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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.12.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111222023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911122202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911122202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-22
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
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ten di« im Augenblick« der Explosion getroffenen Maßnahmen. Der Kommandant Les Mittelmeer- geschwaLcrs, Ballqu«, sagt« aus, Jaures hab« einen schweren Fehler bezüglich der Bestellung seiner Vertretung begangen. Erneute Ausschreitungen in Dundee. Dundee, 22. Dezember. Gestern abend gegen 11 Uhr tam es wiederum zu heftigen Aus- sch reit ungen. Mehrer« tauend Personen sam melten sich vor der Eisenbahnstation an und brachten den Len Zugverkehr zum Stillstand. Be rittene Polizei ging wiederholt gegen den Pöbel vor und wurde dabei von einem Hagel von Steinen uno anderen Wurfgeschossen überschüttet. Vier Kon st abler wurden so ernst verletzt, d.ih sie ins Spital gebracht werden mutzten. Schließlich wurde di« Ruh« w ied e r h e r g e st e l l t. Auch einige Zivilpersonen sind verletzt worden. Der persisch-russische Konflikt. Petersburg, 22. Dezember. In diplomatijäM Kreisen in bestimmter Form auftretenden Gerüchten zufolge, wird in allernächster Zeit der Vormarsch der rnssisckxn Expeditionskorps nach Teheran erfolgen, da die persische Negierung mit der Erfüllung der russischen Forderungen zögert und durch Len .(abinettswechsel augenfch.'inlich Zeit gewinnen will, über die Absichten oer russischen Regierung Eng land zu verständigen. Paris, 22. Dezember. (P.-E.-Tel.) Den neuesten aus Teheran hier eingetroffenen Nachrichten zu folge hat die Meldung von der Demission des persischen Kabinettskeine Bestätigung gesunden. ÄUS Leipzig unü llmgegenü. Leipzig 22. Dezember. Wetterbericht der Königl. Sächs. Landeswettrrwarte zu Dresden. Vorau s^age für den 23. Dezember. Westwind, veränderlich, etwas kälter, zeitweise Niederschlag. Pöhlberg: Schwache Schneedecke nur auf dem Berge, Sturm aus Süd bis West. Fichtelberg: Schwacher, ununterbrochener Nebel, gute Schlittenbahn bis Oberwiesenthal, starker, anhaltender Reif, starker, anhaltender Rauhfrost, Sturm aus Süd bis Nord. * Die im Kunstgewerbemuseum eröffnete Ber. kaussausjtellung des Kunstgewerbevereins gibt den Besuchern Gelegenheit, geschmackvolle und handwerk lich gur gearbeitete kunstgewerbliche Gegenstand« mannigfacher Art zu erwerben. Dadurch, Latz sämt liche Verlaufsobjekte d«r Beurteilung eines aus Fach leuten zusammengesetzten Preisgerichts unterlegen haben, ist dem Käufer di« Gewähr geleistet, datz er nickt Gefahr läuft, in irgendeiner Beziehung minder wertige Waren zu bekommen. Wie wir hören, be absichtigt der Kunstgewerbeoerein, einige der Aus stellungsobjekte für eine Verlosung anzukaufen. Man hat sich aber entschlossen, vorläufig davon abzusehen, damit dem Publikum nicht die Möglichkeit genommen wird, bereits fertige Gegenstände zu erstehen, obg'eich die -Aussteller verpflichtet sind, zu gleichen Preisen gleiche Qualitäten nachzuliefern. Es wäre bedauer lich, wenn dieser erste Versuch, das heimisch« Kunst gewerbe in sein-n Bemühungen um weitere An erkennung an oer Interesselosigkeit des Publikums scheitern würde. Indes glauben wir hoffen zu