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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.09.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110914017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911091401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911091401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-09
- Tag 1911-09-14
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Monat
1911-09
-
Jahr
1911
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ist, aus Anlaß seines goldenen Ebejubiläums 500 zu beliebiger Verwendung für Vereinszwecke nach freier Entschließung des Vorstandes überwiesen. * Militärisches. Der kom-mandierende General, General der Artillerie s. Kirchbach, wird am Frei tag, den 15. d. M., dein Manöver der 4. Division Nr. 40 und am 16. d. M. dem der 2. Division Nr. 24 beiwohnen. In seiner Begleitung befinden sich an beiden Tagen der Chef des Generalstabes Oberstleut nant Aortmüller und der Major im Generalstab« Frotscher. * Berufungen. Zürn ordentlichen Porsessor für systematische Milosophie, allgemeine Pädagogik, experimentell« Psychologie und Leiter des psychologi- schen Laboratoriums an der Universität Zürich wurde, wie bereits kurz berichtet, Dr. G. F. Lipps, außerordentlicher Professor der Philosophie in Leipzig, gewählt. Er tritt dort an dre Stelle von Prof. E. W. Störring, der kürzlich einem Rufe nach Tübingen Folge leistete. Prof. Eottl. Friedr. Lipps (geb. 1865 zu Albertsweiler m der Rveinpfalz) rst ein jüngerer Bruder des bekannten Münchener Psycho logen und Aesthetikers Theodor Lipps und hat sich gleich diesem vorzugsweise philosophischen und psycho logischen Studien gewidmet. Ein Schüler Fechners und Wundts, hat er namentlich auf dem Gebiet der experimentellen Psychologie und der psychoohysischen Maßmetboden gearbeitet. Sein in der bekannten Göschenschen Sammlung erschienener „Grundriß der Psychophysik" (2. Aufl. 1902) ist wegen der Klarheit und Knappheit des Ausdrucks zur Einführung in den einschlägigen Problemkreis sehr geeignet. Eingehend har Lipps sich besonders mit der Theorie der Kollektiv gegenstände beschäftigt; auch gab er G. Th. Fechners „Kollektivmaßleyre" aus dessen Nachlaß heraus (1897). Seine erkenntniskritische Untersuchung ..Mythenbildung und Erkenntnis" (1908) enthält scharfsinnige Erörterungen über mehrere der wich tigsten Grundfragen und Voraussetzungen des wissen schaftlichen Denkens. Auch seine in Wundts „Philo- sophischen Studien" erschienenen Untersuchungen über die psychologischen Grundlagen der Mathematik ver dienen angesichts der neuerdings um diese Fragen wieder lebhaft entbrannten Kontroversen besondere Beachtung. Um die Mitte der neunziger Jahre habi litierte sich L. in Leipzigs wo er zugleich als Ober lehrer am Nikolaigvmnasium tätig war; seine Vor lesungen erstreckten sich außer auf Erkenntnistheorie, Psychologie und Psychophysik auch auf Methodik des mathematischen Unterrichts, allgemeine Pädagogik und philosophische Ethik. Im Sommer 1909 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. — Der Leipziger Gesang lehrer Gustav Borchers ist von der Stadt Braunschweig be rufen worden, die Einführung der Tonwortmethode von Carl Eitz, ergänzt durch seine eigene Stimm bildungspraxis, in die städtischen Schulen Braun schweigs durch einen vierzehntägigen Kursus für die dortigen Schulgesanglehrer einzuleiten. Die