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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.08.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110828019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911082801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911082801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-08
- Tag 1911-08-28
-
Monat
1911-08
-
Jahr
1911
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lich, der von der „Köln. Ztg." mit Recht so scharf zurückgewiesen wurde. In den Wiener Hoskrciscn ist die Verstimmung gegen ihn nicht neu. Man war schon unangenehm oerüort von seiner Haltung wäh. ren- der Annexivnskris«, bei der er Hand in Hand mit Iswolsky arbeitete. * Die Nationattiberaleir ««d Hrankreick. Eine zahlreich besuchte Versammlung von Ver trauensleuten der Nationallideralen Par te i in Berlin und der Provinz Brandenburg hat am Sonntag folgende Entschließung zur Marokko, frage angenommen: „Die Vertrauensmänner der Nationalliberalen Marschälle und ide Spitzen der Behörden. Die Maje- der zuversichtlichen Erwartung, daß unsere Reichsregierung bei den schwebenden Verhandlungen mit Frankreich die Ehre, das Ansehen und die in Be tracht kommenden bedeutsamen wirtschaftlichen In teressen Deutschlands voll zu wahren wissen wird. Das Deutsche Reich hat in 4<>jähriger Geschichte die Friedlichkeit seiner Politik uller Welt be wiesen. Wir erwarten aber auch, daß die übrigen Staaten dein Deutschen Reiche und Volke dasjenige Mast wirtschaftlicher Ausdehnungsmöglichieit und politischen Einflusses '.«gestehen, das wir kraft unserer Stärlc, unfcrcr schnell wachsenden Bevölke rung und unserer Stellung in der Welt bean spruchen können und müssen. Für die Entwickelung wichtiger Teile unserer Volkswirtschaft bietet Marokko Möglichkeiten, wie sie zu unseren Gunsten kaum noch in der Welt vor handen sind: Deutschland darf sich daher von diesen zukunftsreichen Gebieten nicht h i n w e g d r ä n g e n lassen. Das angebliche Anerbieten Frankreichs, uns für Zugestandnisic in Marokko Teile des fran zösischen K o n g o g e b i e t e s zu übereignen, must als gänzlich n n genügend zurückgewicjen werden. Wir sind der Zuversicht, dast auch unsere leitenden Staatsmänner den Ernst der Zeit in voller Stärke erkannt haben. In solcher Ucbcczcugung die Reichs regierung unserer Gefolgschaft bei einer ruhig ab wagenden, aber selbst vor dem letzten Mittel nicht zuruäweichcnden Politik in der Vertretung der Welt stellung der deutschen Nation öffentlich zü versichern, ist uns Gebot der Pflicyt und Bedürfnis." Die Entschließung soll dem Reichskanzler über mittelt werden. Dss KMerzmar in üsmtmry. Am Sonntaqnachmittag besuchten der Kaiser und die Kaiserin d,e Rennbahn in Grost- borstel, wo der Hamburger Sportklub unter an derem ein K a i i e r - P a r n d e - I a gd r e n n e n angesetzt hatte, für das der Kaiser einen Ehrenpreis, bestehend aus einer Garnitur von Manövergebrauchs- gcgenstünden für einen Offizier, gestiftet hatte. Bei dem sehr schönen Wetter war die Rennbahn übervoll besucht. Abends begaben sich die Majestäten im Automobil nach Hamburg, um der Einladung des Hamburger Senats zu einem Festmahl im Rathause zu folgen. An dem Festmahl nahmen ferner teil die Amtlichen anwesenden Fü r st l i ch k e i t e n, die Bür germeister