dürfen, Latz diese Befürchtungen grundlos sind; denn soweit wir zu urteilen in der Lage sind, hat sich in den letz ten Jahren in Leipzig ein« regere Nachfrage nach cinheunstchem Kur.stgemerbe bemerkbar gemacht. * Vom Bölkerschlachtdenkmal. Der Autzenbau des Völkerschlachtdenkmalcs ist nunmehr bis zu einer Höhe von annähernd 90 Meter gebracht worden; cs fehlt zur Vollendung nur ungefähr noch 1(4 Meter Mauer wert. Rechts am Futze des Denkmäler, wo das zu künftige Unterkunftsgebäude für den Ansichtskarten verkauf und für das Bedienungspersonal seinen Platz erhält, hat man bereits die Fundamente in Eisenbeton nusgcfiihrt: der Bau des Hauses selbst wird, einen günstigen Winter vorausgesetzt, demnächst zur Aus führung gebracht werden. In der letzten Zeit wurde auch die Einfassung der Teichmauern vollendet. Die Graniteinfasjung gewährt einen sehr schmucken An blick. Die Abdichtung des Teiches — mit einer lehm artigen Masse — wird jetzt ebenfalls in Angriff ge nommen. — Der Besuch des Denkmales ist auch in dieser rauhen Jahreszeit noch ein sehr bedeutender. ** Eine neue Automodilspritze. Heute morgen wurde auf dem Platze vor dem Hauptdepot der Feuerwehr eine neu« Automobilfeuerspritze der Benz werke Gaggenau vorgeführt. Dabei waren die Stadt räte Esche, Tichorius und Meyer. Brand direktor Dr. Reddemann sowie die Brandmeister unserer Feuerwachen anwesend. Zunächst erklärte Branddirektor Dr. Red de mann den Herren der Feuerlöschdeputation die Konstruktion des Wagens, Kenntnisse nicht aus. Dies ist aus der Beschäftigung der Kosaken zu erklären, die fast ausichlietzlich im Kriegshandwerk bestehl. Die Bestrebungen, eine Universität zu schaffen, gehen in erster Reihe von den Kosakenoffizieren aus, die den bisherigen Zustand al« unwürdig empfinden. Als Zeichen dafür kann man anschen, datz ihr Het« mann, General Mischtschenko, sich an die Spitze der Kofakenbestrebungen gestellt hat. Bei der Schätzung, deren sich die Kosaken in Petersburg erfreuen — der Grotzfürst-Thronfolger ist bekanntlich vom Zaren zum Hermann aller Kosaken ernannt woroen — kann man annehmen, datz die russische Regierung diesem Wunsche der Kosaken ent sprechen wird, zumal schon in früheren Jahren auf ihren Wunsch mehrere Evmnasien für die Kinder der Kosaken errichtet worden sind. Man spricht übrigens auch von einer Reform des Heeresdienstes der Ko saken, der auch nach modernen Grundzügen einge richtet werden soll. Untere BsUonkshrt. Und die Erde sank unter uns. Die Erde mit ihren abgegrenzten braunen und grünen Feldern, worin die Wälder jchwarzgrüne Flecken bildeten. Hie und da ein Dauerngehöft und vereinzelte Häuser. Hinweg über ein Dori (Löhma), wo Orgelklänge und Kirchengesang zu uns herauftöinen. In den Stratzen blieben die Menschen stehen: ,.E' Luftballon, «'Luft ballon! Aber bald war nichts m hr von e' Luft ballon zu sehen. Verhüllt in Nebel, warfen wir Sand aus. und die bis jetzt gehaltene Höhe von 4M m stieg um mehrere hundert. Durch einige »Löcher" in den Walten sahen wir zu unserem Er staunen. datz wir zurück über Löhma geführt wurden; aber auch die „Löcher" zogen sich zusammen, und jetzt schwebten wir gehüllt in dichten weinen Nebel. Keine Erde, kein Himmel, kein Horizont! Eine er habene Stille, nur ab und zu ein Pfiff der Lokomo tive oder Hundegekläff. Die Hunde sollen uns ja wittern können. Lange dauert« es nicht. Da» Grau über un» der mit einem 4-Zylindermotor von etwa 45 ?. 