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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.12.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111218022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911121802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911121802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-18
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
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Pfarrer Schulze schloß um Mitternacht den Familien» abend mit Worten warmer Anerkennung an alle Bor» tragenden. ** Aufgeklärt hat sich der in unserer heutigen Morgenausgabe gemeldete Vorfall, nach dem um laufenden Gerüchten zufolge in der Nacht zum Sonntag auf «inen Posten und späterhin auf eine Patrouille der Hauptwach« des Feldartillerie-Regi ments Nr. 77 mehrere Schüsse abgegeben warde-n leien. Wie wir an zuständiger Stelle erfahren, hat sich nach der eingeleitet«n Untersuchung herausg«. stellt, daß die Schüsse keinesfalls dem Posten gegolten haben und daß überhaupt keine Patrouille von der Wache ausgesandt worden ist. Vielmehr haben die ganz bestimmungsgemäß innerhalb der Kaserne patrouillierenden Posten in der Nacht zum Sonutag nur mehrere Schüsse fallen hören. Es wurde in Ge meinschaft mit der Polizei sestgestellt, daß diese Schüsse im Nosental abgeseuert wotden sind, und zwar von einem Selbstmörder, der sich erst durch mehrere Schüsse verwundet hat und dann in der Pleiße ertränken wollte. Daß es möglich ist, diese Schüsse in der Kaserne sehr deutlich zu hören, kommt daher, daß die Kaserne sehr hoch liegt, und z. B. an ruhigen Tagen die Konzerte im Palmengarten in der Kaserne gehört werden. Von irgendeinem Attentat auf die Wachtposten kann jedenfalls keine Rede sein. * Vergiß die treuen Toten nicht. Der Männer» turn verein zu L. -Lindenau hat am 100. Ge burtstage seines unvergeßlichen Mitbegründers und ersten Schriftführers A. F. Böhme, dessen Verdienste wir am 12. Dezember in einem besonderen Artikel ge dacht haben, auf seinem Grabe auf dem Friedhöfe zu L.-Linüenau einen Lorbeerkranz mit Schleife m den Turnerfarben niederlegen lassen. * Sächsischer Hilssvereiu zu Berlin. Der Verein hat in seinem abgclauscnen 13. Vereinsjahr wieder eine rege Tätigkeit entfaltet und nicht weniger als 609 durch Berlin durchreisende Landsleute mit rund 100 .<t und 362 dort seßhafte Sachsen mit 2805 unterstützt, trotzdem sein« Mitgliederzahl nur 113 be trägt. Einschließlich der Zahl der Zugereisten er streckte sich seine Wirksamkeit auf 1031 Fälle nnt 3208 -4t 55 Pfg. In den 13 Jahren seines Bestehens verausgabte man Untcrstiitzungskosten in Höhe von 37 934 «. Die Wirksamkeit des Vereins ist deshalb von besonderer Wichtigekit, weil sich so viele sächsische Landsleute nach Berlin wenden, in der Meinung, dort leicht ein Auskommen zu finden, sich dann aber in ihrer Hoffnung getäuscht fühlen und in bittere Not geraten. Diesen beizustehen, hat sich der Verein zur Aufgabe gestellt. Vorsitzender desselben ist Wirtl. Geb. Nat Dr.' Fischer, Exzellenz. * Die Forderung militärischer Turnstunden in den Schulen. Zu Len Bestrebungen unserer Erzieher, die Jugend auf ihren zukünftigen Beruf und ihre Brauchbarkeit nach Möglichkeit vorzubreiten, in teressiert ein im Deutschen Armeeblatt erschienener Aufsatz von Dr. Scherer. Rechts« nwaltbeim Reichsge richt und Hauptmann der Landwehr a. D. Der Verfasser vertritt die Ansicht, daß es prak tisch sei, die Jugend schon