von Bremen und Lübeck, die Gcneralscld- marschälle und die Spitzen der Behörden. Die Maje stäten wurden auf ihrem Wege allenthalben stürmisch umjubelt. Vor dem Rathausc stand eine Ehren- kompanie vom Infanterie-Regiment Hamburg (2. Hanseatisches) Nr. 7b. Daneben waren zahlreiche ehemalige 76cr mit ihrer Fahne aufmarjchiert. Bei dem Festmahl brachte der Präsident des Senats Bürgermeister Dr. Predöhl folgenden Trinkspruch auf die Majestäten aus: „Eueren Kaiserlichen Majestäten jage ich im Namen des Scuars und der freien und Hansestadt ehrerbietigen und herzlichen Dank, dast Euere Majestäten uns erneut die Gunst bezeugen, Hamburg zu besuchen und der Einladung des Senats zum Fest mahl im Rathauje zu entsprechen. Mit der immer gleichen Hingabe an die Armee und die Marine, wie sie mit der Betonung der unauflöslichen Zu sammengehörigleit beider mit dem Kaiser den ersten kraftvollen Ausdruck fand bei dem Re gierungsantritt Euerer Majestät in den Kund gebungen an das Heer und an die Marine, haben Euere Majestät die Heerschau gehalten über die zur Kaiscrparade vereinten Truppen und wollen ferneren Besichtigungen und Hebungen entgegengehen. Deutschlands und unter ihnen Hamburgs Söhne in Parade und Gottesdienst vor ihrem Kaiser, ein glänzendes, machtvolles Schauspiel gestern und heute, dem bei zu wohnen das Herz des Vaterlandsfrcnndes höher schlagen liest! In fast 25jähriacr gesegneter Negierung haben Euere Majestät die Armee die Pflicht erfüllen lasten, dn^ch die Höhe ihrer Aus bildung den Frieden zu sichern. Dem verleiht der Besuch der alten Hansestadt nach der Heerschau sprechenden Ausdruck Mit der Gewiszheit, das? dis Armee ihren Aufgaben, wie immer, gewachsen ist. nberzeuol'n sich Euere Majestät bei uns, dast Ham- buros Bürgertum, ebenfalls wie immer, bereit und imstande ist. in lorasamer. tatkräftiger Arbeit zum Wohle des gesamten Vaterlandes die Güter des Handels und der Schiffahrt zu pflegen, zu deren Wahrung die freie Stadt an der Stelle sich breitet, bis zu der die Flut des Meeres elbaufwärts drängt. Im Frieden, im Schutze des Reiches, seines Heeres und seiner Flotte gedeihen diese Güter. So haben Euere Majestät es ausgesprochen in diesem Saale, bei der ersten Weihung dieses Hauses durch die Vorfeier der Eröffnung des Nordostsee- kanals, als Euere Majestät, mit der Schaffung der Seewehr neue 2lkg« wandelnd, umgeben von den deutschen Fürsten und den Vertretern der freien Städte und den besonderen Abgesandten aller see fahrenden Nationen, dem hamburgischen Welthandel auf allen seinen Bahnen glückliches Gedeihen ver- beisten haben. In dankbarem Schaffen bewahrt unsere Stadt diese Kaiserworte. Euere Majestät haben ost seitdem uns die Freude bereitet, in Hamburg und im Rathause zu weilen. Heute wird es uns zuteil, Euere Majestäten mit den kaiserlichen Söhnen und mit der Prinzestin-Tochter in Gesundheit bei uns vereint zu sehen nn Glanz« des reichen Familengliickes, das Eueren Majestäten zu Deutschlands Freude beschieden ist. Hamburgs enge Beziehungen zu den meerumschlnngenen stammver wandten Landen gewähren uns Hamburgern allezeit das Glück besonderen Gedenkens an Ihre Majestät die Kaiserin, an ihr« Iugendtage in diesen Landen. Dankbar erinnern wir uns auch der Anwesenheit Ihrer Majestät im Rathause nach der gleichen Heer schau im Jahre 1904, als