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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.12.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111209025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911120902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911120902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-09
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
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Voanavenü, s. veremdrr lSll^ Di« Rretafrag«. W-e«, 9. Dezember. (Eig. Drahtmeld.) Wie di« „Ageuc« d'Athtn«»" mittetlt. -at di« Negierung an geordnet. daß all« Schifse, di« au» Kreta kommen, äusser von Kanea, Kandia, Rethymnon und Neapoli», einer fünftägigen Quarantäne unter», rfen werden sollen. Diese Maßregel zielt daraus ab. die Ankunft kretischer Deputierter in Athen zu verhlndern und etwaige Verwicklungen zu ver- meiden. — Hierzu wird noch weiter au« Kanea ge meldet. daß dort der russische Kreuzer „Schiwinek" eingetrosfen sei. um die Abreise der kretischen Ab geordneten nach Griechenland zu verhindern. Di« Kreuzer der andern Echutzmächte werden da, russische Schiff der Reihe nach ablösen. — In ter Stadt -errscht lebhast«, Treiben, aber völlige Ruhe. Tsgeschnmik. «. Men, 8. De,. lTddlicher Unfall.) Der Schiffer Donath ist in Toraau auf seinem Kahn durch Rückschlägen der Winde tödlich verletzt worden. > Quedlinburg, 8. De'. (Gröhe Freude) herrscht unter den Ünterofstzieren der 2. Kompanie de, 165. Infanterieregiments. Sie ipielten zusammen ein Los der Ktaiienlotterie, da, mit 200 oOO zt ge zogen worden ist. Jeder der Beteiligten erhält die Summe von 11000 , Bleicherode. 8. De». (Tod durch Elektrizität.) Lus dem Nachdardorf Obergebra kommt die Nach richt. datz der Steiger Köhler, welcher dem elektrischen Kabel zu nahe gekommen war, durch den elektrischen Strom getötet worden ist. Berlin. S. Dez. (Eingemeindung.) Durch die gestern beschlossene Verschmelzung von Lichtenberg und Nummetsburg ist zum ersten Male wieder etne größere Eingemeindung in Berlin in die Wege ge leitet worden. Berlin, S. Dez. (Frauen mord.) Gestern abend gegen 10 Uhr wurde aus dem Tempelhofer Felde die Lerche einer etwa vierzigjährigen Frau gesunden, die dem Anscheine nach kurz vorher ermordet worden war. Zuletzt wurde die Frau gegen 9 Uhr abends in der Begleitung des obdachlosen Kutschers Hermann Stoll gesehen. Ein Polizeihund nahm die Spur sofort am. Lrowberg, 9. Dezember. (Ueberfall.- Die Hebamme >--chwelgert au, Minutsdorf wurde von dem Arbeiter der sich einen fat> ^»n Namen beigelegt batte, nach dem nahen Graßneudorf ge rufen. Aus dem Wen« lauert« er der Frau auf, über fiel sie und versuchte, fi« zu vergewaltigen. Da sie sich wehrte, bracht, er ihr gesähllicke Verletzungen und Verstümmelungen bei. Die Frau dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. Der Täter ist noch nia t gefakt. W»en, 9. Dez lHandqe menge.) Bei dem Aus gang der griechisch-katholischen Kirche in Stanislau kam es heute zu e nem Rencontre zwischen den beiden russischen Diakonen Stefan Hera ymao und Mltrow Kaminski, da» später in Tätlichleiten ausartete Im Laufe derselben versetz:« Herasymao in der äußersten Wut seinem Eeoner mit einem Knüttel mehrere derartige Hiebe auf den Kopf, daß K-.immski blutüberst:ömt zusammenbrach. Auch Frau