Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.12.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111201029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911120102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911120102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-01
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
FttUss, l. vrzrmvrr I9ll. o. Da» geistlich« Amt i« d«u sächsische» Laude», austalten. Zn den dem Ministerium de, Innern unterstehenden Heil' und Pflege-, Straf«, Korrek- tions- und Erziehungs-Anstalten des Königreich, Sachsen sind zurzeit 29 Geistliche angestellt. 26 da von befinden sich im Hauptamte. Einer von diesen ist zugleich Anstaltsdirektor, je einer Vorsteher der Pslegerbildungsanstalt in Hochwcitzschen und des Schwesterhauses in Hubertusburg. Drei sind im Nebenamt«. Die Geistlichen sind, soweit sie im Hauvt- amte angestellt sind, Staatsdiener, unterstehen aoer nach der kirchlichen Seite ihres Dienstes, wie all« anderen landeskirchlichen Geistlichen, dem Landes» Konsistorium nach Massgabe der hierzu erlassenen Be stimmungen. Wahrend Gesuche sächsischer Lehrer um Verwendung im Dienste der Landesanstalten so zahl reich vorliegcn, daß auf Jahre hinaus der Bedarf ge» deckt ist, sind Bewerbungen von Geistlichen um Ein stellung in den Anstaltsdienst trotz günstiger nutzerer Verhältnisse selten. Voraussichtlich werden im näch sten Jahre durch die Errichtung einer neuen Anstalt in ArnSdorf wieder eine oder mehrere Stellen sür Geistliche geschaffen. Der geistliche Kommissar für die Landesanstalten und Referent für Besetzungs angelegenheiten beim Ministerium des Innern ist Hofprediger Konsiltorialrat Kretzschmar in Dresden. * Ehrendiplom für Verdienste um die Landwirt, schäft. Dem seit 15 Jahren im Landwirtschaft lichen Verein in Falkenhain als Schriftführer tätigen Herrn Kantor Börner ist vom Land- wirtschaftllchenKreisvereinzuLcipzig ein Ehrendiplom für Verdienste um die Landwirtschaft verliehen worden. Diese Auszeichnung wurde ihm von Herrn Kreissetrelär Dr. Hey aus Leipzig mit einem herzlichen Glückwunsch überreicht. * Das Erdbeben vom 16. November. Seit 1872 ist Mitteldeutschland nicht mehr von einem so hef tigen Erdbeben erschüttert worden, wie am 16. No vember. Vom östlichen Frankreich Lis nach Oester reich und von Norditalicn bis nach Sachsen wurde dieses Erdbeben verspürt und auch in Leipzig, das am Randgebiete lag, wurde es wahrgenommen. So tritt auch in Deutschland die Frage nach der Ent stehung der Erdbeben wieder in den Vordergrund, und gerade das letzte Erdbeben bietet so mancherlei des Interessanten, da es aus der Reihe der gewöhn lichen Beben herausfällt und seine unverhältnis mäßig große Ausdehnung der beobachteten Stärke bei weitem nicht entspricht. Von neuem bietet sich die gewünschte Gelegenheit jene Kräfte zu studieren, die unsere deutsche Scholle immer noch nicht zur Ruhe kommen lassen, und von neuem wird das Interesse weitester Kreise auf diese gewaltige Naturerscheinung hingelenkt, lieber die Ursache und Ausdeh nung dieses Bebens und über Erdbeben über haupt wird der bekannte Geograph Dr. E. Scheu «inen Lichtbildervortrag halten, den die Deutsche Na turwissenschaftliche Gesellschaft am Dienstag, den 5. Dezember, abend 8Z4 Uhr im Kaufmännischen Ver einshaus ihren Mitgliedern bietet. Eintrittskarten für Nichtmitglieder sind in der Serigschen Buchhand lung, Neumarkt, zu haben. * Elternabende, betreffend die Berufswahl unserer Töchter, werden abgehalten Sonntag, den 3. Dezbr., V26 Uhr im Frauengcwerbeverein, Königstr. 