Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.12.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111222016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911122201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911122201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-22
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
?slillscde Umschau. Der Nuslchutz üer Lsnüesverkcherungs- snlwlt Königreich Sschlen hielt vorgestern im Sitzungssaals der Anstalt in Dresden seine ordentliche Jahresversammlung unter dem Vorsitze des Herrn Geh. Hofrates Dr. Schwabe- Leipzig ad. Als Vertreter des Landesversiche rungsamtes wohnte Herr Geh. Regierungsrat Dr. Krische der Sitzung bei. Der Vorsitzende ge dachte zunächst der verstorvenen Vorstandsmitglieder Eeh. Kommerzienrat Vogel'Dresden und Kommer zienrat Hoerster-Dresden, zu deren Andenken sich die Anwesenden von ihren Plätzen erhoben. Die Jahres rechnung für 1910 wurde richtiggesprochen und die Geschäfts- und Rechnungsergebni'se dieses Wahres genehmigt. Die Geschäfte haben auch im letzten Jahre be deutend zugencmmen. An umgelauschten Ouittungs- kartcn gingen 1012 881 ein, darunter 105 382 von anderen Anstalten. Von den umgetauschten Karten lauteren 03 000 auf fremde und 020 215 auf die eigene Anstalt. Von den letzteren entfielen 577 591 auf männliche und 342 62-1 auf weibliche Versicherte. Der Bestand des Kartenarchivs ist 1910 wieder um rund 1 Million auf etwa 16>; Millionen Karren gestiegen. Die Zahl der Rentenansprüche ist im Berichtsjahre um 299 zurückgegangen und die Zahl der Invaliden renten sank von 12 612 auf 12 243. Dementsprechend ging auch die Zahl der Nentenüewilligungen zurück, «ie betrug 1910: 12 682. Die Zahl der Gesuche um Bewilligung eines Heilverfahrens stieg um 1639 und erreichte die Zahl von 12 096. Die Gesamtsumme der Heilbehandlungen betrug 8633. Lungenkranke befanden sich 1910 im ganzen 3485 in Behandlung. In der Lungenheilstätte Hohwald be trug der Bestand zu Anfang des Berichtsjahres 231 Kranke; im Laufe des Jahres wurden 1237 Kranke ausgenommen, im ganzen also 1408 verpflegt. Ent lassen wurden 1230 Verpflegte, davon 1120 mit Er folg, so dast am Jahresschlüße noch 238 in der Heil stätte verblieben. Die Gesamtzahl der Verpflegrage betrug 91101, die durchschnittliche tägliche Kranken ziffer demnach 250. Es ist dies die höchste Belegung seit Inbetriebnahme der Heilstätte. In dem von der Lcindesverücheruugsanstalt selbst unterhaltenen Ge nesungsheim Gottleuba waren einschließlich der 13 übernommenen 273 Pfleglinge untergebracht. Von diesen gelangte die Behandlung bei 262, und zwar in 244 Hallen mit Erfolg zum Abschluß. Bei 7565 Ver pflegragen ergibt sich eine durchschnittliche täglickie Kronlenziffer von 21. Die reine Beitragseinnahme belief sich 1910 auf 17 958 661 für 67 667 936 Wocisenbeiträge. Dem steht eine Ausgabe an Leistungen an die Ver sicherten in Höhe von 12 182 176 .«l gegenüber, das sind 67,83 Proz. der Beitragseinnahmen. Hiervon entfallen 9 713 299 Uk auf Renten- und Kapitalab findungen, 1016 414 -tt auf Beitragserstattungen, 1337 437 Ul auf Heilverfahren, 30 026 ->t auf Jnva- lidenhauspflege und 84 999 <tl auf außerordentliche Leistungen, die in höheren, den gesetzlichen Mindest betrag übersteigenden Angehörigcnunterstützungcn während der Heilbehandlung von Versicherten be stehen. Das Eesamtvermögen der Landesoersichc- ruugsanstalt betrug Ende 1910 173 962 537 Ul und der Dermögenszuwachs belief sich im selben Jahre auf 9 934 393 Ul. Der Geschäftsgang und der Vermögens bestand in den ersten 10 Jahren zeigte eine weitere Zunahme der Geschäfte und ein Wachsen der Ein gänge. Tie Vermögensanlagen für gemeinnützige Zwecke haben im laufenden Jahre einen Zuwachs von rund 12 000 000 Ul erfahren. Insgesamt wurden zu solchen Zwecken jetzt etwa 127 Millionen Mark ausgelichen. Von den 12 Millionen Mark entfallen über 6.'