Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.11.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111129012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911112901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911112901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-29
-
Monat
1911-11
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MMwoch. 29. November 19U. schwer verwundet worden find. Im Verlaufe des gestrigen Tages kam es zu einigen Scharmützeln zwischen Vorposten. Flieger meldeten, daß zwei ungefähr 2000 Mann starke Kolonnen mit Wagen sich von AinZara in der Richtung auf Tarhona zurückzögen. In Ain Zara stehen noch ungefähr Ä) Zelte. Es war unmöglich, die Oase gründlich zu erkunden. — Zwei große Baracken sind bei nahe fortiqqestellt, um Eingeborene aufzunehmen, die obdachlos find. Vor Homs gab es bis Montag nichts Neues. Aus Derna wird berichtet, daß am 25. No. vember eine neue Rekognoszierung auf dem Plateau unternommen, aber kein Feind ange- troffcn wurde. Am 26. November wurden einige Gewehrschüsse zwischen Vorposten und arabischen Banden gewechselt. Die Araber wurden sofort zerstreut. Die Verluste der italienischen Truppen bei dem Zuiammentrcffen am 21. No vember betrugen 19 Mann. Außerdem wurden 23 Matrosen außer Kampf gesetzt. Dasselbe italienische Depeschcnbureau veröffent- licht weiter folgende Erklärung: Die vom türkischen Kriegsminister ver breiteten Nachrichten über die Kämpfe bei Derna am 11. November, wonach die Verluste der Italiener 200 Mann betragen sollten, entbehren jeder Begründung. Ganz anders klingen die türkischen Meldungen vom Kriegsschauplätze. So schreibt das Konstanti- ' nopler Blatt ,Zkdam": Die Kämpfe in Tripolis dauern an. Die Italie ner sind in der Stadt etngeschlosscn. Ihr Der. such, Hanni wiedcrzuerobern, ist gescheitert. Die Italiener zogen sich mit einem Verlust von meh. rercn Toten und 80 Gefangenen, unter ihnen 1 Offiziere, zurück. Die Türkei verlegt den Sitz des Wilajets Tripolis. Konstantinopel, 28. November. (Wiener k. k. Telcgr. Korr.-Bureau.) Da außer einigen Punkten an der Küste von Tripolis, die von den Italienern besetzt sind, das ganze Wilajei Tripolis unter der tatsächlichen Verwaltung der Türkei steht, beschloß die Pforte, bis die Italiener die Stadt zu verlassen gezwungen würden, den Sitz des Wila jets nach Sian oder einen anderen Punkt zu ver legen und die Mächte aufzufordern, auch den Sitz der Konsulate provisorisch zu ver legen. Der Beschluß soll demnächst ausgeführt werden. Munk. Leipzig, 29.'November. 3. Philharmonisches Konzert. Herr Professor -ans Winüerst ein vermittelte im gestrigen 3. Philharmonischen Konzert, dem überaus wohlgc- lungcneu zweiten Abend im Beethovenzyklus, die Be kanntschaft einer vom Jenenser Uiuversitätsmusik- Lirektor Professor Fritz stein für den Konzertge- Lrauch eingerichteten C-Dur-Sinfonie, deren Or- chejterstimmen, von Lenen zwei den Namen Beet hoven tragen, er vor einigen Jahren im Notcnarchiv oes aus Lein „Collegium musieum" hervorgegangenen „Akademischen Konzerts" aufgcfunüen hatte. In . irrem der „sammetbände der Internationalen Mu sikgesellschaft" versuchte Stein nachzuweiien, Latz hier wohl, wie mit der größten Wahrscheinlichkeit anzu- nuymen in, ein Iugendwert Beerhovens