26, I-, und Dienstag, den 5. Dezember, ^9 Uhr un ,,Cchloh- keller", Dresoner Str. 56. Im übrigen verweisen wir auf das Inserat in der heutigen Morgenausgabe. * Der Leipziger Palmengarten fügte gestern in die Reihe seiner winterlichen Veranstaltungen einen vierten Bunten Abend, eine jener Unter haltungen musikalischer und rcziratorischor Art, bei denen bald das ernste, bald das heitere Moment die Oberhand gewinnt. Auch hier, unter dem roten Baldachin Les Festaktes, war die „bunte Reihe" fett gehalten. Sie erwies sich außerordentlich glücklich, denn die Mitwirkung einer Reihe künstlerischer Kräfte, wie sie an diesem Abend zur Verfügung stand, gab den Stunden eine ganz dem Charakter des Unternehmens entsprechende Vielseitigkeit. Zwischen den musikalischen Einlagen des Solistenensembles des Leipziger Tonkünstler-Ensembles, dessen Leitung in den Händen des Herrn Konzert meisters Carl Müller lag, lagen die einzelnen Dar bietungen verstreut. Sie wurden von Herrn Otto Stransky vom Leipziger Stadttheater durch den außerordentlichen klaren Vortrag des dmieren „Marche fun^bre" von Chopin eingelcitett zu wel chem ernsten Präludium dann zwei gefällige Kom positionen des Künstlers: „Trug" und „Liebesleid", traten, die Fräulein Vikma Marbach vom Stadt theater zu Leipzig in überaus ansprechendem Wohl klang der Stimme zu Gehör brachte. Im Verein mit Herrn Emil Stauden meyer vom Stadt theater zu Leipzig, der durch eine Reihe von Liedern Leipziger Lagedlatt. Seite S. Nr. 332. los. Istzcyaos. entzückte, sang sie später Hildachs reizende Duette „Altdeutscher Liedesreim" und „Im blühenden Gar- ten". Dann kam Frau von Rabenau-Dre-kden mit Rezitationen mit ernsten und schalkhaften, ly rischen und pathetischen, alle, „bunt" durcheinander, aoer wirkungsvoll und pointenreich. Damit auch der Humor seinen Anteil an den wechselitoen Gaben des Abends haben sollte, lietz Herr Jean Leshcordy seine lustigen Nummern vom Stapel. Alles in allem war es ein vergnügter Abend. * Schiss»liste für billige Vries« nach den ver einigten Staaten von Amerika (IN Pf. für je 20 Gr ): „President Lincoln" ab Hamburg 2. Dez., „Neckar" ab Bremen 9. Dezember, „Kronprinzessin Tecilie" ad Bremen 14. Dezember, „Barbarossa" ab Bremen 19. Dezember, ..Pennsylvania" ab Hamburg 23. Dez., „Blücher" ab Hamburg 30. Dezember. Alle diese Schiffe außer „President Lincoln" .„Barbarossa" und „Pennsylvania" sind Schnelldampfer ooer solche, die sür eine bestimmte Zeit vor dem Abgang die schnellste ^keförderunasgelegenheit bieten. Es empfiehlt sich, die Briese mit einem Leitvermerk wie „direkter Weg" oder rftiber Bremen oder Hamburg" zu veri«l)en. Die Portoermäßigung erstreckt sich nur auf Briefe, nicht auch auf Postkarten, Drucksachen usw. und gilt nur für Briefe nach den Vereinigten Staaten von Amerika, nicht auch nach anderen Gebieten Amerikas, z. B. Canada. st. Die Schutzgemeinschaft der Handel- und Ge werbetreibenden Leipzig-Ostvorstadt, die unausgesetzt bemüht ist, die Interessen ihrer Mitglieder zu wahren und zu fördern, hielt am Mittwoch im Etablissement „Kleiner Kuchcngarten" unter Leitung ihres Vor sitzenden Cornelius eine Versammlung