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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.12.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111202012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911120201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911120201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-02
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
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Bezuft» Prei» Ar Lew»» »»» V»,»n» »,cch Mil«, lroori und koedtteai» 2w»> t-»Itch in» v»>» »edl»«l » VI. monotL. t.7V Vik. »teneliadrl. Ve« »»>»»» Lcttale» » An» iwh»«ittü,n adacdoU r» VI. «saatL, LSÄt. otetteliützrL luttd «, V«i innee-ald Dr»ttchland» and der deatl-e» Kolon,»» »<»rl,Iiad»L ».«> ML. »onatl. llU Ml «»»jcht Volld»l>»lla,ld Ferner tn Lel-ie», Dänemark den Dona«Aaal»n, Italien. vuiomduiu. K,»d»ila»d«. Kor» wegen >I,)i»ii»>ch Unaorn Kurland, Echweoen, vchwetr, Lvaateir 2» ollen üdrigen vioatea ao> vriekl durch dl» lt«><r>a>l»v,U« de» Blatt«» «rdaUuch. Da» V««p,l„, raa»dlatt ertidetai -mal tigllch^ Kon». » ^eieriag» »o, »»egen». Ud»n««m»»I».Nnnadm, La»a„«»»»ll« d»> »nie«,, t«a,,r» Frliate».«dpedtleare» »uro Nrura-mellellen, >«„« Voaüaurru aad Vneinagenu lll M> Morgen-Ausgabe. MMer Tageblatt s 14 892 lNachta.schlr») LL s148S2 lNa»t«»I«l»v Lrl.-Allschl.N«MS «NitttDeTSKeItUIIA. Lel.-Anschl.^lE Amtsblatt des Nates und -cs Volizeiarntes der Ltadt Leipzig. Anzeigen-Prei- fll, Inserat» au» eewsta und Umaedan« dk, llpoltt,« PeNtrett« LPl, d»e Reklame, »rtl» I ML von oa»«ärt» R> vt. Reklame» 1Ä ML. Jnleeal» von Vehorden ,m amt. ltchen Teil dl» PeNt.etl» « Pt 4<>a>äst»onj«»g«n ml« Plaloorl-rtftra lm Prell« «rdSdl. AadaN nach Tons V«>lag»gebahr wrtamt. aaslag» L ML p Taolenb ritt. Poltgebähr. T«kkdellaa« dS»«» Festeste»», Nustrüa» könnrn nlcht »nrüe« gezoaen «erd»». IrSr da» tkrlchetnen an veltimmlen Tagen und Pläden wird kein« lbaranlt« Übernommen. Lln-elgen - Äunatzm«: 2»d«»»<»gast« 8, del sämtliche» Filialen ». ollen «nnoncen. lLrvedlttonen de» 2n» »ad Lurlande». Dr»« «»d Verl«, »»» gliche» L kiirfte» Änhader. Paa» NlleUe«. NedaNlo» nn» »,schift»ft»a»: Iodannlogall« 8. »an»«.Alttal» Dr«»d»»: veeslrad« < k (lelephoa «S2V. Nr. 334. Lonnabenü, üen 2. Dezember is>I. 105. Istzr-sng. IMU- Unsere gestrige Abendausgabe umsaht 8 Seiten, die vorliegende Morgennummer 18 Seiten, zusammen L6 Seiten. Dss Wichtigste. * Ter Reichstag erledigte am Freitag in 2. Lesung das Gesetz über die Ausgabe kleiner Aktien und nahm in 3. Lesung das Schiffahrtsab- gabengesetz an. (S. bes. Art. Seite 2 und Reichstagsber. Seite 9.) * Ter Reichstag soll spätestens nächsten Mittwoch geschlossen werden. (S. Deutsches Reich Seite 9.) * In Südafrika soll die allgemeine Wehrpflicht nach Schweizer Muster eingcführt werden. * Tie neuen Vorschläge, die vom Berliner Fabri- kantenverband der Damenmäntel-Konfek tion den Arbeitervertrctern gemacht wurden, sind von diesen abgelehnt worden. (S. Letzte Tep. Seite 3.) * Infolge der Ablehnung de» russischen Ultimatums durch Persien werden die russi schen Truppen den Vormarsch auf Tehe ran antreten. (S. bes. Art. Seite 2.) * Ala ed Dauleh, ein Bruder des ehemali gen persischen Gesandten Etescham in Berlin wurde in Teheran von Fidais meuchlings er schossen. (G. bes. Art. Seite 2.) * Zwischen der chinesischen Regierung und den Revolutionären ist ein dreitägi ger Waffenstillstand abgeschlossen worden. 