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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.12.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111205025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911120502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911120502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-05
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
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Veite 2. Nr. L37. los. IrHrysny. vrtpllyrr Tsyrdls«. period« 6010 Petitionen überwiesen worden, die sie »um größten Teil« erledigt hat. Da» Kurpsufchergejetz. Berlin, 6. Dezember. Hu den Vorlagen, ,ie der Reichstag unverabschiedet Iaht, gehört auch der Ent wurf zur Beseitigung von Migständen im Heilgewerb« (Kurpfuschergesetz). Wie wir hören, ist nicht beab. sichtet, diesen Entwurf dem Reichstage in seiner nähten Tession wieder vorzulegen. Die Materie soll nochmals im Rcichsamt des Innern einer Bearbei tung unterworfen werden, um festzustellen, ob eine anderweitige Behandlung der Materie möglich erscheint. Das preußisch« Wassergesetz wird noch im Laufe des Dezember nach erfolgter 6-«-. nehmigung durch das Ctaatsministcrtum veröffent licht werden und wird dem Landtage im Januar -ugehen. Drohender KeneealstreN in der Berliner Metall- Industrie. Berlin, 5. Dezember. Zwischen dem Verband Ber» liner Metallindusirieller und den Formern finden heute neue Einigungsvcrbandlungen statt, die um 10 Uhr vormittags ihren Anfang nehmen sollen. Be kanntlich mar die Aussperrung «ine Folge des Formerstreiks. Gelingt es beute Len Kommissionen, «ine Einigung zu erzielen, so wird mit dem Former streik auch die Aussperrung ausgehoben werden. Ge lingt e« nicht, so wird die Organisations leitung Stellung zu der Proklamierung eines Gene ralstreiks nehmen. Kaiser Franz Joses und der Thronfolger. Wien, 6. Dezember. sEig. Drahtm.) In ein- gewcihten Kreisen verlautet, doß in der Audienz, die der Thronfolger unmittelbar nach dem Erscheinen der kaiserlichen Handschreiben an Baron Conrad v. Höhen» dorf und den jetzigen Generalstabschef Feldmarschall leutnant v. Schemua mit Kaiser Franz Josef hatte, es zwischen dem Thronfolger und dem Monarchen zu lebhaften Auseinandersetzungen gekommen sei. Der Thronfolger sei nach der Audienz sofort nach Ungarn abgereist, um daselbst an einer Jagd teilzunehmen. — Der Kaiser, der sich bereits voll kommen wohl befindet, hat den neuernannten Ge» neralstobschef v. Cckemua empfangen. Die Tchissahrtsabgaben in Oesterreich. Die österreichische Negierung wird nach einer Er klärung des Handclsministers Dr. v. Röhler im In dustrierat an ihrer Ablehnung der deutsclsen Schiff- fahrtsabgabcn sestbalten. Der Bischof von Limburg ernstlich erkrankt. Der Bischof von Limburg, Dr. Dominicus Willi, ist erkrankt. Wie das bischöfliche Ordinariat mitteilt, ist sein Zustand besorgniserregend. Die französische Kammer und das Kongo-Abkommen. Paris, 5. Dezember. Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, wollen mehrere radikale Deputierte, darunter der frühere Minister Pelleian, dagegen Ein spruch erheben, das, die Kammer nur das Kongo- Abkommen genelnugen solle. Vclletau legbsichtme. darauf hinzuwcisen. das, dem Parlament im Jahre 1881 der Vertrag von Bardo über das tunesische Pro tektorat zur Notifizierung vorgeleat worden sei. Gras Bernstorfs in der New Yorker Citu. New York, 5. Dezember. Der deutsche Botschafter in Washington Graf Bernstorfs hrelt bei einem Bankett des Citnklubs eine Rede über die Verwal tung der Städte in Deutschland. Sus Leipzig unü llmgegeuü. Leipzig, 5. Dezember. Wetterbericht d« Köniat. Sächf. Landeswetterwatt« zu Dresden. Voraussage für den 6. Dezember 1911. Südwinde, meist neblig, Temperatur wenig ge ändert, keine erheblichen Niederschläge. Pöhlberg: Vor. und nachmittags schwacher Nebel, glänzender Sonnenuntergang, Himmels färbung gelb. Fichtelberg: Nachts schwacher Nebel, gute Schlittenbahn bis Oberwiesenthal. Starker, an haltender Reif, Bäume stark mit Raubfrost behangen. Glänzender Sonnenuntergang. Abendrot. * Für Treu« in der Arbeit. Die Amtshaupt- manuichast Leipzig hat dem seit 10. Oktober 1886 in der Papier- und Lederwarenhandlung von O. Th. Winckler in Leipzig, Secburgstr. 47, beschäftigten Markrhclfer Ehregott Immanuel Thümmler in Leipzig, sowie dem seit 1. November 1886 bei dem Fleijlt)«rmcister Otto Tilly in L.-Eutritzsch, Mag- dalenenstr. 24 beschäftigten Fleischer Hermann Dock - Horn in L.-Eutritzsch je eine Belobigungsurkunde ausgestellt. * Die hiesige Ortsgruppe der Gesellschaft für soziale Reform wird die angekündigte Versammlung mct Vortrag des Herrn Professor Dr. Schachner über australische soziale Verhältnisse nicht Donnerstag, sondern Freitag, den 8. Dezember, 8*/, Uhr in der Alten Börse abhalten. * Knnitgewerbemuieum. Heute, abend» 8 Ahr, findet im Dortragssaal des Grassimnseums der dritte Vortrag des Direktors Professors Dr. Graul über den Impressionismus in Kunst und Er- werbe statt. Der Vortragende wird die Entwicklung des Impressionismus in Deutschland seit 1870 be handeln. * Gesperrt für Kraftfahrzeuge. Wir werden er sucht, ausdrücklich darauf hinzuwcisen, das, der von der Kolonnadensiraftc nach dem Dorothecnpiatz führende Durchgang für Kraftfahrzeuge nicbt ganz, sondern nur für den Durchgangsverkehr gesperrt iit, so das, Kraftfahrzeuge, die in der Kolonn.'denstrahe zu tun haben, in diele auch durch l:.r D «rchqang ein fahren, sowie durch ibn herau-nah dürfen. i. Die Kinematographen und der sächsische Land tag. Der im sächsischen Landtage von den Konser- vativen Dr. Spich und Genossen eingebrachte Antrag, die Zensur für kinematograpbische Vorstellungen noch mehr zu verschärfen, den Kinderbesuch für Kinemato- graphcnthcater vollständig zu verbieten und die Altersgrenze für jugendliche Besucher vielleicht bi» zum 18. Lebensjahre hinauszuschieben, hat unter den Kinematographentheater-Besitzern eine grohe Er regung hervorgcrusen da diese bei Annahme des An trages eine grohe Schädigung ihrer Existenz voraus» sehen. Der vorbereitende Ausschuh im Verbände Sächsischer Kinematographen-Theater-Besitzer hat demzufolge eine umfangreiche Agitation unter den Kinematographenthcater-Besitzern eingeleitet und diese in einem Aufrufe ersucht, Unterlagen zu einer Eingabe an den Landtag gegen diesen Antrag zu be schaffen. * Abendunterhaltung »er Jugendabteilung de» Allgemeinen Turnvereins Leipzig. Im Kreile ihrer Eltern und Freunde feierte gestern die Jugendabtei- lung des Allgemeinen Turnvereins im Saale des Vereins für Volkswohl einen überaus stark besuchten Familienabend, dessen Inhalt eine Reihe musika lischer und deklamatorischer Vorträge bildete. Da- neben durfte dabei der Fürsorge gedacht werden, mit der sich die Herren Dr. Polenz, Dr. Trunkel, Dr. Reppin und Stud. cam. Schütte sowie die Vorturner Herren Estenberg, Illmann