Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.12.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111218022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911121802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911121802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-18
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
LeUe 2. Nr. 3SO. los. Jaliryvny. Umwänden angenommen werden dürfe, daß der Leiter »der Gewerbekammer seine Unterschrift für eine Lact)e cheraebe. di« aus eine sckuvere Schädigung des ge werblichen Mittelstände» hinautlause. (Tie Richtig- keit dieser «ussassung wurde aus der Versammlung «heraus bestätigt. Tie Gewerbekammer, so wurde von einem Mitgliede der Kammer betont, stebe in !«dieser Frage ganz auf der Leite des in der Abwehr «sich befindenden geiverblichen Mittelstandes. Der jkammervorlihende sei über die Art der neue» Grün dung nicht klar genug informiert worden und werde seine Unterschrift unter entsprechender Begründung , zurückziehen.) Ter Leipziger Mittelstand, so fuhr Herr Fahrenbach fort, werde jedenfalls durch diese (Aufklärung beruhigt. Ueber der „Ehrenförderliste" iwalte ein eigentümlickx? Verhängnis. Die dem Bor- i sitzenden der Gewerbckaminer scheine es auch sehr '.vielen anderen Herren ergangen zu sein. Eine Reine ,von Personen aus der ersten Gesellschaft, die sich «bereit erklärt haben sollen, einem Ehrenausschuß ^zur Gründung einer Nahrungsmittel Bertrn-bsgcsell- schast beizutreten, wußten sich in gelegentliciwn Ge- ! sprächen mit dem Redner der Erteilung einer au-- orücklichen Ermächtigung zum öffentlichen Mebranch ihres Namen- im Zusammenhang mit der hier in Rede stehenden Gründung nimt mehr zu erinnern. Wahrscheinlich hätten die Fragesteller in vielen Fäl- len aus unverbind'.rckwn höflichen Antworten etwa- ^weitgehende Schlüsse gezogen. Ties werde sich wahr scheinlich schon in den nächsten Tagen zeigen. Jeden falls stehe fest, das; viele der auf der „Ebrenf.rder- , liste" aufgefütinen Herren mit Eutsctsied.nheil cs ablehnen, ein Unternehmen zu unterstützen, da-einem Teil des gewerblichen Mittelstandes den Ruin drin- gen würde, ohne aus der anderen Seite den unteren Schichten auch nur da- geringste zu nützen. — In dem vorliegenden Falle handele e» sich zweifellos um den Versuch, in Leipzig einen großen bürger lichen Konsum verein in- Leben zu rufe», was klar aus der Ankündigung hervorgehe, daß der Ein- und Verkauf anderer Bol^snahrungSmittel dein Schwcineslcischhandel folgen solle. Hierin liege eine große Gesahr für alle Znwige des gewerblichen Mit telstände-, weil böse Beispiele leicht Nachahmung fänden. Finde erst die bis jetzt in der Hauptsache -auf die Jndustriearbeiterschajt beschränkte Lkonsum- j Vereinsbewegung auch Eingang in größerem Maß stabe im Bürgertume, dann ständen wir am Anfänge deS sozialdemokratischen ZukunstSstaateS. Teshalb heiße es hier, den Anfängen zu wehren! Man habe daS Gefühl, daß die Urheber des Plane- an ein gründliches Studium der schwierigen Frage nicht herangegangen sind. So glaubten die Hintermänner der geplanten „Gemeinnützigen NahrungSmittcl-Ver- - triebSgesellschast" gute Ware billiger liefern zu kön- ,nen, wie z. B. das Fleischergewerbe, dem jahr hundertelange Erfahrungen und alle die Vorteile zu Gebote stellen, die erst in langer mühevoller Berufstätigkeit erworben werden können Sodann beschäftigte sich Generalsekretär Fahren bach mit dem B e a m t e n - K o n s u m v e r ei n von Leipzig und Umgebung Ter frühere Eisen- bahnbeamten-Konsumverein habe sich in