Kaminski, welche ihrem Manne zu Hilfe eilte, wurde durch Stockhiebe de« Herasymao schwer verwundet. Ka- mtnsti wurde sterbend in. Krankenhau» gebracht, während Herasymao in Haft genommen wurde. Prag, 9. De,. (Raubmord an einer Greisin.) Die 70juhrige Elisabeth Löwv wurde von Nachbarn in ihrer Wohnung in Böhmisch-Brod ermordet auf gefunden. Neben der Leiche lag eine blutige Hacke, mit der der Ermordeten der Schädel eingejchlagen war. Bei der Hausuntersuchung sand man in einem Strohsack versteckt ein Sparkaffenbuch aus 800 Kronen lautend und 300 Kronen in bar. die der Mörder wahrscheinlich überleben hatte. Die Polizei hat die Untersuchung ausgenommen, man hat zedoch von dem Täter bisher keine Spur. Prag, 9. Dez. (Bei der tschechischen Ver sicherungsgesellschaft „Praha") wurden grosse Unregelmägigkeiten aufgedeckt, für die oie Direktoren der Gesellschaft Rajchin und C'apek ver antwortlich gemacht werden. Dce Inhaber der Po licen drohen ihre Versicherungen zu stornieren, um die eingezahlten Beträge zurückzuerhalten. „Teske Slowo" fordert das versicherungstechnische Departe ment de« Ministerium des Innern auf. eine genaue Revision der Policen vorzunehmen, damit die In haber nicht zu Schaden kommen. Innsbruck, 9. De^ (Felssturz.) Unweit von Mesolombardo in Südtirol erfolgte ein schwerer Felssturz. Die dortige Brücke wurde schwer deschä- Lelprl-rr Tagrdlsu. digt, so dah sie für jeden Verkehr gesperrt werden muhte. Auch sonst wurde groher Schaden angerichtet. Lemberg. 9. Dez. (Räuberbande.) Infolge der in letzter Zeit sich häutenden räuberischen Ueberfall« veranstaltete die Polizei eine Razzia, bei der ver dächtige Individuen, darunter 60 >chon seit langem gejuchte Verbrecher, verhaftet wurden. Zn den be- leotesten Ströhen Lembergs waren seit 14 Tagen acht Uedersälle oorgekommen. Pari«, 9. Dezember. (Sturmander K ü st e.) Wie ans Bordeaux gemeldet wird, herrscht seit eini- gen Tagen auf dem Meere ein furchtbarer Sturm, der die ganz« Schis fahrt lahm legt. Au» allen Teilen der Küste treffen in Bordeaux Nach richten von großen Ueberschwemmungen ein. die un geheuren Schaden anrichten. Man fürchtet, dah zahl reiche Schiss« der stürmischen Flut zum Opfer gefallen sind. Pari«, 9 Dez. (Die Unterseebot« ,,Plu- viose", „Permldore" und „vendose", die eine Uebungssahrt von Calais nach Cherbourg unter nahmen, wurden von einem Wirbelsturm überrascht und man hegte bereits Befürchtungen wegen ihre« Schicksal». Wie nun heute gemeldet wird, Iras „Pluviose" wohlbrhalten in Cherbourg ein; „Permtdore" muhte mit leichten Havarien in Havre Anker werfen und „Vendose" flüchtete sich vor dem Sturm nach Dover. Paris, 9. Dezbr. (Ein schrecklicher Un glücks fall) ereignete sich in der Rue de l'Ourcq. Aus bisher unaufgeklärter Ursache brach plötzlich in der Wohnung der Familie Veldens Feuer aus. Die Feuerwehr kannte erst nach viertelstündiger Be mühung in die Wohnung eindringen. Ader es war schon zu svät, um Rettung zu bringen. Die 34jährige Frau Velden, sowie ihr siebenjährige« Söhnchen wurden als verkohlte Leichen vorgesunden. Die Ur sache des Brandes ist bisher noch unbekannt. Paris, 9. Dez. (Stiftung eines Mörders.) Zn Le Hans wurde der Mörder Hamet mit der Guillotine enthauptet. Hamet hatte «einen Vater vor einigen Monaten auf grauenhaft« Weise ums Leben gebracht, um sich vorzeitig in