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Donnerstag, 24. Dezember 19L1 Für chrNlliche Pvliltk und Kultur .UebulNon »«> «a<»M»<n MotlS-ceiiu», DreSdo-i-MiIiad- l -vouerilraizc >1. .r«rnr» Mtt nnr >tiN2. GtiNraitSkirN«, Vra » u. Veri >, «öcno > wr verirr w»> bri<ere>. iiiirie drei re». dreire'-el.I. Pouerara-reil. reviro-!l il i. kr l> irekiv ne vresee-r r7>r, vMNko-Uo Si<r»ti>,->I Dre5i>ei -tr -->>>' Nummer 298 — 3Ü. Jahrgang M M kvck-eim "mal wewn.mil Nl,Nu.oirsnsk-eilnoen.«-eimoi ei't> , . «eil-Iwt-der vmr>e>r>-iIa,'e.7>s,rm,-ieri.->'->->'r'e>"»-' i-c.: MW WW MI -iln,rig-»prrit« i 1-ir ig-ie-iUenr p«M,e»-IN» Z. g<im»i,N- rerN-ri!.»',-!- _ri.,Uu!>-<s.nuxi -r <cv>>- UW AW IW MW IM IM W» DÄ WB MAj »u,«!,r-n " ^><-a«-n„. inch» er» z. t-i« p--iUiril-uneirNr XV,nn> ,r»- vl.ov'N!- c-»c>e rni>- .r r!>x,- r> - . ! >-xi- MU MN IM NA DI WW WW MI INI WW WM ^M brr» I ^i. zcu Muria--"-mk<-<b-ud dr» »«lk>re»iuN(,eg,-iMU» V»N>' m-a„alll>l>»! Vcolaavr'icl .X ' na,a^a,^,ali,>ald IW MW WA M MI MI MW WA IW I8I WA 4i> Z . kxr prMievxme^.'Xe I !N» ^< . vrieiged I»i> Z Im,Zrll» »Illjkllllllimim IN z Lolmad.md II. c?»m,lmml MIM, 2N NW Mt Mt IM MI IW IW IM. WM IM hel>r<->M<Ml,U eiwchi I«d« iirwiuchi!»'« auz eieirvma Iswi» Haul'l a>-.i»l.-a,>, l»,. l-tk-cni'. r>a-c>-' kN 4M»«M DM UiMUmm v. V,l>,„g.a . UuMdoe!' x. vr'Üuxg v Schad«,„rsa^ -V 'V M M M »eichaimcher reck: grau« «Ungar», Dltkden. volkssettung Der Kaag Konserenzvrl? Verhandlungen über Ort und Termin der neuen Aeparattonskonferenz Englisch-IranzöUsche Einigung? London, 23. Dezember. Times zusolge verlautet, dah die britijche und die jrau- zösifche Negierung sich dal,in geeinigt haben, den anderen inter essierten Negierungen vorzuschlagen, die Ncparat i o ns - tonserenz der Negierungen nach dem Haag ungefähr iitr NI i t t c Januar einzubcrusen. Hochspannung in Basel Basel, 23. Dezember. Die Spannung, die über den Verhandlungen des Bera tenden Sonderausfckiuües seit einigen lagen lagerte, Hal gestern abend ihren Höhepunkt erreicht Die Verhandlungen sind am kritischsten Punkt angelangt. Das Rednttiouskomitee tagte mit einer kurzen Unterbrechung den ganzen Nackguittag bis in die späten Abendstunden. Das Schicksal des Schlusz- berichics scheint im Verlauf der heutigen Sitzung wieder ein mal in Frage gestellt worden zu sein. Man hört, das, der französische Delegierte Einwände gegen dle im Be richt enthaltenen Formulierungen, die von den Einwirlungen der Neparationen aus die allgemeine Weltkrise handeln, er hoben habe. Der Standpunkt Frankreichs in diesem Punkte ist bekannt. Pros. Rist möchte, unterstützt von dem südslawischen Vertreter, nicht anerkennen, das, die Funktionen störender Wir kungen der Reparationen so gros, sind, wie cs nach Ansicht der Mehrheit des Ausschusses der Fall ist und wie es die Ai ssüh rungen Colijns vor dem Aussazusz llargeüellt haben. Die Besprechungen des Redaktionslomitees wurden kurz vor 22 Uhr abgebrochen. Die iw Anichlusz daran ursprünglich vorgesehene r>ertrauliche Sitzung der Ausschuszmitglieder in ab gesagt worden, da verschiedene Delegierte sich vor Uebcr- rnüdung auszerslande erklärten, heute nacht weiierzuarbeilen. Das zweite Kapitel des Schlngberichtes, das von den Ursachen der wirtschaftliche» und finanziellen Krise Deutschlands handelt, t-'nnte im oroszen und ganzen abgeschlossen werden. Heut« werden die Besprechungen fortgesetzt. Ein Todesopfer Stadt des Vatikans, 23. Dezember. In einem Teil der Balkanischen Biblioihek sind an der dem Los des Belvedere ,^gekehrten Seite gestern die Decken in drei Stockwerken «ingestürzt. Der Dcckcneinsturz ereignete sich in dem Flügel