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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.08.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110825023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911082502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911082502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-08
- Tag 1911-08-25
-
Monat
1911-08
-
Jahr
1911
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Leipziger Tsgebla» Srll»-e. ^rrliny, 2S. Sagok lSll. Kr. 2S5. lO5. Islirnrnlls. Leipziger Handelszeitung. Wietverlicherung unü Sausdelltzerverbanü. * Den 33. Verbandstag des Zentraloerbandes der Haus- und Erundbefitzervereine in Deutschland, der türzlich in Chemnitz fictttfimd, beschäftigte, wenn auch nur kur-, die Krage der Mietverlustversicherung. Cs ist dies oie Lieblingsidee des Direktors dieses Verbandes, des Geh. Justiziars Baumert-Spandau, der sich bereits seit längerer Zeit mit dein Gedanken der Etablierung einer solchen auf Gegenseitigkeit seitens der Haus- und Grundbesitzervereine trägt. Redakteur Ecker-Essen stellte den Antrag, den Ver einen erneut zu empfehlen, die Mietverlustvcrsiche- rung für leerstehende Wohnungen auf den» Wege der Selbsthilfe durch Versicherungsunternehmungen zu organisieren und sich anderen Mietoerlustversiche- rungen gegenüber ablehnend zu verhalten. Dieser Antrag wurde einstimmig zum Beschluss erhoben. Hieraus ergibt sich, dass die Krage der Mietvec- lustversicherung in unseren Tagen akut geworden ist, in einer Zeit, die die schärfste Ausnutzung jeden Vor teils und feder Deckung im Wirtschaftsleben fordert. Wenn nun die hieran am meisten Interessierten, nämlich die Grund- und Hausbesitzer, also die Ver mieter — übrigens ist auch der Mieter daran inter essiert —, solche Resolutionen fassen, so klingt das sehr schön. Wer aber den Gang der Entwicklung bei der Verwirklichung derartig allgemein gehaltener Resolutionen kennt, die Schwierigkeiten, die sich dem entgegenstellen, und die langjährigen Arbeiten, die zu leisten sind, ehe das statistische Material gesichtet und aufgestellt ist, ehe die allgemeinen Erhebungen beendet, das Kapital beisammen und die Konzession erteilt ist, der weist, dast diese Resolution einer Ver tagung ack cslenckss entspricht. Dazu kommt, dast sich sehr viele Meinungen breit machen werden, und wie sagt das atte Sprichwort: „Diele Köche ver derben den Brei." Der Hausbesitzer hat aber weiter den Schaden eines eventuellen Mietausfalles allein und ohne jegliche Deckung zu tragen, er ist auch weiter hin derjenige, der allein riskiert. Da das nun zweifellos ein Wirtschaftsproblem ist, das einem grosten Teil unserer Zeitgenossen auf den Nägeln brennt, so bedurfte es nicht erst der Initiative des Herrn Verbandsdirektors Baumert-Spandau, um auch andere Seiten an die Lösung dieser Krage heran treten zu lassen. Im Gegenteil, derartige Versuche finden wir schon einige Zeit zurückliegend und bei den verschiedensten Nationen vor. Eines mag au: den ersten Blick verwunderlich erscheinen: Uebcrall, im Inland wie im Ausland, finden wir, dast diese ^Versicherungen Gegenseitigkeitsgesellschaften find. Der älteste dieser Vereine ist die norwegische Gesellschaft „Husleie Korsikringcn", die nach ibrem vierten Jahresbericht mit steigender Rentabilität sehr günstig abgeschlossen hat. Die Praxis dieser Gesellschaft ist folgende: Die Versicherungsodjekte werden in Ge fahrenklassen eingeteilt, und die Hausbesitzer stehen, dem Durchschnitt der Nichtvermietungen entsprechend, bis zu einer gewissen Summe im eigenen Risiko, ferner