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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.11.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111127020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911112702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911112702
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-27
-
Monat
1911-11
-
Jahr
1911
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»jda. chung»- >ar, um beneral en. ist Mission unter- tänd ae karokko »eneral >es. rgetten rauen- onntag th und mg des r über l nicht n ihre wieder, cawall- i rauen» e iana lander. zeisung zen in i einer te ein- rehrere -legt? irtigen einen dieier wieder oigung ich die n stellt, gelan- nü. »er. rwarte er: umher, unter ¬ en Tä- rchnee- starker r- und terium unter- » Ver- eipzig, Sustav r seit » und omas- >midt Treue »urden tgeber isitelle er in in hat c Ver» mfang Sie 77 ab wächst t, die vom :zirks- r 1912 n die h. es arbeit »jenen Buch h die osfi- r die c. m.) nchter nnens :Ten- von nihrt, e auf enteil llings aus- l» zu -ichter enden eleriu > und ihrtin einen seiner nen", st ihr t der ksalS- chter- DciS- g zu nncr- mung ckten: sagen orten Blick e Dc- ishcit punkt fette" rama iscken linkt- süd- e ich icb strei- ykeit, üieser ischen nach zum t es, rissen Aontsg, 27. November 191 l. Leipziger Tosedion. »erden ihnen auf jede volle Mark S Pfennige gut» geschrieben. * Kirchennachrtchten. Künftigen Sonntag, den 1. Advent, am 3. Dezember, wird der neugewählt« Pfarrer der Nikolaigemetnve, Herr Hosprediger a. D. Ltc. theol. Schmidt, durch Herrn Geheimen Kirchenrat Eup 1». Pank im Hauptgottesdienste der Nikolaikirche in sein neues Amt eingewieien werden und darauf seine Antrittspredigt halten. Der neue Pfarrer war bisher Hosprediger und Garnisonpfarrer in Potsdam. Er hat als Feldgeist licher den Krieg in Südwestairika uud als Feld« dtvistonspfarrer den Chinafeldzug mitgemacht. Ueber den EUdwestasrikanischen Krieg hat er ein interessantes Buch: „Aus unserem Kriegsleben in Südwestairika" erscheinen lassen. Auch ein Bändchen Predigten unter dem Titel: „Warum find wir Christen?" ist von ihm erschienen, ebenso ein: „Geleitsbuch für junge und alte Soldaten". * Der Bau einer russischen Kirche für Leipzig. Nachdem bereits vor einiger Zeit vom Rat der Stadt Leipzig bzw. von den Stadtverordneten der Platz hinter dem neuen Johannisfriedhof zum Bau einer russischen Kapelle zur Verfügung gestellt worden ist, ist man von seilendes Komitees zur Errichtung einer ruistschen Gedächtniskirche in der Zwischenzeit eifrig mit den Vorarbeiten beschäftigt gewesen. Die Arbeiten sind nun soweit gefördert, daß aller Wahr scheinlichkeit nach schon im Frühjahr des kom menden Jahres die feierliche Grundstein legung der Kapelle erfolgen wird. An dieser Grundsteinlegung werden die russischen Herren des Komitees, darunter auch eine Anzahl Generäle aus Petersburg, teilnehmcn. Diese Ferer dürfte also für Leipzig von großem Interesse sein. Der Großfürst Michael Alexandrowitsch.deranderSpitzedes Komitees steht, wird an derselben allerdings nicht teilnehmen können.' Der Kapcllenbau soll mit allen Kräften beschleunigt werden. Es ist mit Sicherheit anzu- nehmen, daß die Einweihung der Gedächtniskirche in der Zeit vom 16. bis 18. Oktober — alw an einem Tage der Völkerschlacht — erfolgen kann. — Die Geldmittel zum Bau der Kapelle sind »war noch nicht aufgebracht, doch haben die bisherigen Sammlungen sowohl in Rußland als auch hier in Leipzig namhafte Beträge ergeben. Von den Leipziger Firmen beteiligten sich daran in erster Linie solche, die mit dem russischen Handel liiert sind; es ist an- zunecimen, daß noch weitere Firmen, die sich in der