sächsischen Behörden haben den dazu erforderlichen Urlaub bereitwilligst erteilt. * Postpersonalien. Versetzt der Ober-Post- praktikant Beyerlein von Leipzig nach Dresden unter Ernennung zum Telegrapheninspektor, der Ober-Postassistent Wilhelm von Reichenbach (Vogtl.) nach Dresden, die Postassistenten Bach von Großröhrsdorf nach Leipzig, Schurig von Leipzig nach Großröhrsdorf und Wickert von Leipzig nach Berlin. — Ernannt zu Postassistenten die Post gehilfen Jäger, Lange und Rrehle in Leipzig, Arndt in Burgstädt» Bittner in Strehla (Elbe), zu Telegraphenassistenten die Telegraphengehilfen Walter Meyer, Rabe und Schröter in Leip zig- — In den Ruhestand versetzt der Post meister, Rechnungsrat Reymann, der Ober-Post- sekretär, Rechnungsrat Heinemann und der Ober-Postsekretär Simon in Leipzig. — Frei willig ausgeschieden die Postagentin Fischer in Bockendorf (Amtsh. Döbeln). * Mangelhafter Wasserdruck in L-Probftheida. In L.-Probstheida sind die Druckoerhältnisie der Wasserleitung außerordentlich unzulänglich. Der Druckmangel ist zeitweilig so stark, daß der Wasser zufluß selbst in den unteren Stockwerken der Häuser aufhört. Zur Erzielung besserer Verhältnisse ist es notwendig, die Rohrstrecken in der Naunhofer und Stötteritzer Straße zu verbinden. Die Kosten der Verbindüngsstrecke sind von unserer Wasserwerks- Verwaltung auf 9500 veranschlagt. Der Rat hat beschlossen, die Leitung anschlagsgemäß ausführen zu lassen und die Mittel von 9500 au» Anleihe zu verwilligen. o. Leipziger Kunstgewerbehaus Opel. In das weiträumige Lokal von Specks Hof hat das Leipziger Kunstgewerbehaus Opel seine Ausstellung von Mar mor-, Bronzefiguren, Fayencen und Biskuiten ver legt. Was zur Verschönerung und zum Luxus unse res Heims dienen kann, findet der erlesene Geschmack dort. Neben eleganten Schreibgarnituren den Be hälter für den täglichen Plaudergast, die Zeitung, bei Feuerzeugen und Leuchtern aller Arten die ver schiedensten Behälter zum sorgenzerstreuenden Glimm stengel. Bonbonieren, auf die St. Nikolas den Sack seiner Bescherungen ausleert, stehen neben Dantes ergreifender Dichtergestalt, neuen dem ein zartes Rökokodämchen mit ihrem Rosenkavalier zur Seite trippelt. Ringer in Bronze und Marmor, Tänzerin nen stellen ihre Künste z«r Schau vor Täsars Jm- peratorenhaupt, und kleine Kinderköpfchen lächeln über die Schalen, wo St. Markus' Tauoen sich ihr Kröpfchen füllen. Welch bunte Fülle und welch schön« Einzelheiten! Aber in dieser Fülle kann jeder etwas finden, etwas, was sein Heim verschönt, das eigene Herz, das den Beschenkten erfreut. — Zentralverband der Lederhandler Deutsch land». Nach der Tagung, die den Dienstag Nach mittag in ernster Arbeit in Anspruch nahm, kamen am Abend die Mitglieder des Verbandes mit ihren Gästen, in deren Reihen sich auch di« Herren Stadtrat Lampe, A. Selter, Deputierter der Leipziger Handelskammer, und Krist« Her, Deputierter der Berliner Handelskammer, befanden, an derselben Stell« im Festsaale des Kaufmännischen Vereins hauses zu fröhlich belebtem Festmahl zusammen. Büfckel blühender Rosen schmückten die Tafel, deren „schaflederne" Menus erlesen materielle Genüsse ver hießen. Flotte Musik der Kapelle Dönitz erhöhte die Stimmung. Sangen doch alle begeistert: „Freund schaft soll das Mahl uns würzen, Einigkeit die Losung sein, der Humor di« Zeit verkürzen, darauf stimme jeder ein." Namens der