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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.12.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111222023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911122202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911122202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-22
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
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TngeschroM. Straßenraub auf dem Montmartre. Paris, 22. Dezember. (Ein dreister Raub überfall) wurde gestern am hellichten Tage auf dem Montmartre verübt. Ein Kassenbote der Scciets GLnsrale wurde von vier Leuten über fall e n, durch Revolverschüsse verwundet und seiner Tasche beraubt. Die Räuber flüchteten in einem Automobil, das auf sie gewartet hatte und trieben die sie verfolgende Menge mit Revolver schüssen zurück. Die Tasche soll 2V 060 Franken in Banknoten und für 100 000 Franken Wertpapiere ent halten haben. Ohne Zweifel handelt es sich um einen wohl vorbereiteten Streich der Apachen. Die Nachforschun- gen der Polizeibehörden nach den Tätern sind bisher ohne Erfolg geblieben.. Eisenach, 22. Dez lAn den Folgen einer Blutvergiftung) starb im Diakonissenhause der Kaufmann Fleischhauer auch Vacha. Er hatte sich die Blutvergiftung durch eine Ohrverletzung, die er zuerst gar nicht beachtete, zugezogen. * Weida, 22. Dez. lWegen versuchten Mordes) wurde der. Handarbeiter Konrad Tur- banisch verhaftet. Als am Dienstag früh die Frau zum Bäcker ging, goß der Mann in die für das Kind bestimmte Milch Schwefelsäure, die die Leute zum Kesselreinigen im Hause hatten. Die Pflege mutter, bei der das Kind während der Tagarbeit untergebracht war, merkte, als sie die Milch wärmen wollte, daß diese geronnen war, und verbrannte sich Mund und Zunge daran. Vernünftigerweise trug sie die Milch sofort zur Polizei. Dort stellte man fest, daß große Mengen Schwefelsäure in der Milch enthalten waren. Als Turbanisch von seiner Ar beitsstelle kam, wurde er verhaftet. Er hat bereits ein Geständnis abgelegt. «. Zerbst, 22. Dez. (Selbstmordversuch.) Gestern versuchte ein Rekrut der 6. Kompanie auf der Mann- schaftsstube seinem Leben durch Erhängen ein Ende zu machen, wurde aber durch hinzueilende Kameraden rn seinem Vorhaben gestört. Man schaffte den Lebens müden ins Earnisonlazarett. 8. Bernburg, 22. Dez. (Eine Kreis-Auto- mobilsteuer) soll für den Kreis Bernburg einge führt werden. Die Kreissteuer für diese Wagen würde 1150 betragen, nutzer der Reichsabgabe von 3358 8. Bernburg, 22. Dez. (Milch panscher.) Der Milchhändler Paul R. rn Grotzmühltngen hatte sich vor dem Schöffengericht wegen Mitchfälschung zu verantworten. Das Gericht verurteilte ihn zu 100 Geldstrafe oder 30 Tagen Gefängnis. 8. Ballenstedt, 22. Dez. (Von schwerem Herze leid) ist die Familie Lukas getroffen, welcher Dril linge geboren wurden. Die Kinder leben, aber die Mutter ist gestorben. s. Rotzlau, 22. Dez. (Die Carnegie-Stiftung) für Lebensretter hat der Familie des bei der Rettung seines eigenen Kindes in der Elbe er trunkenen Arbeiters B. eine schöne Weihnachts- freu de bereitet. Schon früher waren der Witwe einmalig 300 aus den Zinsen der Stiftung zuteil geworden. Jetzt erhält die Familie vom 1. Oktober ab monatlich 50 Unterstützung aus der Stiftung, und zwar zunächst für sechs Jahre. 