ab. Nach Begrüßung der zahlreich Erschienenen durch den Vor- sitzenden hielt Rechtsanwalt Dr. Leyser einen Vor trag über das Thema: „Pfändbare und unpfändbare Sachen und Forderungen." Der Redner verbreitete sich über die Rechtsmittel des Pfandrechts, nannte mehrere pfändbare und unpfändbare Sachen und Forderungen und betonte, die oft erfolglose Pfän dung liege im System und nicht, wie vielfach an genommen werde, am Gerichtsvollzieher. Der Vor trag fand reichen Beifall. In der sich anschließenden Diskussion wurden verschiedene Fragen an den Re ferenten gerichtet, die dieser bereitwilligst beant wortete. Alsdann fand die Aufnahme 52 neuer Mit glieder statt so datz die Schutzgemeinschaft nunmehr rund 1000 Mitglieder zählt. Ferner besprach der Vorsitzende das Mahnverfahren und gab mehrere beachtliche Andeutungen hierzu. Nach Erledigung mehrerer interner GemeinscLaftsangelegenheiten und der Bekanntgabe, datz das Wintervergnügen im Ja nuar abgehalten werde, erreichte die Versammlung ihr Ende. Reiseerleichterungen für den Besuch der Aus stellungen in Rom. Von jetzr ab ist eine neue Ver günstigung tn Kraft getreten, die darin besieht, datz von allen Stationen der italienischen Staatsbahnen LesondereHin-undRückfahrkartennach Rom zu bedeutend ermäßigten Preisen mit 15täaiger Gültigkeit, und zwar in Verbindung mit einer Ausweiskarte 'um Preise von 6 Lire für die erste und zweite Klasse und von t Lire für die dritte Klasse ausgegeben werten. Die Ausweiskarte be rechtigt den Inhaber zur Lösung einer Eintrittskarte zu einem um die Hälfte ermäßigten Preise für jede der folgenden drei Ausstellungen: 1s internationale Kunstausstellung im Julia-Tal (Valle Giulias, 2s Rückschau-Aussiellungen auf dem Kastell S. Angelo, 3l Archäologische Ausstellung in den Diokletianischen Bädern (Terme Dioclezianes. Die Ausweiskarten und die Fahrkarten zu ermäßigtem Preise können auch auf den italienischen Grenzstationen gelöst werden. * Schlägerei. In einem Restaurationslokal in der Wurzencr Straße gerieten mehrere Gäste in Streit. Hierbei schlug ein 27 Jahre alter Böttcher einen gleichalterigen Kaufmann mit einem Bierglase der artig an den Kopf, datz sich der Verletzt« in ärztliche Behandlung begeben mutzte. * Verhaftungen. Wegen Betrugs erfolgte die Fest nahme eines 35 Jahre alten Handelsmannes aus L.-Linoenau, der von einem in L.-Reudnitz wohnen den Händler 50 Zentner Kartoffeln erschwindelte. Ebenfalls wegen Betrugs festgenommen wurde ein 19 Jahr« alter Bäcker, der von der Gerichtsbehörde in Halle a S. gesucht wurde. — Zur Verantwortung gezogen wurde ein 37 Jahrs olter Arbeiter aus Glauchau, der seine Angehörigen mit Erschießen be droht hatte. Revolver mit Munition wurden ihm aügenommen. -- Weiter wurde zur Verantwortung gezogen ein 50 Jahre alter Kaufmann von hier. Der Unehrliche stahl aus dem Lagerräume einer Kolonial waren-Großhandlung, die sich in denc von ihm ver walteten Grundstücke befindet, große Mengen Waren. — Zur Rechenschaft gezogen wurde eine 38 Jahre alte Stickerin aus Leipzig. Eie hatte in einem Geschäft der inneren Stadt versucht, durch Betrug einen größe. ren Posten Kolonialwaren zu erlangen. Der betr. Kaufmann hegte Mißtrauen und ließ sie festnehmen. Es stellte sich dann heraus, daß die Person nur «ruf Betrug ausgegangen war. * Zusammenstoß und Betriebsstörung. Donners tag vormittag wurde