Abteilung Leipzig eröffnete Kommerzienrat Sußmann die festliche Runde mit einem herzlichen Willkommensgruß an die Gäste und die Mitglieder, die in der alten Lederhandels- und Meßstadt zu ernster Arbeit und zu geselligem Verkehr «inaekehrt seien. Seine launige Anspielung auf Ma rokko und Saffi, auf Liese im Vordergrund der Po litik stehenden bekannten Ziegenleder-Marken, des Maroquin und Saffian, rief lebhaften Beifall her vor. Dann folgte im Laufe der Stunden Toast aus Toast, unterorochen von dem Gesang fröhlicher Lie der. Als erster der Redner brachte Dr. Neumann den Gruß des Hansabundes und leerte sein Glas auf das Wohl des Zentraloerbandes, welchem Trink spruch Stadtrat Lampe einen weiteren auf ein glück- liches Wachsen, Blühen und Gedeihen des Zentral verbandes anfügte. Man gedacht« mit freudigem Wort des Lederhandels, des Vergnügungs-Komitees, der Abteilung Leipzig mit Kommerzienrat Sub mann an der Spitze, der Damen und wurde des Toastens nicht müde. Es war spät geworden, als die Vorträge begannen, mit dem ein Künstlertriso- lium in Fräulein Therese Miet und Herrn Rudi Gfaller vom Neuen Operettentheater und Herrn Albert Kunze vom Stadttheater die Erschienenen durch ihre Gaben in Ton und Wort auf das Höchste erfreuten und rauschenden Beifall entgegennahmen. Der ganze gestrige Tag galt wieder dem Vergnügen, der Vormittag dem Besuche der Universität und des Städtischen Museums, der Nachnittaq der Besichti gung des Neuen Rathauses, des Völkerschlachtdenk mals, des Reichsgerichts, des Gewandhauses, der Uni. versitätsbibliothek und des Palmengartens, während der Abend die Mitglieder zu einer Fest-Vorstellung in Alten Theater vereinte. * Fricdrich-August-Kinderschutz-Haus. Ein Werk der Menschenliebe wächst in L.-Eutritzsch in der Theresienstrake unter zielbewusster Leitung empor. Das Kinderschutzhaus wird erbaut vom Leipziger Verein der Kinderfreunde (Kinderschuh) e. V. Es soll eine dauernde oder vorübergehende Schutzstätte für mißhandelte und durch Elternschuld verwahrloste Kinder werden. Begonnen am 1. Juli, ist der Roh bau nunmehr schon fast bis zum 1. Stockwerk vollendet. Anfang Dezember soll der Bau unter Dach kommen, um am 1. August nächsten Jahres vollendet zu sein. Vielen unglücklichen Kindern soll dieses Haus zum Segen werden. ! Eine Mohrenwäsche belustigte Mittwoch morgen die Passanten im Schillerhain in Gohlis. Die beiden Statuen, die früher vor dem Theater standen und dann viele Jahre ihres Lebens in der Rumpelkammer vertrauerten, bis man wieder eine literarische Be schäftigung für sie draussen im Grünen fand, wurden gründlich gereinigt, was sie auch einmal sehr nötig hatten. Mit Serfe und dem Waschfleck hätte man allerdings nicht viel ausrichten können, da waren schärfere Mittel erforderlich, nämlich das Wasser- und Sandgebläse, angetrieben von einem kräftigen Motor. Der Erfolg der Wäsche ist denn auch zufriedenstellend gewesen. * Eeschäftsjubiläum. Am 15. September vollendet sich ein Vierteliahrhundert seit der Gründung der Firma Franz Ebert, welche heute mit zu den be deutendsten Spezialhäusern in der Damenkonfektion zählt. 