So hat er zwei Chargen inne, und er teilt diesen Vorzug mit Napoleon, der für die alten Grenadiere der Kleine Korporal war — die Legende jedenfalls hat hier bekannt lich kräftig nachgeholfen. Fürst, General und Ehren Korporal ist nicht wenig. Seil dem Vertrag vom 17. September 1V18 ist sür das Fürstentum zum Abschluß von Verträgen und zur Regelung von Thronfolge und Regentschaft die französische Zustimmung nötig. Es scl)ein», daß die Franzosen dem Fürsten von Monako jenen Vertrag nicht stark fühlbar machen, sondern jede Gelegenheit benützen, um dem Oberl>efehlshaber einer Armee von 8 Offizieren und 71 Mann Beiveise der Höflichkeit zu geben. Das heimgesuchke Mittelachsen Neue schwere Urrwetlerschä-en Zwickau. Am Montag früh trat in Zwickau und Um gebung erneut ein Unwetter aus. Mit starkem Gewitter war ein orkanartiger Sturm verbunden, der in Stadt und Land großen Sci>aden anrichtete. Starke Bäume wurden ent wurzelt und hinderten aus einigen Straßen den Verkehr. Obftbäume wurden z. T reihenweise umgelegt. In einem Fabrikgrundstück in der Lindenstratze wurde der 50 Meter hohe Schornstein in Haushöh« weggerissen und bei dem Einsturz am Fabrikgebäude großer Schaden ver ursacht. Wolkrnbruci)art:gcr Regen brachte innerhalb von 16 Minuten 38 Millimeter Niederschlag. Insolgcdessen trat Hochwasser der Bäche «in. Einige Straßen mutzten abgesperrt iverden. In Pla nitz verivandelten sich die ALassermassen auf den abschüssigen Straßen in einen reißenden Strom. Vielfach traten U eb c r sch we m m u n g e n ein. Wiesen wurden verschlämmt und das Getreide niedergelcgt, so datz auch in der Landwirt schaft schwerer Schaden entstanden ist. Die Höhe des Gesamt schadens läßt sich noch nicht annähernd überschauen. Die Feuerwehr wurde in Zwickau in nicht weniger als 36 Fällen zu Hilfeleistungen gerufen. Chemnitz. Montag nacht ging über Chemnitz und Um gebung ein schweres Gewitter nieder, das mit wolkenbruch artigen Regen- und Hagelschauern verbunden war. In vielen Stadtgegenden wurden die Keller unter Wasser gesetzt. In den Parkanlagen und aus den Feldern wurde insbesondere auch durch den Sturm großer Schaden ungerichtet. An Siraßen und Plätzen in Chemnitz wurden zahlreiche Mrumc nmgelegt, ko daß der Straßenverkehr noch in den späten Vormittagsstun den stark behindert war. Glauchau. In der Montognacht ging hier ein schweres Univelter nieder, das von einer heftigen, säst eine halbe Stunde dauernden Hagel- und starken Regenbö« begleitet war. In Steinberg wurden in der Werkstratzc zahllose Fensterscheiben zertrümmert. Bei der Firma K u na t h - Mecklenburg sFärbcrei) wurde durch den Sturm das Dach vollständig abgedeckt, so daß der Betrieb nicht wieder ausgenommen werden konnte. Im Gebäude des Besitzers Paul WÜrner wurde ebenfalls das Dach vollständig abgcdcckt. Auch aus der weiteren Umgebung sHohsnstcin-Erusllhal, Waldenburg usw.) wird Achnliches dieses heftigen Unwetters berichtet. Roßwein. Am Montag früh kurz nach lilhr ging hier ein schweres Gewitter mit Hagelschlag nieder, der aus den Fluren und an Gebäuden schweren Sclniden aurichteie. An der Roßivciner Sladtkirche wurden 166 Fcnsterscl)eiben zertrüm