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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.12.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111202012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911120201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911120201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-02
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Monat
1911-12
-
Jahr
1911
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mann mit den Koffern in dem Lokal eintraf, wurde er bereits dort von dem Mann erwartet und an» gewiesen, di« Koffer in den dunklen Hausflur nieder« »ustellen. Bald darauf erschienen zwei Fremde, an scheinend Oesterreicher, die von dem angeblichen Be sitzer der Koffer begrüht wurden. Nachdem die drei Leute in dem Lokal zu Mittag gegessen, schafften sie die drei Koffer in ein hinteres Vereins,immer, wo sie zwei Koffer ihres Inhaltes entleerten und diesen in ihre Rucksäcke packten. Darauf verliehen sie das Lokal und begaben sich nach dem Bahnhof Moys, wo die beiden Unbekannten mit dem Zuge 2 Uhr 38 Min. nach Messersdorf bei Flinsberg suyren. Inzwischen hart« der Wirt, dem da» Gebaren der Männer verdacht»« vorgekommen war, die Polizei benachrichtigt, worauf sich ern Schutz mann nach dem Lokal begab. Dieser liest den noch verschlossenen dritten Koffer öffnen. Dieser enthielt ca. einen Zentner Saccharin. Die gleiche Quan- tität diirite sich auch in den beiden geöffneten Koffern besunden haben. Die Koffer sind am 25. November auf dem Dresdner Hauptbahnhofe aufgegcbcn worden. Als der Beamte noch mit der Aufnahme des Tat bestandes de.chästigt war, kehrte der zuerst erwähnte Besitzer nach dem Lokal zurück, wo er verhaftet wurde. Er wurde als ein Tischler aus Görlitz fest gestellt. Die Koffer nebst der vorgefunddnen Quan tität Saccharin wurde»» beschlagnahmt. Breslau, 1. Tezeinber. (L i f e n b a h n u n- fall.) Bei Bohret in der Nahe von Beuihcn fuhr ein Zug der obcrschlcsisckcn Kleinbahn bei einer Gleiskreuzuliq in einen beladene»» Zug der oder» schlesischen Schmalspurbahn hinein, wobei beide Züge um stürzt en. Soweit bisher ermittelt ist, sind 10 Personen, darunter mehrere schwer, verletzt worden. Tie Schuld an dein Unglück soll das Versagen der Bremse deS elektrische»» Klein bahnzuges sein. 8t. Karlsruhe. 1. Dez. (Jubiläum.) Der be kannte Musikdirektor Adolf Böttge feiSrt heute sein lOjähriqes Jubiläum als Kapellmeister des 1. Ba dischen Leib-Grenadierreqiments in Karlsruhe. London, 1. Dezember (Ter M ör der) des all bekannten und beliebten Z i r k u s d i r e k t o r s „Lord Sanger" (der vor zwei Tage»» von einem gewissen Hermann Cooper in seiner Wohnung er mordet wurde) hat sich selbst gerichtet. Ec machte seinem Leben ein Ende, indem er sich vor einen Eiseubahnzug in der Nähe der Station Hisgate warf. Tie Räder der Lokomotive gingen über den Körper deS Mörders hinweg, so datz der Tod auf der Stelle eintrat. In der Tasche Coopers fand man einen Brief an seinen Bater, in dem er ihm mitteilte, datz er sich daS Leben nehmen müsse, da die Polizei ihm auf der Spur sei. Man glaubt, datz Cooper irrsinnig war. Lissabon. 