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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.09.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110911018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911091101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911091101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-09
- Tag 1911-09-11
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Monat
1911-09
-
Jahr
1911
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Nr. 252. »05. Jahrgang. Leipziger Sägeblatt. den Stadtkassrn in Dresden und Themnitz im Ge brauche sind. Weiter sprach er sich für das sogenannte Brinasystem unter Einrichtung von Hilfskassen, sowie für Banküberweisungen usw. aus. In einem weiteren Bortrage behandelte Bürger- meister Dr. Kleinschmidt Karlsruhe die Frage, ob die kaufmännische oder kamerali stische Buchführung in den städtischen Betrieben den Vorzug verdient. Der Redner hatte mehrere Leitsätze aufgestellt, in denen er für die Nerbrauchswirtschaft der Städte die kameralistische Buchführung und für die wirtschaftlichen Unterneh mungen die doppelt« kaufmännische Buchführung empfahl. Wünsclzenswert sei die Schaffung eines einheitlichen Systems für die Stadtverwaltungen, in dem die wesentlichsten Eigenschaften der kauf männischen Buchführung enthalten sein mutzten. Weiter stand noch aus der Tagesordnung ein Vor trag des Beigeordneten Dr. Frecherrn v. Hausen- Krefeld über den Postschectoerkehr der städ- ti s ch c n K a s s c n. An die Freitaas Verhandlungen schlotz sich ein gemeinschaftliches Mittagessen in der Stadtverordnetcntrinkstube des Ratsweinkcllers, während am Sonnabend das neue Rathaus und der städtische Vieh- und Schlachthos unter Führung des Herrn Stadtbaurat Professor Eriwein besichtigt wurden. Deutsches Keich. ? Leipzig, ll. September. * Wechsel im Tsrpedo-Bersuü-skommando. Dcr zum Kommandanten des neuen Panzerkreuzers „Moltke" ernannte bisherige Präses Des Torpedo- Vcrsuchskcmmandos und Kommandant des Torpedo- Verfnchsschisses „Friedrich Karl", Kapt. z. S. Ritter :von Mann, Edler von Tischler, hat zwei Jahre lang an Der Spitze des Torpedo Versuckskommandos gestanden: er übernahm cs im Herbst 1909, noch als Fregattenlapitän, von dem Kap!, z. S. Schultz. Dem Torpedo-Versuchskommnndo fällt die Bcrvollkomm' nung der Torpedowafse und die Entwicklung der Funlcntelegraphie zu. Der neue Präses, Fregatten kapitän Michelsen. war mehrere Fahre Adjutant bei der Torucdoinspektion und zugleich Lehrer an der Marineakademie. Vor einigen Monaten wurde ' er zum Chef des Stabes der Inspektion des Torpedo wesens ernannt, nachdem ein solches Kommando neu geschaffen war. Fregattenkapitän Michelsen ist auch ein ausgezeichneter Kenner des Unterseebootwesens. Vor einiger Zeit hielt er am Institut für Meeres kunde in Berlin einen vielbeachteten Vortrag über Unterseebootsunfälle, und auch literarisch ist er mit Veröffentlichung über Unterscebootfragen hervorge treten. * Die nächste Tagung der engeren statistischen Kam» Mission findet unter dem Vorsitz des Gey. Oberregie« rungsrais Koch vom Reichsamt des Innern schon im Laufe des Monats September statt. Die Mit teilung. datz sich die Kommission mit den Vorarbeiten für ein statistisches Reichsgcsetz beschäftigt, ist unzu treffend. da augenblicklich gesetzliche Bestimmungen über den Antwortzwang bei statistischen Erhebungen nickst geplant sind. * Das Reichspostamt über Postkarten mit Reklame ausdruck. Wie der „Inf." mitgeteilt