mert. G«rsdorf. Bei dem Untter am Montag früh wurden hier mehrfach Bäume umgebrochen. Vielfach drang das Wasser in die Kellergeschosse der tiescrgelcgcnen Häuser ein. Aus den Feldern sieht cs schlimm aus. Namentlich an Abhängen ist Schaden durch Verschlammung cingetreten. Asch. Am Montag früh wütete hier zwei Stunden lang ein furchtbares UnweUcr. Hunderte von Bäumen wurden durch Blitzschlag zerschmettert. In den Wäldern der nahen und wei. Irren Umgebung sind Tausende von Festmetern Windbruch. Holz zu verzeichnen. Baumstämme bis zu 70 Zentimeter Durchmesser wurden wie Streiächölzer umgeknickt. In Asch wurden die Mauern eines bereits mehrere Meier hohen Neu baus durch den Sturmwind zerstört. Eine im Freien lagernde Zigcunerbande. die in ihrem Wagen Zuflucht gesucht hatte, wurde samt dem Wagen vom Sturm gncr über die Straße geschleudert. * In Röhrsdors schlug der Blitz in die Stallung des Land wirts Pfesserkorn, tötete hier zwei Kühe, sprang dann aus die Scheune über und zündele. Die Scheune brannte mit ihrem gesamten Inhalt nieder. In -Marienberg wurde ein Lagerschuppen der dortigen Mosaiksabrik durch Blitzschlag eingeäscherl. Auf einem Fcldivege in der Nähe des Bahnhoics in Nie- der wü r sck n itz wurde am Montag sriih ein «Iwo 22 Jahre altes Mädchen, dessen Personalien noch nicht scslgcstetlt werden konnten, vom Blitz erschlagen. In Oberlungwitz hat der Sturm in Gärten und Fel« der» erhebliche Verwüjtnngcn verursacht. Zahlreiche Fenster» scheiben wurden zertrümmert und an zwei Häusern die Dächer abgehoben. Auch in Dresden trat in der vierten Morgenstunde ein heiliges Unwetter mit mehreren Entladungen aus, ohne indes Schaden anzurichten. Große Schadenfeuer Colbitz. Am Sonuiagabend entstand im Hauptgebäude der Collmeuer Schamotteiverke G m. b. H. tu Collmen ein Braud, der mit ungeheurer Schnelligkeit zu einem Großseucr annmchs. Trotz angestrengter Tätigkeit vieler Feuerwehren konnte das Gebäude, in dem sich die Brennöscn befanden, nicht gerettet iverden. Es brannte vollkommen aus. Der Betrieb des Werkes kann nicht aufrechterhalten werden. Besonders schwer wird die Belcgschast bctrosscu. In Falken st« in brannte am Montag früh im Ortsicis Schweizerhäuser die der Stadt Falkenstein gehörende Säieune nieder. In dem Gebäude, das von dem Landwirr Tirodel ge pachtet war, befanden sich landwirtschasilichc Maschinen und Geräte, Heu und Stroh. Der Schaden betrügt etwa 3000 RM., ist jedoch durch Versicherung gedeckt. Hier ist die Cntjtehunas. Ursache des Brandes noch unbekannt. „Zahlen aus Oldenburg" Angriffe des „Nationalismus". Es war hier verschiedentlich aus die Oldenburger Wahl ergebnisse und besonders sso in Nr. 121 und 131) aus die dies bezügliche merkwürdige Wahl-Arithmetik der Deulschnationalen hingcwiescn worden. In den dcutschnationalen Wein gleßt der rechtsgerichtete Politiker Dr. Rademacher durch seinen 'Aufsatz „Zahlen aus Oldenburg" Wasser. sLeipz. Abcndpost Nr. 133.) Er berücksichtigt die Wahlbeteiligung jetzt und zur Rcichslagswahl vom 14. 9. 