einen all gemeinen Beamten-üonsumverein umgewandelt. Er zähle bereits 2000 Mitglieder, besitzt vier Verkaufs- stellen und beabsichtige noch weitere Warenabgave- stelle» in den verschiedenen Stadtteilen zu errichten. Ter Verein sei bestrebt, möglichst alle Angestellten und Arbeiter in Meiärs-, Staat-- und Gemeinde diensten an sich heranzuzichen. Tiese Erscheinung sei zu beklagen, weil dadurch von der Beamtenschaft ein neuer scharfer Gegensatz in daS Bürgertum zu einer Zeit getragen werde, wo die Einigkeit aller staat-erhaltenden Elemente gegenüber den rcvolu- 'tionären Bestrebungen der Sozialdemokratie bitter not tue. Tiese Vorgänge ließen auf bedenkliche Zu stände innerhalb des Beamtenkörper- schließen. Ware dort eine ungetrübte Berussfreudigkcit und ein völlig gesundes, in der .Hauptsache auf da- allgemeine Wohl gerichtetes Streben vorhanden, dann würde in diesen Kreisen auch die Auffassung als etwas «Selbstver ständliches angesehen werden, daß es eine der ersten Pflichten der aus allgemeinen Steuergeldern bezahl ten Beamten ist, alle- zu unterlassen, was den Frieden innerhalb der Bevölkerung zu stören ge eignet ist Tie Erbitterung innerhalb des gewerb lichen Mittelstandes sei groß. Er müsse sich jedoch hüten, diese berechtigte Versnmmung planlos in der jetzigen ReichStagswablbewegung zum Ausdruck zu bringen, weil davon nur die mittelstandsfeindliche Sozialdemokratie einen Vorteil habe. Ter gewerb liche Mittelstand besitze bisher keinen Grund zu der Annahme, daß es den bürgerlichen Parteien mit ihrer in letzter Zeit besonder- stark betonten Mittel- stand-frenndlich.kcit nicht Ernst sei. ES könnte vielmehr angenommen werden, daß die bürgerlichen Reich-- lagSkandidaten in Leipzig für die Notwendigkeit eine» friedlichen NebeneinandcrlebenS von geioerblichem Mittelstand und Beamten durch Wort und Tat mit dem größten Nachdruck eintrcten werden. Man solle deshalb in diesem Sinne an beide Leipziger Kandi- Lrlrnlyrr Tayrblsn. baten Briefe absenden und dere - Erfolg abwarten, ehe man lveiterc Schlüsse bezüg.ch der Reichstags wahl ziehe. (Tie Absendung der Briefe wird einstim mig autacheißen.) Fleischerobermeister Vogel ist darüber erfreut, daß die Mittelstandsvereinigung sich für die berech tigten Interessen de- Fleischergewerbes so energisch einsetze. Wenn die bernsenen Organisationen der Fleisci-er sich allein toehrten, so werfe man ihnen stets Eigennutz vor. Einen solchen Vorwurf könne man aber gegen die Mittelstandsvereinigung als Gesamtvertreluug des selbständigen Mittelstandes nicht erheben. Tie gegen die Fleischer gerichtete Beschul digung, daß die Fleischverkausspreise nicht im Ein klang mit den Viehpreisen stünden, habe sich als un gerechtfertigt erwiesen. Alle Produktionskosten sind teurer geworden. Tie Löhne sind sowohl bei den Landwirten wie auch bei den Fleischern gestiegen, ebenso alle übrigen Unkosten. Auch das Publikum erhebe viel größere Ansprüche wie früher, Ansprücl)«, die ebenfalls mit großen Kosten verknüpft sind. Tas alles spreche bei der Preisbildung mit. Seit vier Jahren seien die Tetailpreise für das Fleisch nicht gestiegen, trotz der anziehenden Tendenz der Vieh preise In der „Gemeinnützigen Nahrung-mittel- VertriebSgesellfchast" sebe er kein Mittel zur Ver billigung der Fleischpreise. Wenn eine oerartige Genossenschaft auch früher oder später an ihren Mißerfolgen zugrunde gehen müsse, so sei doch di« Tatsache nicht aus der Welt zu schaffen, daß durch derartige von unsachkundiger Seite ausgeführte Unternehmungen das solide Fleischergewerbe schwer