wird, hat das Reichspostamt vor kurzer Zeit zu der Herstellung von Postkarten mit Reklameaufdruck in einer Entscheidung Stellung genommen, in der gesagt wird, datz gegen den Reklaineausdruck auf der Vorder- oder Rückseite der Postkarten postseitig nichts cinzuwenden sei, wenn der Inhalt der Reklame sonst nicht gegen gesetzliche Bestimmungen verstösst. Ferner darf auch durch die Reklame auf der Adressenseite nicht der für die Auf schrift vorgesehene Raum verkleinert werden. Zu gleich hat die Kaiserliche Obcrpostdirektion eine Ent scheidung über die Grütze dieser Karten, die bekannt lich von einer Berliner Firma seit kurzer Zeit her- gestellt werden und wegen des Reklameaufdruckes für 2 Pfennige anstatt für 5 Pfennige zu kaufen sind, folgendes entschieden: Es wird als unwesentlich angesehen, wenn derartige, von der Privatindustrle hergcstellte Postkarten bis zu einem halben Zenti meter grötzcr sind als die amtlichen Formulare, oder wenn sie das Doppelte des Gewichtes dieser Formu lare nicht ülx'rschreitcn. Diese Bestimmungen gelten aber nur für das Inland. Im Verkehr mit dem Auslande sind derartige Abweichungen in der Grütze und in dem Gewicht der Postkartensormulare nicht zulässig. * Die Förderung des volksbibliothekwcsen» lässt sich die preussische Staatsrcgieruna besonders ange legen sein. In den letzten zehn Jahren wurde eine Million Mark zu Beihilfen für öffentliche gemein nützige Dolksbibliotheken verwendet. Ueberall dort, wo sich autzer Beihilfen für die ersten Einrichtungs kosten auch fortlaufende Zuwendungen als notwendig erwiesen haben, sind seitens des preutzischcn Kultus ministers nach Matzgabe des verfügbaren Fonds Mittel bcreitaestcllt worden, wobei in angemessener Weise die Leistungsfähigkeit der Organisationen, die die Gründung von Volksbibliothekcn in die Hand genommen hatten, Berücksichtigung gesunden hat. Fortan werden im Staatshaushaltetat regelmässig Riittel zur Förderung der Volksbibliothcken aus Grund des hervorgctretencn Bedürfnisses angefordert werden. richten will — hier in diesem Saal findet er das Material dazu. Je nach dem Material — zum Bei spiel „Turngeräte" oder „Torfgewinnungsmaschiizxn" — in Klassen geteilt, die Klassen wieder in Unter klassen, die Unterklassen in Gruppen — die letzteren inr ganzen 8000 — liegen auf den besagten Gestellen übersichtlich in Mappen cingeordnct sämtliche, vom Amt ausgegebenen sogenannten „Patentschriften" aus: das sind die von jedem erteilten Patent herge stellten gedruckten Veschrerbungen. Will ein Erfinder oder ein Patentanwalt oder einer von dessen Ange stellten, oder sonst einer all der vielen Interessenten, aus denen sich dieses Publikum zusammenjctzt, sich in öden erwähnter Weise informieren, so braucht er nur eine dieser Mappen nach,Zuschlägen und sich seine schriftlichen Auszüge daraus zu machen. Zahlreich vorhanden sind ferner die Beamten der sogenannten Recherchier-Bureaus, die einen besonderen, mit dvm Patentamt zusammenhängenden Berliner Erwerbs' zweig bilden und nicht selten bis zwanzig Angestellte beschäftigen. Mit Hilfe des Reichs Adress-Buches von allen Firmen der deutschen Industrie in Kenntnis ge setzt, machen sic diesen gegen «in bestimmtes, meist recht ansehnliches Honorar von den jeweiligen, in ihr Fach schlagenden neuen Erfindungen die nötigen Mitteilungen, kontrollieren die Anmeldungen, ob diese im Interests ihrer Klienten zu keinem Einspruch Anlatz geben usw. Auch di« Militärbehörden haben ihre uniformierten Vertreter