in der Schule absolut zur Verteidigung ihres Vaterlandes vorzuberciten. Aehnlich wie man das durch die Pfcdfinderbesrre- bungen zu erreichen sucht, sei das möglich, wenn man in der Schule militärische Turnstunden einführe. An die Stelle des eingliedrigen und zwei gliedrigen Marschierens, das die Schüler zuletzt lang weile und zu Dummheiten anreize, soll nach Dr. Scherer das Kompanie-Exerzieren treten, das in den Schuljahren spielend erlernt werden könne und die weitere militärische Ausbildung ungemein erleichtere, besonders aber eine militärische Schnell« us- bildung der Jugend ermögliche. Mehrere Klassen könnten zu Kompanien formiert werden und ganze Heere organisieren. Dr. Scherer schließt: Die Vor teile liegen auf der Hand. Sind die jungen Leute in der Schule in dem Kompanie-Exerzieren ausgebildet, so ist dies ein Vorteil, welcher namentlich im Falle einer notwendig werdenden Schnellausbildung ge legentlich eines Krieges von unschätzbarem Vorteil sein wird. Außerdem ist es zweckmäßig, die militäri sche Einteilung und die militürischcn Ausdrücke bei diesem Kompanie-Exerzieren in den Schulen anzu wenden. An sich ist es doch gleichgültig, ob die Kom mandos in der Weise gegeben werden, wie sie bei dem Turnen üblich sind, oder in der Weise, wie sie bei dem Militär vorgeschricben sind. Warum muß man das Kommando, an das man in der Schul« ge wöhnt ist, bei dem Militär wieder umlernen? * Der Knabenhort der 22. vezirksschule zu L.-Lin» denau, der, wie schon früher mitgeteilt worden ist, am 1. Dezember aus ein Bierteliahrhundert rüstigen Schaffens zurückblicken konnte, feierte am Sonnabend Weihnachten. Zur Weihnachtssreude, die im Ge sang alter, lieber Weihnatslieder, im Weihnachts evangelium mit d«r Engelsbotschaft, im Vortrage packender Weihnachtsdichtungen, darunter eine de» verstorbenen Lindenauer Lehrer» Paul Goldhasen au» dem Grünbungrjahre Les Knabenhorts, in der frischen Aufführung aut gewählter Weihnachtsspiel« und in Klavier- und Zitheroorträgen zu ihrem Rechte kam, gesellte sich die Jubiläumssreud«. Auf Lies« zwiefache Freude war di« Ansprache adaestimmt, die im Verlaufe der schlichten F«i«r von Herrn Schul direktor Sterze! gehalten wurde. Sie klang aus in herzlichem Lank« an di« städtischen Behörden für das dem Hort allezeit bekundete Wohlwollen, und an die Herren Weigelt und Winkler für 25jäh- rig« treue Leitung. Nach dem gemeinsamen Gelang des Liedes „O Tannedaum", der die Reihe ter Dor- rräze wirkungsvoll beschloß, wurden die Knaben mit Ka^e« und Stollen bewirtet. Dank der Güt« einiger den Hortleitern befreundeter Herren konnten di« Knaben auch recht hübsche Festgeschenke — gute Bücher. Hand» werkszeug, Messer, Taschentücher u. a. m. erhalten. Ein herzliches „Schön Dank!" der Kinder und ihrer Eltern, soweit sie — ledig aller Pflicht — an der Feier hatten teilnehmen können, bezeugte, daß mit ihrer Veranstaltung den Kleinen und Großen eine rechte Weihnachtsfreude bereitet worden war. Au» dem Verein« sächsischer Eemrindeb«amt«n. Der Vorstand dieses Verein» beschloß in einer Sitzung, dem Mlnisterlum de» Innern uiro der Slänpeoer- jammlung aus Anlaß der bevorstehenden Aenserung der Lawogemeiirdeoronung nochmals «in Ge,uch imr der Bur« zu unterbreiten, da» passive Wahl recht Zu gewähren. Weiler wurde betanntgegeben, daß der Veremsvolstand an die Stünoeversammlung dt« Birte gench.et hat, die Bestimmungen im tz 30 der Reo. Slädreordn. uns im tz 23 Ach. 2 der Reo. Lanogem.