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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.12.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111202020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911120202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911120202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-02
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
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Bejsiiqt-Preis tür Leiv»»» und e^orott« durch »nie« Iräaei und Eordttrui» rmol ii»I«ch iu» Pau» «ediomc W »q. monatU. r.7ü StI. »irrirliohii. <iei -nirr» ftilialrn » du» Mtdineftellr« «ducdotl 7» PI. «»uarU. »ceneijötzkl. Durch »I« P,«i innerhalb Deuliidlond» and der bentlchen Rolonirn virrlrlladkt S.XU Pik., manatl. I^ru Pik. au»schl. PolidrftrUarld Ferner in Belgien, Dänemark, brn DonauNaalen. Jlalirn. Luremduig. Niederlande Nor- »egen L'efierreiid > Ungarn, Nuhlond. Schweden Schwer» a Evonien. 2n allen «brigen Siaalen nur direkt durch dt« tb«!chatt»Ii»ll« de» Platte» «rdälllrch. Da, Leip,rar, Tageblatt »rlcheint Lmal tügllch. Sonn. u. Feieriag» nui morgen». Lbonn«menl»>Annahme 2»l>anni«galtr 8, de» unieren Tragern. Filialen. Spediteuren und Annahmestellen, iowie Poilämlern und Briefträgern. aint«tv«rkaut»»r»i» lll Pt. Abend-Ausgabe. KiWger Tllgeblaü s 14 8S2 tRachi-ust-la») Tel.-Tinschl. 14 K9» ! 14694 r-l..A°,chi. "E Handelszeitung Amtsblatt des Nates und -es Nolizeiamtes -er Ltadt Leipzig. Nr. 334. Sonnsbenü, üen 2. Dezember 191 l. 105. Lshrgsng. Lozeige«-Preis »eil« l Pkt. «an ao»wän» » Pt. Sleklamen llll wl. Inlerat, d»n «ehirde, tm amt- ltcheu Teil »t, Petttietl, « Pf ch»Ichäst»an»,tge» «tl Pla>»»r>chrtft«r tm Pretl« »rh-hr. Nabakt nach Tarif Beilage,«dllbrSesanrd- ausla,, S Mk. o Taufend «rkl. P»ft,«d>U»r. Tetldetlag« daher. , Fefterretlt, Aastrria« können nicht rnrtlit- a»«»»»n »erden. Für da» ikrlchetneu «» befttmmten Tagen and Platzen wird kein« Oar^ntt« iidernommen. Anzeigen-Unnahm»: 2»tz»»ni»,«tz« dei lämrltchen Filialen ». allen Aunmrcen» . Ervedtttonen de» 2n- ,ud Au»lande». Den« nutz Serin, »»» Ftlcher ch Rßeft« 2ndad«r: Pent tktetten. Nednvt», und SelchiittifteL«: 2odanni»,att« L -«»»t - Filiale Die»»en: Seeftratz« < 1 tleiephon »6211. Die vorliei^enve Ansqabe nmsaßt 8 Seiten. Der türkilüt-itslieniltze Krieg. Ueber die allgemeine Lage wird aus Tripolis von italienischer Seite gemeldet: Der Bormarsch in raschem Tempo, den man am Montag glaubte erwarten zu dürfen, ist in der trioo- litanischen Oase seitens der Italiener nicht erfolgt. Das Kommando der italienischen Truppen wird seine guten Gründe dafür gehabt haben, die ernster sach licher Natur sein müssen, wenn für das am Sonntag überwundene Stück Oase von geringer Ausdehnung nicht weniger als 9 Stunden Kampf erforderlich waren. Inzwischen dürften die Türken und Araber in ihrer Hauptmasse die Möglichkeit gefunden haben, sich jeder Umzingelung seitens der Italiener zu ent ziehen. Sie werden den Weg auf den Gebe! gesunden haben. Hier aber haben sie, wie man italienischer seits meint, nicht jene leichte Zufuhr von Levens mitteln und Munition und lene ausgiebigen Wasser stellen, wie in dem preisgegebenen Lager von Ain Zara und sonst in der Lase. Auf dem Gebe! haben sie in der Front wie im Rücken die Oase und können