.. Millionen Mark auf Darlehen zum Bau von Arbeiterfamilienwohnungcn, über 5 Millionen auf Darlehen an Gemeinden, Gcmeindeverbände usw. zum Bau von Kranken- und Siechcnhäusern. Ge- nesungs- und Ledigenheimen, Volksbädern, Wasser leitungen, Schulen und sonstigen Wohlfahrtszwecken. Die vom Gssamtvorstand ausgestellten und von den bisherigen nicht wesentlich abweichenden Grund sätze über die Anlegung des Vermögens für Wohl- sahrtszwecke wurden vom Ausschüsse genehmigt und einigen lleberschreitunaen des Voranschlages für 1911 stimmte der Vorstand zu. Ueber die neuen, den Vor schriften der Reichsversicherungsordnung angepassten Satzungen der Landesversicherung entspann sich eine längere Debatte. Schließlich fand der vom Gesamt vorstande vorqelegte Entwurf unter Abänderung nur weniger Bestimmungen die einstimmige Annahme des Ausschußes. In der Heilstätte Hohwald wurden bis Ende September d. I. an 80 805 Derpflcgtagen 1350 Kranke behandelt. Der durchschnittliche Kränkenbestand be trug 243. Der Ausschuß sprach sich für eine Erweite rung der Heilstätte aus und ermächtigte den Ee- samtvorstand zu den Vorbereitungen für geeigneten Landerwerb. Der Bau der neuen Heilstättenänlage in Gottleuba ist wesentlich gefördert worden. Die Baukosten ohne Ernndstückserwerb betragen bis jetzt 2 650 000 -tt. An Stelle des verstorbenen Geh. Kom merzienrats Vogel-Dresden wurde Herr Stadtrat und Klempnermeister Witt in Freiberg gewählt. (:) Zur Feuervelisttuny in Osyern fällte der Münchner Derwaltungsgerichts- ra t zwei grundsätzlich wichtige Urteile: Der Magistrat von Nürnberg hatte für 1911 32 000 .tt für die Errichtung eines Krema toriums eingestellt. Die Regierung von M i t t e l f r a n k e n erklärte diese Einstellung für ungesetzlich, da gegenwärtig in Bayern Krematorien noch nicht genehmigt seien. Gegen diese Entschließung der Regierung hat der Magistrat die Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof erhoben. Der Verwaltungs gerichtshof beschloß nun. daß die Entschließung der Regierung von Mittelfranken außer Wirk sam k e i t zu setzen sei. Das Verwaltungsgericht be gründet diese Entscheidung damit, daß kein Gesetz, besteht, das die Verbrennung verbietet, somit die Regierung von Mittelfranken keine Veran lassung und keinen Grund hatte, die Errichtung dieses Krematoriums in Nürnberg zu verbieten. Der zweite Beschluß des Verwaltungsgerichtshofes befaßte sich mit München. Der Verein für Heuer bestattung in München erbat sich zum Betriebe der Einäscherungsstätte die gewerbepolizeiliche Genehmigung. Diese wurde jedoch von den In stanzen wie von der Regierung von Oberbayern ver sagt. Der Verein für Heuerbestattung hatte gegen diese Untersagung beim Verwaltungs gerichtshof Beschwerde erhoben. Dieser hat die 'Beschwerde verworfen. In der Begründung heißt es u. a., daß der Verein mangels der erforder lichen Verfügungsgewalt nicht in der Lage sei, den Ofen zu benutzen. Es könne also aus diesem Grunde von einem Geschäftsbetrieb nicht die Rede sein. Der Verwaltunqsgerichtshof sei nicht zuständig, dem Ma gistrat Auftrag zu erteilen, daß er die aus Anlaß eines bürgerrechtlichen Vertrages gemachten Vor behalte erfüllt Ungewöhnlicher Nusbuu üec ölterreichilchen Grotte im ürüjre 1912. Die österreichische Flotte wird, wie der Korrespon denz „Heer und Politik" aus Marinekrcisen geschrie ben wird, im Jahre 1912 einen ungewöhnlich starken Ausbau erfahren. Außer den Dienststellen des ersten österreichischen Dradnoughts „Viribus u n i t i s", die Mitte September 1912 erfolgen soll, werden die Werften im