den Besitz einer größeren Erbschaft zu bringen. Der Mörder legte in den letzten Wochen große Reue an den Tag und vermachte «in ihm zugeiallene, Vermögen von 50000 Fr. dem Krankenhause seiner Vaterstadt. Lille, 9. DZ. (Hauseinsturz.) -ter stürzte ein dreistöckige» Wohnhaus au» bi»her noch unaufge klärter Ursache ein. Eine Anzahl Bewohner wurden unter den Trümmern ichwer verletzt dervorg«zog«n und muhten in, Hospital tran»porti«rt werden. wo bereit, zwei von ihnen ihren schweren Verwun dungen erlegen find. Tournai, 9. Der. (In dem Kloster) zu Blandain brach eine Leuchtgasexplosion aus, wobei eine Nonne getötet wurde. Die Oberin wurde schwer verwundet. Ein Teil des Gebäude« wurde zerstört. Rom, 9. Dez. (Selbstmord eines Künst lers.) Gröhes Auflehen erregt in Florenz der Selbumord des in Musikerkretien bekannten und geschätzten russischen Pianisten Heinrich Nokuh. Er schloß sich in ein Badezimmer ein, und nachdem er ein heißes Bad genommen hatte, schnitt er sich mit einem Rasiermesser die Kehle durch, so dah der Tod auf der Stelle eintrat. Was den jungen Künstler in den Tod getrieben hat, ist bisher noch nicht bekannt. Triest, 9. Dez. (Ein Automobil) in dem sich die Chansonetten Lina Flora und Gina Pacucci be- sanden, stieß infolge schlechter Steuerung gegen etne Telegraphenstange. Die beiden Sängerinnen wurden herausgeichleudert. Die eine erlitt einen Beinbruch, ihre Freundin erhebliche innere Verletzungen. Birmingham. 9. Dezember. (Zm Verlaufe einer Gerichtsverhandlung) ereignete i ch hier ein unerhörter Zwischenfall. Der Angeklagte namens Field, der wegen Einbruchsdcebstahl, vor Gc.^-t staud, ergriff in einem Wutansall den Stemel, auf welchem er sah und schleuderte diesen geaen den G e r i ch t s p r ä s i d e n t e n, der an der Stirn ziemlich schwer verletzt wurde. Die Verhand lung wurde trotz des Zwtic- en,alles zu Ende geführt und der Angeklagte zu 5 Jahren Zuu.^aus verurteilt. Petersburg, 9. Dezember. (Brückenein stürz.) Wie aus Kasan gemeldet wird, sind infolge de« außerordentlich starten Eisganges die Meiler der dortigen Wolgabriicke eingesrürzt und haben die Brüne mit sich gerissen. 150 bis 200 Arbeiter, die im Augenvtlck der Katastrophe die Brücke passier ten, wurden in den Strom geschleudert. Bisher sind nur vier Leichen geborgen werden. Man befürchtet jedoch, dah die Mehr-ahl der abgestürzten Arbeiter in den eisigen Fluten der Wolga umgekommen sind. Die Rettungsarbeiten sind zurzeit noch im Gange. Konstantin,»«!, 9. De». (D»» erst« Fern- spr«chamt) soll hier und zwar für 10 000 Teil- nehmer eingerichtet werden. Die Er-ffnun- soll im Juli 1913 «»folgen. Iohanniobnrtz, 9. Dez. (Ein furchtbar«« Sturmwetter), da« von Schnee, Regen und Hagel begleitet war, ist gestern über Johannisburg nieder gegangen. Di« Hagelkörner, di« so -rotz «i« Taubeneier waren, richteten -rotzen Schaden an. Viele Häuser haben schwere Beschädigungen durch das Unwetter davongetragen. Die Straßen find vollständig überflutet. Auch in Germiston hat ein furchtbare« Unwetter gewütet, da« beträchtlichen Schaden an richtete. Die Feuerwehr wurde vielfach u Hilfeleistungen in Anspruch genommen. Sertcktslsal. — „Sie verdammte« Rosenkavalier!* vor einer Abteilung de« Amtsgerichts Berlin-Mitte wurde, wie die „Nat.