1. Dez. (Schiffsstrandung.) Der spanisch« Danipser „Linr". der sich auf dem Biege von Vigo nach Ayamonto befand, hat in der Nähe des Kaps Mondeor Schiffbruch erlitten. Die Besatzung konnte gerettet werden, das Schiff samt der Holz ladung gilt als verloren. Kunst uuü Wmenlrhslt. * Die Ursache der Dresdner Schuchtrise hat jetzt, wie uns aus Dresden geschrieben wird, eine Aufklä rung gefunden, die zu allen bisherigen Erklärungen im Widerspruch stehl und aus diesem Grunde selbst nach Beilegung der Krise noch großes Aufsehen er regt. Bekanntlich war erklärt worden, -schuchs Verstimmung beruhe darauf, dast das Orchester im Laufe dieses Sommers niedriger gelegt wurde. Dies steht aber im Gegensatz zu einem Telegramm, das Direktor Gregor von der Wiener Hofoper soeben an einen Dresdner Musikkritiker gerichtet hat. Die Wiener Hofoper ist es nämlich, die Schuch eine En gagementsofferte gemacht hat, aber bereits im Früh ling dieses Jahres, wo Schuch nach der Acusterung Gregors bei einem gelegentlichen Besuche in Wie»» erklärte, dast er mit Ablauf dieser Saison unwei gerlich in Pension gehen werde. Das ist bisher in Dresden verschwiegen worden, und man befürchtet daher, dast, trotzdem jetzt offiziell Schuchs Bleiben erklärt wird, er doch im kommenden Früh jahr endgültig seinen Abschied nehme»» wird. * Richard Straust' „Elettra", das bisher in deut scher, französischer, italienischer, böhmischer und un garischer Sprach« zur Aufführung gelangte, wird dem nächst auch erstmalig in englischer Sprache in v - "en. Herr Direktor Ernst Denhos hat die „Elektra" zur Aufführung erworben und wird oie Q'per voraussichtlich im Monat Februar nöcknen Jahres in Städten wie Edinburgh, Glasgow, Man chester, Leeds, Hüll u. a. geben. * Die Vereinigung für zeitgenössische Tonkunst, di« vor einiger Zeit in Weimar durch Professor W o l- demar von Beustnern, den Direktor der Grost- herzoglichen Musikschule, gegründet wurde, ist soeben, wie uns unser Weimarer Mitarbeiter schreibt, zum ersten Male in die Öffentlichkeit bqw. vor ihre eige nen Mitglieder und geladenen Gäste getreten. Da man ausschließlich ausgereifte Künstler zur Bewäl tigung der Hauptaufgaben berufen hatte, konnte man auf einen künstlerischen Erfolg mit den besten Hoff nungen für die weitere Entwicklung und den Ausbau des ganzen vielversprechenden Unternehmens zurück blicken. Zu Worte kamen Max Schillings. Paul Scheinpflug und Felix Dräseke. Das von Schilling komponierte und durch das bekannte Dresdner Quar tett ProH. Petri, Warwas, Spitzncr und Wille ge spielte Streichquartett (E-Moll) zeigt die einer Jugendarbeit anhaftenden Fehler, aber auch schon die Spuren des ringenden und um den Sieg un besorgten Talents. Das Spiel der vier genannten Dresdner Herren war über jedes Lob erhaben. Mit gleicher Liebe und künstlerischer Akkurateste nahmen ste sich des Dräsekeschen Streichquartetts Eis-Moll an und brachten der feininstrumentierten Arbeit ihres Dresdner Landsmannes einen Erfolg, der auch den betagten Komponisten befriedigen kann. Paul Scheinpflug war mit einer sinfonischen Dichtung „Worpswede" für «in« Singstimme, Violine, Eng lisch-Horn und Klavier vertreten. Die Instrumente wurden hier von ersten Kräften der Weimarer Hof kapelle geführt, während Frl. Else Denkewitz-Char- lottenburg di« Gesangspartie übernommen hatte. Auch diese Künstler taten ihr Bestes. T. * Der Zweite Internationale Kongreß für Ento mologie wird vom 5. bis 10. August nächsten Jahres in Oxford abgehalten werden. Vorsitzender wird Professor Poulton sein. Die Sorgen der Veran- italtung hat die Entomological Society in London übernommen. 