nächsten Jahre mit dreineucnö st er reich ischen Dreadnoughts beschäftigt sein. Die Arbeiten an dem zweiten Dreadnought „IV" nehmen ihren rüstigen Fortgang. Rian kann darum erwarten, daß der Stapellauf dieses Dreadnoughts im April oder Mai 1912 erfolgen wird. Ferner sind bereits alle Vorbereitungen für die Kiellegung des dritten Dreadnoughts „V" getroffen worden. Die Kiellegung dieses Schlachtschiffes wird voraussichtlich im Februar Les nächsten Jahres erfolgen. Endlich ist noch die Danubius-Werft bedeutend vergrößert wor den, um für das vierte österreichische Schlachtschiff vom Dreadnought-Typ „VI" aufnahmefähig zu sein. Mit den Arbeiten für die Kiellegung dieses Schlacht schiffes wird Mitte März 1912 begonnen werden. Auf dieser Werft wird fernerhin voraussichtlich im Sep tember 1912 der Stapellauf des österreichischen Kreuzers „H" erfolgen. Außer der Danubius-Werft ist die Werft des Sta- bilimcnto technico triestino mit den Arbeiten für die Kriegsschiffe beschäftigt. Auf der Werft von Mon - fallione wird der zweite neue Kreuzer „6" gebaut, bei dem ein sehr beträchtlicher Baufortschritt bereits festgestellt worden ist. Während der Kreuzer ,.II" auf der Danubius-Werft erst im September vom Stapel läuft, ist der Stapellauf des Kreuzers „6". eines Schwesterschiffcs des „Admirals Spaun", be reits im Mai oder Juni des nächsten Jahres zu er warten. Ferner sind auf der Filiale der Danubius- Werft, nämlich in Porto Ne die Arbeiten an dem Aus bau der Torvedobootsslottille „I" bis „VI" im Gange. Der Kiel für die ersten drei Torpedofahrzcuge ist bereits gelegt. Diese Tropedos haben auch bereits einen erfreulichen Baufortschritt zu verzeichnen. Im Jahre 1912, und zwar in der ersten Hälfte, wird die Kiellegung der drei weiteren Torpedofahrzeuge „IV" bis ..VI" in Porto Ne stattfinden. Es sind also i.m Jahre 1912 auf den österreichischen Wersten insgesamt 10 Kriegsschiffe in den rer- scbiedenen Stadien des Ausbaues, nämlich 4 Schlacht schiffe. 2 Kreuzer und 6 Torpedofahrzeuge. Die öster reichische Marinevcrwaltung ist demgemäß vollauf be schäftigt, ihre Flotte in modernem Sinne zu ent wickeln. Das Bestreben Oesterreichs, sich Seegeltung zu verschaffen, ist auch in Anbetracht der Bundes genossenschaft mit Deutschland für uns von größtem Interesse, da durch den Ausbau der österreichischen Flotte in modernem Sinne das große Uebergewicht Englands zur See eine gewiße Einschränkung erfährt. Oie großen unü üie kleinen kinüer. Aus Rom wird uns geschrieben: Wenn es wahr ist, daß ein tiefer Sinn im kind lichen Spiel liegt, so tut Oesterreich nach wie vor gut daran, sein Pulver trocken zu halten. Vor kurzem noch sah ich die kleinen Romer auf den Straßen und Gassen ihre Türken besiegen, und die großen Römer hatten ihre Helle Freude an den Kriegsspielen ihrer Sprößlinge. Heute hat der Oesterreicher den Türken ersetzt. So oft ich auf eine muntere Schar kleiner Krieger stoße, immer höre ich die Parole ausgeben: „Du bist also der Oesterreicher und wir werden dich massakrieren!" Solche Kriegs rufe kann man nicht nur im vornehmen Ouartier Ludovisi, sondern auch in den Armenoierteln von San Lorenzo und Trastevere hören. Nun zu den großen Kindern! Wenn Jean Earrere, der plötzlich so berühmt gewordene Korre spondent des „Temps", im heutigen Nom nicht heilig gesprochen wird, so liegt die Schuld einzig daran, daß der Vatikan sich noch nicht mit dem Quirinal zu stellen weiß. Sonst würde ich für nichts gutsaqen. Die Reliquien des Herrn Earrere beginnt man schon zu verehren. Man glaubt seinen Äugen nicht zu trauen, wenn man in römischen Blättern zu lesen bekommt, daß sich die Menge in ihrer blinden Carrerebegeisterung jetzt sogar um Stücke von seinem: Anzug zu reißen beginnt, den