12. bes. Art. Seite 2.) Gin psar Folgerungen. Die Volksvertretungen dreier großer Staa ten sind in Parallelaktionen begriffen. Im Reichstag, in der Deputiertenkammer und dem Unterhaus wird die Bilanz gezogen und der kommende Abschnitt der äußeren Politik vor bereitet. Abgeschlossen ist die Parlamentsaktion noch nirgends. Die deutsche und die französische Volksvertretung wollen sich noch im Plenum mit der von einem Ausschuß geleisteten Arbeit beschäftigen; daS Unterhaus hat keinen Ausschuß mit irgendeiner Aufgabe betraut, es hat aber die Plenarberatung nur vertagt und kann sie jeder zeit wieder aufnehmen. Da kann man vergleichen und Schlußfolgerungen ziehen. Wir wollen es nicht machen wie jener, der, „statt sich zu zügeln, nur am andern zügelt". Die Lehren, die uns selbst angchen, sind die ersten, die zu ziehen sind. Die deutsche Presse wird gut tun, künftig der Rede eines englischen Ministers nicht die Bedeutung beizu messen, wie eS daS letzte Mal geschehen ist. Es war, als wenn ganz Deutschland mit der größten Spannung auf Offenbarungen aus dem Unterhause warte. Dadurch kann Edward Grey nur in seinem Gefühl, Schiedsrichter der Welt zu sein, gestärkt werden. Deutschland verlangt politische Gleichberechtigung; dann sollte die deutsche Presse englischen Kundgebu- gen nicht eine sorgfältigere Beach tung zuerkennen, al- denen der eigenen Volksvertretung und der eigenen Re gierung. Nachrichtendienst, selbstverständlich, so gut wie möglich; aber schließlich müssen wir auch ohne Herrn Grey wissen, waS wir selber wollen. Wir gehen zu den verantwortlichen Männern über. Es sind auf englischer Seite Asquith und Grey, auf deutscher der Reichskanzler. Die eng lischen Minister kennen das deutscheStaats- recht besser, als manche Deutschen, die den Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter in die erste Linie rücken. Dieser hat freilich die Verantwor tung als Beamter, dem ein Amtsbereich anver traut ist, und das ist nach deutschen Be griffen immer eine sehr große; aber wir haben keine NeichSminister; eine deutsche Bundes regierung hat erst kürzlich wieder gegen die Schaffung von Reichsministerien Einspruch er hoben. Die Aemter des Kanzler- und des preu ßischen Ministers des Aeußeren sind in Herrn von Bethmann Hollweg vereinigt. Dazu kommt noch das Amt des preußischen Minister präsidenten. Diese Fülle der Aufgaben sollte dem Träger nahelegen, sich nicht unnötig die Arbeit zu erschweren. Berichte von der Londoner Par lamentssitzung haben erzählt, daß Grey seine lange Rede größtenteils cvbgelesen habe. Der Kanzler hat vor wenigen Wochen im Reichstag eine freie Rede über die Teuerung gehalten. Das hat Grey wahrscheinlich in seinem ganzen Leben noch nicht getan. Um so mehr sollte der Kanzler bei Darlegung der äußeren Politik gegebenen falls einer Aufzeichnung folgen und sich so den Kopf freihalten. Die Fühlung zwischen Regie rung und Parlament ist in England recht eng. Grey ist Mitglied des Unterhauses. Man hat von eng lischer Seite diese Kollegialität betont und daran gemahnt, daß der letzte konservative Staats sekretär des Aeußeren Mitglied des Oberhauses war und mithin im Unterhause nicht einmal sprechen durfte. Trotzdem scl-eint man in Eng land nicht allseits die Fühlung für eng genug gehalten zu haben. Zwar war der Arbeiterführer Macdonald offenbar in den letzten Wochen schon ziemlich unterrichtet; von ihm stammte ja wohl die Darstellung der deutsch-englischen Verhandlungen, die in die sozialdemokra tische Presse übergegangen ist. Aber von anderer englischer Seite ist über die Geheim politik des Kabinetts geklagt worden. Thomas Barclay hat nach Zeitungsmeldungcn befürwor tet, die französische Einrichtung des Komitees für Auswärtige Angelegenheiten sowie die Sitte zu übernehmen, gemäß der der Minister des Aeußeren die Mitglieder der Kammer und des Senats allwöchentlich empfängt. DaS Bestehen dieser französischen Einrichtung dürfte kaum