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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.08.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110831028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911083102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911083102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-08
- Tag 1911-08-31
-
Monat
1911-08
-
Jahr
1911
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Nr. L41. »05. IsNrysny. rige Lag« einigermaßen zu erleichtern. Als recht er« treulich bezeichnete er auch den Beschluß, nach dein der Landesverband, trotz der Gegenströmung, seine Mitgliedschaft im Bunde deutscher Saalinhaber auf rechterhält. Herr Redakteur Ludwig besprach die momentane Lage der Tonsetzerfrage, deren endgültige Regelung er demnächst in Aussicht stellte. Eingreifend« Schritte werden bereits vom Bundes tage in München erwartet. — Eine rege Debatte ent spann sich sodann über die Genehmigung eines Tanzzeltes auf dem Schiitzenplatze. Es kam zur Sprache, daß der Bercin der Saalinhabcr durch die Behörde in den Glauben versetzt worden sei, eine der artige Konkurrenz nicht wieder befürchten zu müssen. Da jedoch die Befürchtung gerechtfertigt erscheine, daß ein derartiges Tanzzelt auch für den Meßplatz ge nehmigt werde, beschloß die Bersammlung, eine Ein gabe an den Rat der Stadt Leipzig einzurcichen mit der Bitte, hierzu di: B e d ii r f n i v f r a g e zu ver - nein en, da eine solche tatsächlich nicht vorliege. Den Erschwernissen, die den fenstchenden Tanzlokalen von allen Seiten gemacht würden, dürfe eine der artige Konkurrenz ans keinen Fall zugesellt werden. Recht bittere Klagen wurden auch darüber geführt, daß bei Erteilung der Genehmigung zur Abhaltung öffentlicher Tanzmusiken an Wochentagen recht will kürlich verfahren werde. Was bevorzugten Lokalen genehmigt werde, könne ein weniger bevorzugter Saalinhaber trotz oUich>-r Lage der Dinge niemals erreichen. Die Bersammlung beschloß, auch hier durch eine Eingabe nach Möglichkeit Wandel zu schaffen. Des weiteren kam zur Sprache, daß der Rat der Stadt in neuerer Zeit gegen den Betrieb von Stehbierhallen, die mit Saalctablissemcnts un mittelbar verbunden seien, vorgehe, um sie auszu heben. Die Bersammclten mußten zu ihrem Leid wesen konstatieren, daß bei Durchführung dieser Maßnahme eine Anzahl Leipziger Saalwirte ihrer Eristenz verlußig gehen müßten. Sie beschlossen, den Rat der Stadt in einer entsprechenden Eingabe dringend zu ersuchen, es hierin bei der bestehenden Einrichtuna zu belassen. Zum Schlüsse traf man die nötigen Borbereitungen zur gemeinsamen Fahrt nach München zu dem am 11. Sep tember daselbst tagenden Bundestage. * Sonderzug zur Hygiene-Ausstellung. Zur Er leichterung des Besuchs der Internationalen Hngiene- Ausstellung in Dresden wird die Sächsische Staats bahnverwaltung Sonnabend, den 9. September, einen Sonderzug zu ermäßigten Preisen von Leipzig—Wurzen—Dahlen nach Dresden und zurück ablassen. Er geht in Leipzig Dr. Bhf. vorin. 6.45, in Paunsdorf-Stünz 6.54, in Sommerfeld 7.00, in Bors dorf 7.07, in Gerichtshain 7.1.1. in Machern 7.19, in Altenbach 7.27, in Wurzen 7.55, in Kühren 7.46, in Dornreichenbach 7.52, in Dahlen (Sa.) 6.02 ab und trifft 9.21 in Dresden-Neust. und 9.29 vorm. in Dresden Hbhf. ein. Die Rückfahrt erfolgt am gleichen Tage und zwar ab Dresden Hhbf. abends 11.00, ab Dresden-Neust. 