8. Halberstadter Musik. Im Halberftädtcr Stadt theater fand Li« Uraufführung der dreiaktigen Operette L u x u s w e t b ch « n" von M. Gabriel statt. Der Komponist sowie der Textdichter Okonkowski. der auch das Libretto der erfolgreichen '„Polnischen Wirt schaft" schrie-, wohnten der Vorstellung bei. Die Handlung L«r Novität ist ein echte, Operettensufet mit allen Vorzügen und Mängeln dieser Gattung, die Musik leicht und flüssig, durch das Vorherrschen flotter Walzermelodien sich dem Ohr einschmeichelnd. * Mustkchronik. Der Leipziger Pianist Prof. Dr. Henning hat in den letzten beiden Monaten auf an ihn ergangene Einladungen in zahlreichen deutschen Städten Vorträge mit pianistischen Dar. -ietungen gehalten. In den letzten Tagen hat er, einer erneute» Einladung des dortige» Deutschen Der- ein» folgend, in Mo »kau mit zwei Vorträgen einen «rotzen Erfolg erzielt, über Franz Liszt und über das Thema: Don Bach über Mozart. Beethoven, Schu bert, Schumann, Chopin zu Liszt. Die Moskauer „Deutsche Zeitung" nennt Herrn Professor Henning „einen vom heiligsten Wesen seiner Kunst erfüllten Idealisten". — Elena Gerhardt hat in der Pariser „Socic-t? Philharmonique" einen Triumph davon getragen, der bei dem Pariser Publikum, namentlich, wenn es sich um deutsche Gesangskünstler handelt, ganz selten ist. Enthusiastisch wird ihre warme, blühende Stimme gepriesen und mehr noch der tief verinnerlicht« Vortrag, mit dem die erlesene Kirnst lerin Brahms', Schumanns und Hugo Wolfs Lyrik zu gestalten weiß. Noch während des Konzertes wurde sie für zwei andere des nächsten Winters verpflichtet. Serlchtslssl. Reichsgericht. rx Leipzig, 1. Dezember. Tie Rennwetten beschäftigte»» heute wieder ein mal das Reichsgericht. Wege»» gewerbsinätzigen Glicksspiels ist vom Landgericht Leipzig der Kestner Bruno Dahl am 21. Juni zu drei Monaten Gefängnis 500 Geldstrafe und zwei Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt worden. Im April b. I. war er dabei betroffen worden, wie er in dein Lar« Karls, ad von mehreren Gästen Tippzettel, ans oenen die Gäste ihre Wetten aufgeschrie-en t-alten einsammel:e: diese Zettel wollte er an einen Buchmacher, der die Wetten bielt, weitergeben. Außerdem wurden bei dem Angeklagten 436,W die vis auf einen ge ringen Teil von Wetteinsätzen stammten, beschlag nahmt. Reben dieser strafbaren Vermittelung von Rennwetten ist dem Angeklagten auch noch ein straf bares eigenes Wetten als Vergehen gegen Vas Totalisatorgesetz zur Last gelegt worden, denn er hatte, wie er selbst zuiegeben, einmal auf das fran'ösische Pierd „Badajoz" 125 ./< gesetzt und diele Wette nach Prag gegeben. In der Revision rügte der Angeklagte, datz Vas Gericht zu Unrecht Eeiverbs- mäszigteit angenommen habe, zumal tt;m nicht nach- gewiejen sei, datz er mehr als einmal selbst gewettet habe. Das Reichsgericht vertrat jedoch die Ansicht, datz der Vorderrichter mit Rocht die Gewerbsmätzig- leit angenommen habe, weil der Angeklagte sowohl beim Weitergeben der Wettzettet, wofür er von dein Buchmawer eine Vergütung erhielt, sowie bet leinen eigenen Wetten von der Absicht ausgegangen ist. sich einen Vermögensvorteil zu verschaffen. Deshalb er- kannte das Reichsgericht auf Verwerfung der Revision. Königliches Schwurgericht. r-m. Leipzig, 1. Dezember. Gefährliche Körperverletzung mit tödlichem Aus« gang. Roch