und Leitner der Pflege der jugendlichen Turner gewidmet haben. Hingebung an diese, von der Regierung gewollte und geförderte Pflege der Jugend vom 14. bis zum 20. Jahre ist es zugleich zu danken, dah die Jugend auch außerhalb der Turnhalle mit ihnen Sonn- und Festtags größere und kleinere Wanderungen unternimmt und gesang- liehen und musikalischen Unterricht empfängt. ** Der Südvorpädtifch« Vezlrksvereia zu Leipzig hielt am Montag abeno in der Vereinsbrauerei eine Mitgliederversammlung ab, in der Herr W Schu bert einen Vortrag über „Auswüchse und Schäden im K i n e m a to g r a v h e n we s en" hielt. Ter Vortragende gab einen Rücwlick über die Entwicklung des Kinematographen, der eigentlich nicht da- gehalten hat, waS man von ihm glaubte erwarten zu können. Man hatte ihm grohe Auf- gaben zuaedacht, die wissenschaftlich und praktisch wertvoll sind. Tiefe Hoffnungen hat er wohl er füllt. Aber, die Hoffnungen und Wünsche auf Förde rung der allgemeinen Volksbildung sind doch nur zum Teil in Erfüllung gegangen, denn so schön man sich alles gedacht hatte, find dock die heutigen Dar bietungen in den Kinematograppentheatern so stark vergröbert, dah sie nicht mehr dem guten Geschmack entsprechen können. Ganz besonders ist der Humor in den Bildern an den Haaren berbeigezvgen und grenzt ost an Roheit. Auch Kindern bietet man be zeichnenderweise solchen Humor, trotz aller Zensur. Genau ebenso ist es mit den Dramen, man iit eben heute im Begriff, der Schurckliteratur, die mit Unterstützung der Behörden und grosien Opfern be kämpft wird, weitere Förderung anaedeibeu zu lassen. Der Vortragende gab eine Anzahl Beispiele, die seins Ausführung unterstützten Allerdings kamen diese Bilder meist aus dem Ausland, aoer auch die Hoffnungen, die man auf die deutsche Filmindustrie gesetzt hat, haben sich nicht erfüllt. In der letzten Zeit hat sick wohl der Zustand durch die Zunahme der Konkurrenz etwas gebessert, aber doch nicht wesentlich Es handelt sich vor allein darum, die Jugend zu schützen, und hier sollte die Polizei doch etwas mehr aufpassen. Der Redner kam dann dazu, Vorschläge zur Besserung zu machen. In vielen Stabten sind bereits strikte Schülerverbote erlassen worden, die sehr gut gewirkt haben. Tort werben nur solche Vorstellungen zugelassen, die von einer Kommission geprüft sind. Es könnten die iLehrer auch dazu kommen, den Kindern öfter an Stelle einer Stunde einen Besuch in einer Vorstellung zu bieten, denn dadurck kann man den Lehrstoff erheblich be leben. Er plädierte auch für Anlegung von Archiven. Ter interessante Vortrag wurde von den leider wenig zahlreicl)en Gästen mit vielem Beifall aus genommen. v. Arbeitsmangel im Steinmetzgewerbe. Die Stcinarbeiter (Steinmetzen) stimmten in einer Versammlung einem Anträge zu, nach dem der Rat ersucht werden soll, die noch auszuführenden städtischen Steinmetzarbeiten recht bald vornehmen zu lasten, weil zurzeit großer Arbeitsmangel herrsche und die Zahl der Arbeitslosen im Steingewerbe immer größer werde, wenn die Eingabe kein« Berücksichtigung finde. Weiter wurde in der Versammlung über die Per- Handlungen mit den Arbeitgebern des Steingelverdes zur Einführung eines Normaltarifs für das Stein gewerbe im Königreich Sachsen Bericht erstattet. Da bei hob der Berichterstatter hervor, daß in der näMen gemeinschaftlichen Tarifsitzuug die Prozent zuschläge endgültig festgesetzt werden sollen. Ob diese angenommen