er in dem Augenblick getragen hatte, ins er in Tripolis von einem Unbekannten angefalleu und so zum Vlutzeugen der italienischen Sache gestempelt wurde. Die einen wollen, daß man die Kleidungsstücke ausstellt, die anderen möchten für ihr Leben gern einen Hetzen von Liesen Reliauien mit nach Hause tragen .... Herr Earrere selbst zeigt sich erfreut, den Italienern eine kleine Dankesschuld abtragen zu können. Er läßt sich im „Eiornale d'Jtalia" also vernehmen: „Ich gehe die Loyalität nur zurück, die di« italienische Presse zur Zeit von Algeciras gegenüber Frankreich in einer anderen Mittelmeer frage an den Tag legte. Für mich sind Algeciras und Tripolis nur zwei Etappen auf demselben Weg . . . ." Einstellung von Freiwilligen bei der Marine. Bei der 2. Abteilung der 1. Aerstdivision in Kiel werden im Februar und uu Juni Juli 1912 junge Leute als Dreijährig-Freiwillige für die Ma- schiinstenlaufbahn eingestellt und die 2. Abteilung der II. Werstdivision in Wilhelmshaven stellt im Februar 1912 dreijährig-freiwillige Maschinisten anwärter und im Ülpril 1912 dreijährig-freiwillige Heizer ein. Für die Einstellung als Maschinisten anwärter i'ffapitulanteulausbahn) ist genügende Fer tigkeit im Deutschen, Rechnen und Zeichnen durch eine Prüfung nachzuwciscn. Tie als Heizer ein gestellten jungen Leute können später nach Bestehen einer entsprechenden Prüfung zur Maschinisten laus« bahn zugelassen werden. Beförderung zum Maat erfolgt nach etwa 2', 2 bis 3 Jahren, zum Obermaat (Sergeant) nach etwa 5—6 Jahren, zum Maschinisten sTeckoffizier) nach etwa 10 bis I I Jahren und zum Obermaschinisteu (Oberdeckofjister) nach etwa 15 Jahren Gesamtdienstzeit. Tas Einkommen beträgt als Maat und Obermaat (als Kapitulant) rund 70 bzw. 95 Mark neben freier'Wohnung und Ber- pflegung, als Maschinist und -Oborinaschinist rund 200 bis 240 Mark monatlich. Einstellungsgesuche sind möglichst bald an die Kommandos der obengenannten Abteilungen zu richten. Beizufiigen sind: 1. Ter Meldeschein znm Eintritt als Treisährig- Freiwilliger, der vom Zivilvorsihenden der Er,atz- kommission zu beschaffen ist. 2 Nachweis über eine dreijährige Lehr- oder Arbeitszeit als Schlosser. Maschinenbauer, Mecha niker, Treber, Kupferschmied oder in ähnlickien Be- rusen durch Einsendung ^>er betreffenden Zeugnisse. 3. Ein selbstgeschriebener Lebenslauf. Mindestalter 17^/. Jahre. Tie ärztliche Untersuchung wird auf dem zu ständigen PezirkSkommando veranlaßt. Die Konservativen und das Marokko-Abkommen. Daß die Anschauungen der konser vativen Partei über den Marokkooertrag sich neuerdings nicht unwesentlich zugunsten der Staatsregierung modifiziert haben, geht aus der Rundschau hervor, die der bekannte hervorragende Publizist Theodor Schiemann in seiner neuesten Be trachtung über „Die äußere Politik der Woche" in dem leitenden Organ der konservativen Partei, der „Kreuzzeitung", anstellt. Es heißt dort: „Die Verhandlungen, die in der hinter uns liegenden Woche in der französischen Kammer über den Marokkooertrag und über die Kongokompcn- sationen stattgefunden haben, lasten sich in ihrem Effekt als eine glänzende Rechtfertigung der deutschen Politik bezeichnen und bringen den Beweis, daß in ter Tat unter den einmal ge gebenen Verhältnissen das von uns Errungene ein Maximum war. wenn wir nicht etwa beabsichtigten, durch einen Krieg, der ein Weltkrieg geworden wäre, ein Ziel zu erreichen, Las noch neuerdings von einem Manne, wie es der Generalfeldmarschall v. d. Goltz ist, als keineswegs erstrebenswert be zeichnet worden ist." Der Termin für die Strafrechtsreform. lieber den Termin für das Inkrafttreten der Strafrechtsreform werden der „Inf." folgende Mit teilungen gemacht: Die Strafrechtskommission wird