oorliegt. Nicht nur, das; darin eine ganze Reihe Reminiszenzen aus späteren Werten des Meisters anzutreffen sind, es finden pch vor allem, uns das ist wohl Las Ent- jchechende, eine Anzahl „Beetboveniamsmen" ge rade in Stellen, die für dos ZLert als Ganzes von ge ringer Bedeutung sind, so in den Ueberleitungenu und Loden. Daß sich die noch wenig Eigenart verratende Sinfonie an Vorbilder, an Phil. Emanuel Bach, Mozart und namentlich Haydn anlehnt, ist nicht verwunderlich. Dem frischen, kräftig gezeichneten ersten Satze, dessen Hauptthema, wie dies Beethoven in seinen früheren Werken zu tun pflegte, aus Ak- tordtönen der Tonika gebildet wird, geht, wie zu meist bei Haydn und Mozart, eine langsame Ein leitung voraus. Dem zweiten Adiago liegt ein volksliedmäßiges Thema zugrunde, dem sich ein durch große Schönheit ausgezeichnetes Minorc anschließt, das wieder von einem ein« sehr wirksame Steige rung in Melodik, Harmonik. Dynamik und Instru mentierung enthaltenden Maggiore abgclöst wird, um endlich mit einer prächtigen Coda zu schliefen. Die letzten beiden Sätze, ein Menuett und ein heiter gehaltener Allegrosatz mit einem rondoartigen Thema, sind ganz im Charakter Haydns gehalten. Herr Professor Hans Minder st ein vermittelte Liefe interessante Novität wie auch die Ouvertüre „Die Weihe des Hauses" mit bestem Gelingen, dafür mit reichem wohlverdienten Beifall bedacht. Großen Anklang fanden auch die vier so charakteristisch vor getragenen Stücke aus den elf Wiener Tänzen. Herr Alfred Mittxnberg erwies sich mit der durch schönen Ton und tief verinnerlichtes Spiel ausge zeichneten, echt musikalischen Wiedergabe des Vio linkonzertes und der beiden Romanzen, deren Beglei- tungen das Orchester auf das lobenswerteste aus führte, wiederum als trefflicher Interpret klassischer Werke, der für den bereiteten hohen Kunstgenuß immer wieder von dem begeisterten Publikum ge rufen ward. Luvt Hermann. Klavierabend von Sandor Vas. Der junge Künstler ist innerlich ein gutes Stück vorwärts ge kommen: seine Empfindung hat sich verfeinert, er weiß in intimen Stücken jetzt zu fesseln, darzustellen, wo er früher nur andeutete. So traf er z. B. in der Mo zart-Sonate (F-Dur) im dritten Satz ganz den rich tigen Ton, wie er auch bei Schubert (Op. 78) das Lyrische sehr überzeugend vortrug. Das Zuriicktrc<tcn der Virtuosität an sich empfindet der Zuhörer in den Sonaten ebenfalls angenehm: nur manchmal, so z. B. in der Sonate von Weber (Op. 39), wollte sich diese nicht ganz bannen lassen. Rein technisch wird gegen wärtig noch zweierlei nachteilig empfunden: das wenig tragfähige und daher nicht überzeugende Forte und das schnelle Verhallen, bzw. Abreißen des Gesangtones. Die Ursachen liegen im Anschlag, ver mutlich in der Fesselung gewisser Muskeln des Un terarms. Di« guten musikalischen Anlagen des Pia nisten sind es w«rt, daß in diesen Punkten besondere Aufmerksamkeit zuteil wird. Noch sei vor Uebertrei- bung schneller Tempi und vor allzu langem Ver harren auf dynamischen Höhepunkten gewarnt, wie dies z. B. in der Sonst« von Skrjabin hervortrat. Die Anordnung zeigte, wie man beim besten Willen einem Komponisten schaden kann. Wer mit Mozart, Schubert und Weber in den Ohren die gewiß gehalt volle Fis-Dur-Sonate (Op. 30) des bedeutenden