sich, selbst wenn ihnen die Italiener nicht unmittelbar auf den Fersen sind, schwerlich lange halten. Wird nun angesichts dieser Lage und nachdem — was nur eine Angelegenheit von vielleicht zehn Tagen zu sein scheint — die Oase von Tripolis ganz von Feinden gesäubert und in den vollen Besitz der Italiener gelangt sein wird, die Hohe Pforte, sei es spontan, sei es auf einen Druck der Mächte, die, um ihn aus- zuübcn, vielleicht nur auf eine größere, einigermaßen entscheidende Wafsentat warten, nicht die Bereitschaft zeigen, die Annexion anzuerkennen, dann soll die Flottenaktion, welche Italien zwecks Hinanhaltung von Komplikationen und wirtschaftlichen Schäden der neutralen Mächte hinausgeschoben hat und so lange wie möglich noch weiter hinausschieben möchte, in kräftigster und für die Türkei allerempfindlichster Weise erfolgen. Die italienische Regierung hat in dieser Beziehung ihren bestimmten Plan, den sie natürlich niemandem vorher bekanntgibt. An tatsächlichen Nachrichten vom Kriegsschauplätze sind folgende Telegramm« eingegangen: Die Aktion der italienischen Flotte im Rote« Meer. Konstantinopel. 2. Dezember. (Eig. Drahtmeld.) Die Nachricht von dem Bombardement auf Scheik Said und Mokka hat hier große Aufregung hervor gerufen. Die türkische Regierung ist der Ueber« zeugung, daß die Italiener nach der Beschießung dieser beiden Hafenstädte noch weitere Küstenplätze an greisen werden. Infolgedessen sind türkischerseits Vorsichtsmaßregeln getroffen. Die Besatzungsmann schaften der bedrohten Hafenstädte am Roten Meer sollen in den nächsten Tagen eine Verstärkung er fahren. Vor Konfuda am Roten Meer würden gestern mehrere italienische Kriegsschiffe gesichtet. Kamps zwischen Italienern und Arabern. Nom. 2. Dezember. (Eia. Drahtmeld.) Gestern nachmittag wurden zwei italienische Reitereskadrons am Wüstenrande von Arabern plötzlich angegriffen. Es entspann sich ein heftiger Kampf, bei dem es auf beiden Seiten zu bedeutenden Verlusten kam. Die Araber fochten mit bewundernswerter Bravour. Sie wurden aber trotz verzweifelter Gegenwehr nach einem Bajonettangriff durch die Italiener zurückgeschlagen. Bombardement von Suara durch die Italiener. Rom, 2. Dezember. (Eig. Drahtmeld.) Das Torpedoboot „Partenope", das in der Umgebung von Aus üer Vshn gellhleuüert. 38s Roman von Carola v. Eynatten. (Nachdruck verboten.) Kür neu hinzutretenbe Leser. Lzarolta Csallovary, ein junges Mädchen aus vornehmer Wett, ist durch einen Schurkenstreich um ihr reiches Erbe ge bracht. Sie wird nach mancherlei Irrfahrten Malerin und findet treue Helfer, die dem verlorenen Testament nachsorschen. Auch ein alter Diener ihres Vaters, Mellik, ist schon gefunden. Ter Sohn de« Erbschleicher» sucht sie zu gewinnen, indem er ihr Liebe heuchelt und um ihre Hand anhalten will. Auch sonst ist man auf üer feindlichen Seite nicht untätig und sucht auf jeden Fall das Testament in die Hände zu bekommen, wozu sich schon eine Spur bot, die jedoch auch den Freunden Szarol- ta» nicht verborgen bleibt und eiligst ausgenommen wird. Achtzehntes Kapitel. Trotz der späten Ankunft in Tapolcza waren die Reisenden schon am frühen Morgen wieder auf den Beinen und, mit Ausnahme von Elias Verlchen- zweig, der sich auf Kundschaft befand, in der Herrrn- stube ihres Gasthofs versammelt. So unmittelbar vor einer