11.09; die Ankunft findet statt: in Dahlen (Sa.) nachts 12.5.1, in Dornreichcnbach 12.42, in Kühren 12.46, in Wurzen 12.57, in Altenbach 1.05, in Machern 1.14, in Gerichshain 1.20, in Borsdorf 1.26, in Sommerfeld 1.54. in Pausdors Stünz 1.40 und in Leipzig Dr. Bhf. 1.49. Die Fahrpreise für eine Fahrt im Sonderzuge betragen von Leipzig Dr. Bhf. 3,20 .tz in 2. Kl. und 2,20 .it in 3. Kl., von Paunsdorf- Stünz oder Sommerfeld 3,10 ,<t und 2,05 von Borsdorf oder Gerichshain 2,90 .tt und 1,95 -tt, von Machern 2,80 -tt und 1,85 -tz, von Altenbach oder Wurzen 2,60 ,1t und 1,75 von Kühren 2,40 -tt und 1,65 von Dornreichenbach 2,30 und 1,55 „(t, von Dahlen (Sa.) 2 -<t und 1,45 -tl. Reisende, die den Sonderzug zur Rückfahrt benutzen wollen, erhalten hierzu Fahrkarten zu gleichen Preisen nur bei Lösung der Karten für die Hinfakftk; ^dck« KTsttkfit sind mit dem Aufdruck (Rückfahrt) versehen und be rechtigen übrigens auch, wenn sie etwa zur Rückfahrt am ersten Tage im Sonderzuge nicht benutzt werden sollten, vom zweiten bis zum vierten Tage zur Rück fahrt in fahrplanmäßigen Eil- und Personenzügen gegen Zulösung einer halben gewöhnlichen Fahrkarte derselben Klasse, gegen Lösung von Schnellzug zuschlagkarten auch in Schnellzügen. Reisende, die schon bei der Hinreise bestimmt entschlossen sind, den Sonderzug zur Rückreise nicht zu benutzen, verfahren vorteilhafter, wenn sie sich eine Sonderzugkarte zur Leipziger Tagevlau Rückfahrt nicht entnehmen, weil ihr Fahrpreis und der zu zahlend« Zuschlag um einen geringen Betrag höher sind, als eine gewöhnliche Fahrkarte. Fahrt unterbrechung auf Sonderzugkarten ist ausgeschlossen. Der Fahrkartenverkauf beginnt vier Tage vor Zug. abfakrt und wird am Tage vorher, abends 8 Uhr, geschlossen. —k Billiger Sonderzug nack dem Elstertal. Sonn, tag, den 3. September, wird der letzte diesjährige Sonderzug zu ermäßigten Fahrpreisen vom hiesigen Bayerrschen Bahnhof nach dem Vogtland« abgelassen. Die Abfahrt des Zuges erfolgt ab Leipzig 6.1N und ab Gaschwitz 6.23 früh und die An. kunst in Greiz 8.41, in Elsterberg 8.55, in Rentzschmühle 9.04 und in Barthmühle 9 Uhr 11 Min. vormittags. Zur Ausnahme und zum Ab- setzen von Reisenden wird der Zug noch in Kieritzsch. Altenburg, Gößnitz, Crimmitschau und Werdau halten. Zu diesem Zuge werden nur Fahrkarten 3. Klasse ausgegeben; sie tosten von Leipzig nach Greiz oder Barthmühle 2,05 ./< für eine Fahrt. Die Rückfahrt des Sonderzuges erfolgt von Barthmühle 7.— abends, von Elsterberg 7 14, von Greiz 7.36 und die Ankunft in Leipzig Bayerischer Bahnhof 10.06 Uhr abends. Der Fabrkartenvertauf beginnt Donnerstag, den 31. August, und wird Sonnabend, den 2. September, abenos 7 Uhr, geschlossen. Die Fahrkarten für die Rückfahrt sind gleich bei der Lösung derjenigen für die Hinfahrt mit zu entnehmen. n Eine Versammlung des in den Buch- und und Steindruckereien beschäftigten Hilfspersonals nahm Stellung zu den von der Lohntarifkommission ausgearbeiteten Anträgen zur bevorstehenden Tcrrif- revinon. Der Berichterstatter wies darauf hin, daß die Kommission den Standpunkt einnehme, bei den Anträgen sich den Lohntari en anderer Großstädte anzupassen. Die Versammelten stimmten den An trägen zu. In derselben Versammlung erstattete die Organisationsoerwaltung Bericht über ihre Tätig keit im ersten Halbjahr 1911. Diese ist in der Haupt sache von der Annahme einer Lohnstatistik in An spruch genommen worden. In einigen Fällen mach ten sich Verhandlungen mit den Arbeitgebern zur Beseitigung einiger Uebelstände in den Beirieben und zur Erreichung günstigerer Lohn- und