der Bibliothek, der zur Zeit des Papstes Sixtus V. gebaut wurde und nach ihm benannt ist Dieser Teil des Gebäudes enthält zahlreich« Kunstwerke. Ein groszer Teil der an den Wanden stehenden Bücher wurde durch die herabiallenden Trümmer nicht beschädigt. Die unersetzlichen Manuslnptc, die bis ins 4. Jahrhundert nach Christus zurückreichen, dürsten mit ganz wenigen Ausnahmen unbeschädigt geblieben sein. Nach den bis herigen Feststellungen sind die Wandsresken in den drei Stock werken so gut wie unbeschädigt, dagegen sind die Deckengemälde vernichtet. Aus den Trümmern wurde die Leiche des jungen Pro fessors Marco Vatasso geborgen. Cs wird befürchtet, das, auszerdem drei Arbeiter und der Maler, der die Fresken aus besserte den Tod unter den Trümmern sanden. Die römische Feuerwehr ist mit den Ausräumungsnrbeüen beschäftigt. Die Nachricht von dem Unglück ist siKort dem Papst übermittelt worden, der als ehemaliger Präsekt der Vatita Nischen Bibliothek für sie besonderes Interesse besitzt. Stuttgarter Grohfeuer gelöscht Stuttgart, 23. Dezember. Die Feuerwehr war auch Henle früh um 7.3l> Uhr noch damit bcichäjtigt, den Brand im Nordflügel des alten Schlaf !es zu löschen. Im Lause des Vormittags soll der obere Teil des Nordaslturmes, für den ernst« Cinsturzgesahr bestehl, um gelegt werden Der Wasserverbrauch für die Löscharbeitcn betrug bis gestern abend nach einer Feststellung des Wasser werkes 1.5-1 Millionen Kubikmeter. ltvährend der »»ergangenen Nacht haben sich keine Unfälle mehr ereignet. Einer der schwerverletzten Feuerwehrleute ist gestorben, so dah dt« Zahl der Todesopfer drei betrügt. Auszer dem sind 35 Feuerwehrleute bet dem Brande durch stürzende Trümmer verletzt worden. Wie man hort, werden im ersten Teil die wirtschaftliche und finanzielle Lage Deutschlands, ihre Entwicklung und ihre Ursachen eingehend behandelt unter besonderer Berücksichtigung der Untersuchungen über die Zahlungsbilanz, Auslandsver schuld»! >. die Luge der Reichsbank, die Lage der Reichsbahn nfw. Ein besonderer Abschnitt ist der Weltwirtschaftskrise gewidmet. Im zweiten Teil find umsangleicke Anlagen mit einer ,zulle ftalijiiscken Materials untergebrachi. Die Rtns,nahmen der Neichsregierung zur Herstellung des Gleichgewichts im Haushalt werden besonders behandelt. Aus an-critanischen Kreisen verlautet, die Schlufzfolge- rungen des Berichtes feien zum Teil rech! beenliam, so ; V. wenn feftgeslellt werde, das; das allnemeinc Bild feu der Auf stellung des M'ungplanes sich von Grund aus geändert habe Ungarn erklärt Transfermoratornnn Budapest 23. Dezember Heute ist im Amtsblatt eine Verordnung erschienen, durch die Ungarn ein Transsccmoratorium erklärt. Im Sinne dieser Verordnung trnnsseriert Ungarn einen Teil seiner Schulden am Fälligkeitstage nicht nach dem Ausland an die Gläubiger, sondern vorläufig ans ein gesperrtes Konto der Nationalbnn« in Pengöwährung. Von den Verhandlunaen mit den aus ländischen Gläubigern wird es dann abhangen, wann diese Pengöguthaben in Auslandsvaluten umgewandelt werden, d. h. wann der Transfer tatsächlich vollzogen werden wird. Di« Verordnung ist von dem Minlstcrrak beicito fertig- geslellt worden nnd aelangt am heuligen Dienstagabend vor den lüter-Ausschusz. Der neu« Finanzminister Baron Friedrich Koranqi wird dabei besonders begründen, welcher Teil der etwa 20g Millionen Pengö betragenden jährlichen Gesamtschuld weiterhin in der festgesetzten Weise bezahlt wird und für welchen das Transsermoratortum in Anspruch genommen wird. Man glaubt, das, der Transfer von etwa um Millionen aus- rcchkerbnlten bleibt und etwa 2>>l) Millionen dem Transfer Moratorium