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Notizen Ein Englisch«» Urteil Uber Brüning. Wir lesen in Gr bekannte» «uglifchen Zeftung „The Ob- server" vom 18. Dezember (Seile 1 >, Spalte l, Abschnitt >> t): „No ;>enpl« in Euro»»« Io day io more ivorthy os the sympathy nnd sriendship os olher nattons than lOermany: ond no Government existing deserves more respect lhon Dr. 'Bric ning's." Zu deutsch: „Kein Polli in Europa ist würdiger der Sympathie und der Freundfchnsl anderer Elationen als Deutschland: und deine von all den bestehenden Regierungen verdient wehr Ächtung als die Regierung Dr Brünings." Wir lesen in derselben Zeitung, Spalt« 5, Abschnitt II :t: „Last weell Dr. Brüning issued another os his samous and rigorous Decrces... Folloiving other successiue decreases, the surlher reductions os wages and fnlaries cul now ta the baue Thio is ll>e last lvord os ronlrtvancc and enduranee. On Ihese lines Germany can do no more." Zu deutsch: „In der leigen Woche gab Dr. Priining noch eine andere seiner Grühmten und rigorosen Perordnungen heraus. In dec Reihe anderer, nacheinander solgender Abzüge bringen die bom inenden Kürzungen der Lohne und Behälter das Messer bis aus den Knochen. Dieses ist das letzte Wort in dein, was möglich gemacht und erlrazzen werden bann. In dieser Richtung bann Deutschland nichts mehr unternehmen." Insmnrr Angriss aus Hindenburg. Die Landwirtschastsbammer der Provinz Ogg reu Heu hat am 18. Dezember ihre winterliche Arbeitsperiode mit der An »ahme solgender, von den Nationalsozialisten eingebrachter Re solrition begonnen: „Der ostpreuhische Landjtand erbennt di« Machtlosigkeit des Herrn Reichspräsidenten der heutigen Systemkrast gegen über. In tiefster mirlschasllicher und seelisck)«r 'Not bittet er den Herrn Reichspräsidenten sowohl für seine Person als für das derzeitige Reichsbabinett den Weg alsbald srei zu mackzen sür Männer, die aus Kamps und Glauben zusammen geschiveiht jetzt nur noch allein in der Lage sind, nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch das ganze Volk zu retten." Dem Präsidenten der Kammer, Herrn Dr. Brandes, ijr diese Unverschämtheit gegenüber dem Reichspräsidenten dann doch etwas peinlich gewesen. Er hat der Presse gegenüber erklärt, die Kammer habe den Reichspräsidenten nicht fum Rüg tritt nussordern wollen. — Das; diese Entschudigung Dr. Bran des, die ja auch dem klaren Wortlaut der Rejolntion wider spricht, sachlich unrichtig ist. legt das Königsberger Blatt der Nationalsozialisten mit aller wünschenswerten Deutlichkeit dar: „Es hat geblitzt. Eine Berliner Zeitung hat ganz richtig geschrieben, und zwar genau wie wir, die ojtpreugische Land tvirtjchajtvkammer hat den Reichspräsidenten von Hindenburg zum Rücktritt ausgesordert. Der Präsident Brandes hat sich mit einer langen Erklärung dagegen gewandt. Er legt die Entschließung anders aus. Sie kann gar nicht anders ausgelegt werden. Der Präsident Brandes hätte Gelegenheit gehabt, als er den Antrag zur Abstimmung stellte, eine Aenderung dahin gehend zu beantragen, daß aus der Entschließung das Mort „sowohl für seine Person" gestrichen wurde. Das hat