nach Neu jahr 1912 in die Beratung des speziellen Teiles eintreten, und es ist Aussicht vorhanden, daß die gesamten Vorberatungen der Kommission in der ersten Hälfte des Jahres 1913 abgeschlossen sein werden. Ueber die Beschlüsse der Kommission sollen unverzüglich dann üie Verhandlungen mit den Bundesregierungen begonnen werden. Die Dauer dieser Verhandlungen ist naturgemäß uirgcwiß, da sie von vielerlei Zufällen abhängt. Da nun erst die Ergebnisse Lieser Verhandlungen mit den Bundes regierungen die Grundlagen für die Aus arbeitung eines Gesetzentwurfes im Reichsjustizamt bilden, so läßt sich der Zeit punkt, wann die Vorlage an den Reichstag gelangen wird, nur ungesähr bestimmen. Soweit man die Sach läge übersehen kann, werden die Verhandlungen mit den Bundesregierungen und die Ausarbeitung des Gesetzentwurfes ungefähr 2—2^ Jahre in Anspruch nehmen, wenn die Ärbcit glatt vonstatten geht. Man kamt darum erwarten, daß der Reichstag sich bereits im Jahre 1915 mit dem Entwurf beschäftigen wird. In diesem Halle kann mit dem Inkrafttreten der Reform schon für das Jahr 1916 gerechnet werden. Deutsches Reich. Leipzig, 22. Dezember. * Landtagsnachrichten. Der Zweiten Kammer ist gestern ein Dekret an di« Stände bett, den Ent wurf eines Gesetzes der Psarrbesol- duna sowie ein Antrag auf ständische Ermächtigung zur Aufnahme der aus dem öffentlichen Kirchen dienst der evangelisch-lutherischen Landeskirche des Königreichs Sachsen in den Dienst der evangelisch lutherischen säußeren) Mission zu Leipzig als heimische Perufsarbeiter mit dem Wohnsitz in Leipzig übergetretenen und übertretenden evangelisch-luthe rischen Geistlichen und ihrer Angehörigen in die All gemein« Ceistlichen-Pcnsionskasse. Das Gesetz schließt sich in der Hauptsache an die Beschlüste der letzten Landessynode an. * Der Kaiser hat allen ehemaligen llnteroifiziere" und Grenadieren der 2. Kompanie des Ersten Garde-Regiments z. F., die in den Jahren 1880 und 1881 unter seinem Befehl gestanden haben, eine große Freude bereitet. Die noch lebenden 166 Angehörigen der Kaiser-Kompanie erhielten zu Weihnachten ein großes lebenswahres Bild des Monarchen in der Uniform des Ersten Garde- Regiments z. F., wodurch den alten Kameraden eine herrliche Weihnachtsfreude bereitet wurde. * Gerüchte über «ine Zusammenkunft zwischen Kaiser Wilhelm und dem König Georg von England kursieren in Berliner Börsenkreisen. Es wird be hauptet, daß der König von England auf seiner Rück reise von Indien mit dem Deutschen Kaiser eine Zu sammenkunft haben wird, die zur Klärung der schwe benden politischen Fragen beitragen dürfte. In amt lichen Kreisen ist von einer solchen Zusammenkunft bisher nichts bekannt geworden, doch wird die Mög lichkeit einer solchen nicht bestritten. » Weihnachtsgeschenke für die kaiserliche Familie. Lord Lonsdale, der Freund des Kaisers, überbrachte am Mittwoch dem Kaiser den Pokal, den deutsche Offiziere bei der Olympia «how in Eng land gewonnen haben. Ferner überbrachte er Weihnachtsgeschenke für den Kaiser, die Kaiserin, die Prinzessin Viktoria Luise und den Lber- hosmarschall v. Eulenburg. Der Lord wurde vom Kaiser zur F r ü h st ii ck s t a f e l gezogen. Lord Lonsdale, der als Förderer der engliscki-dcutschcn 'Beziehungen bekannt ist, wurde anläßlich seines jetzigen Berliner Aufenthalts von der German- British Association zum Ehrenmit glied ernannt. Er hat darauf an den Vorsitzenden der Association folgendes Telegramm gerichtet: Ich bin sehr dankbar für die Ernennung zum Ehrcn- mitglicde der German British Association und bin glücklich, wenn meine Dienste etwas dazu beitragen können, ein freundschaftliches Verhält nis herbeizuführen zwischen den beiden Nationen, zwischen denen gegenwärtig, meiner