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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.12.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191112109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19111210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19111210
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-10
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
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L-Vrttase. Sonntag, 10. vezemver 19N. Leipziger Tageblatt. Nr. Z^L. los. Jalrraann. AüitliteMinllüiijiiilsei! liehe IHrilige. poliikcde Umschau. Ole /lnanztage ües Reiches. Eine der ersten Arbeiten, die dem neu zu wühlen den Reichstage bet seinem Zusammentritt zugehen wird, ist die Beratung des Reichshaushaltsetat» für 1912. lieber denselben sowie über die Finanzlage des Reichs sind indes schon seht verschiedene Notizen durch die Presse gegangen. Dies gibt der „Nordd. Allg. Z t g." Anlaß zu folgender Erklärung: Der Neichshaushaltsetat für 1912 liegt zurzeit dem Bundesrat vor. Nur wenige seiner Ansätze find der Oeffentltchkett bereits bekanntgegeben wor den, aber schon diese Kenntnis genügt einem be trächtlichen Teil der Presse, um von neuem zu ver künden, das; die Finanzlage des Reiches schwierig und das Ergebnis der jahrelangen Sanierungstätigkeit kläglich sei, da wir, anstatt den Weg der Schulden. Tilgung zu betreten, in das alte Anleihewescn zurück fielen. Derartige, dem wirklichen Sachver halt entgegenlaufende Darstellungen haben, weil immer wiederholt, schließlich über den mit ihnen verfolgten Zweck hinaus eine abträg liche Rückwirkung auf den Kredit de» Reiches. Es war deshalb die Pflicht des Leiters der Reichsfinanzverwaltung, im Reichstag jeden Zweifel darüber auszuschließen, daß die Finanzen sich in starker erfreulicher Aufwärtsbewegung befinden. Nachdem wir in den Jahren 1900 bis 1909 ge zwungen gewesen sind, die Reichsschuld von 2300 Millionen auf 5000 Millionen Mark zu vermehren, haben di« Jahre 1910 und 1911 darin einen Stillstand und gleichzeitig den Beginn der planmäßigen Schuldentilgung gebracht. Der Schuldenbestand des Reiches wird in diesem Zeitraum um den Betrag von 130 bis 140 Millionen Mark verringert, und dem- entsprechend sind auch, wie wir mitteilen können, die Schuldenzinsen für das Rechnungsjahr 1912 um 4 bis 5 Millionen Mark niedriger veran schlagt. So gelangt der Fin^.nzplan, dem die letzten Jahrzehnte dienten, früher al» erwartet zur Durch führung. Ein solcher Hinweis auf den Fortgang einer ernsten Sanierungsarbeit ist keine Schönfärberei, im Gegenteil enthalten die erreichten Ergebnisse die Mahnung, den betretenen Weg unbeirrt weiter zu verfolgen. Epilog zu öen üeutlch-engttlchen verhanülunyen. Di« „Norddeutsche Allg em. Zeitung" schreibt in ihrem Wochenrückblick: Die Mitteilungen, die in der Schlußsitzung des Reichstages der Reichskanzler über die deutsch-englische Auseinandersetzung während der Marokkooerhandlungen gemacht hat, haben im nationalen Sinne einigend ge wirkt. Das Trugbild einer schwachmütigen Hal tung unserer Diplomatie mußte angesichts der öffent lich bekanntgewordenen Einzelheiten der diplo matischen Vorgänge zerfließen. Bei dem ein mütigen Wunsch nach Frieden und Freundschaft mit England werten wir, nach den Worten des Reichs kanzlers, abzuwarten haben, ob England bereit ist, das Bedürfnis nach besseren Be ziehungen