Euere Majestät mit dem Ausdruck wärmsten Interesses für Hamburg und die Hansestädte den hanseatischen Regimen, lern den Namen der Hansestädte verliehen. Dem Regiment« Hamburg, das als solches gestern zuerst in Parade vor Euerer Majestät gestanden hat, bei dem l>cutigen festlichen Anlast Fahnenbänder zu oerleihen. ist dem Senate, der sich der Zustim mung Euerer Kaiserlichen Majestät versichert halten durfte, eine besondere Freude. Frendia begrüßt der Senat die deutschen Fürsten, die mit Eueren Maje. stäken heute unter uns weilen: insbesondere die regierenden Herren der deutschen Bundesstaaten, Ihre Königlichen Hoheiten die Grosi Herzöge von Mecklenburg-Schwerin und Mecklen - bura-Strclitz, Seine Königliche Hoheit den Grostberzog von Oldenburg und Sein» Hoheit den Herzog-Regenten von Braun schweig. mit derer Aller Landen unsere Stadt alte, vielseitige Intcrelsen und Bande verknüpfen, und die Prinz-V und Prinzessinnen des Königlichen Hau ses. Ihr Aller Erscheinen verbindet den Senat zu lebhaftem Dank, wie ibm die Teilnahme der Bürgermeister von Lübeck und Bremen zur Freude acreickit. Auch die anwesenden Füll- -er des Heeres bcistt der Senat herzlich willkommen. Alle Emvfindunacn d.'r Liebe und de-- Be-ehrnyg, die uns Vir den Kaiser und die Kaiserin beseelen, faste ich in die Bitte das Glas in beben "nd mit mir ejnipstimmen: Seine Majestät der Kaiser und Ihr.- Majestät di- Kaiserin lang- N"d aliitlick, malt» ihn-n Gott Negierung und Leben, Sie leben h o ch! Hieraus brachte der sagenden Tii-'lwnich aus: Eure Magnifizenz! So oft Ihre Majestät und ich nach Ham burg zu kommen die frohe Gelegenheit habe, sind wir zu Danke verpflichtet für die freudige Auf nahme und die zu Herzen gehende warme Br- ariistnna die uns stets von allen Klassen der Ham burger Bürgerschaft zuteil wird. Wir haben dies auch am beutigen Tage wieder emvfnnden, und es drängt uns erneut unseren Dank auszu sprechen für den Empfang seitens der Stadt. Es spieaelt dieenggewordenenBeziehungen zwischen der Hamburger Bürgerschaft und unserem Hauk« wider. Zu gleicher Zeit möchte ich als oberster Kriegs herr meines Heeres der freudigen Empfindung Aus druck geben darüber, dast die Hansestädte mit leb haftem Interest« für die i hren N o m e n t r a g e n- den Regimenter von neuem einen Beweis ihrer Liebe und Zuneigung zu geben im Begriffe stehen, ein Beweis für mich, wie der Zusammen hang zwilchen den Garnisonen und ihren Städten ein inniger und fester geworden ist, und wie die Städte stolz darauf sind, auch 8 usierlich ihren Söhnen die Anerkennung geben zu können, die sic verdienen durch ihre Leistungen in der Vergangen heit und ihren Eifer in der friedlichen Arbeit. Hat die Stadt Hamburg am vergangenen Tage mit Be geisterung einen Teil des Heeres begrüstt, das nun schon lange den Frieden hat erhalten können, so hat sic recht daran getan, denn sie weist, dast unter dem F r ie de n s s ch i r m sie ihrer Arbeitnach - gehen kann. Sie ist eine Weltstadt und liegt an einem der grössten Ström« unseres Vaterlandes, und bis zu ihr hinauf dringt der Wellenschlag der Flut und der Atem der See. Für eine Nation ist es not wendig wie für einen menschlichen Körper zu atmen, nm zu leben. Der Atem des Staatslörpers bringt ihm Leben und Kraft, und dieser Atem ist der Handel. Schon der weitblickende Erosic