Arbeits- bedinaungen nötig. Das Ergebnis befriedigte im allgeineinen. * Vortragsabende Paul Münch. Herr Münch teilt den Freunden seiner volkstümlichen Vortra sabende mit, daß er für diele folgende Themata und Tage sestgelcgt hat: Raabe-Gedenkfeier (18. Sept.), Die Post im Lied (16. Okt.), Kleist-Feier (1. Nov.), Walther von der Vogelweide <20. Nov.), Deutscher Meistersang (4. Dez ); ferner: Friedrich der Große in der deutschen Dichtung, Leipziger Dramatiker, Lord Byron. Die Abende finden teils im Rosentaltasino, teils im Künstlerhause statt. Der Zutritt steht jedermann frei. 5. Die Modelltischler beschäftigten sich in einer Versammlung mit der Aussperrung der Metall arbeiter, da ein großer Teil der Modelltischler durch diese Aussperrung in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Insbesondere wurde die Frage der Streikarbeit eingehend besprochen und aufgefordert, daß alle Modelltischler sich streng an dre Beschlüsse der Or ganisationsverwaltung halten sollten, damit Streit fälle, wie sie vorgekommen seien, vermieden würden. Weiler gelangte ein Antrag, während der Dauer der Metallarbeiteraussperrung Ueberstundenarbeiten zu verweigern, zur Annahme. Die Einberufung einer Konferenz der Modelltischler wurde als wünschens wert bezeichnet "^.Ausfall der Manöver des IS. Armeekorps? Infolge der anhaltenden Dürre, des Wassermangels und der schwierigen Lage, in der sich die Landwirt schaft' befitkbef,' wird wahrscheinlich die Militär, behörde die Brigade-, Divisions- und Korpsmanöver beim 2. Kgl. Sächs. Armeekorps Nr. 19 ausfallen lasten. Die Leipziger Division würde dafür vom 9. bis 16. September und die Chemnitzer vom 18. bis 23. September auf dem großen Zeithainer Truppenübungsplätze Hebungen abhalten. Die end gültige Entscheidung über den eventuellen Ausfall der Manöver wird bis zum 4. September getroffen werden. * Rücksichtsloser Automobilist. In der Aeußeren Hallischen Straße wurde an einer Haltestelle der Straßenbahn der 31 Jahre alte Maurer Josef Havlau, Möckern, Kirchbergstrake 6 wohnhaft, beim Absteigen von einem Straßenbahnwagen von einem vorüberfahrenden Kraftwagen umgerrssen und am linken Fußgelenk erheblich verletzt. Den Unfall hat anscheinend der Kraftwagenführer verschuldet, da dieser, ohne Warnungszeichen zu geben, rücksichtslos darauf los gefahren sein soll. * Ein Durchbrenner. Ein in Zwenkau seinen Ellern entlaufener lOjähriger Knabe wurde ver gangene Nacht vom Polizeiamt in Verwahrung ge bracht. * Verhaftungen. Wegen Betrugs mußte sich ein 16 Jahre altes Dienstmädchen von hier verantworten, das in einem hiesigen Geschäft verschiedene Waren erichwindelt hatte. — Festgenommen wurde eine 22 Jahre alte Plätterin aus Polen, die einem Herrn in einem hiesigen Lokal ein Portemonnaie mit einem ansehnlichen Geldbeträge gestohlen hatte; ebenso ein 16 Jahre alter Bäckerlehrling aus Hamburg, der einem Lehrkollegen 25 .L gestohlen hatte; ein 21 Jahre alter Arbeiter wegen Betrugs und Unterschlagung und ein 20 Jahre alter arbeitsloser Former aus Rehbach, der seinem Schlafkollegen einen Geldbetrag gestohlen hatte. * Diebstähle. Taschendiebe entwendeten eine goldene Damen-Nemontairuhr Nr. 57351 nebst kurzer goldener Kette. — Gestohlen wurden aus einer Werkstelle in der Leutzscher Straße drei Tinhundert- markjchcine. — In dein Schalterraum eines hiesigen Postamts wurde ein hellbraunes Damen-Porte monnaie, in dem sich 52 und einige österreichische Münzen befanden gestohlen; ausderBodenkammereines