8 Aschersleben, 22. Dez. (Tödlicher Unglücks fall.) Ein schrecklicher Unglücksfall hat sich hierzu getragen: Eine Frau, mit Waschen beschäftrgt, hatte ihre zwei Kinder im Alter von 2 und 4 Jahren mit in den Waichraum genommen. Sie wurde plötzlich abgerufen und während dieser Zeit waren die Kinder auf den Deckel des mit siedendem Wasser und Wäsche gefüllten Kessels geklettert. Der Deckel gab nach und beide Kinder rutschten in den Waschkeffel. Das jüngere Kind ist bis an den Unterleib schwer verbrannt, es erlag seinen Brandwunden. Das ältere Kind scheint mit dem Kopf zuerst in den Kessel ge stürzt zu sein, es ist bald darauf gestorben. I. Magdeburg, 22. Dez. (Mißbrauch der Mild tätigkeit.) Mehrere angesehene Einwohner Magde burgs erhielten heute gleichlautende Briefe aus Zürich, in denen die Empfänger aufgefordert werden, als nnldtätigen Beitrag zur Erziehung eines eltern losen Kindes, dessen Bild den Briefen beigelegt ist, 1000 zu spenden. Diese Briefe sind in Schreib maschinenschrift hergestellt und offenbar in vielen Eremvlaren nach Deutschland versandt worden. Die „Magoeb. Ztg." warnt die Empfänger, da es sich hier aller Wahrscheinlichkeit nach um eine schwindel hafte Ausbeutung der Mildtätigkeit handelt. —K. Magdeburg, 22. Dez. (Einstellung der Elbschiffahrt.) Die Vereinigten Elbschiffahrts- gesellschaften erlassen eine Erklärung, datz sie die Verladung von Frachtgütern auf dem Ober- und Mittellauf der Elbe wegen der vorgeschrittenen Jahreszeit eingestellt haben. Damit hat die Elb- jchiffahrt für dieses Jahr offiziell ihr Ende erreicht, nachdem sie schon im Sommer wegen der Trockenheit fast '/« Jahr still gelegen hatte. Berlin, 22. Dez. (Das Königliche Schau spielhaus) ließ heute den beiden ersten Teilen von Friedrich Hebbels Nibelungentrilogie den dritten und größten, „Kriemhilds Rache", ebenfalls neueinstudiert folgen. Der Kaiser wohnte auch dieser Aufführung bei. Die Inszenierung Patrys brachte namentlich im fünften Akt grandiose Bühnenbilder. Von den Mitwirkenden sind wiederum Frau Willig als Kriem hild und Krautzneck als Hagen, außerdem aber Kehler als Volker und namentlich auch v. Ledebur zu er wähnen, der dem grausen Hunnenkönig inmitten all dieser riesigen Reckenaestalten in Maske, Spiel und Sprache eine ganz besondere Note von mächtiger Wirkung zu geben wußte. Berlin, 22. Dez. (Verkehrsstörungen.) Wäh rend der gestrigen Abendstunden war der tele graphische Verkehr mit Paris wegen heftigen Sturmes unterbrochen. Im Kanal erlitten die Dampfer, die den regelmäßigen Post- und Pafiagier dienst versehen, große Verspätungen. Auch dre tele graphische Verbindung London—Paris war, ebenso wie der Verkehr mit Brüssel, gestört. Berlin, 22. Dezember. (Verhaftungen un getreuer VostangestellterZ Unterschlagun gen,und Diebstähle ber mehreren Postämtern haben gestern zu einer Reihe von Verhaftungen geführt. Einer der Schuldigen ist seit vielen Jahren als Geldbriefträger bei dem Postamte 59 ange stellt. Wie festgestellt wurde, hat der Verhaftete seit einigen Monaten Postanweisungen, die er zu bestellen hatte, unterschlagen und das Geld für sich behalten. Um die Veruntreuungen zu verdecken, gab er zunächst gefälschte Quittungen ab, füllte dann nach einiger Zeit, wenn er im Besitze neuer Geldmittel war, neue Postanweisungen aus