hier sitzen, die beauf tragt sind, Kopien aus den Patentschriften zu machen. Reben dem Auslegesaal befindet sich di« Zahl stelle, wo für di« Anmeldung und den erteilten Schutz die damit verknüpften Gebühren bezahlt werden. Ein deutsches Rcichcpatent läuft fünfzehn Jahre und nutzer den ersten einmaligen Gebühren für Anmel dung und Erteilung ist dafür in jedem Jahre, wenn das Patent nicht erlöschen soll, noch «in« besondere Gebühr zu entrichten, die mit jedem Jahr« steigt, im letzten Jahre bis auf 750 Mark, so datz di« Gesamt kosten eines Patentes für di« fünfzehn Jahre 5S00 « Wollschafe aad Angoras aus der Kapkoloaie. Wie die „Luderitzb. Zig' nntteilt, beabsichtigt das Gouvernement Deutsch südwestafrikas aus der Kap- kolonie Wollschafe und Angoras einzusühren unter der Voraussetzung, datz die Lebensverbältnisle der Tiere jenseits unserer Grenze denen unserer Schutz gebiete ähnlich sind. Den Ankauf von 0000 Woll schafen, 120 Wollschafböcken, 1000 Angoraziegen und 40 Angoraböcken werden in der Kapkolonte Herr A. Voigts und ein bekannter Bur de Wet vornehmen. Die Anlieferung der Tiere soll auf dem Landwege dis zum 1. Dezember 1911 in Kalkfontcin, der lüb- lichen Endstation der von Seeheim abzwcigenden Bahn, erfolgen. Da das Gouvernement einen be deutenden Zuschutz leistet, so werden sich die Preise ftir die eingeführten Tiere niedrig stellen. Man kann der Kolonie nur wünschen, datz dieser Import glück lich vonstatten gehe, und datz die einaesührten Tiere sich in unserem Schutzgebiet akklimatisieren und reich lich vermehren, nachdem vor zwei Jahren die bösen Seuchen so viel Schaden verursacht haben. * Fischereiverhältnisse in Kamerun. Fische bilden in Kamerun eine wertvolle Abwechslung in der zu meist au» Konserven bestehenden Nahrung und spie len in geräuchertem Zustande auch in oer Beköstigung der farbigen Arbeiter eine wesentliche Rolle. Das Gouvernement hat nun Gutachten der Lokalbehörden einaeholt, die fast allenthalben die Gewässer als recht fischreich oezeichnen oder erklären, die Gewässer könn ten fischreich sein, wenn die natürlichen Feinde der Nutzfische, Krokodile, Fischottern und Raubfische ver nichtet würden und wenn die Eingeborenen bessere und schoncndere Mittel des Fanges annehmen wür den. Das gilt sowohl für die Flusse als auch für die Meeresküsten. Das „Deutsche Kolonialblatt" schliesst diesen Bericht mit Folgendem: „Da die Berichte zum weitaus grössten Teil von Laien abgefasst srnd^ — schliesst der Gouverneur —, „lässt sich aus ihnen trotz aller ausgewandten Sorgfalt, die ich anerkenne, ein abschliessendes Urteil nicht gewinnen. Die Lösung dieser ausserordentlich wichtigen Frage ist meines Erachtens nur möglich durch Entsendung eines speziellen Sachverständigen, der genaue Erhebungen anzuslellcn hätte über die Menge verwertbarer Fische, über die Fang- und Aufbereitungsmethodcn und über die Möglichkeit rationeller Fischzucht. Wie ich aus der Festschrift zum 25jährigen Jubiläum des Deut schen Seesischercivereins entnehme, hat dieser Verein bereits vor einigen Jahren ähnliche Untersuchun gen an der Westküste Südafrikas ausführen lassen; er würde sich den Dank des Schutzgebiets sichern, wenn er auch für Kamerun diese bedeutungsvollen Fragen klären würde." lluslsnü. Oesterreich-U n nn rn. * Der Rücktritt des Kriegsministers. Die Audieirz des Kriegsministcrs Frciherrn v. Schönaich Leim Kaiser am Sonntag hat nicht stattgcfunden. Der Kriegsminlster wird vielleicht erst am Dienstag beim Kaiser erscheinen