8. ausgerüstet ist. Die Kuppelung ist aus geschliffenen Stabllamellen hergestellt, die heute vollkommenste Verbindung zwischen Motor und Vorgelege. Das Getriebe weist vier Geschwindigkeiten, di« höchste mit direktem Eingriff sowie Rücklauf und Leerlauf aus. Die Kühlung erfolgt Lurch Wasser. Sehr praktisch ist di« Verbindung mit Dampfspritze. Leiterwagen und Mannschaftswagen und, was noch mehr ins Gewicht fällt, ist. Latz ein« eigentliche Dampsspritze überhaupt nicht vorhanden ist. vielmehr der Motor gleichzeitig auch di« Spritze bedient. B«i den zunächst vor genommenen Versuchen auf dem Fleischerplatze wurde das Wasser aus der Pleitze durch Saugrohr« geholt, und hierbei konnte festgcstellt werden, datz zu gleicher Zeit vrer Schlauchleitungen bedient wurden, und diese in einem Zeitraum von nur l^i Minuten sämtlich Wasser gaben. Der Druck ist autzerordentlich stark und wirst das Wasser bis zu 60 Meter hoch. Dabei ist die Bedienung höchst einfach und leicht. Die Herren Stadträte konnten sich von der prompten Arbeit des Motors durch längere Zeit hindurch gemachte Ver suche überzeugen. Dann wurde mit dem Wagen und einem jetzt schon im Betriebe befindlichen Elektro mobil eine Fahrt durch die Stadt angetreten, tie zu nächst nach Probstheida führte. Hierbei trat schon die grotze Schnelligkeit -es Benzwagen gegenüber dem Elektromobil in die Erscheinung, datz letzteres nicht imstande war, dem Benzwageu zu folgen. Noch mehr trat dies hervor, als die Fahrt dann an der Heilanstalt Dösen vorbei nach Dölitz hinüber wieder in die Stadt zuriickging und dann am Mestplatz endete. Hier traf das Elektromobil etwa 6 Minuten später ein als der Benzwagen. Ist also schon durch die grotze Schnelligkeit die Brauchbarkeit des neuen Systems gegeben, so trat dies« auch wieder bei den nun auf dem Metzplatze folgenden neuen Versuchen, wobei das Wasser wieder der Elster entnommen wurde, hervor. Jedenfalls sprachen sich Herr Brand direktor Dr. Reddemann sowie auch die Herren Brandmeister sehr befriedigt über die Versuch« aus. Die Marimalgeschwindigkeit des Wagens beträgt 30 bis 40 Kilometer pro Stunde, die aber bei dem heutigen schlüpfrigen Boden nicht ausgefahren wer den konnte. Immerhin gebrauchte der Wagen vom Ostplatz bis an die Grenze von Probstheida nur sieben Minuten. * Zum Aufruf des Käuferbunde». Der Vorstand der Evangelisch-sozialen Vereinigung Ortsgruppe Leipzig hat beschlossen, für die Anregung des Käufer bundes einzrureten, datz am kommenden Sonntag (Heiligabend) die Angestellten in den Geschäften von 6 Uhr an nicht mehr vom Publikum in Anspruch genommen werden. Allen sozial und christlich Denkenden sollte es Ehrenpflicht sein, die Weihnacht»- einkäuse vorher zu erledigen, um nicht den Handlunnas- angestellten die Weihnachtsfeier in ihren Familien empfindlich zu beeinträchtigen. —s. Zollerleichterungen für den Wintersport. Bisher bestanden für die nach dem Auslande fah renden deutschen Wintersportlcr an den Erenzzoll- stationen mannigfache Unannehmlichkeiten und oft erhebliche Schwierigkeiten wegen der Verzollung bzw. kostenlosen Ein- und Ausfuhr zum Sport gebrauchter Wintersportgeräte. Die deutschen Behörden haben sich daher mit den betreffenden Zollbehörden des Auslandes ins Einvernehmen gesetzt, um zu er- reichen, datz sowohl für Sportgeräte als auch für das Gepäck der Wintersportler, die nicht zu verkennen sind, keinerlei Gebühren beim Eintritt