rus sischen Komponisten hört, kann den richtigen Stand punkt unmöglich finden, falls er nicht gewöhnt ist, bewußt innerlich einen Stilwechfstl vorzunehmen, und das kann man dem Zuhörer nicht zumuten, der lediglich zum Genießen ins Konzert gekommen ist. 4. Soll. Leimiger Tageblatt. Die Revolution in China. Tie Einnahme HanyangS durch die kaiserlichen Truppen, die wir bereit- in unserer gestrigen Abend nummer meldeten, scheint außer Zweifel -u stehen: Ter kaiserlich General Fengkuotschang tele graphiert, seine Truppen hätten ganz Hanyang am Montag nachmittag eingenommen. Wutschang habe am TienStag kapituliert. Tie Negierung ist bemüht, die sofortige Einstellung der Feindselig keiten in Nanking herbeizuführen, dessen Fall bevorsteht. Tie Nachricht von der Kapitulation von Wutschang rief in amtlichen Kreisen großen Jubel hervor, da man glaubt, daß die Revolution in wenigen Tagen zur Bedeutungslosigkeit herabsinkcn werde. Obwohl die Unruhen wahrschein lich noch monatelang fortdauern werden, sind die fremden Kaufleute doch sehr erfreut über die Aus sicht, daß die Geschäfte wieder auslcben werden. Tie Wiederherstellung der Ordnung würde große Ge fahren für das Leben der Fremden im Innern des Landes beseitigen. Auch der „New York tzerald" meldet aus Pe king: Ter amerikanische Konsul in Hankau, Greene, ließ der amerikanischen Gesandtschaft in Peking die Nachricht zukommen, daß es den kaiserlichen Truppen gelungen ist, die Stadt Hanyang wieder zu nehmen. Uebersall aus Deutsche in Wutschang. Tie Petersburger „Nowojc Wremja" kann nicht umhin, der deutschen Bevölkerung in Wutschang einen Hieb zu versehen. Nach einer Meldung des genannten Blattes sollen die in Wutschang lebenden Deutschen den Revolutionären im Kampfe gegen die Mandschus wiederholt Waffen geltestrt haben. Tie Mandschubevöltcrung soll darüber so erbost sein, daß sie drei Deutsche über fallen und versucht hat, diese zu lynchen. Tie „Nordd. Allg. Ztg." dementiert diese offen bare Falschmeldung auch in nicht mißznverflehcndcr Weise. Tas offiziöse Organ schreibt: Tie „Nowoje Wremja" meldet aus Wutschang, die dortige Bevölkerung ist gegen die Teutschcn wegen Lieferung von Gewehren sehr aufge bracht. Ten Regierungstruppen ist es mit Mühe gelungen, drei gefangene deutsche Offiziere vor dem Lynchen zu retten. An dieser Räuber geschichte ist kein wahres Wort. Welchen Nutzen sich die „Nowoje Wremja" von der Verbrei tung solcher tendenziöser Erfindungen gegen Deutschland für Rußland ver spricht, bleibt ihr Geheimnis. Tie oben wiedergegebenen Siegesmeldungen wer den getrübt durch die Nachricht von dem bevorstehenden Falle Nankings. Wie Londoner Blätter aus Peking melden, ist es den Revolutionären in Nanking gelungen, über die Kaiscrliclzen einen vollständigen Sieg zu erringen. Tic Revolutionäre sind im Besitz des größten Teiles der Stadt. Tie Kaiserlichen sind unter großen Verlusten zurückgeschlagen worden. Tie Revolutionäre werden noch einmal einen großen Vorstoß gegen die Kaiserlichen unternehmen, um sie völlig aus der Stadt zu treiben. Reäskteur Dr. Krim Günther vor seinen Wählern. Leipzig, 29. November. Am Dienstagabend stellte sich der vom Verbände nationalgesinnter Verelne für den 13. Recchslags- wahlkrecs ausgestellte Reichstagskandidat Redakteur Dr. Arno