in der Dresdner Straß« ein Rollfuhrgeschirr durch einen Straßenbahnwagen der Linie X so stark angefahren, daß erster«, außer Be trieb gesetzt werden mußte — Donnerstag nachmittag erfolgte am Noßplatz ein Radbruch eine» schwerbelade nen Poftpakettoagens. Letzterer kam auf beide Straßenbabngeleise zu liegen, wodurch «ine länger« Straßenbahn-Betriebsstörung entstand. xx. Die hilfreiche Feuerwehr. Donnerstag abend ZNÖUhr wurde die Ostfeuerwache nach dem Augustus- platz gerufen, wo das Pferd eines Postaeschirres in folge Scheuwerdens gestürzt war. Das Tier kam mit seinen Hinterbeinen durch die Radspeichen des Wagens, und es inußten ihm erst die Eisen abgenom men werden, ehe es wieder auf die Beine gebracht werden konnte. Diese Arbeit dauert« fast eine Stunde. -fs- Straßenbahnunfall. Auf der Frankfurter Straße, in der Nähe des Ziegeleiwegs, wurde der in L.-Möckcrn, Knopfstraße, wohnhafte Maurer Albert Gebhardt beim Kreuzen der Fahrbahn mit seinem Fahrrade von einem Straßenbahnwagen erfaßt und überfahren. K. erlitt hierbei einen Oberschenkelbruch. -f-f Gasvergiftung. Eine in L.-Gohlis in Stellung befindliche 31 Jahre alt« Wirtschafterin suchte sich in der Wohnuns ihres Dienstherrn zu vergiften, in dem sie die Gashciyne öffnete. Die Lebensmüde er reichte den Zweck nicht, da sie noch rechtzeitig auf gefunden wurde. Ueber den Grund zur Tat ist nichts bekannt. * Gewarnt wird vor einer Unbekannten, die bei dem Verkaufe van Honig in Büchsen dadurch Schwindel begeht, daß sie angibt, sie werde von einer befreundeten Familie geschickt, bei der sie zu Besuch weile. Der Familie habe sie. die Schwindlerin, Len Honig zum Präsent mitgebracht. Der Honig ist minderwertig u>^> hat nicht den dafür geforderten Wert. Die Frau wird beschrieben als 30 Jahre alt, von mittelgroßer, sckllanker Gestalt, trägt braunen Rock und braunes Jackett. * Netter Besuch. Wegen Diebstahls kam in Haft eine 33 Jahre alte Stallschweizers-Ehefrau aus Mis- lowitz i. Schl. Sie hatte sich kürzlich in der Stern- wartenstratze bei einer ihr befreundeten Familie be suchsweise aufgehalten und dabei aus dem offenen Vertiko zwei Seibhansscheine gestohlen. Die Scheine hatte die Diebin sofort verkauft, sie konnten aber wieder zur Stelle geschafft werden. * Bauernfänger. In Haft kamen ein 26 Jahre alter Kellner aus Braunschweig und ein 29 Jahre alter Schauftellergehilfs aus Gera. Beide hatten einen hier zugereisten jungen Mann in ein Lokal der inneren Stadt verschleppt. Hier hatten sie dem G?- nannten Leim Falschspiel bereits einen ansehnlichen Geldbetrag abgenommen. Sie wurden beim Spiel von der Polizei überrascht und festgenommen. Der letzter« leistete auf dem Wege nach der Wache hef- tigen Widerstand und ging mit dem offenen Taschen messer auf den chn verhaftenden Polizeibeamten los. Nach heiliger Gegenwehr wurde er überwältigt. Lebensmüde. In ihrer Wohnung in der Brie- stratze in L.