1886 begründete Herr Ebert sein Damen- konfektionsaeschäst in den Parterreräumen des Hauses Petersstraße 40. Bereits nach 2 Jahren mußten die drei oberen Stockwerke des Hauses und später auch noch die 1. und 2. Etage des Nachbargrundstllckes Petersstraße 42 hinzugenommen werden. Mit der Entwickelung fortschreitend, verlegte Ebert sein Unternehmen im Jahre 1904 in das von ihm er baute grossartige Geschäftshaus an der Thomasgasse, das mit allen technischen Neuerungen eingerichtet ist und dem kaufenden Publikum die größten Be quemlichkeiten bietet. * Eine erhebliche Berkehrsftörung fand Mittwoch abend gegen 6 Uhr in unmittelbarer Nähe des Kristallpalastes statt. Einem mit Eisenstangen ichwer- deladenen Frachtwagen war die Achse des Hinter rades gebrochen. Er kam unglücklicherweise auf das Gleis zu liegen. Sämtliche Wagen der Großen Straßenbahn nach der Richtung Dolkmarsborf standen hintereinander eine Stunde lang, dis der volle Ver kehr wieder ausgenommen wurde. 88. Die Feuerwehr in Tätigkeit. Mittwoch vor mittag wurde die Haupffeuerwache zum Aufheben eines versunkenen Pferdes nach dem Revierort „Der Haken" im Connewitzer Holze gerufen. Dort war Las Pferd eines Fuhrwerksbesitzers in einer Schlamm lache versunken. Unter vieler Mühe und unter An wendung von Fesselbändern und Schläuchen gelang es nach einstündiger Tätigkeit, das Tier aus seiner gefährlichen Lage zu befreien und dem Besitzer un versehrt wieder zu übergeben. — Am Bahndamm der Thüringer Eisenbahn rn der Breitenfelder Straße geriet Mittwoch nachmittag kurz nach 1 Uhr eine größere Fläche dürren Grases, vermutlich durch Funkenflug en«sr Lokomotive, in Brand. Die Feuer wehr vom Nord-Depot unterdrückte nach fast ändert- halbstündiger Tätigkeit den Brand. — Mittwoch nach mittag kurz nach 12 Uhr brannte am Grundstück Eisenbahnstraße 155b, jedenfalls durch achtloses Fort werfen eines brennenden Streichholzes, die Markise am Beamtenkonsum. Zwei zufälligerweise nach Hause gehende Feuerwehrmänner beseitigten durch Herunterreißen der brennenden Leinwand jede weitere Gefahr. * Mockau. Da der Bezirksausschuß abgelehnt hat, ein einheitliches M i I ch r e g u l a t i v für den ganzen Bezirk einzuführen, soll nunmehr für das vom Ge meinderat ausgestellte Regulativ um Genehmigung nachgesucht werden. — Die Aufsichtsbehörde hat mit geteilt, daß die Erhöhung des Beitrags zur Feuer löschkasse auf sechs vom Hundert der Brandver- sicherungsbeiträge bewilligt worden ist. — Mit der Anfertigung von Flur- und Wasserkarten wurde der Geometer Riedel-Leipzig betraut. — Bei einer Untersuchung der Nahrungsmittel wurden von 60 Proben zwei beanstandet. — Der Gemeinderat hat sich trotz Eriuchens bisher geweigert, einen Schieds richter zur Beseitigung der Differenzen in Sachen der lleberlandzentrale zu ernennen. Die Kreis hauptmannschaft teilt hierauf mit, dass sie selbst «inen Schiedsrichter ernennen werde, wenn der Gemeinde rat darauf verzichtet. In einer ausführlichen Schrift soll der Kreishauptmannschaft dargelegt werden, warum der Gemeinderat die Mitgliedschaft im Ver band der lleberlandzentrale ablehnt. — Den aus gesperrten Metallarbeitern wurde zur Bezahlung der Gemeindeanlagen Stundung bis zum 15. Oktober be willigt. Innungssuslchutz zu Leipzig. Die dritte ordentliche Plenarversammlung fand unter Leitung des Vorsitzenden, Herrn Stadtverord neten Obermeister Simon, im Gesellschaftshaus „Prinz Heinrich" statt. Vor Eintritt in die Tages ordnung gedachte der Vorsitzende der grossen Ver dienste der verstorbenen Herren Ehrenobermeister Oeyler und des im Ausstellungsausschuß hervor ragend tätig gewesenen Schlossermeisters Scheibe, worauf sich dre