Günther seinen Wählern im Großen Saale des „Drachenfels" vor. In seinem Vortrags behandelte der Redner zunächst das Marokko- Abkommen und verwies auf die Kritik, die Lindequist an den Kompen'iationen geübt hat. Dann zog er das Urteil eines französischen Koionialarztes über die außerordentliche Verbreitung der Schlaf- krankheit in jenen Gebieten heran, besprach dann das Verhalten Englands gegenüber Deutschland und bezeichnete die Rede Greys nicht als Liffung, son dern als Waffenstillstand. T<n Kolonialerwerb der andern Großmächte mit denen Deutschlands in den letzten 25 Jahren vergleichend, kam er zu dem Schluffe, daß das ausdehnungsbedürftigste Deutsch land am schlechtesten abgejchnUten hat. Aus der ganzen gegenwärtigen Situation zog er die Folge- rung, Lag Reformen nötig seien auf dem Gebiete des Interpellationsrechtes, der diplomatischen Ver tretung und daß man auf eine Ministeroerantwork- lichkeit zukommen muffe. Kur inneren Politik übergehend, erklärte er sich für gründlich« Revision des Einsuhrscheinwesens und Vergütung der Futter mittelzölle. Auf sozialpolitischem Gebiete sei in besonnener Weif« weiterzuarbeiten, da sich immer neue soziale Probleme ergeben, wobei er in seiner eingehenden Begründung die Notwendigkeit der Neueinteilung der Neichstagswahltreis« be- tonte. Sich zu den Gegnern wendend, erklärte er für einen sehr gefährlichen das Zentrum, unter feinen Beweisen besonders das letzte päpstliche Motu proprio lferoorhebend. In der hiesigen Gegend gilt es, besonders die Sozialdemokratie wegen ihres internationalen, antimonarchistischen Stand punktes, wegen ihrer Umsturzbestrebungen und gren zenlosen Terrorismus zu bekämpfen. Am Schluffe seiner Ausführungen äußerte sich der Redner über die Aussichten im Wahlkampfe, die nicht ungünstig seien, wofür er Zahlenbeispiele Hera NM und forderte zu Optimismus und tatkräf tiger Arbeit aus. Letzte Sepellhen unü Lernlprechmelüungen. Landtagsabgeordneter für Berlin II Dr. Gerschel ch. i. Berlin, 28. November. sE'g. Drahtmeld.) Der Landtagsabgcordncte Dr. Hugo Gerschel (Fort schrittliche Volkspartei), Vertreter des Wahlbezirkes Berlin II, ist gestorben. Dr. Gerschel war in Liegnitz geboren, besuchte in Berlin das Ioachimsthalfche Gymnasium, studierte in Leipzig von 1872—1875 die Rechte und wurde 1880 Gerichtsasseffor. Seit 1883 war er Mitinhaber der Luruspapicrwarenfabrik Hagelterg-Bcrlin. Vom Dezember 1905 bis Mai 1908 vertrat er Len früheren Wahlbezirk Berlin I und dann den Bezirk II im Abgeordnetenhaus. Er war u. a. Mitglied der Han delskammer Berlin, der Ctaatsschuldenkommlfsion und Vorstandsmitglied des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller. Der Verstorben« hinterläßt sech erwachsene Kinder. Das deutsch, französische Abkommen von der französischen Xammerkommisfio» angenommen. Paris, 28 November. (Etg. Drahtm.) Die Kammerkommtsston für auswärtig» Angelegenheiten beriet über den Bericht Längs betreffend das deutsch-französische Ab kommen. Die Kommission beschloß mit fünfzehn gegen zwei Stimmen die Ratifikation de» Ab kommens. ich? Paris, 28. November. (Eig. Drahtmeld.) Bei der Abstimmung über das deutsch-französische Ab kommen in der Kammerkommijsicn für auswäruge Angelegenheiten enthielten sich 8 Abgeordnete ihrer Stimmen. Die