1930 und kommt zu dem Ergebnis, daß „zugenom men haben: di« Nationalsozialisten um 32 Prozent, und die Kommunisten um 41 Prozent ivobci zu bemerken ist, daß diese letzte Ziffer in der Oesfentlichkeit nicht diejenige Beachtung gefunden hat, die sic verdient" (Hier in der Sächsischen Volks zeitung weir in Nr. 121 ausdrücklich aus den kommunistischen Zuwachs aufmerksam gemacht worden!). „Unverändert geblieben ist das Zentrum, dessen Stimmenrückgaug ziemlich genau dem Rückgang der Wahlbeteiligung entspricht." Eine sehr erfreuliche Feststellung, vollends im Hinblick auf die wilden Angriffe gegen das Zentrum! Unsere Partei hat also in Olden burg nicht nur ihre 9 Abgeordnetensitze Ixhauptel, sondern in Berücksichtigung der allgemeinen Wahlbeteiligung sogar seine Slimmenzahl: das sagt nicht ein Zentrumsankmngcr, sondern ein Rechtspoliliker! Nach Dr. Rademacher „hat der National sozialismus seine Verstärkung zu "/« ffiinf Sechsteln) aus den bürgerlichen Gruppen und zu '/« von den Marxisten bezogen". Das hören die Nationalsozialisten nicht gern: aber Zahlen sind unerbittlich: Rademacher sagt. „Man wird bei nüchterner 'Be trachtung zugeben müssen, daß diese Prozenlzahl die zum Teil sehr hochgespannten Erwartungen sdcr Nationalsozialisten nämlich), die man an den Ausgang der Wahl geknüpft hat, leider nicht rechtfertigt". Nach einer Kritik der Thüringer Vorgänge fbetr. Fricks und seiner nationalsozialistischen Koali tionssprengung) und der mangelhaften Leitung Hitlers hici'oei kommt Rademacher zu dem Ergebnis, daß „der Gedanke per Alleinherrschaft des Nationalsozialismusses eine Utopie bk den wird." Diesen Schluß konnten die Freunde des Naiionalsozia'is- muz «oder des „Nationalsozialismusses"!) nicht ruhig hin nehmen. Natürlich! Prompt kommt in 'Nr. 135 der Le 'Z. Abdp. ihre Entgegnung. Nur einiges sei hier mitgcle lt: „Es steht, wenn vielleicht auch noch nicht sofort, aber dock üi absehbarer Zeit, eine NSDAP. Regierung in Aussicht. W nn diese, wie man mi: größter Sicherheit anuehmen kann, r ne wesentliche Besserung bringt, so wird das dem Marxwmus eine schwere Einbuße verursachen. Man Kann kier also wescnllich optimistischer sehen als Herr Dr. Rademacher!" Also: „cs steht in Aussicht", „wenn vielleicht", nochmals ..wenn", „anuehmen" laber nicht: annehmcn muß. iondern nur: anuehmen kann!) usw. usw. Der Alaun ist noch »ich! aus der Höhe. Was ein richtiger Nazi ist, Hal Posauncnion, nicht diese Wenn :iug Kann und Vielleicht! Zum Schluß noch etwas D e u ! l ch n a t i o n a l e s über Katholizismus. In 'Nr. 12l der §. V. war Rosenselds Wort angesührt: „Denlschlauo ist die längsie Z»ii katholisch regiert worden". Jetzt spricht Pro«. Dr Warner «Leipzig) in der Leipziger Abendpost Nr. 133 „von einem dcmagogi. scheu, h e rr s ch s ü ch t i g e n Kalholizismu s": Beweise fehlen: weiterhin berichtet er. in Chemnitz habe einer ..im Zu- hörcrraum" nach der Rede des Reichskanzlers bei den sächsischen Erstausführung hcrvorhoben, «rnsthast, dezent und populär wissenfchasllich behandelt Ist. Usa-Palast. Hinter dem Titel „DerMann, der seinen Mörder sucht" könnte man irgend ein« Sä-ancrmär ver muten. es handelt sich aber um eine Grotesk«, di«, als sommer liche Kost bewertet, ganz n«tt unterhält: Ein lebensiibcrdrüssigcr junger Mann