mit Sicherheit verhüten, daß ein neuer Delcasss wieder „Geheimpolitik" triebe, aber es wäre doch zu überlegen, ob diese Einrichtung nicht auch für die deutschen Verhältnisse zu empfehlen wäre. Bismarck soll man unseres Erachtens nicht al s Z e u g en für die Forderung der Popularisie rung der auswärtigen Politik nennen; er dürfte die Mitwirkung des Parlaments an der äußeren Politik nur in bestimmten engen Grenzen als heilsam betrachtet haben; aber gegen eine engere Fühlung der Personen hätte auch er wohl nichts einzuwenden. Eine letzte Frage knüpft sich an die Ver- kehrsformen zwischen der deutschen und der eng lischen Diplomatie. Der englische Minister des Aeußeren Grey hat es als sehr ungewöhnlich bezeichnet, daß ein Bericht über diplomatische Unterredungen von deutscher Seite veröffentlicht worden sei, ohne daß vorher der andere Teil ge fragt wurde. Es handelt sich um die Veröffent lichung des Protokolls der Sitzung der deutschen Reichstagskommission für den Reichshaushalts etat vom 17. November mit den Erklärungen Kiderlens. Für dieses Protokoll haben der Vor sitzende Freiherr v. Gamp-Massaunen und der Schriftführer Erzberger durch Unterschrift die Ver antwortung übernommen. Es ist nicht strafbare Neugierde, wenn wir zunächst den Wunsch nach einer Aufklärung der Umstände haben, unter denen sich am 3. und 4. Juli in London die Unterredungen zwischen Grey und dem deutschen Botschafter vollzogen haben. Grey selbst sagt: „Ich sah den deutschen Botschafter am 4. Juli wieder." Ob daS im Auswärtigen Amt oder auf der deutschen Botschaft geschehen ist, wird nicht gesagt; es wäre nicht ausgeschlossen, daß es in einer Gesellschaft oder auf der Straße ge schehen ist. Man muß.bedenken, daß am 1.Juli, also wenige Tage vorher, durch den deutschen Botschafter namens der kaiserlichen Regierung sehr eingehende Mitteilungen über die Entsen dung des „Panthers" gemacht worden waren. Aus einer anderen Stelle der Rede Greys möchte man schließen, daß er am 4. Juli leidlich zu- friedengestellt worden wäre, wenn ihm vom deut schen Botschafter die deutsche Erklärung vom 1. Juli als „endgültig" bezeichnet worden wäre. Das ist ein im diplomatischen Verkehr nicht gebräuchliches Verlangen. Es liegt uns sehr fern, den Vorgang auf der Brun nenpromenade von Ems mit der Unterredung vom 4. Juli gleichzusetzen; immerhin hat das deutsche Volk in Erinnerung, daß damals auch die Bekräftigung von etwas gefordert wurde, was schon einmal zur Genüge gesagt war. Wir möchten hieraus die Folgerung ziehen, daß zu nächst eine Aenderung der vom englischen Minister gegenüber dem deutschen Botschafter in London beobachteten „U m g a n g s f o r m e n" in hohem Grade wünschenswert wäre. Sleinsktienyeletz, Schlkkahrissvgsden unü Angestellten- oervcherung. «1. Berlin, 1. Dezember. (TelegrZ Das Kleinaktiengesetz hat Herrn Raab (Wirtsch. vgg.) und die Sozialdemokratie zu Gegnern behalten. Abg. Arendt (RptZ hat in der Kommission den Erfolg errungen, daß die Geltung des Gesetze» auf Thina beschränkt wurde, aber er zeigt« sich bei der heutigen zweiten Lesung im Plenum ZurRekorm Ser Lehrerbildung. Aus Kreisen der Leipziger Lehrerschaft wird uns zu diesem Thema noch geschrieben: Mit der Re form des Volksschulgesetzes in Sachsen kommt auch die Frage der Reform der Lehrerbildung mit in Fluß. Die Regierung versucht, in einem Entwürfe, der im Dekret 14 den Ständen zugegangen ist, der Lehrerbildung eine Reform ange deihen zu lassen. Es entsteht die Frage, ob dieser Entwurf den Bedürfnissen der Gegenwart voll entspricht. ZunächftwillderEntwurfdieLehrer« bildung um ein Jahr verlängern, indem der Seminarzeit ein siebentes Jahr unten ange setzt wird: die