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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.12.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111209019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911120901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911120901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-09
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
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k«it -er Mächte auf dl« Ereignisse in Persien >» lenken. Wt< verlautet, wtrd in dem Zirkular er klärt. dich «in« «eitere russisch« Aktion in P«rsi«n «in« Lag« schaffen würde, deren Folge» unbe- r«ch«nbar wären. Di« Botschaft«» sollen die Mächte ersuchen, diesbezüglich bei Rußland «inzu- schreiten. Suc Rrünungsteler des englischen Könlgspasres in Indien. Au, Delhi wird gemeldet: Der Einzug des englischen Königspaar«» gOaltet« sich äußerst prunkvoll. Der König, der auf einem reicygefchmilch ten und mit kostbarem Sattelzeug versehenen Pferd« ritt, richtete an die Radjahs. Maharadjah», die übri gen indischen Fürsten, di« Generäle und die Vize- tönige folgende Ansprache: Im Namen der Kaiserin und Königin, sowie in meinem eigenen Namen danke ich herzlich für die bewiesen« Loyalität, deren Ausdruck mich auf das tiefste gerührt hat. Diese Loyalität trat be sonders in Li« Erscheinung in den zahllosen Glück- wunschüriefen und Depeschen, die ich erhalten hab« mrd die mir von neuem die innige Zuneigung be weisen, di« mir von den Indiern «nrgegengedrachr wird. Dieselben Gefühl« kamen auch zum Aus druck bei unserer Krönuiig in England. Bon neuem haben mir mein« Htndu-Untertanen bewiesen, wie groß ihre Liede ist. Ich weih durch di« General« regierung, wie sehr die Repräsentanten der Indier durch thr« weisen Ratschläge die Mitglieder meiner Regierung in Indien zu unterstützen pflegen. Ich schätze diesen herzlichen Empfang, den Sie mir be reitet haben, besonders hoch ein. Seien Sie ver sichert, daß mir nichts mehr am Herzen liegt, al» der Fortschritt des iitdischen Reiches zum Frieden, Glück und Wohlstand für alle. Der König sprach mit so Heller und fester Stimme, daß jedes seiner Wort« noch jenseits der Moschee widerhallt« und di« Vertreter der Presse sogar da» Echo verstehen konnten. Al» der König geertdet hatte, wurde er mit brausenden Ovationen überschüt tet. Die erhebende Zeremonie hat auf alle, die ihr beiwohnen durften, einen tiefen Eindruck gemacht. Oie Kevo'lutivn in Lhina. Londoner Blätter melden aus Tientsin, daß die Nachrichten von einem neuen kaiserlichen Sieg« bei Schansi vollständig au» der Luft gegriffen sind. In Nanking herrscht Ruhe. Die Revolutionäre gehen jetzt daran, die Nanking gegenüber, am anderen Ufer des Iangtjckiang liegende Stadt Pukow zu be« kämpfen. In der Nähe von Fulschang bereiten sich große Ereignisse vor. Täglich treffen dort Ver stärkungen der Revolutionäre aus Kanton, Nanking und Schanghai mit ihren Führern ein. General Li hat erklärt, daß er, obwohl er ein An- Hänger der Republik sei. doch mit der Beibehaltung des Kaisertums einverstanden sein würde, wenn die Rechte der kaiserlichen Regierung be deutende Einschränkungen erfahren wür den. Vor allein sei ihm daran gelegen, weiteres Blutvergießen zu verhindern. Der Korrespondent des „Exchange Telegraph" meldet aus Peking, daß die Revolutionäre während des Waffenstillstandes sich mit Munition versehen, da diese voll, ständig ausgegangen ist. Doch hofft man sowohl bei Revolutionären als