und die Entscheidung über sein Rücktrittsgesuch entgegennehmen. * Neubesetzung des Krakauer Erzbischosstuhkes. An Stelle des verstorbenen Kardinals Puzyna wird Kardinal Sa f i e r a vom Krakauer Domkapitel zum Fürsterzbischof gewählt werden. Fran lireich. * Kundgebungen gegen Delcass . Aus Brest wird gemeldet: Unter der Arsenalaröeiterichast ist grosse Erbitterung gegen Len Marineminister Delcasiü entstanden, da er anlässlich der frühzeitigen Fertigstellung des Panzers .Heanne d Arc" Orden und andere Auszeichnungen an die hohen Be amten, Offiziere und Ingenieure des Kriegshafens austeilen liess, während die Arbeitersckfast trotz ihrer emsigen Arbeit nicht einmal eines Dankes- Wortes gewürdigt wurde. Infolgedessen rotteten sich die Arsenalarbeiter zu einem Demon strationszuge zusammen, durchzogen unter Absingung der Internationalen die Strassen, zertrümmerten die Gaslaternen und stiessen Schmährufc gegen Delcassö und die Republik aus. Es mutzte Militär herbei geholt werden, da die Polizei machtlos war, welches dann die Arbeiter mit dem blanken Bajonett aus einandertrieb. IS Verhaftungen wurden vor genommen. England. * Für di« Verstaatlichung der «lustija.en Eisen bahnen. Der Präsident der u n a b h ä n g ig e n A r - beitcrpartei kündigt an, dass die Partei sich dafür verwenden wird, eine Verstaatlichung der bri tischen Eisenbahnen hcrbeizufiihren. Nur so könnten die Streitigkeiten zwischen Angestellten und Gesell schaften für die Dauer geregelt werde». In der nächsten Zeit werden von der Partei viele Versamm lungen einberufen werden, in denen den Arbeitern die Vorteile auseinanderqesetzt werden sollen, die die Verstaatlichung der Eisenbahnen mit sich bringen wird. * Gescheiterte Versuch« mit einem neuen eng lischen Hebekran für Unterseeboote. Seit einiger Zeit werden von der cnglisck)en Admiralität in ver schiedenen Häfen Versuche angestellt, gefuirkene Unterseeboote vermittels eines neu erfundenen Kranes wieder an die Oberfläche zu bringen. Diefer neue Apparat, -er die Erfindung eines englischen Ingenieurs ist, scheint die in ihn gefetzten Hoffnungen nicht erfüllen zu sollen. Das Unterseeboot 1", da» als Versuchs objekt dienen sollte und zu diesem Zwecke äusser- halb des Hafens von Plymouth sich im tiefen Wasser befand, ist bei den angestellten Versuchen gesunken und konnte bisher nicht mehr an die Oberfläche ge bracht werden. * Nene Unterseeboot«. In Plymouth wurde am Sonnabend morgen das Unterseeboot „0. lll", das erste seiner Art, rn den Dienst gestellt. Es besitzt Doppelschrauben mit elektrischem Antrieb. Obgleich seine Dchsenlänge nicht grösser ist als die der OKlasse, weist cs einen grösseren Aktionsradius aus als diese. Das in Barrow im Bau befindliche neue Unterseebot der L-Klasse ist noch von bedeutend grösserem Typ als das I)-Boot. Es wird 800 Tonnen Wasserverdrängung besitzen und somit grösser sein als die »leisten Torpedozerstörer. Es ist das erste Unter seeboot, das Kanonen führen wird und zwar Schnellfeuerg «schütze. Es erhält ein Ver deck, auf -em die Mannschaft exerzieren kann, das jedoch jederzeit verstellbar ist, wenn das Schiff Untcrjeeübungen vornimmt. China. * Wachsende Erregung in Südchina. Einem Tele gramm der „Timcs^ aus Peking zufolge verfolgt die chinesische Regierung mit grosser Beunruhigung die wachsende Bewegung in Tschengtu, der Hauptstadt der Prcwinz Szetschwan, gegen die Eisenbahnpolitik der Regierung, die in dem Hukuangersenbabnvertrag über die Viermächte anleihe nicdergelegt