Sozialisten Rouanet und Pröoor stimmten dagegen. Das üeutlrtl-lrsnzövlche Abkommen vor ücm englischen Odergnus. ich? London, 28. November. (Eig. Drahtmeld.) Lord Courtney lenkte im Oberhaus tue Aufmerk samkeit aus die türzl.chen Verhandlungen zwischen Frankreich und Deutschland bezüglich Marokkos und das Verhalten der britischen Regle- rung in Verbindung mir die>en Verhandlungen. Die gestrige Debatte ,m Unterhause hatte das Interesse der Frage ziemlich gemindert: cs sand sich daher nur eine kleine Versammlung von Peers ein. Courtney berührte die allmähliche Verbesse rung der Beziehungen Englands zu Frankreich und Rußland und fragte, warum das. was iw Fall« die er beiden Läneer geschehen sei, nicht auch im Falle Deutschlands geschehen könne und warum nicht in dem englisch-französischen Abkommen ein ähnlicher Vertrag mit Deutschland geschlossen werden könne. Dos britisch« Auswärtige Amt dichte von der Algecirasakte, die eingehender hätte studiert werden sollen, gering, während sie die Dertragsverptlich. tungen mu Frankreich hoch eingcschätzt habe. Man habe die Bedeutung der Verpflichtungen übertrieben und versäumt, sich mit der Algecirasakte clngeh.nd zu beschäftigen. Lord Courtney fuhr fort: Wenn man die Algecirasakte sich verständig war Augen gehalten hätte, so würden wir fast alle Schwie rigkeiten vermieden haben. Wir taten nichts und gestatteten, daß diese Angelegenheit, sich selbst überlassen, sich weilerentwickelte und wachten nicht eher auf, als bis der „Panther" entsandt wurde. Alles was wir taten, bestand darin, Frankreich zu unterstützen uns durch Frankreichs Gläser zu betrachten. Er bedauerte ferner, daß Deutschland keine Klarlegung gab, als der „Panther" ent sandt wurde. Er erklärte ferner mit Bezug auf die Rede Lloyd Georges, Laß der eingeschlagene Weg erstaunlich gewesen sei. Lord Grey habe seinen Auftrag nicht erfüllt. Es scheine, als ob er nicht imstande gewesen sei, zu glauben, daß es möglich sei. mit Deutschland ein herzliches Ver hältnis des Wohlwollens zu schaffen, wie das mit Frankreich hergestellte. Die tatsächliche Lehre der letzten Monate sei die, daß sich Lord Grey und die auswärtige Politik Großbritanniens leiten lassen sollten von einer neuen Auffassung von internationaler Verständigung. Holländische Truppenlandungen in Schanghai. Haag, 28. November. (Eig. Drahtmeld.) Der Marineminister erhielt ein Telegramm, wonach die Abteilung vom Kreuzer „Holland" in Schanghai gelandet worden ist, die sich auf dem Wege nach Peking befindet, um die holländischen Interessen zu schützen. Zu den letzten Unruhen in Lissabon. >2? Lissabon, 28. November. (Eig. Drahtmeld.) Der Ministerpräsident sprach gestern in der Kammer und de: Minister des Innern im Senat über den Zwischenfall vom 26. November. Die Re publik verteidigte sich gegenüber den Ausschreitungen mir gesetzmäßigen Mitteln. Alle Opfer der Unruhen seien Portugiesen. Ein« Gruppe von Feinden der Republik, von den r e a l t i o n ä r st e n an bis zu den fortgeschrittensten, komme als Hauptfaktor bei den Unruhen in Frage, wobei sie sich die Leicht gläubigkeit des Boltes zunutze gemacht hätte. Die Negierung werd« jede Empörung energisch unter drücken. In beiden Kammern boten alle Redner der verschiedenen politischen Gruppen der Regierung