werden könnten, bleibe noch dahin gestellt. pg. Lin gröberer Stubenbrand entstand Montag nacht 11 Uhr in einer Wohnung der Aeußern Hölli schen Strafte 187. Es verbrannten Möbel, Wäsche und Wirtschaftsgeqenstände. Die Nord-Feuerwach« war durch di« 19. Polizeiwache alarmiert worden und löschte den Braud nach längerer Tätigkeit. Die Eirt- stehungsursach« des Feuers ist unbekannt. ff Bon schweren Krämpfen befallen wurde Mon tagabend in der Windmühlenstraße eine stellungs- und wohnungslose Kellnerin. Die Bewusstlose wurde durch den Samariterverein in das Stadtlrankenhaus gebracht. «8. Plötzlich erkrankt. Auf dem Augustusplatz gegenüber dem Neuen Theater erkrankte Dienstag vormittag ^10 Uhr ein junger Mann so schwer an Krämpfen, datz er bewusstlos hinfiel. Ein Schutz mann leistete dem Bedauernswerten die erste Hilfe und veranlasste seine Ueberführung nach der 1. Sa- nitatswache. * Jugendliche Strahenräuber. Ein unbekannter arSßerer Knabe nahm in der Berliner Strafte einem fünfjährigen Mädchen eine Sparbüchse mit einem prosellvr Sans Meyer üüer lewe liLnlte MlHungsreile m Oltslrika. Schlafkrankheit. — Wirtschaftliche Verhält nisse an der Kongogrenze. tEin Interview.) Am Sonnlag abend, traf Geh. Hof rat Pro- ressor Dr. Hans Meyer von seiner fünften ost afrikanischen Forschungsreise in Leipzig ein und Mon tag bereits gewährte er in bekannter liebenswürdiger Weise mir eine Unterredung, in der er sich eingehend über Zweck, Ziele und Ersolg der Reise äufterte. Es war dleie fünfte Reite eine Privatreisc des bekannten Forschers, doch wurde ihr vom Reichskolonial« amt gewissermaßen amtlicher Charakter bcigclegt. da Professor Meyer Vorsitzender der Kommission für die landc-.'.undliche Erforschung der Schutzgebiete ist. Es waren ihm deshalb von den Behörden in Ost afrika Askaris und Soldaten mitgegeben, und seine Forichunosreisc erfuhr von den Bezirksämtern im Innern Förderung, für die Geheimrat Meyer lehr dankbar ist. Besonders beim zweiten Teil der Reise durch das unbekannte Urundi mar sie wertvoll, da sich dort mancherlei Schwierigkeiten bemerkbar machten. Der Zweck der Reise war für Hans Meyer zu- nächst der. das Land wiederzusehen, wo er zuletzt 1898 gewesen war, und zu erfortcheu, wie sich in zwischen dle politischen und wirt'chaftlichen Ver hältnisse verändert haben. Der weitere Zweck galt der Ausgabe, in der nördlichen Hälfte des Schutz gebietes die Teile, die geographisch wenig oder gär nicht besucht waren, landeskundlich zu erforschen. Zu diesem Zweck begleiteten den Forscher als Topo graph Oberleutnant Tiller, der namentlich in phorogrammetrischen Ausnahmen ausgebildet ist, und weiter Dr. Houy, der Mediziner und Zoologe ist und sich während der Expedition vor allem den zoologischen Sammlungen widmete. Geheimrat Meyer selbst hatte sich die geologischen, botanischen und ethnographischen Arbeiten sowie die wirtschaft, lichen Beobachtungen Vorbehalten. In die photo graphischen Aistnahmen, deren mehrere hundert die Ausbeute der Forschungsreise sind, hatten sich alle drei Herren geteilt. Dre Reise ging, so erzählte Geheimrat Meyer, zu nächst mit der Uaandaoahn nach dem Victoria see über Muansa nach Bukoba. wo die Land- «rpedition begann. Acht Tagereisen südwestlich von Bukoba in der Landschaft Ihangiro liegt der bi» dahin noch sehr wenig bekannte Burigisee. In fünitägigem Marsch durch unbewohnte Stepven- wildnis wurde der See erreicht und sowohl topo graphisch