er nicht getan. Die ostpreußische Landwirtschastskammer hat somit mit Zweidrittelmehrheit den Reichspräsidenten gebeten, zurückzutre- ten. Mir lind der Auffassung, daß ein Kammerprüfident zurück treten muß. wenn er nicht rechtzeitig seinen Standpunkt der Kammer unterbreitet, sondern wenn er nachträglich zu anderen Auffassungen kommt, di« dem klaren Beschluß der überwiegen den Mehrheit der Landwirtschastskammer zuwiderlausen." Das ist eine sehr deutliche Quittung sür di« Lauheit und Halbheit, mit der Herr Brandes diesen anmaßenden Beschluß der Kammer geduldet Hal. Aber noch bedauerlicher als diese zweideutige Haltung des Kammerpräsidenten ist die Tatsache, daß unter nationalsozialistischer Führung ausgerechnet die ost preußische Landwirljchasl sich in einer solch unwürdigen 'Meise gegen einen Mann wendet, der sich um Ostpreußen im Kriege und in schweren Rachkriegsjnhren die grüßten geschichtlichen Verdienste erworben hat. Alan sieht aus diesem Vorgang, in welch unerträglicher Meise rein berussständische Organisationen »on den Rationalisten politisiert und radikalisiert werden, wenn Eine trübe Statistik Die Reichsbahn über Sachsens Wirtschaftsnot Dresden, 21. Dezember. 'tlnläßlich des Besuchs des Generatdiretlors Dr. Dorp mül ter in Sachsen während der drei letzten Tage der vorigen Mache Hut ihm die Reichsbahndirellion Dresden zur jchneUen Unterrichtung über die Lage der einzelnen besuchten Ort« „Zah len an gaben zur M i r t j ch a s t s n o t in Sachsen" überreicht, die eine schlaglichtartige Beleuchtung der wirtschaft lichen Notlage Sachsens geben Leider fehlen, da D>. Dorp- miiUer nicht jeden auch nur Halbwegs wichtigen Ort besichtigen konnte, Angaben über eine Reihe wichtiger Städte wie Plauen, Meißen, Zittau, Freiberg ufw., aber trotzdem gewährt dies Material einen Uesen Einblick ins Sterben der einst so bedeu tenden sächsischen Industrie mit ihren weltweiten Beziehungen. Am stärksten wohl ist die drittgrößte Stadt des Landes, E Ke m nitz, betroffen morden. Es hatte noch 1928 etwas über 120 000 bcscksäitigte Arbeitnehmer — jetzt dagegen (Dezember l!M) 20000 Kurzarbeiter und 81181 Erwerbslos« und Unter- jlützte. tio Prozent der Beschäftigten von 192.8 Kal entweder keine oder unzureichend ernährende Kurzarbeit. Noch schlimmer ist der Rückgang der dortigen Betriebe von 7797 aus ÜOOti, also um <>I Prozent. Jin einzelnen ist die Zahl der Textilbetriebe von 702 auf 108, der Paplerindustriebezirke von A>8 auf i:!1, der der Holz und Schnitzstoffgewerbe von 180 auf 181 und der der Musik instrumenten- und Spielwarenindustric sogar von Ri aus 6 zu- rückgegangen. Fast ebenso schlimm sieht es in Zwickau aus, wo säst 8.0 Prozent der Arbeitnehmer erwerbslos oder Kurzarbeiter sind. Die Zahl der Betriebe ist von 17t> aus 112 zuriickgegangcn. In Leipzig ist zwar die Zahl der Arbeitnehmer, die noch voll beschäftigt werden, „nur" um reichlich 10 Prozent zuriickgegangcn, aber dort hat sich die Zahl der Betriebe trotzdem noch um 12l aus 9!)82 erhöht, jo daß also das Volumen jeden Betriebs gerin ger geworden jein muß angesichts der allgemeinen Schrumpfung des Wirtschaftslebens. In Dresden