-Gohlis nahm eine 32 Jahre alte Wirt schafterin aus Ohl bei Altona Gift zu sich. Sie wurde noch lebend nach dem Krankenhause gebracht. Der Grund zur Tat ist unbekannt. * Mockau. Sonntag nachmittag 2 Uhr findet in hiesiger Kirche für die konfirmierte Jugend Katechis- musunterredung statt * Böhlitz-Lhrenberg. Mittwoch veranstaltet« di« hiesige Gesellschaft „Erholung" im Gasthofe „Zur großen Eiche" ihren Theaterabend, der sich großen Zuspruchs von seiten der Mitglieder uno Gäste er freute. Nach einigen einleitenden Musikstücken ging der einäktige Schwank „Die Fuchsfalle" von Siegfried Philippi in Szene. Das Stück wurde sowohl von Len Damen Frl. Schwan und Berlin als auch von den Hcrren Hille, Herling, Herbst und Tischcndorf sehr gut gespielt. Nach weiteren Konzertstücken trat der Tanz in seine Rechte. * Oetzsch. Der hiesige Turnverein veranstaltet Sonntag, den 3. Dezember, abends 6 Uhr im Gasthof „Zur Linde" einen Konzertabend mit anschließendem Ball. Das Programm, das u. a. auch gesangliche und turnerisch« Darbietungen aufweist, verspricht einem jeden Besucher genußreiche Stunden. Sus Luchse«. Dresden, 1 De-ember. * -ofnachrichten. Der König von Sachsen ist mit Gefolge heute früh ^7 Uhr von dem Jagdgebiet bei Tarvis in München eingetroffen und hat die Fahrt nach Dresden um 7 Uhr 15 Min. in Begleitung des Gesandten von Friesen fortgesetzt. * * Lhemuitz, 1. Dezember. (Die Fleischer- innung zu Ehemnitzs richtete an das Mini- sterium des Innern «in« Petition, in der um Auf- Hebung der unterm 7. November d. I. erlaßenen Der- ordnung. die Feststellung de» Schlachtgewicht» usw. beim Handel mit Schlachtvieh betreffend, ge- beten wird. * Flöha, 1. Dezember. (Schadenfeuers Am Donnerstagnachmittag in der fünften Stunde brach in der Scheune Les Gutsbesitzers Robert Pfeiffer ein Schadenfeuer aus, das das mit Ernteoorräten gefüllte Gebäude in kurzer Zeit vollständig in Asche legte. Der Besitzer hat versichert. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt. * Penig, 1. Dezember. (Die Abhaltung von Roß- und V i c b m ä r k t e ns ist von beiden städti schen Kollegien beschloßen worden. Die Märkte sollen zunächst zweimal jährlich stattfinden. Tsgeschrmütr. Dir DepotunrrrschlaftuNjirn des Bankiers Paasch. Ueber die Tepotunterschlagungen des verstorbenen Bankiers Hermann Paasch werden jetzt Einzelheiten bekannt, die durch den Konkursverwalter ermittelt worden sind. Die Depotunterschlagungen belaufen sich auf etwa KOO 000 Mark und wurden erst nach dem Tode des bis dahin hoch geachteten Bankiers belannt. Wie jetzt sestgestelll wurde, hat Paasch bereits vor 10 Jahren mit einer Unterbilanz von 200000 Mark gearbeitet, und seit dieser Zeit datieren die Unterschlagungen. Paaich verwaltete die Vermögen von zahlreichen Kunden, besonders aus der Provinz, und hat diese Papiere zum Teil bei der Neichsdank, zum Teil in dem Mendelssohnschen Bankhaus und bei auslän dischen Finanzinstltuten lombardiert. Paasch hat an der Londoner Vörie start in amerikanischen und chinesischen Werten spekuliert und oabei große Ver luste erlitten, die er mit dem Gelde seiner Kunden deckte. Er hatte auch eine Lotteriekollektion, die wohl die beste in Berlin war und einen jährlichen Rein gewinn von über 30 000 abwarf. Bei der Staats anwaltschaft sind von mehreren Geschädigten An zeigen erstattet worden * Dirbessahrten einer Buchhalterin. Die vornehmen Pensionate und Fremdenlogis des Berliner Westens wurden seit einiger Zeit von einer Diebin heimgesucht, der außer Zahlreichen Schmuck gegenständen auch viel bares Geld in dre Hä "de ge fallen ist. In allen Fällen waren Zimmer und Schränke und sonstige Behältniße entweder gemalt- sam erbrochen oder mit Nachschlüsseln oder Diet richen geöffnet worden. Der Verdacht siel jedesmal auf ein junges, elegant gekleidetes, sebr hübsches Mädchen, das angegeben hatte, Grete Kauder zu heißen und in Breslau bis vor kurzem Buchhaltern' gewesen zu sein. Sie sei hierher gekommen, um MF Oie melrten Kr»n1ebelt»lcelme nehmen Ihren Vexdurcb dle^lund- und K»cbenbüble. 