Grundstücks in der Pfaffendorfcr Straße ein hell- dlauseioenes Gesell chaftstleid, ein ebensolches creme farbiges und ein roter Abendmantel mit weißem Futter im Gesamtwerte von ca 100 ./z * Beim Abspringen. Mittwoch vormittag kam in der Weitstraße ein Dienstmädchen beim Abspringen von einem Straßenbahnwagen während der Fahrt zu Falle und verletzte sich erheblich am Kopfe. * Laubenbrand. Donnerstag mittag kurz nach 12 Uhr geriet in der verlängerten Weißcnburgstraße in einer Eartenkolonie eine Laube in Brand. Die Feuerwehr löschte das Feuer. Ans Sachsen. Dresden, 30. August. * Liebestragödie. Gestern nachmittag begab sich der 26 Jahre alte frühere württembergische Unter offizier Schwär mit seiner Geliebten, einer Fabrik arbeiterin aus Striesen, in die Dresdner Heide, um gemeinsam den Tod zu suchen, da ihrer Verehelichung Schwierigkeiten im Wege standen. Als Schwär Gift zu sich nahm, flüchtete das Mädchen und lief zur nächsten Polizeiwache, die den Mann bereits tot auf fand. Die Leiche wurde von der Ullersdorser Forst verwaltung aufgehoben. * * Wurzen, 31. August. (Abaesagte Manöver. — Bahnoieb verhaftet.) Wegen der herrschenden Futternot und des vielfach eingetretenen Wasser» manaeis sind die Regiments- und Brigadeübungen der Feldartillerieregimenter Nr. 32 und 68, die vom 30. August bis 9. September in der Umgebung von Grimma —Wurzen stattnnden sollten, abgesagt worden. Das am Bahnhof Nerchau errichtete Pro- vignimaaazin hatte,bereits größere-Mevsen.Lm^er erngekautt. Diese wurden gestern zum Einkaufs- preise wieder verkauft. — Im Frühzuge haben gestern auf der Fahrt von Leipzig nach Wurzen freche Eisenbahndiebe ihr Wesen getrieben. Durch Ab schneiden eines Brustbeutels hatten sie einem Mit reisenden seine Ersparnisse, die in 69 Dollars be standen, entwendet. Auf Station Kühren stiegen die Diebe aus. Da der Verlustträger das Fehlen des Brustbeutels bald darauf bemerkte, wurde telepho nische Nachricht nach Wurzen gegeben, wo es auch gelang, einen der frechen Räuber, der vermutlich das Geld hier einwechseln wollte, festzunehmen. Donnerstag, 3l. Llnguv lSll. r«»l. Siebenleh», 30. August. (Ueberfahren.) An dem Bahnübergang« zwischen Obergruna-Bieber». stein und Siebenlehn wurde heute morgen die 70 Jahre ' alte schwerhörige Frau Klemm von einer Maichtne erfaßt und zu Boden geworfen. Die Schwerverletzte wurde durch Arbeiter der Papierfabrik Steyermühle dorthin gebracht. * Ehemnitz. 31. August. (Aus Anlaß der Rat« Hausweihe) wird der König Sonnabend, 2. Sep tember, vormittags 10 Uhr 30 Min. in Chemnitz eintreffen und sich 10 Uhr 50 Min. nach dem neuen Rathause begeben. In seiner Begleitung befinden sich Eeneraladjutant Exellenz v. Müller undFlüael-, adiutant Major v. Könneritz, der Präsident der Ge- neraldirektion der Kgl. Sächs. Staatseisenbahnen Dr. Ulbricht, sowie die Minister v. Metzsch-Reichen» dach, Dr. v. Okto, Freiherr o. Hausen, l> Dr. Beck, Graf Vitzthum v. Eckstädt und Finanzminister v. Seydewitz. fivp. Freiberg i. 30. August. (Rohling.) Im benachbarten Tattendorf mißhandelte ein in den zwanziger Jahren stehender, anscheinend betrunkener Bursche einen Schulknaben derart, daß dem be dauernswerten Kinde ein Ohr abgerissen wurde. Jedenfalls hat das Kind auch innere Verletzungen erlitten, da es besinnungslos nach der elterlichen Wohnung getragen werden mußte. Nach der Tat setzte sich der rohe Mensch, der mit dem Zuge nach Freiberg fahren wollte, ruhig in die Wartehalle der Haltestelle und tat, als ob nichts geschehen wäre. Durch die Ortsbehörde wurde er festgenommen, nach Freiberg gebracht und hier der Polizei übergeben. IV.