gesck)ädlgt werde. Hieran schloß sich eine ausgedehnte Aussprache, an der sich die Vertreter der verschiedensten BerusS- tände beteiligten. Einig war man darin, daß die konsumvereinS- und Warenhausgefahr für den selb- kündigen gewerblick)en Mittelstand immer drohender werde' Man müsse verlangen, daß man in Teutsch- land ebenso energisch vorgehe, wie in der Republik Frankreich, der man doch sicher nicht den Vorwurf der Rückschrittlichkeit machen könne. Tort sei eS nach zwölfjährigem Bemühen gelungen, ein Verbot der Werk- und Konsumvereine zu erlangen. Tie schon bestehenden Fabrikkonsum- und Verkaufsstellen müssen bis 1912 aufgelöst werden. Für die unter staatlicher Aussicht stehenden Eisenbahn-Konsumver eine ist eine fünfjährige Frist vorgesehen, nach deren Ablaus die Entscheidung darüber fällt, ob auch für diese ein gänzliches Verbot erlassen wird oder nicht. WaS für Frankreich möglich sei, so war die Ansicht der Versammlung, dürste für daS Teutsck>e Reich nicht zu den Unmöglichkeiten gehören. Tie Mittel stand-Vereinigung im Königreich Sachsen wurde be auftragt, die Angelegenheit mit allen Mitteln weiter zu verfolgen unk für Januar den gewerblichen Mittelstand Leipzig- zu einer Versammlung einzube- ^'rusen. Ta bekannt wurde, daß noch von anderer Seit« Schritte in der gleichen Richtung unternommen werden sollten, wurde beschlossen, daß daS Vorgehen ein gemeinsames unter Führung der Mittelstands vereinigung sein solle, damit eine Zersplitterung, unter der die Stoßkraft seiden müsse, vermieden werde. politische Nachrichten. Beibehaltung der Matrikularbeitriige von 88 Pf. Berlin, 18. Dezember. Zn der soeben abgeschlosse nen Beratung des Bundesratsaus- ichusses für das Rechnungswesen, an welchem die Finanzminister der Bundesstaaten teilnahmen, hat sich voststäudige Einmütigkeit der Rcichsfinanz- verwaltung Und der Bundesregierungen über die Finanzierung des näch st jährigen Etats ergeben. Es sollen danach auch für 1912 die in den letzten Zähren beobachteten Grundsätze beibcbalten und die Matrikulardeiträge auf den festen Satz von 89 Pf. bemessen werden. Eine offiziöse Richtigstellung. Berlin, 18. Dezember. (Eia. Drahtmeld.) Die „Rordd. Allg. Ztfl." schreibt: SuperintcnDeint Klingemann-Essen, ein Mitglied des Haupt vorstandes des Alldeutschen Verbandes, soll mitgeteilt haben, das Auswärtig« Amt habe die Beteiligung des Verbandes an Len Samm lungen für die Deutschen in Süd- brasilien als unerwünscht bezeichnet, damit sich in Brasilien nicht etwa die Meinung festsetze, Deutsch land beabsichtige dort mehr als lediglich eine Unter stützung bedrängter Landsleute. Der Sachverhalt ist folgender: Das Auswärtige A in t hatte im In teresse der Hilfsaktion für Blumenau Einladungen zu einer Besprechung an bekannte private Wohltäter ergehen lassen. Eine nachträglich von dritter «Leite angeregte Hinzuziehung des Alldeutschen Verbandes zu dieser Besprechung wurde im Hinblick auf den Kreis der Eingcladenen, da in dieser reinen Wohltätigkeitsfache. auch andere poli tische Vereine nicht eingcladen sieien, für untun lich erklärt. Zn der eingangs erwähnten Mit teilung ist dieser Sachverhalt gröblich ent stellt worden. verSndernngen i, «egieruagsstelleu. Berlin, 18. Dezember. (Eig. Drahtmeld.) Die „Rordd. Allg. Atg." schreibt: An Stelle des ins Aus wärtige Amt berufenen Legattonsrates von Bergen wurde der bisherig« LegaUonssekretär Frdr. v. Ro- tenban in Tanger zum Legationsserretär der Preußischen Gesandtschaft beim Päpstlichen Stuhl er nannt. An seine Stelle in Tanger tritt der bisherige