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--Der Frie-enssol-al" von Gour-on Briand spricht vor -en Kriegsteilnehmern Paris, 14. Juni. Das kleine Städtchen Gourdon im Departement Lot, konnte heute die vielen Teilnehmer, die zur Tagung des Ver bandes ehemaliger keine Pension beziehender Frontkämpfer er schienen waren, darunter zahlreiche Senatoren und Abgeordnete, kaum fassen, und zu dem unter dem Vorsitz des französischen Außenministers gegebenen Schlutzbankett, das mehr als viertausend Gedecke zählte, sand nur ein geringer Bruch teil der gewaltigen Menge Zulaß. Vrland, der In Begleitung von Senator de Iouvenel und Abg. de Monzie «ingetroffen war, wurde bei seiner An kunft auf dem Bahnhof ein triumphaler Empfang bereitet. Der Abgeordnete Malvy, der als Deputierter des Wahl bezirks Gourdon den Außenminister begrüßte, erklärte u. a.t Hören wir endlich auf, das Friedensideal von Formeln abhängig zu machen. Dänemark hat völlig abgeriistet, und Frankreich wiirde sich ehren, wenn es diesem Beispiels folgte. Wir werden, sagte Malvy zum Schluß zu Briand gewandt, mit Ihnen fein und uns vor Sie stellen, ohne Furcht vor den tobenden entfesselten Nationalisten, damit endlich Eintracht und Friede« in der Welt herrschen kann. Als Briand sich kurz nach 3 Uhr zu seiner Rede erhob, die in ganz Frankreich durch Rundfunk verbreitet wurde, wurde er von sämtlichen Bankett-Teilnehmern mit stürmischem Beifall begrüßt. Briand begann mit der Erklärung, daß eigentlich die Frontkämpferoeranstaltung von Gourdon eine bessere Propa ganda sür den Frieden sei als alle Reden, di« er halten könnte. Sie wäre auch sür andere ehemalige Frontkämpfer der Beweis, daß es Menschen gebe, die gleichfalls gekämpft, aber an den Krieg nur die E r'i n ne r ü n g b eh a l t e n hätten, daß er verflucht, verabscheut und in Zukunft unmöglich gemacht werden müsse. Er sei viel angegriffen, ironisiert und verleum det worden. Aber wenn er etwas von seiner moralischen Kraft verloren haben sollte, würde dieser Tag ihm alle Energie wieder geben, die er brauche, um seinen Weg fortzusetzen. Vrland spricht von den Schrecken des Krieges, namentlich denen von Verdun. Auf allen Seiten der Geschichte Frankreichs finde man die Formel: „Ich mache Frieden", und während des letzten Krieges habe er gefühlt, daß das Schicksal ihm eins heilige Aufgabe anvertrauH. So sei er ans Ruder ge kommen mit dem Gedanken, dem Frieden zu dienen. Er habe das Glück gehabt, lange denselben Posten zu bekleiden, vielleicht nicht zur Freude aller Welt. Es gebe auch Leute, die meinen köniiten, er hätte bei Anwendung seiner Machtbefugnisse größere Zurückhaltung zeigen sollen. Aber vom Pflichtgefühl beseelt habe er, als man ihn bat zu bleiben, nicht die Kraft gehabt abznlehnen, Er fühle im Volke den Wunsch, daß er sich weiter bctätige. Er bleibe mit dem zähen unerschütterlichen Willen, sein Ziel zu verfolgen, weil er glaube, daß es nicht nur sür die Mensch heit, sondern für die Interessen Frankreichs von Nutzen sei. Frankreich ziehe wahrlich moralischen Nutzen schon aus der Tatsache, daß sich Kundgebungen wie die heutige vor den Augen der gesamten Welt abspielen könnten. Was wolle Frankreich zur gegenwärtigen Stunde? Mittel