auch bei Kaiserlichen, iW I ei > „Glektrs" in LraunIHmelg. Ein festliches Gepräge zeigt« die Stadt und Fest stimmung herrschte in den Räumen des Hoscheaters. Künsilerlscherserts beging man di« Fefer des Geburt»- tag» des Herzogregenten Johann Albrecht mit der Erstausführung des musikalischen Drama» „Elektra" von Richard Strauß, zugleich «in voll gültiges Zeichen des neuen Kurses, den der neue In tendant Kammerherr v. Frankenderg und Hof kapellmeister Hagel einjchlugen und unbeirrt fest halten. Schon früher ward hier berichtet von der so bedeutenden Stimmungskunst, die sich z. B. in der Aufführung der Lisztschen Elisabeth-Legende und der SchUlcrschcn Wallenstein-Trilogie osscnbarte. In zwischen ward ein neuer vollgültiger Beweis des Waltens eines neuen Geistes gegeben mit der ge schloßenen Wiedergabe des Wagnerschen Nidelungen- Rings — eine Möglichkeit, an der man in Braun schweig ein Vierteljahrhundert hindurch zweifelte. Immer ist man nun bestrebt, Lücken auszufllllen und da» und jenes künstlerische Nersäumni» mit «tner um so tre flichcrcn Darstellung wettzumachen. Wie da» Schau piel u. a. sein abgetönt« Vorstellungen Ibsen scher Werke darbietet, so holt di« Oper allmählich, ovn« Uebereilung, aber in um so sicherer und ge schmackvollerer Vorbereitung nach, wa» bislang hier unbekannt blieb und nicht zur künstlerischen Diskussion gestellt zu werden für geboten «rächtet wurde. Vor allem fällt ins Gewicht, daß sich in der Oper der Ton umgestimmt hat. Denn früher wurde hier das meiste mit dem Maßstab« der großen Over gemeßen und auf das Aeußerc und mehr nur da» Auge Anregende und Befriedigende der Hauptwert gelegt. Anders jetzt. Die neue Intendanz und ihr künstlerischer Stab folgen konseouent allen jenen Anregungen, die von den drei deutschen Kunststatten Weimar, Meinrngeu und Bay- reut- ausgingen. Sah man bisher auf der Bühne das Leben oft gleichsam nur durch einen Schleier, so tritt es schon daselbst um so freier und natürlicher, wennschon in künstlerischer Verklärung hervor, offen bart sich das Mitfühlen in den wirklich lebendigen Gebilden der geistigen Menschheit. Und auch im rein Musikalischen, aus der Szene wie im Orchester, ist der jahrzehntelang gehörte Kathederton verstummt. Die „Elektra"-Ausführung gab hierfür den neuen schlagenden Beweis, zeigte eine selten freie und doch sachliche Art des Musizierens aus dem Geiste des Werkes heraus und verhalf dem Musikdrama zu einem bedeutenden Erfolge. Hierzu trug die Ein richtung des verdeckten Orchesters nicht wenig bei: alle» erscheint mehr zusammengefaßt und harmonisch abgetönter, in ber einzelnen plastischen Linie des kontrapunktischen Gewirks feiner ausgeführt und andernteils auch vor allem weit tonfchöuer, als es sonst im offenen Orchester der Fall ist und sein kann. Ferner kamen auch Gesang unb Deklamation zu viel mehr Recht und Geltung. Tie größten Orchester momente sind nicht imstande, da» Vokale zu er- dah der jetzige Waffenstillstand zu einem dauernden Fnedeu führen wird. vereitelter Uebergriff der Revolutionäre. Peking, 8. Dezember. fTig. Drahtmeld.) Wie au, C ch a n g h a i gemeldet wird, versuchten dort gestern revolutionäre Truppen, an Bord de» nach Dalny verkehrenden Postdampfer» zu gelangen. Si« vermuteten auf dem Schiff« den kaiserlichen General Tchang, der sich aus Nanking nach Schanghai ge flüchtet -alte. Nur mit größter Mühe gelang es dem Kapitän de» Dampfer», die Revolutionär« von seinem Schiffe fernzuhalten. Di« Lag« in der Mandschurei. Mukde», 