sind sie eventuell bis zu 100 Proz. ihrer Prämien zu Nachzahlungen verpflichtet. Diese Bedingungen erscheinen hart, aber dennoch must der Hausbesitzer zur Stabilisierung seiner Haus rente sich ihnen anscheinend gern unterwerfen, wie es doch das Aufblühen dieses Vereins beweist. In Deutschland sind solche Versuche in zwei Arten unternommen. Ein dritter ist sicherem Vernehmen nach demnächst zu erwarten. Der erste ist der soge nannte lokale Verein, wie ihn Dresden z. B. aufzu weisen hat. Dieser Verein auf Gegenseitigkeit be gann seine Tätigkeit ohne Eründungsfonds, den er sich erst durch die Prämien seiner Mitglieder im Laufe der sehr langbcmcssenen Karenzzeiten, wäh rend deren keine Verlustsntschädigungen fällig sind, ver schafft. Nach Ablauf dieser Karenzzeit zahlt er eine Entschädigung bis zu 00 Proz. des Ausfalles. Doch diese Entschädigung ist unsicher, denn sie wird vom Geschäftsgänge abhängig gemacht. Es kann also da hin kommen, dast die Mitlieder bei einer ungünstigen Wohnungskonjunktur sich mit einer Entschädigung von nur 30, 20 oder gar 10 Proz. ihres Ausfalles be gnügen müssten. Das ist überhaupt der wunde Punkt der lokalen Unternehmungen. Es mutet daher eigen tümlich an, wenn der Dresdner Verein für sich gel tend macht,dast der Wohnungsmarkt einer Stadt ein abgeschlossenes Wirtschaftsgebiet ist, und dast er seine eigene Konjunktur hat, und dast daher der lokale Ver ein die einzige richtige, mögliche Lösung des Miet- v.ersicherungsproblems sei. Auf den ersten Blick klingr das sehr überzeugend, zumal wenn man berücksichtigt, dast die lokale Vereinsleitung meistens über eine kichere Personen- und Sachkenntnis verfügt, doch liegt in der Begrenzung des Betätigungsgebietes eine grosse Gefahr. Eine katastrophale Konjunktur am Ort must auch zur Katastrophe für den Verein wer den. Dagegen müsste sich diese Erscheinung in einem allgemein gehaltenen, stark erweiterten Versicherungs unternehmen in der Külle der günstigen Ergebnisse fast verflüchtigen und für die Gesamtheit nur eine unwesentliche Einbusse, für den von der Krisis be troffenen Ort eine wirtschaftliche Wohltat bedeuten. Der Hauptnachteil lokaler Unternehmungen wird immer darin beruhen, dass die Konzession des Kaiser lichen Aussichtsamts fehlt, weil nicht genügend Kapitalsicherheit vorhanden ist. Denn dieser Konzes sionsmangel hat, abgesehen von der fehlenden staat lichen Kontrolle, den Nachteil, dass der Versicherte an den Verein keinen Rechtsanspruch hat. Er must sich also bei Schadenregulierungen der Entscheidung der Vcrsicherungsleitung unbedingt unterwerfen und Hal nicht die Möglichkeit, falls er sich benachteiligt glaubt, eine gerichtliche Entscheidung herbeiznführen. Das wäre der lokale Verein. Die zweite Kate gorie wäre ein allgemeiner, sich über ganz Deutsch land erstrickender, auf Gegenseitigkeit beruhender Verein, wie er einstweilen durch den Allgemeinen Deutschen Mietversicherungsoerein a. G. repräsentiert wird, während die dritte Form, die Aktiengesellschaft, in München angeblich geplant wird. Bisher ist aber der Deutsche Mietversicherungsoerein das einzige vom Kaiserlichen Aufsichtsamt zugelasscne Unter nehmen, das sich mit der Mictverlustversicherung gegen das Leerstehen unvermieteter Wohnungen be fasst. Sein Gründungsfonds garantiert die Entschä digungsansprüche der Mieter mit 80 Proz., ferner sind diese Entschädigungsansprüche einklagbare Rechtsansprüche, und drittens ist der Verein analog der norwegischen Gegenseitigkeitsgesellschaft und, wie oben schon bemerkt, in der Lag«, die ungünstige Kon- junttur ein«, Ortes