ist. Tschengtu ist das Haupt quartier des Provluzkonsortiums, das den Bau jener Linie begann, die jetzt die amerikanische Teilstrecke werden soll- Seit zehn Tagen demonstriert die Be völkerung gegen die Behörden durch passiven Widerstan d- Die Geschäfte sind geschlos- s e n und aller Handel ist gelähmt. Es haben nirgends Gewalttätigkeiten stattgcfunden, doch sind Störungen in den Rachbardistrikten eingetretcn, die ein Einschreiten der Truppen notwendig machten. Bis jetzt richtet sich die Agitation nur gegen die Regierung, nicht gegen die Fremden, doch Haven die ausländischen Einwohner es für richtig gehalten, sich an einem Ort zu vereinigen. Der Derkehrs- minister Tschenghuanhuai sucht die Regierung zu be stimmen, mit Entschlossenheit den Forderungen der Provinz entgegenzutreten, denn wenn die Regierung schwanke, würde in Wutschang und Tschangtscha, wo man mit Spannung der Entwickelung der Dinge harrt, sich sofort eine ähnliche Agitation entwickeln. — Weiter wird gemeldet: Der Generalgouverneur von Schcnsi und Kansu berichtet, dass 200000 Mohammedaner sich erhoben und Siningfu erovert hätten. Die Reäierungstruppen hätten den Kampf ausgenommen. Der Aufstand mache den Eindruck eines erbitterten Rassenkampfes und sei auch gegen Ausländer gerichtet, die bisher von den Behörden wirksam beschützt worden seien. ^apan. * Japans Vordringen aus den Philippinen. Der japanische Handel fasst auf den Philippinen immer mehr Fuss. Die Zahl der Japaner, die auf der Inselgruppe Beschäftigung suchen, nimmt ständig zu; so Haven 758 japanische Einwanderer im Laufe der letzten sechs Monate auf den Philippinen eigene Händelsunternehmunacn eingerichtet oder sich hier einem selbständigen Beruf gewidmet, gegenüber 500 Einwanderern in der gleichen Zeit des vergangenen Jahres. Auch als Kaufleute verkleidete japanische Offiziere, die militärischen Studien obliegen, können in den Hauptstädten der Philippinen oft angetroffen werden. Es ist bekannt, dass die vom japanischen Generalstab unterstützte grosse Panasiatische Vereinigung, die erst jüngst gegründet worden ist, militärischen und nicht kommerziellen Zielen zu strebt, wie man anfangs allen glauben machen wollte. In dieser Vereinigung ist das Spionage wesen 05 in ostasiatischen Hauptstädten errichteten Bureaus unterstellt, die ihrerseits wieder mit dem Generalstab in Verbindung stehen. Merkwürdiger weise ist das Gebiet der Philippinen keinem dieser Spionagebureaus zugewiesen worden. Man hat es für notwendig gehalten, hier einen besonderen Spionagedienst einzurichten, um nicht bei Bekannt werden der Bestrebungen der grossen panasiatischen Organisation ein Konflikt zwischen Washington und Tokio heraufzubeschwören. Der Sampl im Kletsllgewerbe Ein Rückblick. Nach sechswöchigem Kampfe, dellen gute Hälfte der Zeit mit Einigungsvcrhandlungen ausgefüllt wurde, ist am Donnerstag die Entscheidung ge fallen. Wie wir bereits mitgeteilt haben, lehnten die Arbeitnehmer die Vorschläge der Arbeitgeber einstimmig ab. Der Kampf wird also fort gesetzt und sicher, je länger es dauert, auch desto schärfer werden. So kämpfen doch die Streikenden S bereits über Vierteljahrsfrist um Anerkennung ihrer i Forderungen. Diese beziehen sich hauptsächlich auf I Erhöhung des Mindestlohnes und Verkürzung der Mark betragen. Nur in den seltensten Fällen aber hält der Erfinder die fünfzehn Jahre durch. Die meisten Patent« werden, weil von ihren Inhabern die Gebühren darauf nicht mehr entrichtet werden, schon nach zwei oder