unterliegen werden. Gerüchte, die ungarifte Regierung würde ein allgemeines Zahlunqsmoratonum erklä ren, sind unbegründet. Sturmfahrt eines englischen Ozeandampfers Eine Tote, 35 Verlegte. London, 23. Dezember. In einem furchtbaren Sturm, In dem der englische 17 lNM-Tonnen-Dampscr Tu scania auf der Fahrt von Neuyork »ach Glasgow geriet, wurde eine Per son actötet. und 35 Personen wurden meür oder weniger schwer verletzt. Das Unglück wurde erst am Dienstag lut der An tunst der Tuscania in Glasgow bekannt Das Schiss hatte Neuycrk am 12. Dezember mit 7lX> Fahrgästen verlassen und geriet am 1t>. Dezember in einen Urkan. Unter den Fahr gästen brach eine Panit aus, da viele glaubten, das Schiss gehe unter. Das Oberdeck des Schisses war stark beschädigt. Kommunistischer Kampf geaen das Zentrum Ein geheimes Rundschreiben München, 22. Dezember. Dem „Bäuerischen Kurier" ist ein geheimes Rund schreiben des Kommunistischen Zcntralausschusses vom 8. De zember an die kommunistischen Ortsgruppen, Redaktionen ufw. betannlgcworden, das aus einen neuen kommunistischen Feld- zugsplan zur Bekämpfung des Zentrums und der Bayerischen Voltspartei hinanslänst. Die neuen Kampsmethoden sind im Verein mit dem Polit-Büro aus gearbeitet worden. Danach müsse man in den religiösen Welt- anschauungssragen bei den christlichen Arbeitern und Angestell ten, besonders aber auch bei den werktätigen Bauern eine gewisse Freiheit walten lassen. Die Schasfnng besonderer Ausschüsse zur Arbeit unter der werttätigen christlichen Bevölkerung und von Oppositionsgrnppen in den christlichen Gewerkschaften sei notwendig. Zur Arbeit unter der Bauernschaft in Zentrums gebieten mühte auch In den christlichen Bauernvereinen und den Genossenschastsverbänden eine Opposittonsbewe- gung ins Leben gerufen werden. In der kommunistischen Frauen- und Jugendarbeit mühten neue Formen des Heran tretens an die christlichen Frauen und Jungarbeiter gesunden werden. Notwendig sei die Loslösung der Mittelschichten vom Zentrum. Kettelers Priestertum als Quelle feiner sozialen Gesinnung Zum 1LÜ. Geburtstag W. E. o. Kettelers am 25. Dezember. Willzelm Emmanuel von Ketteler war und wurde durch seine von lel»endigein Gemeinschastssinn erfüllte 'jiersonlichkett allein noch nicht zum Soziatresormer. Was er auf sozialem Ge biete geleistet hat, entsprang in erster Linie seinem Priester- t u in. Aus ihm leitet er das Recht und die Pslichi her, sozialer Heiser und Wegweiser zu sein, lind noch eins: Die letzten An triebe entspringen seiner Ausgabe als Seelsorger Mit Recht Kanute Kardinal von Faulhaber aus dem Katholikentag zu Maiuz l!NI das Urteil ,'ragen- „Ketteler in seinem z>riesierlick>en Leben ein Goltesmann voll paulinischer Kraft, in seinem seel sorglichen Schassen dec Flügelmann der modernen Seelsorge mil dein sozialen Einschlag." Ketteler bat es wiederholt be bannl, ja sich zur Verteidigung gegen ungerechlieN-gte Angriffe auf diese Quellen seiner sozialen Ideen und Taien berufen „Wenn ich aber instu-sondere euch Arbeiler hierbei eingeladen habe, so hatte ich dazu vielfachen Grund. Dazu treibt mich schon die innige Liebe, welch' ich zu euch ailen habe, und die durch die Reihe von Jahren, seitdem ich euer Bischof bin und euch Henne nnd euch besuch'. nur immer mehr gewachsen isl. Dazu treib: mich aber insbesondere der Gedanke, das; ich in eurer Mine die Tielle dessen vertrete, der selbst ein Arbeiler. des Zimmermann-, Sohn sein wollte, um sich der Menschen in -brer Rot zu erbar men." lKellelers Schriften, Bö. 3. S 18t > Wir finden diesen Gedanken auch ausgesuhn in der Ein ieilung zu seiner sozialen Hauptschrisl: ..Die