-Ztg." berichtet, am Freitag in einer Beleidigungsklage verbandelt, in der der Titel der neuesten Oper von Richard Strautz eine Rolle spielte, von der sich weder Hosmannrthal noch Strauß je hätten träumen lassen. Zwischen einem Friseur und der Mutter seines Lehrlings wir wegen der Entlassung des Filius ein Streit entbrannt, der in gegenseitige Beleidigungen ausartele. Die Frau ließ sich dazu kinreißen, dem Friseur verschiedene Artig keiten an den Kopf zu werfen. Eine wahre Blüten- lese von Schimpfwörtern krönte die erboste Frau da durch, dah sie dem Meister von der Schere und dem Brenneisen da« Wort „Sie verdammter Rosen kavalier!" an den Kopf warf. Deswegen lief der Haarkünstler zum Kadi. Der amtierende Richter suchte allerdings vergeblich au» den beiden Parteien berauszubekommen, wieso denn der Ausdruck „Roien- kavalier" eine Beleidigung sein könnte. Beide wußten gar nicht, welch« Bewandtnis e« mit dem Wort hatte. Die Frau erhielt aber der anderen Beleidigungen wegen eine Geldstrafe von 20 Mark zuerkannt. Sport. Wlnirrsporl. * Der vberharzer SkiNub hält seine verband«. w«ttläuf« am 19., 20. und 21. Januar in St. A»dr«a«berg ab. LuftschMahrr. * Pilotanfstieq in Dresden am 9. Dezember. Erd boden: Elldost 2; 300 Meter: Südost 5; 500 Meter: Südsüdost 9. * Der Flieger Bedrine» ist. wie au» Versailler bereit» telegraphisch gemeldet wurde, auf einem Uebungsfluge mit seinem Eindecker in der Nähe von Villacondlay abgestürzt. Er hat sich bei diesem Sturze außer anderen Verletzungen, die aber nicht lebensgefährlich sind, eine Schulterverrenkung zuge zogen und wurde in das Krankenhau» gebracht. Wassersport. * Motorbootrennen. Au» Stockholm wird un» berichtet: Die königlich schwedische Segelgesellschaft und der königliche Automobilklub hielten eine Ver sammlung zur Beratung des deutschen Vorschlags ab, das große Motorbootwettrennen bis zu einem schwedischen Hafen event. Karlslrona auszudehnen. Auf Vorschlag des Automobilklubs wurde mit großer Mehrheit beschlossen, den Start unter deutscher Leitung in Deutschland stattfinden zu lassen, als Ziel Stockholm und als Zeitpunkt die Abhaltung der Olympischen Spiele festzusetzen. verelnsnaryrirtzten. t. Dl« L-Yyi« de» vrrtaude» Devtfcher Milttlrar,eiter nahm in einer Mitgliederversammlung die Beratung der Anträge zum nächste» Berbandätage vor, der im Mär, lvl» in Spandau abgehalte» wird. Man beschloß, die Berlegung des Berband-stye» von München nach Berlin aus taktischen Gründen zu beantragen. Der Anstellung eines zweiten besoldeten Bcrbandsbeamten soll, da der verband auf mehr al» 12 000 Mitglieder angewachsen ist, nicht entgegen- getreten werden. Zur Reform des tkartellgedanken» soll die Berbandileitung beauftragt werden, t« Lartell der Reich», und GlaatSarbüter-Berbände bahi» t» wirken, baß allsährltch eine Itonferen, de« Sartellvorstande» unter Zuziehung der Vertreter der OrtSkartelle einberufrn werde. De» Ber- sammelten wurde bekannt gegeben, daß am Montag, den l8. d. M., im Schloß Drachcnfel« etne große kkartrllkund- gebung stattfindet, in ber die gegenwärtige Teuerung den einzigen BeratungSpunkt bildet. Nr. SSt. los. Zohrg»"«. Leite S. Letzte Nachrichten. der Uallriülch-»iiriiilche Lrlrg. vedrohlich« Lag« i, Ue»küb. Kouftautiuopel. 