Legationsjekretär Dr. v. RHom berg in Caracas. Auf di« Stelle des nach Dresden versetzten Legations sekretärs Frhr. v. Welczek in Santiago tritt der frühere Legationssekretär in Petersburg Freiherr v. Wachendorf. Reue Schwierigkeiten in de« französisch-spanischen Marottoverhandlungen. Madrid, 18. Dezember. (Eig. Drahtmeld.) Zn Regierungskreifen verlautet, daß in dem Gang« der französisch.spanischen Marokkoverhandlungen aber mals eine Stockung eingetreten ist. Besonder« Schwie rigkeiten bereitet die Festlegung der spanischen Etnflußzon«. Die spanisch« Regierung hat sich bereit erklärt, Frankreich, allerdings gegen ent sprechend« Vergütung, über die nähere Angaben noch fehlen, einen Teil des Gebietes von Zfni abzntreten. Frankreich besteht nach wie vor aus Abtretung des Küstenstriches, eine Forderung, der Spanien, soweit wie jetzt bekannt ist, sell-ft gegen weitgehendste Kon zessionen, auf keinen Fall Nachkommen wird. Zum russisch-amerikanischen Konflikt. Washington, 18. Dezember. (Eig. Drahtmeld.) Di« Frage der Aushebung des Freundschafts vertrages mit Rußland vom Jahre 1832 nimmt die öffentliche Aufmerksamkeit ganz für sich i n A n s p r u ch. Dem Vernehmen nach hat Präsident Tast nach dem Protest des russischen Botschafters die Führer im Senat aufgefordert, die von dem Repräsentantenhaus« bereits angenommene Resolution im Senat abzufchwächen. Der Präsident hatte gehofft, daß der Erfolg der Petersburger Verhandlungen die Aufhebung unnötig machen würde, aber das Verlangen des Volkes nach einem Eingriff des Kongresses wurde so dringend, daß man beschloß, keinen Versuch zu machen, ihm ent gegenzutreten. Man nimmt hier an, daß das Haus eher einer Abschwächung des Antrages als einem Auf schub der endgültigen Annahme zustimmen würde. S u lz e r, der den Antrag eingebracht hatte, erklärte, er wünsche nicht, daß die freundlicken Beziehungen zu Rußland beeinträchtigt würden. Er glaube, daß ein neuerDertrag.derden Bedürfnissen der Gegen wart mehr entspreche, abgeschlossen werden wird. New Port, 13. Dezember. (Eig. Drahtmeld.) Der russische Botschafter Bakmetieff hat dem Präst- denten Taft gegenüber die offizielle Erklärung ab gegeben, Laß die russische Regierung es als «inen äußerst unfreundlichen Akt bezeichnen würde, wenn der Präsident, dem Wunsche des Kon- gresses entsprechend, das Dekret über den Abbruch der nach dem Vertrage von 1832 mit den Vereinigten Staaten bestehenden Beziehungen unterzeichnet. Die russische Regierung würde sich in diesem Falle ver pflichtet sehen, die diplomatischen Beziehungen mit der Union überhaupt abzubrechen und dem amerikanischen Gesandten in Petersburg die Pässe zuzustellen. Man nimmt an, daß Präsident Taft in folge dieser Vorstellung des russischen Botschafters versuchen wird, vom Senat eine Milderung der Resolution des Kongresses zu erlangen. Zu den Vorgängen in Jschtip. Sofia, 18. Dezember. (Eig. Drahtmeld.) Eine P r o t e st ve r s a m m l u n g. die sich mit den Zstiper Vorfällen beschäftigt, hat eine R e - solution angenommen, in der die bulgarische Re gierung aufgefordcrt wird, gegen die Politik der Ausrottung der Vulgaren in Mazedo nien energische Mittel zu ergreifen und die Mächte zu ersuchen, die Kontrolle Europas über Mazedonien in einer bis zur Autonomie entwickelten Form wiederherzustellen. «US LelpM Uttü Ilmgegenü. Leipzig, 18. Dezember. Wetterbericht der König!. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 19. Dezember. Südweitwinde, Zunahme der Bewölkung, kühl, noch kein erheblicher Niederschlag. Pöhlderg: Glänzender Sonnenunter- und -auf gang, Himmelssärbung gelb. Montag, l8. Dezember l9N Fichtelberg: Glänzender Sonnenunter- und -ausgan^ Abend, und Morgenrot, Berg nebelfrei, Nebel iy den Tälern, gute Schlittenbahn bis Ober wiesenthal, starker anhaltender Reif. * Ehrenvoll« Auszeichnung. Die Geographische Gesellschaft in Frankfurt a. M. hat dem berühm ten Asrikaforscher Geh. Hofrat Professor Dr. Hans Meyer in Leipzig anläßlich ihres am Sonntag ge feierten 75jährigen Jubiläums die Goldene Rüppel-Medaille verliehen. * Auszeichnung. Das Königliche Ministerium der Innern hat dem seit 1. November 1876 ununter brochen in der Zigarrenhandlung von Feodor Ulbricht in Leipzig, Nürnberger Straße 35, beschäftigten Zigarrenmacher Friedrich Schneider in Leipzig- Stötteritz das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen, das ihm heute in Gegenwart feines Arbeitgebers durch Oberbürgermeister Dr. Dittrich an Ratsstelle ausgehändigt wurde. k. Personalien von der Bahn. Versetzt: die Eisen- babnaMcnten Ludwig von Grimma oberer Bahn hof nach Leipzig Dresdner Bahnhof, Flemming von Döbeln nach Colbitz und vorder von der Gütervcrwaltung Leipzig Bäurischer Bahnhof zur Station daselbst, Lokonwtlv-Ncjeroefiihrer B r a d e von Leipzig Dresdner Bahnhof nach Döbeln, Wagen meister Frenkel von Wurzen nach Leipzig Dresdner Bahnhof, Bahnsteiglchaffncc Frohberg von Kieritzsch nach Oetzsch. Befördert: Lokomotrvführcr- Anwärter Domte in Leipzig Bayrischer Bahnhof zum Refcrveführer. Ausgeschieden durch Pensionie rung: Zugschaffner Bößncr in Gaschwitz, Stations- schassner Mertel in Leipzig Bayrischer Bahnhof und Bahnsteigschaffner Senncwaid in Oetzsch. * Das Jubiläum des 2Sjährigen Bestehens der Firma „V ulka n", Eummiwarenjabrik Weiß L Baehler. in L«ip,zig-Lind«nau wurde gestern mit einem erhebenden Festaktus in den reich geschmückten Geschäftsräumen Les Hauses Kaiserslrüße eingeleitet und unter freudiger Teilnahme des ge samten Personals und zahlreicher Freude Les Hau,es begangen. Nach feierlichem Gesang nahm hierbei der Chef Les Hauies Herr Er n st AZ e r ß d:« Jubiläums geschenke der Familie und dann voin gesamten Per- sonal zum Zeichen der Darkbarkeit und zur blerben- oen Erinnerung an den Jubeltag eine von der Kunst- lerhand des Herrn Prof. A. Lehnert geschaffene E e- denktafel entgegen. Die Uebergabe Dieses präch tigen Ehrengeschenkes, das das wohlgelungene lebens wahre Bronzedild des Herrn Ernst Weiß fen. trägt, geschah durch den Seniorprokurist Henn D. Franken stein, der m einer kurzen treffenden Ansprache die edle Gesinnung, das zwlbewußte Streben und die eiserne Energie des Chefs feierte und das gute Ver hältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, zwischen Chef und Angestellten hcrvorhob. Mir jeinem Dank verknüpfte Herr Ernst Weiß fen. bei Uebeniahme der Ehrentafel in Anerekunung der An hänglichkeit und Arbeltsfreudigkeit seiner vielen Mit arbeiter, unter denen sich ein« Reihe langjährig be währter Kräfte befinden, Die Bekundung der Gc- Währung einer ansehnlichen Jubiläumsspende. In den großen Kreis der Gratulanten traten dann der Präsident der Handelskammer zu Leipzig Herr Bankier Richard Schmidt, Herr Schuldirektor Linge von der Loge „Minerva zu den drei Palmen", Herr Post- direktor Dähr vom Postamte Leipzig-Linüenan u. a. Am Abend vereinte ein« Jubiläumsfeier großen Stils den Chef, dessen Familie, das gesamte Personal und eine Reihe von Ehrengästen im Festsaale Les Leip .stger Palmengartens bei fröhlichem, an Reden reichem Festmahl, bei dem auch ein reizender Festreigcn von