^.I.. Freiberg, 30. August. (Keine Typhus- aefabr.) Zu den beunruhigenden Gerüchten über das Auftreten von Typhus in der Stadt erfährt der „Freib. Arngr." von zuständiger Stelle, daß zwar ver einzelte Erkrankungen an Typhus und typhusver- dächtigen Erscheinungen, namentlich Brechvurchfall, im Stadtbezirke vorgekommen sind, daß aber sogleich die erforderlichen Maßnahmen zur Verhütung der Ansteckungsgefahr getroffen worden sind. Das Trink wasser ist mit den erwähnten Erkrankungen keines falls in Zusammenhang zu bringen. i. Gornau i. Erzgeb.. 30. Au ust. (Von einem Automobil überfahren) und schwer verletzt wurde auf der Straße nach Zschopau der auf Arbeit gehende 16 Jahre alte Arbeiter Spohr. Er mußte ins Krankenhaus übergeführt werden. Die Automo bilisten fuhren weiter, ohne sich um den Verletzten zu kümmern. dr. Oberwiesenthal, 31. August. (In den Flam men umgekommen.) Gestern abend wurde hier das allen Touristen bekannte Hotel „Zum Ratskeller" von einer Feuersbrunst bis auf die Umfassungs mauern eingeäschert. Der Besitzer des Hotels, Keller, lief nochmals in das brennende Haus, um Wert sachen zu retten. Beim letzten Male konnte er sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen und ist in den Flammen umgekommen. Als Ursache des Feuers wird Selbstentzündung des auf dem Ober boden lagernden Jeües angenommen. Kunst unü Mllenlchskt. * Kleists „Penthesilea" in der Vearbeiturm von Paul Lindau, die rm Berliner König!. Schau spielhaus zur Aufführung gelangt, ist von Baron von Berger für das Hofourgtheater in Wien, dem Generalintendanten Baron Putlitz für Stuttgart, dem Jntendayten Emil Claar für das Stadttheater in Frantfurt a. M. zur Aufführung angenommen und wird an diesen Bühnen voraussichtlich gleich zeitig— wie an den preußischen Hoftheotern Wies baden, Hannover, Kastel — zur hundertjährigen Ge dächtnisfeier des Todestages von Heinrich v. Kleist am 21. November zur Ausführung gelangen. * Mottls Nachfolger. Als Felix Mottl starb, wandte sich die Eeneralintendantur auch an Richard Strauß, damit er einige Festspielaufführungen im Prinzre.qententheater und einige der Mozartspiele im Residenztheater dirigiere. Richard Strauß bedang sich mit der Uebernahme nebst einem sehr kotzen Honorar aus, daß sein Schützling, der Hamburger Kapell meister Gustav Brecher, der Nachfolger Mottls Ein neuer Deg üer Kunst. Es kriselt und gürt in unserem Kunstleben; hier und da steigen Zeichen empor, als wollten sich Ober fläche und Tiefe zu neuer Mischung durchdringen. Noch spielt sich der Kampf mehr im Unsichtbaren ab; aber bald wird er vor den Vorhang treten. Dem Himmel Dank, daß wir endlich so weit sind. Denn es steht wohl jedermann fest, daß irgendetwas Neues geschehen muß, und es so nicht weiter gehen kann. Die Große Berliner Kunstausstellung bietet Jahr für Jahr fast das gleiche Bild, und die gleichen Namen; für Abwechselung sorgt hier vor allem die gute Auf machung des Ganzen, also eine Kunst für sich, die mit der Kunst der einzelnen Gemälde nicht gar zuviel Gemeinsames hat. Dabei stellt die Große Berliner Kunstausstellung gegenüber der Sezession, deren Hin altern nicht mehr verborgen bleiben kann, fast den Fortschritt dar. Beide besitzen auch ihren besonderen Charakter, in den die Ausstellenden dis zu einem ge wissen Grade passen müssen. Wo aber finden die übrigen Künstler, deren Art weder hierhin noch