und stellte sie so verspätet dem Emofänaer zu. Auf diese Weise blieben die Unregelmäßigkeiten längere Zeit geheim. Schließlich ereilte den ungetreuen Be amten aber doch das Schicksal. Nach seiner Verhaf tung legte er ein reumütiges Geständnis ab und gab als Motiv seiner Tat an, daß er durch Wetten bei Rennen viel verloren und die Verluste durch die Unterschlagungen wieder hab« decken wollen. Köln, 22. Dez. (Elektrische Schnellbahn.) Wie der „Kölnischen Zeitung" aus Berlin gemeldet wird, ist das Abkommen der Stadt Köln mit der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft uod den Siemens-Schuckert-Werken wegen Errichtuna einer elektrischen Schnellbahn zwischen Köln und Düssel dorf abgeschlossen worden. Das Abkommen ist gestern von der Kölner Stadtverordnetenversammlung ge nehmigt worden. Aachen, 22. Dezember. (Eine internatio- nale Verbrecherbande), die seit zehn Mona ten deutsche und belgische Grenzorte beunruhigte, ist jetzt hier verhaftet worden. Dem Leiter der Bands sind über dreißig Diebstähle, seinen Genossen über zwanzig bereits nachgewiesen worden. Die Ver haftung weiterer Komplicen steht bevor. Koblenz, 22. Dezember. (Der Kaiser) hat dem Eifelverein zur Förderung der Bestrebungen auf dem Gebiete der Studenten- und Schülerherbergen 2000 .g aus seiner Privatschatulle überwiesen. Kassel, 22. Dez. (Schülerselbstmord) Der Primaner Dittmar vom städtischen Realgymnasium hat sich vergiftet. Von der Schulleitung wird er klärt, der Selbstmord sei auf irgendwelche Differenzen mit der Schule nicht zurückzusühren. Fulda, 22. Dezember. (Ein furchtbarer Orkan) tobte gestern nacht in Fulda und Umgegend. Der angerichtete Schaden in Gärten und Feldern ist beträchtlich Der Regen war bei dem herrschenden Wassermangel den Einwohnern sehr willkommen. Stuttgart, 22. Dezember. (Im Streit er schossen.) In Kemnat kamen gestern zwei junge Leute aus geringfügigem Anlaß in Streit. Plötzlich zog der eine von ihnen, der 18jührige Karl Reiber, einen Revolver aus der Tasche uno schoß seinen Geg ner, den 16jährigen Friedrich Uuithart, Lurch einen Schuß in den Hals nieder. Der Tod trat auf der Stelle ein. Der Täter konnte verhaftet werden. Idstein, 22. Dezember. (Für das Projekt der Taunusquerbahn) wird zurzeit lebhaft gearbeitet. So nahm eine Jntercssentenversammlung, vom Magistrat einberufen, eine Resolution an das Abgeordnetenhaus und den Eisenbahnminister an, dahingehend, das Projekt einer Bahnverbindung von Idstein durch den sogenannten Strinzergrund nach einer Station der Aardahn aufrechtzuerhalten. Wien, 22. Dez. «Grubenunfall.) Aus Pola wird gemeldet, daß in der Kohlengrube von Carpano eine mit Dynamit geladene Sprengpatrone zu früh losgin'g. Von den fünf Arbeitern, die schwere Brand wunden erlitten, sind drei bereits gestorben. Brüssel, 22. Dez (Unwetterschäden.) Seit gestern herrscht in ganz Belgien starker Sturm, be gleitet von heftigen Niederschlägen. Ueberall werden Einstürze von Neubauten gemeldet. In Gent ist eine im Bau begriffene Halle der künftigen Weltausstellung eingestürzt. Viele Ostender Fischerbarken werden vermißt. Paris, 22. Dez (Infolge heftigen Un wetters) sindin verschiedenen Gegenden Frankreichs, namentlich an den Küsten des Aermelkanals und des Atlantischen und Mittelländischen Meeres, zahlreiche Telephon- und Telegraphenlinien unter