Arlieiterinncn der Fabrik zur Aufsühruug gelangte * Garnisongemeinde. Am letzten Sonnabend hielt die Grupve l des 1. Seelsorgebenrts ^Unteroffiziere des 106. Regiments und deren Angehörige) im Soldatenheim einen Familienabend ab, dem ein reiches Programm zugrunde lag. Herr Militür- oberpfarrer Schulze sprach i» kesselnder Weise über „Weihnachten in Kirche, Kunst und Volksleben". Frl. Gerard, Frl. Naumann und Frau Hartung boten sehr beifällig aufgenommene aeiangiiche Leistungen: erstere sang mit viel Ausdruck etliche Lieder für Sopran, während die beiden letzteren Damen zwei reizende Spiel- und Tanzduette rin Rolokostil vor trugen. Die Herren Einjährigen-Kefreiten Che in n i tz und Lchrocter erfreuten durch tadellos ausgesührte Violin. und Klaviervorträge. Sehr verdient am Klavier machte sich auch Herr Musikdirektor Hering, der eine Anzahl von Liedern sehr ansprechend be gleitete. Daß die vom letzten Familienabend her in sehr guter Erinnerung gebliebenen Herren Hähn und Naumann auch diesmal wieder ein zündendes humoristisches Duett boten, hat ihnen viel wohlver dienten Beifall gebracht. Herr Hähn mit seinem welchen und schönen lyrischen Tenor sang außerdem noch einige Lieder. Die Ilnterhaltunasmusik wurde von unseier sehr opferwilligen Artillerie-Kapelle frisch und schneidig ausgeführt. Herr Militärobcr- Vie Japaner Kes nahen Ottens. So nennt der bekannt« englische Korrespondent Alan Ostler die Araber, die in der Verteidigung ihres Landes gegen die fremden Eroberer ihr« kriegerischen Fähigkeiten erproben Der Engländer, der auf Seite der Türken als Kriegskorrefpondent die Operationen und Kämpfe verfolgt, gibt freilich ein ganz neues Bild von diesen Müstensöhnen. Von Tunis hat er nach anstrengendem Ritte durch öde und wasserarme Einöden bet Suara zuerst arabische Kämpfer getrosten, und schon der Empfang verriet, daß sich hier in der Stille ein neues Genhlecht arabischer Kriegsleute herausgcbildet hat. die Stein- schloßflinte und Lanze überwunden haben. Lm schlanker, energisch ausfehender kleiner Mann mit schwarzem Vart und salkenartiaen Gesichtcziigen empfängt mich. Er trägt eine schlichte Khakiunliorm und sitzt hier, bei Suara, im Zentrum eines riesigen Gewebe» von Patrouillen. Beovachtunastrupps, Lor. posten. Kein einjamer Kameltreiber kann durch die Wüste ziehen, kein einzelner Araber in einem Fischer boote am Ufer dahingleiten, ohne daß dieser kleine Mann es weiß. Er steht in ununterbrochener tele graphischer Verbindung mit dem türkischen Oberst kommandierenden: seine Spione brmgeii ihm Bot- scharten und Berichte aus dem »ernsten Winkel jener weiten Gegend, die seiner Obhut untersteh:; er orgamsiert einen regelmäßigen Proviantdienst mit Hafer. Rei», Mehl. Datteln und Walser, da» den tierer im Lande stehenden Truxpenadteilungen zuge- führt wird, er scheint keinen schlaf zu kennen, geht in der Nacht Ronde und ist Soldat, streng disztpli- nierrer Soldat bi» in die Fingerspitzen. Und dieser Mann, der hter mit einer Energie und Umsicht schaltet, die manchem europäischen Leneral- stab»Lef Ehre machen würde, ist nicht etwa ein in Europa erzogener Türke: der kleine Mann heißt Muia Mehemet Bimbascht und ist -7- ein Arao er, reindlültaer Arader au» dem Jemen. Er spricht nur Türkisch und sein Heimattickes Arabisch, aoer er ist der Vertreter eines neuen militärischen Typus, von oesien Existenz Europa bisher nichts ahnte und von der erst dieser Krieg etwas verrät. Ganz in der Stille hat hier zähe Tatkraft und fester Wille «inen neuen Geist geschaffen und ungeahnte Kräfte