ist dies in noch stärkerem Maß der Fall, denn hier hat sich di« Zahl der Betriebe sogar nm 122», also um ein volles Sechstel, aus 8020 erhöht, während die Zahl der voll beschäftigten Arbeiter um etwa 90 MM ans i:>:!000 zurückgegangen ist. Pirna beschäftigt säst nur noch di« Hälfte seiner Arbeitnehmerzahl von 192:! voll, während die Zahl seiner Betriebe von Rt aus 17, also auch säst um die Hälfte, zurück gegangen ist. Ganz besonders schlimm sieht cs in B a u tz e n aus. wo nur 10 Prozent der beschäftigten Arbeitnehmer von 1928 arbeit haben, während die Zahl der Betriebe um säst .'M Pro zent von 28 aus 18 zurückgegangen ist. In R adebcr g endlich sind 70 Prozent der Arbeitnehmer Kurzarbeiter oder erwerbs los! Die Zahl der Betriebe ist von 209 aus 2't'ck gestiegen. Die Besichltgungsreije Dr. Dorpmüllers galt tu erster Linie der Beschusjung von 'Arbeit sür dieses von der Krise am schwer sten heimgesuchte Gebiet Deutschlands - aus den ihn, von seiner eigenen Reichsdahndirektion - nicht von der jächfijcken Regierung — vorgeleglcn Zahlen wird er und wird jeder Be trachter «rjehen müssen, daß Hilf« sür dies gewerbsslcißige und intelligente Volk unbedingt und rasch notwendig ist. um den völligen Zusammenbruch dieses Hauplaussuhrlandes, das in erster Linie Devisen schasst, zu verhüten. Weitere Zunahme der Wohlfahrtserwerbslosen sMilteitung des Statistischen Landesamies.) Die Zahl der von den sächsischen Gemeinden betreuten Mohlsahnserwcrbstosen ist auch weiterhin wieder erheblich ge stiegen. Nach den Meldungen der Bezirlsiiirsorgenerbänd« an das Statistische Landesnml wurden Ende No »cm der 197>1 in Sachsen 207 281 vom Arbeitsamt anerlannte Mohlsahrts- erwcrbsloje gezählt gegenüber 1921,71 am Ende des Vormonats, so daß in> November eine Zunahme nm II 010 oder 7,0 v. H. zu verzeichnen ist, die ebenso groß ist wie der Zuwachs im Okto- her <11200). Berücksichtigt man noch die 80»:! Unterslützungs- empjänger. deren Anerkennung als Mohljahrtserwcrbslosc das Arbeitsamt am Stichtage noch nicht ausgesprochen oder abgclehnt hatte, so ergibt sich, daß in Lachsen Ende November 218 887 'Arbeitslose oder -12 v. H. aller unterstützten Arbeitslosen dec Wohlfahrtspflege den Gemeinden zur Last sielen, während auf die Krijensürsorge ein knappes Drittel und auf die Arbeits losenversicherung nur noch ein reichliches Viertel entfielen. Ende November 19R> dagegen versorgte die ArbeitslKeuverjichcrung noch säst die Hülste, die gemeindliche Mohljahrkspslege aber nur 22 v. H. der unlergützten 'Arbeitslosen. Die aus 1000 Einwohner errechnete Zahl der anerkannten Mohlsahrtserwerbslofen erreichte Ende November I9 tl im Lan desdurchschnitt -11,8 lgege» !!8,t! am 81. Oktober 1981 und 17,0 Ende November 19R>). Wesentlich größer ist die Wohl- fahitscrwerbslojigkeir in folgenden II b e z i r k s s r c i e n Städten: Freital (79,2), Pirna (7:!.::), Chemnitz (07,8), Frei berg ftil.li). Plauen <87,0s, Mittweida t'-o.o), Wunen Bautzen (82,0), Leipzig (80.1), Dresden (lo.ti, Riesa (lchtft, Meißen (10,8), Werdau (18,0) und Zwickau (ll,7). Unter den ländliche n Bezirkssürsorgeverbänden standen Pirna l8 !chl, Leipzig 