Versammelten zu Ehren der Ge nannten von den Plätzen erhoben. Eine Einladung lag vor zum Reichsdeutschen Mittelstandstage in Dresden. Hiergegen wendet sich der Zentralausschuß der vereinigten Jnnungsverbände Deutschlands, der einer Zersplitterung der deutschen Handwerker Vorbeugen will und der in der be reits bestehenden Deutschen Mittelstandsvereinigung eine vollkommen hinreichende Vertretung der Hand werkerinteressen erblickt. In einer Eingabe an den Rat der Stadt batte sich der Jnnungsausschuß gegen die früher beabsichtigte Zentralrsieruna der Arbeitsnachwerse ausgesprochen. Der Rat hat hierauf mitgeteilt, dass ein Anschluß von Arbeitsnach weisen an Len bestehenden Verein für Arbeitsnachweis zwar erfolgen kann, daß aber ein Zwang zum Bei tritt nicht beabsichtigt ist. Damit gibt sich der Aus schuß zufrieden. Die llhrmacherinnung ersucht, dahin zu wirken, daß sich das Gewerbe gegenseitig insofern unterstützen möge, daß nicht, wie vorgekommen, goldene Jubiläumsuhren von den Innungen bei den Goldschmieden, sondern bei den Uhrmachern gekauft würden. Herr Gewerbefachlehrer Tapeziermeister Schenk regte zu lebhafter Beteiligung an der vom Leipziger Kunstgewerbeoerein veranstalteten, im November und Dezember im städtischen Kunst gewerbemuseum statffindenden Verkaufs-Aus stellung von kunstgewerblichen Arbeiten der Holz- und Metallgewerbe an. Die Schneiderinnung, die mit Rücksicht auf die Neuordnung des Fortbildungs- schulwesens die lN/.iährige Lehrzeit eingeführt hat, ersucht den Ausschuß .dahin zu wirken, daß Prä miierungen von Lehrlingsarbeiten auch außer halb der üblichen Osterzelt vorgenommen werden können. Das sächsische Submissionsamt hat den Ausschuss zur Mitarbeit eingeladen und um Ab ordnung einer Anzahl Mitglieder ersucht. Die Debatte hierüber ergab, daß die früher dem Sub missionsamte gegenüber in gewissem Sinne be standene Animosität eines Teils der Leipziger Hand werker vollständig verschwunden zu sein scheint und daß die Tätigkeit des Amtes allgemeine Anerkennung frndet. Als Abgeordnete wurden gewählt die Herren Baumeister Bastänier, Tischlerobermeister Sievers, Schlossermeister Franke, Steinmetzobermeister Günther, Klempnermeister Schütz und Malerober meister Schumann. Weiter wurden die nötigen Vorbereitungen für die bevorstehende Gewerbegerichtsbeisitzerwahl ge troffen, worauf noch die Schäden, die den Hand werkern durch das Boykottieren von Gewerbe treibenden durch die Arbeiterschaft verursacht werden, besprochen wurden. Hierzu gelangte eine Reso lution einstimmig zur Annahme, in der der Vor stand beauftragt wird, dahin zu wirken, dass dieser unzuträgliche Zustand auf dem Wege der Gesetz gebung beseitigt wird. ä. Der ksmpl lm Klemilgemerbe. j. Die Situation hat durch den Beschluß des Kar tells der Metallindustriellen, die Aussperrungen in Dresden und Chemnitz aufzuheben, eine Aende- rung erfahren. Zweifelhaft ist es allerdings, ob die Metallarbeiter in diesen Bezirken die Arbeit sofort wieder aufnehmen werden, oder die planlose Aus sperrung noch so lange über sich ergehen lassen, bis in Leipzig eine endgültige Beilegung der Differenzen erfolgt ist. Ein einheitliches Vorgehen in dieser Frag'e ist in den beiden Bezirken in die Wege geleitet worden. Welches die richtige Taktik ist, läßt sich kaum sagen. Die am Sonnabend wieder auf genommenen Verhandlungen der Schlichtungs kommissionen zeingten einige kleine