gegen die normale oder gar günstige Geschäftslage anderer zu verrechnen. So können die absolute Sicherstellung der Ansprüche und die Höhe der Entschädigungen dagegen auch eine etwas höhere Prämie aufwiegen. Da» sind die Dersicherungsunternehmungen, die auf dem Gebiet der Mietverlustoersicherunq gegen da» Leerstehen unvermieteter Wohnräume die durch- aus nicht mit Mietverlust bei Feuer», Wasser- oder Blitzschaden zu verwechseln sind, bisher gegründet worden find. Ader die Mietversicherung stabilisiert nicht allein die Hausrente, sie kommt auch im allgemeinen der Sicherheit des Hypothekenmarktes zu- gute. Die zweite Hypothek war von jeher infolge der Schwierigkeiten ihrer Beschaffung und der damit ver bundenen Unannehmlichkeiten Las Schmerzenskind des Immobilienbesitzers. Diese Schwierigkeiten sind zum grössten Teil überwunden, wenn die Zinsen der zweiten Hypothek sichergestellt werden. Dies geschieht durch die Mictverlustversicherung. Diese Sicherstel lung nun beschafft dem Hausbesitzer leichter grössere Kapitalien als Hypotheken, und zwar zu einem nied rigeren Zinsfuss als bisher ohne Versicherung, da dem Hypothekengläubiger die Zinsforderung gesichert ist: anderseits wird die bisher unsichere zweite Hypothek dadurch zu einer sicheren Kapitalanlage, was als wertvoller Kaktor auf dem Grundstücks- und Hypo- thekenmarkr zu betrachten ist. Diese rerschicdenen ins Auge springenden Dor teile bei einer relativ geringen jährlichen Prämie und der allgemein laut werdende dringende Wunsch nach einer Stabilität der Hausrente lassen es ver wunderlich erscheinen, dass man erst so spät zur Grün dung von Mietoersicherungsunternehmungen schritt. Es lag dieses aber wohl ausschliesslich an legislativen Schwierigkeiten, da dem Gedanken einer Mietver sicherung eine unrichtige Auslegung gegeben wurde, indem nämlich diese Versicherung stets als eine Ver sicherung des entgangenen Gewinnes interpretiert wurde, der nach deutschem Reichsgesetz nicht ver sicherungsfähig ist. Man schloss sich hier der Ansicht des Professors Manes an, der sich im übrigen sehr für sie einsetzt, obwohl die seit langem bestehende und stets als notwendig erwiesene Hagelver sicherung in der Landwirtschaft auch nichts anderes bedeutet. Die Handhabung der Mictverlustversicherung ist natürlich nicht sehr einfach. Es ist ihre erste Auf gabe, sich — genau wie die Lebensversicherungen — die ungesunden Elemente vom Hulse zu halten. Mit Lieser Notwendigkeit fällt auch der eventuell zu machende Einwand, die Mivtoerlustoersicherung rönne einer wilden Bauspekulation oder einer will kürlichen Preistreiberei für Mietwohnungen und damit einem unbeabsichtigten Ansteigen der Boden preise dienen, in sich selbst zusammen. Wie der Ver trauensarzt bei den Lebensversicherungen eine wuch tige Rolle spielt, so hat der lokale Vertreter der Ge sellschaft mit derselben Umsicht und Energie dafür zu sorgen, dast ihr nur gesunde Objekte zugejührt wer den. Und diese sorgsame Unterscheidung der Schafe und der Böcke dürfte auch in absehbarer Zert zu der dringend wünschenswerten Sanierung unseres Woh nungsmarktes beitragen. Aus dem Chemnitzer Hausbesitzertage geht mrn zur Evidenz hervor, wie notwendig die Lösung der Krage des Mietverjicherungsproblems für den Grund- und Hausbesitz ist. Da darf nur eines Wunder neh men. Weshalb nämlich in jener Resolution so ausser ordentlich scharf von der Betätigung der Hausbesitzer innerhalb der bestehenden Unternehmungen abge- raten wird. Eine von den Hausbesitzer-Organisa tionen neu zu schaffende Unternehmung dürfte bis zu ihrer