hat einen Derbrccl-er kontraktlich verpflichtet, ihn umzvbringen, läuft unter den komischsten Umständen hinter diesem gedungenen Mörder her, bis — doch das zu verraten, hieße dem Ganzen die Wirkung nehmen. Hervorgehoben iverden mutz, datz die Regie einsallsreich arbeitete, wenn auch im An fang das nötige Tempo vermitzt wird. Die musikalische Unter malung Friedrich Holländers bringt die Groteske noch beson ders zur Geltung. Der Mann, der seinen Mörder sucht, ist Heinz Rühmann, dessen nie aufdringliche Komik an Buster Keaton erinnert. Neben ihm Lien Dcycrs, R. Ianitscl>ek — eine ausgezeichnete Verbrcchertype — H. Speelmonn und Liebelt. Prtnzetz-Iheater. Der Tonfilm „Dao lockende Ziel" hat schon bei seiner Dresdner Erstaufführung großen Erfolg gehabt. Richard Tauber zeichnet lebensecht den einfachen Landmenschen, den die Natur mit einer herrlichen Stimme aus gestaltet l>at, die er in der Kirä)« in den Dienst des Höchsten stellt, beim Feierabend mit Volksliedern die Gemüter der Dorf bewohner erfreut. Großstädter entdecken sein Talent, bringen ihn in die Rcichshauptstadt, aus dem schlichten Bauernsohn wird der große, vielumjubelte Sänger, das Ziel scheint er reicht. dock noch ist er zu sehr mit der Heimat verkcttet. lieber Enttäuschungen hinweg führt ihn der Weg ganz zur Kunst. Es braucht nicht besonders betont zu werden, daß Richard Taubers große Kunst — auch in der Darstellung — den Tonsilm zu einem Erlebnis iverden läht. Possenspiel« von Poeel auf der Int«rnati0V>l«n Hygiene- Ausstellung. Am Mittwoch, 17. Juni, finden um 18 und um 26 Uhr in der Gruppe Landwirtschaft auf dem freien Platz an der Gaststätte „Im Krug zum grünen Kranze" Possenspiele von Pocci statt, bei denen zwei Damen und drei Herren mitwirken unter Spielleitung von Aenne Schönstedt. Ein besonderes Ein trittsgeld wird nicht erhoben. Die Spiele wurden bereits vor zwei Jahren auf der Wanderbühne der Iahrcsschau „Reisen und Wandern" mit großem Erfolg ausgesührl. „Husarenfieber" Im Alten Theater Leipzig wurde der Schwank „Husa ren sie der" neuaufgcsührt. Alte Zeiten werden wach. Wie naiv war die Welt von damals eingestellt gegen heute. Man hatte von feiten der Kritik damals schon und erst heute vieles auszusetzen an den Verfassern: Kadelburg und Skom- ronnek. Gewiß — diese beiden fleißigen Autoren behandeln keine weltbewegende Fragen. Aber ihr starker Sinn sür Büh nenwirkung verstand es, angenehm zu unterhalten und dem Leben die leuchtenden, die lachenden Farben abzugewinnen. Der artige Stücke stehen und fallen mit der Güte der Darstellung. Es ist, als wenn di« beiden Verfasser diese slottverlausenden Bühnenvorgänge der hiesigen trefflichen Kiinstlerschar auf den Leib zugeschnitten hätten. Allen voran dieser einzige Erhard Siedel sals Gast aus Berlin). Sein vollwertiger Partner ist Will). Engst mit Hans Zeise-Gött... Und gar erst die präch tigen Damen Thessa Went, als neugebackene Kommerzien- rätin, Marie Schippang als Opfer der Husarenjungmann schaft, und Martina Otto als reizende Witwe. Unter der slilsicheren Leitung von Zeise-Gött kam jeder der Beteilig ten zu seinem wohlverdienten Recht. Das sehr gut besetzte Haus