8. Dezember. (Eig. Drahtmeldung.) Der Vizekönig der Mandschurei befahl, mit Waffen und revolutionären Flugschriften ergriffen« Per sonen aliThunchusenzu betrachten und zu ent haupten. Die Bevölkerung ist darüber sehr er regt. Diele Provinzialverwaltungen verweigern die Ausführung des Befehl». Es verlautet, die Revo lutionäre stellten dem vizekönig da» Todes urteil zu. Der deutsche Postmeister Henne nicht ermordet. Am 22. November ging durch die Preße ein Tele gramm, nach dem der d«utsck»e Postmeister Henne ou» Hannover in Sianfu ermordet worden sein sollte. Diese Nachricht bewahrheitet sich glücklicherweise nicht. Leider wird jedoch durch dasselbe Telegramm die Tatsache bestätigt, daß, wie bereits gemeldet, eine deutsch« Frau, ihr« beiden Töchter und mehrere chinesische Schulmädchen ermordet worden sind. Die Meldung lautet: Peking, 8. Dezember. (Reuter-Bureau.) Lin amtliches Schreiben des deutschen Postmeisters Henn« aus Sianfu vom 26. November meldet, daß er von Strolchen angegriffen und am Kopf« verwundet worden sei. Offizier« der Aufständische» brachte« ihn i» Sicherheit. Al» er sich wieder erholt hatte, habe er feine» Dienst wieder ausgenommen. Seine Frau und Kinder, sowie ein englischer Angestellter feie« n «ver letzt. Der Brief bestätigt die Nachricht vom Tod« der Frau Beckmann, sowie ihrer zwei Töchter und verschiedener chinesischer Schulmädchen. Die Beamte« der ausländische« Postpnstalte« wünsche« dringend, Sians« z« oer» lassen, aber di« Straße« feie« durch Brigante» unsicher, obwohl die Stadt ruhig sei. Gme wettere BegrLinüung ües geplanten /wurnsusvaues. Seitdem es durch die Presse bekannt gewordsn ist, daß der kommende Reichstag sich mit der Be willigung erheblicher Mittel für den Flottenaulbau zu beschäftigen haben wird, ist in offiziösen, inspi rierten und anderen der Regierung nahes--"enden Begründungen für die Notwendigkeit der Vermeh rung unserer Schlacht,lotte eingetreten worden. Jetzt sind auch die Wirren in Lhina Gegenstand, um die Notwendigkeit einer neuen Flottenvorlag« vor Augen zu führen. In der Tezembernummcr der „Marine- Rundschau", deren Beziehung zur Regierung nirgends unbekannt sein dürfte, wird die erforderlich Vermehrung unserer Schlachtslotte dadurch zu be schlagen, klingen auch weniger brutal als sonst. Wie Hoskupellmeister Hagel schon früher in Leipzig der rechte künstlerische Anwalt Richard Straußscher Kunst war, so brachte er auch hier eine eminent sichere und sehr temperamentvolle Aufführung heraus. Im Orchester und aus der Szene gab sich das Verlangen kund, nicht allein die hohen Ansprüche des Kompo nisten wie des Dichters restlos zu erfüllen, soirdern vor allem auch selbst zu vollster Eigenart zu kommen und die eigene künstlerische Persönlichkeit durchzu setzen. In erster Linie galt dies von der Vertreterin der Titelrolle, keiner anderen als Frl. Altne San- den aus Leipzig, deren Darstellung der Elektra noch eine wesentliche Erhöhung Les Typus erfuhr und vieles schärfer und ausdrucksvoller profilierte als früher. In Verbindung mit dieser, einen so reichen Intellekt bezeugenden schauspielerischen Lei stung stand wieder die musikalische und gesangliche, di« di« vortrefflichen stimmlichen Mittel und die so ausdrucksvolle, aller Nuancen fähig« Deklamation, di« dem Drama so ganz außerordentlich ent gegenkommt. E» war überhaupt «in markan- tcs Kennzeichen, daß man auf der Bühne das spezifisch dramatisch« Moment aufs schärfste heraushob und betonte und damit eben