ins Ausland oder bei der Rückkehr nach Deutschland zu zahlen sind. c> Bom Arbeitsmarkt in Leipzig. In den an die amtliche Statistik angeschlossenen Arbeitsnach weisen Leipzigs, also mit Ausschluss der gewerb lichen Stellenvermittelungen, lagen im Oktober 1911, mit Einschluß der vom Vormonat verbliebenen Reste, insgesamt 10 539 Arbeitsgesuche ron 8656 männlichen und 1883 weiblichen Personen vor. Offene Stellen waren 7865 gemeldet worden, und zwar wurden gesucht 5985 Personen männlichen und 1880 Personen weiblichen Geschlechts. Besetzt wurden insgesamt 7039 Stellen von 5561 Arbeitern und 1478 Arbeiterinnen. Die hierbei in Betracht kommenden Arbeitsnachweise sind solche, die von Arbeitgeber- und von Arbeitnehmer-Organisationen unterhalten werden, paritätische Stellennachweise und die Vermittlungsstelle des Vereins für Arbeits nachweis zu Leipzig. * Die 33. Prüfung der Leipziger Fahrschule, die aus dem Platze des fünften städtischen Gerätehofes an der Fockestratze abgehalten wurde, erfreute sich des ungeteilten Beifalls aller Erschienenen. Sämtliche Schüler, die an der Prüfung teilnahmcn, beherrsch ten den Unterricht, sowohl den praktischen als auch den theoretischen, in der zufriedenstellendsten Weise, so datz ihnen allen das Prüiungszeugnis erteilt wer den konnte. Als eine erfreuliche Tatsache ist es zu bezeichnen, datz sich immer mehr auch solche Kutscher an dem Unterricht beteiligen, welche schon lange in ihrem Berufe tätig sind, gewitz ein Beweis dafür, daß der Nutzen und die Vorteile des Unterrichts in der Fahrschule von diesen nicht verkannt werden. Die Prüfungskommission bestand aus den Herren Otto Hötzjch, B. Henschler und G. Reiche, al» Ver treter der Stadt war Herr Inspektor Uhlitzsch er schienen. während der Leipziger Tierschutzverein sein Vorstandsmitglied Herrn Rüb und der Neue Leip ziger Tierschutzverein Herrn Fleischer entsandt hatten. Die Prüflinge waren: Mar «chlegel, Richard Apitzsch, Erich Ncuinayer, Earl Heusel (bei Herrn Ietznitzer, Schkeuditz), Curt Schrinner, Oskar Kuntze (bei Herrn F. Voigt), von denen Mar Schlegel und Erich Neu- mayer die vom Leipziger Tierschutzverein gestifteten Prämien, ersterem ein komplettes Putzzeug, letzterem ein zerlegbares Pferdemodell, überreicht werden konn ten. Di« Gespanne hatten die Brauerei C. W Nau mann und die Kristalleisfabrik und Kühlhallen. Aktiengesellschaft bereitwilkigsi zur Verfügung gestellt. * Ein schwerer Junge. Feslgenommen wurde in der Sceburgstratze in der Nacht zum Donnerstage nach einem vergeblichen Fluchtversuche ein Mann, dessen Persönlichkeit bisher noch nicht fcstgcstellt werden konnte. In seinem Besitze wurden Einbruchs werkzeuge gefunden, woraus zu schlichen ist, datz man einen schweren Einbrecher vor sich hat. Er ist im Alter von 35 Jahren, von mittlerer Größe, bat dun kelblondes Haar, starken, etwas gepflegten Schnurr hart, vorspringendes Kinn, knochige abgcarbcilete Hände, am rechten Arm einen Frauentopf und am linken Arm einen Anker mit verschlungenem Seil tätowiert, trägt blaue Schiffermützc, vorn mit Wappen und an den Seiten mit Len Buchstaben P. C., dunklen Winterüberzieher, Jackett und Weste von blauem mit grauen Strerfen durchzogenem Sroff, braungestreifte Weste und Srehkragen. Allem An schein nach hat der Mann in der Seeburgstratze oder in einer der angrenzenden Stratzen Wohnung ge nommen. Es wäre sehr erwünscht, wenn sachdien liche Wahrnehmungen