in seiner Politik in positiver Weife zum Ausdruck zu bringen. Die Erfahrungen dieses Sommers tragen hoffentlich dazu bei, die Leichtgläubigkeit zu vermindern, womit ausländiscl>e Behauptungen über deutsch-englische Vorkommnisse bei uns weiter verbreitet werden. Mit mehreren solchen Fabeln haben die in der Vudgetkommission und im Plenum Les Reichstages erteilten Auskünfte bereits auf geräumt. Eine andere möchten wir hier nach träglich zurückweisen, weil sie die Stellung des Kaiserlichen Botschafters in London berührt. In den Beratungen der Budgetkommission hatte der Aogeord- nete Bebel die Anfrage gestellt, ob es wahr sei, daß Sir Edward Grey in der Unterredung über die Bankettrede des Schatzkanzlers Lloyd George dem deutschen Botschafter gesagt habe: „Gehen Sie nach Hause und beruhigen Sie sich." Selbstverständlich haben sich die Gespräch« der beiden Diplomaten nicht in Formen bewegt, wie sozialdemokratische Gemüter sich ausmalen, und ein« Aeußerung des an- gegebenen Inhalts ist im Verkehr zwischen dem Grafen Metternich und Sir Edward Grey weder den Worten noch dem Sinne nach gefallen. Jahresversammlung üer Sauptttelle Deutscher Rrdeltgeberoerbönüe. Am Sonnabend fand in Berlin unter dem Vor sitz des Landrats a. D. RötgerdieJahresver- sammlunader Hauptstelle Deutscher Arbeit geberverbände statt. Zn den Ausschuß Der Hauptstelle wurden gewählt Fabrikbesitzer Wundsch-Berlin und Kommerzienrat Reusch- Oberhausen. Den Geschäftsbericht erstattete Syndikus Dr. Tänzler. Danach sind der Haupt stelle im letzten Jahre 4 Arbeitgeberverbände neu beigetreten, so daß zurzeit 101 Organisationen mit selbständiger Verwaltung angeschlossen sind. In diesen Verbänden find 6656 Betriebe organi siert und über IMtllionArbeiterbeschäf- ttgt. Wir entnehmen dem Berichte weiter das folgende: Auch im Jahre 1911 haben di« Streik» an Ausdehnung erheblich zuaenommen, noch mehr aber leider die Begleiterscheinungen, di« Bedrohung und Vergewaltigung der Arbeitswilligen. Eine Reihe großer und ernster Kümpfe, durch die die Mitglieder der Hauptstelle im Berichtsjahre betroffen wurden, wurden mit vollem Erfolg für die Arbeit geber beendet. Leider wurde bei den Arbeitskämpfen auch die Sabotage anaewendet, wie die Vorgänge beweisen, die sich beim Streik auf der Dort munder Union abspielten. Damals kam ein Arbeiter infolge des Vorgehens der Streikenden durch flüssige Eisenmassen zu Tode. Gegenwärtig schwebt noch der Konflikt im deutschen Stein druckgewerbe und in der Berliner Kon fektion. Nach Beendigung des langwierigen und erbitterten Ringens in der Pforzheimer Edel metallindustrie ist es im Frühjahr zu einer ernsten Bewegung in den Chemnitzer Gieße rs re n und bald nach deren Beilegung zu schwer wiegenden Ausständen im Leipziger und thü- ringtschen Metallbetrieb sowie zu vlan- mäßigen Streiks im Düsseldorfer Bezirk und dem Wuppertal gekommen. Schließlich ist der Kampf nach Berlin getragen worden, wo es dieser Tage zu einer Einigung gekommen ist. Während noch anläßlich des schwedischen Tarifbruchs im Jahre 1909 das Tarifamt der deutschen Buchdrucker eine ähnliche Kontraktwidrigkeit im deutschen Buch druckgewerbe als ausgeschlossen bezeichnete, hat der Streik im Berliner Zeitungsgewerbe im Juni dieses Jahres das Gegenteil bewiesen. Auch in Leipzig sind jetzt die Hilfsarbeiter in den Steindruckcreien unter Tarifbruch in den Aus stand getreten, weil das