zu packenden realistischen, aber gewiße Grenzen niemals überschreitenden Wir kungen gelangte. Da« galt z. B. von ter Klytäm- nestra Les Frl. Nie», einer sehr beachtenswerte« und bedeutende Höhepunkte erreichenden Darstellung der völligen Erschlaffung und Dekadenz im starken Gegensatz zu der von Frl. Englerth vermittelten Lichtgestalt der Chrvsotemi», Li« sich in unbändigem Drange aus den engen Mauern der Burg hinaus retten will in Leben und Freiheit. (Von aus gezeichnetster Art und wahrhaft hymnischem Schwung getragen erklang übrigens der triumphierende Zwie- gesang der beiden Schwestern.) Außerordentlich würdevoll gab sich die im Freskostil gehalten« Gestalt des Orestes des Herrn Spieß. Seine Szene mit Elektra, die Steigerung von Ungewißheit bis zu end lichem Erkennen und neuer geschwisterlicher Ver einigung fand durch diesen trefflichen Künstler keinen geringen Vorschub. Als Aegisth bot Herr Favre voll Befriedigendes, gleichsam einen Neurastheniker auf klassisck»em Boden. Einen warmen Ton fand Herrn Ielouschega» Pfleger, und ganz vortrefflich war das Zusammenspiel der Mägde und der Aufseherin, als welch« die Damen Richter, Birch, Brintlin, Walter, Köhler und Liebert erschienen. Alles einzelne wurde geboten und veranschaulich durch den Stil des Ganzen. Die Herren Intendant von Falkenberg und Oberregisseur Dr. Waag schufen, mit einigen kleinen Variationen, jenes be kannte unv sozusagen starre, in strengsten Linien ge haltene Bühnenbild, das mit seinem düster ver haltenen Ton au sich schon symbolisch berührt und den Zuschauer auf die furchtbare Tragik aller kommenden Geschehnisse hinweist, noch gehoben durch fein abgetönte Beleuchtungsmittel, die dem grandiosen Stil des Werkes voll entsprachen. So war es, als ob weisen versucht, daß wir für die Wahrung deutscher Interessen in den chinesischen Äeiväftern schon zur zeit nicht eine derartige Anzahl Schl acht schifte zur Verfügung stellen können, die notwendig wäre, um einen »virksamen Schutz unserer Staatsbürger in Lhina auch in einer gefährlicheren Lage zu gewähr leisten. In dezp Artikel heißt e» u. a.: „Schon die bisherigen Erfahrungen der gegen wärtigen Lage in Lhina haben gezeigt, daß die von dein deutschen Kreuzergeschwader daraestellten Macht mittel nur so lange für einen nachhaltigen Schutz der deutschen Interessen in Lhina ausreicken, als ernstere Venvickelungen ausbleiben. Sobald etwa in Erwartung militärischer Aktionen stärkere Einsätze an einer Stelle notwendig würden, könnte der allseitige Schutz, wie er sich bis her noch darstellen ließ, kaum ausrecht erhalten werden. Diese Erkenntnis muß u.'E. dazu fuhren, die augenblicklichen Stärkeverhältnisse des Kreuzergeschwaders, die unzureichend sind, sehr bald einer erneuten Prüfung zu unterziehen, Wie die gegenwärtige revolutionäre Bewegung in Lhina auck auSlausen möge, eS kann als sicher an- aenommen werden, daß das Land auch jernerhln noch schweren tnnerpolitisciren und wirtschaftlichen Krisen entgegengeht, die eine völlige Sicherheit der Frem den alsbald nicht zulassen werden. Bei einer Prü fung des Schutzbedürsnisses und der anzuwenhcndeu Mittel wird auch die Erkenntnis eine Rolle spielen müssen, daß die Schisse deS Kreuzergeschivaders bis her bei der Lurchführung ihrer normalen Friedens ausgaben bereits starker belastet wurden, al» die irgendeiner anderen in Lhina vertretenen Nation." Deutlürer Verkehr. Bei Eröffnung der in diesem Frühjahr in Worms glänzend verlaufenen Hauptversammlung des Bun