-Ordn. (Erlaß des S.euer,ünft«ls) auch aus die Personen Anwendung finden zu lassen, d.« 1. im Jahr« 1908 ihrer gesetzlichen Miutürürenstpfllcht ge nügt haben, und 2. im Jahre 1908 vom Militär ent laßen worden und bis zum Ende des,elven Jahres ohne Stellung und Lintommen gewesen sind, sofern sie vor ihrem Eintritt zum Militär im Genüße Les Fünstelabzuges gestanden Haden. Ferner hat der Vereinsvorstand an die Len Gemeindebeamtenkreiien nahestehenden Landtagsadgeoroneten di« Bitte ge richtet, zu den dem Landtage vorliegenden Entwurf« eines Gesetz«» über die Versorgung der Hinterbliebe nen von S.aatsdiencrn in wohlwollender Weise S.el. lung zu nehmen, weil diese Bestimmungen aus die Hin terbliebenen der Gemeindebeamten entsprechende An wendung finden. Einem vom jächs. Lehrerverein an den Vorstand des Vereins sächsischer Gemeindedeamien gerichteten Ersuchen um Mitvollziehung einer Bitt schrift an Las sächsische Finanzministerium und den Landtag wegen Aenveiung des Einkommensteuer, gcsetzes wurde zwar zuge'timmi, «ine Mitunterzelch, nung aber für untunlich bezeichnet, weil der Verein sächsischer Gemeindebeamten sich eine: gleichen, von einem anderen Vereine ausgehenden Eingabe bereit» angeschlossen hat. Endlich wurde mitgcteilt. daß der Verelnsoorstand in Gemeinschaft mit dem Vorstanse der Vereinigung von Bürgermeistern und berufs mäßigen Gemeindeoorständen eine Bittschrift an die Stünoeversammlung gerichtet habe, in der um Erlaß eines Gesetzes über sie Disziplinarvorschriften für die Bürgermeiner in den mittleren und kleinen Städten, die berufsmäßigen Gcmeindevolstände und sie berufs mäßigen Grmesndedeanrten in irindbaren Stellen ge beten wird j. Vom Arbeitsmarkt im Holzgewerbe. Im No vember zählte der Gau Leipzig des Deutschen Holz arbeiterverbandes 17876 Mitglieder. Davon waren, einschließlich der am Schlüsse des Vormonats vor handenen 199 Arbeitslosen, insgesamt 771 arbeits los. Am letzten Tage des Monats betrug die Zahl der Arbeitslosen 215. Arbeitslosenunterstützung wurde ausgezahlt an 283 Mitglieder für 2400 Tage 4226 -<t am Duc und an 358 Mitglieder für 518 Tage 436 ttt auf der Reise. Im Gesamtoerband entfielen im Durchschnitt auf je 100 Mitglieder im November 1911 2.42, im Oktober 1911 2,02 und im November 1910 3,12 Arbeitslose. * Lotterie. Der 3. Hauptgewinn der Königin. Carola-Lotterie. 1NOM.6, fiel nach Leipzig in die Königl. Sachs. Lotteriekollektion non Otto Mischel, norm. Emil Trachbrodt, Barzersche Straße 79, aus Nr. 1-15116. Der Frauenhilsc verein zu L. Plagwitz, der auf ein Piertcljahrhundcrt rcichgescgneten Wirkens im Dienste der Nächstenliebe zurückblicken kann und in dieser langen Zeit dank dem opferwilligen Sinne edler Menschenfreunde manche Träne trocknen und manche Wunde heilen konnte, die bittere Not ge schlagen, hatte am Abend des dritten Bdvents- sonntcwe» den Armen und Alten des Stadtteile» eine Weihnachtvbescheruna bereitet. In dem schönen, großen Saale der Kleinkinderbewahranstalt an der Fröbelstraße, der im Glanze zweier hellstrahlender, prächtiger Tannen zur Festfreude einlud, hielt Pfarrer Schmtdt im Anschluß an das von Mitgliedern des Kirchengesangoerein» unter Leitung des Oberlehrers Kantor Hilling vorgetragcne Lied „O, du fröhliche, o du selige, anadenbrtngende Weihnachtszeit" ein« Ansprache, in der er an der Hand de» Schriftwortes „Daran ist erschienen die Lieb« Gottes" auf die selige Weihnachtsfreude und den köstlichen Weihnachts segen hinwier, den die