9. Dezember. (Eig. Drahtm.) Der armenisch« Patriarch hat Depeschen aus Ursküb erhalten, wonach die Situation in Stadt uttd Um gebung äußerst bedroht ist. Mehrere Armenier find bereits getötet worden. A»»»«1sang der Italiener in Smyrna. Nach neuerlichen Meldungen soll sich die Türket entschlossen haben, ihr« wiederholt ausgesprochen« Drohung, die in der Türkei lebenden Italiener auszu weisen, wahrzumach«n. Die „Köln. Ztg." meldet au» Smyrna vom 8. Dezember: Di« soeben bekanntgegebeue allgemein« A»»»«is»ng verbreitet veftürz»»- »uter den hiesigen 8909 Italienern. Di« Festsetzung der Frist, die von Fall zu Fall erfolgt, beginnt morgen. Plünderung von Filialen der Vanca di Roma. Rom, 9. Dezember. (Eig. Drahtm.) Die Banca di Roma bestätigt die Meldung, wonach einige ihrer Filialen in Tripoli, von den Türken ge- plündert wurden und mehrere ihrer dortigen Ange stellten ermordet worden find. So ist in dem Orte Eiden der Leiter der dortigen Filiale nebst seinem Bruder und drei anderen Angehörigen seiner Fcu mili« von den Türken umgebracht worden. Oie Resolution in Lhins. /X Peking, 9. Dezember. (Eig. Drahtmeld.) Die Spezlalkommlssion unter giihruna T o n g C h u P l s, eine» intimen Freunoes Puanschikai», bat sich nach Wutchang begeben, um dort die Vorbesprechun gen für den Friedensschluss in China abzuhalten. Tung Chu Pl gehört zu den gemäßigten Führern rm kaiserlichen Lager. An den Besprechungen nehmen di« Delegierten von 18 chinesischen und drei Mandschu- Provinzen teil. Di« Kommission ist mit außerordent lich großer Machtvollkommenheit versehen, und man hofft, daß e« ihr gelingen wird, den baldigen Frieden in China herzustellen. General Lschang ermordet ¬ et Peking, 9. Dezember. (Eia. Drahtmeld.) Au, Schanghai wird gemeldet: Hier einaetroffenen Telegrammen zufolge ist General Tschang, der Führer der kaiserlichen Truppen vor Nanking, in der Um qebung von Chuchau ermordet worden. Di« Revolutionäre haben zwei Eisenbahnbrücken der Linie Tientsin—Pukow mit Dynamit gesprengt. London, 9. Dezember. (Eig. Drahtmeld.) Daily Telegraph" meldet aus Schanghai: Der kaiserlich« General Tschang ist in Hsrotschou, 30 Meilen nördlich von Schanghai, ermordet worden. vor dem Friedenoschlutz in China? H Peking, 9. Dezember. (Eig. Drahtm.) Nach einem Telegramm auf Wutfchang hat Puan schikai den fremden Konsuln mitteilen lassen, daß er bereit sei, zu einer Konferenz mit den Generalen der Aufständischen Abgesandte zu ent senden. Die Konsuln haben sich in der letzten Zeit alle Mühe gegeben, um zwischen den beiden Par teien eine Einigung herbetzuführen. Die Anführer der Revolutionspartei haben sich jetzt bereit erklärt, der Errichtung einer verfassungsmäßigen Monarchie zuzustimmen,' fall» das Volk in seiner Gesamtheit sich dafür erklären würde. Erbitterung in Trieft. Triest, 9. Dezember. (Eig. Drahtmeld.) Große Erregung herrscht unter der hiesigen Bevölkerung über di« Nachricht, daß da, österreichische Parlament seine Zustimmung zur Errichtung einer Universi tät in Triest versagt hat. Es ist dies bereit, das drittemal, daß ein dahingehender Vorschlag ab- aelehnt wurde. Man befürchtet für die nächsten Tage schwere Ausschreitungen. Die Polizei hat umfassend« Maßnahmen getroffen. Gleichzeitig geht das Gerücht, daß di« italienischen Deputierten den deutschenObstruktion machen werden. Die Offiziere der „Libertß" vor ein Marine kriegsgericht. Paris, 9. Dezember. (Eig. Drahtmeld.) Am 21. Dezember werden sich die Offiziere, die