ihre Unterstützung zur Aufrechterhaltung der Ord nung an. O Baron Gustav Rothschild ch. 4S- Paris, 28. November. (Eig. Drahtmeld.) Baron Gustav von Rothschild ist heute rrn 83. Lebensjahre hier gestorben. Sein Elb« ist sein einziger Sohn Robert. Baron Gustav war öster reichisch-ungarischer Generalkonsul. Mit dem Frciherrn Gustav von Rothschild ist der zweite der vier Söhne Les Freiherrn James Roth schild dahingegangen, der den Pariser Zweig der Familie begründet«. Er war am 17. Februar 1829 geboren und seit 1859 vermählt mit Cäcilie geb. Anspach, der Tochter eines Rates beim französischen obersten Gerichtshöfe. Dieser Ehe sind drei Kinder entsprossen: ein sohn, Robert, der mit Nelly Beer, einer Großnichte des Komponisten Meyerbeer, ver mählt ist, und zwei Töchter, Luci« und Aline. Lucie ist die Gattin de» Narons Lambert, Repräsentanten des Hauses Rothschild in Brüssel: Aline, die den englischen Großkaufmann Sassoon geheiratet hatte, ist vor zwei Jahren gestorben. Baron Gustav Roth- schild war gleich seinem vor einigen Jahren verstor benen Bruder Alfons in Paris eine sehr bekannte Persönlichkeit. Er bat unzählige wohltätige Stif- tungen gegründet. Der jetzt Verstorbene stand auch dem französischen Rennsport nabe, wie zahlreich« andere Mitglieder seiner Familie, und war einer der Gründer des Pariser Jockey-Clubs. Maurice Moutegout 1". Pari», 28. November. (Eig. Drahtmeldung.) Der Romanschriftsteller Maurice Montegout ist rm Alter von 56 Jahren gestorben. Der Pariser Ehauffeurstreik. Paris, 28. November. (Eia. Drahtmeldung.) Heute abend befinden sich,6000 Autodroschkenführer im Ausstand. Letzte Ssnüelsnschrichten. - Pari», 28. November. (Erg. Drahtmeld.) Auf die gestrigen Erklärungen im englischen Parlament zeigte die Bärs« bei Eröffnung eine feste Haltung. Nie Tinto setzten ihre Steigerung fort. Das Geschäft war zwar weiterhin stiller, doch konnte der Kurs stand sich behaupten. In Rio Tinto fanden Reali sierungen statt, wogegen für Baku- nno Sosnowice. Aktien sowie für türkische Werte lebhafte Nachfrage zutage trat. Französische und spanische Renten er fuhren Kursadschwächungen D« Beers und Gold minen verkehrten in fester Haltung. In der letzten Börsenstund« sanden anläßlich des herannahenden Ultimos Glattstellungen statt, fo daß die Börse in ab. geschwächter Haltung schloß. * London. 28. November. (Privatkabelgramm.) Die Tendenz der Börse (über deren Eröffnung wir bereits in unserer gestrigen Abendnummer berich teten. Die Red.) war nach anfänglicher Festigkeit abgeschwächt, doch schienen die Realisationen mehr mit Pariser Abgaben und mit der Konsolsliquidation Nr. 331. los. Iülirgsny. al« mit der Politik zusammenzuhängen. Heimisch« Werte waren Bruchteile eines Prozents nidriger. Ebenso waren Amerikaner nachmittags offeriert, da man die bevorstehende Dotsck>aft des Präs. Tast an den Kongreß ungünstig beurteilte. Auch Kupferwerte bekundeten schwach« Haltung, speziell Rio Tintos in folge von Pariser Verkäufen und dem Rückgang der Kupferpreise. Für Südafrikaner herrschte matte Haltung. Nachbörslich verlautete, daß der Gesanrt- aufsichtsrat der Eastrand-Mine zurückgetreten sei. In die Bank von England flössen Lurch Dorrenkauf 121 000 Ptund Sterling, während nach Aegypten 50 000 Pfund Sterling ausgcfiihrt