juristischer Lösung In die Negierungsberatungen bringen, die Gewalt, die Macht, die Brutalität durch das Ausgleichs' und Schiedsgerichtsverfahren ersetzen. Flank' «eich habe sich Ruhm dadurch erworben, daß es die Vorhut aller Bemühungen um vre Frtevensorgantsanon vlive. Er habe ver sucht, den Frieden zu organisieren und er hoffe, daß demnächst di« letzten Mißverständnisse, die zwischen einem Volke, dem er sich zugewandt habe, und Frankreich bestünden, fallen würden. Das werde nicht leicht sein und vielleicht lang« dauern, sei aber kein Grund, sich entmuti gen zu lassen. Zwischen Frankreich und Deutschland sei zunächst eine Grenz angelegenheit geregelt worden. Man werfe ihm vor, den Ver sailler Vertrag sabotiert zu haben. Er forvene seine Gegner auf. ihm doch einen einzigen Fall zu nennen. Er habe im Gegenteil die Lücken des Versailler Vertrages ausgefüllt. Niemals hab« er eine Konzession gemacht, die ein Attentat <uuf den Versailler Vertrag darstclle, und was di« Sicherheit anlange, die er niemals unberücksichtigt gelassen habe, so müsse er fragen, ob die Politik der Organisation des Frieden» der Organisation der nationalen Verteidigung schädlich gewesen fei. Unter Hinweis auf die gegenwärtig bestehenden Konflikts gefahren ruft Briand aus, man möge diese Vorsichtsmaßnahmen treffen, aber in dem Wunsch und «n der Hoffnung, sowie mit dem Willen, niemals gezwungen zu werden, sich ihrer zu be dienen. Zweifellos würden auf dem Friedenswege viele Hindernisse auftwuchcn. Er sage nicht, daß sie von denen gesät würden, die einen Kriegsgedanken verfolgten. Er glaube das nicht, und so ungerecht sei er auch nicht. Aber es gebe Männer, die die Ver teidigung des Friedens in seltsam gefährlicher Weise interpre tieren durch Methoden und Mittel der Vergangenheit. Diese aber hätten die Völker zum Kriege geführt, den man jetzt ver hindern müsse. Briand weist aufden Kellogg-Pakt hin und erklärt, es sei nicht angängig, daß die zivilisierten Völker, die ihn unter zeichnet hätten, den Krieg unter dem Einfluß irgendeines An griffes wieder aufleben lassen könnten. Man habe ihm in Genf die Worte vorgeworfcn, solange er auf seinem Posten sei, werde cs keinen Krieg geben. Er habe aber gesagt: Wenn an der Spitze der Regierungen, namentlich an der Spitze der Außen ministerien vom Friedenswillen beseelte Persön lichkeiten stünden, die nicht duldeten, daß der Friede ge stört werde, und die den Krieg aus ihrem Herzen und aus ihrem Ministerium verbannt hätten, werde ein Krieg nicht mehr aus brechen. Wenn man bei der Organisierung des Friedens nur an Deutschland und Frankreich denke, sehe man schlecht und nicht weit genug. Die Organisierung des Frie den »komm esiirganzEuropain Frage. Deutschland und Frankreich seien zwei Elemente davon, aber cs gebe noch andere. Er hoffe, daß andere Nationen demnächst in diese Orga nisation eintreten würden. Dann werde cs wirklich unmöglich sein, den Frieden stören zu wollen. Er habe die gewagte, ihm so oft vorgeworfene Initiative ergriffe», die europäischen Natio nen auszufordern, sich zusammenzuschlicßcn und die notwendigen Bande der Solidarität zu knüpfen. Er habe gewußt, was er tue. Seitdem'habe man erlebt, daß Europa sich endlich dar über klar