für die SSW«-—SSSSSStzwiMSSiS-SSSSSSS»» etwas von den Anspielungen zu spüren, der darf sich wahrlich nicht rühmen, Jean Paul aufmerksam ge lesen und verstanden zu haben. Dies, und was über Schelmusfsky-Reuter g«sagt wird, ist wiederum durch aus neu; denn weder Zarnck« noch irgendein anderer Forscher -at die Namenanspielungen erwähnt. Dr. Anton Kippenberg, der bekannt« Goethe-Samm ler und Goethe-Forscher, bestätigte uns auch, daß der Datumscherz in den „Leiden des jungen WerWer" vorher nirgends berührt worden ist. Der Hatem- Reimscherz dagegen wird schon in der Goethe-Bio graphie von Lewes besprochen. veränderliche Sterne. Da alles in der Natur einer Veränderung unter worfen ist, so ließe es sich von vornherein denken. Laß auch bet den Fixsternen, den Sonnen des Weltraums, eine stetige Lichtstärke eine Ausnahme, Schwankungen des Glanzes dagegen die Regel sein dürste. Unterliegt doch auch unsere Sonne bestimm- ten Veränderungen ihrer strahlenden Kraft, so daß sie, von einer fernen Welt gesehen, als ein veränder licher Fixstern erscheinen würde. Es ist aber in Ge kracht zu ziehen, daß bei der ungeheuren Entfernung der Fixsterne, die bekanntlich nach Lichtjahren be- messen wird, solche Helligkeitsschwankungen nicht immer leicht mit Sicherheit sestgestellt werden können. Es ist daher als ein außerordentlicher Fortschritt der Wissenschaft zu bezeichnen, daß im Jahr 1910 allein nicht weniger als 137 Gestirne dieser Art entdeckt wurden. Auch wenn von diesen noch einige ihres mutmaßlichen Charakters wieder entkleidet wer den würden, bliebe noch immer eine höchst ansehnliche Zahl. Dabei gibt es verhältnismäßig wenig Astro nomen, die sich vorzugsweise mit den veränderlichen Sternen beschäftigen. In Deutschland ist ihr Hauptvertreter Professor Hartwig in Bamberg, der jedes Jahr in der VierteljahrSschrist der Astronomischen Gesellschaft einen Katalog neu gefundener veränderlicher Sterne veröffentlicht. Jetzt ist wieder ein stattliches Heft erschienen, das aus über 100 Seiten 126 neue „Ver änderliche" beschreibt, die bi- auf 7 sämtlich durch Benutzung der Photographie entdeckt worden sind Für die Forschung nach diesen H mmelskörpern gibt es wieder eine andere besondere Stelle, nämlich die Hawardsternwarte in Cambridge bei Boston, wo von jenen 126 Gestirnen nicht weniger als 102 ausgefunden wurden. Außerdem verdient es her vorgehoben zu werden, daß diese Aufgabe gewöhn lich von Damen übernommen wird, denn 115 jener Entdeckungen sind sozusagen weiblichen Geschlechts. Tie Sache eignet sich auch besonders für geduldige Wesen, denn fie besteht darin, schier unzählige Licht pünktchen aus vielen photographischen Hcmmelsauf- nahmen mit größter Aufmerksamkeit zu betrachten und die Helligkeit derselben Gestirne aus verschiedenen Platten zu vergleichen — eine ungeheuer mühsame und die größte Anspannung fordernde Arbeit. Im ganzen umfaßt der neue Katalog unter Berücksich tigung älterer Funde 1057 veränderliche Sterne, von denen 308 auf die südliche Himmelshalbkugel entfallen. Besonders interessant ist die Gruppe der Sterne, deren Lichtschwankungeu innerhalb kurzer regelmäßiger Zeiten erfolgen. Ter längste Licht- wechsel bei einem dieser Sterne verläuft je einmal in 35 Tagen. Dagegen gibt es einen anderen Stern im Bilde des Zentauren, bei dem ein solcher mit vollkommner