als auch geographisch au'genommen. Von hier aus ging cs durch das nördliche Ui juwi und Karagwe über den Kagerafluft nach dem mitt leren Lsl-Buanda. das bisher noch ein meister Flecken auf der Karte Afrikas gewesen war. Hier entdeckte die Expedition in dem etwa 1600 Meter hohen Plateau einen grasten, tiefen Kestelbruch, in dessen Grund sich ein breiter, bisher noch völlig unbekannter See Kihonda ausdehnt. Noch besten Aufnahme schlug die Expedition den Weg über die evangelische Missionssiation Dsingha nach dem Mohasisee ein und wanderte an seiner Südseite vorbei nach Kigali, dem Sitz des Residenten von Ruanda, des bekannten Nilsorschers Dr. Kandt. Von dort ging es dann auf dem Kamm des zen tralen Gebirges entlang durch das dichtbevölkerte und gut kultivierte Nordruanda nach dem Luhondo- see und der katholischen Missionsstation Nuaja. Hier beginnt die grofte Äulkanreihe, die sich vom Muha- wura im Osten bis zum Kiusee hin erstreckt. Die Forscher wanderten an der ganzen Vulkanreihe ent lang und bestiegen den höchsten, den nicht mehr tätigen 4500 in hohen Karissimbi und den noch aktiven, mit einem riesigen Krater gekrönten N i r a g o n g o. Von den Vulkanen aus wurde ein interessanter Vorstoft nach Norden in das belgische Gebiet gemacht und daun der Kiusee erreicht, wo in der deutschen Station Kijsenyi, der westlichsten unserer Kolonie, mehrere Tage Rast gemocht wurde. Die Besteigung des Vulkans Karissimbi erfolgte in heftigem Schnee sturm, den Hagelschauer begleiteten, bei der Höhe des Berges eine überaus anstrengende und desto aner kennenswertere Leistung. Während Hans Meyer sich in Kissenyi mit wissen schaftlichen Arbeiten beschäftigte, machten seine beiden Begleiter einen Abstecher nach der nunmehr belgischen Insel Idschwi. „Dann trafen wir uns," so erzählte mir der Forscher weiter, „im Südosten des Sees an der Mccklenburgbucht, überschritten in einer Höhe von 2800 Meter das Randgebirge und statteten dem Bnanda-.König Msinga in 'Nu au ja einen Besuch ab. Dieser Besuch am Hoie des letzten der noch absolut selbstherrlichen Poten taten in Zentralafrika, der sich mit seinem Volk die afrikanische Ursprünglichkeit noch total bewahrt hat. war völkerkundlich betrachtet der Glanzpunkt der ganzen Reise Wollte ich Ihnen einen ausführlichen Bericht darüber geben, er würde Spalten Ihrer Zeitung füllen. Ich must cs mir aber heute oer- sagen, um nichi meiner wissenschaftlichen Arbeit über die Reiie ein interessantes Ke.oitel vorwegzunekmen. Auch gedenke ich in meinen, Vortrag über die Reise, den ich Anfang Januar in der Gesellschaft für Erd kunde iu Leipzig halten werde, darüber ausführlich zu berichten." Von Nyausa zog die Expedition in da» bisher noch nicht erforschte Muwissiarbirge im südwest- lichen Ruanda, das sich im Gegensatz zu allen bis herigen Angaben als ein ziemlich dicht bevölkerte» und aut kultiviertes Bergland zeigte. Weiter ging es über den Akanjaru (einen Quelllluß des Nils) in das noch ebensowenig bekannte westliche Nond- gebirge Ruandas, das iu dem etwa 3000 m boben Gabaro gipfelt. Von seiner Spitze hatten die Forscher einen beherrschenden Ucberdlick über den grössten Teil de» Gebirges, so dast Oberleutnant Tiller das Gebirge photogrammetttsch und mit dem Peiltisch aufnehmen könnt«. Nunmehr wandte sich die Expedition nach dem nordwestlichen Urundi, überschritt nochmals das Raudgebirge weiter südlich, wo es ebenso wie im Gebiet des Gaharo