Effektuierung noch manches Jährchen in An spruch nehmen. Es ist also nicht recht klar, weshalb der Hausbesitzer bis zu jener Zeit Gefahr laufen soll, durch Mietcausfall materiell schwer geschädigt zu werden. Bank- unü Gelüwelerr. * Bank für industrielle Unternehmung«. Anork» furt a. M. Der Abschluss für 1910/11 ergab nach 3339 (Os .N Abschreibungen auf Anlagen und 27 861 (7440) .8 auf Wertpapiere einschliesslich 28822 (50 667) .8 Vortrag einen Reingewinn von 172 634 (170 393 j «4t zu folgender Verwendung: Gesetzliche Rücklage 7191 (6286 s °K, Sonderrücklage 7191 (6286) «K, 3 Proz. Dividende gleich 13.6 000 (wie i. V.) uiä> Vortrag 23 253 Nach dem Geschäftsbericht zeigt infolge Verkaufs eine, DeUe- des Besitzes an Aktien der Deutschen Eisenbahn-Gesellschaft, Aktiengesellschaft, di« GemeinschastSrechuung gegenüber dem Vorjahr eine Ermasjigung nm 3S3 .Mi ^e. Ans den Besitz au Aktien ücr Prinz LarlShlitte, viscngicbcrei und Maschinenbau- Aktiengescllschast in Rothenburg a. S., ist eine gröbere Ab- schrcibung ovrgenommcn, da sich die Verhältnisse bei diesem Untcrnchmcn noch nicht gebessert haben. Kerner muhte t»- solgc Kursrückgangs aus die im Besitz der Bank befindlichen Aktien -er Brauerei Zum Storchen, Aktiengesellschaft, eine entsprechend« Abschreibung oorgcnommen werden, woran» sich der Verlust aus Wertpapiere erklärt. Zusammen mit anderen Bankhäusern beteiligt« sich die Bank nur an der Umwandlung der Firma Krankfurter Musikwerke-Fabrik I. D. Philipps L Söhne in eine Aktiengesellschaft durch Uebernahme von Aktien und Gewährung eines Kredits, wogegen ihr Option auf einen weiteren Aktienposten zusteht. Äusser an obigen Geschäften ist die Bank noch an einigen andern in kleinerem Umfange mit zusam men 152 979 <l durch Unterbeteiligung interessiert. H Die Vorgänge bei der Osnabrücker Bank, die, wie gemeldet, gezwungen ist, infolge der Miirder- bewertung ihrer Beteiligung bei der Zeche Glückauf segen ihre Dividende für 1911 mit 4 (7^-) Proz. in Aussicht zu nehmen, sind in mehrfacher Hinsicht be merkenswert. Noch in ihrem letzten Gescijäsksdericht lmtte die Bank Mitteilungen veröffentlicht, aus denen hervorzugehen schien, dass die Beteiligung an Glück- oufsegen keine nachteiligen Folgen mehr für die Ak tionäre haben würde. Diese Mitteilungen erscheinen durch die neuesten Ergebnisse in einem recht sonder baren Lichte, denn der dreimonatige Streik dürfte wohl nicht die alleinige Veranlassung sein, zu der ausserordentlich einschneidenden Massregel der Bank, nämlich Abschreibungen des gesamten Kuxenbesitzes auf 1 Der Fall zciglt ferner wieder recht deut- lich, wie gefährlich es für ein verhältnismässig klei nes Bankunternehmen ist (die Osnabrücker Bank ver fügt über 14,5 Millionen Mark Aktienkapital), sich bei einem einzigen Kunden derartig stark zu engagie ren. Die Bank ist ja allerdings nicht ganz freiwillig zu ihrer bedeutenden Beteiligung bei Glückauf segen gekommen, sie war vielmehr zur Rettung von gewährten Krediten zur Uebernahme des Kuxenbe- sitzes genötigt. Usbsr die Vorgeschichte der Gewerk schaft Glückaufsegen wird dem „B. T." folgendes ge meldet: Die jetzigen Gewerkschaften Glückaufsegen I und ll, deren Geschäftsträgerin die Bergwerksgesellschaft Glückaufsegen m. b. H. ist, sind aus den früheren Einzelgewerkschafien Vereinigte Felicitas Crone, Franz, Marianne und Glückaufsegen her- vorgeqangen. Die Kure dieser letzteren drei Ge werkschaften befanden sich im Besitze der Gewerkschaft Erone. Al« sich im Laufe der Zeit di« Lage der Zech« Crone infolge des Daniederliegens der Industrie