entbunden, ähnlich wie in Japan, wo erst der Krieg mit Rußland den Schleier löste. Niemand, der den kharakter de» Araber» kennt, würde e» für möglich I halten, daß er je einen Soldaten europäischer Schulung abzeden könnte. Der furchtloje, wage mutige und abenteuerliche Araber, der wiloe Der wisch, der inmitten des furchtbaren Kugelregens immer wieder angreift: das ist der Typus, den wir kennen. Aber ein disziplinierter arabischer Soldat! Es scheint unglaublich. Aber ich sehe es hier vor mi-, ich reibe mir die Augen, ich muß es glauben. Wie es vordem die Japaner getan, jo Haden auch diese Wüstensöhne die Wissenschaft moderner Kriegsführung erobert und sich zu eigen ge macht. Hier, in dem militärischen Distrint von Suara, ist der Mittelpunkt einer kleinen türkischen Truppenmacht —ich möchte keine Zahlen geben. Sie sind verstärkt durch Tausende von Aradern, aber dieje Araber tragen Khatiuniformen, sind mit Ge wehren neuester Konstruktion ausgerüstet, sind mili- tarlfch volUommen ausgebildet und diszipliniert und werden nicht etwa von Türken geführt: nein, von einem Araber. Ich habe gestern Musa Mehemet Bimbaschis Zone betreten, nach zwei obdachlosen Rächten ,m Wüstenlande der Grenze zwischen Tunis und Tripo- litanien. Am Morgen wies mich der Führer auf ein paar Palmen sein am Horizont hin und am Mittag erreichte ich hier inmitten der Bäume eine Art kleines Tor, wo alte Männer. Frauen und Kinder aus Suara zum Schutz gegen das Feuer italienischer Schlachtschiffe untergebracht sind. Ein arabischer Offizier in m.-derner Uniform tritt mir entgegen, prüft meine Papiere, stellt mir ein Pferd zum Reiten und Lasttiere für mein Gepäck zur Ver tilgung: fchon tünt Minuten später bin ich aus dem Wege zu dem Bimbaichi in Suada Nirgend» eine Spur jener umständlichen und zeitraubenden Zere monien, die sonst bei arabischen Empfängen und Begrüßungen unumgänglich sind. Ich kenne von früheren Besuchen die langwierigen Zeitverluste solcher Gelegenheiten, ich erwartete sie wieoer erleben zu müssen. Ader der Bimbascht empfängt mich sofort und trifft noch in derselben Minute seine An ordnungen. Während der Draht bereits dem türkischen Oberstkommandierenden meine Ankunft meldet, steckt mich der arabisch« Führer in eine türkische Uniform -- auf daß ich nicht für einen Italiener gehalten werden kann — und führt mich sofort zu einem Quartier. Mit einem kurzen Befehl sorgt er dafür, daß mir Kaffee und Zigaretten ge reicht werden: er selbst aber hat keine Zeit; fünf Minuten später ist er fort und wieder an seiner Arbeit, während ich über diese Umsicht und Schnellig keit der Disposition verblüfft den Kopf schüttle. Und solche Männer, solche Araber gibt es zu Tarnenden. Es sind echte Wüstenjöhne, Kinder der wildesten Nraberstämme, die in Konstantinopel die Kriegsschule absolviert haben. Und wenn auch fast keiner von ihnen eine europäische Sprache spricht, so kennen sie doch alle Einzelheiten und Fortschritte der modernsten europäi chen Kriegsmethoden. Von ihren ursprünglichen arabischen Charaktereigenschatten scheint nichts mehr übrig geblieben al» ein Gefühl für ruhige Würde und jene blinde Todesverachtung, die vor keiner Gefahr mit der Wimper zuckt Ich habe früher oft genug arabische Krieger ge sehen und kenne ihre sinnlosen Gefechte, die fast immer aus viel Lärm und Galopp und wilder Puloerverschwendung bestehen. Ich sah arabische Führer in gemächlicher Ruhe am Boden sitzen und Vie Kugeln ihres Rosenkranzes bedächtig durch die Finger gleiten lasten, während sie über Kriegspläne brüteten. Im Lager herrschte