frohe Botschaft „Thrift, der Retter ist da" für alle, jung und alt, reich und arm, in sich schließt. Nicht weniger al» 113 Personen, 24 Familien mit 62 Kindern und 27 Alleinstehende, umstanden den Weihnachtstisch. Reich war er ge deckt. Nach praktischen Gesichtspunkten unter Berück sichtigung der persönlichen Bedürfnisse der Armen hatten die treusorgenden Damen des Vorstandes die Gaben ausgewählt: Kleider, Wäsche. Lebensmittel, Anweisungen auf Feuerung»material, auch Stollen und prächtige Pfefferkuchen und was zu dem Feste sonst gehört, fehlte zur Freude der Erwachsenen und Kinder nicht, die- dankerfüllten Herzens all die schönen Gaben des Christkindes in Empfang nahmen, als das Lied von der stillen, heiligen Nacht ver klungen war. »rx. Tätigkeit der Feuerwehr. Sonntag nachmittag 5,59 Uhr wurd- der Ostfeuerwache „Feuer" König straße 4 gemeldet. Die Mannschaft fand dort einen Essenbrand vor, den sie bald beseitigte. — Dieselbe Wack>« wurde abends 7,23 Uhr nach der Königstrahe 7 gerufen. Dort war in einer Wohnung der 3. Etage eines Seitengebäude« ein Gardinenbrand entstanden, der ebenfalls bald unterdrückt wurde. — 805 Uhr wurde der Nordfeuerwach« „Feuer" Elsbethstraße 13 gemeldet. Hier war in einem Stallgebäud« Heu und Stroh in Brand geraten. Da das Feuer rechtzeitig bemerkt worden war, konnte es noch im Keime er stickt werden. * Raubansall. In der Nacht zum Montag wurde im Tonnewiyer Wald an der Gaußscher Spitze von einem Unbekannten ein Raubanfall rrrübt. Der in Gautzsch wohnende Monteur Zamponi hatte in dem Etablissement „Friedrichshallen" in L.-Connewitz musiziert. Gegen !43 Uhr befand er sich auf dem Nachhausewege. In der Nähe der Raschwitzer Brücke begegnete ihm ein unbekannter Mann, der einen starken Knüppel bei sich hatte. Z. schenkte ihin keine Beachtung. Auf einmal war der Unbekannte ver schwunden. Plötzlich sprang er aus dem Walde hervor, versetzte Z. mit dem Knüppel 2 Schläge über den Kopf, wodurch Z. betäubt wurde: er richtete sich jedoch wieder auf, rief um Hilke, worauf er von dem Unbekannten nochmals geschlagen wurde. Dieser verschwand dann wieder. Der Verletzte, der später aufgefunden und nach seiner Wohnung gebracht wurde, hatte einen Schädelbrnch erlitten. Es fehlen 1 hunderttäniges Bandonion, dunkellackirrt, eine Mappe mit der Aufschrift „Paul Miethe und Rudolf Zamponi". Das Bandonion befand sich in einer schwarzen Segeltuchtasche mir weißem Schloß: ferner fehlt der Hut des Uebersallenen. Offenbar hatte es der Täter auf Geld abgesehen, hat sich dann aber mit den fehlenden Gegenständen begnügt. In folge der Dunkelheit konnte eine genaue Beschreibung des Räubers nicht gegeben werden. Er war zirka 1,67 bis 1,70 Meter groß, dunkelgekleidet, trug steifen Hut und Joppe. Etwaige Wahrnehmungen über den Täter sind bei der Kriminalpolizei anzubringen. * verlorene Postsacken. Wie aus dem Inseraten teil der vorliegenden Nummer ersichtlich, ist einem Briefträger am 16. Dezember auf dem N^ege von der Hauptpost nach der Rikolaistraße di« Frühpost der Rechtsanwälte Frey tag und Sckatz abhanden gekommen. Der Finder wird gebeten, diese Post lachen gegen Belohnung bei den obengenannten Rechtsanwälten abzugebcn. * Der Zahnheilkundige, der in letzter Zeit in allen Stadtteilen junge Mädchen ansprach und sich von diesen auf einen Finger beißen ließ, ist ermittelt, e» haben sich bereits eine große Anzahl Mädchen gemeldet. Es dürsten aber noch viel mebc Mädchen sein, mir denen der Mensch