nahm regen Anteil an dem überaus flotten Spiel. Der Beifall war übrigens während des Spieles noch lebhafter als am Schluß... Die innere Einstellung der Zuschauer auf jene Zeit ist — zweifellos — «ine andere geworden. Man steht heut diesem zum großen Teil inhaltleeren Garnisonleben kritischer gegen über als zu jener Zeit. Zudem macht sich die Schwere der drük- kenden Gegenwart mehr und mehr geltend. Schließlich läht sich nicht leugnen, datz Bühnenstücke dieser Art zeitgebunden sind. Das war damals ihr Vorzug. Heut ihr Nachteil. Gleichwohl be rührt das eine angenehm: die Problematik der Ehe bleibt hier völlig aus dem Spiel. Man hatte damals noch Achtung vor dem, was im einzelnen Fall als Schicksal angesehen und als solches behandelt wurde. In dieser Hinsicht berührt der Geist jener Zeit weit sympathtsciier als dies von der heutigen Zeit gesagt werden kann... Der Direktion dürste es gewiß weiterhin gelingen, alte Schlager den Theaterfreunden von heut mundgerecht zu machen. Jedenfalls ein heilerer sorgloser Abend in dieser furchtbar ern sten Zeit. Dr. Hugo Löbmann. Rechtsanwalt Alsberg Professor. Ans Antrag der Iurisli- sä>en Fakultät der Berliner Universität Kat der preußische Kul tusminister Rechtsanwalt Dr. Max Alsberg und den Vizepräsi denten des Kammcrgerichts i. R. und srükeren stellvertretende» Vorsitzenden der Iuslizprüsungskommission. Senatspräsidenien Dr. David zu Honorarprofessoren in der Juristischen Fakultät der Berliner Universität ernannt. — Die Fakultät hat sich dabei von der besonderen wissenschaftlichen Bedeutung der iniiden von ihr in Vorschlag gebrachten Praktikern leiten lassen Präsident Dr. David ist in der wissensämsUichen Wett insbesondere durch die Neubearbeitung des vom Rcichsgerichtsrat Lim- an begrün deten dreibändigen Werkes „Recht und Nechlsgang" bekannt ge worden. Rechtsanwalt Dr. Alsberg Kat cs verstanden, neben seiner umsangrciären anwaltlichen Tätigkeit sich den Namen eines Wissenschaftlers zu schassen. In ganz Deutschland Kal Dr Alsberg in den letzten 26 Jahren in großen Strafprozessen als Verteidiger mitgewirkt. Vor allem waren es die großen Han- delsstrasprozcsse und sensationellen Mordsacixn, in denen Dr Alsberg als Verteidiger in Anspruch genommen wurde. * Deutsche Gelehrte bei einer Grönlandcxpcdition. Die wissenschaftliche dänische Expedition nach Ostgrönland unter der Führung des dänischen Polarforschers Dr. Lauge- Koch wird am Dienstag von Kopenhagen abgehcn. An der Expedition werden auch drei deutsche Geologen tcilnehinen, nämlich Dr. Frebold aus Greifswald, Dr. Tcichcrt von der Technischen Hochschule in Berlin und Dr. Hans Pos er aus Berlin. Die besondere Aufgabe der deutschen Gelehrten wird die Unter suchung der verschiedenen Erdschichten von Grönland sein, um aus diele Weise womöglich das Alter Grönlands seslzustcllen. LurveÄoilts - vrLiuuinx ober auch zur BrZunung d«s ganzen Kdrprrs brl Eennrnbädrin vcnvenbe inan die reizmildkindr undlichkndc Lcvdor Fett llrcinc. Tube so PI. und t All. Wirllam umersülin durch Lcvdor Ldelseisi Lincl i-v Ps. Zn Haden in allen CHIorodonl-ArrlausslicUrn.
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