gleichen Lage befinden, dieiem Beispiele folgen werden. Vertrauensmann des Petersburger Komitees für Leipzig ist Herr Friedr. Wilh. Dodel, in Firma Eaudig L Blum. Leipzig, Brühl 34. An diesen Herrn würden auch Geldsendungen zu richten jein. — Zu dem geplanten Kirchenbau — der. nebenbei bemerkt, eine besondere Zierde und Bereicherung des Leip, ziqer Bauwesens werden wird — ist noch zu be merken, daß mit der Gedächtniskapelle gleichzeitig ein Museum verbunden werden soll. Dieses Muieum erhält seinen Platz im unteren Stockwerk der Kirche. Es ist bestimmt zur Aufnahme von Andenken und Erinnerungen an die während der Völkerschlacht liier gefallenen russischen Krieger. Die architektonische Ausführung der Gedächtniskirche dürfte in neu russischem Stile eriolgen. * Sanitäre» im Hauptbahnhof. Daß für so ein einzigartiges Bauwerk, wie es der Leipziger Haupt bahnhof sein wird, auch in gesundheitlicher und anoerer Beziehung die umfassendsten und gediegensten Einrichtungen getroffen werden, versteht sich eigentlich von «einst. Es dürften aber einige Angaben nach dieser Richtung hin von Interesse sein. Der jetzige ziemlich fertige (preußiiche) Teil des Haupt- buhnhofes wird zirka 20 Bäder erhalten. Davon ist der eine Teil für die Bahnbeamten, der andere Teil für den Friseur usw. bestimmt. Die Ausführung der Badewannen erfolgt in einem «anz neuen vorteilhasten Material in sogenanntem Feuerton. Dieser Feuerton, der allerdings se. r kostspielig ist, gilt als das Solideste, was man bisher am diesem Gebiete kennt. Auch die Bedürfnisanstalten bekommen ihre Einrichtung mit dieier Masse. Auf der preußischen Seite tommen insgesamt etwa 67 Pissoirstände und annähernd 70 Feuertonklosetts zur Aufstellung. Für die Spü lung ist ebenfalls eine praktische Einrichtung in den sogenannten Flußhometern gegeben. Die Spülung der Pissoirstände erfolgt selbsttätig in gewissen Zeitzwischenräumcn. Die Herren- und Damen toiletten sind mit vornehmen Waicheinrich tungen versehen. Um in gesundheitlicher Beziehung jeder Gefahr auszuweichen, werden die sämtlichen Armaturen der Toiletten, Waschräume usw. ganz glatt und ohne alle Rillen zur Ausführung gebracht' ein Ansetzen von Krantheitsträgern soll auf dies« Weise nach Möglichkeit vermieden werden. Eine Neuerung ist auch in den Klärgrubenanlagen eingesührt, die nach dem Svstem Attethe Rachfolger ld>e Hofliefe- rantenfirma Louis Miethe Nchs.. Leipzig, führt diese Anlagen aus) eingerichtet werden. Für diese An- lagen ist eine besondere Saugleitung gelegt, die auf der Straße unter dem Trottoir mündet. Jede Be- triebsstörung und Geruchsbelästigung ist bei diesem System ausgeschlossen. Die Wassermenge, die zur Spülung, zur Ääderversorgung und dergleichen er forderlich ist, dürfte für den ganzen Hauptbahnhof pro Lag mindestens 1000 Kubikmeter ausmachen. V. U. Leipziger Kalender 1912. Nun ist er wieder erschienen, der echte und rechte Freund so vieler Leipziger, die ständige Gabe auf so manchem Weih nachtstisch in Leipzig und Umgegend und überall, wo hetmatliebende Leipziger werten. Im bekannten roten Lernengewand ist er erschienen und birgt wieder eine Fülle wertvoller und interessanter heimat geschichtlicher Aufsätze. Von historischen Aufsätzen stnden wir da die Fortsetzuna der Artikel von Prof. Dr. Georg Holz über „Die Franzosenzeit in Sachsen und Leipzig , ferner Beiträge von Dr. Ernst Kroker lGeorgs des Bärtigen letzter Trumpf), von Hugo v. Loeben über den Auszug der Leipziger Studenten- schäft 1860, von Paul Georg Münch eine Episode au» der Völkerschlacht „Der Schulmeister von Connewitz", von Karl Hildebrand über „Leipzig in seiner Be ziehung zum portugiesischen Pfefferhandel unter Kur- fürst August", von