wurden. * New Port, 28. November. (Privatknbelgremm.) Die in der letzten Woche erteilten Vaustahlansträge der Eisenbahnen werden auf 38 000 Tonnen geschätzt. New Bork, 28 November ondsbörie. iscwu ). vorder ' m >e« W. 98-75 98 L7 tut-' d urs varner 46.87 »'» ^an -375 Janu-r HW en ^9N. 835 !75 4437 43 25 141/ 1352 2,n>» Ztl» Pairr T«j. Mat LNimn Vor« ü. Atvven N.S7 p,7.za 40.75 1WÄ 1'.3.)5 12212 151.50 W N39 14. U.ZS i 'N 1'6.17 LA b!0 4:v 8.85 b./r 4--. *187 43 22 2.7s d.sc 8B2 887 8.94 8.97 9.- 90Z ! »link! L arari. > c. muc>conciiu Vcrrmrur, z reu». lirEme» 1 co. Li ivi.iU > irred. 'Lervenein N.B.s , oa. L^vanur. 917 ! cn. ioiini!n<il. Oe.vri.'e. »n.v. -15^» nach »rrpoo! .—15' na.i.At-rn-cvau,' ^0 95-12 51312 4.8ZK0 43675 111.97 45. L 142. 1/9.12 U/^ii 2l.- 6975 54- 9.Ä> -UZ 9.eö 152. 64,- 99.25 21. 29/S dt> /2 143.- .ZININ.) ' Ule vl'li'er 4.40 4 50 4 40 450 .« ivirr SN. >oi. 12"-13 1?" 13 .Zinn'1'"'"" ',>««. i. ... -'tun. .^vr.w ' mai ,gr>. B-ttcor Chicago, 28 November. "Vrodnktendörse. lScdluic.l lieui? vörikH yta-. NuU ««pttmver 1 «t. Mat Lult rrei.rn <roltr I 2UlNi.9tr.9ito o Lrr.'mecr ! Nai »iilll» Nr. 2 tmrre !okk> > Hn'rr litr. 2 iUyp.'o lot» ! °La-:u»a>oiie.vl- Novemdci Lczeinvrr .,anuar „»aruar - S«, -tpr i Mai no idrl. !olk -,il . ^l. »o.s.v. evieDari. Ivecht ... Berit» l «Uectn a. 9ari» ü-e Ut^ a. Lons. IM Tllgkl «nniwn Lad rraneerS Slwer vu'Iior ' Li. Uo»t> L. ,Z Ne', ««»o Bonv > souivrrn Loci. 4-k M . Blcht'on Tov Balli»iior> Lanao. Pac. LlNNavcaN chrcaao. l,'i>in. Lo>. Sautoce» L.nver art« ao amoi «inalUiori! vn .>Uttt0i»a.nil-l .M lv..,.NätHv Mtll.'U'' > * Nerv dort, 28. Number. (PrioatkaoZn Zu Li.gill:l dec heutigen Bvr,e tr..: erue recyr'le^h^le tvcichiriiSiiU.g«eti hcrovr, die aUeidurgs wiedl-rum haupjuchtlch der beculsmatztgen Spetu^t-cil zuzu- jchretdcn war. Tie Tenoenz chalac.ertj.er.e sich a«s lest, wozu nercn Deckung.n yauprsirchuch große Aus- lanüstuuie beitrugen. Balo nach den ersten Um sätzen crtirt jedoch das Kursnive^u «rne sta.iere Ab schwächung, da pch Nenloauonsneizung e.ilst.llte und die Balssepartec eine levhafte Täcigteit ent-altetc. Ihren Angriffen waren hauptsächlich die führenden Werte ausge,etzi, di« lnsocgrdesstn große.« L.n.uhcn erlitten. Auch der Tod Rorhichilds wirkte aus die L^chaflstäligteit lähmend ein. Da jedoch Las an den Markt kommende Material schlanke Auinahmc fand, wurde einer weiteren Abschwächung Einhalt ge boten und unter Deckungen bei herrschendem Stucke mangel sowie auf Angriffe der Hauffepartei konnte sich bald wieder eine Erholung durchsetzen. Die Ee schäsistätlgkeit schlug dann Oinhigere Bahnen ein, wenn sie auch meist professioneller Natur waren. Bei guter Haltung waren die Kurs-chwankungcn nur ge ring. Am Nachmittag war zunächst bei geringen Kursschwankungen der Verkehr äußerst träge. Der Verkehr wurde erst lebhaster, als Rcalisatronsneigung heroortrat und stärkere Blankoabaaben erfolgten. Die Rede Greys vermochte auf die Börje leinen merk- baren Eirrfluß auszuüben. Später trat auf das weitere Anziehen des Satzes für tägliches Geld er neut« Aögaoelust hervor. In der letzten Dörsenstunde konnte sich jedoch wieder eine feste Tendenz durch setzen, da die Bekanntgabe des Reorganisationcplans der Lokalbahngesellschaft stimulierte. An Attien wurden insgesamt 603 000 Stück umgesetzt, wovon für Rechnung Les Auslandes per Saldo 25 000 S.