sei, daß cs unmöglich so gespalten und so egoistisch blei ben könne, wenn es seine Zivilisation retten wolle. Die europäische Union sei etwas Macht volles geworden. Man habe bereits wichtige Lösungen in dieser Aufgabe verwirklicht. Er verspreche, solange er tätia lei unv solange er atme, aus diesem Wege fortzusahre«. Er hab« Vertrauen zum gesunden Sinn des Volkes, und er rechn« namentlich auch auf die Frauen. Solange sie der Frirdensfach« treu blieben, solange sie ihre Kinder, ihre Brüder und ihr« Ehe männer gegen den Krieg verteidigten, werde die Friedenssache in guten Händen sein. Briand schloß mit den Worten: „Ich werde Gourdon mit neuer Kraft verlassen. Ihr habt aus mir «Inen von den Soldaten des Friedens gemacht, der be reit ist, bis zum Ende zu kämpfen." - ' Kurze Nachrichten Dezentralisation ver russischen Wissenschast? — Unter den Maßnahmen zur „Reorganisation" der russischen Akademie der Wissenschaften in Leningrad, die sich in rascher Folge ablösen, wird eine' neue gemeldet, die einer Doktor Eisenbart-Kur ver zweifelt ähnlich sieht. Wem, sich Nachrichten ans Moskau be stätigen, hat der Rat der Volkskommissare beschlossen die einzelnen Sektionen der Akademie zu trennen und nach Sibirien, Turkestan und dem Ural zu verlegen. Die Forschungen der Akademiker und ihrer Mitarbeiter sollen in der Provinz fort gesetzt werden. Als Grund wird der Wunsch angegeben, die, Wissenschaft in enge Berührung mit allen Angehörigen der^ Union, auch an deren äußersten Grenzen, zu bringen: demgegen über wird freilich von anderer Seite behauptet, daß man mit dieser Maßnahme einen Druck auf diejenigen geistigen und' wissenschaftlichen Kreise ausüben wolle, die sich bisher der kommunistischen Ideologie noch nicht restlos anbequemen wollten. " König Alfons nimmt in England Wobnung. „Sunday, Despeatch" weiß zu berichten, daß Admiral Veatty denr König Alfons von Spanien sein Landhaus Brookesby Hall bet: Melton Mowbray in der Erasschast Leicester auf längere Zeit vermietet habe. " Beitritt Persiens zur Schiedsgerichtsklausel. Das persisch« Parlament hat den Beitritt Persiens zur Schiedsgerichtsklausel des Haager Ständigen Gerichtshofes gebilligt. Dresdner Gchlachtviehmartt Dresden, 15. Juni. Auftrieb: 122 Ochsen, 522 Bullen, 314 Kühe, 6t Färsen, 18 Fresser, 1048 Kälber, 726 Schafe, 8317, Schweine, zusammen 6153 Schlachttiere. Preise: Ochsenii a) 1. 47—50 Ms, 2. 35-14 l76), b) 1. 31-33 (64), 2. 28 -80 (62), es —, d) —. Bullen: as 43 -45 (76). b) 30-42 (74), e) 35-38 (71), d) —. Kühe: a) 37—40 (70), b) 31—35 (64), c) 24-28 (58), d) 20-23 (57). Färsen: a) 45—47 (84), b) 38-44 (75). Fresser: a) —. Kälber: a) —, b) 53-59 (91), c) 45-52 (81), d) 40—14 (77), e) 35-87 (72). Schafe: a) 1. —, 2. 45-50 (95), b) 34-12 (81), c) 28-32 (72), d) 22-26 (62). Schweine: a) 40-42 (52), b) 41—43 (54), e) 42-44 (58), d) 41-42 (57), e) 38-40 (56), k) —, g) 35—37 (48). Uebersland: 78 Rinder, davon 11 Ochsen, 56 Bullen und 11 Kühe, außerdem 154 Schafe, 190 Schweine. Geschäftsgang - Alles schlecht. LeranlworINch >Nk poUItt und iZentUelon: Ur, ü>. Dssczyl Mr vokaler nur Sport: IKJohn: Mr Unzelgea: 3. B ungartz. all« m Dresden, pouerllratz, lk Druck u»d Verlag' Scrinauta gUiale Dresden. 