des Deutscher Verkehrs-Vereine, welcher etwa 1 Million unserer deutschen Landsleute reprä sentiert. äußerte der Bundcsoorsitzende, daß neben der Hebung des Fremdenverkehrs es eine haupt sächliche Aufgabe des Bundes sei, Gegensätze auszu gleichen, die auf dem Gebiete des Verkehrs zwischen den einzelnen Verkehrsintereßenten auftreten. Je mehr sich, dem Zuge der Zeit folgend, die Ange hörigen eines Standes und Berufes zum Schutze ihrer speziellen Interessen zusammenschließen, um so schärfer drohen die Gegensätze zu werden, soweit die Interessen der einzelnen Gruppen untereinander sich widersprechen oder sich zu widersprechen scheinen. Der Bund Deutscher Verkeyrsvereine, der, soweit nationale Gesichtspunkte in Frage kommen, nahezu alle auf dem Gebiete des Berkehrs existierenden Gruppen umfaßt, und in deßen Vorstand nickst nur regionale Ver bände, sondern auch solche, wie der Verband reisender Kauleut« und der internationale Hotelbesitzerverein durch ihre Vorsitzenden, beziehentlich ersten Direktoren vertreten sind, ist besonders geeignet, auf dem Ge biete des Verkehrs das Wohl der Gesamtheit wahr- zunehmen. In der Regel erfordern die hieraus ent stehenden Ausgaben unendlich mühevolle Vorarbeiten. So bat z. B. die im Oktober stattgehabte Ee- samtvorstandssitzung des Bundes ein« Begutachtung über das heute viel umstrittene deutsche Hotelwesen angeordnet. Weit entfernt davon, den Herren Hotel besitzern etwa Vorschriften machen zu wollen, möchte man doch den zeitgemäßen Fortschritt der Hotels fördern, insbesondere derjenigen, die in Gegenden liegen, in die der Auslandsfremdenverkehr bisher noch nicht vorgedrungen ist. Dann ist aber auch der Wunsch vorhanden, irrtümlichen Ansichten über unser im allgemeinen vorzügliche» Hotelwesen, insbesondere im Auslande, entgegenzutreten. aus Natur und Kunst als Drittes Las Schöice hervor- pinA das Schöne, wenn es auch, wie hier, sich zeigte »n Gestalt des niederschmetternden, uralten Gesetze», Laß alle Schuld aus Erden sich räche. So ward der Festtag der oraunschweigischen Lande mit einer Kunsitat gefeiert, durch «ine Aufführung, in der alles glückte und zu rechter Wirkung gelangte, weil verschiedene Wahlverwandtschaften entstanden, die alle einzelnen Faktoren, Glieder und Teile har monisch miteinander verbanden. Luxörr LogrriiL. Leipzig, 9. Dezember. Liederabend von Elisabeth Lauterburg-Eound. Ein merkwürdiges Geschick hatte bei der Zusammen stellung der Lieder für diesen Abend gewaltet: Jedes vernichtete nämlich die Wirkung des vorher gegangenen, und zwar dadurch, daß es eine Stim mung aufwies, die abseits der eben verlassenen lag. Darin mag auch zum Teil die Erklärung liegen, daß die Sängerin nirgend» zu rechter Vertiefung kam. Ferner ist e» Sitte geworden, Wolf und Brahm» immer zusammenzubringen. Empfindet man diele» Mißverhältnis nicht? Außerdem weiß man doch, wie Wolf im allgemeinen über Brahms dachte. Da sollte man wenigstens au» Rücksicht solche Zusammenstellung vermeiden (auch gegen Tote gilt es, Rücksichten zu nehmen). Da der Zuhörer auf tiefere Anregungen verzichten mußte, hielt er sich an den Wohllaut, mit dem die Sängerin beglückte. Zwar nicht ganz mühelos im Atem, aoer doch gleich mäßig voll und rund kam der Ton zur Geltung. Man vergaß darüber wohl auch, daß Zusammen gehöriges hier und da durch den Atem getrennt wurde, und übersah auch di« flüchtig auftauchenden flachen Töne. Neben Bekanntem erschienen 5 Lieder von dem trefflich begleitenden Robert Eound, di« kein