üct, hauptsächlich Steels und Unions auf der Kaufeil« ge handelt wurden. Einzelumsätze: Reading 121 000 Shares: höchste und niedrigste Kurse 152'st bzw. l Union Pacific 99000, 177'4. bzw. 175^: Steels 141 000, 65,-- bzw. 63'4: Lehigh Valley 27 000, 178'z bzw. 17614. New 'Zorr, 28 November. BrovuUcnbörsc. l ^chluu. !02Ä kg 25 5750 9.40 SOä S.c>9 8.85 8.90 8.95 39g 9L2 9.02 9.25 b'» 4535 44 20 45. : KN, 45. k 7V Z.Y3 5.7'.'k 91 4.05 935 6.19 4.5o iiooeOrn r'tr. i, 9torly. zounvr, .15 o. - ec». 14^«-15— , -otuzcrn 3i». < 15 15^15-I5'i»! ^.linvuc».! co. so. Loii 15-15^15-15^! .a„c'9tio-.'ir.! Bksi«»i. Lloy. i 1 , iotc> (Pilisvurg, - 20.— . 20,- j November j -lrnnmncn >' 135 135 Banuor I ! Üat. I ..... * New ?)ork, 28. November. (Prioatkabetgrainm.j Auf ermutigende Auslandsmeldungen waren die Preise am Baumwollmarkt im Anfang etwas fester, jedoch schwächten sie sich unter Abgakien New Orleans«! Firmen sowie der Lokvhändcer bald ab, da die Nachrichten aus dem Effektiohandel wenig be friedigten. Ter Schlug war wieder besest'.gl, da das Ausland einige Käufe vornahm und auch Deckungen staltfanüen. * Chicago, 28. November. (Privatkabelgramm.I Infolge günstiger Kabelberichte eröffnete der Weizen, markt in etwas festerer Haltung, die aber bald ver- flaut«, als aus Argentinien befriedigende Ecntenach richten einliefen. Preis-drückend wirkten auch größere Ankünfte im Innern sowie die geringe Nachfrage nach Mehl in Minneapolis. " New York, 28. November. (Privatkabelgramm.) Laut Brad-Street-Statistik betrugen di« Wenenvor- räte in den Vereinigten Staaen und in Canad« 106 989 000 Bushcls, die Maisvorräe in den Vereinig tcn Staaten 30 169 000 Bushcls. * New Port, 28. November. (Privatkabelgramm.! Berkauste Bootsladungen: Mais —, Weizen 40. * Chicago, 28. November. (Privatkabelgramm.> Die Preise am Maismarkt waren anfangs gut be hauptet, als aber kaltes und klares 2l?«ttcr prognos- ziert wurce schwächte sich die Tendenz ab. * New Port, 28. November. (Privatkabelgramm.i D«r Kaffeemarkt war heute schwach veranlagt, da die Gerüchte von den französischen Märkten enttäuscht«n unü Liquidationen hervorriescn. Trotz einiger Käufe der Kasfcchändler schloffen die Preise mit Verlusten vcuic vv'.^cr vorh-r 9512 51850 :.KZ65 43590 5575 7987 9712 15/12 1v9ä/ ^41.7^ 75. 11v35 47 B- 9175 12/50 «34. rs/ /!- 91 45. . 4.»o 945 neu!« 39 t' iewBor! Lenn 10k/, 'iciv'yori». mar. 49.59 <or>. aim W.'u U'K? '!o>v .r» > 118/5 ecnn'nin >nto 11225 '«euv'n 1515-' 'toü «iane LomurrnvacM 11987 SnuiUerii i.'Unui. cn.on B.ic'tt: 'O ibasv vres. «i, - /lmaliTMLier K4>- ! »..icnc. -ocom Zü. u.n:r;c. LiurU. /3 87 »me».-ru .Nil. 1t8d'3 3937 .ctri. 1545'» -!i üt" . cv'v.'. »4.->7 cv. or, U.9.L! ir.lt> ^ovocr S1 - trg. HL'ruttra di.tr .-ltl.vUl». L-»ir> dO 7o -lllno.'r Hu — , 149 ! ShrsredoOcur: Gck«l». Verantwortliche Nedakteu,«: ftttr Poitltk >. Sirchrat». lokile u. sächsische Angelegenheiten, TagcSchrontk u. vermischte» S. ». S'.ottlar. da» geutlleton Paul Schaumdurg, Musil E. <«»»>», Eport und a>ertcht»saat g. Haars«!». Für »I« HaudetSiettung ». Klechealtz. Für de» Ünserateatrtl »«, ghl«. »»«tlich t, Veto,»,.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)