0re»cken-K.,poIIer»kr.17 alle« kn» Kernruk 20711 Lesckmackvolie, 21012 »aubei e kustiiknuvg Kstkot. ttsrr»«Nsktsn veencket eucb an äie kstkol. LtellenvermittlunZ !m öistum Gleisten 2u melcken in llrcackei», 8ickonienhcim, Korlikusrtr. 12, II. t.«iprig, Llisabetblieim, Kuckoltstr. 5 Oaukrrn, llahnhokslr. 4, Krl. Oilgor Oksmnltr, lcatbol. Pfarramt, llollmarkt y. Xünrelmsnn Orszösn /t., Eingang klloritr-, lleks iiingstratz» Sltttzt,»» V. hl. Ich.» an »iloi'M- vattrdilt«, llittMN- lliinttrlwttni. äuk moino orhoblick horsbgosstrton Preise gsv/Skrs lob noch 10 Kror. ftabatt. Minrnödlksbuna Kunstgemeinde Dresden Verbilligte Theaterkarten sür sämtliche Dresdner Theater, Konzerte usw. Auskunft erteilt bereltwilligst die Geschäftsstelle Amaliew straße 13, ll. Rus 13 601, 17 604. Kuck Kleins Knrslgsn vris Personal-, Vertreter-, Kaul-, Verkauk-Oesuck« usv. traben in cker Läcbsisciien Voksreitunll tibsrrsreksn«lvn krsols i8t 8üvk6N in einer kiNügvn l'sxtausgabv !,ei lier Kermania A.-6. riliaie Vreden, 6r8vkienen. Oiose Knrzklika gibt /Intvort auk brennencke Kragen cker Oegenvvsrt. 8lo legt ckie Stellung clor Kirche ru Kapitalismus unck Sorlaiismu» ciar. rvürckigt ckie VelÄnckoiungen cker V/irtscbast in ckon letrten 40 wahren, stellt ciie katholische ^uikassung lest gegenüber cier Irrlehre cker kolsckevvismu» unck ckon Auswüchsen cker moäernen Kolmen kapltailstiscker Konrenkration. Kür «sie künftig« Arbeit cker Katholiken Oeutschiancks vvirck ckirse 8nrz>kllka von gröüter Leckeutung sein. 1)io Katholiken ater kttäncks sollten cken grollten ^erl ckarauk legen, ckieso autoritative ^euüerung ckes Oberhauptes ihrer Kirche genau ru kennen. Lin authentischer Text ckieres punckseiiroibens gehört ckalier in ckie tlanck eines jeckon Katholiken. KrhSitlick In jecker hlengo rum Kreise von 15 psg. cka; Rück vom Verlag ckor Qenmsnis H.-6 , fillslo 0nes6en, pollenstnske 17. vis nsus knrMkss'lllrXI rur sorislsn Prags K )n6!tore! unä k'elndäokerei Otto krenLel, vrescken/v. koiBkergstrske 25 / ?ernspr. 30Z22 Kmpfekle Vollkornbrot — Volikornkraktbrot /terrtlick emplobien kllr lAagen-unck Zuckerkranke WM,HW U'- llmnilr lNarktgitkeken gegenüber der St.-Zoh.-Nep.-Kirche hält sich zur Einkehr bestens empfohlen »Sächsische Volkszeitung" liegt aus Hochachtend w. 2akm. «GM MlWWk «W, SW zur Linderung der Not, insbesondere Männersachen erbittet dringend Sarllas-Sekrelarial Dresden-Sl. Albertplatz 2, Eingang Rabenhorststr., Rus 54 327 Sprechzeit: Werktags 9—12. Postscheckkonto Dresden 26 465. MM WlUkl Opernhaus Mittwoch Villa ('/,<,) Kein össentl. Kartenverkauf Donnerstag k'nrechtsrelbe Kullluv Schauspielhaus Mittwoch klnrechtsretbe kl IVvk llem, llvr lügt (8) Donnerstag FürdleDreSdnerThealcrge- melnde deSBübncnvolkSbundek Kein »ikentl Kartenverkauf. kvikeprülang M UVV Mr I Sl.l!l- 23NN 3701- 4100,17501—8100 und 114'1—114 20 wr. 2, U51-4CO Sie Kouiöü e Mittwoch IVIe rrorlls Ick reich null a Uekttvk B9B Gr. 1: 4" 1—43(0 Gr. 2, 7t I - 725 DonneiSIag IVlo rrerllv Ick reich null glücklich N'UB. "r. ' SOI 700 Gr. 2- 72S-7!» Wdenz-Ühealer Mittwoch abend» Uhr krau «»tkv iäbt «ick rerkührcn «UV.Gr.t 12 1-13 0 Kentral-Theaier Mittwoch Koppin» C/«1) Ä 6«. Gr. 1. asci- s >00 Donnerstag kepploa (',«»)