in Berührung aekommen ist. Es wäre erwünscht, wenn sie sich alle bei der Kriminalpolizei melden würden. * Wegen Glücksspiel« — Vermittlung von Renn wetten — erfolgte die Festnahme eines 27 Jahr« alten Handelsmannes aus Terpitz. i Hohenstein-E.. 18 Dezember (Ein recht hart näckiger Selbstmörders ist hier der 18 Jahre alte Packer Storch. Derselbe hatte seinem Arbeit geber. dem Fabrikbesitzer Reinhardt einen Betrag von 97 >4i gestohlen. Als nun am Sonnabend Storch einem polizeilichen Verhör unterzogen woroen war und man darauf eine Haussuchung vornehmen wollte, eilte er in die elterliche Wohnung und wollte sich mit einem Strick erdrosseln. Vermutlich ist aber der Tod nicht schnell genug eingetreten, denn als die Polizei die Wohnung öffnen ließ, stieß sich Storch noch ein icharfes Mester in die linke Brust. Man konnte noch rechtzeitig Wiederbelebungsversuche vor nehmen, so daß der junge Mann wieder zu sich kam. Die Stichwunde ist nicht lebensgefährlich. Der Vor gang spielte sich ab während di« Eltern Storchs, brave Leute, auf Arbeit waren. — Eine Anzahl hiesiger Einwohner beabsichtigen in der Neustadt zwanzig Einfamilienwohnhäujrr zu erbauen, falls die Stadtgemeinde die Bürgschaft für ein bei de " verhoftete Dieb«. In Wiederitzsch wurde ein 29 Jahre alter Handlungsgehilfe aus Plauen i. V. verhaftet, der aus einer Musikalienhandlung Gelder «stöhlen hatte. Der Verhaftet« ist bereit» wegen Diebstahl» bestraft. — In einem Lokal der Leibniz- straße wurd« «in 45 Jahre alter Arbeiter au» Schönau beim Ueberzieherdiebitahl überrascht uiid nach einem vergeblichen Fluchtversuch« dingfest gemacht. * Aufmerksam gemacht wird auf «inen Unbekann ¬ ten, der in letzter Zeit in Geschäften austrat, sich Waren vorlegen ließ und darauf Gegenstände au» dem Schaufen,rer verlangte. Di« Gelegeirheir benutzt der raffiniert« Mensch, um Diebstähle auszuführen. Er ist von großer Gestalt, bar dunkelbraunes ge scheiteltes Haar, schwarzen Schnurrbart, schwarzen steifen Hut. * Markranstädt. Die am 1. Dezember vorge- nommene Viehzählung ergab 191 Pferde, 159 Rinder, 534 Schweine, 72 Ziegen und 4 «chafe. Im Vergleich zum Vorjahre befinden sich lO Ziegen, 33 Rinder und 63 Su-weine weniger im Orte. — Der Verein der Festd-.solbete» gestaltete seine De> zemberversammlung zu einem Vortragsabend. Musi kalische und deklamatorische Vorträge fanden unge teilten Beifall, so daß der erste Versack, innerhalb des Vereins auch die Geselligkeit zu pflegen, infolge der trefflichen Darbietungen gelungen ist. — Der Iugcndlparverein steht wieder vor einem sehr gün stigen Jahresabschluß. Trotz der teuren Zeit wer- den jeden Sonntag reichliche Ersparnisse an die Haupt kasse abaelieferr. An die Konfirmanden werden über 20 000 4t Ersparnisse ausgezahlt. Die Konsir- mandenaussreuer beträgt 150—300 pro Sparer. «US Sschlen. Dre»den, 17. Dezember. * Hofnachrichten. Der König besuchte heute vor. mittag den G ttesdicnfl in der katholiichen Hofkircke und erteilte nach Lem Kirchgang im Residenzichloije zahlreiche Audienzen. Um 1 Uhr sand beim König Ta>el statt, an der die Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses teilnahmeu. »Jubiläum. Heute beging der Kgl. Musikdirektor O. Herrmann vom Leibgrenadierregiment sein 40jähriges Militärdienstjubiläum. Aus Anlaß des- selben versammelten sich Henle vormittag das Osfi- tterskorps des Leibgrenadierregiments rm Kasino. Der Regimentstommandeur sprach dem Jubilar im Namen Les Regiments wie auch