Kur fürst prägte das Wort: Handel und Le,fahrt sind die beiden Hauptjäulen meines Staates. Es ist für mich ein« Freude gewesen, in den 20 Jahren, seitdem ich den Thron be stiegen habe, den Fortschritt zu ver folgen, den die Hansestädte und zumal Ham burg gewonnen haben in rastlosem Vorwärts schreiten. Es ist mir eine Pflicht, die ich gern er fülle, wenn ich alles tue, was ich kann, um mei nerseits den Hansestädten zu helfen. Wir dürfen uns aber nicht darüber wundern, dasi das Aufstreben des Handels in unscrm jung geeinigten Vaterland manchem in der Welt Unbequem lichkeiten gemacht hat. Ich meine jedoch, die Konkurrenz ist auch auf kommerziellem Gebiet- gesund. Sie ist notwendig, um anzuspornen und zu neuen Leistungen anzurcgen. So ist cs ja auch beim S p o r t, wie wir es heute auf dem schönen Rennplatz gesehen haben, wie vor den Augen von Tausenden von Hamburgern und so vielen schönen Hamburgerinnen die Offiziere meiner Armee geritten haben. Da sehen wir einen Reiter, der in Gedanken schon den ersten Preis errungen hat, und von rechts und links kom men die zwei nächsten Reiter und arbeiten sich heran, und so kommt cs zum ernsten Kampf zwischen den dreien. Da greift der, welcher bis jetzt sicher an der Tete war, zur Peitsche, nicht um auf seine konkurrierenden Reiter zu schlagen, sondern auf sein Pferd, und gibt diesem die Sporen. So kann auch die Konkurrenz der Nationen untereinander in Frieden ausgekämpft werden. Der Schutz für Handel und Seefahrt ist durch das deutsche Volk in den letzten Jahrzehnten g«sck)affcn worden in der mächtig sich entwickelnden und durch ihre Manneszucht und Disziplin sich auszeichnenden deutschen Kriegs flotte. Sie ist es, welche den Willen des deul- schen Volkes zur Seegeltung darstellt. Diese noch aufblühende junge Flotte erfreut sich im be sonderen des Interesses der Hamburger. Wenn anders ich den Ausdruck der Begeisterung der Ham burger richtig verstanden habe, so glaube ich anneh men zu können, dasi es ihre Ansicht ist, unsere Flotte fürderhin zu verstärken, so daß wir sicher sein können, dasi uns niemand den uns zu stehe nd en Platz an der Sonne streitig machen wird. So erhebe ich mein Glas auf das Wohl der Hansestädte und der grösiten, Hamburg. Dr Herren wissen ja, wie ich von Hamburg denke und mich Hamburg verbunden fühle. Auf die Ge fahr hin, mich zu wiederholen, spreche ich es noch mals aus: Die Hamburger und ich, wlr ver stehen uns! Dis Stadt Hamburg Hurra, Hurra, Hurra! Nach der Tafel zeigten sich die Majestäten, die Fürstlichkeiten und die Bürgermeister mehrmals den ungeheuren Menschenmengen, die sich vor dem Rat haus bewegten. Fast alle Fenster und Dächer de angrenzenden Straßen waren dicht besetzt. Die Menge brach wiederholt in stürmische Hochrufe aus, mehrmals wurde die Nationalhymne gespielt. Die Häuserreihen an der Alster waren festlich illumi niert. Nach dem Festmahle fand eine Besichtigung dec von dem Kaiser und der Kaiserin für die Chri st uskirche in Tsingtau gestifteten Kirchen fenster statt, die in einem besonderen Raum neben dem Kaisersaale Ausstellung gefunden hatten. Deutsches Keich. Leipzig, 28. August. * Zur Aussperrung der Metallarbeiter. In dem Bezirk Dresden haben am Sonnabend nachmittag 05 Firmen, die Mitglieder des Verbandes der Metallindustriellen sind, mit der Aussperrung be