bedeutungsvollen Ent scheidung waren die Damen aufgeregt, die Herren wenigstens sehr ernst gestimmt. Nur Mayer, „der Man» der unverwüstlichen Zuversicht", wie er von seinen Freunden öfter genannt wurde, bewahrte seine gewohnte sorglose Sicherheit. „Ueberlassen Sie nur alles mir, ich werde mich schon so einrichten, daß wir den Sekretär kriegen, wenn ich auch noch nicht weiß, wie ich es machen ioerde," trat er den Befürchtungen der beiden andern Herren entgegen. Bald danach glitt Elias, dünn und lautlos wie ein Schatten, in die Stube, in der sich weiter niemand befand als die Freunde. „Wie steht s?" rief ihm Mayer entgegen. „Gut, gnädiger Herr." „Setzen Sie sich, Elias, wir haben Ihnen Kaffee aufgehoben," lud ihn Hornbostel ein. Wieder erglänzten seine Augen, aber bei weitem nicht mehr so, wie beim Erscheinen der Schnitzel om Abend. „Was hast du erlauert?" fragte Mayer, ehe der Jüngling noch richtig saß. „Erlauert, gnädiger Herr, hab ich nix, aber heraus gebracht hab ich was"; und in Elias Augen spiegelte sich ein gewisses Beletdigtsein. „Der Herr aus Budapest, und der Mendel werden um 9,40 hier on- kommen! Das herausßukriegen war nicht leicht, es Suara an der tripolitanischen Küste gestern eine Kreuzfahrt unternahm, wurde von Suara aus be schossen. Das Torpedoboot bombardierte darauf die Stadt und zwang die Einwohner, die Kanonade ein- zustcllen. Das Bombardement dauert gegenwärtig noch an. Die Kelmlutilln in Lisins. Wie schon heute früh gemeldet, ist zwischen den Regierungstruppen und den Aufständischen «in Waffenstillstand von 14 Tagen zuftandegekommen. Ob derselbe zum tatsächlichen Friedenszuftand führen wird, muß abgewartet werden. Inzwischen vermindert yucmschrkai von Tag zu Tag di« Zahl der in Peking garnisonierenden Man- dschutruppen und ersetzt sie durch rein chinesische Re gimenter. Fast eine ganze chinesische Division ist so eben von Mulden angelangt und lagert dicht vor der Hauptstadt. „Wenn die Zeit kommt", sagt der Kor respondent der .Times", wo große Aenderungen im Palast cingeführt werden müssen, so wird eine starke Militärmacht vorhanden sein, um den Wünschen der Nation Nachdruck M verleihen." Doch bis dahin scheint es noch gute Wege zu haben. Depeschen sagen: Blutige Kampfe zwischen Revolutionären und Kaiser lichen der Mandschurei. /X Tokio, 2. Dezember, (Eig. Drahtmeldung.) Offizielle, hier eingetroffene Depeschen melden, daß gegenwärtig ein Kampf in der Mandschurei entbrannt ist. Die Revolutionäre haben die Kaiserlichen in mehreren blutigen Kämpfen besiegt. Der Komman deur der Kaiserlichen soll getötet worden sein. Nanking, 2. Dezember. Nachdem die Revolu tionäre den Purpurhügel, die letzte Stellung der Kaiserlichen innerhalb der Stadt, genommen haben, ist Nanking nunmehr so gut wie der Gnade der Revolutionäre preisgegeben, da diese große Ge schütze auf den die Stadt beherrschenden Stellungen aufgefachren haben. Hankau, 2. Dezember. (Reuter-Meldung.) Zwan zigtausend Kaiserliche mit mehreren großen Geschützen sind gestern hier eingetroffen. Loudon, 2. Dezentber. (Priv.