Beendigung der Tanzmusik im Gasthof zu Löbschütz bei Zwenkau kam es in der Nacht zum l. August auf der Doriittutze vor dem Gcmeindehause zwischen dem 1!» Jahre alten ^leischergesellen Richard Rudoli Grub c. und dein Wjäbrizcn Sckmeidergesellcn Arno Max Gruner und mehreren anderen jungen Burschen zu einer Schlägerei, wobei der Arbeiter Händler durch einen Messerstich so schwer verletzt wurde, datz er bald an der Verletzung starb. Heute hatten sich der aus Zwenkau gebürtige Grube und der aus Trebra bei Neustadt ar» der Orla ge bürtige Gruner wegen ge jährlicher Körper verletzung mrt tödlichem Ausgang bzw. wegen Beihilfe dazu vor den Geschwo renen zu verantworten. Die Anklage vertrat Staats anwalt Dr. Löw«, die Verteidigung führten die Rechstanwälte Hofrar Dr. Göhring und Dr. Rauth. Die Verhandlung, zu der gegen 30 Zeugen und als Sachverständiger Eerichtsassistenzarzt Prof. Dr. Kockel geladen worden sind, ergab folgendes: Der Angeklagte Gruner hatte ain Abend des 6. August nach Beendigung der Tanzmusik «in im Gcmeinde hause in Löbschütz wohnendes junges Mädchen nach Haus« begleitet. Als er an das Tor des Hauses kam, bemerkte er vier bis fünf Männer. Da er unt«r den Leuten den Arbeiter Händler sah, mit dem er schon früher Streit gehabt hatte, ging Gruner mit dem Mädchen nach dem Gasthof zurück, um seinen Freund Grube zu holen. Mit diesem uns noch zwei andern Burschen ging Gruner dann wieder nach dem Ge- meindehause, »n dessen Nähe Händler und seine Be gleiter auf dort liegenden Eisenträgern saßen. Gru ner ging dann auf Händler zu und schlug ihn mehrfach ins Gesicht. Darauf geriet Grube mit dem Arbeiter Simon in» Handgemenge Im Verlaufe des Streits soll sich Händler gegen Grube mit den Drohworten „Hund, ich ersteche dich'." gevxndet haben. Zwischen Händler und Grube kam es nunmehr zu einer Schlä- gerei. Als sich aber noch zwei weitere Burschen gegen Grube gewendet haben sollen, soll Gruner fernem Freunde Grube sein Taschenmesser gegeben haben, damit er sich verteidigen könne. M»t dem Messer stach Grub« auf Simon und Händler ein. Gruner behauptete, er habe Grube sein Mester nur zu dein Zwecke gegeben, datz er es als Schlagring benutzen solle. Datz Grub« damit zustechen werde, will Gruner nicht geahnt haben. Als sein Freund Grub« sich mit Simon und Händler herumschlug, war Gruner bereits ein Stück nach Zwenkau vorausgeganqen. Grube und der Arbeiter Kolbe kamen bald nach und meinten, als sie Gruner eingeholt harten: „Den haben wir eins ausgewischt!" Grub« gab dem Eigentümer das Messer zurück, das noch ganz blutia war, und sagte zu Gruner: „Du hast mich unglücklich gemacht!" — Der Eerichtsassistenzarzt Prof. Dr. Kockel hat bei der Sektion der Leiche Händlers festgestellt, datz durck» einen Messerstich die linke Schlüstelbeinschlagader durchschnitten und die Hauptschlagader angeschnitten waren. Der Tod Händlers, der unmittelbar nach der Verletzung gestorben sein mutz, ist durch Verblu tung eingetreten. Es ist, wie der Vorsitzende bemerkte, ein tragisches Geschick, datz Händler bei einer Messer stecherei sein Leben einbiisite, während er selbst eben- falls vor mehreren Jahren wegen gefährlicher Kör perverletzung mit tödlichem Ausgange vom Schwur gericht zur Verantwortung gezogen worden sei. Der Schweizer Simon bekundete, dass er bei der Balgerei von Grube drei Messerstiche in die Hand, in die Schultergegend