gonnen. Die Anzahl der Ausgesperrten ist noch un bestimmt. Sämtliche Grotzfirmen sind au der Aussperrung beteiligt. * Herbst-Kommandierungen in der Marine. Aus den soeben verfügten Stellcubesetzungen in der Ma rine für den Herst 1911 geht hervor, dasi die Hoch seeflotte zum ersten Male aus 17 Linienschiffen, gegen 16 bisycr, bestehen wird. In dem Linienschiff „Teut'ihland" erhält sie ein besonderes Flottenflugg- schiff. Während das 2. Linienschiffegcschwader aus acht gleichartigen Schiffen von je 10 200 Tonnen be stehen soll, werden sich im 1., in Wilhelmshaven sta tionierten Linicnschifsaeschwader die vier 18 900- Tonnen-Schiffe der „Nassau"- und die drei 22 000- Tonncn-schiffe der „Ostfriesland"-Klasse vereinigen, denen sich als achtes die 10 200 Tonnen grosie „Schle sien" anschliesit. In der Aufklärungsgruppe, der 3 grosie und 6 kleine Kreüzer zugeteilt sind, wird der Panzerkreuzer „Blücher", der die Funktionen als Ar- tillerieversuchsschiff übernimmt, durch den neuen, weit größeren Panzerkreuzer „Moltke" ersetzt. Stammschiff der R e s e r v e d i v i si o n der Ostsee bleibt „Kaiser Wilhelm II.", dagegen wird das Stammschiff der Reservedivision der Nordsee „Brandenburg" durch „Wittelsbach" ersetzt. Als Artrllerieschulfchiss scheidet das Linienschiff „Schwaben" aus, um durch „Wettin" abgelöst zu werden. Internationaler Mittelstandskongreh. Der Ende September dieses Jahres in Münche n stattfindcnde international«^ Mrttelstandskongreß wird sich mit einer Reihe wichtiger Fragen aus dem Gebiete der Mittelstandsförderung beschäftigen. Das Reichs- amt des Innern entsendet als seinen Vertreter zu deni Kongreß den Geh. Oberregierungsrat, vor tragenden Rat Spielhagen. * Zu den gesetzgeberischen Arbeiten, die den neu zuwählenden Landtag für Elsaß-Lothrin gen bald nach seinem Zusammentritt beschäftigen werden, wird der Gesetzentwurf betr. den hauswirt- schaftlichen Fortbildunqsunterricht für Mädchen ge hören, durch den im Wege statutarischer Bestimmung einer Gemeinde für schulentlassene Mädchen unter 18 Jahren die Verpflichtung zum Besuch einer haus wirtschaftlichen Fortbildungsschule begründet wer den kann. Die Dauer der Fortbildungsschulpflicht darf zwei Jahre nicht übersteigen. Der Gesetzentwurf hat bereits zweimal dem Landesausschutz vorgelegen, ist aber nicht zur Beratung gelangt. * Austritt aus der sozialdemokratischen Partei. Dein „Franks. Generalanz." wird aus Wiesbaden ge meldet: Der ehemalige Reichstagslandidat der sozial, demokratischen Partei für den 5. nassauischen Wahl kreis, Ludwig Trott -Haiger, gibt bekannt, daß er und mit ihm fast alle Genossen aus dem Drllk reise und ein Teil derjenigen des Wsster- waldes der sozialdemokratischen Partei den Rücken gekehrt haben. Zwischen Trott und der sozialdemkoratischen Partei bestehen nunmehr Differenzen, die auf dein Prozesiwege ausgetragen werden. In einer Zuschrift an das „Herborner Tage blatt" sagt Trott, daß er für einen Hundelohn die Wege im Wahlkreise für die Gewerkschaft geebnet habe und seine Arbeitskraft ausgenutzt worden sei. Laut Prüfungsprotokoll vom 17. August schulde ihm die sozialdemokratische Partei noch 733,54 Bisher seien weder Partei noch Gewerkschaft ihren Ver pflichtungen ihm gegenüber nachgekommen. Bei der Partei habe er ein Ausschlußverfahren gegen sich be antragt. Im