Dr. W. Bruchmüller über „Die Leipziger Schusterfehde", von Prof. Dr. Werner über „Aus Leipzigs bewegtesten Tagen im Jahre 184S", von Paul Benndorf über „Die Leipzig-Dresdner Eisenbahn" und noch einen Aussatz von Dr. Bruch müller über „Akademische Freiheit von Xouo dazu mal". Einen Eedentartrkel für Gustav Wustmann, den langjährigen Freund des Kalenders, schrieb Prof. Vogel. Ueber „Gruppenbauten in und um Leipzig schrieb im Auftrag des Dürerbundes Bernhard Riesel. Sehr amüsante „Stad.parlamentarische Entgleisun gen' teilt VoUmar Muller mit, Dr. Morgenstern und Dr. Heuß haben wieder kritische Etreiszüge durch das Schauspieljahr und die Opermaison >910 11 beigesteuert, wie auch die Leipziger Jahreschronik von Joh. Jakoo Vogel dem Jüngeren nicht fehlt. Wertvolle poetische Beiträge lieferten zahlreiche Leipziger Dichter wie Julius BersU, Georg Bötticher, Hanna Rademacher und andere, allen voran unser hranz Adam Beyerlein mit einer wunderbar zart- innigen Novelle,,Philemon und Bauers". Zeitartikel ind vertreten rn den Becträgen von Wasserstrom über das Bankwesen in Leipzig, in ,,Leipzigs Waldungen und Anlagen" von Direktor Mergel vom Sratistlschen Amt und in den kritischen Studien von Dr. Julius Zeitler, der über „Leipzigs literarische Gegenwart" spricht, allerdlnge unvollständig uno nicht erschöpfend. Prächtige Illustrationen bringt der Kalender wieder. Kunstbeilagen erster Künstler wie Seffner und Klamroth, prächtige Photographien von E. Deininger, ferner wundervolle Monatsbuder, nach wertvollenaltenStichenvon GeorgEmauuel Opiz Und noch vieles andere, was ich nicht alles auf zählen kann. Sicher wird der neue Kalender seine alten Freunde wieder erfreuen und sich hoffentlich viele neue dazu erwerben. Er verdient es. * Totenfeier. Gestern nachm. 2 Uhr fand auf dem Friedhöfe in Lindenau die Gedächtnisfeier für die Heimgegangenen statt. Feierlich erklang, von einem Posaunenquartett vorgetragen, die wehmutsvolle Weise „Es ist bestimmt in Gottes Rat". Dann wurden gemeinsam einige Strophen des Liedes „Jesus, meine Zuversicht" gesungen. Nun hielt Herr Pastor Hau- schild eine die Herzen packende Predigt. Pietät voll hatte der Kirchenvorstand auch diesmal die Ruhe stätte der am 9. Juli 1883 beim Kirchenbau verun glückten drei Zimmerleute mit Blumen schmücken lasten. — Auf dem Südfriedhof hielt am Nach mittag Pastor Krugdre Ansprache. Die Andacht wurde durch Solovorträge des blinden Violinisten Fritz Bunge, der. von Herrn v. Berlepsch begleitet, das „Ave Maria ' von Bach-Gounod und ein Adagio vortrug, umrahmt. — Zum Gedächtnis an die Ver storbenen veranstaltete der Freiw. Ktrchenchor in Leutzsch am Totensestsonntag, nachmittags 5 Uhr, eine unentgeltliche Äbendmotette unter Mitwirkung von Frau Pastor Wermann (Sologesang) und Herrn Emil Kolb, Mitglied des Gewandhaus- orchesters (Violine). * Wettervorhersage für 1912. Wie Herr Andreas Voß aus Berlin in einem Vortrage rn Dresden aus führte, wird es voraussichtlich big nach Mitt« Januar sehr kalt und mehr trocken, von End« Januar bis Mitte April mäßig kalt aber sehr rauh und feucht mit häu figem Schneefall sein. Der Avril soll rauh und unae- wöhnlich stürmisch, die erste Maihälste ziemlich trocken und sonnig sein; nacht, kalt, öfter Frost. Ferner stellt Herr Voß folgend« Wetterprognose: Zweite Maihalfte und der ganze Sommer veränderlich, der Himmel viel bewölkt, der Sommer deshalb im ganzen nur mäßig warm, dagegen viel« schwere Stürme und häufige Gewitter mit Hagelschauern. Scpcember und Oktober meist schön, außer am 1., 11. und 21. im Monat. Es fei ein mittlerer Winter inbezug auf Kält« und Schneereichtum zu erwarten doch zeitiger Schneefall. Die Hauptregen« und Unwettertage treften au^ Len 1., 11., und 26. jedes Monats. In ganz Lsta,l«n und im nordwestlichen Nordamerika weid« große anhal tende Dürre und Hungersnot herrsck>en. Die Ernten in Deutschland durften trotz der Hagelschauer gut oder über mittel ausfallen, die Weinernte werd« schlecht fern. Für Südeuropa prophezeit der Vortra gende verheerende Wolkenbrüche. * Der Bund Sächsischer Staatsbeamten (Orts gruppe Leipzig), der sich aus den unteren und einem Teil der mittleren Eisenbahn-, Justiz- und Vermal- tungsbeamten zusammensetzt, hi«lt im Industrie- Palast" eine Versammlung ab. Der Vorsitzende, Lo komotivführer Backhaus, begrüßte die Erschiene nen und brachte ein Hoch auf König Friedrich August aus. Hierauf besprach der Vorsitzende die an die Staatsregierung und den Landtag gerichtete Bitt schrift des Sachfischen Staatsbsamtenbunde», die Neuregelung de» B«amtenrechts betreffend. Er be- tonte, der von der konservativen Fraktion «inge- brachte Antrag, wonach in di« mittlere Beamten schaft nur solche Anwärter ausgenommen werden sollen, dir durch erfolgreich abgelegte Schul- und Fachpvüfungen eine genügende Bor- und Ausbil- düng nachweisen können, sei nicht gutzuheißen. Da- durch werde es den Militäranwärtern, die wohl viel fach die nötigen Kenntnisse, aber nickst die nötige Schulbildung hätten, unmöglich, in die mittlere Be amtenschaft einzurücken. Ferner verwahrte er die sächsisch« Beamtenschaft gegen die Ausführungen des Reichstagsabgoordneren Lalt mann, wonach^ich die Beamtenschaft oft von der Volksgesamtbett ab sondere. In dem Bittgesuch find u. a. folgend« Wünsche ausgedrückt; Für di« Bezeichnung Zivil- staatsdiener solle die Betitelung „Staatsbeamter" treten, bezüglich der Teilung der Beamentschaft in Ober-, Mittel- und Unterbeamte solle grundsätzlich eine Veränderung gegen den bisherigen Georauch nicht oorgenommen werden, andernfalls sich eine wettere Teilung der Beamentgruppen notwendig er weisen würde. Die politischen Recht« sollen erwei- tert und die wirtschaftlichen Rechte ungeschmälert betbehalten werden. Hierbei bemerkte der Referent, daß der von dem Mittelstand gegen di« sächsische Be amtenschaft erhobene Vorwurf gegen di« Gründung von Beamtenkonsum- und Sonderrabattsparvereinen zu Unrecht erhoben werd«. Der Sächsische Staats- beamtenbund sei gegen derartig« Unternehmun gen; er will keine Schädigung anderer Berusskreis«. Ferner wird die Errichtung von Beamtenausschüsten, Ausrückung im Gehalt nach den Grundsätzen des Dienstaltervstufensystems, Erhöhung des Wohnung», geldzuschustes, wegen der fortgesetzt steigenden Woh- nungsmietpretse, Herabsetzung des Kündrgungsvor- behalte» von 25 auf 10 Jahre, Aenderung der Pen- sionsbcftimmungen u. a. m. gewünscht. Zn einer zur Annahme gelangten Resolution wird die Bundes leitung ersucht, die Eingaben allen Abgeottmeten mit der Bitt« zu überreichen, für das Wohl der mittleren, insbesondere für die unteren Beamten etnzutreten und dafür bestrebt zu sein, daß das Wohnungsgeld vom 1. Januar 1912 ab oder aber ein« entsprechende Teuerungszulage gewährt werde. ** Der Frauenklub Leipzig von 1906 hat heute vormittag in seinem Heim in der Felixstraße 6 seine diesjährige Weihnatsausstellung von Ar. beiten seiner Mitglieder eröffnet. Es ist ein« kleine, aber von künstlerischem Geschmack getragen« Ausstel lung, in der di« Stickereien und Häkelarbeiten vor- wiegen. Sie sind zum großen Teil von so hervor ragender Arbeit, Laß denk Beschauer eine Auswahl wirklich sehr schwer fällt. Daneben finden wir Malereien, wunderhübsche gemalte Blusen, dann Aquarell« und Oelbilder, ferner sehr geschmackvolle Bucheinbände und Exlibris. Auch Holzschnitzereien. Brandmalereien sind vertreten, außerdem Bücher und Nr. 329. 