-Tel.) Das chine sische Kaiserhaus hat Schritte getan, mn sein« Reich, tümer an einer Stelle zu deponieren, wo sie d«n Re volutionären unerreichbar sind. Das Bankhaus Samuel Montagu meldet, es seien 21/2 Millionen Mark in Gold aus China bereits verschickt. Weitere Sendungen würden folgen. Schanghai, 2. Dezember. (Reuter-Meldung.) Großes Aufsehen hat die Ermordung des e i n- geborenen Agenten einer ausländischen Firma hervorgerufen, der aus Hankau zurückgekehrt war. Der Mord wurde an der Landungsstelle der Dampfschiffahrtsgesellschast innerhalb der Fremden niederlassung verübt. Die Aufständischen erklären, der Agent sei am Verkauf von Waffen an die Kaiser lichen beteiligt gewesen. Der Mörder entkam, in dem er sein« Verfolger mit einem Revolver be drohte. Rutzlsnü imü perlten. In der letzten Zeit gaben die Vorgänge in Persien bez. die Forderungen Rußlands an Persien wieder holt Veranlassung, sich nut den dortigen Vorgängen zu beschäftigen. Die Art und Weise, wie die russische hat mich gekostet meine letßten 50 Heller, die ich habe gegeben Ehrenreichs IUngelche als Beßahlung for die Auskunft. For nix halt er nix gesagt. — Warum hätt er auch was sagen sollen for nix?" Hornbostel schob ihm zwei Kronen zu mit dem Bemerken: „Für die gehabten Auslagen." „Gottes Segen über Sie, gnädiger Herr; Sie sind ein guter Herr!" rief Elias, mit einem Blick auf Mayer, der zu sagen schien: „Du bist kein so guter Herr!" Diesen rührte das aber nicht. „Weißt du, wo Ehrenreich den Sekretär stehen hat?" fragte er. „Seit diesem Morgen in aller Früh steht er im Magaßin, und wenn der gnädige Herr wird hören auf mich, werden wir die Männer erwischen beim Handel, daß sie können nix leugnen, gar nix!" und Elias verlieh dieser Versicherung durch entsprechende Handbewegungen Nachdruck. „So laß dein Licht vor uns leuchten!" forderte ihn Mayer auf. „Dem Ehrenreich sein Magaßin, wo er hat die alten Möbel und den andern Plunder, steht ßwisiben einer Scheuer und einem offenen Schuppen. Dafor is ein großer Hof, hinten ein Gras- und Obstgarten, der stoßt an die Aecker. Nach neun Uhr werden wir uns schleichen durch den Garten in den Schuvpen, werden uns darin so verstecken, daß wir haben im Auge das Hoftor, und wenn der Mendel is gekommen mit dem Herrn Doktor, werden wir warten noch em Weilchen, und dann vorsichtig schlüpfen ins Magaßin. Aber nicht durch die Haupttür; an der Seite, die schaut nach dem schuppen, is noch ein zweiter Ein gang, und er wird sein der unsre. Der Sekretär steht etwa in der Mitte vom Magaßin, wie ich habe gesehen —" „Du hast also die Gelegenheit schon ausspioniert? Das nenne ich die Zeit ausnützen!" sagte Mayer lachend. „Wie heißt ausspionieren?" fragte Elias, der kräftigen Ausdrücken abhold zu sein schien. ,Um gesehen hab ich mich, wie s jeder Ehrenmann darf." „Und wenn wir auf unfern Schleichwegen an gehalten werden, Ehrenmann Elias?" Ernsthaft und ohne Zögern antwortete er: „Dann haben wir verfehlt den Weg." „Meinetwegen mag es so gehalten werden, ob gleich ich kein Freund vom Bersteckenspiel bin! — Von hier aus können wir nicht zusammen kortgehen; um dreiviertel neun treffe ich dich an der Kirche, aber an ihrer andern Seite, die man vom Gasthof aus Diplomatie mit Persien verfährt, erinnert lebhaft an die Tyrannei, mit der das Fürstentum Bulgarien in der ersten Zeit nach seiner Befreiung von leibst- herrlichen russischen Generalen und Ministern be handelt wurde. Die damals mißlungenen Versuche, Bulgarien zu einem ru fischen Pajchalik zu machen, erneuern sich jetzt in ungefähr den gleichen Formen in