über den Verbrecher zur Kenntnis der Kriminalpolizei gebracht würden. " Aus Lebensüberdrutz. Der am 16. d. M. im Aber oes Bayrischen Bahnhofes aufgefundene Er hängte ist als ein 47 Jahr« alter Huimacher erkannt worden, S«r in Altenburg gewohnt und aus Lebens überdruß Selbstmord verübt hat. Der Mann war dem Trünke ergeben. * Festgeuommener SittUchkettsocrdrecher. Wie be reits berichtet, hatte am Sonntagabend ein unbelann- ter Mann in der Meusdorfer Stratze in der Näh« d-s Völterschlachidenkmals ein schweres Sittlichtellsoer- brechen an einer inzwischen ernnttelten Frau ver sucht, war aber durch das Dazukommcn eines städti schen Beamten verscheucht worden. Jetzt gelang cs der Kriminalpolizei, den gemeingefährlichen Burschen in derjenigen Person festzustellen, die im Reoierort siebenacker zu Connewitz festgenommen wurde, als sie einen Korb mit Aepfeln im Walde versteckt hatte, d«r durch den Polizeihund „Pitt" entdeckt wurde. Der Festgcnommene ist ein wegen Sittlichkeusoerbrechens schon bestrafter 28 Jahre alter Arbeiter aus schmiede berg. * Diebische Elstern. Zur Verantwortung gezogen wurden zwei Näherinnen im Alter von 28 und 25 Jahren, aus Liebenwerda gebürtig, die in einem Geschäfte der Reichsstratze fortgesetzt Diebstähle an Stoffen und Wäschestücken verübten. * Einbrecher drangen nachts gewaltsam in eine Gastwirtschaft der Gretschclstratze und stahlen 1100 verschiedene Zigaretten, 200 Zlgarren, 50 Päckchen Priemtabak, verschiedene Wurstwarcn, einen Winter überzieher von blauem flockigen Stoff und eine An zahl aut den Namen „Alfred Fntz" ausgestellte Ar- beitszeugnissc. — Werler wuros n ein !>>.-ubäs-s lokal in der Arndtstratze eingebrochen. Hierbei er langten die Diebe ein Doppel Jagdgewehr, System „Sauerhahn Flinte", 12 Millimeter Kaliber, Leder futteral mit der Firma „Earl Körmes" und eine Standuhr. — Aus einem Delikatessengeschäft in der Vromenadeustrasze wurden 20 Knackwürste und zwei leicht angeräucherte Schinken gestohlen. * Herrenloses Geschirr. Freitag Morgen kam ein zweispänniges Fuhrwerk ohne Führer die Reitzen hainer Stratze entlang nach der Stadt zu gefahren. An dem Wagen befand sich die Firma: Mebnert, Rasenbleiche. Grimma. Im Wagen waren mehrere Körbe mit schmutziger Wäsche und ein Kutscherpelz. Der Wagen wurde einstweilen eingestellt. * Markkleeberg. Am Sonntag. 24. Dezember, abends 6 Uhr, findet in der weihnachtlich geschmückten Kirche ein liturgischer Gottesdienst statt. Die Liedcrtexte werden an dem Eingang zum Gottes haus verabreicht. -- Ter Frauenhilfsnerein hat 24 bedürftigen Gemeindemitgliedern, meistens Witwen, zu Weihnachten beschert. Die Geschenke sind ihnen durch einige Damen in aller Stille ins Haus gebracht worden. Auch wurden 100 Zentner Briketts verteilt. * Schönefeld. Am Sonnabend, dem 23. Dezember, findet in der Neuen Schule Seefisch verkauf statt. In nächster Woche fällt der Verkauf von Fischen aus. * Schönesel». Di« Brücke im Zuge der Kirch- stratze in Schönefeld, die über den Bahngleisen liegt, soll, wie man aus sicherer Quelle erfährt, später zum Abbruch gebracht und neu gebaut werden. Diese Aenderung d«r Brücke macht sich nicht nur des Ver kehrs wegen erforderlich, sondern vor allein deshalb, weil die jetzigen Pfeiler der Brücke einer Neuein legung von schienensträngen, die sich als nötig er weist, hindernd iin Wege stehen. Die neue Brücke er- hält weniger Stützpunkte, so datz auf diese Weise der