10S. Jabryaos. Kalender. Die Ausstellung Lat den Vorzug großer Uebersichtlichkett, auch sinh dte ausgestellt«!, Gegen ständ« durchaus pveiawürdig, so daß wohl jeder für lein« Weihnachtsgeschenk« etwas heraussindet. Die Aufteilung ist täglich geöffnet. * Für 7999 Mark Felle gestohlen. In der Nacht zum Montag wurden aus einer Niederlage in der Nikolaistraße 89 geblendete Steinmarder, und 84 ge blendete Baummarderfclle gestohlen. Der Wert be trägt 7000 ^t. * Die Weiknacht»meste de» Verein» von Künstle rinnen und Kunstfreundinnen ist heute früh ,m Kaulhaui« eröffnet worden und wird bis mm 10. De zember wäqren. Diese alljährliche Ausstellung des Vereins ist auch diesmal wieder äugelst reichhaltig beschickt und bringt wohl für jeden, der an künstle- riicher Kleinarbeit Vergnügen findet, etwas, das ihm zusagt. W,r sehen wunderhübsche Porzellan^ Malereien, zum ersten Male reizende Messing- arbeiten, be» denen zu ersehen rst, daß selbst ans nicht gerade wertvollem Material sich hübsche Sachen machen lassen. Sehr stark ver treten sind Tiefdrand und Schnitzereien in Holz und Leder, und zwar findet man hierunter ganz vor zügliche Arbeiten. In großer Auswahl sind ferner Stickereien, Häkeleien. Pompadours. Decken, Kisten u,w„ kerner Malereien in Ocl und Aquarell, Radie rungen, sehr hübsche Papierwaren vorhanden. Kurz uno gut, die Messe bringt jo viele schöne und wcrk- lich mit künstlerischem Geschmack ausgeführte Arbeiten, dag es nicht zu verwundern ish daß bereits kurz nach der Eröffnung ein großer Teil der Sachen verkauft wurde und anzunehmen ist, daß jede der Ausstelle rinnen mit dem Erfolge zufrieden sein wird. Die Ausstellung ist täglich von 10-^,2 und 3—6 Uhr gcoff.et. * „Leipziger SchausensterAlbum 1911." In einem vom Verlag L. Schottländer dr Co. in Berlin heraus gegebenen und für 2 durch den hiesigen Verieh.s- oerein zu beziehenden Album sind 31 Bi.der der schön sten Schau,«njter während der diesjährigen Weit- betverbswvch« festgehalten worden. Den prächt.g g« lungenen Pyorograpbien, denen man ein« künstlerische Ausführung hat zuteil werden lasten, ist «ine Erklä rung der zur schau gestellten Fenster beigegeben wor den. Das vornehm äusgestatteie Heftchen ist einer all gemeinen Beachtung wert. * Der Deutsche Handelsschulmänner-Verbaad be- absichtigt, in den nächsten Osterferien im Anschluß an die Handelshochschule Berlin und mit deren Unter stützung «inen Fortbildungskursus für Händelslehrer zu veranstalten, der sich mit den neuesten Ergebnissen der volkswirtschaftlichen und be sonder, handelswistenjchaftlichen Forschung bekannt machen und über die tatsächlichen und Wissenschaft« llchen Grundlagen schwebender Handelsschulfragen organisatorischer und methodischer Art aufklären soll. Auch sind Besichtigungen privater und öffentlicher Be- trieoe und andere Veranstaltungen geplant. Ein aus führliches Programm soll später veröffentlicht werden. Auskünfte erteilt der Vorsitzende des Verbandes, Hastdelsschuldirektor Pros. Viehrig in Plauen i. V., oder der Leiter der Kurse, Direktor des kauf männischen Unterrichtswefens der Handelskammer zu Dessau, Blum. * Aa seine« Arbeitsstätte erhängt hat sich am Sonnabend nach Arbeitszchluß in einer Fabrik in der Lutherstrab« der 51 Jahre alte Eijenbohrer Richard U. aus L.