verschlechterte, verkauften die Gewerken die Zeche 1899 an die Fentscher Hütten-Aktienge» seUschaft in Kneutingen (Lothringen) zum Preise von 1 Million Mark, von denen nur 100 000 in bar und der Rest in 5proz. Obligationen der Zeche Crone gewährt wurden. Der Fentscher Hüttenver- cin. der nur noch formell besteht, da fast sein gesamtes Aktienkapital sich im Besitze dir Aumetz-Friede-Kesell- jchaft befindet, die auch s«i 1904 die gesamten Anlagen d«s Fentscher Hütttnoereins gepachtet hat. verzich tete Anfang 1908 auf seinen gesamten Kuxenbesitz der Gewerkschaft Erone. uicd zwar zwecks Kaduzierung, um sich der Zubusse zu entziehen. Infolgedessen wurde auf Veranlassung der Osnabrücker Bank, zu deren Gunsten auf die Zeche Crone 1912 000 Mark Hypotheken eingetragen waren, der Konkurs angemeldet. Die Gewerkschaft Crone schuldete der Osnabrücker Bank damals etwa 2 Millionen Mark. In diesen Konkurs wurde auch die Zeche Felicitas, die eine Vertriebsgcmeinschast mit Crone und an diese eine Forderung von 350 000 .8 hatte, milhineinge zogen. Es bildete sich nun ein Konsortium der Haupthypolhekenglnubiger, das in der Zwangsver steigerung die Zechen erwarb und die Bergwerks gesellschaft Glückaufsegen m. b. H. errichtet, in die die fünf Bergwerke im Gesamtbeträge von 6 Millionen Mark eingebracht wurden. Zum Ausbau des Unter- nehmens wurden weitere 2 Millionen Mark von dem Konsortium hergegeben. Dem Aufsichtsrctte von Glück aufsegen gehören an Bankdirektor Ludewig (Osna brücker Bank) als Vorsitzender, Bankdircktor Dr. jur. Strack-Köln (A. Schaasfhauscnsckier Bankverein), Kommerzienrat W. Nautcnstrauch-Trier, Dr. Hegener- Brüssel. Rechtsanwalt Dr. Oldermann-Osnabrück, Generaldirektor Eugen Wiskott-Bork i. W. Die Beteiligung des A. Schaaffhausenschen Bank vereins bei der Gewerkschaft Glückaufsegen ist laut .Hsrkf. Ztg." weit geringer gls die der Osnabrücker Bank. Schaaffhausen hat für das Engagement schon in früheren Jahren Rückstellungen vorgenommen und glaubt, für eine neuerliche geringere Bewertung gegenwärtig »m so weniger Anlass zu haben, als die Zeche im Juli zum ersten Male sogar einen klei nen Betriebsüberschnss erbrachte. * Bauk für orientalische Eisenbahnen in Zürich. Das Unternehmen bringt für das am 30. Juni ab- gelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 6k4 (6) Proz. aus einem Ueberschusse von 1761 632 (1404 514) Frcs. auf 25 (20) Millionen Francs Ak tienkapital in Borschlag. Dem Reservefonds sollen 88 081 (57 287) Frcs. zugewiesen und 102110(81312) Francs auf neue Rechnung vorgetrogen werden. Die Unkosten beliefen sich auf 114 594 (74 894) Frcs.. der Ertrag von Anlagen auf 3 308 955 (2 273 756) Frcs. Dem Geschäftsbericht entnehmen wir folgende Mit teilungen der Verwaltung: Nachdem unsere Gesellschaft fett einer längeren Reih« von Kahren tn der Lage gewinn war, ihren Aktionären eine »wischen SH nnd Pro», sich bewegende Dividende zn entrichten, und da auch für -te Zukunft eine angemessene nnd stabile Rendite ihre» Aktienkapitals als aller Vvrau-stcht nach gesichert be trachtet werde» dürfte, hielte» die uns befreundete» Baske», die setn«r»eft fcho» bet der Gründ»»« unseres Instituts mttge- wirkt habe», de» Zeitpunkt für gekommen, um die Aktien der Bank für orientalische Eisenbahnen a» den schweizerische» Bür- sen vo» Zürich, Basel und Genf etuzafsthren. Eine Anzahl von Aktionären bildete zn diesem Zwecke et» »ater der Leitung der Sch wetze rische» Kreditanstalt stehende- Syndikat, tu das sic eine» Teil ihre» Aktienbesitzes einbrachte. Die Eiuführ»ng der Aktie», di« zum Kurse vo» WSS Kr. abzüglich