noch von prachtvollem Urwald bestanden ist — es find die von Oskar Baumann für das „Mondgebirge der Alten" erklärten Berg ketten —, und stieg nach Westen in die Niederungen des Rufissi hinab. Von dort wurde in wenigen Tagen das Nordende des Tanganjika-Sees und bald darauf Usumbura erreicht, der Sitz der Residentur von Urundi. Hier benutzte Geheimrat Meyer mehrere Tage zum Besuch von Schlaskrankbeitslagern. Er war entsetzt über die Ausbreitung der Krankheit, gegen die man ein wirksames Mittel bisher noch nicht gefunden hat. In frischen Fällen ist noch immer die Atoxid-Behandlung das beste Mittel. Leider aber kommen frische Fälle sehr selten 'ur Anmeldung. Ehe aus dem Innern und von den Gebirgen seitens der Häptlinge Kranke bei den Stationen und Lagern angemeldet werden, ist es oft schon zu spät. Mit der Schlajkrankbeit verhält es sich in dieser Hinsicht wie mit der Lues: nur in frischen Fällen können die Kranken gerettet werden, meistens aber werden sie, ehe sie in die Lage kommen, bereits verrückt oder sind mit Geschwüren derart be deckt und körperlich verfallen, daft die Atoxidbehand- lung wirkungslos bleibt. Versuche mit salvarsan haben sich nicht bewährt. Auf meine Frage an Ge heimrat Meyer, ob ihm über die Entdeckung eines verläftlichen Mittels gegen alle Trypanoiomakrank- besten durch einen Arzt Mehnarto, einen Mitarbeiter Robert Kochs, etwas bekannt sei leine Nachricht dieses Inhalts wurde am 21. November durch die deutiche Kabeigramm-Gesellschast von Johannesburg aus ver breitet), erklärte Geheimrat Meyer, er habe davon nichts gehört. Wäre an der Meldung etwas Rich tiges, so würde er unzweifelhaft auf seiner Expedition Näheres darüber erfahren haben, denn ein Mittel gegen die Schlafkrankheit entdecke man nicht so aus dem Handgelenk ohne langjährige praktische Versuche an Ort und Stelle, und davon hätte er auf feiner Reise etwas hören müssen. In Usumbura benutzte Hans Meyer den Aufent- ball ferner zu wertvollen Erkundigungen über die wirtschaftlichen Beziehungen zum Kongo st aat. Als wenig erfreuliches Resultat kam dabei das heraus, dah sie noch sehr viel zu wünschen übrig lasten. Die Belgier bereiten nach wie vor trotz der Aenderung der politischen Derbältniste unserem Han- del von und nach ihrem Gebiet die grössten Schwierig keiten. E» ist noch genau alle» so wie zur Zeit des seligen Kongostaates, und der ganze Handel wird als Schmuggelhandel betrieben. Dann eizäbltc Professor Meyer weiter vom Ver lauf der Reife. Im südlichen Urundi waren in zwischen Unruhen ausgedrochcn, so dah die beab sichtigte Reise dorthin nicht ausgcführt werken konnte. Der Forscher entschloß sich deshalb, durch das ganze mittlere Urundi und durch Nord-Uhu nach Iabora zu wandern, wodurch die Reise zwar weseutlich «rläugett wurde. Dafür kam die Er Dienstag, 5. Dezember ISN Die, keiain ari Bl fti Ner, Zei Ms «iev Lrochenen das Geist Lesunl ananoi L«rm> Präs« 10 Uhr 2 ZunSc nuug» Sodann Eifeab« Handel geht eb«, Edens Engla ferung genomme mit Ia p das Gese rischen N Es so Abg. einen Ar Der den gütung fi Arbeits- dcs Geset Arbeit Das genom In i wegen 0 Eewer zettel, 4 kurzen 3 in seine, itimmun; Soda, ordnui bei Begi, bahnen l Geldbetrag ab. Der jugendlich« Dieb, der Anzug und Mütze trug, ergriff die^Fluchl Richtung nach der Therestenstraßi getreten ist ein unbekanntes M pedition aber durch grösstenteils wissenschaftlich noch gänzlich unerforschtes Gebiet, sodaß dieser 34tägige