dann immer ein wildes, ordnungsloses Treiben, und die einzige kriegerische Tugend dieser Männer schien in ihrer tollkühnen Tapferteit u bestehen. Aber dies hier ist ein neuer Typus, der dereinst die europäische Welt überraschen wird. Solche Männer wie dieser ara- bische Bimbascht können nickt allein durch gelehrige Nachahmung europäischen Wesens gezüchtet werden. Und der neue arabische Soldat ist auch kein Nach beter europäischer Kultur. In ihm ist wie in dem Japaner der Mann des Ostens erwacht, der ent- cklossen di« Errungenschaften unserer Kriegskunst ich dienstbar macht. Und darum ist es eine Er- cheinung, die der Beachtung und der Aufmerksam keit wert bleibt." Vie Leimst Jesu. Von allen in den Evangelien genannten Ort- schäften ist das Bergstädlchen Nazareth die lieb lichste: au» einer Talmulde emporsteigend, grüßt die „Blume Galiläa»" mit ihren weißen Häusern schon von weitem den Besucher, der von Jerusalem kommt, über die fruchtbare Ebene von Zesrrclhin. Und dies idyllische Städtchen erhält noch eine besondere Stim mung al» Heimat Jesu, der hier die Tage seiner Kindheit verlebte. Nachdem die moderne Forschung Bethlehem als Geburtsort des Herrn abqelehnt hat, hat sie Nazareth sogar zu seiner Vater- stadt erhoben, so daß wir jetzt zur Weihnachtszeit mit besonderer Freude dahin blicken, wo das Licht der Welt auf Erden erschien. Ader auch Nazareth ist sein Ruhm nicht ungeschmälert geblieben. Eifrige Vibclkritiker haben den Ort ganz aus der Geschichte Jesu streichen wollen, und deshalb ist cs ein ver dienstvolles Unternehmen des Berliner Divisions pfarrers Dr. Brückner, im „Palästina-Jahrbuch" die Gründe zusammenzustellen, die uns das Recht geben, an Nazareth als der Heimat des Herrn fest zuhalten. Der radikalste unter den Gegnern der historischen Christusgestalt, William Benjamin Smith, dessen wichtigste Gründe Drews in seiner vielbesprochenen Christusmythe übernommen hat, leugnet überhaupt die Existenz eines Ortes Nazareth zur Zeit Tnristi. Nun tst richtig, daß Nazareth weder tm Alten Testa ment, noch imTalmud, noch bei dem jüdischen Schrift steller Josephus erwähnt, sondern nur in der christ lichen und spät-jüdischen Tradition eine Rolle spielt; aber soviel steht jedenfalls fest, daß es zu Konstan tins Zeiten einen jüdischen Ort Nazareth gab, der auch höchstwahrscheinlich eine in den Evangelien vorausgesetzte Synagoge besaß, und es ist nicht an zunehmen, daß dieser jüdische Ort. wie Smith meint, erst auf Grund der christlichen Tradition, die ihn als Heimat Jesu nannte, entstanden sei: vielmehr muß man annehmen, daß er mit dem in den Evangelien genannten Nazareth identisch ist. Nach Smith ist überhaupt die Angabe von "Nazareth als der Heimat Jesu daraus entstanden, daß Jesus häufig der Nazarener, der von Nazareth genannt wird. Das sei aber nur ein Mißverständnis, denn der Beiname Nazarener dürfe nickt als Ortsdezeich- nuna betrachtet werden, sondern leite sich von einer vorchristlichen jlldijchen Sekte her, deren Kultgott oder Alessias den Namen „Nazaria", in dem die Wurzel „N—S—R" mit der Bedeutung Hüter, Schützer steckt, trug. Jesus der Nazarener, hieße also danach nur soviel als „Jesus der Retter" und bezeichne einen Zusammenhang, den man zwischen der von Jesus gestifteten Gemeinde und der Sekt« der „Nazoräer" annahm. Für das Vorhandensein dieser jüdischen Seite spricht aber nur eine sehr wirre Stelle in der üetzergejchichte des Epiphanius, die nicht al» ein Bewei» anqelehen werden kann. Die Erklärung de»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)