der nicht eiubenchlten S00 Kr, ft» Oktober lSW erfolgte, hatte einen sehr erfreulichen Erfolg, und die seither zu bemerkend« steigende Kursbewegung darf uns ein Beweis mehr dafür sein, bah es unserem Institut gelungen ist, da- Interesse nnd do» Ber- traue» wettern. Kreise z» gewinnen. In der Bilanz erscheinen Anlagen mit 58610 202 (54 701 444) Frcs., divers« Effekten mit 1315 800 (1L7441S) Frcs^ Bankguthaben mit S186 202 (8101668) Frcs. Kreditoren hatten IS 000 Frcs. (wie i. L.) zu fordern. * -russisch« Staatsbank. Narb dem Wochenairs, weis vom 21. August betrug der Goldbestand 1486,1 (in der Vomooche 1481,6) Millionen Rubel. Davon befanden sich als Guthaben im Auslande 202,0 (199,2) Millionen Rubel. Der Notenumlauf abzüglich der im Portefeuille der Bank befindlichen Kreditbillette betrug 1221^ <1206,8) Mill. Rubel. * Die Bukowiner rumänische Raiffeiseakasse »Cen tral«* erlitt durch Beteiligung an Holzgeschästen grosse Verluste, die 3 Millionen betragen sollen. "Türkische Tabakregie-Eesellschast, Konstantinopel. Seit Beginn des laufenden Geschäftsjahres haben die Einnahmen der Türkischen Tcchakregie-Gesellschaft einen Rückgang um 7,4 Millionen Piaster erfahren. Die Gesamteinnahmen betragen vom 1. März bis 31. Juli 114,5 Millionen Piaster gegen 121L Millio nen Piaster in der gleichen Periode des Vorjahres. * Die mexikanischen Zolleinnahmen betrugen im Juni 3 780 552 (4 675319) mex. Doll. Berg- unü Hüttenwesen. " Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten- Aktiengesellschast. Der Dortmunder Abteilung ist die Lieferung und Aufstellung von fluheisernen Ueberbauten für die Waltershofer Brücke. Strassen brücke und Eifenbahnbrücke 1 übertragen worden. " Ilse, Bergbaugesellschast. Von der Direktion wird anlässlich des gestrigen Kursrückganges ihrer Attien erklärt, dass der Geschäftsgang bei der Ge sellschaft der Herbstfaison entsprechend sehr flott ser. Die Verhältnisse seien ourchaus normal, irgendetwas Besonderes liege bei der Gesellschaft nicht vor. * Deutscher Koks in England. Nach am Hamburger Frachtmarkt vorliegenden Meldungen hat das Rhei- nisch-Westfälische Kohlensyndikat eine Dampferladung von 1500 t Giessereikoks von Eotterdam nach Middlesborough abgeschlossen, wo infolge des Eisenbahnerstreiks Koksnot herrscht. Weitere grössere Abschlüsse schweben noch. Swklgemerve. 0. T. I. Bericht über die Lage der Textilindustrie. Für deutsche Wollen hat in der Berichtswoche die Kauflust weiter zugenommen, doch binderte die zu geringe Auswahl grössere Abschlüsse. Auch für über- seeische Wollen war mehr Interesse der Käufer vor handen. Die Käufer von Kammzügen und Kämm- lingen haben im ganzen ihre abwartende Stellung nicht aufgegeben. Wollabfälle waren gut begehrt und erzielen volle Preise oer Verkäufer. Wenngleich die Umsätze in wollenen Garnen gröher geworden sind, so kann das Geschäft als befriedigend keines wegs bezeichnet werden. Reger verkehrte der Markt für wollene Gewebe, dagegen dauern die Klagen der Fabrikanten von Wirk- und Strickwaren über recht schleppendes Geschäft an. Eine Besserung der Preise für baumwollene Garne und Geweve ist nicht eingetreten, auch hier besteht weiter die Zurückhal tung der Käufer. Leinengewebe liegen ruhig. Die Spinner von Flachsaarnen sind zurückhaltend. Die Lage der Juteindustne entspricht der der Vorwoche. Im Handel mit Seiden waren ging es etwa» leb hafter zu. Innen- unü SntzenhanürU uc. Di« Ausfuhr von Sprechmaschine» (Grammo- phonen, Phonographen usw.) ist von 12966 D.