Platz für die Gleiseinlcgung heranskommt. Es ist sehr wahrscheinlich, datz der Brückenumbau noch in diesem Iakne in Angriff genommen wird. Eine Verkehrsstörung ist dadurch nicht zu erwarten. Die neue Brücke wird wesentlich breiter anssallcn. n. Mockau. Bei der am Donnerstag vom Guts besitzer Kabitzschin hiesiger Feldmark veranstalteten Treibjagd wurden 689 Haken zur strecke gebracht. Im vorigen Jahre war die Jagdbeute noch erheblich grötzer. * Engelsdorf. Am zweiten Adventssonntage fand Lurch Pfarrer Mättig die feierliche Einweisung Les feit Ostern 1907 an der hiesigen Schul« wirkenden Lehrers Gustav Matthäi ins Kantoren- und Orpaniitencnit statt, nachdem er vom Kirchenoor- siand einstimmig zum Nachfolger des am 1. Oktober 1910 in den Ruhestand getretenen Kantors I-lch gewählt worden war und «r das Amt bereits über ein Iabr vikariatsweise verwaltet hattc. Aus Sachsen. ! Harthau, 21. Dezember. (Den Bau einer Schulturnhalle), die auch dem nationalen Turn verein zur Verfügung gestellt werden soll, be chlotz der hiesige Schulvorstand. Das Grundstück wurde schon angekaust und soll mit dem Bau im nächsten Frühjahr begonnen werden. Wechselburg. 21. Dez. (Ein Bienenzüchter verein) für Wechselburg und Umgebung wurde kier kürzlich von hier versammelt gewesenen Imkern gegründet. vr.°i. Hohendorf, 11. Dez. (Opfer des Berufs.) In einem hiesigen Schachte wurde der Bergarbeiter Richard Schubert von hereindrechenven Gesteins massen verschüttet; er hinterlätzt eine Witwe und drei Kinder. h. Zwickau. 21. Dezember. (Stcuererhöhung.) Der städtische Haushaltplan für 1912, der noch der Genehmigung des Rats und der Stadtverordneten unterliegt, rechnet mit einer Steuererhöhung von 5 Pig auf die Mark Einkommensteuer, so datz dann 135 Gemeindesteuern in Zwickau gezahlt werden würden. Diese Erhöhung wird nötig infolge starker Verringerung einiger Einnahmequellen, denen auf der anderen Seite eine Vermehrung von zum Teil außerordentlichen Ausgabe» gegenübersteht. Der Haushaltplan für 1912 schliefst ab mit 8959 700 Ausgabe (im Vorjahre 8257 966 ./t) und mit 7 627 751 (6832 816 .6) Einnahme, so datz sich ein Anlagenzuschutz von 1331 949 ./6 (1250274 .//.) ergibt, nämltch 695 755 -6 (623 063 ^t) Gemeindeanlagen und 636 173 .// (627 210 .6) Schulanlagen Der Ab schnitt Kapitalverwaltung weist gegen das Vorjahr 17 438 weniger Ueberschutz aut, hauptsächlich in folge verminderter Dividende der steinkohlenattien der Stadt. Eine Anzahl anderer Abschnitte erfordert dagegen höhere Zuschüsse. nin. Plauen, 21. Dez. (Tödlicher Unfall.) In folge des Sturmes löste sich vom Dache eines Hauses ein Ziegelstein los und siel dem 29 Jahre alten Maurerpolier Güpner auf den Kopf. Er wurde schwer verletzt in das Krankenhaus geschafft, wo er heute verstorben ist. > An«, 21. Dezember. (Treue Arbeiter.) Nachdem heute wiederum fünf Arbeitern der hie sigen Maschinenfabrik von Erdmann Kircheis das Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit feierlich überreicht worden, beträgt die Zahl der mit ge nannter Auszeichnung bedachten Arbeiter und An gestellten dieser Firma 65, die Zahl der länger als 25 Jahre bei ihr Beschäftigten aber 144. Chefredakteur: Zohaaue» Schul». Verantwortliche Redakteure: Für Politik A. Mrchr«1tz. loktlc u. fachfische Angelegenheiten. Tagerchrueilk u- vermischte» W. v. ViUtlar, das geuillcton Paul Schaumburg. Musik E. Leguis,. Sport und GenchiSsaai I. Haaesel». Allr