Ausschuß des Schiedsgerichts der Parteimitglieder werfe man ihm vor, daß er Revi sionist sei und daß er den Weisungen Rusolchs nicht folgen wolle. ' * Die Entwicklung Togos. Die Entwicklung des in letzter Zeit so viel genannten Schutzgebietes Togo macht weitere erfreuliche Fortschritte: Die „Neue pol. Corr." berichtet hierüber: Die Ausfuhr der wichtig sten Landeserzeugnisse über die Seegrenze in der Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1911 betrug an Palmkernen 5 368 082 Kilogramm, an Palmöl 2 132 710 Kilogramm, an Mais 61807 Kilogramm, an Kau tschuk 67 691 Kilogramm, an Rohbaumwolle 393 437 Kilogramm, an Erdnüssen 3969 Kilogramm, an Kopra 95 044 Kilogramm, an Kakao 91679 Kilo gramm, an Rindvieh 26 Stück, an Kleinvieh 153 Stück, Die bei den Zollämtern desselben Schutz gebietes vom 1. April bis 30. Juni fällig gewordenen Zollbeträge beliefen sich für die Einfuhr auf 400 920.65 für die Ausfuhr auf 10 885,75 -4t, an Nebeneinnahmen auf 1142,15 -4t, zusammen auf 412 948,55 -A. Ferner sind im Schutzgebiet Togo im Monat Juni 23 Schiffe mit einem Gesamtnettoraum, inhalt von 47 443 Tonnen und einer Besatzung von zusammen 1105 Mann angekommen und abaeaangen. Davon führten 16 die deutsche, 5 die englische und 2 die französische Flagge. Kuslsnü. England. * Protestmeetings der englischen Arbeiterschaft. Am Sonnabend fanden in einigen Städten Protest meetings der Arbeiter gegen die Verwendung von Militär beim letzten Streik statt. Da» von der sozialdemokratischen Partei auf Trafalgar Square veranstaltete Meeting in London war aber nur schwach besucht. Es hatten sich kaum 1000 Teil nehmer eingefunden. Der Ausschuß des Berg arbeiterverbandes von Südwales hat an die Regie rung einen geharnischten Protest dagegen ein gereicht, daß während des Streiks auf un bewaffnete Bürger geschossen wurde. Türkei. * Die Türkei ohne Minister des Aeußern. Nach einer Entscheidung des Großwesirs wird das Ministerium des Aeußern vor der Wieder eröffnung des Parlaments nicht definitiv neu besetzt werden. Verstell. * Der Kamps Mohammed Alis. Nur langsam gehen die Truppenoerschiebungen in Persien vor sich. Man behauptet, der Vormarsch sei bis Amol fort gesetzt. Sardar Bahador wird täglich er wartet. Pefriem wird wahrscheinlich dann mit Marimgeschützen eintrcfien. Die Truppen Salar ed Daulehs marschieren auf Kaswin zu. Es sollen nur 2500 Mann sein. Man erwartet einen langwierigen Kampf. Venezuela. * Castros Operationen. Die „Etoile Belge" erhält von dem früheren venezolanischen Generalkonsul in Belgien, der Beziehungen zu Castro unterhält, die Nachricht, Laß Castro auf der Halbinsel Coafira gelandet sei und daß er die Festung St. Christ obal in den Kordilleren nahe der kolumbischcn Grenze ohne Widerstand ein genommen habe. Castro rückt nunmehr auf Caracas vor. Sport. Sportliche Gedenktage. 28. August 1781 entwarf der Franzose Blanchard daS- Projekt eines lenkbaren Flugwagens. — 1905 fand das Motorbootmeeting von Evian statt, bei dem „Antoinette III" mit 44,18 km Stunden geschwindigkeit einen neuen Weltrekord aufstellte. Pferdesport. Rennen zu Dresden am 27. August. Totalisator-Rennen. 3000 Hürden- Rennen. 3200 m. Hrn. K. v. Tepper-Laskis F.- St. „Erla", 66'/, kg, 1., Graf Stauffenbergs F.-H. „Chicago", 66'/, kg, 2.. Lt. Martins br. <2t. „Ha schisch", 66^/, !