im Namen des kommandierenden Generals in warmen Worten die herzlichsten Glückwüniche aus und überreichte ihm ein vom Offizierskorps gestiftetes Ehrengeschenk. Jin Kreise des Offizierskorps des Regiments nahm Musikdirektor Herrmann sodann an einem sich an die Feier anschließenden Frühstück teil. » Kleine Chronik. Oberbürgermeister Dr. Beutler veranstaltete am Sonnabend in den Fest- räumen de» Rathauses ein Ballfest mit Souper, zudem etwa 200 Einladuncien ergangen waren. — Heute erfolgte hier die Eröffnung des Christmarktes, der b s zum 24. Dezember dauert. — Am 24. De zember bleiben die Königl. Hofthcater ge schlossen. An den beiden Weihnachrsfeiertagen findet in der katholischen Hofkirche um ' >11 Uhr Predigt und um 11 Uhr vormittags Hochamt mit Orchestermesse statt. Am 1. Feiertage, nachm. 4 Uhr findet Orchestervesper mit Predigt und am 2. Feier tage um dieselbe Zeit Vokalmesse statt. - Die Ein segnung de r Leiche des König!. Sächsischen Milttärdevollmächtigten Frhrn. v. Salza und Lichrenau findet Montag vormittag in Berlin im engsten Familienkreise statt, worauf die Ueberführung des Sarges nach dem Bahnhöfe er folgt. Am Dienstag nachmittag 3 Uhr findet die Versetzung des Verstorbenen auf der Familien begräbnisstätte in Hochkirch bei Pommritz statt. Wortes Nazarener als Hüter und Retter läßt sich aber ungezwungen daraus herleiten, daß die Stadt Razarety ihren Namen davon erhielt, daß sic als „Hüterin" oder „Wächterin" an einer bedeuttamen Stroßenkreu-ung gelegen ist. Für die geschichtliche Wahrheit der Herkunft Jesu aus Nazareth sprechen vor allem die Angaben der Evangelien. Freilich läßt sich Nazareth in der ältesten Tradition, dem Grundstock des Markus-Evangeliums, nicht nach- weisen, ja es wird sogar Kapernaum als die eigent liche Heimat Jesu erwähnt, doch stimmen schon das Matthäus- und Lukas-Evangelium darin überein, daß sie Nazareth als Heimat Jesu betrachten, und es geht daraus hervor, daß zu der Zeit, als sie ge schrieben wurden, die Annahme der Herkunft Jesu aus Nazareth in der Tradition feste Wurzeln ge- schlagen hatte. Den besten Stützpunkt für die Behauptung, daß Nazareth bereits zu Jesu Zeiten existiert habe, wird nun durch die Topographie des heutigen Ortes dar- aeboten; sie bietet die Gewähr einer lehr alten An- stedlung Schon die in dem wasserarmen Gebirgs land Palästinas so kostbare prächtige Quelle läß: es als gewiß erscheinen, daß der Ort von alters her be- siedelt. Dazu kommt, daß er an einer bedeutsamen Straßenkreuzung, von Haifa nach Tiberias einerseits, von Saffurie nach dem Süden anderseits, liegt. Wie es sein Name besagt, so erhebt sich das schmucke Städtchen als eine Hüterin am Wege, in seiner ge schützten Lage von hoher Bergeslehne au» die ganze Gegend der Ebene Ie,rcel beherrschend. Daß Naza- rety zu Jesu Zeiten ein unbedeutender Ort war, aus dem sprrchwörtlicherwcise „nichts Gutes kommen konnte," ergibt sich aus der Ueberlieferung der Evangelien. Existiert aber hat das Städtchen damal», und so dürfen wir auch daran festhalten, daß e» die Heimat Jesu war. Ein neues Glliziersürsms. „Offiziere", dieser schlichte, allgemein gehaltene Titel des im Deutschen Theater zu Berlin zum ersten Male ausgeführten Dramas von Fritz von Unruh versprach etwas mehr als die übliche Herzensaeschicht« in Uniform, nämlich «inen echt soldatischen Konflikt au» dem Offiziersleben. Diese» Verjprechen hat er gehalten. Gin zwrttrr Prinz von Homburg, aus dasMaß eines modernen Leutnants