die ^,indele»k!iuiig A. Sirchrath. üür den Hmcraienteil Ma» Ihle. Sämtlich in Leipzig. Zuschriften sind nicht persönlich zu adressiere», sondern an da» Verlag, die Redaktion oder die Geschäftsstelle de» Leipziger Tageblatt«» »u richten. Unverlangten Manuskripte» sst stet» da» Rück- porto bcizusitgen. giir Aufbewahrung und Rückgabe wird keine Gewähr übernommen. blaute sich, die Wolkenmassen wurden erkennbar, neben uns segelte der Schatten unseres Ballons; vor uns ragten, wie hochgespritzt Wollten in den Himmel hinein. Doch die Sonne kam durch, unser Ballon dehnte sich und zog uns schnell in die Höhe über die Wolken hinaus. Prächtiger Anblick! Dieses Wolkenmeer wie ein kompakter kochender Schaum, am Horizont durchbohrt von des Erzgebirges scharf abgegrenzten Kuppen, wo der Schnee in der Sonne glänzre; die Sonne, die es so gut mit uns meinte, datz die Mäntel überflüssig wurden. Um 10,45 Uhr unter uns Reichenfels und Hohen leuben. Nach links entfernt glitzerten in dem jetzt nur in Dunst gehüllten Horizont zwei größere Städte: Gern mit Schloß Literstein und wahrscheinlich Zein; auch nach Nordost wurde es klar. Die Wolken zogen sich unter uns weg. wurden dünner und dünner, verschwanden, und die Aussicht zur Erde war ungehindert. Jetzt wurden dl« Karten heraus geholt: cs hieß jick orientieren. Bahnivege, die sich wie Schnüre durch das Land schlängelten, Flüsse und Wälder, Städte und Wege wurden gejucht und auf der Karte festgestellt. Richtung Nordost. 11 Uhr 1300 m hoch über Berga. Weiter geht es. Wie nhön! Doch plötzlich werden unr in unserem Genutz unterbrochen. Unser Führer (Herr Fabrikant Gerhardt aus Gera) fragt: „Hören Sie was?" und lauscht angestrengt. „Was denn?" „Hören Sie nicht einen Laut wie einen dumpfen Schlag? Schallt es von der Erde herauf, oder kommt cs von oben.' Wirklich, es kommt vom Ballon! Einen Augenblick wirbeln die Gedanken durch den Kops: Wird er platzen, hinuntersausen und ausjch'.agcn.' Unsinn. Wir hängen ja io still, datz mir, wenn ich die Augen schlietze, gar nicht wie 1700 m über der Erde zumute ist. Deshalb die Augen schnell wieder aus, das Seltene zu geniesten! Was waren denn das für Laute? Einfach die während der Nacht natzge- wordene Hülle, die sich in kleinen Absätzen in der trocknenden Sonne gegen das Netz verschob. Punkt 12 Uhr über Enmmitschau, 12.25 Uhr in der jetzt immer innegchaltenen Höhe von 1700 »» an Gößnitz vorüber, wo wir eine Brieskarte ab sandten, gebunden an einen langen bunten Seiden« papierstreifen, den wir mindestens 15 Minuten lang flattern sahen, bis er in ber Tiefe verschwand. Ueber Langenleuba und Wechselburg erreichten wir Waldheim, das durch seinen Flutz, die Wälder und das hügelige Terrain einen außerordentlichen schönen Anblick bot; auch der große Zuchthauskomplex mit seinen Häusern und Horen, wo mehrere Ge fangene uns wahrscheinlich beneideten, datz wir dort oben so frei durch die Luft flogen. Doch auf der Erde werden die Schatten bedeutend länger. Die Sonne stand schon ziemlich tief, als wir um 3 Uhr über Döheln weggingen. Der Ballon zieht Runzeln, cs wird tühler; wenn wir bei Tage landen wollen, müssen wir es bald tun. Unserem Führer tut es beinahe leid, schon hinunter zu musien; der Ballon noch voll und noch 8 Sacke Ballast. In der Ferne rcchts hedt sich die Alvrcchtsburg. Die Elbe zeigt ihr glänzendes Band rechts bei Meißen und links bei Riesa. Einen Augenblick gedenken wir