^, 3. Tot.: Sieg 15:10, Platz 10, 11-10. 3 liefen. Preis von Sedlitz. 2500 1200 m. Ge ¬ stüt Gürzenichs hbr. H. „Königsleutnant" (4000 Mark», 3j., 56 kg, 1., Frhrn. Hans v. Reischachs br. W. „ObenHinaus" (4000^1), 4j., 61kg, 2., Hrn. W. Dies br. W. „Paradox" (4000 ^l), 3j., 54'/° kg, 3. Tot.: Sieg 68:1Ü, Platz 18, 14, 13: 10. 8 liefen. Preis vom Herkules. Ehrenpreis dem siegen den Reiter und garantiert 3500 Herrenreiten. 1600 w. Hrn. M. Romanus' F.-St. „Barbara II", 3i., 67 kg, 1 Graf G. Henckels br. W. ,Principal", 3j., 70'/, k«, 2„ Hrn. Humboldts dbr. W. „Petrucchio", a., 71'/, kg, 3. Tot.: Sieg 88 :10, Platz 30, 14 -10. 6 liefen. Dresdener Jugend-Rennen. Garantierte Preise 12 000 Andenken dem Trainer des siegenden Pferdes. Für Zweijährige. 1200 m. K. Hpt.»Gest Grabitz'F.-St.„Sentenz",55'/,kg, 1.,Hrn. H.Hoeschs br. H. „Quirl". 54 Kg, 2., Dr. Lemckes F.-St. „Nuscha". 52'/, kg, 3. Tot.: Sieg 24 :10, Platz 17,16:10. 5 liefen Preis vom Weißen Hirsch. Garantiert 2500 Jagdrennen. Herrenreiten. 3500 m. Lt. v. Etammers F.-St. „Schwärmerin" (1500 ^l), 4j.» 69'/, kg, 1., Lt. E. Steinbecks (19. M.-G.-A.) hbr. St. „Augsburg" (1500 Xl), a, 72 kg, 2., Hrn. E. v. Davids dbr. St. „Anita" (3500 >»), 3j., 66 kg, 3. Tot.: Sieg 27 : 10, Platz 13, 33, 25 : 10. 7 liefen. Preis von Sedan. Garantiert 3800 X Han dikap 1600 m. Graf Bernstorff-Gyldensteens br. W. „Gernot", 5j., 65 kg, 1., Hrn. M. Hechts hbr. H. „Burgunder" (1'/, kg m k 3i.» 60V, kg, 2., Hrn. W. Thiedes br. St. „Illusion", 3j„ 60 kg, 3. Tot.: Sieg 47 : 10, Platz 18, 18, 16 : 10. 10 liefen. Rennen zu Berlin Karlshorft am 27. August. (Eig. Drahtmeldung.) Immergrün - Hürden - Rennen. 2800 Für Dreijährige und Vierjährige. 2700 m. Hrn. P. F. Krauses hbr.H. „Ealvani" (unverkfl.), 3j„ 61'/, K". 1.. Graf L. Henckels F.-H. „Terlan" (unverkfl.), 3j., 61'/, kg, 2., Graf H. Bethusy-Hucs schwbr. St. „Kundry (unverkfl.), 4j., 68 kg, 3. Tot.: Sieg 35:10, Platz 13, 12, 13: 10. 7 liefen. Mars la Tour-Iaqd-Rennen. Ehrenpreis und 3000 Handikap. 5000 m. Lt. Graf A. Ein- siedels F.-W. „Republikan", a., 75 kg, 1.» Lt. v. Bachmaor's or. W. „Tenaqua", 6j.. 71 kg. L, Major v. Lewinskis und Hptm. v. Lewinskis br. St. „La Superba", a., 72'/, kg, 3. Tot.: Sieg 15:10. 3 liefen. Berliner Hürden-Rennen. Preise 5000 Handikap. 2700 m. Hrn. H. v. Treskows F.-St. „Steineiche" (2'/, kg mehr), 64'/, kg, -f, Hrn. H. Westens F.-St. „Fichte", 61 Ke, s, Graf Bernstorfs- Gyldensteens br. St. „Eefa", 66 Kg, 3. Tot.: Sieg 13 :10 und 33:10, Platz 15 und 37, 17:10. 7 liefen. Kronen-Preis (5100stes Rennen). Ehrenpreis und 17 000 .F, Jagdrennen. Handikap. 6000 m. Graf L. Henckels F.-W. „Moses", 5j., 58'/, kg, Eras Frankenbergs F.-W. „Glenmorgan",6j., 66'/, kg,2.» Hptm. v. Krauses br. St. „Antocha", a., 55 kg, 3. Tot.: Sieg 33 :10, Platz 19, 17:10. 6 liefen. Preis von Joachimsthal. Ehrenpreis und aar. 3000 Jaad-Rennen. Herren-Reiten. 3000 m. Hrn. O. Kampfhenkels br. W. „Rusticus" (3500 ^l), 6j., 72 kg, 1., Lt. Frhrn. v. Dörnbergs dbr. St. „Pas de Chance" (4000 5j., 73 kg, 2., Lt. v. Tresckows (3. Ul.) br. W. „Hatto U" (5060 ^l), a., 78 kg, 3. Tot.: Sieg 18:10, Platz 10, 12:10. 4 liefen. Frischling».Preis. 4000 Jaad-Rennen. 3000 m. Mr. Fairs F.-H. „Sultan'^ (unverkfl.) 62 kg, Hrn. R. Böhmes F.-St. „Thorce (un
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