TarifschieLsgericht ihren Wünschen nicht entsprochen hatte. Positive Aufgabe der Arbeiterorganisationen müsse u. a. sein, das Zu sammengehörigkeitsgefühl von Arbeitgeber und Ar beitnehmer zu wahren und zu erhalten. Der alte preußische Kernspruch müsse gelten: Lunin oniqns, d. h. dem Arbeiter, was dem Arbeiter gebührt, aber auch dem Arbeitgeber dürfe nicht vorenthalten wer den, worauf er gerechten Anspruch habe. Generalsekretär Steller-Köln sprach sodann über Streikpostenstehen und Arbeitswilligenschutz. Er führte aus: In anderen Staaten wie in Nord amerika werde das Streikpostenstehen gerichtlich be straft als unerlaubte Drohung. Frühere Urteile der oberen Gerichte in Deutschland könnten durch neuere Rechtsprechung geändert werden. Außerdem sei in das neue Strafgesetzbuch das Verbot des Streikposten slehens auszunehmen. Der Redner empfahl folgende Fassung für 8 241: „Wer durch gefährliche Drohung einen anderen in seinem Frieden stört, wird mit Gefängnis oder Haft bis zu eurem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 1000 «K bestraft. Einer gefährlichen Drohung (im Sinne des ersten Absatzes) macht sich auch derjenige schuldig, der es unternimmt, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Arbeits stätten, Wege, Straßen, Plätze, Bahnhöfe, Wasser straßen, Häfen oder sonstige Verkehrsanlagen plan mäßig zu üoerwachen." (Wir glauben nicht, — ganz abgesehen von sachlichen Bedenken, die einer der artigen Regelung entgegenstehen — daß es irgendeine gesetzgeberische Instanz geben wird, die sich auf die von Herrn Steller vorgeschlagene unklare Fassung festlegen könnte. D. Red.) Die englischen Streiks im Jahre 1910. Die zunehmende Beunruhigung der englischen Industrie durch die Streikbewegung, die in den Sommermonaten dieses Jahres das Jnselreich und auch den Kontinent in Atem hielt, zeigt sich bereits in der amtlichen englischen Streirstatistik für 1910. Es wurden im ganzen 531 Streik» gezählt, bei denen 315165 Arbeiter feierten. Die Ge samtzahl der verlorenen Arbeitstage belief sich auf 9>L Millionen. Die Zahl der Streiks war zwar nicht viel größer als im Vorjahre, die Menge der Streikenden ist jedoch seit 1897 die größte gewesen, in welchem Jahr« der große Kohlenarbeiterausstand stattfand; im Vorjahre waren 300 819, im Jahre 1909: 295 507 Arbeiter ausständig. Die bemerkenswertesten Arbeitskümpfe im vergangenen Jahre waren 1) der Streik der Kohlenbergwerksarbeiter in Northumber- land und Durham, 2) der Ausstand der Baum wollspinner, 3) der im Schiffbau gewerbe in Nordengland und Schottland und 4) der der Kohlenbergwerksarbeiter in Süd-Wales, der ein ganzes Jahr anhtelt und zu Zusammenstößen zwischen den Ausständigen und der Polizei führte. Nicht dteLohnfrage war 1910 für die meisten Streikenden der Anlaß, die Arbeit niederzulcgen, sondern die Frage der „Beschäfti gung bestimmter Klassen von Per« sone n", wie der Bericht sagt, in der Hauptsache also das Zusammenarbeiten mit Nicht gewerkschaftlern und Wiedereinstellung von entlassenen Personen; aus diesem Grunde streikten 114 793 Arbeiter. Nach der Arbeiterzahl an zweiter Stell« stehen die Kämpfe um die Arbeitszeit, die 91 927 Arbeiter betrafen, und an dritter Stelle erst die um den Arbeitslohn. Vergleiche kamen zustande bei Ausständen die fast N aller Streikenden um faßten. Vom Rest war ziemlich die Hälfte für di« Arbeiter erfolgreich, die anderen