Zugeständ nisse für die Arbeiter, die aber kaum von den Arbeitern als genügend anaesehen werden und somit nicht zur Beilegung der Differenzen genügen dürften. In der Frage der Arbeitszeit haben die Unternehmer die von der Arbeiterkommission vorgeschlagene Fassung, nach der die wöchentliche Arbeitszeit nicht mehr als SO Stunden betragen darf, angenommen. Ueber- stunden sollen Sonnabends nicht geleistet werden. Die Gießereiarbeiter, denen bisher nur 1 Zuschlag pro Stunde geboten war, sollen 2 als Lohnausgleich und Lohnzulage erhalten. Damit erhält diele Arbeiter gruppe. der die Arbeitszeit um eine Stunde pro Woche verkürzt wurde, neben dem Ausgleich für Ver kürzung der Arbeitszeit noch eine Lohnerhöhung. Alle übrigen Arbeiter, denen die Arbeitszeit um mehr als zwei Stunden verkürzt wurde, sowie Dreher, Schlosser usw. gehen leer aus. Auf die Berechnung der Akkordarbeit, die Festsetzung des Lohnes nach Leistung und in bezug auf die Wirkung der etwa zustande kommenden Vereinbarung auf bessere Arbeitsverhältnisse wurden keine Zugeständnisse ge macht. Die Metallarbeiter haben zu diesen neuesten Zugeständnissen noch keine Stellung genommen. Aus Cbemnitz erhalten wir über die dortige Bewegung folgende Drahtmeldung: Die ausgesperrten Metallarbeiter hielten am Mittwochnachmittag mehrere Versammlungen ab, um zu dem Be schlüsse de» Kartells der sächsischen Metallindustriellen, wonach die Aussperrung in Chemnitz und Dresden mit dem 13. September abends aufgehoben wird, Stellung zu nebmen. In allen Versammlungen be schlossen die Aroeiter, im Chemnitzer Bezirke Donners tagfrüh ohne Bedenkzeit die Arbeit wieder aufzu zunehmen. Sus Smtzlen. Dresden. 13. September. * Der Körrig wohnte heute früh den Livisions- manöoern der 3. Division Nr. 32 in der Legeno von Kleinrennersdorf bei und kehrte nach diesen ins Hof lager Pillnitz zurück. * Auszeichnungen. Dem Ober-Postkasscnbuchhalter Göhler in Dresden wurde der Charakter als Rech nungsrat und dem Oberpostsekretär Rechnungsrat Kropp in Plauen i. V. der Rote Adlerorden 4. Kl. verliehen. (:) Geh. Medizinalrat Leopold ch. Der langjährige Direktor der König!. Frauenklinik. Geh. Mcdizznalrat Professor Dr. Leopold, ist gestern abend im 67. Lebens jahre in seiner Villa in Oberbärenburg bei Kips dorf an einem Herzschlage verstorben. Professor Dr. Leopold war einer der hervorragendsten Ver treter der Gynäkologie und stand seit 29 Jahren an der Spitze der König!. Frauenklinik zu Dresden, die seiner Wirksamkeit ihren bedeutenden Ruf mit ver dankt. Der Verstorbene fühlte sich in den letzten Tagen nicht 'mehr recht wohl und hatte sich infolge dessen nach Oberbärenburg beoeben. Als er gestern abend im Kreise seiner Familie weilte, setzte ein Herzschlag dem Leben des verdienstvollen Mannes ein Ziel. Er sank, ohne einen Laut von sich zu geben, in seinen Lehnstuhl zurück und war verschieden. Professor Dr. Leopold hatte die Absicht, sich am 1. Oktober d. I. in das Privatleben zurückzuziehcn. Zu seinem Nachfolger ist bekanntlich Medizinalrat Professor Dr. Kehrer aus Bern in Aussicht ge nommen worden. Von besonderem Interesse ist, daß Professor Dr. Leopold auch die Mitglieder unseres Königshauses behandelt und daß er besonders bei der Geburt der königlichen Prinzen und Prinzessinnen Hilfe geleistet hatte. Seine vielfachen Verdienste wurden durch die Verleihung des Komturkreuzes 2. Klasse des