musikalisches Neuland entdecken, sondern hauptsächlich im Brahmsschen Fahrwasser schwimmen, mitunter sogar ein paar triviale Seitensprünge nach dem Salon hin machen. Doch ist die Stimmung der Gedichte im allgemeinen gut getroffen, ohne daß in- deßen große Tiefen ausgesucht würden. — Besuch und Beifall hätte mancher ander« ungleich bedeutendere Künstler auch verdient. Lotst. Kunst MIÜ Wiilenlchslt. Ruüolt Herzogs amerikanische Vortrags-Tournee. Der Gedanke, durch Vorlesungen bedeutender Ge lehrter und Dichter einen ununterbrochenen Kultur austausch zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika im Fluß zu erhalten, findet in den besten Schichten beider Völker eine stetig wachsende Würdigung. Die Germanistische Ge sellschaft von New Pork ist es, die sich der Durchführung dieses verdienstvollen Gedankens in erster Linie widmet, indem sie Jahr für Jahr erste Nur durch Einigkeit aller Interessenten kann hier etwa» erreicht werden. Di« schwerste Gefahr der Zersvlttterung liegt auf dem Gebiete de» Verkehr» zweifellos in dem Um- stand, daß der Deutsche von alters her der Sonder- Politik huldigt und ihm vielfach der Blick dafür fehlt, daß der richtige Weg zum Wohle de» einzelnen nur in dem Streben nach dem Wohle de» Ganzen gesucht werden kann. Besonders nachteilig zeigt sich dieser Gesichtspunkt in der Fremdenverkeqrs-Polrtik der einzelnen deutschen Länder dem Ausland« gegenüber, und man kann deshalb den vereinigten deutschen Eisenbahn-Verwaltungen nicht genug dafür danken, daß sie die Initiative ergriffen haben, um ein« Samnn lung in der deutschen Fremdenverkehrs-Politik dem Auslande gegenüber herbeizuführen. Selbstver ständlich kann ein solcher Zusammenschluß der deutschen Verkehrsinteressenten nicht etwa in der Weise geschehen, daß diejenigen Bundesstaaten, die auf dem Gebiete des Fremdenverkehrs schon Hervor ragendes geleistet Haven, wie z. B. unsere süd deutschen Staaten, zugunsten des übrigen Deutsch lands bereits erzielt« Erfolge aufgeben, sondern es gilt für das übrige Deutschland, von diesen fort geschrittenen Ländern zu lernen und sich ihre Er fahrungen zunutze zu machen. Jedenfalls bleibt es wünschenswert und eine anerkennenswerte Bestre bung des Bundes Deutscher Verkehrs- Vereine, daß wir mit der Zeit dahin gelangen, daß wir im Auslande bei der Herbeiziehung des Fremdenverkehrs, z. B. durch unsere Auskunft», stellen im Auslande, vor allem die schwarz weiß-rote Flagge zeigen, d. -. al» einiges Deutschland auftreten. v!e Mitwirkung üer Aerzte bei üer Jugenüpkiege. Der preußisch« Minister des Innern hat im Ein verständnis mit dein Kultusminister die Kreisärzte auf die sozialhygienischen Ausgabe» Hinweisen lassen, die für beamtete Aerzte und medizinische Sachver- ständige sich in der Jugendpflege bieten. Er fahrungen, die bei der Durchführung der Anord nungen für die Jugendpflege gemacht worden sind, laßen die Vermutung berechtigt erscheinen, daß bis weilen den hygienischen Forderungen nicht genügend Rechnung getragen wird. Der Grund hierfür wird einmal darin erblickt, daß die Kreisärzte den Aufgaben auf dem Gebiet der Jugendpflege bisher nicht immer da» erforderlich« Interesse entgegengebracht hoben, sodann darin, daß den von Gemeinden und Kreisen in» Leben gerufe nen besonderen Ausschüssen die zuständigen Medizinal beamten und Aerzte vielfach nicht angehören. Eine stärkere Beteiligung dieser Personenkreise würde den Absichten der Regierung und den für die Jugendpflege aufgestellten Grundsätzen