Arbeiterfrage und aas Christentum", und wir Horen dieses Bekenntnis nm 23 No vember 1871 im Deutschen Reichstag, wo der Biichof als Abge ordneter der Zenlrmnsparlei dein AUKntholischen Bürgermeister Fischer von Augsburg, der es für »»gezeigt hielt, Kettele, wegen seiner sozial politischen Tätigkeit als Demagogen der Speku lation aus Aufreizung der Massen" zu beschuldigen, tressend entgegnete: „Ich bin Christ und Priester uns halv in dieser Eigenschaft ein doppeltes Recht, mich nicht leilnahmios der Lane der arbeitenden Klasse gegenüber zu verhallen Ich muh des halb diesen M-rsuch, meine Teilnahme für das Volk als ein: Spekulation auf Aufreizung der Massen zu deuten als e-ne ungerechtfertigte BerdachUgung zurückiiveisen " Das ganze Wirken der Kirckze ist ein eminent soziales Je tiefer der Priester und Seelsorger Kettelec in del Aussafsuaa seines Berufes ging, je mehr er in den Geist der Kirctie, der der Geist Christi ist. einorang, desto mehr muhte die soziale Seit«! seiner Wirksamkeit lwcvorlreten. Die christliche Liebe zum Volke und insbesondere zum armen Volke und glühendes prie sierliches Verlangen, der zeittictpn Not des Volkes zu steuern und sein ewiges Wohl zu fördern, hat -im fortan vollständig im Handeln bestimmt. Alle Voraussetzungen und Grundlagen des „sozialen Ketteier" iverden durch den geistlichen Sianö und seine ideale 'Auffassung voll entwielielt. veredelt und zietstrebend zusammengefahNam Dienste- für die Seele des einzelnen Alen scheu, der Kolleklivseele der Familie, des Standes und des gar, zen Volkes. Dieser idealen und sozialen Ausjajiung seiner prie sterlichen Pslichlen gibt Kettele-r selbst lu-redten Ausdruck, in kei ner Einsührungspredigt bei llebernahnie der Psarrftelle in Hopsten am 7. -März 1817: „Selp't die S'ellung des katholischen Priesters in seiner Gemeinde und die Schwere seiner Pslichi Er Hal grohe Gewalt, aber ec soll sie nur dazu gebrauchen, um allen gleichsam die Führ- zu wasckten, um alle zu bedienen -n ihren Bedürfnissen. Das ist denn mich meine Pstichl. meine heiligsle, ernste und lehte Pflicht. Das ist denn auch mein W-.lle, den ich heute vor euch ausspreche Um Jesu Christi willen null ich euer Diener sein, der Diener des Aermsten wie des Reich sten, des Kindes wie des Erwachsenen. Ich ivitl euch dienen mit meiner Zeil: sie soll euch ganz gehoien. Ich will euch dienen mit meinem Einkommen und M-rmogen Ich will euch diene» mit den Kräften meines Leibes. Ich will euch dienen mit mei nem 'Verstände. Ich mitt euch dienen mit meinem Herzen " So iverden denn zur Grundlage seiner Pnesler'.angkett tnngel-end« Seelsorge, prnkiisckx LieG-stätigkeit, milreihendcs Gemeiir- schaslsbewuhlsem. 'Aus der Hölze seines Lebens kennt nelteler nur den Anspruch gegen seine eigene Person, der in ibm lelu-n- dige standrfckze läedanke hat seine Front nach innen gekehrt Ihm Ivar es fortan 'Vorrecht seiner adeligen Abstammung in Demni zu dienen. Das ..noblelie adlige" beoniworieie er mit selbstlosem Dienst am Nächsten. „Die Schritte Kettelers sind l>egleiiel durch Taten dec christlichu Caritas." Gleich am Anfänge seiner Seelsorg albeik hatte der Beckumer cravlan Gelegenlzeil, seine soziale Wirksam kett zu enlsallen. Am Krankenbett seines Konfraters Stumps erseht er die fehlende Krankenschwester im Bereur mit seinem Amtsbruder, dem spateren Bischof Brinkmann oon Munster, und Pfarrer Slumps, der Bruder des Kranlien Kaplans, iveih dar- ül»cr im ivestsälifct)en Volkskalender zu lurlchlen: „Monalelang konitte der Krank« das Bett nicht verlassen Aber es G-durft« Einskurzunglück im Valikan Opel Decken in der Vatikanischen Bibliothek eingebrochen