-Stünz. Als Montag morgen die Fabrik geöffnet wurd«, wurde der Tote an einem Treppen geländer hängend aufgefunden. * Verscheuchte Spitzbube«. Am Sonnabend überraschte ein Dienstmädchen in der Wilhelmstraße einen jungen Menschen, der sich an der Borsaal- türe des Bodens zu schaffen gemacht hatte. Ter Unbekannte hatte sich sofort mit dem Bemerken entfernt, daß er die Dachrinne hat ausbessern sollen. Erst nach Entfernung des Mannes hatte das Mäd chen bemerkt, daß die Türe gewaltsam aufgesprengt war. Allem Anscheine nach ist der Mensch derselbe gewesen, der kurz zuvor in einem Grundstück der Erfurter Straße ebenfalls von einem Mädck>en über rascht worden war, als er eine Kammer erbrochen hatte. Tem Mädckstn gegenüber hatte er die Aus rede gebraucht, daß er das Schloß in Ordnung bringen solle. Auw in diesem Falle war es dem Einbrecher, einem etwa 26 Jahre alten Menschen von mittlerer Größe, gelungen, zu entkommen. Etwaige Mitteilungen über den Mann nimmt die Kriminalabteilung entgegen. — Auf dem Güter- Schicksal in Behauptung des eigenen Ick kühn die Stirn. Ten völligen Sieg über das Schicksal aber — auch den äußeren — erreicht erst ihre Geistes- schlvester Joyzelle und der alte Zauberer Merlin: — in diesem Drama („Joyzelle") sind Gemüt und Welt, nach hem tiefen Worte des Novalis — zu sammenfallende Begriffe geworden. Zu dem inneren Glück des Gerechten, das der Dichter in „Weisheit und Schicksal" ergründet und an der Figur des alten Silanus (in „Marja und Magdalena") ver anschaulicht hat, tritt hier das äußere Glück deS Starken, Klugen und seiner Seele Bewußten. Da ist des Schicksalsdramatikers letzter Schluß und zu gleich die Nutzanwendung seiner letzten philo- fophischcn Werke. Wie Maeterlinck selbst eine geradlinige Ent wicklung von Lebensfurcht zu höchster Weltbejahung durchgemacht hat, so glaubt er auch an den Fort schritt und die Entwicklung des Weltganzen aus einem Chaos zum Kosmos. Er verfolgt dies Ent- wicklunySgefetz als Naturforscher an einem außer- menschlcchen Gemeinwesen, dem Bienenstaat, und erkennt dessen allmähliches Werden auS dem anarclstschen Urzustände der wilden Urbtene (Proso- PiSl bis zu dem strenggeregelten geflügelten StaarS- wesen unserer HauSbiene. In einer seiner letzten philosophischen Schriften, der „Intelligenz der Blu men", hat er diese große Linie der Entwicklung auch in einer niedrigeren Sphäre aufgedeckt. Gerade die Pflanzen, sagt er, die wir für so resigniert und sata- listisch halten, „geben uns ein wunderbares Bei spiel von Unbotmäßigkeit, Mut und Beharrlichkeit gegen das feindliche Schicksal". Und es ist ibm eine Beruhigung, daß der Dcltgeist in diesen nie- deren Lebewesen die gleichen Methoden und Ziele verfolgt, wie in unserem Menschengciste, wenn er uns auch in der Kenntnis seiner Hilf-mittel un endlich überlegen ist- Er erkennt die geistige Ein heit der Welt, die ihn zur freudigen Hingabe des Individuums an den Deltprozeß, zu einem Goethe- schen Pantheismus bestimmt. Beruhigung, das ist da? letzte Wort von Maeterlincks Lcbensphilosophie: Beruhigung, daß sein Verstand, seine naturwissenschaftliche Wclt- bctrachtuug den Intuitionen seines Tichtcrherzens recht gegeben hat, daß sein Geist und Wille im Ein klang miteinander und mit dem Weltganzen stehen. Und in seinem letzten philosophischen Aussatz „Vom Tode" nimmt er auch den Tod, der ihm einst so unheimlich aus allem Leben entgegenschaute, als ewiges Derdegesetz mit stiller Gefaßtheit hin: „Gelassen hingcstüyt aus Grazien und Musen, Empfängt er das Geschoß, das ihn bcdräut, Mit freundlich dargebotnem Busen Bom sanften Bogen der Notwendigkeit." , Di« bloß ästhetischen Maßstäbe, die für seine frühesten Produkttonen vielfach bestimmend waren, hat er auf dem Weae dieser stolzen Entwicklung weit hinter sich gelassen: und wenn die zünftigen Kritiker noch jetzt, bei jeder neuen Hervorbringung, mit der er an die Oeffentlichkeit tritt, diese May- stäke al- entscheidend betrachten, so haben sie, wie Johanne- Schlaf fein sagt: „diese große Individuali tät nur halb, ich möchte sagen, unwesentlich und unter ihrer wahren Bedeutung geschätzt. Tie Haupt sack)« ist ihr