redu ziert und in Khaki gesteckt, setzt sich in Südwestafrika vor den Hereros über den Befehl feines Obersten weg und greift nach eigener Entschließung an, nach dem Durst und Fieber in den Reihen der Kameraden aufgeräumt haben und der eigentliche Kommandie rende des vorgeschobenen Postens, ein Oberleutnant, auf einem Patrouillenritte abgeschnitten worden ist. Das ist die Generalidee der Uedung. die ein blut junger. ehemaliger Offizier als Literaturfähnrich auf der Bühne des Deutschen Theaters abgelegt hat. Das Deutsche Theater als Versuchsbühne für Laien und Anfänger und Max Reinhardt als Talent entdecker und Retter vor Verkennung. Vor der braucht Fritz von Unruhs Talent kaum bewahrt zu werden; denn es dürfte schwerlich Gefahr laufen, verkannt zu werden. Sinn für theatralische Wilkuna. scharfe Beobachtung, die sich aber erst noch in der Schilderung eines weniger vertrauten Milieus zu bewähren hat, sind dem Verfasser nicht abzu- sprecken. Nur hat er noch viel und ernst an sich zu arbeiten, ehe ihm ein wirkliches Drama mit litera- rischen Ansprüchen gelingen wird. Reinhardts Gunst gibt noch keine Anwartschaft auf literarischen Wert; denn der große Mar will ja von Literatur nichts wissen. Woraus'» ihm ankommt, das bot ihm dieses dilettantiiche Anfängerstück, in dem die Personen durchcinanderwirbeln wie vom Winde »usammen- und auseinandergeblasen, zur Genüge: Bilder. Sie hat v. Unruh bunt aneinandeigereiht, und wenn man's bei lebenden Bildern ohne Worte gelassen hätte, so hätten sie genau io viel oder so wenig geragt, wiemit demTexte, diesem kümmerlichen Literaturrestc, den vorläufig noch zu tragen Herrn Max Reinhardt peinlich bleibt. Doch er kann getrost in die Zukunft blicken, au» deren Dämmerung schon da» bengalische Licht der bloßen Schaubühne morgenrötlich aufleuchtet. Der starke wohlwollende Beifall, der Fritz von Unruh freilich nicht ohne den Widerspruch Unverbesserlicher gespendet wurde, beweist, daß Max Reinhardt sein Publikum schon zu großer Anspruchslosigkeit erzogen hat. Auch eine Kunsttat! Die einzelnen Bilder des sogenannten Dramas hatte der Regievirtuos mir Malerdliä als solche erkannt und stimmungsvoll gestellt. Besonders reinhardtisch waren die blauen Nachtbilder auf dem Dampfer und im Laaer vor dem Feinde. Lauter malerische Stimmung, nicht» al» Stimmung. Bor lauter Stimmung iah und hört» man zuweilen nicht». Das Stück beginnt mit einem Einruasmarsch für eine Offizierrbraut bei einem Kasinofeste, bei dem die Herren Offiziere ihre Damen nicht gerade sehr kavaliermäßig behandeln. Und diese Damen! Na, von Unruh muß es ja wissen. Dann ein andere» Lied: „Muß i denn, muß i denn zum Städtele hinaus!" Die Freiwilligen ziehen ab nach Deutick- südwestafrika, wo mal wieder der Hereroteufel los ist. Der Vater, der Oberst, reißt sich los von seiner Tochter, der Bräutigam, des Obersten künftiger Schwiegersohn von der Braut, der Sohn von der Mutter. Tränen und Kriegslust. Ein Oberleut nant, der die Braut des jüngeren Kameraden im stillen mit inniger Hoffnungslosigkeit liebt, nimmt in der Feldflasche eine Role aus der Geliebten Hand mit ins Feld. Da soll sich» zeigen, mit welchen Qualen der eigentliche Inhalt einer Feldflasche ent behrt werden muß. Um das Entsetzliche der Lage, die zum Wahnsinn treibt, zu veranschaulichen, schreckt v. Unruh auch vorn» Krassen, so abgedroschen es ist, nicht zurück. Für Len verschmachtenden Kame raden macht es ein Leutnant wie der Pelikan: er reißt