erfolglos. von den Streiks wurden 59 durch Schlich- tunasämter beigelegr; 15 wurden auf Grund des Einigungsamtaesetzes durch Vermittelung des Handelsamts geschlichtet. Von den ständigen Schieds- und Einigungsämtern sind 109 in Tätigkeit getreten; ihnen lagen 1971 Streitsachen vor, von denen 7 88 durch Einigung und 299 durch Schiedsspruch erledigt wurden. Nur in 14 der ver handelten Fälle kam es zur Arbeitsnieder legung. Die Statistik für 1911 muß ein aber maliges starkes Steigen der Streikziffern bringen. * * Wechsel im vorfitz des Evangelisch-sozialen Kon gresses. Geheimrat v. Harnack, der hervorragende Kirchewhistoriker an oer Universität Berlin, hat den feit acht Jahren geführten Vorsitz des Evangelisch- sozialen Kongresses wegen Arb«itsüberbürdung nie- Lergelegt. An seiner Stelle ist vom Ausschuß Pro fessor v. Baumgarten gewählt worden. V. BaumMrten, 1856 geboren, Professor der Theo logie in Kiel, war einer der Verteidiger Jathos vor dem Spruchkollegium; er ist ein ebenso tief religiös wie freiheitlich gesinnter Mann. * Kaoalleristisches Revirement. Beim Militär- Reitinstitut in Hannover steht, wie in Berliner militärischen Kreisen verlautet, eine veränderte Stellenbesetzung dahin bald bevor, daß Generalmajor v. Alten ein« ander« dienstlich« Verwendung und zum Nachfolger den Flügeladjutantrn des Kaisers, Obersten Grafen v. Rothkirch u. Trach. er hält, der das Regiment der Eardedukorps in Pots dam kommandiert. Zum neuen Kommandeur des Regiments ist der jetzige Major beim Stabe Gras v. Spee bestimmt, der in weiten Kreisen bekannte Master der königlichen Parforcejagden und frühere Adjutant der Generalinspektion der Kavallerie. * Bildung von Ausschüssen für Jugendpflege. Wie der , Lsnf." mitgeteilt wird, wird jetzt auf Anregung der Regierung von den Regierungspräsi- dentendie Bildung von Ausschüssen für Jugendpflege in den einzelnen Regierungs bezirken veranlaßt. Zu diesem Zwecke werden von den Regierungspräsidenten Konferenzen veran staltet, an denen die beteiligten Behörden und Verwaltungen teilnehmen. Es wird darauf hin gewirkt, daß schon bestehende Vereine in einem Ort zusammenwirken, um gemeinschaftlich die Jugend pflege zu fördern. Wo Vereine nicht vorhanden sind, sollen Lehrpersonen die Gründung derartiger Vereine in die Hand nehmen Die Aufgabe der Vereine für Jugendpflege ist die Pflege des Körpers durch allerlei Sportbetätigung, wie Schlittschuhlaufen, Rodeln, Wandern und Turnen während der kommeitden Winterzeit und fernerhin Pflege des Geistes, die ge rade in den langen Winterabenden vortrefflich be trieben werden kann. Zu diesem Zwecke sind Unter haltungsabende zu v«ranstalt«n, die durch Literatur, Eeschichts. und Musiioorträg« sowie durch die Pfleg« der Bürgerkund« abwechslungsreich und lehrreich ge staltet werden können. Für die Mädchen wird der Handfertigkeitsunterricht, gleicherweise die Unter weisung in Schnitzarbeit usw. eine große Rolle spielen. * Kauffrauen isur Handelskammer wahlberechtigt. Di« Kölner Handelskammer hat eine Entschließung angenommen, nach welcher denjenigen Kauf frauen, die Inhaberinnen eingetragener Firmen sind, das aktiv« Wahlrecht zur Handels kammer zu bewilligen ist. Der gegenwärtige Zu stand, wonach diese Frauen ihr Wahlrecht nur durch Vertreter könnten ausüben lassen, s«i nicht mehr zeit gemäß. Weiterhin dürfte die Handelskammer beim Handelsminister den Antrag stellen, die Zahl der Mitglieder von 27 auf 36 zu erhöhen. vrutsches SM. Leipzig. 