drei Jahren gelöscht, wofür sich in der „Nolle" — das sind die gleichfalls im Aus legesaal vorhandenen dicken geschriebenen Bände, di« das Verzeichnis der Patente enthalten — ein Ver merk mit roter Tinte findet, ein« Chronik der bitte ren Enttäuschungen, mit denen die Hoffnungen der meisten Erfinder enden. Entweder kann der Erfinder " für sein Patent, falls er nicht selbst Fabrikant ist, keinen Käufer finden, oder das Geld geht ihm aus, oder das Patent ist schon wieder durch neue Er findungen überholt, veraltet und darum wertlos geworden. Am raschesten veralten und erlöschen die Patente der Beleuchtungsbranche, während sich am längsten, fast immer bis zum gesetzlichen Ablauf, die Patente der unter di« chemische Branch« fallenden Farbverfahren erhalten, zumal die der Textil industrie. Die Einsprüche und Prozess«, di« sich aber gerad« in dieser Industrie an fast jedes neue Patent knüpfen, Laben zur Folge gehabt, dass auf diesem Gebiet überhaupt nur noch wenig Patente angcmel- det werden, und datz di« grossen Fabriken es vor ziehen, ein neues Farbocrsahren von feinem Er finder gegen die Verpflichtung, datz es ihr alleiniges Geheimnis und Eigentum bleibe, durch Kauf zu er werben. Im ganzen hat das Amt an Gebühren seit seinem Bestehen bis Ende 1909 über 120 Millionen eingenommen. Im Jahre 1909 -«trugen die Ein nahmen 9'4 Million«», di« Ausgaben nicht ganz 5 Millionen, so datz sich für das Reich ein Uebcr- schnss von fast 5 Millionen ergab, was die Industrie veranlatzt hat. bei der Rcichsregierung um «ine Herab setzung der Patentgebühren einzukommen — ein Wunsch, der ihr aber bei der leidigen Finanzlage des Reiches wohl kaum gewährt werden wird. Wir betreten jetzt die Lagerraum«, in denen die übrigen» auch verkäuflichen Patentschriften auf gestapelt liegen; in einem andern Raum findet sich auch eine Anzahl Modelle. Wie gesagt, präsentieren sich aber in den Amtsräumen die ausgegebenen Pa tente zumeist nur — und das schon aus Raum gründen — in den betreffenden Zeichnungen und schriftlichen Darstellungen. Die Unfähigkeit, eine richtige Zeichnung von der Erfindung zu weihen, oder diese schriftlich zu erläutern, ganz abgesehen von den sonstigen Erfordernissen, ist es denn auch, die die meisten Erfinder nötigt, sich eines Anwalts zu be dienen. Bezeichnend für die Gegenwart sind die vielen Erfindungen auf dem Gebiet des Flug-, Roll schuh- und Autowcsens, die jetzt eingeliefert werden. Fast noch übertroffen werden sie aber von der Zahl der Erfindungen zur Sicherheit des Bahnverkehrs kein grosses Eisenbahnunglück, nach dem es nicht von neuen Ideen zur Verbesserung der Weichenstellung. der Kuppelungen, des Signaldienstes usw. auf das Amt förmlich regnet. Eine Unmasse von Modellen finden wir dagegen, wohlgeordnet und numeriert, in den Bodenkammern aufgestapelt. Es sind diejenigen der Gebrauchsmuster, all« nur erdenklichen Gerät schaften, die während der für Gebrauchsmuster zehn Jahre umfassenden Gültigkeitsdauer hier aufbewahrt und nach Ablauf dieser Frist ihrem Besitzer wieder zuaestellt oder, wenn er «uf Rückgabe verzichtet, ver nichtet werden. Letzteres geschieht schon mit Rück sicht auf das gross« Misstrauen, das fast jeder Er finder wegen Mißbrauchs seines Geisteseigentums Legt — sogar der deutsch«« Reichsbehörd« gegenüber. Eine Extraplag« unter den Erfindern bilden für das Amt die Herren Querulanten, denen manchmal nicht anders beizukommen ist, als durch da» Entmündi gungsverfahren, für das aber der Staatsanwalt leider