in besonde rem Maße entsprechen. Ohne Mitwirkung der Sach verständigen wird die Jugendpflege einen wesent lichen Tecl des erhofften Erfolges nicht erzielen. Die nach hygienischen Grundsätzen zu lei- tende leibliche Fürsorge ist ein« wichtig« Voraussetzung für die geistige und sittliche Pflege der Jugend. Die Regierungsvräsidenten sind daher er sucht worden, di« Aerzte ihre» Bezirks in geeigneter Weise auf die Ziele der vom Kultusministerium in die Wege geleiteten Jugendfürsorge aufmerksam zu maclxrn und bei den Ausschüßen für Jugendpflege die Heranziehung der beamteten Aerzte und geeigneter medizinischer Sachverständiger in Anregung zu bringen. deutsche Autoren zu einer amerikanischen Rundtour einlädt. In diesem Herbst hat sie Rudolf Her zog hinüvergerusen. Herzogs dichterisches Streben ist, seinem eigenen Ausspruch zufolge, daraus ge- richtet, „wieder Kraft und Gesundheit und Freude am Leben in di« deutsche Literatur zu bringen, d«r durch den Materialismus ein gewißer femininer Zug anhaftet." Es ist begreiflich, daß dieses kernige Programm gerade auf das Amerikanertum sym pathisch wirken mußte, und daß speziell die gebildeten Anglo-Amerikaner, die sich in großer Anzahl bei seinen Vorlesungen eingefunden hatten, mit erfreu lichem Verständnisse die Eigenart dieses durch und durch deutschen Dichter» rasch erfaßten. Herzog hat in New Pork, Philadelphia, Denver, San Francisco und anderen großen Städten umfangreiche Bruch stücke aus seinen eigenen Werken vorgetragen und mit freigebiger Hand Doldkörner aus dem Schatz seines reichen Innenlebens ausgestreut, Aphorismen, knappe Lebenswahrhetten, die — was für die geistige Struktur des Amerikaner» sehr bezeichnend ist — ihm den stärksten Beifall eintrugen. Die Berichte der amerikanischen Zeitunaen über sein« Dorträge stimmen darin überein, daß er ein Kulturwerk von nicht geringer Bedeutung voll- bracht hat. O * Die Probe» zu Offenbach» -Die schöne Helena" sind in vollem Gange. Die» Meisterwerk der klassi schen Opercttenliteratur stand hier seit langer Zeit nrcht mehr auf dem Spielplan. E» wird, wie schon bekannt, im Zeichen der Max Reinhardtschen Jnsze- nierung gegeben werden und damit gewiß wir überall größtem Interesse begegnen. Da der gewaltige Apparat und die anderen technischen Einrichtungen ganz bedeutende Kosten verursachen, sind die Ein- trittsprefte um «in weniges erhöht worden. Di« erste Aufführung ist für Freitag, den 22. Dezember, angesetzt. * Al» erste Dame in Preußen ist unlängst Frqp Alwine Tettenborn au» Wiesbaden von der juristischen Fakultät in Bonn zum Doktor beider Rechte promoviert worden. Frau Tettenborn hatte in Bonn seit 1907 Jura studiert. Ihre Doktordisser- tation „Das Haager Schiedsgericht", eine völkerrecht liche Studie, ist sehr günstig beurteilt woroen. Hochschulnachrichten. Der ordentliche Professor der Agrikulturchemie an der Universität Breslau Dr. Th. Pfeiffer hat einen Ruf als Leiter der Landwirtschaftlichen Versuchsstation in L.-Möckern als Nachfolger von Professor O. Kellner angenommen. — An der Technischen Hochschule in Hannover hat sich Diplomingenieur Dr. phil. P. Hu mann für das Gebiet der elektrischen Leitungen habilitiert. — Als Privatdozent sür Strafrecht Straixrozeßrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Kiel wurde Dr. H. Koll mann zugelaßen. — Der Stadtbiblio- thekar Proießor Dr. Kari Lurtius in Lübeck be geht am 10. Dezember seinen 70 Geburtstag.
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