Persien. Der Vertreter Rußlands ist der Herr, der zu befehlen hat, alle anderen haben zu schweigen. Vielleicht haben die Russen gar irgend einen Dadian von Minaretten bereit, um ihn den Persern als Staatsoberhaupt zu präsentieren. Die ganze Geschichte mit dem russischen Einspruch gegen die Beschlagnahme des Eigentums Schua Saltanehs ist eine wahre und echte Kauldarnaoe, nur daß die Rolle des Generals Kaulbars heute von Herrn Poklewski-Kozell, dem russischen Gesandten in Teheran, oder vom Generalkonsul Pochitonow gespielt wird. Es fehlen auch nicht die entrüsteten Volkskundgebungen gegen Rußland, die damals auch in Bulgarien an der Tagesordnung waren. Die Methoden des Petersburger asiatischen Departements haben sich, wie man sieht, nicht geändert; sie tauchen, wo sich Gelegenheit ergibt, immer wieder auf Die Erregung über dieses Vorgehen m Persien hält an; im Volke wird die Ablehnung des russischen Ultimatums im Parlament mit Befriedigung aus genommen, soviel auch die russische Partei sich be müht, die Sache anders darzustellen. Die Erbitterung gegen die Befürworter der russischen Politik äußert sich auch in den Attentaten. Zu dem bereits ge meldeten kommt folgendes hinzu: Teheran, 2. Der. Auf den früheren Großwesir Muschlr es Saltaneh wurde, während er auf der Straße vorüberfuhr, von einer Fidalgruppe ein Ueberfall verübt, bei dem Muschir leicht ver wundet wurde. New York, 2. Dez. Der „New York Herald" meldet aus Washington: Das Staatsdepartement hat infolge von Nachrichten, daß das Leben des persischen Generalschatzmeisters Shuster bedroht sei, beschlossen, dei Rußland Vorstellungen hinsichtlich des Schutzes Shuster» als Amerikaners zu machen. Rußland schickt sich nunmehr an, seinen Forderungen mit Gewalt Nachdruck zu verleihen und läßt seine Truppen marschieren. Darüber meldet der Telegraph: Petersburg, L Dezember. Nachdem das persische Ministerium der russischen Gesandtschaft in Teheran mitgeteilt hat, daß das Medschlis die russischen For derungen abgelehnt habe, hat die russische Regierung angeordnet, daß die russischen Truppen sofort ins Innere Persiens weiterzumarschieren haben. Die in Rescht zusammengezogene Truppenabteilung erhielt Befehl, auf Teheran vorzurücken. Das russische Aus wärtige Amt bereitet ein Kommunique über die Vorgänge in Persien vor. Die Schuld an der Ab lehnung des russischen Ultimatums schreibt das hiesige Auswärtige Amt der Kopflosigkeit des persischen Kabinetts zu. Teheran, 2. Dezember. 250 russische Soldaten sind in Kaswin eingetroffen. Die Stadt Rescht, von der aus der Marsch nach Teheran angetreten werden soll, liegt unfern des persischen Hasenortes Enfeli am Kaspischen Meer. Die persische Hauptstadt ist von hier aus etwa 400 Kilometer entfernt. Sollte es sich bestätigen, daß russische Truppen bereits in Kaswin, das an der Straße Reicht—Teheran liegt, angekommen sind, nicht sehen kann. — Die Damen bleiben, unsere Rück kehr erwartend, hier; Sie beide", damit wendete er sich an Hornbostel und Kerkhelyi, „patrouillieren vor Ehrenreichs Haus, damit Sie zur Hand sind, wenn ich Ihrer bedürfen sollte. Sorgen Sie aber dafür, weder Csallovary noch dem Mendel aufzufallen, da mit sie nicht stutzig werden." „Ich bin soweit einverstanden mit dem Plan", sagte Hornbostel, „nur wünsche ich, daß Sie sich mit Geld versehen und