18,1), Flöha (>I,0) und Dresden ( >2.7) an der Spitze. sie dort, wie es jetzt bei den Kammerwahlen hier und da ge jckzehen ist, eine maßgebende Vertretung erlangen. Die Priesterversolgung in Rußland. Zehn deutsche katholische Priejter sind im Lause des Mo nals Oktober in Moskau verurteilt worden, und zwar Augustin Baumtrog, Adam Belendir, Alerauder Dornlws. Marftuus Fuchs, Alois Kappes, Joseph Paul. Franz Rauch. Peter Riedel, Andreas Schönberger, zu zehn Jahren Kerker, Leonard Eberle zu fünf Jahren Kerker. 'Nach weiteren zuverläjjigen Nachrichten bejinden sich zur zeit in Rußland noch 00 lebende katholische, dcutjchilammige Priester, davon sind 97 in Gefängnissen bzw. leben in der Ver bannung, zumeist in Sibirien, drei Priester sind flüchtig, jo daß also nur noch 2,1 Geistliche praktisch in der Lage sind, ihr Scelforgeamt «nszuiiben. 'Atelche Schwierigkeiten ihnen dabei seitens der Sowjetbehörden gemacht werden, dürste bekannr sein. s. Aus der sächiisck^n Forstverwaltung. Nach einer Ver vrdnung der Lande-ssorsldirektion zwingt die Geldknappheit des Staats dazu, alle aus dem 'Berkans von Forflerzeugnissen er zielten Gelder unverzüglich den Forslkafsen zuzusühren. Die Forstämter haben dai)«r bis aus weiteres alle derartigen Gelder, sobald sie den Betrag von 80 RM. überschreiten, sofort im Giro oder Poslsckzeckwege den Forschassen zu überweisen und die unterstellten Beamten «nlfprecku'nd anzniveiseu. — Tas Forst amt Tannenbergsthal ist mit dem Forstamt Brunudöbra ver einigt worden. Änderungen im Kraftwagenverlehi Im Bereich der Staatlichen Kraftwagenverwaltung machicir sich infolge des Verlehrsrückganges iolgende Einschränkungen nölig: Es werdet» vorübergehend jtillgelegt an» 1:1. Dezember die Kraftwagenlinie Frai.tenbcrg- Flöha, am 27. Dezember die Kraftwagenlinie Steinbach Satzung Kühnheide, am :t1. De- zeinbcr die Linien Plauen Elsterberg, Großolbersdorf -Venus berg und Marienberg—Großharlinannsoors sowie das Strecken stück Zschopau Gelenau, Katze, des im Urbrigen in Betrieb bleibenden Orlsveriehrs in Gelenau und schließlich am Januar noch die Linien Etbenstock Hundshiibcl und Eibenstock Earls feld. — Außerdem müffen auf vcrfchiedenen Linien einzeln« Fahrten eingcwgen werden, die aus den berichtigten Ausgangs fahrplänen ersichtlich sind. Hervorznheben ist, daß ab 1. Januar aus der Eillinie Dresden Olbernhau Marienberg die Früh jahr! von Marienberg und die Abendsakrl nach Marienberg zwischen 'Marienberg und Olbernhau wegsälft. Dafür werden durch Verlegung einzelner Fahrten der Lolallinie Annaberg - Marienberg Olbernhau Anschlüsse an die Eillinie Dresden- Freiberg Annaberg hergeslellt. Aus dec Krastwagenliui« '.Reißen Eojjcbaude wird am Montag, Mittwoch und Sonn abend seil dem 11. d. M. noch eine Frühsahrl in jeder Richtung ausgesühri: der Wagen verläßt '.'Neiße» GM llhc und jährt von Niederwartha 7.20 Uhr wieder zurück. Schließlich wird noch mals daraus hingewiesen, daß im Freistaat Sachsen aus den Krajtwagenlinien der SKV. und der Neichspoit die Rücksahr- fcheine in der Weihnacht» und Neujahrszeit vom 2ck. Dezember 19:!l bis einschließlich t. Januar 1992 