Gleichmäßigkeit sich wiederholender Lichtwechsel in einem Zeitraum von je 8 Stunden nacl>gewiesen worden ist. Noch größere Geschwindig keiten dieser Erscheinung finden sich nur bei den sogenannten veränderlichen Sternhaufen. Eine be sondere Gruppe dieser Sterne ist nach dem Algol im Sternbilde des Medusenhauptes benannt. Solche „Veränderliche"' vom Algol-Tvpus sind jetzt 88 bekannt. Ihre Lichtperiode schwankt zwi schen 13 Stunden und 262 Tagen. Tie Eigentümlich keit ihres Lichtwechsels besteht darin, daß ihr Glanz, nachdem er längere Zeit gleichmäßig gewesen ist, plötzlich abnimmt und dann langsam wieder zum gewöhnlichen Grade ansteigt Außerdem sind fetzt bereits 12 Sterne erforscht worden, die sich umgekehrt verhalten und daher als Antalgol-Tterne bezeich net werden. Sie steigen von der gewöhnlichen Hel ligkeit plötzlich zu größerem Glanze und sinken dann langsam wieder zurück. Die Erklärung, die für die Veränderlichkeit von Sternen meist gegeben wird, rechnet mit der Gegenwart eines dunklen Begleiters, der in regelmäßigen Zeitabständen vor seiner Sonne vorübergeht und ihr Licht teilweise verbirgt. Die üie Nutz an Le« Deitz- nslhtsbaum ksm. Nuß und Apfel gehören zum Weihnachtsfest wie der Tannenbaum mit seinen Lichtern. Ader wie kommt die Nuß, eine ausländische Frucht, zum Weihnachtsbaum? Zuerst mußte die Nuß üverhaupt nach Deutschland kommen, und der Weg dorthin war lang. Er beginnt in der orienialischen Heimat des Walnußbaumes und Hjhrt nach Giiechenland und Rom. Die Griechen SWmen die Walnuß unter dem Namen Karton au« den Hafenstädten de« Schwarzen Meere». Die Griechen aber scheinen der Nutz keinen besonderen Geschmack abgewonnen zu haben, denn der Arzt Diosturtde« sagt, Nüsse seien schwer zu verdauem schadeten dem Magen, erzeugten Galle und machten Kopsweh. Allerdings gab es in Sparta ein Fest der Jungfrauen zur Zett des Etniammeln» der Nüffe, da, mit Tänzen begangen wurde: von diesem Naßfeste her tragen die Karyatiden ihren Na men. Von Griechenland wanderte die Nuß nach Rom. Varro nennt die Walnuß ..eine herrliche, "roße Frucht", er weitz auch, daß frische Nüffe besser schmecken als alte. Pliniu, dagegen hält von den Walnüssen nicht viel und lagt, sie „haben keinen großen Wert, obgleich ihr Gebrauch bei Hochzeits feierlichkeiten eingeführt ist". Jedenfalls führten die Römer die Nuß auch in ihre Kolonien mit, und so gelangte der Nußbaum auch nach Deutschland. Von den römischen Militärstationen aus ver breitete sich die Nutz im ganzen Lande, und au« ein« zeinen Ort»namen kann man Schlüffe auf ihre Wanderung ziehen. Im 8. Jahrhundert (778) gibt es bereits in der Nähe von Heidelberg einen Flecken mit dem Namen Nußloch, und im Jahre 888 findet sich urkundlich ein Dorf Nußbaum bei Bretten in Baden. Im Aniange de» 9. Jahrhundert» findet sich in dem bekannten Capitulare de Villis Karls des Großen der Nutzbaum bereits unter den Pflanzen aufgeführt, die angebaut werden sollten. Später finden sich dann manche Ortsnamen, die mit dem Worte Nuß zusammengesetzt find, so z. B. ein Nuß dorf >1134), Nutzdach bei Oberdorf (1196), Nußbach bei Triderg (12M), Nußbaum bei Mosbach (1335). Mehr a>» in Deutschland wurde der Nußbaum aller dings in dem milveren Gallien gebaut, worauf noch der Name Walnuß hinweist. Wie nun die Walnuß, nachdem sie einmal in Deutschland