die Sache womöglich auf fried lichem Wege durch Geld ordnen." „Wieviel?" „Ich habe es auf die Bandschleife notiert: Natür lich gehen Sie höher, wenn es sich nicht anders machen läßt." „Schon recht. Verlassen Sie sich auf mich, ich werde alles ins Geleise bringen." Mayer mochte nicht lagen, daß es gar nicht in seiner Absicht liege, Eeldanerbietungen zu machen. Er wendete sich zu Szarolta und sagte: „Na, meine Kleine, ist im Sekretär tatsächlich ein Testament ver borgen, so bringe ich es. was «s auch kosten mag?" „Gerade das ist es, was mir die meiste Angst macht, Herr Mayer" entgeanete sie. „Ich weiß, daß Sie alles an die Durchführung Ihres Vorhabens setzen werden, und dabei können Sie zu leicht in arge Unannehmlichkeiten geraten!" „Bin ich ein Kind, Szarolta, oder «in Mensch ohne Ueberlegung, der in den Tag hinein handelt? — Seien Sie versichert, ich bringe meine werte Person mit heiler Haut wieder heim." Als Mayer mit dem Schlag Neun an der ver abredeten Stelle eintraf fand er Elias bereit» vor. Er lehnte an einem Mauerpseiler und blinzelte schläfrig in di« Sonne hinein. „Etwas Neues, mein Junge?" „Jetzt weiß ich bestimmt daß der fremde Herr und der Ebrenreich werden handeln im Magaßin uw den Sekretär." „Das mußt du erst beweisen!" „Kann ich auch, denn ich habe gesehen die Lea. dem Ehrenreich seine älteste Tochter, wie sie hat im Magaßin ängstlich gewischt den Staub von den Sachen. Für kleine Leit und Bauern wird sie nicht wischen den Staub" antwortete der Bursche. Auch Mayer war jetzt überzeugt. Der Ort war wie ausgestorben, wenigsten» in der Nähe des Kirchvlatze», von dem au» ein Gäßchen auf einen Fußpfad führte, der sich zwischen der Rückseite so würden diese nur noch 150 Kilometer von der persischen Hauptstadt entfernt sein. Daß England bei dieser neuen Phase der Welt geschichte nicht ruhig bleiben kann, bedarf wohl kaum einer besonderen Erwähnung. Auch hier will Sir Edward Grey die Vermittlerrolle spielen. Weiter meldet das Reutersche Bureau: Die persische Regierung habe die guten Dienste der britischen Regierung erbeten zu dem Zwecke, daß die Zeit für die Antwort auf das Ultimatum ver längert oder wenigstens Rußland veranlaßt werde, sein weiteres Vorgehen für ein paar Tage einzu stellen. Das lranzövlch-üeutlrlre Abkommen in üer Deputlerten-Ksmmer. Paris, 2. Dezember. (Telegr.) Der Bericht de» Deputierten Lang über den französisch-deutschen Vertrag wird heute der Kammer vorgelegt werden. Das Schriftstück, in dem das Abkommen Artikel fisr Artikel besprochen wird, schließt mit folgendem Satz: Dem Bedauern, welches bei uns die Kongo« > abtretung Hervorrufen muß, werden die in Ma rokko erzielten Ergebnisse gegenüber stehen; aber man darf diesen Vertrag nicht bloß als eine Jnteressenentschädigung ansehen, man mutz vor allem wünschen, daß dieses Abkommen, indem es die entstandenen Schwierigkeiten regelt und eine ebenso lange Periode der Spannung beendet, eine Aera der Entspannung und der Ruhe in den Beziehungen der beiden Länder herbeiführt. Der Bericht Längs wurde von dem Ausschuß mit 15 gegen 1 Stimme angenommen. Drei Sozialisten enthielten sich der Abstimmung. Don der Gruppe der unabhängigen Sozialisten trat der frühere Münster Millerand entschieden für die Annahme des Abkommens ein, indem er u. a. sagte, weder die Freunde noch die