die Elbe zu übe.fliegen; doch die Pflicht ruft! Wir müssen suchen, noch heute Nacht zurüäzureiscn, und da wir gerade über Lommatzsch fahren, beschließen wir im letzten Augenblick, gleich hier zu landen. Der Inhalt des Korbes ist fchon in Ordnung ge bracht. Wir Neulinge sind instruiert, den Kommandos: „Klimmzug! Kniebeugen!" nachzukommcn, und Las 100 m lange und 75 Ku: schwere Schlepptau wird hinunteigelassen. Durch dieses Manöver schwankt und zittert der Korb, das Ventil wird gezogen und hinunter geht es. Die kleinen schwarzen Punkte auf der Erde bekommen Arme und Beine, die aus allen Kräften gebraucht werden, um uns einzuhvlen. 5-6 Jungen bangen sich un das Schleppseil und bald klingt es' „Klimmzug!" Jeder in eine Ecke placiert, »tosten wir mit den Rücken gegeneinander und der Kord steht auf der Erde „Ist das alles?" fragte ich. eigentlich ein bißchen enttäuscht. Ja diesmal, sagte unser Führer und lachte, da ich mich noch immer im Klimmzug befand; einer von meinen Mitfahrern aber auch, er behauptete jed'-ch. er habe nur versuchen wollen, wie lange er noch imstande sei. zu hangen. Dec Ballon stand noch aufrecht und die von allen Setten zuströmenden Menschen halten ihn fest. 10 Minuten von der Land- stratze entfernt, V, Stunde von Lommatzsch „Ihr schleppt uno doch nach Lommatzsch?" Zuerst machten die Jungen verdutzte Gesichter, doch bald be- griffen sie und eine mehr als hundertköpfige Menschen, menge antwortete mit einem jubelnden „Iawobl!" Hinüber nach der Landstraße ginge. Da versperrten die Telegraphendrähte den Weg; doch was schadet das, mir hupfen darüber. Loslasfcn! Und wir fuhren wieder hoch, warfen die Seile auf die andere Seite und liessen uns wieder hinunterzieheu. Jetzt ging es, ein paar hundert Jungen am Schlepptau vor- gespannt, im Trab nach der Stadt zu. Das war ein Jubel und Durcheinander. Ein Anblick „zum Piepen", wie ein im Automobil vorüberfahrrnder Hauptmann uns zuries. Es dunkelte, bevor wir die Stadt erreichten, sons: hätte unser Führer ocrn ein paar Fesselballon-Auf stiege veranstaltet. Der Ballon wurde seitwärts auf ein Feld gebracht, die Neitzleine gezogen. Der Ballon legte sich. Jetzt gab es zu tun mit dem Einpacken, das erst bei Sternenlicht und Laternenschein vollendet war. Inzwischen wurden die zu Hause erwarteten Dcpeichen aufgegeden Begleitet von den Jungen unter Pfeisen und Singen, ging es zur Stadt yincin. Ein kleiner, etwa Ojöhriger Knirps behauptete treu seinen Platz neben mir. lange nachdem die andern sich schon verzogen batten. „2a wus willst du denn?" fragte ich. „Ich habe mitgcholfen, den Ballon herunterzuziehen." Nun, jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert. Bald standen wir in einem Bäckerladen und beglückt mit einem großen Pfefferkuchen in jeder Hand lief er nach Hause, alles zu berichten. Dann ging's zum Bahnhoi. Rauch und Schmutz, Schreien, Rusen, Eilen und Lärm. Wo blieb das von oben erblickte niedliche, friedvolle Bild? Das Ideal, die lichten Höhen lagen hinter uns mit ihrer Sonne, ihrem Lickt und Frieden, alles, was di» Gedanken glücklich lachend ausklingen lretz, die Phan tasie in strahlender Schönheit. Die Wirklichkeit tief unten. Die Wirklichkeit, die sich ab und zu durch eine Anleihe von oben zu verschönern werst. Ja. das Leben und die Erde ist schön, besonders doch von einem höheren Standpunkt au» betrachtet. L. v.
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