10. Dezember. * Aus dem 11. sächsischen Wahlkreise Oschatz- Grimma. In einer Wähl«roersammlung der Konser vativen zu Kühren entwickelte der bisherige Vertreter de» Kreises Herr Geh. Rat Dr. Eies« sein Programm. Dr. Giese ist Kandidat der Konservativen und des Bundes der Landwirte. * Aus dem 20. Wahlkreise Zschopau-Marienberg. Der Kandidat der rechtsstehenden Parteien des Wahl kreises Herr Dr. Mangler sprach in Dorfchemnitz in einer öffentlichen politischen Versammlung. Er ver breitete sich in zweistündiger R«de über das Thema: „Die politisch« Lag« und die Reichstagswahlen" und erntete bei den Erschienenen reichen Beifall. * Die Kandidaten des Fortschritte» in Sachsen. Wir haben vieler Taae die Reichstagskandidaten der Rechten und der Nationalliberalen in Sachien veröffentlicht und tragen heute die Auserwühlten der bürgerlichen Linken nach. — Die fortschritt liche Volkspartei hat für die Reichstagswahl folgende Kandidaturen in Sachsen ausgestellt: 1. Wahlkreis (Zittau): Rechtsanwalt Neichner- Zittau, 2. Wahlkreis (Löbau): Professor Dr. Rahn- Dresden, 3. Wahlkreis (Dautzen): Kaufmann Pudor- Leipzig, 4. Wahlkreis (Dresden-Neustadt): Rechts anwalt rr loeppel-Blasewitz, 7. Wahlkreis (Meißen): Pastor Kruipe-Merßen, 11. Wahlkreis (Oichatzl: Dr. Iahn-Leipzig, 13. Wahlkreis (Leipfig-Land)-. Fabrikbesitzer Graf-Leipzig, 15. Wahlkreis (Mitt weida) : Bürgermeister Dr. Roth - Burgstädt, 17. Wahl kreis (Glauchau): Pastor En de-Lichtenstein. 20. Wahl kreis (Marienberg): Landgerichtsrat Brod auf- Chemnitz. 23. Wahlkreis lPlauen): Kaufmann Gün ther-Plauen. — Wir werden gebeten, darauf hin zuweisen, daß die Herren Marinepfarrer a. D. Wangemann (Leipzig-Stadt) und Dr. Henrici (Leipzig- Land) von der Lcsamtheit der rechtsstehenden Parteien (Konservativen. Reformern, Antisemiten, Deutsch- Sozialen und Bund der Landwirte) als Kandidaten ausgestellt sind. * Ei« nerier «itttärischer Fln-zengtvp. Die Flug, maschinenwerte von Gustav Otto rn München, die m erster Linie die militärische Verwendbarkeit ihrer Konstruktionen im Auae behalten, haben einen neuen Zweidecker fertiggestellt, der für Heereszwecke be stimmt ist. Dieser „Otto-Renn-Doppeldecker" — 9,50 m lang, oben 12 m, unten 7,90 m breit, 1,80 m tief und 300—320 kg schwer, wenn mit Betriebsstoff für 2 Stunden versehen — ist zweisitzig und gewährt sowohl dem vorne sitzenden Beobachter, wie dahinter dem Führer freies Gesichtsfeld nach vorwärts und nach unten. Die Maschine kann durch Losen von nur 4 Schraudenbolzen so zerlegt werden, daß der Rumpf samt den abnehmbaren Tragflächen leicht auf einem 10 m-Waggon Platz findet. Das Zusammcnjetzen ge- schieht in nur 10 Minuten. * In Fremdenpolizeisachen ist nach den mit der niederländisch«» Regierung geführten Verhandlungen der direkte Schriftverkehr zwischen -en beiderseitigen Verwaltungsbehörden vereinbart worden. Der preu- ßische Minister Les Innern hat, wie die „Neue pol. Korrespondenz" mitteilt, die ihm unterstellten Be hörden angewiesen, sich mit fremdenpolizeilichen Er suchen an die niederländischen Generalstaatsanwälte zu wenden. * Keine Aufftandsgefahr in Südwest. Wie der „Inf." mitgeteilt wird, ist Li« Nachricht, daß sich bei Len Berseba-Hottentotten eine Aufstandsbewegung be merkbar mache, völlig gegenstandslos. Die Berseba- Hottentotten waren nicht nur der