Rivalen Frankreichs wür den die Ablehnung des Vertrages verstehen. Es scheint, daß die Anregung Huberts unter den Deputierten die zur Erreichung des Zweckes erforder liche Einmütigkeit nicht findet. In parlamen tarischen Kreisen verlautet übrigens, daß der Ministerpräsident tn jedem Fall« von der Kammertribüne im Namen der Regierung eine Er klärung über das Abkommen abgeben werde. — Iaures schreibt in der „Humamtä": Es würde Frankreichs nicht würdig sein seine AnsichtLbyr die Ereignisse, die den Vertrag vorbereitet h-biüsi sowie über den Vertrag selbst und über die Zukunft zu verschweigen. Ob es nun vor oder nach der Ab stimmung des Vertrages geschieht, eine umfassende und weit über die ministerielle Frage hinausgehende gewissenhafte Prüfung ist notwendig. Vie Metallsrbettersuslperrung in Berlin. Im Anschluß an die gestrigen Mitteilungen über die große Berliner Arbeiterbewegung wird heute weüer geschrieben: Zn beiden Lagern fanden am Freitag mittag vertrauliche Besprechungen über die gegenwärtige Situation statt; ob und wann erneute Verhand lungen zwischen den Delegierten der beiden Par teien ausgenommen tverden, läßt sich noch nicht sagen. Vorläufig werden die Wirkungen der der Häuser und den Feldern hinzog. Diesen Pfad verfolgten der Maler und sein junger Begleiter. „Elias", begann Mayer, dem ein beunruhigender Gedanke gekommen war, „hat Ehrenreichs Tochter dich gesehen?" Der Jüngling nickte. „Wir haben ßußammen geredet." „Das war unvorsichtig! Wie, wenn sic zu ihren Eltern etwas davon sagt und —" „Die Lea sagt nichts, sie hat mich gern", ant wortete er mit tieftraurigem Blick. Mayer hatte verstanden und fragte freundlich: „Und du wirst dienen um sie, wie Jakob um seinen Schatz, gelt?" „'Nicht dienen will ich, gnädiger Herr, aber schaffen will ich for die Lea, damit ich später kann gehen zum alten Ehrenreich und sie begehren zum Weib." „So sieh zu, Bursch, daß du deine Sache gut machst! Dann kann der heutige Tag den Grund legen zu künftigem Vermögen!" sagte der Künstler und Nopfte ihm aufmunternd die Schulter. Elias nickte und schaute sinnend vor siH hin in die Weite, das schmale, bleiche Gesicht verklärt vor stillem Hoffen. — Weit unL breit war keine Seele zu sehen. — Nach einer Weile blieb er plötzlich vor einer scharfen Biegung des Pfades stehen und sagte, auf die vorspringende Ecke eine, Grünhags weisend, im Flüsterton: „Hier ist der Garten, ich will gehen auf Kundschaft." Damit verschwand er um di« Ecke, kehrte aber schon nach wenigen Minuten zurück und meldete: „Die Luft ist rein, wir wollen benützen die Gelegen, beit?" — Der Maler zog den Hut noch tiefer in di» Stirn und beide glitten hintereinander an der Heck« entlang, bi» zu einer ausgebrochenen Stelle, an der es sich bequem «intreten ließ. Der Garten war buschig, auch an verstecken. Trotzdem fühlte sich Mayer äußerst unbehaglich auf dieser Wanderung durch fremde» Gebiet. Erst al» der Schuppen erreicht war und er sich mitten unter allerlei Schutz gewährende» Gerümpel versetzt sah, atmete er freier. E» hatte vor einer Weil« halb zehn geschlagen, al» ein Mann im Kaftan, gestrickte Schuhe an den Füßen, über den Hof schlürfte und unter dem Tor Posto faßte. „Der Ehrenreich l" flüstert« Elia». (Fortsetzung tu der Morgenausgabe.)
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