-Ztr. in den Monaten Januar bis Juli 1910 auf 15 236 Doppelzentner im lausenden Jahre gestiegen. Dem Werte nach ergibt sich eine Zunahme um 0L1 Mill. Mark. Die Ausfuhr von Sprechmaschinenwalzen und »platten betrug in den ersten sieben Monaten 1911 10 249 D.-Ztr. gegen 8601 D.-Ztr. im Vorjahre. Zn den Monaten Januar bis Juli 1907 bi» 1S11 belief sich die Ausfuhr von Sprechmaschinen und den zugehörigen Platten und Walzen in Doppel zentnern auf: 1907 1908 1909 1910 1911 Sprechmaschinen 10 901 8067 8336 12 966 15 236 Sprechwaizen ujw. 7 643 9986 7608 8 661 10249 In diesem Jahre wurden 4335 D. Ztr. Grammo phone und 2606 D.-Ztr. Platten und Walzen mehr exportiert als in der Vergleichsperiode 1907. Die Hauptabnehmer für vollstänoige Sprechmaschinen und )ür Platten und Walzen waren Grogbritaunien, Russland, Argentinien und Brasilien. Die früher bedeutende Ausfuhr nach Oesterreich-Ungarn Hal un laufenden Jahre stark nachgelassen. Transportwesen. * Löweuberg-Lindow-Rhrinslierger Eiseuvay». Zn dem am 31. März beendeten Recyuuugslayc. c-e- Uefen >lch laut Geichastsbericht die Emnayme.c aus dem Betriebe aus 251 <13 -8. Davon en-Iatlen aus den Perfonenverlehr 129 239 .8 und aus den tpüter- verkehr 112 907 .8. Die Betriebsausgaben ersorocrten 160 715 .8. 'Nach Verrechnungen ergibt sich eilt Uederjchusi von 109 128 M, aus dem u. a. oie Priori- täls stammaktionäre 5 Proz., die Stummaktroiiärc 6 Proz. Dividende erhalten. Auf neue Rechnung kom- nien 13 976 .8. ' Oejterreichische Siidbahn. Der Wortlaut des Süddahnarrangements wird nunmehr in der „Zeit" veröffentlicht. Es ergeben sich daraus einige bisher unbekannte Details. Die Kotegebühren für die tüiif- tigen italienischen Titres sind aus dem italienischen Fonds zu bezahlen, ohne Rückzahlungspflicht der Ge stllschaft, jedoch ist Las Abonnement im Falle der Erschöpfung des italienisciien Fonds durch die Gesell schaft aufrcchtzucrhalten. Im Falle der Uebernahme der Obligationen durch den Staat ist den fran,züsijä>en Besitzern der 2proz. Stempel aus dem italienischen Fonds oder durch die Gesellschaft zu ersetzen: die Er sparnisse an den heutigen Koteaebühren durch Ab trennung der italienischen Titres sind zur Erhöhung der Scharzreserven bis auf 12 Millionen zu verwen den. Falls die Gesellschaft vor der Verstaatlichung ihren Privatbcsitz verkauft, ist der Erlös entweder zur beschleunigten Amortisation oder zur Stärkung des Betriebsfonds zu verwenden: ergibt der ita lienische Fonds bei sanier Verteilung ein Plus gegen den ursprünglichen Betrag, so gehört es den Aktio nären. Solange die neuen 4proz. Obligationen nicht pari stehen, muss die Amortisation durch börscnmässi- gen Rückkauf erfolgen. tz. Die Verstaatlichung der Warschau-Wiener Bahn. Lw Manöver von Ende Juni und Anfang ^uli, wo die Aktie der Warschau-Wiener Vayn das Papier der Verlmer Börje war, scheinen sich zu wie derholen, und zwar rn verstärktem Maye. Seit einigen Tagen tursieren neue Gerüchte über Ver- jtaatlichuugsabsichten der russischen Regierung, und zwar sollen diesmal einflussreiche Mitglieder der russischen Duma den Plan einer Verstaatlichung bei der Regierung mit Eifer und auch bereits nut einigem Erfolg betreiben. Betrachtet man die Entwickelung der Angelegenheit in der letzten Zeit, die Gerüchte und ihre Dementis, so kann man sich der Ueberzeu- gung nicht länger verschliessen, dass entweder von der Verwaltung oder von der russijä-en Regierung em falsches Spiel getrieben worden ist: vielleicht gar von Heiden. Um die Ereignisse kurz zu rekapttulieren: Zm Juui gelangten nach Berlin aus Petersburg Telegramme einer russischen Grossbank, d»e eine be vorstehende Verstaatlichung