Marsch gerade für die wissenschaftliche Ausbeute der Expedition sehr ergebnisreich gewesen ist. Bezeichnend für die Indifferenz der Bevölkerung in Süd-Urundi ist cs übrigens, dah sie von den Vorgängen in Süd- Uha nichts wusste und keinerlei Erregungen zeigte. Aus den Bergländern Urundi und Uha stiegen die Forscher in das große zentrale Tafelland von Uschrrombo-Nyamwesi hinab und erreichten endlich das politische und wirtschaftliche Zentrum Afrikas, Tabora. Tabora steht gegenwärtig ganz unter dem Zeichen der herannahenden Zentral bahn. Die Glersspitze war im November Ins auf 3^, Tagereisen an Tabora heranaerückt. Die Expedition benutzte die Bahn von der Gleisipitze bis Mpapua. von wo Professor Hans Meyer an die Küste nach Daressalam weiterreiste. während seine beiden Begleiter mit einer kleinen Karawane noch einen mehrwöchigen Abstecher nach dem südlichen Ustagara unternahmen zur näheren Erforschung und Aufnahme dieses zwar vielgenannten aber wenig bekannten Berglandes. Im ganzen hat die Expedition, die den ganzen nördlichen und zentralen Teil Ostafrikas als For schungsgebiet durchwanderte, sechs und einen halben Monat gedauert. Außer der kartographischen Auf nahme des durchreisten Landes und den mannigfachen geographischen neuen Entdeckungen bringt die Expe dition umfangreiche geologische, botanische, zoologische und ethnographische Sammlungen mit und viele Hunderte von Photographien, die von den Expe- ditionsmitgliederu bereits draußen entwickelt wuiden. „Laufende Berichte", so schloß Geheimrat Meyer seine Erzählung, „über die Expedition sind von mir an das Reichstolonialamt von Zeit zu Zeit erstattet worden, das sie zum Teil im „Deutschen Kolonial blatt" und in den Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten veröffentlicht. Ein wissenschaftlicher Gesamtbericht von mir mit Beiträgen meiner Mit arbeiter, der Herren Oberleutnant Tiller und Dr. Houy, mit neuen Karten usw. wird voraussichtlich im nächsten Jahr als Sonderband der Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten erscheinen." Auf meine Frage an Professor Hans Meyer, wa» er von den neuen deutschen Kongogebieten halte, erklärte er, daß diese Länder wirtschaftlich mit zu den aussichtsvollstcn umerer afrikanischen Kolonien zu rechnen seien — sie liegen nur zu weit vom Ver- kehr entfernt. Wa» nütze uns die schönste Baum wolle, wenn wir keine Verkehrsmittel hätten, sie an die Küste und nach Deutschland zu bringens Die Zentralbahn nach Tabora, so äußertt sich der Forscher hierüber, sei in ihrer mittleren Sirecke wirtschaftlich aussichtslos, weil sie durch di« mcnschen-, tier- und vegetationslose llaogo-Wüste führe. Von dem Moment aber, wo sie den Tanganjika- See erreicht, wird sie kür die dichtbevölkerten Länder Urundi und Ruanda wertvoll, wird sie der Zugang sein, der es ganz allein ermöglicht, die jetzt so abseit» gelegenen Länder in da» Bereich unserer kolonialen Tätigkeit zv riehen. Vüüelw e. Lottlae. stauen . ln der e. — Wiederholt auf- lädchen im Alter von 12 bi» 14 Jahren, von kleiner Gestalt, bekleidet mit langem Mantel und rotem Hut. das einen Sport- wagen mit zwei kleinen Kindern bei sich hatte. Zu letzt entwendete die jugendliche Diebin in der Nord straße einem kleinen Knaben ein braunlederne» Portemonnaie mit 2 ^t. * 10« Mark Belohnung. Aus der Sandgrube der Leipziger Westend-Baugesellschaft wurden 50 Meter Kupfcrdraht gestohlen. Auf die Ermittelung oe» Diebes