dorthin neigt, ihr Unterkommen? Die Kunstsalons nehmen vielfach nur Maler auf, die bereits in einer der großen Ausstellungen vertreten waren. Und ist es nlcht durchaus kennzeichnend, daß die Große Ber liner Kunstausstellung in den letzten Jahren, trotzdem weit mehr Gemälde als früher geschaffen wurden, um» gekehrt immer weniger ausgenommen hat? Das be weist zur Genüge, daß man aus eine gewisse Totali tät des Eindrucks und auf ein Niveau sieht — ein Niveau, über das die Juroren kraft ihres immerhin subjektiven Urteils zu Gericht sitzen. Dabei versteht cs sich im Grunde von selbst, saß auch die übrige, künstlerische Produktion das Recht yat, vom Publikum, als der letzten und höchsten Instanz, beurteilt zu wer den, und sich ein Absatzgebiet zu schaffen. Es gibt hier wohl nur eine Abhilfe — die juryfreie Ausstellung. Daß sie im Geist unserer Zeit als eine Notwendigkeit liegt, beweist das Auftauchen dieses Gedankens an mehreren Kunst zentren zu fast gleicher Zeit. Freilich Paris, das ja überhaupt in oie moderne Kunstentwickelung am frühesten eintrat, ist auch hier vorangegangen. Aber die größte Kunststadt Deutschlands, München, sah erst im vorigen Jahre die erste juryfreie Kunstausstellung, der ein guter Erfolg beschieden war. An zweiter Stelle steht Berlin, wo eine solche Veranstaltung jetzt von Oktober bis Weihnachten stattfinden soll. Und Wien, Köln, Düsseldorf. Leipzig, dürsten in kurzer Zeit diesem Beispiel« folgen. Freilich, wie vieles hat der Gedanke einer jury freien Kunstausstellung zunächst gegen sich! Das Chaos scheint nach der Zeit der Ordnung wieder an- -ubrechcn; und man schaudert davor, den Triumphzug des Kitsches zu sehen, der sich durch eine Flut von Sälen mit breitem Behagen wälzt. Zweifellos, an Kitsch wird es, besonders bei der ersten Ausstellung, »tcht fehl«. Ebenso wird sich dfts Pesucher her ernsten Arbeit gegenübergestellt sehen, aus der reichen Zahl der Gemälde, dem eigenen Urteil vertrauend, das Gute herauszusuchen, anstatt bekannte Namen wohl geordnet wie im Vorjahre vorgesetzt zu bekommen. Wie es aber auf der Reise immer noch hartnäckige Menschen gibt, die sich nicht nur die im Bädeker mit Sternen versehenen Punkte betrachten, und dann stumpfsinnig auf den nächsten Stern warten, sondern mit eigenem Sinn das geistige Ergebnis ihrer Fahrt entscheiden, so soll auch ln der Kunst jeder das suchen und lieben, was seinem Charakter und Geschmack zu sagt. Voraussichtlich wird aber die jurysreie Aus stellung dem aufmerksamen Beobachter manches Gute zutage fördern, das bisher verborgen war. Mögen sich selbst nur wenige Gerechte in einem Heers von Ungerechten finden, es kann von hier «in neuer leiser Anstoß ausgehen, der vielleicht einmal mit entscheidet. Das aber vermag nur die gemeinsame Arbeit von Künstlern und Publikum zustande zu bringen. Wird die Berliner juryfreie Kunstausstellung aber auch zahlreiche Anfänger und Dilettanten mit sich führen, so handelt es sich hier keineswegs um einen Salon der Zurückgewiesenen. Im Vorstand der „Ver einigung bildender Künstler", die sich zum Zweck dieser Ausstellung gebildet hat, befinden sich auch so bekannte und längst bewährte Künstler wie Martin Brandenburg und Käthe Kollwitz. Auch andere Maler von gutem Namen, so Professor Marius und Fechner, denen die jurierten Ausstellungen in gleicher Weise offen stehen, haben die Notwendigkeit des jury. freien Wettbewerbes nicht nur anerkannt, sondern diese Bewegung als segensreich bewillkommnet. Ins Leben gerufen