König!. Sächsischen Verdienstordens und des Komturkreuzes 1. Klasse des König!. Sächsischen Albrechtordens, sowie durch viele auswärtige Ordens auszeichnungen belohnt. * Sonderfahrt zur Hygiene-Ausstellung. Die Firma Kübler L Biethammer in K r i e b st e i n hat für sämtliche Angestellte und Arbeiter ihrer Papier fabriken und Schleifereien am vergangenen'^nn- tag eine Sonderfahrt nach Dresden zum Besuch der' Internationalen Hygiene-Ausstellung veranstaltet. Insgesamt waren über tausend Personen dabei beteiligt. * Tödlicher Unglücksfall. Gestern nachmittag stürzte ein 2'/,iähriges Mädchen aus dem Fenster der im ersten Stockwerke befindlichen elterlichen Wohnung in den Hof hinab und trug einen Schädelbruch da von. der bald danach den Tod des Kindes herbei führte. * Ein dreister Einbruchsdiebstahl wurde in einer Schankwirtschaft der Johannstadt verübt. Anzer barem Gelds und verschiedenen anderen Sachsen er langten die noch unermittelten Einbrecher etwa 1260 Stück Zigarren und 300 Stück Zigaretten. * * Rochlitz, 13. September. (Neuer Seminar direktor.) Zum Direktor des neuen Seminars in Zwickau, das Ostern 1912 eröffnet werden soll, ist der Direktor des hiesigen Seminars. Professor Dr. Gehmlich, berufen worden. Er wird bereits am 1. Januar dorthin übersiedeln, um die umfänglichen Einrichtungsarbeiten bis Ostern erledigen ru tonnen., Sein Nachfolger im Direktorat des hiesigen Seminars wird Herr Prof.ssor Wehner, erster Oberlehrer und Stellvertreter des Direktors am Kgl. Lehrerseminar in Leipzig. * Plaue«, 13. September. (Unfälle.) Der 6 Jahre alte Sohn des Konditoreibesitzers Roßbach wurde auf der Bahnhofstraße von einem Automobil überfahren und schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. — Von durchgehenden Pferoen wurden die drei Kinder des Materialwarenhändlers Popp überrannt. Zwei Kinder erlitten bedeutende Verletzungen, während das dritte unerheblich ver wundet wurde. Die Rlsnöoerkstaltrophe ve! pirns. Pirna, 13. September. Bei dem Kommandeur des Ulanenregiments Nr. 17 Freiherrn von Boden hausen ist folgendes Telegramm des Königs von Sachsen eingetroffen (dessen wir schon kurz Erwähnung taten): Ich spreche dem 1. Ulanenregiment Nr. 17 Kaiser Franz Josef, König von Ungarn, bei dem schweren Unglücksfalle, welchem so viele brave Ulanen zum Opfer gefallen sind, mein herzlichstes Beileid aus. Friedrich August. Der Kommandeur sandte folgendes Antworttele- gramm: Ew. Majestät spreche ich im Namen des Regiments den alleruntertänigsten Dank aus für die gnädigen Beileidsworte, anläßlich des schweren lln- glücksialles, dem ein Unteroffizier und neun Ulanen, die ihren Offizieren mit rücksichtslosem Schneid folgten, heute im Dienst zum Opfer fielen. Freiherr von Bodenhausen. «s!. Dresden, 13. September. Der komman dierende General des 12.Armeekorps telegraphierte an das Oschatzer Ulanen-Regiment: Aufrichtiges Mitgefühl für die braven Reiter! General der In fanterie d'Llsa. — Ober st allmeister von Haugk sandte folgendes Telegramm: Dem Regiment spreche ich zu dem schweren Unglück die herzlichste Teil nahme aus. von Haugk. Das schreckliche Manöoerunglück bei Posta er. innert an ein ähnliche» Unglück, welches sich am ^unliekk I10L2SI willst ctu Kaden stets kn/ÄA 6ei ciei" Geseke uml rwar rasckeh I^usst clu einrig unci allein — ttun mit öunliektseife uxrscken! r-
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