brochen. Konstantinopel, 22. Dez. (Verhaftet.) Zwei christliche Beamte des Ministeriums des Aeußern, Georg Sartinski und Bedros Berbarian. wurden unter dem Verdachte des Dokumentendiebstahls ver haftet. New Pork, 22. Dez. (Der Fahrstuhl) eines Wolkenkratzers stürzte gestern sechs Stockwerke tief in den Keller. Von den neun Insassen wurden zwei tödlich verletzt. oereinsnsHrlchten. t. Eine Bezirksversammlung der Eisenbahn-Ober bauarbeiter, die am Donnerstag in der vormals Thiemeschen Brauerei abgehalten wurde, beschäftigte sich mit der gleichmäßigen Durchführung der Neu- regelung des Ablöserdienstes an den Sonn- und Feiertagen. Es wurde bemängelt, daß die Dienst behörde eine im September d. I. eingereichte Eingabe noch immer nicht beantwortet habe. Die Versammelten beauftragten die Organisationsleitung, die Dienst behörde um eine baldige Antwort zu ersuchen, bzw. um entsprechende Erläuterung der inzwischen ver öffentlichten Amtsblattverfllgung zu bitten. Des weiteren stellte die Versammlung durch Aussprache der Vertreter der verschiedenen Bahnmeistereien fest, daß für die zahlreichen bevorstehenden Feiertage für Beschäftigung der Oberlauarbeiter genügend gesorgt werden solle, damit der Lohnausfall durch Abzug dec Feiertage nicht zu empfindlichen Schädigungen der betreffenden Arbeiter führe. Zu Kaisers Geburtstag soll den Bahnunterhaltungsarbeitern nach einem Ministerialerlaß in jedem Jahre zur Hälfte oer Be schäftigten am Nachmittage mit Fortzahlung des Lohnes Urlaub gewährt werden, so daß jeder Ar beiter ein Jahr um das andere an den aus diesem Anlaß veranstalteten Feiern teilnehmen kann. Der Vorsitzende machte auf das verbandsseitig beschloff-ne Preisausschreiben aufmerksam, nach dem den beiten schriftlich einzureichenden Arbeiten aus den Reihen der Mitglieder über das Thema „Die wirtschaftliche Lage der Eisenbahn-Oberbauarbeiter und deren Vorteile gegenüber den Arbeitern in Privat betrieben", Preise in barem Gelds zugrbilligt werden ollen, die vom Verlage des Verbandsorgans ge- tiftet worden sind. Zum Schluffe hielt das Dor- tandsmitglied Hammer zur Belehrung und Auf- lärung der Mitglieder einen Vortrag über die Zu- ämmensetzung. Tätigkeit und Bedeutung des deutschen Reichstages. Weihnachtsfeiern. * Weihnachtsfeier im Waisenhause. Am Mittwoch nachmittag fand im Städtischen Waisenhause für die dort befindlichen 92 Pfleglinge die Weihnachts bescherung statt. In den mit großen Tannenbäumen und einer Weihnachtskrippe geschmückten Saale ver sammelten sich Kinder und Gäste. Stadtrat Dr. Koehler, der Leiter des Pfleg- und Fürsorge wesens unserer Stadt, zeichnete die Feier durch seine Gegenwart aus. Ferner waren, neben den Armen- direktorialmitgliedernArnold und Simon, der städtische Kinderarzt Geheimrat Dr. Taube, Dr. Francke, Schuldirektor Böttger und Kühne, die Lehrer u. a. erschienen. Pastor Kunad sprach in von Herzen kommender und zu Herzen gehender Weise zu den Kindern Musikalische Vorträge der Herren Nieden- führ und Hofmann, Gesang und Deklamation um rahmten die Feier. Schließlich nahm Stadtrat Dr. Koehler — es war ein großes Vogelhaus mit den verschiedensten Insassen angeschafft worden — Gelegenheit, dieses Geschenk den Kindern mit der Mahnung zu übergeben, sich nicht nur dieser Tierchen zu erfreuen, sondern Tiere überhaupt lieben zu lernen, denn