durchgehend« Gültigkeit erhalten. Das Kukkueksfel- Roman »on «Sulla» Ftnlrc-Bülker (Nachdruck verboten.) Urheberschutz der Stuttgarter Nonian-Ienlrale t>. Ackc.manu, Stuttgart. (11. Fortsetzung.) „Der Kuckuck hole Ihn", >ck;ne daraus Ulrich, „Baucrn- karl, infamigter! Mitsamt seinem Stinkezeng hol« Ihn der Kuckuck!" Wütend pfefferte er die Pfeife in die Ecke und rannte Über d«n Teppich, plötzlich aber blieb er vor Detimrrs stehen und lächelte recht landesvnterlich. „Eine Liebe ist der anderen wert", sagt« er. „Als Gegengeschenk soll Er das Feld haben, weiß Er. das brache nach der Heide zu, das keiner will; Er soll es beackern!" „Las kann der Kuckuck denn gleich mitnehmen, Herr Herzog. Was bei uns im Dors der Balthasar Zirm ist, der hat «inen Vers gemacht, und der geht so: Leime Ulrich dit Land — das is Mulm nn is Sand — wai inan ok planttet un but — ward tan Queke un Krut " Weiter kam er nicht mit feinem schönen Gedicht. Denn dsr Bitterlich trat ans den Plan, der Kammerdiener, ein daumlanger Mensch mit Bärenkräften. Der nun wollte Christian die Treppe herabrversen, als er aber ein paar Bauernfüuste in seiner Magengegrud spürte, ist es ihm wieder leid geworden. „Mach' Er aus dem Kuckucksfeld eine» Garten Eden!" Las war das letzte, was Dettmers von dem lachenden Landesvater hörte. Im Grunde nämlich war dieser ei» gar lustig Blut; er hatte gern seinen Spaß und nahm auch eine kecke Antwort nicht verkehrt. „Dein schlauer Vorjahr," fuhr Peter Zirm fort, „wußte, was er wollte. Da ihn der Herzog fürder in Ruhe lieh, pflügte er seine Aecker nm und baute an, was ihm In den Kram paßte. Mit ihm begann schon ener Reichtum. Das dürre Feld der Heide zu, hieß fortan das Kuckucks feld." Dem Kilian gefiel di« Erzählung wohl. Von seinem herben Mund war des öfteren «in Lachen geflogen. Als indes Peter das Knckuckafeld nannte, verdrängte in un froher Ausdruck di« Munterkit. „Ein Garten Eden ist nicht darans geworden, Peier." »Wir sind dabei, ihn gnzulegrn." i,Du glaubst ja nny> — „Ich glaube, daß ein jedes Ding auf der Welt einen Zweck hat, sonst wär's nicht da. Und dann, wie ich mir letztens überlegte: Noch hat keiner ernsihast daran arbeiten wollen. Wie Christian das Land sich selbst überließ, lo taten lie alle nacd ibm. Wir sind die ersten Pioniere." c->e zogen von neuem an ihrem Karren. Aus dem Brachfeld angekommeu, suchten jie, wo der Spatenstich an zubringen sei. Sie fanden eine Mulde, weit sich dehnend nnd slachbeckig, die ihnen geeignet schien, auch lag die Steindecke hier in besonderer Tiefe. So gruben sie denn, warfen die Steine zuhauf, streuten den mehligen Dünger und ebneien zuletzt mit dem Rechen, daß zierliche Rillen entstanden nnd es hübsch aussah. Stück reihte sich an Stück bereiteten Bodens. Die Arbeitsfreude lachte. Des Jungen Arme erlahmten, der Rücken schmerzte; er verbiß und psijs soweit sein Atem reichte. Als die Sonne in Scheitelhöhe stand, besahen jie das Vollbrachte. Für den ersten Anhieb, meinten sie be scheiden, sei es genug. Nun verfertigten jie mit Hilie des Karrens und ihrer Jacken ein Zeit, labten sich im e-chatten und ruhten, wonach sie abermals ans Werk gingen. Des