hat die genannte Gesellschaft obige Belohnung ausgesetzt. * Fluchtige Defraudanten. In Bestwig ist nach Verübung eines Diebstahls von 2000 ein Albert Heydorn flüchtig geworden, der sich nach Leipzig gewandt haben soll. Er ist 22 Jahre alt, schmächtig, hat dunkles Haar und auffallend große Zähne. — Mn 10.', ,4t ihm aiwertrauter Gelder ist feit Montag ter in einer Obst- und Süofruchthandlung angestellt ge- wesen« vormalig« Maschinenschlosser Otto Karl Ewald, geb. am 30. Juni 1887 in Kleinzschocher, flüchtig geworden. Er ist von schmächtiger Gestalt, har längliches blasses Gesicht, rötliches Haar unü eben solchen Schnurrbart. * Gewarnt wird vor einem unbekannten Mädchen, das sich bei Familien als Aufwärterin vermietet und nach Verübung von Diebstählen wieder verschwindet. Die Person, die sich mit Vornamen Lina nannte, stahl zuletzt bei einer iu der Klockenstraße wohnenden Fa milie einen Geldbetrag, ein schwarzseideners Frauen jackett, eine blaue Stoifbluse. eine Parti« Wäsche, «in weißes Kinderkleid, einen Puppensportwagen. eine große, weißgekleidete Puppe. Der Wert des gestohle nen Gutes beträgt über 100 °K. Beschrieben wirt die Gaunerin als etwa 19—20 Jahre alt, von mittlerer, untersetzter Gestalt, mit blondem Haar, vollem ge sundfarbigen Gesicht. Sie trug zuletzt u. a. schwarzen Rock und weiß« Bluse. * Zur Verantwortung gezogen wurde ein 18 Jahre Jahre alter Laufbursche von hier, der sich in der Magdeburger Straße an Kindern in unsittlicher Weise verging. 88 Bei unbefugte« Pferdehandel wurde von Beamten der Wohlfahrtspolizei ein Zigeuner an getroffen, als er in aufdringlicher Weise einer hiesigen Firma ein Pferd verkaufen wollte. Der Gaul wurde beschlagnahmt und der Zigeuner zur Rechenschaft gezogen. r. Thekla. In der Dämmerung des Montags wurde im Ortsteile Plösen ein im Taubchenweq m L.-Reudnitz wohnhafter 13fähri-icr Schulknabe, der schon seit einigen Tagen von seinen Eltern vermißt war, im hiesigen Orte sich beltel.io umhecgetr.chen und in einem Strohfeimen genächtiat hatte, angebal» ten und seinen Eltern zurückaebrwht. — Bei der hie sigen Filiale der Leipziger Konfirmandcn-Aussteuer wurden im vergangenen Monat von 319 Kindern 400,75 gespart. — Bei der am 1. Dezember statt gefundenen Viehzählung wurden hier 63 (61) Pferd«. 108 (121) Rinder. 28 (29) Ziegen und 297 (307) Schweine vorgefunden. Di« in Klammern stehenden Zahlen bedeuten das Ergebnis vom Jahr« 1910. x. Wiederitzsch. Bei der hiesigen Cchulsparkasse zahlten im November 172 Kinder 185.35 .tt ein. — Vom hiesigen Gemeinderat wurden Kirchschullehrer März und Lehrer Dittrich als Waisenräte für den alten Ortstcil Groftwiederihsch gewählt. * Mockau. Jin November sind bei der Ge rn e i n d c s p ar k a s s e in 640 Posten 119 059,07 sth eingelegt und in 309 Posten 84 952,34 Einlagen zurückerhoben worden. Während im gleichen Zeit räume 39 Eiulagebüchcr erloschen, wurden 102 neue Bücher ausgefertigt. Tas Guthaben der Einleger beträgt gegentvärtig 5122 680,82 .(L. Die Spar kasse expediert auch im Dezember an jedem Wollen- tage vorm. 9—1 Uhr, nachin. 3—5 Uhr, Sonnabends 9—2 Uhr und gewährt auf Einlagen bei täglicher Verzinsung 3^/, Proz. Zinsen. — Das im Souterrain deS hiesigen Schulgebäudes befindliche öffentliche Bolksbad hat im November 266 Badekarten für Brause- und 326 Badekarten für Wannenbäder aus gegeben und dafür 114,70 .k vereinnahmt.
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