ein Mensch, der Liebe zu den Tieren bekunde, habe sicher auch solche gegen seine Mit menschen. — Anschließend fand die Bescherung statt, bei der mancher geäußerte Wunsch seine Er füllung fand. ** In der Bienerschen Blindenanstalt fand am Donnerstagnachmittaa die Weihnachtsfeier statt, der außer zahlreichen Gästen auch Bürgermeister Dr. Weber beiwohnte. Wie in den vergangenen Jahren, leitete Direktor Krause die Feier durch eine kurze Ansprache ein, in der er die Gäste begrüßte und den Förderern der Anstalt mit der Bitte um weitere» Wohlwollen feinen Dank »»»sprach. Di« Vorträge wurden wieder ausschließlich von Blinden bestritten und durch die Motette „Ehre sei Gott in der Höhe" eingeleitet, die ein zweistimmiger Chor sang. Einem Weihnachtsgespräch der Kinder folgte das Lied „O, du frökliche, o, du selige, gnadenbringende Weih nachtszeit. Weiter hörten wir verschiedene Klavier vorträge zu zwei und vier Händen, die technisch gut bewältigt wurden, der Chor der Kinder sang Werh- nachtslieder: dann sprachen einzelne der Kinder Weih nachtsgedichte,' auch die größeren Mädchen sangen einige Lieder, bei Lenen sich Frl. Martha Kaminke als Solistin hervortat, und schließlich wurde noch eine Weihnachtsplauderei von Kindern vorgetragen, die Frl. Anna Pötsch, eine ehemalige Schülerin der Blindenanstalt, verfaßt hatte. Mit dem gemeinsamen Gesang „Dies ist der Tag des Herrn" war die würdig verlaufene Feier beendet und es begann nun die Be scherung, erst für die in der Anstalt befindlichen Kin der, dann für deren Eltern und Angehörigen. Die von den Kindern selbst angefertigten Geschenke für ihre Angehörigen zeigten wiederum, mit welcher Sorgfalt der Handfertigkeitsunterricht in der Anstalt gepflegt wird und wie auch die des Augenlichts be raubten Pfleglinge der Anstalt imstande sind, Freude zu bereiten. Im Saale der Kinderbewahranstalt zu Leivzig- Kleinzschocher herrschte am Sonntagnachmittag fröhliche Weihnachtsstimmung. Den Kindern, welche oie Anstalt besuchen, über 100, war der Weihnachts tisch unter dem Tannenbaum bereitet worden. Herr Pfarrer Lohse sprach zu den Großen und Kleinen von der Weihnachtsfreude, die für alle bestimmt ist, und dem Weihnachtsdanke, der den Menschen und Gott gegenüber die Herzen erfüllen soll. Die Leiterin der Anstalt. Frl. Jähne, ließ die Kinder, aus deren Augen Weihnachtsfreude leuchtete, die Weihnachts geschichte erzählen und mehrere hübsche Spiele machen, die von gewissenhafter, liebevoller Tätigkeit in der Anstalt Kunde gaben. Der Jungfrauenverein sang unter Harmoniumbegleitung alte, schöne Weih nachtslieder. Die zahlreich erschienenen Mitglieder des Vereins für die Kinderbewahranstalt, unter ihnen auch die Patronin der Anstalt, Frl. Freiin von Tauchnitz, konnten hochbcfriedigt ron dem weihevollen Verlauf der Feier die strahlenden Kinder nach der Bescherung dem Elternhause wieder übergeben. Sport. Wintersport. Wetterbericht aus Wintersportplätzen vom 21. Dezember 8 Schierke im Harz. Wetter-Bericht vom 21. Dezember: Auf dem Brocken heftiger, in Schierke leichter Schneefall. Es ist mehr Schnee zu erwarten. 5 Grad Celsius. Wittcrungsbericht aus dem Bayerschen Hoch land vom 21. Dezember. Hindeland: 0 Grad, Schneehöhe 15 cm, etwas bewölkt, Skisport ausführ bar. — Eisensteln: 4 Grad, 20 cm Schneehöhe, Arabischtal schneefrei, Ausübung des Skisport un günstig. * Wetterberichte von Tiroler Wintersportplätzen. (Priv.