wurde die Vereinigung bildender Künstler, und mit ihr die juryfreie Ausstellung, durch ihren ersten Vorsitzenden Hermann Sandkuhl, der auch bereits gute Proben seines künstlerischen Könnens abgelegt hat. Was man erstrebt, ift keine Konkurrenz veranstaltung gegen die Große Berliner Kunstaus stellung oder gegen die Sezession, die ihren Charakter durchaus behalten sollen, sondern eine Ergänzung zu beiden, ein gemeinsamer Kampfplatz für alle Rich- tungen. Denn auch der Vergleich und Entscheid über die verschiedenen Kunstströmungen und die mannig faltigen Ausdrucksformen wird sich am besten dort vollziehen, wo man sie alle zusammen sieht. So bietet sich der juryfreien Ausstellung eine Fülle ernster Aufgaben, sie hat die beste Gelegenheit, an der Lösung der Fragen, di^ unser Kunstleben bewegen, er- folgreich mitzuarbeiten. Wenn aber die Dilettanten erst ersehen werden, daß hier zielbewuhte Energie und sichere» Können um ern schwere» Ziel entscheidet, so dürste ihr zaghaftes und gleichgültiges Geleit sich bald verlieren. Wollen die Künstler also mit der „jury. freien" siegen, so müssen si« gerade hier ihr Beste» einsetzen, um das Minderwertige aus dem Felde zu schlagen. Dann werden sie auch die „Namen, die sich da» erstemal noch genieren, zusammen mit Krethi und Plrthi zu erscheinen, im zweiten oder dritten Jahr« PÜHelos für sich gewinn^ Wie für die Künstler, die vielfach unter dem Joche der menschlichen, also doch irrenden Jury geschmachtet haben, so bietet sich auch für das Publikum jetzt die beste Gelegenheit, sich von Schranken und Scheu klappen zu befreien. Denn außer der Jurn übten hier Kunstspekulation und Kunsthandel durch ständiges Hervordrängen dieser oder jener künstlerischen Rich- tung oder Persönlichkeit, und das Zurückhalten ande rer ihre Herrschaft aus, die hier und dort recht wenig volkstümlich und erfreulich war. Auch von dieser Seite kann di« juryfreie Ausstellung einen frischen Hauch in unser Kunstleben bringen. Ja, das letzte Ziel wäre hier, Kunst- und Kraftempfinden zu sicherem Besitze weiterer Volksschichten zu machen. Dabei würde freilich das Publikum erweisen müssen, ob es sich für diese Aufgabe stark und selbständig genug fühlt, oder wieder ängstlich und befangen zu dem alten Cängelbande greift. Jedenfalls lassen sich Hoffnungen in reicher Zahl an die juryfreie Ausstellung knüpfen; aber erst sie selbst kann zeigen, ob sich in ihr Samenkörner für eine solche Saat der Zukunft finden. Mögen sie in ihrer Zartheit auch noch der Zeit und Pflege bedürfen, man wird zunächst zufrieden sein, wenn ihre Art nur ent wickelungsfähig erscheint. OLar ^rrvarul. Vie Thesterkrile in Msgüeburg. Ueber das Magdeburger Stadttheater ist, wie schon kurz berichtet, eine schwere Krisis herein gebrochen: die Saison fängt, noch ehe sie begonnen hat, mit einem Trauerspiele an: die Direktion Cok- mann ist nicht mehr; gleichsam Uber Nacht zieht ein neuer Drrektor ein, Direktor Heinrich Hagin von der Berliner Krolloper. Diese Nachricht wird vielen überraschend kommen, obgleich es für eingeweihte Kreise schon längst kein Geheimnis mehr war, daß Direktor Conmann mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen batte. Drangen doch, so schreibt die „Magdeburgische Ztg.", die Gerüchte von seiner finanziellen Unselbständigkeit bis in das Sradtparlament, wo Warner austratcn, ohne daß ihnen der Magistrat — man muß jetzt sagen: leider! — viel Gehör schenkte. Wie genanntem Blatte mitgeteilt wird, sah sich die städtische