neues befreites und harmonische- Menschentum". Jur chrltsulkühruny drr „Jugrndstntonie" von Ludwig van Beethoven. (3. Philharmon. Konzert Dienstag, 28. Novbr.) „Eine Erst-Aufführung einer Beethooensinfonie in Leipzig!? — im Jahre 1S11!? klingt das nicht beinahe märchenhaft? Und doch ist es wahr — wenn nicht alle Anleihen trügen! Der junge tatkräftige Akademische Musikdirektor Fritz Stein fand zu Jena im Archiv de» früheren Studentischen Collegium musicum (jetzigen „Aka demischen Konzert") die Orchesterstimmen zu einer C-dur-Sinfonie. Die 2. Diolinstimme trägt den Vermerk „Par Louis van Beethoven", die Violoncell stimme die Aufschrift „Symphonie von Beethoven", nicht etwa als späteren Nachtrag, sondern ersichtlich von der gleichen Kopistenhand geschrieben, von der auch die Noten stammen. Beschaffenheit des Papiers, Schriftdikcus und Schreibweise der dynamischen Zeichen weisen die Stimmen mit ziemlicher Sicher heit dem Ende des 18. Jahrhunderts zu. Eine Zeit, zu der Beethovens Name noch fast unbekannt war. Es erscheint daher eine mit der Aufschrift seines Namens beabsichtigte Fälschung oder betrügerische Unterschiebung fast ausgeschloffen. Abgesehen von vielen die „Klaue des Löwen" bereit» verratenden Partien scheint die Sinfonie als Ganzes im Geiste Mozarts und Haydns ge schaffen. Namentlich die Anlehnung an letzteren ist unverkennbar. Da cs bekannt ist, daß Beethoven sich vor seiner „Ersten" mit Plänen zu Symphonien beschäftigt hat. da zahlreiche Reminiszenzen an andere Werke des späteren Meisters auftauchen, und ferner von den damaligen Komponisten (meist Ge- solgleuten Mozarts und Haydn») keiner zu nennen wäre, dem ein solches, schon so viele meisterliche Züge arifweisenbes Werk zugeschrieben werden könnte, so ist mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß in dieser L-dur-Sinfonie tatsächlich ein bisher un bekanntes Jugendwerk Beethoven» vorliea^ dessen Erstaufführung in Leipzig wohl als ein musikalisches Ereignis bezeichnet werden kann. LlN neues Stück von Srntt Ssrüt. Uraufführung im Berliner Lesstngtheater. Gudrun, ein Trauerspiel! Mit dieser Bezeichnung schon hat Ernst Hardt, der preisgekrönte Tantrts- dichter, das Mißlingen seines Versuchs bekannt, das Gudrungedicht, das hohe Lied in tiefster Demütigung ausharrender Frauentrrue, dramaiisch zu gestalten. Zwar ist ihm Besseres gelungen als den vielen Schau- spieldicytern, die an dem epischen Gehalte de» alten Volksgedichtes schon gescheitert sind, aber mit seiner Wendung ins Tragische gibt er dafür von dem Ur bilde so viel auf, daß seine Dichtung kaum noch Gudrun heißen dürfte. Er setzt den Fall, daß Hettel» Tochter, nachdem sie dem Dänenkonige Herwig anaetraut und von dem verichmähten Freier, dem NormannenkSnige Hartmut geraubt worden ist, doch von Liebe zu ihrem Räuber entbrannt sei, und wanoelt so dre schlichte Gestalt einer nordischen Penelope, in deren Herzen schon Christi Lehre Wurzel ge>chlag«n, zu einer problematOchen Natur Hebüelscher Herkunft. Die Treue ist also durch eine Doppellrebe im Herzen gebrochen, und damit dre tragische Schuld vorhanden. Gerlinü, die aus Liebe zu ihrem trotzig verschmähten Sohne grausame Mutter Hartmuts, sühnt Gudruns Schuld mit dem Dolche und die eigne auch, so aaß der alte Wate nicht zu tun braucht, was Hilde brandt an Kriemhild tut. Setzen nur einmal Hardt den Grenzpfahl dichte rischer Freiheit weiter, als es zulässig erscheint, um ihm den eigenen Weg zu lassen, so tritt der innere Zwiespalt, den er sich ersonnen hat, doch viel zu spät zutage, um den gewalrsamen und daber theatralisch herkömmlichen Schluß als tragische Notwendcgkeit erscheinen zu laßen. Vier Akte hindurch ist seine Gudrun die Gudrun des