-Tel.) St. Anton am Arlberg: Starker Schneefall, Skiföhre überall, Pulverschnee. Rodel bahn benutzbar, Temperatur — 3° 6. — Cortina d'A mpezzo : Heiter, Skiföhre überall, gute Schnee lage, Firnschnee. Eisplatz. Rodelbahn und Bobsleigh- ban benutzbar, Temperatur — 2° 0. — Goss en - saß: Bewölkt, Skiföhre überall, Pulverschnee. Eis platz und Rodelbahn benutzbar, Temperatur 1° O. — Innsbrucker Mittelgebirge: Trübe, Eisplatz und Rodelbahn unbenutzbar, Temperatur -s- 5 Grad 6. — Kitzbühel: Trübe, starker Schnee fall. Rodelbahn unbenutzbar, Temperatur — 2° 6. — St. Ulrich: Starker Schneefall, heiter, Skiföhre überall, Rodelbahn benutzbar, Temperatur — 4° O. -8 Der Kreiswettlauf des Kreises Westerzgebirge im Ski-Verband Sachsen findet am 3. und 4. Februar 1912 in Schöneck i. V. statt. Dieses in prächtigen Wäldern gelegene Städtchen bietet ein ausgezeich netes Skigelände. -8- In den Ski-verband Sachsen sind als Mitglieder die Wintersportvereine Buchholz, Olbernhau und Raschau neu ausgenommen und dem Kreise Westerzgebirge des Verbandes zu geteilt worden. 8 Wintersport in der Schweiz. St. Moritz, das Engadiner Paradies für Wintersport, meldet, daß die Schneedecke bereits ein Meter hoch ist. Skiläufer finden somit während der Feiertage eine ideale Ge legenheit, ihren schönen Sport auszuüben. Von den Bobbahnen sind der Village- und der Salastrainrun bereits im Betrieb; die Crestabahn wird demnächst eröffnet werden. Auch die Eisplätze sind bereits rn bester Veriaffung. — In Davos hat der Sport betrieb auf der ganzen Linie begonnen. Das Schwer gewicht liegt hier im Eissport; Kunst- und Schnell läufer benutzen die weiten Eisflächen schon jetzt zu eifrigem Training für die großen eissportlichen Er eignisse im Februar. Die Schatzalo-Bobbahn wird nach den starken Schneefällen der letzten Tage bald eröffnet werden können; vorläufig spielt sich der Schlittenbetrieb auf der englischen Schlittelbahn und auf der alten Schatzalpstratze, die 3 km lang ist, ab. Die Skiläufer kommen gleichfalls auf ihre Rechnung. — Engelberg meldet 4 Grad Kälte. 25 cm Schnee, beste Skiföhre, ausgezeichnete Eisbahn. Das vom Titlis beherrschte Hochtal präsentiert sich im Winter kleids in märchenhafter Pracht. — Grindel- wald, das namentlich von Engländern be vorzugte Wintersportzentrum im Berner Ober land, hat seit ca. 14 Tagen andauernde Schneefälle auszuweisen, die über «schlitten- und Skisoort er möglichen. Auch die Eisbahnen sind praktikabel. — Die Drahtseilbahn Thunersee-Beatenberg ist seit dem 16. Dezember eröffnet, und vermittelt den Verkehr der Wintersportgäste auf Beatenberg mit dem Fremdenzentrum Interlaken. Auf Beatenberg, dessen herrliche Fernsicht die Siation zu einem der besuchtesten Fremdenorte im Berner Oberland ge macht hat, ist die Ausübung jeglichen Wintersports möglich. Insbesondere die Skiläufer und die UN ksbu- rtiliou bsrvmelur j fern- »iukl s ^ekneeliSsis em I -oLsu 8oort ceiszgu- u»it tür »«N«r »USilUkt Ibr morxsu 5 Z Krummbüd«! lNios«uzod.i Krumm- büd«i — -t-s — s 2 — Ski. Nobsl, kodsisizb uoeb sckiscbt >i,u»ebiis» Lcbuurrdrrt- b,uü« (Niossuz,d.) Krumm- budsi ZS- lriisn l- 4 so 14 8-i et-ss «srb,r,ebl. Nobsl Isib- iicb zu«, 0örn«r- scbiitlsli L»l 8i<i, Lob«!, »orusr- scbiitlsu Lut 8ti i«i<Iiicb, Noz«i, 8Sru«r- rcbiittsu xu« SKi i«ibiick. Nobsi, liürusr- scuiiti«» L»« K«urcbus» Priur-Nsiu- riukbruu« (Ni«,ur«d.