und in das Ohr erhalten habe, an deren Folgen er acht Tage im Krankenhause gelegen habe. Dio Mutter des Angeklagten Grube bezeichnete ihren Sohn als einen gutmütigen Menschen. Ihr Mann habe sich, nachdem ihr Sohn wegen Tötung Händlers verhaftet worden war, aus Kummer selbst entleibt. Die Verhandlung zog sich bis in die 11. Abendstunde hin. Staatsanwalt Dr. Löwe beantragte nach längeren Ausführungen die Be- strafung der beide,, Angeklagten; er stellte es jedoch ins Ermessen der Geschworenen, den Angeklagten die mildernden Umstände zuzubilligen. Die Ver teidiger Rechtsanwälte Hofrat Dr. Göring und Dr. Rauth plädierten für Freisprechung der An geklagten, indem sie ausführten, datz Grube in der Notwehr gehandelt habe. So weit Gruner in Frage komme, sei diesem eine Beihilfe zu der gefährlichen Körperverletzung nicht nachgewiesen worden, da er nicht annehmen konnte, datz Grube das ihm geliehene Messer zum Zustechen gebrauche»» werde. Die »Ge schworenen fällten ihren Wahrspruch im Sinne des Antrages des Staatsanwalts. Demgemäss wurde Grube wegen gefährlicher Körperverletzung mit tödlichem Ausgang unter Annahme mildernder Um stände zu einem Jahre drei Monaten Ge fängnis verurteilt. Gruner wurde wegen Bei hilfe zu diesem Verbrechen mit neun Monaten Gefängnis bestraft Beiden Angeklagten wurden auf die «trafen je zwei Monate zwei Wochen al» durch die Untersuchungshaft verdüsst angerechnet. Königliche» Landgericht. -rTva. Leipzig, 1. Dezember. Wucherprozeh (Fortsetzung). Am zweiten Ver- dandlungLragc wurüen Vie Sachverständigen über das Geschäitsgeoaren des Angeklagten Tröge ge- hörr. Eins der Gutachten ging dahin, datz vor län gerer Zeit wohl tauin ,cmanv ai» Darlehensgeschäfte mit Abschlüssen von Lebensversicherungen gedacht habe. Heute seien derartige Geschäfte schon gebräuch licher. Den umfangreichen Zulauf, den der Angeklagte auch aus den gebildeten Kreisen gehabt habe, müsse man auf die Unerfahrenheit der Leute in derartigen Geldangelegenheiten zurückfübren. Dein Sachver ständigen ist in seiner Eigenschaft als Vankdirektor kein Fall erinnerlich, datz ,l-m jemals ein Darlehns- suchender cingeräumt habe, er befinde sich in einer Not lage. Eine gewisse Geldnot bestehe ja natürlich in v-er Siegel immer bei den Darlehnsnehmern. 2kr- urteilen könne man die Verbindung zwischen Dar- lehnsqcschäften und LKrsick)crunqsabschlüssen nicht rnlbovingt: theoretisch sei dagegen nichts einzuwenden. Anderseits standen sich aber die Darlehnsjuchenven durch diese Art der Geldgcwährung nich» günstig. Zurzeit sei die Verquickung von Darlehen und Le- dcnsnersicherungsabschiüssen schon nichts Ausserge wöhnliches mehr. (Forts, folgt.) Kausmannsgericht. 1 Leipzig, Dezember. Wer tanze»» kann, der ist nicht trank. Am 2. No- vember war der Handlungsgehilfe H. nicht in» Ge schäft erschienen, dajür kain ein Brief an den Chef, er sei krank. Das kann vorkommen und mutz entschul digt weroen. Als aber der Chef erfuhr, datz sein junger Mann am selben Abend in einem Ver- anügungslolal getanzt hatte, oa entlietz er ihn ohne Kündigung sofort. Nun klagt« H. auf Zahlung des Gehalts b»s zum 31. Dezemlier, denn seine fristlose Entlastung sei zu Unrecht erfolgt. Er hatte vor dem Kaufmannsgericht aber keinen Erfolg, sein« Klage wurde abaewieserr denn wer tanzen könne, der sei nach feststehender Rechtspraxis gesund und arbeit», fähig. Kriegsgericht. ! Leipzig, 