festen Fuß gefaßt hatte, an den Tannenbaum gelangte, ist nicht gan- eindeutig festzustellen. In der bekannten Straßburger Urkunde au» dem Jahre 1605, die den Tannenbaum als Weihnachts baum zuerst erwähnt, ist zwar mancherlei Tannen baumbehang aufgeführt, aber ob die Nuß da-u ge» hörte, weiß niemand, weil da» Blatt nicht ganz entziffert werden kann. In der Literatur findet sich die Walnuß als »um Werhnacht»daum gehörig zum ersten Mole wohl bet Jung-Stilling. In seinem „Heimweh" (1793), das beider Weihnachtsfchilderung höchst wahrscheinUch eine Iugendermnerung enthält, die den 40er oder 50er Jahren angehör^ ist von dem „dell erleuchteten Lebensbaum mit vergoldeten Nüssen . . ." die Rede. Im Jahre 1813 gab es nach Tille in Bern und gleichzeitig in Schweden den Weihnachtsdaum, unter dessen Ausputz die vergoldeten Nüffe bereit» erwähnt werden, und mit der weiteren Verleitung de» Tannenbaum» wird auch di« Rutz mehr und mehr zur Weihnachtsfrucht. Ein Grund dafür liegt offenbar darin, daß die Früchte der Jahreszeit angehörten, vielleicht besteht aber ein Zusammenhang mit der Symbolik der Nuß, die seit dem Altertum das Symbol der Fruchtbarkeit ist. Bekämpfung Les Typhus bei -en Truppen in Marokko. Mit wachsender Besorgnis blickt die französische Heeresverwaltung auf den Gesundheitszustand der in Marokko stehenden Truppen. Der Typhus hat be reits schwere Opfer gefordert, die Zahl der Kranken ist unverhältnismäßig groß, und sofortig« Maß nahmen jür di« Bekämpfung der Seuche sind eine dringende Notwendigkeit geworden. Marokko ist für dl« gefürchteten Eberthschen Bazillen ein mUer Boden; die Eingeborenen sind zwar durch die Natur gegen den Typhus immunisiert, um so schwerer haben jedoch di« französischen Truppen unter der Krankheit zu leiden. Die Negierung hat daher auch Prof. Chan- temeff« und Dr. Bincent nach Marokko entsandt, um bei den Truppen Jmmunifierungsverfuch« durch Anti typhusimpfungen vorzunehmen. Die Gelehrten sind jetzt von ihrer Mission zurückgekehrt und haben der Akademie für Medizin die intereffanten Ergebnisse ihrer Versuche mitgeteilt. Bei den Impfungen be diente man sich dreier Mittel, der Wrightschen Impfung, einer amerikanischen und ein«, neugefun denen Serums des Dr. Vincent. Dabei zeiate-^es sich, daß die Vincentschen Impfungen die Ansteckuna»- gesahr de» Typhus vollkommen beseitigen. Er hat 283 Soldaten geimpft, und nicht einer von ihnen wurde von der Krankheit befallen. Dagegen fordert di« Seuche unter den noch nicht geimpften Truppen teilen nach wie vor schwere Opfer. Man zählt gegenwärtig bei den französischen Trup pen in Marokko auf 1000 Mann nahezu 65 Typhus erkrankungen, von denen 8 zum Tod« führen, wäh rend zu gleicher Zeit 50 von 1000 schwere gastrische Fieber durchzumachen haben. * Runstchronik. Der Bau der Elizabeth Duncan-Schule, auf der Marienhöh« bet Darmstadt, zu dem bekanntlich der Großherzoa Ernst Ludwig von Hessen da» große Terrain zur Verfügung gestellt hat, ist nunmehr vollendet und wird am 17. Dezember in feierlicher Eröffnung, welcher auch der Stifter des Geländes beiwohnt, dem Betriebe übergeben werden. Im neuen Jahre beginnt der renuläre Unterricht in diesem, einer harmonischen, körperlichen und wissenschaftlichen Erziehung junger Mädchen gewidmet«» Institut.
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