> Krumm- büdsi f^i,u -l-r — s* 25 bi, so zu« Xiurcbu«« Subiiue»!- dsub» cNi«,«uzod.) Krumm- büdsi lL — s« 40 LU« N«u,cbu«, Nimpsi- dsub« «Ni»,suL«d) Krumm- büd«I L-- f,i!«u 4-r E- 20 LU« N«u»kkl,»« Schlittenfahrer finden an den weiten Hängen und den in bester Verfassung befindlichen Wegen des Beatenbergs ideale Soortverhältnisse. — Der Weißenstein bei Solothurn, der bekannte 1300 i» hohe Juragipfel, ist mit einem Schlage unter den Wintersportolten in die vorderste Reihe gerückt. Die Talstraße bietet eine 11 lcm lange ideale Bob- und Schlittenbahn. Die Skiläufer kommen auf einem 300 Hektar großen Skiterrain mit Sprunghügel aus ihre Rechnung; auch finden dauernd Skikurse statt. Die Fernsicht vom Weißenstein reicht vom Säntis bis zum Montblanc; «ehr häufig ist die Natur erscheinung des Nebelmeeres, wobei die Bergspitze wie eine Insel aus den weißgrauen Nebeimassen -ervorragt. Temperaturen bis zu 32 Grad Celsius ind auf der sonnenbestrahlten Kuppe des Weißen- teins nichts Seltenes. 2 Neue Eisenbahnwagen für den Wintersport werden von ber Königlichen Generaldirekuon der sächsischen Staatseisenbahnen jetzt auf den hauptsäch lichen für den Wintersport rn Bc.racht kommenden Strecken Hainsberg—Kipsdorf, Mügeln bei Pirna- Geising—Altenberg—Grünstädtel—Oberrittersgrün, Cranzahl—Oberwiesenthal uno Zittau—Oybin in den Dienst gestellt. Bei den neuen Wagen sind an der Außenseite Schneenhuhbehälter angebracht und außerdem die Bänke derart in die Wagen eingebaut, daß ein Rodelschlitten unter dem Sitz Platz finden kann. Der Rennwolf ist gleich dem Rodelschlitten oder Schneeschuh in den letzten Jahren ein allgemein ver wendbares Winterspoitgerät geworden, weil derselbe auf der Schnee- uno Eisfläche seine Bahn findet und an die Gunst der Witterung die geringste Anforde rung stellt. 'Während das Schneejchuhlaufen aus unbefahrenen Wegen sich am flottesten gestaltet, ist für die Benutzung des Rennwolfs Vorbedingung, daß der Fuß einen gewissen Widerstand findet, Chausseen, befahrene Straßen. Schtittenwege, die Eisbahn, sind das eigentliche Gebiet des Rsnnwolfs, der somit überall dort zu verwenden ist, wo man Schlittenfahren und Schlittschuhlaufen kann. Die Fortbewegung geschieht in der Weise, daß der Fahrer sich unter die Schuhsohlen Schlittensporen schnallt und sich mit einem Fuß auf dem Trittbrett eines der Hinteren Kufenenden des Rennwolfs stellt, sich mit den Händen an einer Querstange festhält und mit dem andern Fuß zwischen den Kufen nach rück wärts abstöht. Rian wechselt dabei nach Belieben das Standbein. Dem Schlittschuh ist der Rennwolf dadurch überlegen, daß die Eisbahn, wenn sie mit einer Schneedecke überzogen, für den Schlittschuh läufer unbrauchbar geworden ist, dem Rennwolf noch immer eine gute Bahn darbieter, und ferner dadurch, daß wegen der über 2 Meter langen Kufen ein Ein brechen lelbst auf schadhaftem oder schwächerem Eise ausgeschlossen ist. Versuche haben ergeben, daß ein erwachsener Mqnn mit dem Rennwolf selbst über Stellen ungefährdet hinweggleitet, wo ein Kind eingebrochen wäre, und findet auch der Renn wolf behördlicherseits als Rettungsapparat auf Eis bahnen Verwendung. Die Schnelligkeit, welche mit dem Gefährt zu erreichen ist, ist