der Bahn ankündigten. Die Folge davon war ein Kurssturz der Aktien von 244 auf 211 Proz. Von Warschau aas erfolgte dann durch die Direktion ein Dementi, das eine Er holung des Aktienkurses vis auf ca. 230 Proz. zur Folge hatte. Nun gewinnt es den Anschein als ob diese Erholung von den Grossaktionären und beson ders von einer Gruppe Warschauer Spekulanten dazu benutzt worden ist, ihre Bestände abzustossen, so das, das Unternehmen nunmehr gewissermassen verstaut lichunqsreif geworden wäre. Falls hier Sonder informationen an diese Spekulantengruppen, deren Derkaufsordcrs den Kurs inzwischen wieder auf 205 gedrückt haben, ausgegeben sein sollten, G verdiente ein solches Vorgehen der Verwaltung die schärfste Brandmarkung. Entschiedenen Tadel verdient aber auch das Vorgehen der russischen Regierung, der<m Pflicht es wäre, offen zu erklären, wir verstaatlichen oder wir verstaatlichen nicht: und im letzteren Fasse zu welchen Bedingungen. Das wäre eine korrekte Handlungsweise. Das jetzige Verhalten der russischen Regierung aber ist verwerflich und es ist unklug. Man wird es sich merken müssen, wenn Russland wieder mit Geldbedarf an den deutschen Markt zu treten beabsichtigt. Betriebsausweise. Westdeutsche Eiseudah»-Kesellschaft Köln, swesainteinnahmcn von Vhnnnternehmurrgen, an denen die Gesellschaft beteiligt ist.) Inlt 407 780 s-s- SO 314) .< fett 1. Januar 2 !7>0 001 <4- lM4«2) Riateln - Stadthagener Eisenbahn - Gesellschaft. Juli 43 370 Mark <-s- 2334), fett 1. Januar 272 431 s-s- 7-E). Eanadlan Pactfte Mseabah». Vom IS. bis 21. August L 267 000 <-s- 370 000) Dollar. Verlülieüene Gesellschaften. * Halleschcr Berkaufsverein für Ziegeleifabrilate, Aktiengesellschaft, ia Halle a. S. Die Generalver- sammlnug soll auch über Fortdauer der Gesellschaft Beschluss fassen. — Deutsche Linoleum- und Wachetuchkompagnie in Rixdorf. Ueber die augenblickliche Geschäftslage in der Linoleumindustrie und speziell bei der Deut schen Linoleum- und Wachstuchkompagnie hört das „B. T." das Folgende: Die Situation der Industrie ist infolge der Wirksamkeit des Verbandes der Deutschen Linoleumfabriken und der hierdurch ge währleisteten Anpassung der Verkaufspreise an die jeweiligen und gegenwärtig immer noch keine Aus sicht aus eine Verminderung zeigenden Produktions kosten nach wie vor als günstig zu bezeichnen. Dies ist um so mehr der Fall, als trotz der wesentlich er höhten Preise in Deutschland kein Rückgang des Konsums vorliegt und nur im Ausland in den letzten Monaten eine leichte Abschwächung des Konsums zu konstatieren gewesen ist. Diese bildete die natür liche Folge der verhältnismässig grossen Lagerbestände, die Ende des Vorjahres noch zu niedrigeren Preisen auf Grund laufender Schlüsse von der Kundschaft hereingenommen wurden und den Konsum dieses Jahre» zu einem Teil bereits absorbiert Laben. Für den Rest des Jahres glaubt man jedoch auch vo« Auslande wieder eine Belebung de» Verkauss- aeschäft« erwarten zu dürfen. Das Dorgesagte gilt speziell auch für die Deutsche Linoleum-und Wachstuck^Eompagnie. Der bisherige Verlauf sowie die Aussichten für den Rest des Jahres ver- sprechen ein durchaus befriedigende» Ergebnis. Im Jahre 1010 betrug die Dividende 8 Droz. Immer- hin dürfte die Verwaltung bei der La gerbe wer- tung und Gewinnverteiluna den hohen Her- stellungskosten de» laufenden Jahres und der durch ein wesentliche» Heruntrrgehen der Hauptroh- materialienpreise, besonders von Leinöl, immerhin möalichen Wertverminderung de» Lager» Rechnung ,u tragen hab«.
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