Epos, die von Herwig er- tämpft und von Hartmut geraubt wrrd und am rauyen Gestade des Normannealande» Gerlinds Linnen im Meere wäscht. Nur zuweilen scheint sie ergriffen von momentanen Regungen, dte eine er wachende Ncigung zum Normännenhclden andcutcn könnten, so wenn sie das gegen ihren Räuber gebückte Schwert sinken läßt oder mit einem Auftchrei nieder stürzt, al» Hartmut an ihr, die im grauen Magd- gewande auf Gerlinds Geheiß al» lebender Leuchter dte Fackel halt, achtlos vorüberschreitet dem Gemache zu. in dem feiner wieder aus Ger linds Geheitz «ine Gefährtin der stolzen Hettel- tochter harrt. Aber diese Momente reichen nicht aus, daß man den Herzenszwie palt aus dem Weien der Heldin heraus als letzte Steigerung ihrer Empfindungen begreift. Jedenfalls wirkte er von der Bühne herab al» eine unvermittelte, zu plötzliche Wandlung, so daß der Zuschauer im unklaren olieb. Fragen aber nach der Logik von Geschehnissen, die einem Stück erst seinen bestimmt bezeichneten Cha rakter verleihen, darf ein Drama nicht offen kaffen. Und dann wird Harct zum Schluffe noch was er durch die tragische Wendung seine» Stoffes eben ängstlich vermeiden wollt«, Nachtreter de» perkömm- ltchen in banalster Form. Schilderungen «ine» hinter den Kulissen wogenden Kampse» vom Fenster aus und durch Boten, dre dem Getümmel entrannen, sind »u verbraucht und bringen den Schluß des Trauer spiel» um sein« volle Wirkung. E» hätte stärier gewirkt und hatte der Situation, in der die nach giebige, von Gerlind in zu zeuiger Freude gekrönte Gudrun de» Siegers Herwig oder Hartmut mit einer einer Frage an da» Schicksal harrt, mehr entsprochen, wenn man über den Verlauf de» Kampfes da draußen im unklaren geblieben und der Däne al» Befreier plötzlich hereinoestllcmt wäre. Freilich zu spät; denn Gerlind hat in tbrem Zorne, der allerdings die Kunde von den Vorgängen aunerhalb der Szene voraussetzt, zu gut getroffen. Gudrun stirbt in Her wig» Armen, nachdem noch rechtzeitig auch Hartmut, vom Schweig und Staub der Schlacht bedeckt, er schienen ist, zwei Helden bräutlich verbunden, von denen der ein« dl« Verlorene zurückgewann, der andere dte Geraubte erst erwarb. Trotz allem ein wohlfeiler Schluß. Ernst Hardts dichterische Gestaltungskraft ist im Werden um Gudruns Gunst der spröden Gestalt nicht Herr geworden; nur die Sprache, wenn st« auch nicht io körnig rollt wie im Tantris, preist den Meister. Der frische, herbe Salzhauch der Aordsee geht von ihr aus und der „fclsenjchöne" Reiz, den er einen Bewunderer an seiner Gertrud rühmen läßt. Dieser Eigenschaft der Hauptrolle wurde Lina Lossen durch das Rassige ihrer echt germanischen Erscheinung und dte Herodeit ihrer scharfen Sprache trotz un freier Bewegung durchaus gerecht. Irene Triejch als Ger>ind blieb «ine Fremde in dieser barbariichen Welt. Neven dem kraftstrotzen den blonden Hekven Herwig Han» Marr» wirkte der Hartmut Herrn Streler» zu weich und sa tlos, mehr wie ein Held in Worten. Einen präch tigen, wildbärtiaen Seebären bot Reicher mit dem alten Recken Wate, und auch Willy Froböses balkarisch wilder König Hettel war ein ganzer Kerl. Musterhaft war die Inszenierung, dte prächtige Bilder in einem stimmunasstarken Sagenkolorit bot. Doch ist die moderne Regre mit ihrem Bilderstellen nicht schon zu illustrativ geworden? Ich meine, daß sie medr die Dichtung selbst geben sollte in farbigem, plastischem Leden als Illustrationen zu ihr. De» Dichters Verehrer klatschten am Schluffe, so kräftig sie konnten, und riesen Hardt mindestens siebenmal vor den Vorhang. So oereiteten sie dem Trauerspiele Gudrun einen starken äußeren Erfolg, der unwidersprochen blieb. b. w.
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