Ver waltung gleichwohl veranlaßt, in letzter Zeit den Gerüchten näher nachzugehen. Dies führte zu dem Resultate, daß Direktor Toßmann dem Magistrate von Berlin aus erklärte, die Leitung des Tveaters nicht weiter führen zu können, und ihn bat, man möge ihn aus dem Pachtverhältnis entlassen; er müsse sich seines leidenden Zustandes halber in ein Sanatorium begeben. Die städtische Verwal» tung sah sich kurz vor Eröffnung der Saison somit in die Lage versetzt, dem Theater einen neuen Direktor zu geben. Verhandlungen mit dem Direk. for der Berliner Krolloper führt« -um Ziel«; der neue Herr ist bereits eingetroffen und hat die Ge schäfte des Theaters übernommen. Direktor Coßmann trat vor drei Jahren vom Hamburger Stadttheater aus in die Direktion des Stadttheaters ein; man kann wohl sagen mit den besten Absichten, die er indessen nicht zu verwirklichen verstand. Es scheint, daß ihm, der aus kleiner, wenig verantwortungsreicher Stellung herkam, die Anforde rungen der größeren mit der Zeit völlig über den Kopc wuchsen. Er übernahm damals das Theater von den Erben des Direktors Cabisius, der cs ihnen künstlerisch und materiell gut gesichert hinter ließ. Die Erwerbung des sog „Fundus" bereitete Coßmann so gut wie keine Schwierigkeiten; ein Mann mit praktischerem Blick wäre sicher raick vorwärts gekommen, zumal der Direktion durch Erhöhung der Preise im Laufe der Zeit wesentlich reichere Ein nahmen zuflossen. Schon gleich nach Uebernahme der Leitung zeigte es sich vielfach, daß er nicht imstande war, das lite- rarisch dramatisch Wertlose vom Wertvolleren zu untericheiden. Er nahm Stücks an, zum Teil von befreundeter Seite, von deren Wertlosigkeit ein einigermaßen gewiegter Theaterkenner sofort über zeugt gewesen wäre. Dies brachte dem Spielplane manchen Schaden, die Coßmann zum Teil dadurch wett zu machen versuchte, daß er dem dekorativen Beiwerke große Aufmerksamkeit zuwandte; manches berechtigte Lob konnte er hierfür ernten, wenn sich jetzt auch Herausstellen mag, daß der Etat des Theaters oder vielmehr der Direklorial-Etat diesen Aufwand längst nicht mehr ertrug. Ausfälle suchte er dann in Sommerunternehmungen zu decken; während der letzten Monate war er bei einem Operettenunter nehmen in Berlin und Hannover beteiligt. Der „Rodetzigeuner" sollte die Kassen füllen. Wahr scheinlich ist aber das Operettenglück ausgeblieben, und als die letzten Felle fortschwammen, kam e» zur Bitte um Aufhebung des Kontraktes. Man hofft der finanziellen Schwierigkeiten, die vielfach noch unklar find, Herr zu werden. So be sitzt die Magdeburger Privatbank, wie mitgeteilt nnrd, für ihre Forderungen volle Deckuna durch Bürgschaften. Freilich dürfte es angezeigt erscheinen, daß die Oeffentlichkeit möglichst bald von amtlicher Seite aus volle Aufklärung über den „Fall Loß- mann" erhält. Wie es der städtischen Bühne in Magdeburg unter diesen plötzlich eingetretenen neuen Verhältnissen ergehen wird, das vermag niemand vorherzusagen. Aus Halle a. S. meldet die „Voss Ztg.": Gegen Theaterdirektor Weiß, zuletzt in Neuhaldensleden, wurde ein Verfahren wegen zahlreicher Betrügereien eingeleitet. Weiß inserierte in Fachblättern unter der Firma Emil Weiß und Oskar Stenger, Direk toren des Neuen Operettentheaters in Magdeburg. Besonders mit Hilfe des Namens Stenger gelangen ihm große Schwindeleien. Stenger selbst, der in Berlin lebt, ist unbeteiligt. Viele Schauspieler wuzchsn pon Weiß geschädigt.
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