1. Dezember. Unerlaubte Entfernung von der Truppe und schwerer Diebstahl. Der beim 107. Jnfanterie-R-gi- mcnt dienende 21jähr»ae ttutfct)er Mar Paul S. aus Chemnitz rvar als Bursckzc zum Feldwebel seiner Koinpanre kommandiert. An» 1». November war er nicht rechtzeitig zur Abendvcrlesuug im Mann- schastszimmer erngerrosfen, weshalb er vom Leut nant von» Tagesdienst verwarnt und am anderen Morgen von seinem Feldwebel nochmals zur Rede gestellt worden war. Tarüber ger»er S., der ein guter und gewissenhafter Soldat, aber ein sehr ängstlicher und in sich gekehrter Men'ch ist, in ein« derartige Erregung, daß er in den Tod zu gehen beschloß. Er wollte aber von seiner Geliebten in Ehcmniy noch Äbsclsted nehmen und dann auf dein dorcigcir Friedhöfe, wo seine vier Geschwister liegen, beerdigt werde»». Ta er kein Geld zur Reise nach Chemnitz hatte, so erbrach er den Schrank des Unteroffiziers L., nahin aus einem darin stehenden Kästchen 6 Mark und fuhr am Abend des 11. No vember nach Chemnitz. Tort suchte er seine Ge liebte auf, blieb bei ihr bis zum folgenden Tag und trieb sich dann mehrere Stunden in der Stadl umher, da er den Mut nicht sand, sich iin Schloß teiche zu ertränken, wie er es sich vorgenommen hatte. ZnzwisclM war der Unteroffizier L. vom btegimenre nach Chemnitz geschickt worden zu dem Bater des S-, er brachte S. wieder nach Leipzig zurück. Legen unerlaubten Eutferuens von seiner Truppe ist S. disziplinarisch mit drei Tagen Mittel arrest bestraft worden, wegen des schweren Tieb- stahls hatte er sich jetzt vor dem Kriegsgericht zu verautworten. Er zitterrc am ganzen Körper, als er in durchaus glaubhafter Weise die Borgänge, wie sie eingangs wiedergegeben, erzählte, dabei kam eS auch zur Sprach, daß S. schon vor seiner Lol- datenzeit an Schwindclanfällen gelitten hat, die sich auch zweimal während seiner Dienstzeit wieder holt haben, so daß er ins Lazarett gebracht werden mußte. Ta die Richter Zweifel an der Zurechnungs fähigkeit deS Angeklagten zur Zeit der Tat hegten, so wurde die Verhandlung vertagt, um S. auf seinen Geisteszustand untersuclzen zu lassen. Lauvkalrnürr. Setz»»«« S» »««so rh««t«s heut« »onnaheo» »»« Urenttere »„ Oper .Der «nstkant- »»» Julin» Bittner statt. St»,««, mir» her .Bolen kava »ter- ««. geben. — JmAltenTheaier ist heute die erste Wieder- holung von jhr»u« Ada» veyerletn« Lnstfpiel «La« Wunder de« heilt«»» Ter««-- an,«setz». Morgen steht nachmittag» Z?8 Uhr (ohne villetwerknuf) s»r da« Arbe«terdUdung«-Jnstttut -Der zerbrochene Krug* und der Einakter .Der Arzt seiner Ehre- auf dem Spielpla», ab-nd« geht die unterhaltende neue Operette .Jrüulein Teufel- in Szene. — Da» dieSsdhrtge Wetb- nachtSmärchen de» Stadt-Theater», »Da» tapser» Schneidertet»*, wird an, Sonnabend, den V. Dezember, im Alten Theater abend» Z4b Uhr die Erstaufführung erleben. Diese Vorstellung stndet statt zum Besten der Wethnachtobescherung ttlr arme Kinder, und zwar gelten am Abend die gleichen ermkihipten Preise, wie bet den solgenden Nachmittagsvorstellungen. Die .Inszenierung de» StiMe» leitet Regisseur .rsabett, Kapellmeister Jtndcisen wird dirigieren. Leipziger Schauspielhaus. Al» Klasstkervorsiellung zu halben Preisen geht deute abend 7Z», Uhr .Wallenstein» Tod- in Szene. Morgen werden die beiden Lustspiele .Mein er lauchter Almherr* von Alsred Schmiede» und .Lctichen» Me- buriStag" vi n Ludwig Thvma wiederholt. Reuet» Lperet-en-Theater. Heut« und folgende Tag«: »Kreolenblut.' Battenberg-Theater, -heute: .kiine LebenSlüge", Schauspiel von Spielman». Morgen: .Line Lebcnsliige.