nicht immer so rasch zu haben ist; denn er sagt sich: Auch r«rnünftig« Menschen haben manchmal ihr«» Koller — nnd Wer Erfindungskoller ist nicht schlimmer al» ander«. Fragt man sich zum Schluß, wohin das mit der von Jahr zu Jahr immer mehr ansi^oellenden Mass« Mamas, n. September 19N. Arbeitszeit. Am 27. Mat d. I. stellten etwa 200 Former in Leipzig diese Forderung auf. Sie wurden damals von verschiedenen, auch Heineren Betrieben bewilligt, von der Mehrzahl der Glotz- betriebe aber glatt zurückgewiesen. Infolgedessen begann am 27. Mai der Streik der Former. Als diese jedoch durch den Streik keinen Fortschritt machten und ihre Lage durch Einschiebung von Ar»*- beitswilligen sich verschlechterte, gingen sie den: Deutschen Metallarbeiter-Verband um Hilfe an. . Der Verband beschloß darauf den Sympathie streik weiterer 260 Mann. Als Antwort erfolgt« von den Unternehmern der Beschluß, am 5. August 00 Prozent der gesamten Belegschaft auszu». sperren. Hierauf stellte der Metallarbeiter-Ver-i band seine Forderungen auf und beschloss, dies« den, Unternehmern vorzulegen. Da der Deutsche Metall arbeiter-Verband eingriff, ohne die anderen Orga nisationen in Kenntnis zu setzen, hielt sich der Ge- werkoerein der Maschinenbau- und Metall arbeiter mit Recht für ausgeschaltet und beschloß, das Vorgehen als selbständige Organisation. Er reichte seine Forderungen ebenfalls bei den Arbeit gebern ein und fügte ein« eingehende Begründung bei. Da keine Verständigung herbeigeführt werden konnte, trat die für den 5. August beschlossene Aus sperrung in Kraft. Cie wirkte allerdings nicht in der beabsichtigten Weise, da sich viele, besonders Grossbetriebe, wenig um die Beschlüsse im Bezirk Leipzig des Verbandes der Metallindustriellen küm merten und nur einen kleinen Prozentsatz aus sperrten. Inzwischen wurden die einleitenden Schritte zu den Ernigungsverhandlungen getan. Beide Parteien, Arbeitgeber wie Arbeitnehmer, be haupteten, die Hand hierzu nicht zuerst geboten zu haben. Zu den Verhandlungen der Schlichtungs kommission meldete sich ein Beauftragter des Gewerkvereins und bat um Zulassung, er wurde aber ab gelehnt. Die Verhandlungen der Kommissionen scheiterten am 25. August an dein kleinlichen Zwiste über die Frage, welche von beiden Organisationen zuerst an die andere herangetretcn sei. Die Folge war, datz die Bezirke Dresden und Chemnitz des Verbandes der sächsischen Me- tallindustriellen am 20. August mit der angcdrohten Sympathie-Aussperrung begannen. Am 29. August wurden die Verhandlungen -er Schlich- tungskommission wieder ausgenommen. Auch dies mal erhielten die Gewerkvereinler keinen Zutritt. Tie breite Öffentlichkeit, die ein berechtigtes In teresse an den Verhandlungen hatte, erfuhr nichts, als dass die Verhandlungen gescheitert sind. Der Kampf geht also weiter und die Gefahr einer Gesamtaussperrung ist noch nicht beseitigt, obwohl in den Kreisen der Metall industriellen eine Mehrheit vorhanden ist, die gegen eine solche stimmt. Wer aus dem Kampfe siegreich hervorgehen wird, ist natürlich eine Frage der Zeit und des Kapitals. Ein wichtiger Faktor aber steht auf feiten -er Arbeiter: Sie haben sich bisher solidarischer gezeigt als der Gegner. Wenn wirklich der schlimmste Fall einträte und die Gesamtausspcrrung über Deutschland verhängt würde, so entstehen durch die Lahmlegung der Tau sende von Betrieben mit zusammen mehr als 2 Millionen Arbeitern Verluste von unermesslicher Grösse. Auf jeden Fall würde auch das Auslands