bescheidenen Meinung nach, eine Stimmung besteht, die mißver standen ist. Lonsdale. * Im Befinden des Kronprinzen ist eine Besserung eingetreten, 10 daß er voraussichtlich Freitag abend die Reste nach Berlin anlrelen wird. — Die Kronprinzessin und der kleine Prinz befinden sich wohl. * Zur Ernennung Dr. Solfs zum Staatssekretär des Neichskolonialamts ist noch zu berichten: Dr. Solf war bereits am Dienstag vom Kaiser zur F a m i l i e n t a fe l in Potsdam geladen. Außer ihm nahmen noch der Reichskanzler und Direk tor von Gwinner teil. Solf wurde während des Abends vom Kaiser und von der Kaiserin wiederholt Lurch Liebenswürdigkeiten ausgezeichnet. Der Kaiser, der gegenwärtig Fruchtweine bevorzugt, kredenzte Dr. Solf seinen „neuesten Apfelsekt", wie er sagte. Am Mittwoch war Dr. Solf zur Frühstücks tafel zugezogen, in deren Verlauf d«r Kaiser ihm von der Erne nnung zum Staatssekretär in Kenntnis setzte und beglückwünschte. Am nächsten Tage, also am Donnerstag, war der Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, Freiherr von Rechenberg, Gast an der kaiserlichen Frühlstiickstafel. Man nimmt an, daß Rechenbevg auf seinen Posten nicht zurück kehren, sondern, wie wir bereits in unserer gestrigen Abendausgabe berichteten, in Len diplomatischen Dienst übertreten wird. Als sein Nachfolger wird von gutunterrichteter Seite Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg genannt. — Ein anderer Gouverneur, Dr. Gleim von Kamerun, wird in den nächsten Tagen in Berlin erwartet. Wer an Dr. Solfs Stelle Gouverneur von Samoa wird, steht noch nicht fest. * Der Bundesrat stimmte dem vom Reichstag in der Sitzung vom 5. Dezember angenommenen Ent wurf eines Gesetzes bett, die Aenderung des Schutz- gebietsgesetzes, der Vorlage betr. Verteilung der Ce- scuntvecgütung für die Verwaltung der 'Branntwein- Verbrauchsabgabe, den Entwürfen zu Kaiserlichen Verordnungen über den Geschäftsgang und das Verfahren Les Reichsversicherungsamtcs sowie über die Gebühren dec Rechtsanwälte im Verfahren vor den Versicherungsbehörden, dem Entwurf einer Kaiserlichen Verordnung über den Geschäftsgang und das Verfahren der Rcichsversicherungsümter, der Vorlage betr. Uebergangsbcslimmungen zur Reichs- verjicherungsordnuna, dem Entwurf einer Verord nung über den Gescyäftsgang und das Verfahren der Vcrsicherungsämter, der Vorlage betr. Uedergangs- bestimmungcn für die Invaliden- und Hinter bliebenenversicherung nach der Reichsversicherungs ordnung und dem Anträge auf Erlaß einer Ueber- gangsbestimmung nach Artikel 100 des Einführungs gesetzes zur Reichsoersicherungsordnung zu. * Zur Einberufung des preußischen Landtags. Die Eröffnung des Landtags wird am 15. Januar nächsten Jahres mittags 12 Uhr im Berliner Schlosse erfolgen, nachdem im Dom und in der Hedwigskirche Gottesdienste vorangegangen sind. Die ersten ge schäftlichen Sitzungen des Landtags werden im An schluß hieran am Nachmittag stattfinden. Das Ab geordnetenhaus wird in seiner ersten Sitzung den Etat und die neuen Steuergesetze entgegen nehmen. Außer diesen beiden Gesetzen werden dem g 8 Lestkekaantvr Rurort mtor- sportpl-tri unck bamilien- ^uk« otbat. Kob-, klocko!-, Liodabn. Kksisii-Notes lgleM türlVi tordetried eioger cbtet. rst- klassixes Uaus. Zivile kreise. I'ro- sprtztv ck. ck. 1 arclct vn lglor ok Ixls u.Oriinckllotel Roter llrrbu.Lstmeuen. öe^. /immer-, liokbotcl er. tteri-l. Lotiigolänil« Lprungsobanren, »crss« RetMsMrme H EliSt-brrnr/rrSr-rL ,! n . ,«nck .Vate>ieckken veM'deitet «uck bieten binsiebt- IlstM Rt sv /»ob ckee/katrdtt^Lerr ck>e ,oe>tyb«'ick»te t7<r^ant»e. 6A9<?» A/s prakt/sche De/-nocht§ge§chenke emMeH/t. j rrnek Kcbnett »ne/ b,7//<r.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)