- Konzerte. Severin Eisenderger, der hervorragende Pianist, gibt heut« abend iin Städtischen Kaushause einen Klavierabend mir folgen- dem Programm: Schumann: Zonare G-Mvll, kpu» 22. Fantasie C Dur. L^pn» 17. Brahm»: Paoaiiini Variarionen. Rubinstein. Auö dem .Album de dauscS pvpulaire» de» diffe rente; Nation?-: Mazurka (Polognes. Basse (Allemagnes. Rusikasa t Trepak (Nusstest Nubinstein: Barcarolle tt-Msll. — Karten bei (5. A. Klemm, Fr. Jost und abend» an der Kaste. (Ziehe Anzeige.) Morgen Zvuutag vormittag 11 »Ihr findet im Städtischen Kausl,audsaale di« Kammermustk-Matinee de» Petersburg»» Streichquartett» statt. Im Oktober und November absolvierte daS Quartett, das sich jetzt an» den Herren Karl cstrigorowitsch (Biolinei, Raum Kranz (Bioltne), Wladimir Bakalesnikosf (Biola) und Zipitzmund Bulkewttsch (Cellos zusammcnseyl. grobe, von auherordcntlichc» Erfolgen begleitete Konzertreisen in Nusiland und England. — Karten bei L. A. Klemm und Ar. Jost. (Stehe Anzeige.) Morgen Sonntag findet im HtSdttsche» Kaufhaus« der ttlustige Abend- (humoristische Lieder — heitere Rezita- «tonen — lustige Liebers von Auto» Jranik statt. Am Klavier wird Kapellmeister Han» Richter vom hiesigen Stadt- Theater tllrig sei». — Karten bei L. A. Klemm und Jr. Jost. vartra». Heute abend 8 Uhr findet t» Keurtch-Aiaal« «in Melobr» matisch-deklamatorischer Abend von Sofie Heffemer unter Mit wirkung von Alexander Schwartz (Klavier) statt. Da» interestaute Programm kantet: Slaar: DaS Kind. Mentzel: Bcrgi bliche Sehnsucht, v. Levetzow: Da» Todeolicd, mit Musik von Waldemar Wendland. Nemer: Ungeboren. Andersen: Bilderbuch ohne Bilder, mit Musik von Alexander Zchwartz. d. Schiller: Kassandra, mit Musik von Max Schilling». Dahn: Da» stiottesurieil. v. LiUencron: Die Laterne. PreSber: Host du noch die alten Briefe, v. Münchhausen: Ter Page von Hochbiirgnnd, mit Musik von Victor v. WoikowSkn-Biedau. — Karten sind bis st Uhr zu haben bei Earl Li. Lauterbach, Paul Zschocher, Paul Götze, I. H. NobolSkn; für Ztudierendc bei Carl M. K. Rothe und Kastellau Metsel. Die Abcudkafle ist von 7 Uhr an geöffnet. Wetterbericht ckvK ZL. 8. I>Kv«rkei». ^Villeruoq io 8nok»eo nm 1. ttvoemdvr 1911. ckia.-.'..'!'!« »l ,t!.. - - 7—, t»no,r»l«' »,«0ar- «dtötr» ! lAlAlMosp . ,1b 4- 4.- 080 I oi^ c„,rir . . 1,7 s- 7.» 4^ ^.r »löi 20 t -p b.a 4- 'k L». 3 o.b k?r.d,qr»s . . 2^0 -z- 8 » -- 8« 2 l.tt»» .... 2b8 P LS 4- i.s b > —- '^»mnibl . . . b2< 4- S.b 4- 3.8 8* 1 pi»oo» . . . Ä-» - b.st T 3d So I — kroidire . LSS 4- d.h 4- r.s st 1 — 4i,n««d»rx -Lb P so -4- 4.1 * 2 — läster .... büö -z- 4.>> 4- k l 8A 2 — »oosdorr SN 4- b.S - 2.S — zitondsr? (LI -I- ?.b 4- »tö> — n«,tr«ni»iz 77S 4- 31 -t- '.b s,odi«Ib«rz . . 12,3 -I- 1.3 — 1.3 » 4 — VitterooHiverlook Io 8»ck»«o r. 80. Aoe. dl» 1. voo. vcic 80. Xoveiod« dnwdte oor verein» .^uk- deiteruo;. 2owei»t karrgedt klekä, äer »ueü beute oocü vcm olloa Ltottouea Kewelcket virä. ttio ZViucle 'vekeo sciivstLÜ ouä veediela io idror Lioktuve. Der I-uklllrucü ist »uzevblieüsioh ooed kidervormai, trotz-äsm er seit eeslero weuig xeiolleu ist uoä xrxgnzzuriiq uootl Mit. 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