8e»onderr die Keime der »Ker euch der »chweren Infehtlonrlcrsnkkeiten xelsngen »uk diere ^eire In d»» Innere unrere» Körper», korssrt« ?ILt«cdea(8»uer»toks->1enthoI-Sonbon,),vs»e1,25>1., xewühren ^irlc»men Sckutr, be»onder, in der jetrt einretrenden K-trrrk- und Inßuenr»-2eit. VorrLtix in dsr Lnxsl-Kpotdeke, Vv. ll. Ick>Ilus, Nai»kt 12, bai 6. k. volsotus. Lalomonts-äpotdslce, vnimm. 8ti». 17, ll. I-ux, Nof-^potkeks rum cveiiisen ^cklsr», Nsüostv. ckorstt Vte kunlt, einen Sut zu wühlen. Die Qual der Wahl, die Frauenköpfen so schwere Kümmernisse bereitet, droht den Damen in der diesjährigen Mod« hauptsächlich von den Hüten. Denn wenn man der Mooe sonst die hohe Aufgabe zuscbreibt, das Wählen zu erleichtern, indem sie feste Regeln und Gebote aufstellt, bat sie diesmal alles getan, die Hutwabl *u erschweren. Da gibt es keine Parole, der man sich blindlings unterwerfen kann. Vielmehr herrscht die unbedingteste Freiheit in Form, Größe, Stoff und Art der Kopfbedeckung. ist die Erkrankungshäufigkeit sowie die Sterblichkeit am Typhus ungefähr auf die Hälfte der früheren Zahlen gemnken. Seitdem die Engländer in den Kolonien Impfungen gegen den Typhus bei ihren Truppen vornehmen, ist die Sterblichkeit stetig ge sunken: im letzten Jahre sind z. B. nur noch 47 Todes fälle vorgekommcn. Aehnliche gute Erfolge sind in Deutschland und den Vereinigten Staaten erreicht worden. Die Aca- dSmie de MSdccine konnte im ganzen 216000 Un- aeimpste und 28000 Geimpfte in den Kreis ihrer Betrachtungen ziehen. Unter den Nichtgeimpften war die Sterblichkeit 3,9 mal so groß wie bei -en Geimpften. Der erste Impfstoff, der hergestellt war, litt an dem Mangel, daß nach seiner Anwendung die Geimpften zunächst noch nicht gegen die Er krankung geschützt, sondern gerade besonders emp fänglich für Typhus waren, bei den neuen Impf stoffen trrtt dre Wirkung sofort ein, so datz man bei Truppen in Kolonien die Impfung an Ort und Stelle vornehmen kann. Ein besonders grotzes Beobachtungsmaterial stammt aus den Ver einigten Staaten, wo -er Militärarzt Foster gute Angaben über die Wirkung der Impfung gesammelt hat. In den Vereinigten Staaten steht die Lmpsung gegen den Typyus in einem jo guten Rufe, -atz sich in manchen Regimentern 98 v. H. aller Mannschaften freiwillg zur Impsung gemeldet haben. Die Offi ziere und ihre Angehörigen lassen sich auch gegen Typhus impfen, und im ganzen sind im vergangenen Lahre im amerikanischen Heere 14 000 Impfungen vorgenommen worden. Das Endergebnis über die Notwendigkeit der Impfung ist nach der Ansicht der AcadSmie de Mtz- decine, daß für Truppen in den Kolonien die Impfung unbedingt nötig ist, während die Aus dehnung auf andere Stände überflüssig erscheint. Groß und klein, rund und eckig, aus Stoff und aus Pelz, mit Band und Aigrette, kurz in allen nur denkbaren Kombinationen präsentieren sich die neuen Hüte. Die Toque steht neben dem Rembrandlbut. die Haube neben dem Dreispritz: Anarchie auf den Köpfen unserer Frauen! Da heißt es denn, aus dieser Not eine Tugend zu machen und der ver wirrenden Fülle neue Neize abzugewinnen. Die Schöne, der man auf der Morgenpromenade