Knaben sollen also bereits mit dem 13. Lebensfahr ins Seminar ausgenommen werden. Demgegenüber wünscht die sächsische Lehrerschaft aus bester Kenntnis von Seminar und Volksschule heraus die Obenansetzungdes 7. Seminarjahres. Auch der Landtag hat wenigstens die Regierung ersucht, in Betracht zu ziehen, dag es sich ermöglichen lasse, die 7. Seminarklasse oben aufzusetzen. Welche Eründebringen dieRegierungzuihrer Stellungnahme? Einiges davon sei näher be» leuchtet. Die Lehrgegenstände des Seminars sollen um eine lebende Fremdsprache sneben Latein) ver mehrt werden, und die Regierung sagt: „Eine fremde Sprache wird um so besser erlernt, je früher mit dem Unterricht begonnen wird." Dieser Grund, wenn schon die erwähnte Tatsache richtig ist, kann nicht aus schlaggebend sein. Die Reform des Seminar» kann nicht auf die fremden Sprachen gegründet werden. Es heißt weiter: „Geeigneten Schülern aus den ein fachen Volksschulen soll der Zugang zu den Seminaren offengehalten werden." Auch die Lehrerschaft wünscht, daß das Seminar wie alle höheren Lehranstalten den Aufstieg von Talenten aus den minder bemittelten Volksschichten ermöglicht. Doch es ist besondere Pflicht des Staates, gut situierter Gemeinden, wohl auch begüterter Privatpersonen, diesen Jungborn natio naler Kräfte dem ganzen Volke dienstbar zu machen. Lei einer Seminarreform dürfen die etwas geringe ren oder höheren .Kosten der Ausbildung eine so aus- sch'--^ebende Rolle nicht spielen: auch die Unten- ansekung verteuert die Seminarzeit. Was ist u. a. gegen den Vorschlag der Regierung anzusühren? Die Seminarzeit würde auch künftig mit dem 20. Lebensjahre ab schließen. Die Lehrerschaft verspricht sich jedoch nur dann eine wirkungsvolle Vertiefung der Ausbildung des Lehrers, wenn einer Vermehrung des Bildungs stosses eine Dildungsarbeit in einem reiferen Atter gegenübersteht. Der Lehrer wird dann seiner schweren und verantwortungsvollen Arbeit innerlich gefestigter gegenübertreten. Bedenklicher erscheint es, den Schüler ein Jahr früher aus dem Eltern Hause zu nehmen. Die Anstaltserziehung letzt zu frühe ein. Der Schüler durchläuft auch nicht ganz die Volksschule, und es ist doch ohne Zweifel von hoher Bedeutung, daß der Dolkcschullehrer die Volksschule selbst von Anfang bis Ende aus eigener Erfahrung kennen lernt. Das 7. Ceminarjahr unten mag technisch leichter durchzuführen sein, den erwarteten Gewinn für die Lehrerbildung wird es kaum bringen. Noch einen fortschrittlichen Gedanken läßt der Re gierungsentwurf vermissen. Es möchte jedem Volks' schullehrer die Möglichkeit gegeben werden, an der Univ^ rsität sich zum Besten der Volksschule wei teren Studien zu widmen und vollberechtigt an den dort bestehenden Prüfungen teilzunehmen. Dann handelt man nach dem anerkannten Worte, daß für die Jugend nur das Beste gut genug sei. Es ist eine dringliche Forderung der Zeit, daß die Schranke falle, welche die Lehrer von der Hochschule fernhält. Noch ist auf den Landtag zu hoffen, daß er mehr zu geben bereit ist, als jetzt die Regierung bietet. Die Regierung wird dann nicht zurückstehen wollen. Es gilt, für Gegenwart und Zukunft zu bauen. noch nicht befriedigt. Andere Wünsche zurückstellend, verlangte er für jedes Jahr eine Denkschrift über die Wirkung des Gesetzes. Satirisch angelegte Leute werten sagen, Arendt tue dies, um über sein Lieb lingsthema, die Währung, im allgemeinen und im be sonderen über die Eeltuna des mexikanischen Dollars alljährlich reden zu können. Nachdem das Kleinaktiengesetz in zweiter Lesung unverändert angenommen war. erlebte das Schiffahrtsabgc.bengeset> seine dritte und letzte Lesung. Die allgemeine Aussprache wurde in der Hauptsache