geschäft darunter erheblich leiden. Der Schaden beträfe jedoch nicht die Metallindustrie allein, son dern Bergbau, Baugewerbe und schliesslich der Geld markt würden in Mitleidenschaft gezogen, da dann die Rohstoffkäufer fehlen. Der Schwerpunkt aber liegt darin, dass eine Eesamtaussperrung nur dann den Erfolg verbürgt, wenn wirklich in sämtlichen Betrieben ausgesperrt wird. Nach den bisherigen Erfahrungen in Sachsen, besonders in Leipzig, fehlt für eine solche Durchführung allerdings jede Gewiß heit. Aus diesem Grunde wäre zu wünschen, daß die Arbeitgeber sich auf den Standpunkt begeben, den der Inhaber einer namhaften Leipziger Firma, den wir über diese Angelegenheit sprachen, einnimmt und in ihren bisherigen Zugeständnissen einen Schritt weiter gingen. Dadurch wäre der Kampf mit einem Schlage beendet, nicht zuletzt auch zum Vorteile der Arbeitgeber. Ole üirekte kabelverblnüung zwilchen Deutlchlsnü unü üen Kolonien. Eine direkte Kabeloerbindung zwischen Deutsch land und den Kolonien dürste, wie der Korresponldenr' „Heer und Politik" von kolonialer Seite nntgeteisti wird, schon eh«r zur Tatsache werden, als man all gemein annimmt, und zwar handelt es sich dabei uni! eine Kombination von funkentelegraphischen Einrich tungen und Kabeln. Zu den großen funkentelegra phischen Stationen in Muanza und Bukoba ist noch die Errichtung einer Hauptstation in Tabora geplant. Die Zentralstation ist Muanza, die am süd lichen Ufer des Vrkioria-Nianssa liegt und einerseits den Verkehr mit Bukoba, anderseits mit Tabora ver mitteln soll. Tabora wird mit Apparaten ausge stattet, die eine Reichweite biszu 4000 K m. haben. Durch die Errichtung dieser grossen Telefunkenstation Tabora wird eine Verbindung Deutsch-Ost- von Erfindungen, die wir im deutschen Reichs- Patentamt vor Augen haben, noch hin soll, und wie das Amt trotz seiner Reserveräume noch Platz dafür schaffen soll, zumal Li« Industrie in Deutschland ja noch immer in aufst«igend«r Entwicklung begriffen ist, so braucht man zum Tröste nur nach England zu blicken, wo die Industrie durch ihren hohen Stand es dahin gebracht hat, daß die Zahl der Erfindungen mit jedem Jahre abnimmt und auch di« englischen Patente sich immer m«hr verringern. England ist saturiert. Oder ist es nur müde geworden und läßt es jetzt dem neuen Rivalen, läßt es Deutschland die Führung? Kunst unü DMenlümlt. * Brüsseler Musik. Kapellmeister Otto Lohse, -er künftige Operndirektor in Leipzig, hat sich dem ThLLtrc La Monnai« in Brüssel für dre Däner von acht Monaten verpflichtet und seine Tätigkeit mit einer überaus erfolgreichen Aufführung der Oper „Louise" von Charpentcer eröffnet. Die führenden Tageszeitungen „Le Soir", „L'indcpendance beige", „La -ernik-re Heure" und „La Gazette" stimmen darin überein, Lass der Dirigent nicht allein das Orchester vollkommen in der Hand hab« und beherrsche, sondern besonders auch d«m Stil dieser Oper, als eines der französischsten Werke überhaupt, in überraschendster Weise gerecht werde, mit seltener Gewissenhaftigkeit auf die Intentionen des Komponisten «ingehe.den «ra ssen Schwierigkeiten der komplizierten Orchestertechnlk Charpentiers siegreich begegne und das Ganze wie alle Einzelheiten in vollendeter Klangschönhcit darbiete. Sehr bezeichnend sagt der Referent von „La Gazette ' U. a.: .,!> a ciannö au«?i I'intcrprötklioa la plus pörü laaie, I» plus öltzgavto, la plaz volle, I« plus krar.eaise evüa gui »o pui»vrvvor.">
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