im knappen Schneiderkostüm und im winzigen Hütchen begegnet ist, erscheint nachmittags, mrt Pelzen be laden, in einem ungeheuren Riesenhut. Man bat diese breitkrempigen Monstren, die nun seit Jahren Hohn und Entzücken der Männer sind, doch jchon etwas über, aber man kann sie nicht entbehren, und so sucht man durch allerlei Nuancen und Finessen dem „Lustigen Witwen-Hut" eine überraschende Form zu verleihen. Statt der steifen breiten Krempe erscheinen die malerischsten und wunderlichsten Windungen und Wölbungen, an die Stelle des Fil'es ist der Samt getreten, der mit seiner schmiegsamen Anpassungs- fähigleit den bildnerischen Künsten der Damen ein aeeignetes Material dacbictet. Man biegt sich und formt sich den Hut nach dem Kopf, läßt die Krempe verwegen in die Höhe schnellen, melancholisch tief herniedersinken. Schlangenwindungcnausführen,unter bricht die Gleichförmigkeit durch unmotivierte Kniffe, Höhlungen, schlägt den Hut vorn in die Höhe und an der Seite herunter oder umgekehrt — kurz, die plastische Phantasie der Frau, dre an der Modellie rung der id,r gemäßen Kopfiorm die schönste Aufgabe findet, erschöpft ficb in unzähligen Variationen Das einzig Feste in der verwirrenden Flucht dieser Er scheinungen sind die Pelzhüte, die dies Lahr noch beliebter sind als je zuvor, aber dem „Eigenkunst- werk", «u dem die Frau ihren Hut erhoben, einige Schwierigkeiten entgegenstellt. Diese Pelzhüte tönnen — so verlangt es die fönst diesmal mit Geboten so sparsame Mode — nicht klein genug sein; sie «chmiegen sich ganz eng um den Kopf, werden heruntergezogen, bis sie die Ohren bedecken, und sind eigentlich nur eine Art Schlitt- schuhläiuermützen, die ohne Hutnadeln getragen werden und eine pikant kecke Nuance verleiben. Lei diesen Pelzmützen darf sich die Dame ausruhcn von den Schwierigkeiten und Mühen, in die jeder andere Hut seine Trägerin verstrickt. Die Schön« betritt einen Hutsalon, und unter den oielgestaltrgen Wundern, die hi«r zu einem vild exotischer Formen vereinigt find, erregt ein Modell ihr Entzücken. Sie probiert, sie kauft. Aber welche Enttäuschung! Der Hut, deßen eigen artige Linien in dem Modesalon unter einer Anzahl bizarrer Genoßen so einfach wirkten, hat nun in ihrem Boudoir plötzlich eine groteske Unruhe er hallen, steht im schreienden Gegensatz zu ihrer Toilette, zu ihrer Umgebung, zu ihrer Persönlichkeit. Die Größe der Kopfbedeckung, die ihr im Straßenkostüm angemeßen erschien, wirkt unproportioniert, wenn sie ihre Pelzgarnitur anhat, und rerstört die ganze Kontur ihrer Toilette. Der Schmuck der Freundin, der dieser eine so entzückende Grazie gibt, macht aus ihr eine Vogelscheuche, und sie gerät in Ver zweiflung ob der labyrinthischen Lrrgänge, in die sie die tomplifterte Frage der neuen Hutmode hineintreibt. Die Dame muß also wohl oder übel aus der Hutwahl eine Kunst machen, die an ihre Geduld, an ihren Geschmack und an ihren Geldbeutel die höchsten Anforderungen stellt. Sie mutz genau überlegen, zu welchem Kostüm sie den Hur tragen wird, denn ein kleiner Hut erscheint unter bestimmten Bedingunoen noch viel kleiner, und ein großer Hut sieht doppelt so groß aus, wenn er bei einem Diner getragen wird ohne den notwendigen Hintergrund des Äbcndmantels. wann lall üle geleUlch ältliche Grzlezuny unlerer Sühne beginnen? Aus Lcserinnenkreisen geht uns folgende Zuschrift zu: Bisber legte man als Mutter doch eigentlich recht wenig Wert auf die gesellschaftliche Ausbildung der Söhne. Und doch ist sie von ungeheuerer Wichtig keit, nicht nur iür das gesellschaftliche, auch für das Berufsleben. Die Lebensarten der Töchter und ihre gesellschaftlichen Manieren werden von den Müttern auf das sorgfältigste überwacht. Meistens traut man sich sogar nicht einmal genügend eigene» Urteil und eigenen Geschmack selbst zu. sondern man schickt die Mädchen noch zur Ausbildung und zum letzten Schliff in eine Pension, wo sie alles Fehlende lernen sollen. Bei den iungen Männern hingegen ver- nachlälsigt man die gesellschaftliche Erziehung voll kommen, weil bei uns in Deutschland noch vielfach die Ansicht herrscht, daß nur der junge Mann ange nehm wirke, der nicht über allzu gewandte Manieren verfüge. Doch diese Ansicht verhält sich zur Wirklich keit wie die Theorie zur Praxi«. Die jungen Leute selbst leiden am meisten darunter, wenn sie sich ge gebenenfalls gar nicht zu benehmen wißen. Sie werden verlegen und versuchen durch eine übertriebene Höflichkeit dre Sicherheit zu ersetzen. Wenn wir uns als Mutter in die Psyche des Sohnes hineinversetzen, dann werden wir uns sagen können, daß cerace in dem Alter des Halb erwachsenseins alles viel schwerer empfunden wird als in spateren Lahren der Reise. Der junge Mann will gewöhnlich auch Eindruck machen auf ein junges Mädchen, da« ihm liebenswert erscheint. Gerade die Backfische aber und die eben erwachieuen jungen Damen, die doch meisten» die ge'ellschaftliche Bildung zu beherrschen vermeinen, sind sehr strenge Krittler. Und der Jüngling selbst wird unglücklich, unsicher, und vieles Schöne geht ihm dadurch verloren. Es besitzen ja manche jungen Männer selbst sehr viel gesellschaftliches Talent, sie nehmen das an, was sie zu Hause sehen, was sich ihnen unterwegs als nachahmenswert zeigt. Andere aber lernen die gesellschaftlichen Manieren sehr schwer, und gerade die sind es, die unter der Halbheit am meisten leiden. Es müßte das Bestreben einer jeden Mutter, deren Kinder viel gesellschaftlichen Umgang pflegen, sein, ihre Söhne auf das gesellschaftliche Leben vor zubereiten. Ihr selbst kann es ja überlaßen bleiben, ob sie den Kindern den Zutritt zur Gesellschaft so bald gewähren will oder nicht, jedenfalls wird es aber der Sohn mehr als angenehm empfinden, wenn er sich zwanglos und unbefangen zu benehmen weiß. Es ist ja nicht ganz leicht, den halberwachsenen Söhnen die geielttchaftliche Bildung beizubrmgen. Auf der einen Seite sind es Kinder, die noch gern im Sport und Spiel ihre Jugendlust austoben, anderseits wiederum möchten sie im Kreise olcich- alteriger Damen schon eine gewiße Rolle spielen. Und das gelingt ihnen nur dann, wenn sic über ein gewißes Maß von gesellschaftlicher Bildung verfügen. Darum sollte jede Mutter darauf achten, daß nicht nur die Töchter, sofern sie sich den Zwanzig nähern, sondern auch di« Sühne die maßgebenden Umgang», sonnen beizeiten erlernen. * Auszeichnung. Dem beliebten Komiker Adolf Leick des Meininger Herzog!. Hofthcaters wurden anläßlich seines goldenen Bühnenjubiläums große Ehrungen zuteil. U. a. erhielt der Künstler vom Henog einige frische Lorbeerzweige in einer silbernen Schale und von der Freifrau v. Heldburg ein silberne» Zigarrenetui.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)