einzige Stamm, der im Jahre 1906 neutral blieb, sondern sind auch heute vollkommen ruhig. Im übrigen ist darauf hinzu weisen, Vaß die Nordsüdbahn in kurzer Zeit fertig gestellt ist, so daß dadurch die Möglichkeit eines Aus standes auch vom militärischen Standpunkte aus in weite Ferne gerückt erscheint. * Reichstagswahlvorbereitungen. Für Kon stanz ist als liberaler Kandidat Gärtnermeister 5 ch in i d t - Singen ausgestellt. — Das Zentrum stellte in Neuß-Grevenbroich L«n Geh. Justiz rat Am Z e h n h o s f - Düsseldorf wieder «u'f. — In E r st e i n-M o l s h e i m ist Ler bisherig« Ver- rreter Delsor (elsaß-lothringische Zen trumspartei), wieder ausgestellt word«n. — Für Colmar ist nun definitiv Lehrer Eilg als liberal-demokratischer KanLidat aufge stellt worben. — Der jetzige Abgeordnet« Huf nagel wurde vom Bund der Landwirte und -en Konservativen in Ansbach-Schwaback) wieder als KanLidat aufgestellt. — In Dinkelsbühl hat Li« bayerische konservative Partei den Syndikus des bayerischen Jndustriellenocrbandes in München, Dr. Kuhlo, aufgestellt. — In Erbach- Bentheim hat das Zentrum beschlossen, für den christlich-sozialen Kandidaten Nippel einzu treten. — Für den Wahlkreis Ohlau-Nimptsch- Strehlen wird L:« Zentrumspartei sofort im ersten Wahlgange für -en Konservativen Kandidaten Gutsbesitzer Rother (Seegen) «intrcten. — Im Reichstagswahlkreis« Offenba ch-D icburg stellte die Zentrumspartei den Schneidermeister Franz Nessel. Offenbach als Kandi daten auf. — Aus Metz wird uns von unserem 8t.-Mitarbeiter unterm 9. Dezember telegraphiert: Die Vereinigung Mischen Lothringer Block und Zentrum ist nunmehr in die B rüch« gegangen. Gelegentlich der heutigen Versammlung des Lothringer Blocks hat das Zentrum neue Bedin gungen gestellt und statt des einen Sitzes Sa.ar- gemünd-Forbaa)- der bei Len Verhandlungen am letzten Montag vom Block dem Zentrum zugc- standen war, Mei Mandate für sich beansprucht. Bei Lieser Sachlage kam Ler Block zu dem Entschluß, die Verhandlungen mit dem Zentrum abzu- brechen. Äuslsnü. England. * Die Seeprisenbill im Oberhaus. In Ler Sitzung vom Montag wird im Oberhaus« der Earl of Selborne im Namen der konservativen Partei die Ab lehnung der S ee p r i se n bi l l beantragen. Man nimmt, wie der „Daily Telegraph" muteilt, an, daß die zweite Lesung Ler Bill am Montag in einer Sitzung beendet sein wird. Daß von den Konser vativen gerade Earl of Selborne ausgesucht wurde, um die Ablehnung der Bill zu begründen, hat seinen Grund Larin, daß er im letzten konservativen Kabinett Marineminist«r war, also mit den Fragen vertraut ist, die in d«r Deklaration über den Seckriegsrcchts- entwurf aufgerollt wurden. * Die Weihnachtsausstände. Es heißt, daß die Aussichten der Verhandlungen zwischen den Cisen- bahndirektiorren und den unzufriedenen Eisenbahnern sehr günstige sind. Laß also «in vi Blutarm'ut, Bleichsjtchl Schcring's MalzLMak^mij>Eisen leicht verdaulich, die Zähne nicht angreifend. Fl. 1,00 u. 2,00 Mk. «si,- Schering's Grüne Apothele, Berlin. Chausseestr. 19. Niederlagen in den Apotheken u. Drogenhandlunaen. ?at6Man>va1t SbKLLtt, ,co» U.vip»trr. L'etvrsxtl»««« »v. INo besten Aelvcklsn Lötende t/OlNplällkll ve «socket iln-8 rst billi's uvt. jcck. (Garantie ^-^^^1'nnI<>!r<»v»l'!i,NaIüsrckai.! büugebirgo wek/r/roc/r/s- VL /leueAen ll/uk üeque/nHe/r filmen «. 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