matten Kilians Stöhnen zwang endlich auch dem andern Mrs Werkzeug aus der Hand. Der westliche Him mel färbte sich schon golden. Und jetzt, da jie «ine Weile müßig stand«» und schwiegen, spürten sie erst die nnend siche Einsamkeit um sich her. Die leblose Stille. Frost kroch über ihre Leiber. Ihnen war, als hinge ein lautloses, lrostleeres Weinen in der Luft, ein Flehen, rin Bitten um Erlösnng! Und Gr sie nun eiligst den Karren davonzogen, vermeinten sie zu spüren, wie der Sand an Ihren Sohlen saugte. Peter schüttelte seine Beklemmung ab. „Dein Erbe schenkt jetzt schon Wohltaten, Kilian, denn einen Festtag erlebten wir heute, einen fröhlichen Schajjrnstag." „Ihm werden viele folgen müssen, ehe wir den rich tigen Erfolg sehen," antworieie der Freund. „Für die nächsten Male hat mir Rischbieter eilt Pferd versprochen, Mohr vielleicht, deinen alten Kameraden. Auch die Aus saat will er mir geben. Später soll er alles bezahlt kriegen." Sie plaudrrien non der Zukunft ihres Neulands, daß jie Rübensaal nehmen wollen, da das Jahr schon vorge- jchriUen sei, Spinnt nnd Karotten. An den Rand aber kämen einige Blümelein zu stehen. In. und wenn dann der Herr der Wolken und Winde bisweilen Regen schickte, Sonnenschein und Tau in der Frühe, so, jallie man denken werde der Mühe Lohn nicht ausbleiben. Fleiß nnd Preis! Sie sprachen plötzlich nicht meh.r nnd hielten inne. Die Ebene hatte sich ihnen ausgcian. Und wie jeder am 'Morgen den Uebergang vom Blühenden zum Kaylen bitter empsand, so jeierten ihre Sinn« nun den Wechsel zwischen Dcde und Auferstehung. Ihr Dorf lugte ans den Linden, lnslig jchrvenkte die Hohe Mühle ikrc Arme. Aus dem Qnerbretl des Wägelchens saßen die Frennd« eng beieinander. „Sieh den Himmel an, Peter." Sie biickien in die göttlich« Verschwendung von Fa>b< und Feuer. Der Acltre jagte leise: „Er streni seine Fülle aus über ein gesegnetes Land. Ist unsere Heimat nicht schon ' Dank dir, wackerer Herzog Ulrich, der dn sie erschlössest Wohl fehlen ihr ragend, Berge nnd Seen, Buchenwälder und rebenspiegelnd, Ströme voll Regsamkeit. Dennoch tauschte ich sie nicht Dies hier, Kilian, hat mich hergezogcn. Außer anderem! Der Mann, mit dem ich drift»«» im Handel stehe, bot mir ein feines Auskommen on, wenn ich mit ihm zusammen arbeite in Ncunork. Ich war drin nnd hätte drin bleiben können, niemand würde mich gehindert haben. Ich tat es nicht. Dies bunt« Schachspiel hier unter »ns; die grünen und gelben und braunen Vierecke, umgrenzt von der raschen Beeke, sie lockten. Sir lockten und waren stärker als die Verheißungen der Riesenstadt, als di« Hoffnungen auf schnellen Reichtum. Ich sang, da das Schift heim wärts fuhr." „Ich kann dich gnt verstehen, Peter." „Äkas mich aber noch stärker nach Haus» zog als die Liebe zum Reich rund um di« Hol)« Mühle! ^ch sag« «» dir: Das waren Irmchen, die kleine Mieke und der Franz. An sie dachte ick und daran daß Vater treusorgend ist, hcrzenswarm bei allem, und schwach. Er bedarf der leicht jährenden Hand, anders nicht di« alte Gewohnheit de« übermäßigen Trinken» Macht über ihn gewinnen soll." .,E» gibt noch stärkere». Peter!" (Forts,tznnz' folgt».