vom Abg. Frank-Mannheim (soz.j bestritten. Marokko und die neue Maingrenze spielten in seinen Darlegungen eine nicht ganz ein wandfreie Rolle. Abg. Oes er (Vpt.s setzte noch einmal die Ansichten seiner Partei, namentlich des in der Opposition verharrenden größeren Teils, aus einander, und Varenhorst (Rpt.s nahm sich der Fische an. Die sächsischen Abgeordneten sprachen nicht, und Fortschritt, wie Sozialdemo kratie brachten keine neuen Anträge ein. So ging denn die Einzelberatunq sehr schnell oonstatten. Der Antrag Sommer jVpt.), die Regulierung der Saale bis Weißenfels sortzusetzen, wurde noch einmal abgelehnt, dann wurde das Ge setz im einzelnen und in der Ee s a m t a b stim mungangenommen. Die Sachsen blie ben bis zuletzt in der Gegnerschaft. Es folgte Kleinarbeit in der Privat an ge stellte »Versicherung. Man begann bei 8 10, der ebenso wie der vorhergehende, versicherungsfreie Personen ausführt. Es gibt noch Leute im Deutschen Reiche, die nicht versichert werden wollen! Kaum sollte man es glauben! Aerzte, Zahnärzte und Tier ärzte hat die Kommission schon als oersicherungsfrei hineingebracht. Heute dachte man an die Rechts anwälte, aber Ministerialdirektor Caspar machte weitere Bemühungen unnötig, indem er erklärte, Rechtsanwälte und bei ihnen angestellte Juristen fielen ohnehin nicht unter die Versicherung. Die So zialdemokraten stellten einen Antrag, Lurch den sie das Gesetz technisch verbessern wollten, mußten sich aber von den ihnen politisch ziemlich nahestehenden Abg. Potthoff sVpt.s sagen lasten, gerade durch ihren Antrag würde eine Unklarheit ins Gesetz kommen. Er wurde denn auch abgelehnt. Auch in der Folge waren es hauptsächlich sozial demokratische Anträge, mit denen sich das Haus zu befassen batte. Der Fortschritt verhielt sich nicht immer gleich ablehnend. Abg. Pottbofs konnte seine Sympathie mit dem Antrag, die Alters grenze, bis zu der eine höhere Versicherung zulässig sein soll, vom 25. auf das 40. Lebensjahr hinaufzusetzen, ausdrücken, hegte aber Besorgnißs vor der mathematischen Wirkung. Es blieb auch hier bei der Kommissionsfassunq, die schon erhebliche neue Be lastungen bedeutet. Nachher aber riß Herrn Pott hoff der Geduldsfaden. Zum erstenmal in seinem Leben, wie er sagte, beantrage er den Schluß der Debatte. Das fortgesetzte Gezänk der Ar beitersekretäre helfe doch nichts! Aber mit seinem Crstlingsantrag hatte er kein Glück, das Haus lehnte ihn ab und hörte erst noch einen der „Arbeitersekre täre", den Abg. Behrens (Wirtsch. Vgg.). Es wurden aufgerufen, beraten und a n - genommen die Bestimmungen über Ruhe- gelder, Hinterbliebenenrente. Heil- verfahren, Sachlei st ungen, besondere Vor schriften für den Aufenthalt im Auslands über die Wartezeit, Erlöschen der Anwartschaft, anrech- nungsfähige Zeiten, Einzelberechnung der Versiche rungsleistung, Erstattung von Beiträgen, Leibrenten für weibliche Versicherung. Wegfall und Entziehung der Leistungen, ruhende Rente, besondere Befugnisse der Reichsversicherungsanstalten. Verhältnisse zu an deren Ansprüchen, dann über die Träger der Versiche' rung, also die Organisation mit Direktorium, Ver waltungsrat und Rentenausschüsten. Die sozial demokratischen Erweiterungsanträae wurden, soviel wir bemerken konnten, durchweg a o - gelehnt. Die Anträge Schultz (Rpt.j, die entweder inhaltlich Kompromißanträge oder redak tionelle Aenderungen darstellten, wurden ange nommen. Bei den Rente nausschüssen blieb die Debatte stehen. Mit 8 125 soll sie morgen, Sonnabend, fortgesetzt werden. ' Die Verlängerung ües üeutlch- türkischen Sanüelsvertrsges. Wie vor einigen Tagen offiziös mirgcteilt wor den ist, ist durch Notenwechsel zwisclsen dem