bei einigermaßen günstiger Schneebahn, bei nur eines geringen An triebes eine außerordentliche, und können in einer Stunde bis zu 20 tzm zurückgelegt werden. Der Renn wolf qualifiziert sich sonnt als ein ganz hervor ragendes Verkehrsmittel, seine Benutzung stellt eine der gesundesten Bewegungen dar. deren große hygie nische Vorteile auf den ersten Blick einleuchten. Wer sich über Rennwolffahren oder überhaupt über Wintersport informieren möchte, der sei bei dieser Gelegenheit auf die kleine Schrift „Praktische Winke für Wintersportler" aufmerksam gemacht, weiche vom „Wintersportverlag" (Berlin 8VV. 68, Hollmannstr. 1-,) an Interessenten kostenlos abgegeben wird. Pferdesport. T Der Große Preis von Hannover, die neu geschaffene wertvolle Zweijährigen-Prüfung, wird vom Verein zur Förderung der hannoverschen Landes pferdezucht aufrechterhalten, obwohl statt der ver langten Mindestzahl von 50 Unterschriften nur 44 Unterschriften eingegangen sind. Der Verein be absichtigt, sein nächstjähriges Programm bedeutend zu erweitern und etwa 200000 ./«. mehr an Preisen zu geben. Auch die beiden Hamburger 100 000-Mark- Rennen, Hammonia-Preis 1912 und Großer Preis von Hamburg 1913 bleiben bestehen, obwohl dort die Zahlen der Unterschriften mit 81 bzw. 84 noch mehr als in Hannover hinter der verlangten Mindejtzahl von 100 zurückgeblieben sind. Radsport. 2 Eine neue Radrennbahn in Zürich soll an Stelle der abgerissenen Hardaubahn errichtet werden. Zu diesem Zwecke wird unter der Leitung des Prä sidenten des Schweizerischen Radfahrerbundes eine Aktiengesellschaft gegründet zum Betriebe eines Sportplatzes in Oerlikon, einem Vororte von Zürich. kraflfahrwesen. H Für die Automobilrundfahrt durch Frankreich, die von dem französischen Sportblatt „L'Äuto" in der Zeit vom 1. bis 20. Marz 1912 veranstaltet wird, sind auch von der deutschen Firma BenzLCo.- Mannheim drei leichte Wagen gemeldet worden. Futzbatlsport. 8 Fußballwettspiele. Am 1. Weihnachtsfeiertag treffen sich um 2 Uhr in Probstdeuben die Probst- deuoener „Eintracht" 1 und Plauener „Sport lust 1908" 1. Probstdeuben tritt mit folgender Mannschaft an: Tor: Merseburger; Verteidigung: Reuter, Scheibe; Läufer: Äehne, Bauch, Schmidt; Stürmer: Urban, Rother, Engelhardt 1, Engel hardt 1l, Klingebiel 1. — Am 2. Feiertag spielt Probstdeuben 1 und 1l in Groitzsch gegen Fußball klub Groitzsch l und II. — Die 5. Mannschaft der Leipziger Bewegungs spieler wird am 1. Fererraa in Halle gegen die gleiche Mannschaft des dortigen Fußballklubs von 1896 ein Wettspiel (Retourspiel) austragen. Das letzte Treffen in Leipzig endete 4 :2 für die Bewegungsspieler. Lufllchisfshrt. * Dresden, 22. Dezember. Wegen Regens heute kein Pilotaufftieg. Küchenzettel für Sonnabend: Grießsuppe, Beefsteak mit Pilzen, Windbeutel. Einfacher Speisezettel für Sonnabend. (Für 4 Personen.) Heringssalat. 1'/, Ica Kartoffeln 15 3 Stück Heringe (wässern) 27 „ Aepfel, Zwiebel 6 „ Saure Gurke, rote Rübe 12 „ 2 hartgekochte Eier 16 „ Essig, del/Pfeffer 12 „ Die größte Auswahl in Badewannen, billigen Bad«» einrichtungen, Schwitzbädern, allem Badezubehör finden Sie im Badespezialgeschäft Leiozig. Dorotheenpaffage, Durchgang. Bis Weihnachten: die berühmte Parodie». Streich-Emaille-Wanne anstatt 31.— nur 19.—. »«»«es
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