mit dem Seitengewehr seine Brust auf und läßt Len Sterbenden den warmen Herzensquell trinken. Ein Kintoppbild. Nun kommt der Prinz von Homburg-Konflilt. Aber die Insubordi nation des tatendurstigen Offiziers, des künftigen Schwiegersohnes vom Ooersten, ichläat zum Heile au». Der Oberst, überzeugt, daß Fälle eintreten können, in denen u s. w, ist bereit, dem Drauigänaer zu verzeihen. Der aber ist in den Armen seiner Braut, die ihm als barmherzige Schwester nachgekommen ist. an einer Todeswunde gestorben. Reinhardt hatte seine Garde gegen die Hereros — di« Kritik nämlich — ins Treffen geführt. Was die Aufführung tun konnte, hat sie redlich getan. Aus einem unreifen, dramatischen Versuch eine viel verheißende Talentprobe zu machen, kann man auch von der besten Aufführung nicht verlangen. Prinz August Wilhelm von Preußen mit Gemahlin und der Herzog von Kodurg-Gotha hatten sich die Premiere mit angesehen. Die Reichsthesler- konteren;. Nach zweitägigen Beratungen hat die im Reichs- tagsaedäude tagend« Konferenz von Vertretern der Behörden, der Bühnen-Genossenschast, de» Bühnen vereins und sonstiger Interessenten, die sich mit den Vorberatungen zur Schaffung eines Reichs theatergesetzes beschäftigte, ihr Ende erreicht. Da die Besprechungen lediglich informatorischen Charakter trugen und gänzlich unverbindlich waren, wurden Beschlüsse nicht gefaßt. D»e Hauptabsicht der Konferenz war die. der Regierung einmal Ein blick in die einschlägigen Verhältnisse ,u geben, damit sie die ihr gewordenen Informationen bei dein Entwurf eines Reichstheatergesetzes verwerten könne. Am letzten Tage beschäftigte sich die Kon ferenz mit den privatrechtlichen Verhältnissen der Schauspieler. Hierunter fiel auch die Frage der Sonntagsprobe. Von seilen der Schauspieler wurde natürlich der Wunsch laut, daß am Sonntag überhaupt keine Proben stattfinden sollten, wenn auch zugegeben wurde, daß sich dieses Ziel wohl niemal» werde ganz erreichen lasten. Die Vertreter der Theater gaben »u, daß das Ziel erstrebenswert sei, wiesen aber auf die tatsächlichen Verhältnisse hin, die es unmöglich machten, die Sanntagsprobe völlig fallen zu lassen, z. B. bei einer plötzlichen Aenderung des Spielplanes. Bezüglich der Ko st um frage war man sich darüber einig, daß diese so Ku regeln sei, daß die Besitzer der Theater die Kostüme zu stellen hätten. Diese sollten auch jür den nötigen Fundus an Requisiten loraen. Von feiten der Genossenschaft wurd« der Vorschlag ge macht, in jedem Vertrage solle ein« bestimmte Summe genannt werden, welche die Künstlerin selbst für moderne Garderobe auszuaeben habe. Ausgaben darüber hätte dann die Direktion zu tragen. Auch die Urlauosfrage erfuhr ein« eingehende Erörterung. Damit war das der Konferenz vorliegende Ma terial erschöpft. Der Vertreter dr» Justizministers dankte allen Teilnehmern für die überaus wert vollen Anregungen, di« bet dem bevorstehenden Ent wurf eines Reichstheatergesetzes berücksichtigt werden würden. — ** Fritz Karl, der künstlerisch« Letter der Leip ziger Stadttheater-Operette, hat im Verein mit Hans Hal! eine dreiaktigc Operette vollendet, die den Titel führt: „Der kleine Salon". Die Erstaus führung dürfte höchjtwahtjcheinttck im kommende» August im Münchner Künstler-Theater erfolgen. Gleichzeitig wurde der Entwurf zu einrr neuen drei aktigen romantischen Operette „Der Narrenkönig", von denselben verfassen» an-enora««, t
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