deutsäsen Botschafter in Konstantinopel und dem türkischen Minister des Auswärtigen der deutsch türkische Handelsvertrag vom 26. August 1890 nebst der Zusatzübereinkunft vom 25. April 1907 bis^zrnn 25. Juni 1914 verlängert worden. Ticsr Tatsacl-e ist nicht deshalb von besonderer Be deutung, weil sie etwa mit dem Verhalten Deutsch lands - in dem türkisch-italienischen Krieg in Zu sammenhang zu bringen wäre. Eine Verbindung zwischen beiden Ereignissen besteht höchstens inso fern, als die Türkei durch ihre Kriegssorgen viel leicht verhindert worden ist, ihre erwünschten Aende rungen der Vertragsbedingungen bei Gelegenheit der Erstreckung der Geltungsdauer des Vertrages bis 1914 durch',»setzen. Tie Verlängerung ist vielmehr einerseits deshalb für den deutschen Handel von Wichtigkeit, weil sie ihn wieder für einige Zeit vor E r s ch ü tt e r u n g e n der rechtlichen Grundlagen de? Handelsverkehrs mit der Türkei bewahrt, und andererseits aus einem verfassungsrecht lichen Grunde nicht ohne Interesse. Bis zum Inkrafttreten deS Vertrages von 1890 beruhten die Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern auf Verträgen, die 1862 zwischen dem deut schen Zollverein sowie den Hansestädten und der Pforte vereinbart worden waren: daneben galt uock ein preußisch-türkisckM Freundschaftsvcrtrag von 1761. TaS neue Abkommen war als Tarifvertrag insofern gedacht, als sich die Türkei — abgesehen von der gegenseitig vereinbarten Meistbegünstigung — verpflichtete, die Artikel deutscher Fabrikation oder Herkunft bei der Einfuhr keiner anderen Ab gabe und keinen höheren Zöllen zu unterwerfen, als in dem beigefügten, „einen wesentlichen Be standteil dieses Vertrags bildenden Tarif ver zeichnet sind". Tiefer Tarif ist allerdings niemals wirksam geworden, weil Teutschlano von dem Vor behalte Gebrauch machte, die Anwendung vorläufig sür ausgeschlossen zu erklären. Es ist daher bei dem a ch t prozentigen Wertzölle verblieben, den die Türtei damals von den Einfuhrwaren erhob. Gegen gewisse Zugeständnisse in bezug auf die Zoll abfertigung bat dann Teutschland im Jahre 1907 seine Einwilligung in eine Erhöhung des Wert zolles auf 11 v. H. in einer Zusatzüdereinkunst erklärt. Ta der Handelsvertrag mit dem Ablaufe des 21. Jahres am 12. März 1912 außer Kraft getreten wäre, ergab sich die Notwendigkeit, mit der Pforte wegen Gestaltung der Handelsbeziehun gen nach diesem Tage in Verbindung zu treten. Tie einfachste Lösung war die Verlängerung des geltenden Abkommens aus einige Jahre. Damit ist die Weitergeltung der MeistbegünstigungSklausel und der 1907 seitens der Türkei zugestandenen Erleichte rungen bei der Zollabfertigung bis zum 25. Juni 1914 gesichert. Unter dem Schutze des Vertrages von 1890, der auch in den asiatiscksen und afrikanischen Besitzungen der Türkei Anwendung sinder, hat sich der deutsch- türkische Handel ganz wohl befunden, wenn er auch bei den besonderen politischen Verhältnissen der Türkei nicht von beträchtlichen Schwankungen ver schont geblieben ist Tie Einfuhr von dort, die 1892 einen Wert von 28,0 Mill. Mark hatte, belief sich 1896 zwar nur auf 25,9 Mill. Mark, erreichte 1900 aber 30,4, 1904 43,5, 1908 47,6 und in den beiden letzten Jahren 57,3 und 67,1 Mill Mark. Tie Aussuhr nach der Türkei ging zunächst von 39,7 Mill. Mark im Jahre 1892 aus 28,0 Mill- Mark im Jahre 1896 zurück, stieg aber dann 1900 auf 34,4, 1904 auf 7S,1 Mill. Mark, sank 1908 auf 64,0 Mill. Mark, um In den beiden letzten Jahren 78,9 und 104,9 Mill. Mark zu erreichen. Wenn Lin- und Ausfuhr sich in der bisherigen Weise weiter entwickeln, können beide Teil« «r wünschen, daß
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